DER NEUE MEYER MODE - Bagso
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ISSN 1430-6204<br />
Mehr Lebensqualität<br />
durch<br />
Reisen<br />
Projekt<br />
„TravelAgent“<br />
vor dem Start<br />
Ist das Internet<br />
reif für die Älteren?<br />
Kongress zum<br />
Online-Jahr<br />
Das Magazin der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Senioren-Organisationen<br />
3/2007<br />
Nachrichten<br />
Attraktiv<br />
bleiben!
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Liebe Leserinnen und Leser,<br />
in meinem ersten Editorial steht – wie<br />
könnte es anders sein – der Dank an erster<br />
Stelle. Bedanken möchte ich mich bei unserer<br />
langjährigen Vorsitzenden Roswitha<br />
Verhülsdonk, die mir die zentrale Bedeutung<br />
der Seniorenpolitik für die Bewältigung<br />
der demografi schen Herausforderungen<br />
bewusst gemacht und mich – nicht<br />
zuletzt durch ihr Vorbild – im Glauben an<br />
die Kraft des guten Arguments bestärkt<br />
hat. Zum anderen gilt der Dank meiner<br />
Vorgängerin Dr. Erika Neubauer, die mich<br />
frühzeitig in wichtige verbandliche Prozesse<br />
eingebunden und mich damit bestens<br />
auf meine Aufgabe als Geschäft sführer der<br />
BAGSO vorbereitet hat.<br />
Mit der Wahl des Th emas „Attraktivität<br />
im Alter“ hat sie wieder einmal ihr Gespür<br />
für das richtige Th ema zur richtigen<br />
Zeit bewiesen. Denn seit Mai wissen wir:<br />
Der 6. Altenbericht wird sich mit „Gesellschaft<br />
lichen Altersbildern“ befassen.<br />
Ein Th ema, das auf den ersten Blick eher<br />
abstrakt erscheint. Unter den Potenzialen<br />
älterer Menschen in Wirtschaft und<br />
Gesellschaft , dem Th ema des 5. Altenberichts,<br />
konnte man sich auf Anhieb mehr<br />
vorstellen. Andererseits: Jeder Versuch,<br />
die Potenziale der Älteren noch stärker zu<br />
aktivieren, stößt an Grenzen, solange in<br />
unserer Gesellschaft Altersbilder vorherr-<br />
schen, die Altsein mit<br />
Kranksein gleichsetzen<br />
und die das Altwerden<br />
deshalb als etwas Negatives<br />
begreifen, das<br />
es nach Möglichkeit zu<br />
verhindern oder wenigstens<br />
zu verschieben<br />
gilt – entsprechend der<br />
Devise von Iris Berben:<br />
„Alt werde ich später“.<br />
Das Th ema „Attraktivität“<br />
spielt dabei<br />
eine große Rolle,<br />
wissen wir doch aus<br />
Untersuchungen, dass<br />
Menschen, die dem<br />
Schönheitsbild einer Gesellschaft entsprechen,<br />
erfolgreicher sind als Menschen, die<br />
diesem Bild nicht entsprechen. Attraktivität<br />
im Alter sollte dennoch nicht defi niert<br />
werden als die Kunst, möglichst jung<br />
auszusehen, sein Alter zu verbergen. Im<br />
Gegenteil: Die meisten Menschen wirken<br />
attraktiver, wenn sie sich auch äußerlich<br />
zu ihrem Alter bekennen. Der große Erfolg<br />
der pro•age Kampagne des Unternehmens<br />
Unilever (Seite 14) ist ein Beleg<br />
dafür, dass das von vielen Menschen so<br />
gesehen wird.<br />
Auch andere Unternehmen haben<br />
die „Attraktivität“ älterer Menschen erkannt,<br />
und zwar als Kundengruppe. „Silver<br />
Market“ oder „Best Ager“ sind die<br />
Schlagworte, die diese wirtschaft liche<br />
Attraktivität verdeutlichen sollen. In der<br />
Automobilindustrie steigen die Entwickler<br />
in Altersanzüge, um den Einstieg, die<br />
Sitzposition und die Schalter möglichst<br />
komfortabel und damit „generationengerecht“<br />
zu machen. Der Hausgeräte-Fachhandel<br />
kann gerade bei älteren Kunden<br />
mit guter Beratung und Serviceleistungen<br />
punkten. Und selbst Hersteller von Computerspielen<br />
entdecken die Seniorinnen<br />
und Senioren als Zielgruppe.<br />
Und noch eines fällt auf: In dem Wort<br />
„Attraktivität“ steckt das Wort „Aktivität“.<br />
Der Zusammenhang liegt auf der<br />
Hand: Wer sich bewegt, Sport treibt, sich<br />
Editorial<br />
weiterbildet oder reist, wer Th eater spielt,<br />
schreibt oder anderen vorliest, wer Enkelkinder<br />
betreut, in der Nachbarschaft<br />
aushilft oder sich in Vereinen oder in der<br />
Kirchengemeinde ehrenamtlich engagiert,<br />
nimmt am gesellschaft lichen Leben<br />
teil und wird mit seinen Aktivitäten von<br />
anderen wahrgenommen – positiv wahrgenommen.<br />
Auch die gesellschaft lichen Altersbilder<br />
sollten mehr von den Aktivitäten<br />
älterer Menschen bestimmt sein. Dazu<br />
müssen diese Aktivitäten verstärkt beachtet<br />
werden. Deshalb: Reden wir mehr über<br />
die Leistungen der Älteren. Bescheidenheit<br />
hinsichtlich der vielen unbezahlten<br />
Tätigkeiten ist fehl am Platz. Im Gegenteil:<br />
Gerade weil sie nicht bezahlt wird,<br />
verdient die Arbeit in der Familie und im<br />
Ehrenamt besondere Anerkennung.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007 3<br />
Ihr<br />
Dr. Guido Klumpp<br />
Geschäft sführer<br />
Jg. 1965, Rechtsanwalt, Studium in Heidelberg,<br />
Referendariat in Karlsruhe, Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter an der Humboldt-Universität<br />
zu Berlin, Tätigkeiten für<br />
verschiedene Handwerksverbände in Bonn<br />
und Düsseldorf. Seit 2003 Mitarbeiter der<br />
BAGSO-Geschäftsstelle in Bonn, zunächst als<br />
Leiter der Geschäftsstelle zur Umsetzung des<br />
2. Weltaltenplans, später als Rechtsreferent.<br />
Seit Mai 2007 Geschäftsführer der BAGSO.
Editorial<br />
Brennpunkt<br />
4<br />
Inhalt<br />
Mitgestalten und Mitentscheiden in<br />
der Kommune<br />
Seniorenarbeit und Seniorenpolitik<br />
Britta Haßelmann:<br />
Für ein neues Bild vom Alter<br />
Seniorenforum Straubing<br />
Der BAGSO-Vorstand stellt sich vor<br />
Walter Link – für die BAGSO auf Tour<br />
Das Rentenmodell der katholischen<br />
Verbände<br />
Fernsehen und Rundfunk müssen<br />
seniorengerecht werden<br />
Titel – Attraktiv bleiben<br />
Was ist Attraktivität im Alter ?<br />
„Schönheit kennt kein Alter“ –<br />
Dove pro.age Kampagne<br />
Bewegung – für einen attraktiven<br />
Körper und eine starke Ausstrahlung<br />
Wahre Schönheit kommt<br />
von innen – durch Vitamine?<br />
Fasten – ein Weg zur Erhaltung oder<br />
Wiedergewinnung von Attraktivität<br />
Warum sollen wir Älteren uns verstecken?<br />
– Umfrage von feierabend.com<br />
Alter schützt vor Mode nicht<br />
Charisma haben und<br />
Selbstbewusstsein zeigen<br />
Für die Schönheit unters Messer?<br />
Verbraucherinteressen<br />
Mehr Lebensqualität durch Reisen<br />
Internet und Technik<br />
„Ist das Internet reif für die Älteren?“<br />
WETTBEWERB 2007 „Selbsthilfe und<br />
Internet – starkmachen und verbinden“<br />
Internet für alle – uneingeschränkte<br />
Informationen durch barrierefreie<br />
Online-Angebote<br />
Wirtschaftsdialog<br />
Interview mit BKK24-Vorstand<br />
Friedrich Schütte<br />
3<br />
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6<br />
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32<br />
33<br />
34<br />
Seite 28<br />
Reisen im Alter – die wichtigsten Ergebnisse<br />
einer BAGSO Befragung<br />
Seite 29<br />
Auf dem Kongress zum Online-Jahr 50plus<br />
fragte Prof. Dr. Ursula Lehr: „Das Internet: reif<br />
für eine Gesellschaft des längeren Lebens?“<br />
Seite 42<br />
TravelAGEgent: Ein europäisches Projekt geht<br />
an den Start<br />
Porträt<br />
Pilgerreise als Lebensschau 36<br />
Gesundheit und Pflege<br />
Leben bis zuletzt<br />
Qualitätsberichte des<br />
MDK müssen veröff entlicht werden<br />
Pfl egeversicherung solidarisch und<br />
solide reformieren<br />
Finanzen und Anlagen<br />
Aktuelles aus der Betriebsprüfung:<br />
„Gefühlte Prüfungsdichte“ nimmt zu!<br />
Senioren weltweit<br />
TravelAgent: Ein europäisches Projekt<br />
geht an den Start<br />
„Die Solidarität zwischen den<br />
Generationen fördern“<br />
Informationen aus der BAGSO<br />
Neu in der BAGSO:<br />
dbb beamtenbund und tarifunion<br />
80. Geburtstag von<br />
Roswitha Verhülsdonk und Verabschiedung<br />
von Dr. Erika Neubauer<br />
Expertenrat der BAGSO<br />
Verbraucherempfehlung<br />
„Meine Sparkasse – BAGSO empfohlen“<br />
Impressum<br />
Unsere Geschäftsstelle ist wieder einmal „über sich hinausgewachsen“.<br />
Zum 1. Juli 2007 haben wir neue Büroräume in der Bonner Innenstadt<br />
– in unmittelbarer Nähe des Beethoven-Hauses – bezogen.<br />
Die Adresse finden Sie im Impressum auf Seite 50; Telefonnummern und<br />
E-Mail-Adressen haben sich nicht verändert.<br />
Wir hoffen auf Ihr Verständnis, wenn wir während des Umzugs nicht<br />
jederzeit erreichbar waren oder auf Anfragen erst nach einigen Tagen<br />
reagieren konnten.<br />
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50<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007
Brennpunkt<br />
Mitgestalten und Mitentscheiden in der Kommune<br />
BAGSO koordiniert Memorandum zur Beteiligung älterer Menschen<br />
Der demografi sche Wandel entwickelt<br />
sich seit einigen Jahren zu<br />
einem Schwerpunkthema im wissenschaft<br />
lichen und politischen Diskurs.<br />
Nach Berechnungen des Statistischen<br />
Bundesamts wird im Jahr 2050 die Hälfte<br />
der Gesellschaft über 50 Jahre alt sein.<br />
Im gleichen Zeitraum soll der Anteil der<br />
über 75-Jährigen von 8 % auf 15 % der<br />
Gesamtbevölkerung steigen.<br />
Diese Veränderung der Altersstruktur<br />
stellt die Kommunen vor große soziale,<br />
ökonomische und politische Herausforderungen.<br />
In immer mehr Gemeinden<br />
wird sich die zahlenmäßige Nachfrage<br />
nach Infrastrukturleistungen und Dienstleistungen<br />
verändern, ohne dass damit<br />
eine entsprechende Verringerung der<br />
Kosten verbunden wäre. In vielen Bereichen<br />
muss sich die bisherige Kommunalpolitik<br />
von einem auf jüngere Menschen<br />
ausgerichteten Leitbild verabschieden.<br />
Mit solchen Zukunft sszenarien geht<br />
oft eine „Belastungsdiskussion“ einher,<br />
die Seniorinnen und Senioren überwiegend<br />
als Leistungsempfänger betrachtet.<br />
In jüngster Zeit wenden sich immer mehr<br />
ältere Menschen dagegen und formulieren<br />
mit Interesse, Selbstbewusstsein und<br />
Kreativität ihre Vorstellungen von einer<br />
nachhaltigen Kommune. Diese versteht<br />
sich nicht mehr nur als politisches Verwaltungsgebilde,<br />
sondern als Gemeinwesen,<br />
das es durch bürgerschaft liches Engagement<br />
zu realisieren gilt.<br />
Das Interesse vor allem älterer Menschen,<br />
ihr direktes Lebensumfeld durch<br />
freiwilliges Engagement zu gestalten, das<br />
eigene Wissen und die Lebenserfahrung<br />
in den Dialog der Generationen einzubringen,<br />
ist – das zeigen die Freiwilligensurveys<br />
– sehr hoch und nimmt deutlich<br />
zu. Aufgrund ihres Engagements wün-<br />
schen sich viele,<br />
aktiver in Planungs-<br />
und Entscheidungsprozesse<br />
einbezogen<br />
zu werden.<br />
An diese Aufbruchstimmung<br />
anzuknüpfen und<br />
die „Potenziale<br />
des Alters“ zu<br />
unterstützen, ist<br />
Zielstellung einer<br />
Initiative von<br />
Verbänden und<br />
Institutionen.<br />
Sie verabredeten Mitte Mai, ihre Vorstellungen<br />
einer zukunft sfähigen Kommune<br />
in einem Memorandum „Mitgestalten<br />
und Mitentscheiden älterer Menschen in<br />
Kommunen“ festzuhalten. Die BAGSO<br />
wurde mit der Federführung des Vorhabens<br />
betraut.<br />
Das Memorandum wird bis Frühjahr<br />
2008 von Vertreterinnen und Vertretern<br />
der kommunalen Spitzenverbände,<br />
Bundes- und Landespolitikern, den<br />
Kirchen, den Sozial- und Wohlfahrtsorganisationen<br />
und BAGSO-Verbänden<br />
gemeinsam gestaltet. Am 2. April 2008,<br />
dem Tag der älteren Generation, soll das<br />
Memorandum öff entlichkeitswirksam<br />
der Bundesseniorenministerin übergeben<br />
werden.<br />
Ausgehend von Leitlinien, die Partizipationsgrundlagen<br />
älterer Menschen<br />
in der Kommune beschreiben, wird das<br />
Memorandum Empfehlungen für die<br />
konkrete Umsetzung in den Bereichen<br />
Politische Partizipation, Wohnen und<br />
Wohnumfeld, Gesundheit und Prävention,<br />
Bildung und Kultur, Nachbarschaft shilfen,<br />
Dienstleistungen, Infrastruktur für<br />
Vertreterinnen und Vertreter der kommunalen Spitzenverbände,<br />
der Bundes- und Landespolitik, der Kirchen,<br />
der Sozial- und Wohlfahrtsorganisationen und der<br />
BAGSO-Verbände im Dialog.<br />
ein aktives Alter und Verbraucherschutz<br />
