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DER NEUE MEYER MODE - Bagso

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Senioren Titel – Kritische Kunden<br />

Für die Schönheit unters Messer?<br />

Möglichkeiten und Risiken der plastischen Chirurgie<br />

„Attraktivität ist Ausstrahlung, ist Anziehungskraft<br />

“, defi niert die Alternswissenschaft<br />

lerin Prof. Ursula Lehr. „Oft hat ein<br />

faltiges Gesicht, sofern es Zufriedenheit, Gelassenheit<br />

und vielleicht sogar Weisheit erkennen<br />

lässt, weit mehr Ausstrahlung als ein<br />

makelloses, faltenfreies junges Gesicht...“<br />

Dennoch erwägen auch manche ältere<br />

Menschen eine Korrektur des natürlichen<br />

Alterungsprozesses. Dieser spiegelt sich<br />

im Gesicht am deutlichsten wider, an<br />

Hängebäckchen, faltigen Augenlidern,<br />

Tränensäcken, Plisseefalten auf der Oberlippe.<br />

Gibt es Möglichkeiten, diese Entwicklung<br />

aufzuhalten?<br />

Eine ganze Industrie, die „Schönheitsindustrie“,<br />

bemüht sich, das zu bestätigen.<br />

Sie boomt, es wird geschätzt,<br />

dass in Deutschland jährlich eine Million<br />

Menschen eine Fachpraxis aufsuchen, in<br />

den letzten zehn Jahren hat sich ihre Zahl<br />

verdreifacht. 60 % sind unter 50 und jeder<br />

Fünft e ist ein Mann.<br />

Ein sogenanntes Facelift ing kann<br />

durch die Straff ung der Gesichts- und<br />

Halshaut ungewünschte Altersmerkmale<br />

deutlich reduzieren. Dabei wird die gesamte<br />

Haut abgelöst, der Schnitt wird seitlich<br />

vollzogen und die Wundränder werden<br />

mit feinen Stichen wieder genäht. Ein<br />

Druckverband sorgt dafür, dass die neu<br />

gespannte Haut gleichmäßig anwächst.<br />

Drei bis vier Stunden unter Narkose dauert<br />

die Operation mit anschließendem<br />

Klinikaufenthalt. Manche Frauen wollen<br />

nur ein paar Falten loswerden, für sie gibt<br />

es die Faltenunterspritzung. Dafür kommt<br />

neben anderen Wirkstoff en häufi g Botox<br />

zum Einsatz, ein Nervengift , das seit 30<br />

Jahren bekannt ist.<br />

Häufi ger als Gesichtsbehandlungen<br />

sind Fettabsaugungen an Bauch, Po, Doppelkinn,<br />

Rücken, Waden und Oberschenkeln.<br />

Frauen stören sich häufi g an ihren<br />

„Reiterhosen“, bei Männern sind „Rettungsringe“<br />

um Bauch und Hüft en das<br />

Problem. Fettabsaugen ist ein großer chirurgischer<br />

Eingriff . Bei einem weniger qualifi<br />

zierten Arzt können Dellen und Löcher<br />

im Gewebe entstehen, schlimmstenfalls<br />

wird sogar ein inneres Organ verletzt. Wie<br />

fi ndet man also den richtigen Arzt?<br />

Die Bezeichnung „Schönheitschirurg“<br />

ist nicht geschützt. Wenn man sich für einen<br />

Eingriff entscheidet, sollte man unbedingt<br />

einen Facharzt oder eine Fachärztin<br />

wählen. Fachärzte für plastische Chirurgie<br />

haben eine achtjährige Spezialausbildung<br />

absolviert. Plastische Operationen führen<br />

aber auch Hals-Nasen-Ohren-Ärzte und<br />

Mund-Kiefer-Chirurgen (für das Gesicht)<br />

nach einer Zusatzausbildung aus. 1<br />

Ein Aufk lärungsgespräch des Arztes<br />

mit dem Patienten über Aussichten, Ri-<br />

siken und eventuelle Komplikationen ist<br />

gesetzlich vorgeschrieben. Der Patient<br />

muss sein Einverständnis schrift lich bestätigen.<br />

Die Risiken sind erheblich. Mit<br />

der Zahl der Operationen ist auch die<br />

Zahl der Kunstfehler gestiegen. Allein<br />

70.000 Eingriff e pro Jahr dienen nur der<br />

Korrektur von schlecht operierten Busen,<br />

Gesichtern und Oberschenkeln durch<br />

unqualifi zierte Ärzte. Mit Streitfällen zwischen<br />

unzufriedenen Patienten und ihren<br />

selbst ernannten Schönheitschirurgen<br />

haben auch zunehmend die Schlichtungs-<br />

und Gutachterstellen der Landesärztekammern<br />

zu tun.<br />

Und die Kosten für eine Behandlung?<br />

Sie sind beträchtlich. Die Angaben variieren.<br />

Vonseiten der plastischen Chirurgie<br />

werden für das Facelift ing 4.850 € plus<br />

Kosten für Beratung und Klinikaufenthalt<br />

genannt, für eine Fettabsaugung 3.050 €,<br />

für eine Faltenunterspritzung 400 €.<br />

Eng gesteckt ist der Rahmen für Kassenleistungen,<br />

bei Gesichtsbehandlungen<br />

wird ein Teil nur bei Entstellungen durch<br />

einen Unfall oder einen Tumor übernommen.<br />

Eine Gesichtsfeld-Einschränkung<br />

durch Oberlid-Erschlaff ung kann Kassenleistung<br />

sein. Der Wiederaufb au einer<br />

Brust nach Krebsoperation steht im Leistungskatalog<br />

der Krankenkassen.<br />

Übrigens möchten laut einer Umfrage<br />

zum Th ema Schönheitschirurgie der<br />

Apotheken Umschau in Zusammenarbeit<br />

mit der Gesellschaft für Konsumforschung<br />

(GfK) zwei Drittel aller Befragten<br />

„natürlich altern“ und meinen, man solle<br />

der Natur nicht ins Handwerk pfuschen.<br />

22 % haben schon viel über misslungene<br />

Operationen gehört und lehnen entsprechende<br />

Eingriff e ab.<br />

Weitere Informationen fi ndet man im Internet,<br />

beispielsweise unter www.mybody.de<br />

Rosmarie Hennigs<br />

Freie Medizinjournalistin<br />

Pfaff endriesch 20, 53797 Lohmar �<br />

1) In Berlin hat sich eine Expertenkommission zum „Qualitätsmanagement in der Ästhetischen Medizin“ gegründet, deren Leiter der Greifswalder Mund-, Kiefer- und<br />

Gesichtschirurg Hans-Robert Metelmann ist. Es sollen Standards für die Ausbildung von Ärzten in der Ästhetischen Medizin entwickelt werden.<br />

BAGSO Nachrichten • 3/2007

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