Diplomarbeit von Norina Hugelshofer und Pascal Suter - Paramed

Er forschte weiter mit dem Tollwutvirus und entschloss, man müsse den Organismus des
Menschen durch wiederholte Einspritzung des Impfstoffes zur Bildung von Antikörpern bringen.
Dies müsse geschehen, bevor das Virus ins Hirn gelange. Da er annahm, dass Kaninchenviren
schneller seien als Hundeviren, da Kaninchen schneller als Hunde sind, benutzte er später
Kaninchenviren.
Robert Koch beschrieb 1867 den Milzbranderreger sowie 1881 den Tuberkuloseerreger und
veröffentlichte seine Koch'schen Postulate, anhand derer man bis in die neuere Zeit Erreger
spezifiziert. Die Entdeckungen von Pasteur und Koch trieben die Entwicklung von Impfstoffen
voran und Pasteur entwickelte neue immunologische Modelle und Verfahren zur
Impfstoffherstellung. Pasteur entdeckte beispielsweise, dass Geflügelcholeraerreger, die länger
im Labor vergessen wurden, weniger ansteckend waren als frische. Mit diesen Erregern
geimpftes Geflügel war gegen Cholera geschützt. Er entwickelte daraufhin unter anderem
Schutzimpfungen gegen Hühnercholera, Milzbrand, Rauschbrand, Schweinerotlauf und Tollwut.
Pasteur entwickelte auch Verfahren zur „Abschwächung“ der zur Impfung verwendeten
Erreger.
Die Verbreitung der Impfungen
Die ersten entwickelten Impfstoffe waren, beginnend mit der Pockenimpfung 1798, gegen die
grösseren „Seuchen“ gerichtet. Es folgten Impfstoffe gegen Tollwut (1885), Diphterie (1925),
Tuberkulose, Tetanus (beide 1927), Gelbfieber (1937) und später gegen Polio (1955), Masern
(1964), Mumps (1967), Röteln (1970) und Hepatitis B (1981). Bis zum zweiten Weltkrieg
waren die Impfungen vor allem den wohlhabenderen Bevölkerungsanteilen im Westen
zugänglich 6 .
In den 50er und 60er Jahren begannen die ersten grossflächigen Impfkampagnen, z.B. gegen
Polio. In den meisten westlichen Ländern wird seither standardmässig durchgeimpft. Ab 1974
begann die WHO mit ausgedehnteren Programmen, welche alle Länder der Erde erreichen
sollten. Im Jahr 1980 wurde die Erde für pockenfrei erklärt. Neure Impfstoffe wurden in den
USA und Europa 2006 gegen Rotaviren sowie Papillomaviren eingeführt. Im Jahr 2010 wurde
in den USA ein neuer Impfstoff zur Behandlung von Prostatakrebs zugelassen.
6 Hirte (2010)
Hugelshofer / Suter Seite 11 von 73