geben. Drei öff entliche Workshops im<br />
Oktober, Dezember und Januar werden<br />
den Prozess begleiten.<br />
Die Initiatoren regen an, dass Seniorinnen<br />
und Senioren, Verbände und<br />
Kommunen das Memorandum unterzeichnen<br />
und auf der Basis der Leitlinien<br />
Kooperationen vereinbaren. Bereits bestehende<br />
Aktivitäten sollen vernetzt und<br />
partizipative Projekte in den Kommunen<br />
verstärkt werden. Dort, wo das Th ema<br />
„Demografi scher Wandel“ bis heute wenig<br />
Beachtung fi ndet, sollen neue Impulse<br />
gegeben und Diskussionsprozesse ausgelöst<br />
werden. �<br />
Zur Person<br />
Vera Klier, Jg. 1963, Dipl. Sozialwissenschaftlerin,<br />
seit 1991 in verschiedenen Verbänden<br />
als Bildungsreferentin und Geschäftsführerin<br />
tätig. Seit 2007 Mitarbeiterin im Projekt<br />
„Memorandum Partizipation: Mitgestalten<br />
und Mitentscheiden in der Kommune“.<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007 5
Zur Person<br />
Seniorenarbeit und Seniorenpolitik<br />
Für ein neues Bild vom Alter<br />
Nachdem wir Ihnen in den letzten Ausgaben die seniorenpolitischen Sprecherinnen und Sprecher<br />
der Fraktionen von CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE LINKE. vorgestellt haben, kommt<br />
dieses Mal die Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Britta Haßelmann, zu Wort.<br />
Als demografi e- und altenpolitische<br />
Sprecherin der Fraktion von<br />
Bündnis 90/Die Grünen betrachte<br />
ich meine zwei Th emenschwerpunkte –<br />
die Entwicklung der Bevölkerungsstruktur<br />
sowie die Situation älterer Menschen<br />
in unserer Gesellschaft – stets im Zusammenhang.<br />
Beide prägen schon heute die<br />
Gesellschaft auf entscheidende Weise.<br />
Leider wird der Tatsache, dass die Gruppe<br />
der Älteren Zuwachs erhält und ihr Anteil<br />
an der Gesamtbevölkerung steigt, zurzeit<br />
noch nicht im vollen Umfang Rechnung<br />
getragen. Deshalb engagiere ich mich zusammen<br />
mit meiner Fraktion dafür, dass<br />
sich das Bild vom Alter den Realitäten anpasst<br />
und der demografi sche Wandel mit<br />
einem Mentalitätswechsel einhergeht.<br />
Das vorherrschende Bild von älteren<br />
Menschen betont vor allem Defi zite wie<br />
Fähigkeitsverluste und Pfl egebedürft igkeit.<br />
Das steht im Widerspruch zum Le-<br />
Über ihre ehrenamtliche kommunalpolitische Arbeit<br />
ist die 45-jährige Britta Haßelmann zum Bündnis<br />
90/Die Grünen gekommen und zog 2005 als<br />
Landesvorsitzende Nordrhein-Westfalen in den Bundestag<br />
ein. Die Arbeitsschwerpunkte der diplomierten<br />
Sozialarbeiterin: Demografie, Altenpolitik und<br />
bürgerschaftliches Engagement.<br />
Deutscher Bundestag<br />
Britta Haßelmann, MdB<br />
Platz der Republik 1, 11011 Berlin<br />
E-Mail: britta.hasselmann@bundestag.de<br />
6<br />
Britta Haßelmann<br />
bensstil vieler Menschen, die sich auch<br />
im fortgeschrittenen Alter einer guten<br />
Gesundheit erfreuen und am gesellschaft -<br />
lichen und kulturellen Leben teilhaben<br />
wollen. Gebrechlichkeit und Abnahme<br />
des Leistungsvermögens sind nicht<br />
zwangsläufi g an ein bestimmtes Alter<br />
gebunden. Deshalb fördern Bündnis 90/<br />
Die Grünen ein neues Bild vom Alter, das<br />
Kompetenzen und Erfahrungen in den<br />
Mittelpunkt stellt und die unterschiedlichen<br />
Situationen älterer Menschen berücksichtigt,<br />
anstatt zu pauschalisieren.<br />
Erfahrungen Älterer nutzen<br />
Besonders auf dem Arbeitsmarkt verhindern<br />
Vorurteile und Stereotype, dass<br />
die Erfahrungen Älterer genutzt werden.<br />
Diese Einstellungspraxis vieler Arbeitgeberinnen<br />
und Arbeitgeber diskriminiert<br />
eine ganze Bevölkerungsgruppe<br />
und verschwendet wertvolle Ressourcen.<br />
Es gilt, die festgefahrene Sichtweise auf<br />
Menschen im Alter zu überwinden. Lebenslanges<br />
Lernen, Weiterbildung und eine<br />
fl exible Renten- und Zeitpolitik, die unterschiedlichen<br />
Lebensentwürfen Rechnung<br />
trägt, ermöglichen die Integration von<br />
Frauen und Männern, deren Fähigkeiten<br />
für unsere Gesellschaft unverzichtbar sind.<br />
Auch außerhalb der Erwerbsarbeit<br />
sind die Erfahrungen und Kenntnisse<br />
älterer Menschen wertvoll für die Gesellschaft<br />
. Wie der 5. Altenbericht zeigt, nutzen<br />
immer mehr Ältere die Möglichkeit,<br />
sich durch bürgerschaft liches Engagement<br />
auch nach der Phase der Erwerbstätigkeit<br />
aktiv in die Gesellschaft einzubringen und<br />
ihren Alltag zu gestalten. Weitere Verbesserungen<br />
der Rahmenbedingungen können<br />
helfen, dieser Arbeit die angemessene<br />
gesellschaft liche Anerkennung beizumessen<br />
und sie weiter zu fördern.<br />
Alte sind keine homogene Gruppe<br />
Ein zeitgemäßes Bild vom Alter sollte<br />
außerdem der Tatsache Rechnung tragen,<br />
dass ältere Menschen in ganz unterschiedlichen<br />
Situationen leben und deshalb<br />
vielfältige Potenziale, Erfahrungen und<br />
Bedürfnisse haben. So wurde der stetig<br />
anwachsenden Gruppe älter werdender<br />
Migranten und Migrantinnen und ihrer<br />
zentralen Rolle in sozialen Netzwerken<br />
bisher noch nicht genug Beachtung geschenkt.<br />
Auch das Th ema Geschlechtergerechtigkeit<br />
spielt eine wichtige Rolle:<br />
Unterschiedliche Lebensentwürfe und<br />
-situationen von Frauen und Männern<br />
bedürfen einer diff erenzierten Sichtweise<br />
und passgenauer Möglichkeiten, das Leben<br />
im Alter aktiv und selbst bestimmt zu<br />
gestalten.<br />
Und natürlich darf die Situation derer,<br />
die hilfs- und pfl egebedürft ig sind, nicht<br />
aus dem Blick geraten. In einem modernen<br />
Bild vom Alter soll keinesfalls die<br />
Verantwortung für diese Menschen ausgeblendet<br />
werden. Unsere Fraktion hat<br />
deshalb schon ein Eckpunktepapier zur<br />
Reform der Pfl egeversicherung erarbeitet<br />
und setzt sich besonders für den Ausbau<br />
ambulanter Pfl egemöglichkeiten ein.<br />
Demografischer Wandel als Chance<br />
Den demografi schen Wandel betrachte<br />
ich weniger als Bedrohung denn<br />
als Chance, den dritten Lebensabschnitt<br />
neu zu gestalten und den Dialog zwischen<br />
den Generationen zu fördern. Das<br />
kann nur gelingen, wenn wir vorhandene<br />
Fähigkeiten besser nutzen und das<br />
Bild vom Alter grundlegend erneuern,<br />
indem wir Potenziale und Partizipation<br />
der Älteren in den Mittelpunkt stellen.<br />
�<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007
Seit 2003 besteht in der Stadtbibliothek<br />
Straubing das Forum „Senioren<br />
für die Bibliothek – die Bibliothek<br />
für Senioren“. 35 Frauen und Männer im<br />
Alter von 50 bis 80 Jahren unterstützen<br />
die Stadtbibliothek in ihren Aktivitäten.<br />
Zunächst erstellte das Bibliotheksteam ein<br />
Konzept für den Einsatz der Älteren. Zum<br />
einen wurden die Einsatzmöglichkeiten<br />
festgelegt, zum anderen sollten mehr ältere<br />
Menschen als bisher die Bibliothek für sich<br />
und ihre Interessen entdecken und nutzen.<br />
Nachdem die Bibliothek großes Engagement<br />
in der Leseförderung zeigt, aber<br />
nicht über ausreichend Personal verfügt,<br />
um entsprechende Angebote zu machen,<br />
entstand die Vorlesepatenschaft für<br />
Kindergärten und Horte sowie für freie<br />
Gruppen in der Stadtbibliothek, die etwa<br />
20 Kinder in Anspruch nehmen. Ergänzt<br />
wird das Angebot durch das monatlich<br />
stattfi ndende Bilderbuchkino, zu dem bis<br />
zu 40 Kinder kommen.<br />
Seniorinnen und Senioren, die aufgrund<br />
anderweitiger Verpfl ichtungen<br />
weniger Zeit haben, übernehmen den<br />
zweimal im Jahr stattfi ndenden Bücherfl<br />
ohmarkt, der für die Bibliothek eine<br />
wichtige Einnahmequelle darstellt. Darüber<br />
hinaus werden Lesungen, Vorträge und<br />
Ausstellungen von den Älteren betreut,<br />
indem sie den Verkauf für das Catering<br />
übernehmen bzw. die Standbetreuung für<br />
eine Veranstaltung außer Haus. Sie tragen<br />
damit nicht unwesentlich zur positiven<br />
Außenwirkung der Bibliothek bei.<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007<br />
„Seniorenforum Straubing“<br />
Kommunales Bibliotheksprojekt mit älteren Menschen<br />
Im Gegenzug hat sich die Bibliothek<br />
entschlossen, die steigende Zahl der Älteren<br />
und ihre Belange zu berücksichtigen,<br />
indem Vorträge zu Wohnen im Alter, Testament<br />
und Patientenverfügung, Ernährung,<br />
Gesundheit etc. angeboten werden,<br />
darüber hinaus Computerschulungen, Einführungskurse<br />
in das Internet und Vorträge<br />
zum Kaufen und Verkaufen mit eBay. In<br />
den letzten vier Jahren konnten ca. 650 Personen<br />
mit einem Alter von 60 bis 65 Jahren<br />
geschult werden.<br />
Vervollständigt wird das Angebot durch<br />
eine Infobörse 55+, die mit dem Slogan<br />
„Aktiv älter werden“ wirbt. 400 Sachbücher<br />
aus den Bereichen Gesundheit/Fitness,<br />
Weiterbildung, Wohnen, Lebensgestaltung,<br />
rund um Altenbetreuung, -pfl ege und -vorsorge<br />
stehen ausleihfertig zur Verfügung.<br />
Das Informationsbedürfnis der Älteren<br />
wird berücksichtigt, indem zum<br />
einen auf der Homepage der Stadtbibliothek<br />
eine eigene Seite eingerichtet wurde,<br />
zum anderen zweimal im Jahr der „Veranstaltungsführer<br />
für Senioren“ herausgegeben<br />
wird. Dieser enthält mehr als 100 Termine<br />
pro Ausgabe und erscheint in einer<br />
Aufl age von 5.000 Stück.<br />
Angeregt durch die Aktivitäten der Bibliothek<br />
entwickelten die Ehrenamtlichen<br />
eigene Angebote. Seit Herbst 2004 wird<br />
in sieben Senioreneinrichtungen 14-tägig<br />
vorgelesen. Ein ebenfalls alle zwei Wochen<br />
stattfi ndender Computerclub dient dem<br />
Erfahrungsaustausch. Als weiteres Ange-<br />
bot ist der „Mobile Büchertisch“ in einer<br />
Seniorenresidenz entstanden. Seitens der<br />
Bibliothek werden sowohl Rundbriefe als<br />
auch regelmäßige Treff en organisiert. Außerdem<br />
ist die Nutzung der Bibliothek für<br />
Ehrenamtliche kostenlos.<br />
Was als Projekt begonnen hat, ist für die<br />
Leserschaft der Bibliothek, für das Bibliotheksteam<br />
und für die Mitglieder des Seniorenforums<br />
nicht mehr wegzudenken.<br />
Bibliotheken sollten nicht nur ein<br />
entsprechendes Medienangebot bieten,<br />
sondern auch die Lebenserfahrungen der<br />
Älteren nutzen. Ich habe festgestellt, dass<br />
das Arbeiten mit älteren Menschen und<br />
für sie spannend ist und in jedem Fall<br />
eine menschliche und fachliche Bereicherung<br />
darstellt. �<br />
Zur Person<br />
Gudrun Kulzer, Jahrgang 1956, Diplombibliothekarin,<br />
Leiterin der Stadtbibliothek<br />
Straubing. Als Stipendiatin der Bertelsmann<br />
Stiftung konnte sie 2003 in einem vierwöchigen<br />
USA-Aufenthalt wertvolle Erfahrungen<br />
in Bezug auf die Zusammenarbeit von<br />
Bibliotheken mit Älteren sammeln. Seitdem<br />
setzt sie sich nicht nur im Ort, sondern auch in<br />
zahlreichen Vorträgen im In- und Ausland für<br />
die Arbeit mit Älteren und für sie ein.<br />
Gudrun Kulzer<br />
Stadtbibliothek im Salzstadel,<br />
Rentamtsberg 1, 94315 Straubing<br />
Tel.: 0 94 21 / 99 19 - 10<br />
E-Mail: gudrun.kulzer@straubing.de<br />
www.stadtbibliothek-straubing.de
8<br />
Seniorenarbeit und Seniorenpolitik<br />
Der BAGSO Vorstand<br />
Wer sind diejenigen, die sich seit Dezember letzten Jahres im<br />
Vorstand der BAGSO engagieren, und was wollen sie erreichen?<br />
Walter Link, der neue BAGSO<br />
Vorsitzende, hat sich bereits in<br />
der 1. Ausgabe 2007 der BAGSO<br />
Nachrichten vorgestellt, auf Seite 9 erfahren<br />
Sie einiges über seine Aktivitäten in den<br />
ersten Monaten seiner Amtszeit.<br />
Frieder Th eysohn Karl Michael<br />
Griffi g<br />
Frieder Th eysohn, Stellvertretender<br />
Vorsitzender und Schatzmeister<br />
Jg. 1936, evangelischer Pfarrer, Vorsitzender<br />
des Evangelischen Seniorenwerkes,<br />
Mitglied der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft<br />
für Altenarbeit in der<br />
EKD und des Diakonischen Werkes der<br />
EKD. Er gründete das „Diakonische Jahr<br />
im Ausland“, das „Diakonische Jahr ab 60“<br />
und den Landesverband Pfalz des Evangelischen<br />
Seniorenwerks. Seit 2003 Mitglied<br />
des geschäft sführenden Vorstandes der<br />
BAGSO, seit 2006 Schatzmeister.<br />
