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Mitteilungen 80 - Geschichte in Schleswig-Holstein

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Neue Forschungsvorhaben<br />

Reform vor der Reformation: Die W<strong>in</strong>desheimer und<br />

Bursfelder Reformbewegungen <strong>in</strong> den Klöstern Holste<strong>in</strong>s<br />

und der Hansestädte Lübeck und Hamburg –<br />

E<strong>in</strong> Projektausschnitt<br />

Obiit domnus Johannes abbas Bursfeldensis reformator hujus monasterii, so<br />

lautet e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>trag im Nekrolog des Klosters Cismar aus dem 15. Jahrhundert,<br />

der auf das Wirken spätmittelalterlicher monastischer Reformkongregationen<br />

im nordelbischen Raum verweist: Man wollte sich im Cismarer<br />

Konvent an den berühmten Abt Johannes Hagen (1439-1469) er<strong>in</strong>nern,<br />

welcher als Vorsteher des niedersächsischen Klosters Bursfelde Haupt der<br />

gleichnamigen Kongregation war. Diesem benedikt<strong>in</strong>ischen Klosterverband<br />

wurde 1449 auch das ostholste<strong>in</strong>ische Kloster Cismar <strong>in</strong>korporiert,<br />

Abt Johannes Hagen daher als „Reformer dieses Klosters“ <strong>in</strong> den Nekrolog<br />

e<strong>in</strong>getragen. Ziel der Bursfelder Kongregation war die Reform des<br />

klösterlichen Lebens, die Rückwendung zu den ursprünglichen Idealen<br />

des Mönchtums, zu persönlicher Armut und geme<strong>in</strong>samem Leben, zu<br />

strenger Askese und e<strong>in</strong>heitlicher Liturgie. Neben der Bursfelder war die<br />

W<strong>in</strong>desheimer Kongregation der größte Klosterverband, welcher im Zuge<br />

der Ordensreformen des 15. Jahrhunderts entstand. Er vere<strong>in</strong>igte vom niederländischen<br />

Mutterkloster W<strong>in</strong>desheim ausgehend über <strong>80</strong> August<strong>in</strong>erchorherrenstifte,<br />

unter ihnen auch die Konvente von Segeberg und Bordesholm.<br />

Reformaktivitäten beider Kongregationen lassen sich <strong>in</strong> Holste<strong>in</strong>,<br />

Lübeck und Hamburg auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe von Frauenklöstern nachweisen,<br />

so im Benedikt<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nenkloster Preetz und – ordensübergreifend – auch <strong>in</strong><br />

den Zisterzienser<strong>in</strong>nenklöstern Re<strong>in</strong>bek, Harvestehude und St. Johannis<br />

<strong>in</strong> Lübeck.<br />

Den Wirkungen dieser aus dem Kont<strong>in</strong>uum monastischen Verfalls und<br />

rückbes<strong>in</strong>nender Erneuerung resultierenden Reformbewegungen auf die<br />

erwähnten Klöster <strong>in</strong> Holste<strong>in</strong> und den Hansestädten soll im Rahmen<br />

me<strong>in</strong>er Magisterarbeit am Lehrstuhl für Regionalgeschichte der CAU zu<br />

Kiel nachgegangen werden, und zwar <strong>in</strong> zweifacher H<strong>in</strong>sicht: den E<strong>in</strong>wirkungen<br />

als der Frage nach der E<strong>in</strong>führung der Reformen mit den daran<br />

beteiligten Handlungsträgern und den Auswirkungen als der Frage nach<br />

der klösterlichen Reformumsetzung.<br />

18.04.<strong>Mitteilungen</strong>_<strong>80</strong>_ Innenseiten.<strong>in</strong>dd 85 20.04.11 12:06

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