Karl Michael Griffi g,<br />
Stellvertretender Vorsitzender<br />
Jg. 1953, Lehramtstudium, 1981 –<br />
1993 pädagogischer Mitarbeiter, ab 1985<br />
Leiter der Kath. Familienbildungsstätte<br />
Wipperfürth, seit 1993 Referent für Familien-<br />
und Seniorenarbeit beim Kolpingwerk<br />
Deutschland.<br />
„Was ich in der BAGSO bewirken<br />
möchte: Als altersmäßig jüngstes Mitglied<br />
des neuen Vorstandes möchte ich mich<br />
besonders für den Dialog und die Solidarität<br />
zwischen den Generationen einsetzen.<br />
Dies wird in Zukunft eine große<br />
Herausforderung werden, damit der gern<br />
von den Medien beschworene ‚Krieg der<br />
Generationen’ ausbleibt. In den Mitglieds-<br />
Ruth Brand Dr. med. Rudolf<br />
Gottlieb Fitzner<br />
verbänden der BAGSO gibt es zu dieser<br />
Th ematik viele gute Ansätze, die es auszubauen<br />
und zu vernetzen gilt. Ich habe das<br />
Th emenfeld ‚Ehrenamt und Partizipation’<br />
übernommen. Dazu gehört die Leitung<br />
der gleichnamigen Fachkommission sowie<br />
die Vertretung der BAGSO im Koordinierungsausschuss<br />
des Bundesnetzwerkes<br />
Bürgerschaft liches Engagement (BBE). Ein<br />
Schwerpunkt wird in den nächsten Jahren<br />
die Begleitung der Gemeinschaft sinitiative<br />
‚Aktiv im Alter’ sein.“<br />
Ruth Brand<br />
Jg. 1928, berufl iche Anfänge als Auslandskorrespondentin,<br />
mehrjährige Tätigkeit<br />
in Belgien und den USA, 1958<br />
Heirat, zwei Kinder, Studium in Köln mit<br />
Abschluss Diplom-Pädagogin, Tätigkeit<br />
beim Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt<br />
in Bonn, zuletzt als Leiterin der<br />
Abteilung Internationales und des AWO-<br />
Büros Brüssel. 25 Jahre Abgeordnete<br />
im Kreistag des Rheinisch-Bergischen<br />
Kreises, stv. Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft<br />
SPD 60plus. Mitarbeit in der<br />
BAGSO-Fachkommission „Ehrenamt“<br />
und bei AGE in der Expertengruppe „Soziale<br />
Sicherheit“.<br />
„Mein besonderes Engagement gilt<br />
der Umsetzung und Weiterverfolgung des<br />
2002 in Madrid beschlossenen Weltaltenplans.<br />
Die Einbeziehung Älterer auf allen<br />
Ebenen der gesellschaft lichen Entwicklung<br />
ist eine wichtige Bedingung für den<br />
sozialen Zusammenhalt in Europa und<br />
für den Frieden in der Welt.“<br />
Dieter Seipp Helga Walter<br />
Dr. med. Rudolf Gottlieb Fitzner<br />
Jg. 1947, seit 1983 Arzt für Laboratoriumsmedizin<br />
und seit 1993 stellvertretender<br />
Direktor des Instituts für Klinische<br />
Chemie und Pathobiochemie (seit<br />
2006 Institut für Laboratoriumsmedizin<br />
und Pathobiochemie CBF der Charité -<br />
Universitätsmedizin Berlin). Forschungsschwerpunkt:Elektromagnetfeldverträglichkeit<br />
biologischer Systeme. Seit 1995<br />
Mitglied des Vorstandes der Ärztekammer<br />
Berlin, seit 1997 Vorsitzender des<br />
Hartmannbundes, Landesverband Berlin.<br />
Seit 2005 Mitglied des geschäft sführenden<br />
Vorstandes des Hartmannbundes und seit<br />
2006 Vorsitzender des Ausschusses für<br />
Altersfragen und Medizin des Hartmannbundes.<br />
Seit 2003 im BAGSO-Vorstand.<br />
„Bewirken möchte ich in der BAGSO:<br />
‚Altersfragen und Medizin’ müssen in<br />
Aus-, Weiter- und Fortbildung Allgemeingut<br />
ärztlichen Wissens und Handelns<br />
werden. Meine Aufgabe im Vorstand:<br />
Umsetzung der oben genannten Maxime<br />
u. a. in der Fachkommission Gesundheit<br />
und Pfl ege .“<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007
Dieter Seipp<br />
Jg. 1940, Dipl.-Verwaltungswirt,<br />
1965-1973 Tätigkeit bei der Wehrbereichsverwaltung<br />
Wiesbaden und bei<br />
NATO-Dienststellen in Holland / Belgien;<br />
1973 – 2002 Bundesministerium für<br />
Wirtschaft liche Zusammenarbeit und<br />
Entwicklung (Personalwesen, Regionalreferent<br />
für Lateinamerika).<br />
„Eine stärkere Anteilnahme älterer<br />
Menschen am politischen Geschehen<br />
entspricht einem an den Potenzialen der<br />
älteren Generationen orientierten, modernen<br />
Altersbild. Die Beteiligung aller<br />
gesellschaft lichen Gruppen ist auch eine<br />
wichtige Grundlage für unsere Demokratie.<br />
Ich werde mich dafür einsetzen, dass<br />
auf den für mich zu erreichenden politischen<br />
Ebenen die Mitwirkungs- und<br />
Mitbestimmungsmöglichkeiten Älterer<br />
Walter Link – für die BAGSO auf Tour<br />
In den ersten Monaten seiner Amtszeit<br />
als BAGSO-Vorsitzender verbrachte<br />
Walter Link viele Stunden im Zug – auf<br />
dem Weg zu zahlreichen Veranstaltungen,<br />
auf denen er die BAGSO vertrat, oder zu<br />
Besuchen, die er BAGSO-Mitgliedern<br />
wie der Volkssolidarität abstattete. Außerdem<br />
führten er und Dr. Erika Neubauer<br />
ein Gespräch mit dem Deutschen Verein<br />
für öff entliche und private Fürsorge. Dort<br />
wurden insbesondere Möglichkeiten einer<br />
verstärkten Zusammenarbeit besprochen.<br />
Weitere wichtige Termine waren das erste<br />
Treff en der Pressesprecher der BAGSO-<br />
Verbände, das von der Deutschen Bahn<br />
gefördert wurde, und das Gespräch von<br />
Bundesministerin Ursula von der Leyen<br />
mit den BAGSO-Verbänden. �<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007<br />
Foto: Jan Brenner, dbb<br />
ausgebaut werden. Damit sollen die Mitglieder<br />
unserer Verbände ermutigt und<br />
befähigt werden, die eigenen Interessen<br />
nachhaltig zu vertreten. Vor dem Hintergrund<br />
meiner über 30-jährigen Arbeit<br />
im Ministerium für wirtschaft liche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung und in<br />
der Geschäft sführung des Senior Experten<br />
Service und der damit verbundenen<br />
Erfahrung im politischen Bereich werde<br />
ich mich mit voller Kraft für die oben<br />
genannten Ziele einsetzen. Im BAGSO-<br />
Vorstand bin ich zuständig für die Bereiche<br />
‚Potenziale des Alters’, ‚Ältere als<br />
Wirtschaft sfaktor’ und die Vertretung der<br />
BAGSO in NRW.“<br />
Helga Walter<br />
Jg. 1942, Lehre als technische Zeichnerin,<br />
anschließend Studium Elektro-<br />
Maschinenbau, sechs Jahre Erziehungs-<br />
Europäischer Kongress „Demografischer Wandel als Chance: Wirtschaftliche<br />
Potenziale der Älteren“ am 17./18. April 2007 in Berlin<br />
Mit einem Statement eröffnete Walter Link<br />
die Podiumsdiskussion im Forum C „Ältere<br />
als Konsumierende – Innovative Dienstleistungen<br />
für eine alternde Gesellschaft“:<br />
„Die Vertretung der Interessen älterer<br />
Verbraucher ist eines der zentralen Themen<br />
der BAGSO. Dabei geht es nicht nur um<br />
Verbraucherschutz, sondern auch um den<br />
Dialog zwischen Senioren und Wirtschaft.<br />
Beide Seiten profitieren davon, wenn es<br />
Produkte gibt, die nutzergerecht sind, und<br />
Dienstleistungen, die den Bedürfnissen der<br />
Verbraucher entsprechen. Für die Senioren<br />
geht es um mehr Lebensqualität und auch<br />
um den Erhalt ihrer Selbstständigkeit, für<br />
die Unternehmen geht es um Märkte und<br />
natürlich um Gewinne. Diese ‚win-win-Situation’<br />
wollen wir nutzen.“<br />
v. l.: Dr. Erika Neubauer, Karl Michael Griffig, Roswitha<br />
Verhülsdonk, Dr. Ursula von der Leyen, Walter Link,<br />
Dr. Guido Klumpp<br />
zeit für zwei Kinder, bis zur Wende als<br />
Vorbereitungs- und Instandsetzungsingenieurin<br />
tätig. Von 1990 bis 2000 Bezirksstadträtin<br />
für Soziales und Gesundheit in<br />
Berlin-Köpenick. Pfl ege der Mutter, ab<br />
2002 ehrenamtliche Tätigkeit für die Seniorenvertretung<br />
im Bezirk, auf Bundes-<br />
und Landesebene, Vorsitzende der BAG<br />
der Landesseniorenvertretungen, seit<br />
2003 im BAGSO-Vorstand.<br />
„Ich möchte mit meiner Tätigkeit für<br />
die Menschen Veränderungen erreichen,<br />
die ein lebenswertes und selbst bestimmtes<br />
Leben auch im Alter ermöglichen.“ �<br />
Foto: Mike Auerbach<br />
9
Seniorenarbeit und Seniorenpolitik<br />
Solidarität über den Tag hinaus –<br />
das Rentenmodell der katholischen Verbände<br />
„Das Rentenmodell der katholischen<br />
Verbände, das insbesondere durch die<br />
Einführung einer Sockelrente gekennzeichnet<br />
ist, ist ein geeigneter Ansatz,<br />
die im Grundsatz bewährte gesetzliche<br />
Rentenversicherung mit solidarischen<br />
und leistungsbezogenen Komponenten<br />
zukunft sfähig zu gestalten.“ Das betonte<br />
Ulrich Vollmer, stellvertretender Bundesvorsitzender<br />
des Kolpingwerkes Deutschland<br />
anlässlich der Präsentation der Ergebnisse<br />
einer Studie des ifo Instituts für<br />
Wirtschaft sforschung zum Rentenmodell<br />
der katholischen Verbände.<br />
Das Kolpingwerk als generationenübergreifender<br />
Sozialverband mit 270.000<br />
Mitgliedern wertet das Modell als wichtigen<br />
Schritt zur Verwirklichung größerer<br />
Gerechtigkeit innerhalb eines aufrecht zu<br />
erhaltenden Generationenvertrages. Mit<br />
der Sockelrente werde ein Sicherungsnetz<br />
für die langfristige gesellschaft liche Akzeptanz<br />
und somit für die Loyalität der<br />
nachwachsenden Generationen zur gesetzlichen<br />
Rentenversicherung gezogen:<br />
„Während sich nach dem geltenden Recht<br />
die Durchschnittsrenten bedrohlich dem<br />
Niveau der bedarfsabhängigen Grundsicherung<br />
im Alter annähern, kann durch<br />
die Einführung der Sockelrente gewährleistet<br />
werden, dass durch eine Beitrags-<br />
zahlung auch künft ig ein Mehrwert für<br />
die Versicherten generiert wird.“<br />
Das Kolpingwerk befähigt in zahlreichen<br />
Einrichtungen der berufsbezogenen Bildung<br />
insbesondere junge Menschen, die<br />
sich auf dem Arbeitsmarkt schwertun,<br />
zur gesellschaft lichen Teilhabe. Sie sollen<br />
eine lebenslange Loyalität zu einem<br />
Gesellschaft ssystem ausprägen können,<br />
das sie in schwierigen Lebenssituationen<br />
trägt, da sie sich im Gegenzug aktiv in diese<br />
Gesellschaft einbringen. Ein zentraler Zugang<br />
zu gesellschaft licher Beteiligung ist<br />
die sozialversicherungspfl ichtige Beschäftigung.<br />
Die jeweilige Lebensleistung müsse<br />
in den Bezug einer beitrags- und mithin<br />
leistungsbezogenen gesetzlichen Rente als<br />
hinreichende Versorgung im Alter münden.<br />
Das Gutachten zum Rentenmodell<br />
der katholischen Verbände zeige auf, dass<br />
die Solidarität aller am Generationenvertrag<br />
Beteiligten mit Leistungsanreizen effektiv<br />
verbunden werden könne.<br />
„Das Kolpingwerk begrüßt weiterhin,<br />
dass in stärkerem Ausmaß als im geltenden<br />
Recht auch die Leistungen aus Familienarbeit<br />
Anerkennung fi nden“, ergänzte Ulrich<br />
Vollmer. Das Kolpingwerk sieht im erhöhten<br />
Stellenwert von Kindererziehungszeiten<br />
eine Reform im Sinne der von ihm propagierten<br />
grundsätzlichen Gleichwertigkeit<br />
Die „Leitlinien zur langfristigen Reform der<br />
Rentenversicherung“, die die BAGSO–Verbände<br />
nach einer Rententagung im September<br />
2005 verabschiedet haben, finden Sie<br />
auf der www.bagso.de unter Positionen. Wir<br />
senden sie Ihnen auf Anfrage auch gern zu.<br />
Friedrichsdorf im Taunus: Bedingt seniorengerecht<br />
Nach Abschluss seines Projekts<br />
„Der Seniorenmarkt Friedrichsdorf<br />
– Anspruch und Wirklichkeit“<br />
präsentierte der Seniorenbeirat im<br />
März die Ergebnisse auf der kommunalen<br />
Info-Messe für Senioren.<br />
Mit der Durchführung der Marktstudie,<br />
die kein Vorbild hat, hatte der<br />
Seniorenbeirat sein Mitglied Karl-Au-<br />
gust Hübner, einen gelernten Groß- und<br />
Außenhandelskaufmann, betraut. Die<br />
Untersuchung drängte sich geradezu auf,<br />
weil das Konsumpotenzial des Seniorenmarktes<br />
der Stadt die vergleichsweise<br />
stärkste Dynamik verspricht, wenn man<br />
sich ihre Bevölkerungsentwicklung vor<br />
Augen hält: Während Friedrichsdorf in<br />
den vergangenen zehn Jahren fast unverändert<br />
bei rund 26.000 Einwohnern<br />
von Erwerbs- und Familienarbeit und weiterer<br />
gesellschaft lich wertvoller Arbeit im<br />
bürgerschaft lichen Engagement.<br />
Das Rentenmodell habe in der Bilanz<br />
nicht nur Gewinner. Die im Gutachten<br />
ausgewiesenen negativen Salden im sogenannten<br />
Restlebenseinkommen einiger<br />
der untersuchten Musterbiografi en<br />
dürft en aber nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass nicht alle Eff ekte einer solch<br />
grundlegenden Reform der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung in Zahlen auszudrücken<br />
seien. „Die Tragfähigkeit einer<br />
Sozialversicherung zeigt sich nicht zuletzt<br />
daran, wie sie gesellschaft lich mitgetragen<br />
wird. Das Rentenmodell der katholischen<br />
Verbände wird die dazu nötige Loyalität<br />
und Solidarität über den Tag hinaus stift en<br />
können“, stellte Vollmer abschließend fest.<br />
Heinrich Wullhorst<br />
Kolpingwerk Deutschland<br />
Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln �<br />
stehen blieb, stieg die Zahl ihrer Bürger<br />
ab 60 Jahre im selben Zeitraum um über<br />
13 % auf zirka 6.300. Die 60plus-Gruppe<br />
hat damit einen Anteil von über 24 % erreicht.<br />
Das zeigt klar: Der demografi sche<br />
Wandel hat auch vor Friedrichsdorf im<br />
Taunus nicht haltgemacht.<br />
Wie tragen Handel und Gewerbe dem<br />
Rechnung? Mit welchen Produkten und<br />
10 BAGSO Nachrichten • 3/2007
Dienstleistungen setzen<br />
sie sich für mehr Lebensqualität<br />
der älteren<br />
Mitbürger ein?<br />
In die Untersuchung<br />
einbezogen wurden<br />
Apotheken, Fachgeschäft<br />
e für Optik und<br />
Hörakustik, Elektroartikel,<br />
Uhren, Textilien<br />
sowie Supermärkte,<br />
Sparkassen und das<br />
Handwerk. Zur Vorbereitung<br />
der Studie wurden<br />
branchenbezogene<br />
Testbögen eingesetzt,<br />
die Mitglieder des Se-<br />
Eine Geschäftsinhaberin händigt<br />
Karl-August Hübner den von ihr<br />
ausgefüllten Testbogen aus.<br />
Die BAGSO und der Deutsche Schwerhörigenbund fordern:<br />
Rundfunk und Fernsehen müssen seniorengerecht werden!<br />
So lautete der Titel einer Pressemitteilung<br />
und eines Statements, die beide<br />
Organisationen zum Jahresbeginn herausgegeben<br />
hatten. Die Resonanz war erstaunlich<br />
groß, nicht nur, dass es mehrere<br />
Anfragen von Seiten der Presse gab, die<br />
das Th ema in ihren Medien aufgriff , die<br />
BAGSO erhielt auch zahlreiche Briefe, in<br />
denen Rundfunkhörerinnen und -hörer,<br />
aber auch die Fernsehzuschauer ihrer<br />
Verärgerung Ausdruck verliehen. Als besonders<br />
störend erleben die meisten die<br />
Hintergrundmusik – manche sprechen<br />
von „Akustikmüll“ – sowohl bei Informationssendungen<br />
als auch bei Spielfi lmen.<br />
Diese ist oft schrill, unpassend und so<br />
laut, dass sie ein Verstehen des Kommentars<br />
oder eines Dialogs unmöglich macht.<br />
Des Weiteren wird bemängelt, dass viele<br />
Sprecherinnen und Sprecher „nuscheln“<br />
und bei übersetzten Redebeiträgen das<br />
Original und die Übersetzung gleich laut<br />
gesprochen werden, was das Verständnis<br />
sehr erschwert. Die manchmal eingeblen-<br />
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niorenbeirates den einzelnen Betrieben<br />
zur Beantwortung vorlegten. Pluspunkte<br />
gab es vor allem für seniorenfreundliche<br />
technische Erzeugnisse, barrierefreie Betriebseingänge,<br />
Sitzgelegenheiten im Laden,<br />
reservierte Kundenparkplätze und<br />
sonstige Serviceleistungen. Dagegen erfolgten<br />
Abzüge beim Fehlen solcher und<br />
anderer Angebote. Summa summarum<br />
gab der Seniorenbeirat Friedrichsdorf<br />
dem örtlichen Handel und Gewerbe die<br />
Note „bedingt seniorengerecht“.<br />
Weitere Informationen:<br />
Karl-August Hübner<br />
Talmühle 1, 61381 Friedrichsdorf<br />
Tel.: 0 60 07 / 75 65 �<br />
deten Untertexte erscheinen, so schreiben<br />
viele, zu kurz oder vor einem Hintergrund,<br />
der das Lesen unmöglich macht.<br />
Entsprechen diese Äußerungen Ihrem<br />
eigenen Erleben? Ihre Meinung<br />
interessiert uns, schreiben Sie uns!<br />
Die BAGSO und der Deutsche Schwerhörigenbund<br />
werden „am Ball bleiben“<br />
und sich auch an die Verantwortlichen<br />
bei Hörfunk und Fernsehen wenden.<br />
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12<br />
Titel – Attraktiv bleiben<br />
Was ist Attraktivität im Alter ?<br />
„Unter Attraktivität versteht man die von<br />
einem Objekt ausgehende Anziehungskraft .<br />
Sie kann sowohl auf äußerlichen Eigenschaft<br />
en (Schönheit) als auch auf Wesenseigenschaft<br />
en (Charakter, Geist, Charisma,<br />
soziale Stellung, materieller Wert) beruhen.<br />
Je angenehmer oder vorteilhaft er etwas<br />
eingeschätzt wird, desto attraktiver wirkt<br />
es.“ (Wikipedia, 2007)<br />
Danach kann die von einer Person ausgehende<br />
Anziehungskraft sowohl durch<br />
die äußerliche Erscheinung als auch durch<br />
Wesenseigenschaft en begründet sein. Von<br />
daher gesehen kann ein alter Mensch, auch<br />
wenn Aussehen und Körpermaße nicht<br />
gerade einem derzeit gängigen Schönheitsideal<br />
entsprechen, durchaus attraktiv sein,<br />
kann Anziehungskraft – und vor allem<br />
Ausstrahlung haben.<br />
Vor einigen Jahren wurden an der<br />
Universität Regensburg Untersuchungen<br />
durchgeführt und veröff entlicht unter<br />
dem Titel „Beauty: Ursachen und Folgen<br />
von Attraktivität“ (Braun, C., Gründl, M.,<br />
Marberger, C. & Scherber, C.). Hier hat<br />
man attraktive Gesichter am Computer<br />
erstellt. Sie alle haben glatte, makellose,<br />
braune Haut, ein schmales Gesicht, wenig<br />
Fettansatz, volle gepfl egte Lippen,<br />
einen weiten Augenabstand, dunkle,<br />
schmale Augenbrauen, volle, lange und<br />
dunkle Wimpern, hohe Wangenknochen,<br />
eine schmale Nase, keine Augenringe<br />
und dünne Augenlider. Bei attraktiven<br />
Männern wird zudem der symmetrische<br />
Mund betont, der markante Unterkiefer<br />
und das markante Kinn und die obere<br />
Gesichtshälft e sollte im Verhältnis zur<br />
unteren breiter sein; es sollten keine Ge-<br />
heimratsecken und<br />
keine Falten zwischen<br />
Nase und Mundwinkel<br />
festzustellen sein.<br />
– Wir sehen, manche<br />
der gefundenen Kriterien<br />
sind altersunabhängig,<br />
viele jedoch<br />
unterliegen Alternsveränderungen.<br />
Sicher<br />
ist das herausgearbeitete<br />
„Schönheitsideal“<br />
von kulturellen und<br />
zeitlichen Strömungen<br />
mit beeinfl usst.<br />
Dennoch: Wenn<br />
es nur nach dem Äußeren<br />
ginge, hätte<br />
der ältere Mensch<br />
schlechtere Karten,<br />
zumindest was die<br />
glatte, makellose Haut<br />
und den vollen Haarwuchs<br />
betrifft . Doch<br />
Attraktivität ist mehr<br />
als makellose Schönheit.<br />
Attraktivität ist Ausstrahlung, ist Anziehungskraft<br />
. So gesehen, kann auch der<br />
alte Mensch durchaus „gepfl egt“ und attraktiv<br />
sein – ja vielleicht sogar noch interessanter<br />
und anziehender als in jungen<br />
Jahren. Oft hat ein faltiges Gesicht, sofern<br />
es Zufriedenheit, Gelassenheit und vielleicht<br />
sogar Weisheit erkennen lässt, weit<br />
mehr Ausstrahlung als ein makelloses, faltenfreies,<br />
junges Gesicht. Es ist zumindest<br />
interessanter, es spricht mehr aus ihm.<br />
Sagen wir doch JA zum Älterwerden,<br />
sagen auch JA zu den mit den Jahren gegebenen<br />
Veränderungen unseres Aussehens.<br />
Freilich, eine entsprechende Körperpfl ege,<br />
gesunde Ernährung, körperliche Aktivität,<br />
Bewegung und Sport – aber auch<br />
geistige Interessiertheit und Aufgeschlossenheit<br />
tragen mit dazu bei, dass wir auch<br />
mit unserer äußeren Erscheinung einigermaßen<br />
zufrieden sein können, selbst<br />
wenn wir vor 20, 30 Jahren einmal „besser<br />
aussahen“. Unzufriedenheit und Verhaf-<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007
tetsein im (heute vielleicht sogar verklärt<br />
erscheinenden) Vergangenen macht hässlich!<br />
Grämen wir uns doch nicht wegen<br />
Entwicklungen, die sich nun einmal nicht<br />
rückgängig machen lassen.<br />
Wir werden eben älter. Was ist die<br />
Alternative? Also: Verdrängen wir nicht<br />
das Alter, sondern setzen wir uns für ein<br />
PRO-AGING ein, für ein Älterwerden bei<br />
möglichst großem körperlichem und seelisch-geistigem<br />
Wohlbefi nden. Wir wollen<br />
ja gar nicht „ewig jung“ bleiben, wie<br />
es der Slogan „forever young“ verspricht.<br />
Wir wollen gesund und kompetent alt<br />
werden! Wir Senioren wenden uns auch<br />
gegen eine heutzutage übliche „Anti-<br />
Aging-Kampagne“, denn Anti-Aging setzt<br />
voraus, dass Altern etwas Schlimmes ist,<br />
gegen das man angehen muss, das man<br />
fürchten muss. Wir sind nicht gegen das<br />
Altern, das wir ohnehin nicht verhindern<br />
können und wollen, wir sind aber für ein<br />
möglichst gesundes und kompetentes Älterwerden!<br />
Und wir wollen auch im Alter<br />
nicht gerade unansehnlich wirken; wir<br />
legen durchaus Wert auf eine gepfl egte<br />
Erscheinung.<br />
„Ich möchte noch mal 20 sein...“ – so<br />
ein alter Schlager, ein Wunsch, den sicher<br />
die meisten der heutigen Seniorinnen<br />
und Senioren nicht teilen. Denken Sie<br />
einmal zurück, als Sie 20 waren: …Kriegszeit,<br />
Nachkriegszeit, Hunger und Kälte,<br />
schlechte Wohnverhältnisse, danach: Familiengründung,<br />
Kinder, die sicher viel<br />
Freude gemacht haben, aber auch manche<br />
Sorgen! Wie hat man gebangt, als sie<br />
krank waren, wie hat man mit ihnen bei<br />
Prüfungen gezittert. Was gab es in Ihrem<br />
ganz persönlichen Leben für Höhen und<br />
Tiefen, für Freuden und Sorgen, für angenehme<br />
Erlebnisse und Erfahrungen – und<br />
für Enttäuschungen. Das alles hat Sie geprägt<br />
und zu dem gemacht, was Sie heute<br />
sind. „Leben ist Lernen“, ist Verhaltensänderung<br />
aufgrund von Erfahrungen! Und<br />
ein langes Leben bringt viele Erfahrungen<br />
mit sich, trägt bei zur Reife, zur Gelassenheit,<br />
vielleicht auch zu einer gewissen<br />
Abgeklärtheit und Weisheit – bei manch<br />
einem allerdings auch zur Verbitterung.<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007<br />
Und diese kann zum Verlust der Attraktivität<br />
führen.<br />
Im Alter können wir heute toleranter<br />
sein – uns selbst gegenüber, aber auch<br />
anderen gegenüber. Wir sollten uns mit<br />
unserer Vergangenheit, mit unserem<br />
bisherigen Leben und Älterwerden aussöhnen,<br />
nicht nur nach möglicherweise<br />
Misslungenem fragen, sondern uns am<br />
Gelungenen freuen! Wenn wir rückblickend<br />
unser eigenes Leben betrachten,<br />
sehen wir heute manches anders als damals,<br />
als es geschah. Unsere biografi schen<br />
Studien an den Universitäten Bonn und<br />
Heidelberg zeigen: Manche Begebenheit,<br />
über die man vor Jahren fast verzweifelt<br />
wäre, die damals als großes Unglück erschien,<br />
einen vielleicht sogar beinahe<br />
aus der Bahn geworfen hätte, die einen<br />
damals sehr, sehr traurig stimmte – sieht<br />
man heute vielleicht in einem anderen<br />
Licht und sagt sich: „Wer weiß, wozu das<br />
gut war!“ Güte, Abgeklärtheit und Gefasstheit<br />
sind Anzeichen für das Maß des<br />
Off enbleibens für neue Entwicklungen,<br />
auch noch im höheren Alter.<br />
Doch dieses Erinnern, dieses Zehren<br />
von der Vergangenheit, sollte nicht auf<br />
Kosten des Erlebens der Gegenwart gehen<br />
und erst recht nicht den Blick in die<br />
Zukunft versperren. Seien wir dankbar<br />
für schöne Erlebnisse, integrieren wir sie<br />
in unser Sein – und seien wir nicht verbittert<br />
über manche unangenehmen Erfahrungen<br />
und Schicksalsschläge,<br />
die<br />
uns auch zu dem<br />
gemacht haben,<br />
was wir sind, doch bleiben wir off en für<br />
neue Erfahrungen!<br />
Aufgaben, Herausforderungen, Probleme,<br />
Konfl ikte, manchmal auch Krisen<br />
gehören nun einmal zum menschlichen<br />
Leben, zum Älterwerden dazu. Freuen<br />
wir uns, dass wir sie gemeistert und überstanden<br />
haben!<br />
Kürzlich fi el mir hierzu ein Spruch<br />
von Ingeborg Albrecht in die Hand, der<br />
das treff end beschreibt:<br />
Schönes habe ich erlebt –<br />
goldfarben der Teppich<br />
des Lebens durchwebt.<br />
Auch dunkle Fäden<br />
sind manchmal dabei.<br />
Doch, wollt ich sie entfernen,<br />
der Teppich riss’ entzwei.<br />
(Ingeborg ALBRECHT: Weit spannt sich der<br />
Lebensbogen; Puchheim; Idea Verlag, 2001)<br />
Sagen wir JA zu unserer Vergangenheit,<br />
zu unserem Älterwerden – und zu unserer<br />
Zukunft ! Sehen wir im Älterwerden<br />
eine Chance! �<br />
Zur Person<br />
Die renommierte Alternsforscherin Prof. Dr. Dr. h.c.<br />
Ursula Lehr gründete 1986 in Heidelberg im<br />
Auftrag der Landesregierung das Institut für<br />
Gerontologie und 1995 das Deutsche Zentrum<br />
für Alternsforschung (DZFA), eine Stiftung des<br />
Bundes und Baden-Württembergs. Von 1988<br />
bis Anfang 1991 war sie im Kabinett Helmut<br />
Kohl Bundesministerin für Jugend, Familie,<br />
Frauen und Gesundheit. Heute engagiert sich die<br />
77-Jährige u.a. als Ehrenvorsitzende des<br />
BAGSO-Fördervereins.<br />
Prof. Dr. Ursula Lehr<br />
Am Büchel 53 b<br />
53173 Bonn<br />
13
14<br />
Titel – Attraktiv bleiben<br />
„Schönheit kennt kein Alter“ –<br />
Dove pro.age Kampagne<br />
Im Rahmen der Einführung einer<br />
neuen Pfl egeserie „pro •age“ hat der Unilever<br />
Konzern in neun Ländern – Brasilien,<br />
Deutschland, Frankreich, Großbritannien,<br />
Italien, Japan, Kanada, Mexiko,<br />
USA – eine Studie durchgeführt, an der<br />
1.450 Frauen zwischen 50 und 64 Jahren<br />
teilnahmen.<br />
Ziel war es herauszufi nden, mit welchen<br />
Schönheitsidealen und Vorurteilen<br />
sich Frauen über 50 konfrontiert sehen.<br />
Dabei ging es um Th emen wie Schönheit,<br />
äußeres Erscheinungsbild, Rolle und Bedeutung<br />
von Frauen dieser Generation in<br />
der Gesellschaft und ihre allgemeine Zufriedenheit.<br />
„Diese Studie kommt genau zum richtigen<br />
Zeitpunkt“, so der Geriater Dr. Robert<br />
Butler vom International Longevity<br />
Center: „Wir werden zwar immer älter,<br />
dennoch werden wir immer wieder mit<br />
Klischees hinsichtlich des Älterwerdens<br />
konfrontiert. Die Umfrage hat gezeigt,<br />
dass die Selbstwahrnehmung der befragten<br />
Frauen nicht dem Bild entspricht,<br />
das die Gesellschaft von ihnen hat.“<br />
91 % der befragten Frauen forderten<br />
daher folgerichtig: „Es ist an der Zeit,<br />
dass die Gesellschaft ihre Ansichten über<br />
‚Frauen und Älterwerden’ ändert.“<br />
86 % sind stolz darauf, ihr Alter zu<br />
nennen. Sie defi nieren Jugend und Alter<br />
neu: als etwas, das mehr ist als nur die<br />
Summe der gelebten Jahre. Diese Frauen<br />
sind es leid, aus ihrem Alter ein Geheimnis<br />
machen zu müssen. Sie wünschen sich, so<br />
gesehen zu werden, wie sie sind – in der<br />
ganzen Vielfalt ihrer Schönheit. Eine 63jährige<br />
Befragte formulierte ihre Einstellung<br />
zum Älterwerden so: „Das Alter ist<br />
eine Herausforderung – ich nehme sie an<br />
und bin neugierig auf das, was passiert.“<br />
Schönheit ist keine Frage des Alters, das zeigen diese Fotos, endlich Frauen der Generation 50plus, selbstbewusst,<br />
schön, attraktiv, Frauen mit Ausstrahlung, die sich in ihrer Haut wohlfühlen und stolz auf ihr Aussehen sind.<br />
Aussagen der befragten Frauen global Deutschland<br />
Ich finde, dass es an der Zeit ist, dass die Gesellschaft ihre Ansichten<br />
über „Frauen und Älterwerden“ ändert.<br />
Ich glaube, dass in der Gesellschaft falsche Vorstellungen von Frauen<br />
über 50 herrschen.<br />
Wenn Frauenzeitschriften eine Gesellschaft widerspiegeln würden, müsste<br />
man denken, Frauen über 50 existierten nicht.<br />
Ich finde, dass Anti-Aging-Werbespots meist unrealistische Bilder von<br />
Frauen über 50 zeigen, die diese Produkte benutzen.<br />
Ich finde es wichtiger, sich zu pflegen als erste Anzeichen des Alterns zu<br />
verstecken.<br />
Ich finde es wichtig, dass Kosmetikhersteller Produkte speziell für Frauen<br />
meiner Generation entwickeln.<br />
Ich kaufe lieber Produkte, die auch halten, was sie versprechen, als<br />
solche, die falsche oder übertriebene Produktversprechungen machen.<br />
Quelle: Dove-Studie „Schönheit – keine Frage des Alters“.<br />
91 % 93 %<br />
93 % 97 %<br />
60 % 67 %<br />
75 % 81 %<br />
89 % 85 %<br />
86 % 79 %<br />
84 % 87 %<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007
Die Werbekampagne<br />
Darüber hinaus wollte der Konzern<br />
durch seine außergewöhnliche Werbung<br />
eine Diskussion über bestehende Schönheitsideale<br />
anregen und eine Alternative<br />
zum stereotypen Schönheitsbild aufzeigen.<br />
Schon der Name „pro•age“ der Pfl egeserie<br />
verrät einen neuartigen Ansatz:<br />
„Es geht nicht darum, die Uhr zurückzudrehen,<br />
um auch mit sechzig noch auszusehen<br />
wie mit dreißig, sondern darum, in<br />
jedem Alter das Beste aus sich zu machen.<br />
Alter ist kein Makel, der korrigiert werden<br />
muss, sondern ein Teil unseres Lebens“,<br />
so die für die Kampagne zuständige<br />
Managerin Nicole Ehlen.<br />
Die „Aktion für mehr<br />
Selbstbewusstsein“<br />
Parallel zu der pro•age Kampagne hat<br />
Unilever eine „Aktion für mehr Selbstwertgefühl“<br />
gestartet, die sich an Kinder<br />
und Jugendliche richtet. Besonders Mädchen<br />
orientieren sich an zumeist unerreichbaren<br />
Schönheitsidealen und verpassen<br />
es dadurch, eine eigene Persönlichkeit<br />
zu entwickeln und ihre eigenen Potenzi-<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007<br />
ale auszuschöpfen. Immer häufi ger entwickeln<br />
sie sogar schwere Ess-Störungen wie<br />
Magersucht oder Bulimie. „Wir möchten,<br />
dass Kinder glücklich aufwachsen, ohne<br />
den Druck, den stereotypen und unrealistischen<br />
Schönheitsidealen entsprechen<br />
zu müssen.“<br />
Im Rahmen dieser und einer weiteren<br />
Aktion – ein Präventionsprogramm für<br />
Schönheit<br />
kennt kein<br />
Alter<br />
Schulen – hat Unilever Arbeitsheft e herausgegeben,<br />
die unter<br />
www.InitiativeFuerWahreSchoenheit.de<br />
kostenlos heruntergeladen oder beim<br />
DOVE Verbraucherservice unter 0180 /<br />
22 58 278 (0,06 € pro Anruf) bestellt werden<br />
können. �<br />
15
Bewegung – für einen attraktiven<br />
Körper und eine starke Ausstrahlung<br />
Wer sich regelmäßig bewegt, kann<br />
– völlig unabhängig vom Alter –<br />
seine Attraktivität bis ins höchste<br />
Lebensalter erhalten. Ausdauer- und Muskeltraining<br />
sorgen für eine gute Figur, eine<br />
straff e Haut und eine starke Ausstrahlung.<br />
Eigentlich ist die Natur unerbittlich:<br />
Bereits ab dem 30. Lebensjahr nimmt die<br />
Leistungsfähigkeit von Muskeln, Knochen<br />
und Gelenken langsam, aber unaufh örlich<br />
ab. Die Hormonproduktion lässt nach, die<br />
Haut verliert an Elastizität und die Muskeln<br />
an Stärke. Dadurch verändern sich<br />
auch die Körperkonturen, die Haltung sowie<br />
die Spannkraft des Bindegewebes. Nun<br />
kommt die gute Nachricht: Diese Prozesse<br />
laufen nicht automatisch und ohne jegliche<br />
Möglichkeit der Beeinfl ussung ab: Wer<br />
sich viel bewegt, aktiv bleibt und gesund<br />
lebt, kann die natürlichen Umbauprozesse<br />
verlangsamen und sich dadurch viel länger<br />
vital und attraktiv fühlen.<br />
Muskeln und Ausdauer – diese Kombination<br />
macht schön und verleiht<br />
eine attraktive Ausstrahlung<br />
Um auf Dauer fi t zu bleiben, empfi ehlt<br />
sich eine Kombination von Muskel- und<br />
Ausdauertraining. Muskeltraining sorgt<br />
16<br />
Training in<br />
Gemeinschaft<br />
macht Freude<br />
auch im höheren Alter für relativ feste<br />
Körperkonturen. Wer etwa zwei Mal pro<br />
Woche ein sanft es Muskeltraining für<br />
Beine, Bauch, Rücken und Gesäß sowie<br />
für Schulter- und Armmuskeln absolviert,<br />
festigt damit Bindegewebe und Haut. Die<br />
Figur verändert sich: Der gesamte Körper<br />
wirkt straff er und aufrechter. Und ganz<br />
nebenbei tun Sie damit viel für Ihre Gesundheit.<br />
Muskeltraining stabilisiert die<br />
Knochen, schützt die Gelenke vor Abnutzung<br />
und verhindert Rückenschmerzen.<br />
Hinzu kommt, dass eine aufrechte, entspannte<br />
Haltung und ein fester Gang die<br />
Ausstrahlung eines Menschen beeinfl ussen.<br />
Wer im Alter aufrecht durchs Leben<br />
geht, sendet andere Signale aus als Menschen,<br />
die wegen der Schlaffh eit ihrer<br />
Muskeln gebeugt und müde erscheinen.<br />
Und das gibt auch dem Selbstbewusstsein<br />
einen Schub. Wissenschaft ler haben herausgefunden,<br />
dass Menschen, die regelmäßig<br />
Sport treiben, auch psychisch stärker<br />
sind. Das Gefühl, Kontrolle über den<br />
eigenen Körper zu haben, scheint sich auf<br />
die Seele auszuwirken. Aktive Menschen<br />
fühlen sich wohl in ihrer Haut, sind ausgeglichener<br />
und nicht so stressanfällig.<br />
Genauso wichtig wie Muskelübungen ist<br />
ein regelmäßiges Ausdauertraining. Aus-<br />
dauersport wie Walking, Nordic Walking,<br />
Radfahren oder Schwimmen, verbrennt<br />
viele Kalorien und ist deshalb ein wichtiger<br />
„Fettkiller“. Es hilft dabei, Übergewicht zu<br />
verhindern und schlank zu bleiben.<br />
Kraft der Hormone<br />
Hormone beeinfl ussen unser Leben,<br />
sie wirken auf körperliche Prozesse, aber<br />
auch auf Stimmungen und Gefühle. Hormone<br />
erhalten Fitness, Leistungsfähigkeit<br />
und Attraktivität, sie regulieren den<br />
Muskelaufb au, die Festigkeit des Bindegewebes<br />
sowie die Funktionsfähigkeit des<br />
Immunsystems und die seelische Balance.<br />
Mit zunehmendem Alter nimmt die<br />
körpereigene Hormonproduktion in der<br />
Regel ab. Doch Bewegung wirkt dem entgegen,<br />
sie regt auf natürlichem Weg die<br />
Ausschüttung von Hormonen an, z. B.<br />
die Wachstumshormone: Sie haben bei<br />
Erwachsenen die Aufgabe, Fett ab- und<br />
Muskeln aufzubauen. Die Produktion des<br />
Hormons geht im Laufe des Älterwerdens<br />
deutlich zurück, es sei denn, man bewegt<br />
sich. Bei jedem Muskeltraining produziert<br />
der Körper verstärkt Wachstumshormone.<br />
Regelmäßiges Muskeltraining<br />
kann bewirken, dass man auch im Alter<br />
einen vergleichsweise hohen Wachstumshormonspiegel<br />
behält – mit positiven<br />
Auswirkungen auf Muskeln, Figur und<br />
Bindegewebe.<br />
Mit guter Laune für mehr Fitness:<br />
Das Training im Turnverein<br />
Turn- und Sportvereine bieten bundesweit<br />
und fl ächendeckend eine große<br />
Auswahl an Bewegungskursen und festen<br />
Sportgruppen mit einem für älter werdende<br />
Menschen speziellen Muskel- und<br />
Ausdauertraining. Erkundigen Sie sich<br />
bei Ihrem Turnverein „um die Ecke“ nach<br />
einem geeigneten Angebot und probieren<br />
Sie ruhig auch einmal etwas Neues aus.<br />
Auf gehts!<br />
Petra Regelin<br />
Deutscher Turner-Bund<br />
Otto-Fleck-Schneise 8<br />
60528 Frankfurt<br />
E-Mail: petra.regelin@dtb-online.de �<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007
Wahre Schönheit kommt<br />
von innen – durch Vitamine?<br />
Wir alle wollen Attraktivität und körperliche<br />
Fitness so lange wie möglich erhalten,<br />
den biologischen Alterungsprozess<br />
hinauszögern. Und zögern vielfach nicht,<br />
uns bei Anti-Aging und Wellness auch<br />
schnell auf Nahrungsergänzungsmittel<br />
einzulassen und unser Geld fi ndigen Geschäft<br />
sleuten zukommen zu lassen. Auf<br />
den Hinweis „Wahre Schönheit kommt<br />
von innen“ entgegnen wir dann nicht ganz<br />
zu Unrecht,<br />
dass die teuer<br />
erstandenen<br />
Pillchen und<br />
Pülverchen<br />
doch auch<br />
von innen<br />
wirken. Die<br />
Frage, ob<br />
die Wirkung<br />
dem entspricht,<br />
was<br />
eine gesunde<br />
Ernährung<br />
und Lebensweise<br />
leisten,<br />
schiebt unsereBequemlichkeitbeiseite.<br />
Wir werfen eine Tablette ins Wasser<br />
und alles ist gut. Aber ist das wirklich so?<br />
Schauen wir uns doch einmal exemplarisch<br />
einige Vitamine und Mineralstoff e an.<br />
Mit Meister Lampes sprichwörtlich<br />
gutem Augenlicht beleuchten wir zunächst<br />
das in Möhren enthaltene Betacarotin.<br />
Besonders das intensiv gefärbte<br />
Obst und Gemüse wie Aprikosen, Brokkoli,<br />
Grünkohl und Paprika usw. ist reich<br />
an Betacarotin, das der Haut einen gewissen<br />
Schutz vor Sonnenlicht bietet.<br />
Im tierischen und menschlichen Körper<br />
wird es zu Vitamin A umgewandelt, das<br />
zu den stärksten Antioxidantien zählt.<br />
In Lebensmitteln verhindern diese z.B.<br />
das Ranzigwerden von Ölen. Im Körper<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007<br />
fangen sie sogenannte freie Radikale ab,<br />
die Zellbestandteile schädigen können.<br />
Das Vitamin A fördert darüber hinaus<br />
das Wachstum und die Erneuerung der<br />
Oberhautzellen und stimuliert das Immunsystem.<br />
Bei niedrigem Vitamin-A-<br />
Spiegel im Blut steigt das Herzinfarktrisiko.<br />
Eigelb und Fettfi sche wie Makrele und<br />
Lachs gelten als gute Vitamin-A-Quellen.<br />
Demgegenüber besteht bei Rauchern und<br />
Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
das Risiko schwerer Gesundheitsschäden<br />
bei übermäßiger Aufnahme von<br />
isoliertem Betacarotin, d. h. in Form von<br />
Tabletten.<br />
Auch das Vitamin E ist ein Radikalfänger<br />
und als solcher schützt es die Körperzellen,<br />
denn die Radikale beschleunigen<br />
deren Alterungsprozess. Körner und<br />
Nüsse und damit auch Vollkornprodukte<br />
und kalt gepresste Öle sind reich an Vitamin<br />
E. Die Zufuhr von isoliertem Vitamin<br />
E jedoch kann bei Atemwegsinfekten zu<br />
Komplikationen führen und geht bei Gerinnungsstörungen<br />
und bei Wechselwirkungen<br />
mit anderen Medikamenten mit<br />
einem erhöhten Blutungsrisiko einher.<br />
Ein Magnesiummangel kann brüchige<br />
Fingernägel zur Folge haben, zu<br />
vermehrtem Haarausfall führen und die<br />
Kariesanfälligkeit erhöhen. Gute Magnesium-Quellen<br />
sind Vollkornprodukte,<br />
Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen. Die<br />
Einnahme als Nahrungsergänzungsmittel<br />
jedoch kann mit Durchfällen, Übelkeit<br />
und Bauchkrämpfen einhergehen.<br />
Zink spielt eine wichtige Rolle bei der<br />
Bildung von Kollagen, einem wichtigen<br />
Bindegewebsbestandteil. Ein Mangel äußert<br />
sich durch Haarausfall, trockene und<br />
schuppige Haut sowie quergestreift e Fingernägel.<br />
Der<br />
beste Lieferant<br />
für Zink<br />
ist Fleisch.<br />
Da es aber<br />
auch in Vollkorngetreide<br />
sowie Obst<br />
und Gemüse<br />
vorhanden<br />
ist, tritt ein<br />
Zinkmangel<br />
selbst bei<br />
rein pfl anzlicherErnährungselten<br />
auf. Eine<br />
nur in isolierter<br />
Form<br />
mögliche<br />
Überdosierung führt zu Vergift ungserscheinungen.<br />
Aber was sollen wir mit solchen Informationen<br />
anfangen? Laufen wir los und<br />
kaufen uns Vitamin- und Mineralstoff -<br />
präparate als Mix oder Einzelsubstanzen?<br />
Besser nicht. Die Verabreichung von<br />
Medizin überlassen wir lieber den Fachleuten.<br />
Wir können unseren Körper mit<br />
all diesen Stoff en durch eine ausgewogene<br />
Ernährung versorgen, ohne uns Gedanken<br />
über die Einzelbestandteile machen<br />
zu müssen. Nur eine ausgewogene Ernährung<br />
gewährleistet, dass der Körper<br />
bekommt, was er täglich braucht. Dabei<br />
können wir uns im Wesentlichen an die<br />
17
18<br />
Titel – Attraktiv bleiben<br />
Ernährungspyramide halten. Grundlage<br />
ist Trinken, Trinken, Trinken. Etwa zwei<br />
Liter Flüssigkeit sollte ein Erwachsener<br />
täglich zu sich nehmen, bei Hitze oder<br />
sportlicher Aktivität sogar noch mehr.<br />
Und wenn uns Wasser allein zu langweilig<br />
wird, können wir zu ungesüßtem<br />
Kräuter- oder Früchtetee greifen oder<br />
einen Liter Wasser mit zwei Esslöff eln<br />
Zitronensaft verfeinern. Dann brauchen<br />
wir reichlich Obst und Gemüse. Five a<br />
day, fünf Portionen täglich sollten wir<br />
schon verzehren, gern mehr: roh oder<br />
gekocht, als Salat oder Gemüsesuppe. Auf<br />
der dritten Stufe stehen das Getreide und<br />
die Kartoff eln. Hier sollten überwiegend<br />
Vollkornprodukte auf unserem Speiseplan<br />
stehen. Übrigens muss Vollkornbrot<br />
keine schwer kaubaren Körner enthalten.<br />
Die gibt es auch fein gemahlen! Bei Milch<br />
und Milchprodukten genügen durchschnittlich<br />
300 g täglich. Und was Fleisch,<br />
Fisch und Eier angeht, halten wir uns für<br />
den Speiseplan an folgende Faustformel:<br />
pro Woche zwei Eier (und nicht die Eier<br />
im Kuchenteig vergessen), einmal Fisch,<br />
zwei Portionen Fleisch. Bei Fetten und<br />
Ölen greifen wir zu pfl anzlichen Produkten.<br />
Zum Braten verwenden wir Oliven-,<br />
Raps- oder Sonnenblumenöl. Und<br />
Extras wie Alkohol, Süßigkeiten und<br />
Knabbereien gönnen wir uns nur von Zeit<br />
zu Zeit (und dann mit Genuss).<br />
Allein mit der Ernährung ist es natürlich<br />
nicht getan. Wenn wir ganzheit-<br />
Medizin für Jung und Alt – Strategien zur Vermeidung<br />
von Benachteiligungen Älterer im Gesundheitswesen<br />
Ein Projekt der BAGSO in Zusammenarbeit<br />
mit dem Institut für Soziale<br />
Infrastruktur (ISIS) im Rahmen des Europäischen<br />
Jahres der Chancengleichheit<br />
für alle 2007<br />
Ungleichbehandlungen im Gesundheitssystem<br />
werden auf verbandlicher<br />
Ebene diskutiert, gewinnen aber auch in<br />
wissenschaft lichen Studien zunehmend<br />
an Aufmerksamkeit. Der Gefahr mehrfacher<br />
Benachteiligung sind vielfach ältere<br />
Frauen, ältere Menschen mit Migrationshintergrund,<br />
mit Behinderungen oder mit<br />
chronischen Erkrankungen ausgesetzt.<br />
Sinkende Alterseinkünft e und steigende<br />
Eigenleistungen im Gesundheitssystem<br />
verstärken zukünft ig die Probleme, ebenso<br />
wie die Infrastrukturbedingungen im<br />
ländlichen Raum.<br />
Ziele des Projektes:<br />
� Kenntnisse zur gesundheitlichen Versorgung<br />
älterer Menschen zu erweitern<br />
� Strategien zur Lösung der Probleme<br />
mit Akteuren auf verbandlicher und<br />
politischer Ebene zu entwickeln<br />
� Erkenntnisse zur Ungleichbehandlung<br />
und Lösungsansätze bekannt zu machen.<br />
lich leben, in Ruhe essen und gründlich<br />
kauen, uns häufi g und lustvoll bewegen,<br />
glücklich sind, wenn wir unseren Körper<br />
und unser Gehirn trainieren, mit Stress<br />
umzugehen lernen, wird sich das mit Sicherheit<br />
sehr positiv auf unser Aussehen,<br />
unsere Ausstrahlung und unsere Lachfalten<br />
auswirken.<br />
Sabine Lacour<br />
Diplom Oecotrophologin, BAGSO Projektmitarbeiterin<br />
im Rahmen der Kampagne<br />
„Fit im Alter – Gesund essen, besser leben“<br />
E-Mail: FitimAlter@bagso.de �<br />
Quellen:<br />
aid: Vitamine und Mineralstoff e, 1995<br />
Schmiedel, Leitzmann: Ernährungsmedizin in<br />
der Naturheilkunde, 2001<br />
Verbraucherzentrale: Antiaging- und Wellness-Präparate,<br />
2006<br />
Sie können das Projekt unterstützen,<br />
indem Sie sich an einer Befragung beteiligen.<br />
Den Fragebogen fi nden Sie auf der<br />
BAGSO-Homepage unter „Verbraucherforum“.<br />
Gern senden wir Ihnen Fragebögen<br />
zu, die Sie in Ihrem Umfeld verteilen<br />
können.<br />
Die Abschlusstagung, die vom BMFSFJ<br />
gefördert wird, fi ndet am 27. November<br />
2007 in Bonn statt. Die Ergebnisse der<br />
durchgeführten Untersuchungen werden<br />
mit Fachleuten der politischen und verbandlichen<br />
Ebene sowie Vertreterinnen<br />
und Vertretern aus dem Gesundheitsbereich<br />
im Hinblick auf Problemlösungen<br />
diskutiert.<br />
Kontakt:<br />
Karin Siebertz, BAGSO<br />
E-Mail: siebertz@bagso.de �<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007
Fasten – ein Weg zur Erhaltung oder<br />
Wiedergewinnung von Attraktivität<br />
Maria Buchinger an ihrem 90. Geburtstag<br />
„Freiwilliger Verzicht gibt mehr, als er<br />
nimmt“, diese Maxime wird immer wahrer,<br />
je länger das Leben währt. Beweglichkeit,<br />
Leichtigkeit und Gesundheit gehen<br />
oft einher mit der Erhaltung eines normalen<br />
Gewichtes: Das Fasten kann dazu verhelfen,<br />
besonders wenn ein Mensch früh<br />
anfängt, regelmäßig zu fasten.<br />
Attraktiv ist ein Mensch, der seine<br />
Autonomie bewahrt, seine Gesundheit<br />
soweit wie möglich in die eigene Hand<br />
nimmt und verantwortlich seine Lebenskraft<br />
pfl egt, regeneriert und sinnvoll einsetzt.<br />
Tierexperimentell ist seit längerem<br />
bekannt, dass eine Kalorienreduktion von<br />
etwa 30 % zu einer Lebensverlängerung<br />
verschiedener Spezies führt. Die Bilder<br />
von unterkalorisch – aber ohne Fehlernährung<br />
– gefütterten Aff en, die mit zehn<br />
Jahren wie dreijährige Tiere aussahen,<br />
haben in der Presse viele Menschen beeindruckt.<br />
Eine vollwertige Ernährung, reich an<br />
natürlichen Vitaminen und Mineralien,<br />
zu sich zu nehmen und immer leicht unter<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007<br />
dem Sättigungspunkt zu bleiben,<br />
stellt die bislang einzige bekannte<br />
Methode dar, die tatsächlich<br />
„Anti-aging“-Eff ekte aufweist und<br />
mit einer Lebensverlängerung verbunden<br />
ist. Schon das Auslassen<br />
des Abendessens („dinner cancelling“)<br />
oder ein Fastentag erhöhen<br />
sofort das Wohlbefi nden. Dabei<br />
kann es zur Senkung des Blutdruckes,<br />
zur Verbesserung des Zuckerstoff<br />
wechsels, der Nieren- und<br />
Immunfunktion und zur Verminderung<br />
der Anfälligkeit für neurodegenerative<br />
Gehirnerkrankungen<br />
wie Morbus Parkinson oder Alzheimer<br />
Demenz kommen.<br />
Weniger essen, aber gesund:<br />
Obst, Gemüse (so viel, wie gut vertragen<br />
wird), wenig Fleisch und nur hervorragende<br />
Fette wie kaltgepresste Öle,<br />
das sind einige wichtige Prinzipien. Ab<br />
dem 60. Lebensjahr das Abendessen auf<br />
eine Gemüsesuppe oder ein Stück Obst<br />
zu reduzieren, ist ebenfalls gut. Dadurch<br />
wird der Schlaf erholsamer, für alle Körperfunktionen<br />
und auch für die Psyche.<br />
Ein Obst- oder Reistag pro Woche (mit 1,5<br />
kg Obst oder 500 g gekochtem Vollkornreis,<br />
auf drei Mahlzeiten verteilt) gibt dem<br />
Verdauungstrakt eine Pause zum Regenerieren<br />
und normalisiert die Darmfl ora.<br />
Auch Fasten ist möglich, allerdings nur<br />
unter ärztlicher Supervision. Zu unserer<br />
Freude stellen wir immer wieder fest, dass<br />
selbst bei Patientinnen und Patienten, die<br />
mit 60 oder 70 Jahren zum ersten Mal<br />
zum Fasten kommen, die Umschaltung<br />
auf die „innere Ernährung“ noch so wirksam<br />
wird, dass es zu einer – für den Arzt<br />
oft erstaunlichen – Besserung der gesamten<br />
Symptomatik und dadurch auch zum<br />
Einsparen von Medikamenten kommt.<br />
Bei der Beurteilung der Fastenfähigkeit<br />
spielt eine normale Funktion der<br />
Leber, der Nieren und des Herzens sowie<br />
eine ausreichende Durchblutung des<br />
Gehirns eine entscheidende Rolle. Das<br />
„Einfasten“, die Dauer und Intensität des<br />
Fastens sowie die Gabe von Vitaminen<br />
und Mineralien erfolgen in einer sehr individuellen,<br />
auf den einzelnen Menschen<br />
abgestimmten Weise.<br />
Basis des Fastens nach Buchinger sind<br />
das Trinken von zwei Litern Wasser sowie<br />
kleiner Mengen Obstsäft e und Gemüsebrühen<br />
sowie geringe Gaben von Honig.<br />
So kann Maria Buchinger, die Tochter<br />
des berühmten Fastenarztes Dr. Otto Buchinger,<br />
Fastenperioden von fünf Tagen<br />
sehr gut vertragen. Sie helfen ihr, gelegentlich<br />
auft retende arthritische Beschwerden<br />
und einen leichten Bluthochdruck auf natürliche<br />
Weise zu reduzieren. Dabei wirkt<br />
sie sichtlich erfrischt und vitalisiert.<br />
Freiwilliges Fasten, medizinisch-therapeutisch<br />
begleitet, hebt die Stimmung<br />
und trainiert das Loslassen. Innere Ruhe<br />
und die Bereitschaft , loszulassen: zwei<br />
Qualitäten, die mit zunehmendem Alter<br />
immer bedeutsamer werden. Wer sie entwickelt,<br />
bleibt attraktiv für alle: seine Mitmenschen,<br />
Angehörigen, Freunde oder<br />
das Pfl egepersonal.<br />
Dr. med. Françoise Wilhelmi de Toledo<br />
�<br />
Dr. Wilhelmi de Toledo ist wissenschaftliche<br />
Leiterin der Kliniken Buchinger Überlingen<br />
und Buchinger Marbella. Ihr Buch „Buchinger<br />
Heilfasten – Ein Erlebnis für Körper und Geist“<br />
ist 2003 im Trias-Verlag erschienen.<br />
19
20<br />
Titel – Attraktiv bleiben<br />
Warum sollen wir Älteren uns<br />
verstecken?<br />
Feierabend.com-Umfrage zur Attraktivität im Alter<br />
An der Online-Befragung, die die<br />
„Feierabend Online Dienste für<br />
Senioren“ für die BAGSO durchgeführt<br />
haben, beteiligten sich 975 Seniorinnen<br />
und Senioren. Viele haben ausführlich<br />
Stellung bezogen, eine kleine Auswahl<br />
fi nden Sie hier.<br />
„In unserer Umfrage möchten wir von<br />
Dir wissen: Findest Du, dass die Attraktivität<br />
der Jugend vorbehalten ist, oder<br />
denkst Du, dass auch ältere Menschen<br />
auf ihr Erscheinungsbild achten sollten?<br />
Worauf kommt es Dir persönlich besonders<br />
an? Was tust Du, um möglichst lange<br />
attraktiv zu bleiben?“<br />
„Bist Du auch im Alter<br />
bestrebt, Dir – wie in<br />
jüngeren Jahren –<br />
Deine Attraktivität zu<br />
erhalten?“<br />
Ja: 84,8%<br />
Nein: 1,0%<br />
kein Thema: 14,2%<br />
„Was tust Du, um möglichst lange attraktiv zu bleiben?“<br />
gesunde<br />
79,0%<br />
Ernährung<br />
viel Sport 45,4%<br />
Kosmetik 15,5%<br />
Schönheits-<br />
1,1%<br />
operation<br />
abstinent<br />
62,3%<br />
leben<br />
Alter<br />
25,2%<br />
akzeptieren<br />
Uschi V.<br />
Von irgendeinem Vorfahren habe ich<br />
eine Hakennase geerbt. Schrecklich! Von<br />
meiner Mutter ein Doppelkinn. Schrecklich!<br />
Ich habe Jahrzehnte gebraucht, mich<br />
damit zu arrangieren. Hätte ich das Geld<br />
für eine Operation, das Doppelkinn würde<br />
sofort verschwinden. Da ich das Geld<br />
Auch im Alter ist<br />
es wichtig, sich zu<br />
pflegen, worauf viele<br />
Seniorinnen und Senioren<br />
Wert legen<br />
nicht habe, sage ich meinem Spiegelbild<br />
fast täglich: „Uschi, freue dich, du bist<br />
eine einmalige Ausgabe!“<br />
Jutta F.<br />
Selbstverständlich tue ich etwas für mein<br />
Äußeres. Ich gehe jeden zweiten Tag ins<br />
Sportstudio und ackere mich da so richtig<br />
ab. Leider lässt sich mit Sport nicht alles<br />
so richtig raff en und straff en. Also pfl ege<br />
ich mich sorgsam. Eine Schönheits-OP<br />
kommt für mich nicht in Frage.<br />
Renate M.<br />
Warum sollen wir Älteren uns verstecken?<br />
Kein Mensch muss heute im Alter<br />
ungepfl egt und unmodisch herumlaufen.<br />
Da ich selbst schon 68 Jahre bin, freut es<br />
mich immer wieder, wenn mir Komplimente<br />
über mein Aussehen gemacht werden.<br />
Gepfl egt sein heißt für mich: auch<br />
jetzt die gleiche Sorgfalt walten zu lassen,<br />
wie ich es als junge Frau getan habe. Eine<br />
positive Lebenseinstellung, nach vorn<br />
schauen und vor allen Dingen immer ein<br />
Ziel vor Augen haben. Denn wie heißt<br />
es doch: „Der Weg ist das Ziel.“ Ein gepfl<br />
egter Mensch gewinnt immer, da spielt<br />
das Alter keine Rolle.<br />
Uschi B.<br />
Für mich ist es selbstverständlich, dass<br />
ich auf mein Äußeres achte. Ich habe vor<br />
15 Jahren meine Schlupfl ider operieren<br />
lassen. Selbst heute mit 63 Jahren sind sie<br />
nicht so ausgeprägt wie damals vor der OP.<br />
Seit über vier Jahren fahre ich auf meinem<br />
Home-Rad jeden Morgen zehn Kilometer<br />
und seit meinem Renteneintritt habe ich<br />
mein Sportprogramm ausgedehnt, auch<br />
das Zubehör, also Hanteln und Fußgewichte.<br />
Trotzdem muss ich jeden Morgen<br />
meinen inneren Schweinehund überwin-<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007
den. Es gibt keinen Grund, sich gehen zu<br />
lassen, weil man alt ist!<br />
Martin F.<br />
Grundsätzlich sollte man das Altern und<br />
das eigene Alter als normale Phase des Lebens<br />
akzeptieren. Das bedeutet allerdings<br />
keinesfalls, dass man sich gehen lassen<br />
sollte nach dem Motto: Darauf kommt es ja<br />
in meinem Alter nicht mehr an. Man sollte<br />
sich also sehr wohl im Rahmen seiner<br />
körperlichen Möglichkeiten weiter um die<br />
bestmögliche Fitness bemühen, Sport treiben,<br />
sein Körpergewicht im Zaum halten,<br />
nicht rauchen, Alkohol allenfalls in Maßen<br />
trinken. Man sollte sich pfl egen und nicht<br />
den ganzen Tag in einem ausgeleierten<br />
Trainingsanzug herumlaufen. Man muss<br />
auch neue Interessen entwickeln, sich auf<br />
dem Laufenden halten über das, was in der<br />
Welt geschieht. Man sollte sich auf junge<br />
Menschen einlassen, ihnen zuhören, sich<br />
mit ihren Sorgen und Nöten auseinandersetzen,<br />
aber auch an ihren Erfolgen und<br />
Freuden teilnehmen.<br />
Friedrich S.<br />
Was für eine Frage? Sie zeigt mir den<br />
Wahn dieser Zeit, wenn sich Menschen,<br />
beeinfl usst durch die Werbung und durch<br />
Ärzte, in Schulden stürzen, um jedem<br />
Trend der sogenannten „Schönheit“ und<br />
dem, was man dafür hält, nachzueifern.<br />
Ich glaube, es wird schon deutlich, was<br />
ich von der Schönheitschirurgie halte:<br />
nichts. Es sei denn, sie ist wegen eines Unfalls<br />
notwendig, um wirkliche Verunstaltungen<br />
zu verändern, die das Aussehen<br />
und das persönliche Wohlbefi nden dieses<br />
Menschen beeinträchtigen. Eine gute<br />
Pfl ege (nicht alles, was angeboten wird<br />
und teuer ist, ist auch gut) sowie gesunde<br />
Ernährung und auch sportliche, aber<br />
vor allem geistige Betätigung sind meiner<br />
Meinung nach Voraussetzungen, um ein<br />
gutes, gesundes Aussehen bis ins hohe Alter<br />
zu erhalten.<br />
Jupp S.<br />
Schönheitsoperationen können auch vorteilhaft<br />
sein, z. B. habe ich mir braune<br />
Flecken aus dem Gesicht weglasern lassen<br />
und mir im hinteren Haarschnittbereich<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007<br />
eine Warze entfernen lassen. Beim Hautarzt<br />
habe ich dafür 98,- € bezahlt. Ich bin<br />
76 Jahre alt.<br />
Helga N.<br />
Eine Schönheitsoperation kommt für<br />
mich nicht in Frage. Gesunde Ernährung,<br />
viel trinken, Feuchtigkeitscremes<br />
und gymnastische Übungen tragen dazu<br />
bei, dass man sich eine äußere und innere<br />
Vitalität erhält. Älter zu werden ist keine<br />
Schande. Bewusst mit dem Körper Raubbau<br />
zu treiben durch Zigaretten und zu<br />
viel Alkohol – schon.<br />
Eve H.<br />
Meine Achtung gilt Senta Berger. Sie<br />
braucht keine Schönheitsoperationen,<br />
weil sie eine Ausstrahlung hat, die sie<br />
schön macht. Eine alte Frau mit vielen<br />
Falten kann für mich etwas Faszinierendes<br />
haben, wenn sie gepfl egt ist und<br />
Zufriedenheit ausstrahlt. Ich würde keine<br />
Schönheitsoperationen bei mir vornehmen<br />
lassen und eventuell damit auch<br />
noch meine Gesundheit gefährden.<br />
Franz-Josef W.<br />
Die EINZIGE Gerechtigkeit auf dieser<br />
Welt ist: Wir werden ALLE älter. Da kann<br />
sich NIEMAND freikaufen. Eben: Die<br />
einzige Gerechtigkeit.<br />
Renate L.<br />
Manche Frauen haben nach einem Face-<br />
Lift ing überhaupt keine Ausstrahlung<br />
mehr, das Gesicht ist starr und wirkt<br />
maskenhaft . Ich habe im Laufe der Jahre<br />
festgestellt, dass ein gutes Aussehen auch<br />
mit Zufriedenheit zu tun hat. Wenn ich<br />
über eine längere Zeit seelischen Kummer<br />
habe, sieht man dies im Gesicht. Die<br />
Augen strahlen nicht mehr, es graben<br />
sich Kummerfalten ein, die Ausstrahlung<br />
fehlt. Geht es mir wieder besser, strahlt<br />
die ganze Person. Alles ist eine Frage des<br />
Sich-selbst-Mögens, denn nur wer mit<br />
sich selbst im Reinen ist, wirkt auch auf<br />
andere Menschen so.<br />
Sybille R.<br />
„Ab einem gewissen Alter ist jeder für<br />
sein Gesicht verantwortlich.“ Ob damit<br />
gemeint ist, sich unters Messer zu legen,<br />
ist fraglich. Warum wollen ältere Menschen<br />
ihr Alter mit gerafft er Haut verbergen?<br />
Ist Altern eine Schande und drückt<br />
ein faltenfreies Oberlid die Persönlichkeit<br />
aus? Wenn die fünfzig überschritten sind,<br />
ist es höchste Zeit, sich auf anderes zu<br />
besinnen als auf die Wirkung auf andere,<br />
besonders auf das andere Geschlecht. Ein<br />
gestrafft es Gesicht auf einem übergewichtigen<br />
Körper, über das dann eine faltige<br />
Hand streicht, ist lächerlich und off enbart<br />
das echte Alter noch mehr. Schöne Bewegungen,<br />
ein strahlendes Lächeln und<br />
ein Selbstbewusstsein, das von geistiger<br />
Aktivität und Neugier auf das Leben mit<br />
seinen tausendfachen Facetten genährt<br />
wird, machen einen Menschen attraktiv,<br />
also anziehend.<br />
Helga und Hans B.<br />
Man sollte sich nie zum Sklaven von Umfragen,<br />
Th emenschwerpunkten in den<br />
Medien machen lassen, noch viel weniger<br />
sich bestimmten Normen, die in der<br />
Öff entlichkeit angepriesen werden, unterwerfen.<br />
Entscheidend sind nicht unbedingt<br />
die äußeren Werte, sie zählen gar<br />
nichts, wenn nicht dazu innere Werte in<br />
Beziehung stehen. Von älteren Zeitgenossen,<br />
die sich am Bild der Jugend orientieren<br />
und meinen, sie müssten sich mit<br />
ihnen messen, halten wir nicht viel. �<br />
21
22<br />
Titel – Attraktiv bleiben<br />
Alter schützt vor Mode nicht<br />
Die Abwandlung des bekannten<br />
Sprichworts „Alter schützt vor<br />
Torheit nicht“ fordert dazu auf,<br />
Mode als Ausdruck des Lebensgefühls zu<br />
verstehen und sich von aktuellen Farben,<br />
Mustern und Schnittformen begeistern<br />
zu lassen. Doch modewillige Seniorinnen<br />
und Senioren fi nden oft nur ein schmales<br />
Angebot vor, denn viele Modeanbieter<br />
konfektionieren für junge, meist schlanke<br />
Menschen.<br />
Die gute Nachricht: Eine Reihenmessung<br />
soll Aufschluss über die Konfektionsgrößen<br />
von Frauen und Männern<br />
geben. In ihrem Verlauf werden deutschlandweit<br />
bis Ende 2008 Frauen und Männer<br />
in neun unterschiedlichen Altersklassen<br />
vermessen. Noch eine gute Nachricht:<br />
Seit etlichen Jahren gibt es Anbieter, die<br />
sich konfektionstechnisch und teilweise<br />
auch ausdrücklich im Marketing auf<br />
die Zielgruppe 40plus eingestellt haben,<br />
z. B. Cavita, Bianca, Lucia oder Verse,<br />
Frank Walder (ehemals Frankenwälder)<br />
und Finn Karelia sowie Modeketten wie<br />
Buddelei und Bonita, Versender wie Peter<br />
Hahn oder Lands’ End. Hosenkonfektionäre<br />
wie Rosner, Brax oder Kenny S. bie-<br />
ten unterschiedliche Passformen an. Für<br />
Konfektionsgrößen ab 46 bieten die meisten<br />
Versender und viele Marken eigens<br />
gestaltete Kollektionen an.<br />
Insider-Tipps<br />
Cosima Graf, Modedesignerin und<br />
Dozentin für Schnitttechnik an der Volkshochschule<br />
Karlsruhe, nennt typische Figurprobleme<br />
Älterer: den Rundrücken,<br />
krankheitsbedingte Veränderungen, z. B.<br />
durch Hüft operationen, und den größeren<br />
Taillenumfang. Zwei Tipps von ihr:<br />
Änderungsschneiderinnen können die<br />
Passform der „Konfektion von der Stange“<br />
weitgehend optimieren. Eine Alternative<br />
ist die Maßanfertigung im Schneideratelier.<br />
„Wählen Sie einen hochwertigen<br />
Stoff aus, dann werden Sie viel Freude an<br />
Ihrem Modell haben“, rät Cosima Graf.<br />
Gabriela Kaiser, Weißdorf, hat viele<br />
Jahre Pullover für ältere Frauen entworfen.<br />
Ihr Tipp: Auch Mollige sollten zu<br />
leicht taillierten, kürzeren Modellen greifen:<br />
„Das sieht schicker aus als die po-langen<br />
geraden Formen.“ Sie empfi ehlt die<br />
neutralen Farben für Jacken und Hosen,<br />
kombiniert mit modischen Pullovern in<br />
kräft igen Farben oder Pastellen. „Wählen<br />
Sie die Farben, in denen Sie sich wohlfühlen<br />
– den meisten Mitteleuropäerinnen<br />
stehen kühle Farben am besten“, sagt Gabriela<br />
Kaiser.<br />
High-Tech-Stoffe nutzen auch Seniorinnen<br />
und Senioren<br />
Sportmode und Arbeitskleidung gelten<br />
zu Recht als ein Motor für die Entwicklung<br />
neuer, funktioneller Stoff e: Die<br />
Klimamembranen Gore Tex und Sympatex<br />
sind die Vorreiter gewesen. Zu den<br />
neueren Stoff en zählen Soft shells, das<br />
sind miteinander verklebte, meist leicht<br />
fl auschige Stoff e, die Wind und Regen abweisen,<br />
aber Wasserdampf durchlassen.<br />
Wärmespeicher sind die Phase Change<br />
Materials (PCM): Sie nehmen bei körperlicher<br />
Anstrengung die entstehende zusätzliche<br />
Körperwärme auf und geben sie<br />
in der Ruhephase wieder an den abkühlenden<br />
Körper zurück. Die PCM-Stoff e<br />
werden meist zwischen Oberstoff und<br />
Futter in Jacken eingenäht. Der Charakter<br />
der Modelle ist sportiv, Fundstellen sind<br />
Sportfachgeschäft e oder Online-Shops.<br />
Natur pur oder doch Synthetik?<br />
Beides hat Vor- und Nachteile. Hautsensible<br />
Menschen bevorzugen oft Seide,<br />
„ökologische“ Baumwolle und Leinen<br />
bzw. Hanf, sollten aber auch glatte Polyester-<br />
oder Viskosefi lamente in Erwägung<br />
ziehen. Diese Materialien haben ebenfalls<br />
fast keine abstehenden Faserenden, die<br />
die Haut irritieren. Heute gibt es eine<br />
breite Palette an Mode, die nach Richtlinien<br />
(z. B. Öko Tex Standard 100 oder<br />
Naturtextil) umweltschonend, recyclebar<br />
und weitgehend frei von chemischen<br />
Hilfsstoff en produziert wurde. Meist sind<br />
die Anbieter Versandhändler bzw. Online-Shops.<br />
Moderne synthetische Fasern haben<br />
den Vorteil, dass sie angenehm zu tra-<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007
gen und einfach zu pfl egen sind. Polyester,<br />
Acryl oder Polyamid werden oft mit<br />
Naturfasern gemischt, um deren Eigenschaft<br />
en zu verbessern.<br />
Einkaufen<br />
Es macht keinen Spaß, sich durch<br />
dicht bestückte Verkaufsräume zu quälen<br />
und vor Mini-Anprobekabinen stehend<br />
zu warten. Das erkennen mehr und mehr<br />
Einzelhändler und gestalten ihre Verkaufsräume<br />
entsprechend um. Auf Anfrage<br />
bieten sie auch eine Auswahl an, die in<br />
Ruhe in den eigenen vier Wänden anprobiert<br />
wird. Einkaufen aus dem Katalog,<br />
per Fernsehen und Telefon oder via Internet<br />
ist ebenfalls möglich. Die zugesandten<br />
Modelle können innerhalb bestimmter<br />
Fristen zurückgeschickt werden.<br />
Fazit<br />
Wagen Sie mehr Mode, fragen Sie<br />
nach Funktionsbekleidung, probieren Sie<br />
neue Läden und das Internet aus. Sie können<br />
nur gewinnen. �<br />
Claudia Ollenhauer-Ries, Bühl/Baden,<br />
ist Diplom-Ingenieurin für Bekleidungstechnik<br />
und arbeitet als freiberufliche<br />
Fachredakteurin im Bereich Mode,<br />
Textil und Leder. 1994 bis 1995 führte<br />
sie Branchenseminare „Mode für Senioren“<br />
durch – doch die Resonanz aus<br />
Industrie und Handel war zu gering,<br />
um diese Arbeit fortzusetzen.<br />
Internet: www.cor-communication.de<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007<br />
Attraktivität ist mehr als<br />
gutes Aussehen<br />
Attraktiv sein bedeutet vor allem<br />
anziehend zu sein. Das betrifft zunächst<br />
die angenehme äußere Erscheinung, das<br />
gute aparte Aussehen, die viel gepriesene<br />
Schönheit. Die Attraktivität kann<br />
aber auch auf Wesens- oder Verhaltenseigenschaft<br />
en beruhen, wie Charakter,<br />
Intelligenz und Wissen. Daneben haben<br />
geistige und körperliche Aktivität,<br />
die Flexibilität und Mobilität Einfl uss<br />
auf die Attraktivität eines Menschen<br />
und nicht zuletzt seine soziale und materielle<br />
Position.<br />
Aber Schönheit ist vergänglich. Mit<br />
steigenden Lebensjahren sinken erfahrungsgemäß<br />
die Erfolgschancen für die<br />
Aufrechterhaltung der eigenen Attraktivität.<br />
Das Spiegelbild macht es deutlich.<br />
Wer aufgrund seines guten Aussehens<br />
attraktiv bleiben will, muss in der<br />
Regel viel investieren und das bezieht<br />
sich nicht nur auf den eigenen Geldbeutel.<br />
Oft sind damit auch viel Geduld,<br />
Schmerzen und Risiken verbunden.<br />
Mein persönliches<br />
„Attraktivitätskonzept“<br />
„Schönheit“ wurde mir nicht in die<br />
Wiege gelegt, und sie im Laufe meines<br />
Lebens zu erwerben, wäre Zeit-, Kraft -<br />
und wohl auch Geldverschwendung gewesen.<br />
Ich habe mich deshalb auch nie<br />
darum bemüht.<br />
Als ich die Lebensmitte überschritten<br />
hatte, stellte ich wiederholt fest,<br />
dass ich bei gesellschaft lichen und berufl<br />
ichen Veranstaltungen – außerhalb<br />
meines Freundes- und Bekannten-<br />
kreises – weniger als zuvor beachtet<br />
wurde. Das verstärkte sich beim Eintritt<br />
in den Ruhestand. Dieser brachte aber<br />
zugleich eine Wende, mein drittes Leben<br />
begann.<br />
Ich wollte wissen, wie es ist, alt zu<br />
werden, und vor allem, wie man sein<br />
Alter positiv erleben und gestalten<br />
kann. Ich wollte weiterhin aktiv am gesellschaft<br />
lichen Leben teilnehmen, aber<br />
auch mitwirken und nützlich sein. Dazu<br />
bedarf es, wie ich wusste, nicht nur des<br />
ständigen Sich-Informierens und Lernens,<br />
sondern auch des Tuns, beispielsweise<br />
sich engagieren, sich neuen Herausforderungen<br />
stellen. Eine meiner<br />
größten Herausforderungen waren die<br />
neuen Technologien. Anfängliche Versagensängste<br />
musste ich überwinden,<br />
PC und Internet in das tägliche Leben<br />
– mit neuen Aufgaben – integrieren.<br />
Dass ich meine Erfahrungen „öffentlich“<br />
machen konnte und es auch<br />
tat, verschafft e mir Aufmerksamkeit<br />
und Resonanz. Ganz wichtig aber war<br />
mir die Vermittlung des Bewusstseins,<br />
dass man auch im höheren Alter eine<br />
neue Lebensqualität erreichen und damit<br />
zugleich attraktiv werden bzw. attraktiv<br />
bleiben kann.<br />
Hildegard Neufeld<br />
Virtuelles und reales Lern- und Kompetenz-Netzwerk<br />
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23
Titel – Attraktiv bleiben<br />
Charisma haben und Selbstbewusstsein zeigen<br />
Als Model für Werbefilme legt die 68-jährige Sigrid Korzonek viel Wert auf ihre Ausstrahlung<br />
BAGSO Nachrichten: Liebe Frau<br />
Korzonek, Sie arbeiten als Model für<br />
Werbefi lme und als Komparsin für<br />
Filmproduktionen. Was ist das Besondere<br />
dabei?<br />
Sigrid Korzonek: Das Schöne ist, dass<br />
ich unter Menschen, vor allem unter jüngeren<br />
Menschen, bin. Und: Ich bin unterwegs.<br />
So war ich fünf Tage in Riga und<br />
habe für einen Reisekatalog, der für Bildungs-<br />
und Urlaubsreisen wirbt, Modell<br />
gestanden. Zum Lebensunterhalt reicht<br />
das Modeln und Schauspielern aber nicht<br />
aus. Dann müsste ich etwas anderes machen.<br />
Aber so bessere ich meine Rente auf.<br />
Halten Sie sich für attraktiv?<br />
Eigentlich schon. Da muss ich ehrlich<br />
sein, sonst hätte ich all das bisher nicht<br />
gemacht. Ich habe zwar ein paar Falten,<br />
aber die trage ich mit Würde. Bei Probeaufnahmen<br />
für eine Creme wurden meine<br />
Falten weggeschminkt. Das hatte den<br />
großen Nachteil, dass das Produkt nicht<br />
mehr richtig beworben werden konnte.<br />
Seitdem sagt meine Modelagentur: Zeig<br />
deine Falten, sonst können wir dich nicht<br />
mehr buchen!<br />
Was bedeutet für Sie Attraktivität?<br />
Sicheres Auft reten, Charisma haben<br />
und Selbstbewusstsein zeigen. Eine gute<br />
Erziehung spielt dabei eine große Rolle.<br />
Dafür haben meine Eltern gesorgt, die uns<br />
streng erzogen haben. Wir Kinder, ich hatte<br />
vier Geschwister, zollten unseren Eltern<br />
übrigens noch Respekt.<br />
Zur Person<br />
Seit über 20 Jahren arbeitet Sigrid Korzonek,<br />
ehemals Sekretärin, freiberuflich als Model.<br />
Mal als Mannequin auf Modeschauen, mal<br />
als Darstellerin in Werbespots oder Komparsin<br />
in großen Filmproduktionen.<br />
Agentur „Casting plus“<br />
Tel.: 089-23 23 619 90<br />
BAGSO 24 Nachrichten • 3/2007<br />
Sie sind auch Mitglied bei „DIE<br />
GRAUEN – Graue Panther“. Für welche<br />
Th emen setzen Sie sich besonders ein?<br />
Jung und Alt, Umweltfragen und die<br />
Versorgung alter Menschen sind wichtige<br />
Th emen. Von enormer Bedeutung ist allerdings<br />
die Forderung der Grauen Panther<br />
nach einer Mindestrente von 1.250<br />
€ für diejenigen, die ihr Leben lang gearbeitet<br />
und in die Rentenkassen eingezahlt<br />
haben.<br />
Warum ist Ihnen das so wichtig?<br />
Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen.<br />
Ich bekomme nicht viel Rente und<br />
die reicht für ein Leben in München jetzt<br />
nicht mehr aus. Um meinen Lebensstandard<br />
zu halten, habe ich als Erstes mein<br />
Auto verkauft ; somit entfi elen bereits damit<br />
verbundene Nebenkosten.<br />
Wie alt fühlen Sie sich eigentlich?<br />
Mein gefühltes Alter würde ich auf Mitte<br />
50 schätzen. Ich werde auch zehn Jahre<br />
jünger geschätzt und auf den Karteikarten<br />
der Agenturen ist auch ein Vermerk: Mindestens<br />
zehn Jahre jünger.<br />
Was tragen Sie privat?<br />
Generell bevorzuge ich klassische<br />
Schnitte. Häufi g trage ich Blazer, die ich mit<br />
Röcken oder Hosen gut kombinieren kann.<br />
Ich bin eher der elegant-klassische Typ.<br />
Was ist das Besondere am Modeln<br />
als beinahe 70-Jährige?<br />
Eine richtige Ernährung ist wichtig,<br />
z.B. vier bis fünf kleine Mahlzeiten am<br />
Tag, aber auch viel Schlaf. Ich rauche nicht,<br />
aber ich genieße gerne ein Glas Wein oder<br />
Bier – alles in Maßen. Jetzt, wo ich auf die<br />
70 zugehe, sind auch meine Altersfl ecken<br />
nicht mehr zu übersehen. Daher achte<br />
ich auf ein gepfl egtes Aussehen. Dermatologen<br />
raten angesichts der schmutzigen<br />
Stadtluft dazu, auf die normale Gesichtscreme<br />
ein Make-up aufzutragen.<br />
Welche Ihrer Rollen hat Ihnen bisher<br />
am besten gefallen?<br />
Mit einigen Hollywoodstars habe ich<br />
bereits gedreht. Bei den Dreharbeiten zu<br />
den neuen Folgen von „Hart aber herzlich“<br />
spielte ich mit Stefanie<br />
Powers, Robert Wagner<br />
und Katja Riemann.<br />
An der Seite<br />
von Senta Berger,<br />
Helmut Lohner<br />
und Uschi Glas<br />
habe ich auch<br />
schon „hautnah“mitspielen<br />
dürfen.<br />
Mittlerweile<br />
bin ich<br />
in über 70<br />
Filmen dabei<br />
gewesen.<br />
Das Interview<br />
führte<br />
Dr.<br />
Stefan Raab<br />
�<br />
„Zeig’ deine Falten, sonst<br />
können wir dich nicht mehr<br />
buchen.“ Das raten Modelagenturen<br />
dem Seniormodel<br />
Sigrid Korzonek alias „Sissi“.<br />
25<br />
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Senioren Titel – Kritische Kunden<br />
Für die Schönheit unters Messer?<br />
Möglichkeiten und Risiken der plastischen Chirurgie<br />
„Attraktivität ist Ausstrahlung, ist Anziehungskraft<br />
“, defi niert die Alternswissenschaft<br />
lerin Prof. Ursula Lehr. „Oft hat ein<br />
faltiges Gesicht, sofern es Zufriedenheit, Gelassenheit<br />
und vielleicht sogar Weisheit erkennen<br />
lässt, weit mehr Ausstrahlung als ein<br />
makelloses, faltenfreies junges Gesicht...“<br />
Dennoch erwägen auch manche ältere<br />
Menschen eine Korrektur des natürlichen<br />
Alterungsprozesses. Dieser spiegelt sich<br />
im Gesicht am deutlichsten wider, an<br />
Hängebäckchen, faltigen Augenlidern,<br />
Tränensäcken, Plisseefalten auf der Oberlippe.<br />
Gibt es Möglichkeiten, diese Entwicklung<br />
aufzuhalten?<br />
Eine ganze Industrie, die „Schönheitsindustrie“,<br />
bemüht sich, das zu bestätigen.<br />
Sie boomt, es wird geschätzt,<br />
dass in Deutschland jährlich eine Million<br />
Menschen eine Fachpraxis aufsuchen, in<br />
den letzten zehn Jahren hat sich ihre Zahl<br />
verdreifacht. 60 % sind unter 50 und jeder<br />
Fünft e ist ein Mann.<br />
Ein sogenanntes Facelift ing kann<br />
durch die Straff ung der Gesichts- und<br />
Halshaut ungewünschte Altersmerkmale<br />
deutlich reduzieren. Dabei wird die gesamte<br />
Haut abgelöst, der Schnitt wird seitlich<br />
vollzogen und die Wundränder werden<br />
mit feinen Stichen wieder genäht. Ein<br />
Druckverband sorgt dafür, dass die neu<br />
gespannte Haut gleichmäßig anwächst.<br />
Drei bis vier Stunden unter Narkose dauert<br />
die Operation mit anschließendem<br />
Klinikaufenthalt. Manche Frauen wollen<br />
nur ein paar Falten loswerden, für sie gibt<br />
es die Faltenunterspritzung. Dafür kommt<br />
neben anderen Wirkstoff en häufi g Botox<br />
zum Einsatz, ein Nervengift , das seit 30<br />
Jahren bekannt ist.<br />
Häufi ger als Gesichtsbehandlungen<br />
sind Fettabsaugungen an Bauch, Po, Doppelkinn,<br />
Rücken, Waden und Oberschenkeln.<br />
Frauen stören sich häufi g an ihren<br />
„Reiterhosen“, bei Männern sind „Rettungsringe“<br />
um Bauch und Hüft en das<br />
Problem. Fettabsaugen ist ein großer chirurgischer<br />
Eingriff . Bei einem weniger qualifi<br />
zierten Arzt können Dellen und Löcher<br />
im Gewebe entstehen, schlimmstenfalls<br />
wird sogar ein inneres Organ verletzt. Wie<br />
fi ndet man also den richtigen Arzt?<br />
Die Bezeichnung „Schönheitschirurg“<br />
ist nicht geschützt. Wenn man sich für einen<br />
Eingriff entscheidet, sollte man unbedingt<br />
einen Facharzt oder eine Fachärztin<br />
wählen. Fachärzte für plastische Chirurgie<br />
haben eine achtjährige Spezialausbildung<br />
absolviert. Plastische Operationen führen<br />
aber auch Hals-Nasen-Ohren-Ärzte und<br />
Mund-Kiefer-Chirurgen (für das Gesicht)<br />
nach einer Zusatzausbildung aus. 1<br />
Ein Aufk lärungsgespräch des Arztes<br />
mit dem Patienten über Aussichten, Ri-<br />
siken und eventuelle Komplikationen ist<br />
gesetzlich vorgeschrieben. Der Patient<br />
muss sein Einverständnis schrift lich bestätigen.<br />
Die Risiken sind erheblich. Mit<br />
der Zahl der Operationen ist auch die<br />
Zahl der Kunstfehler gestiegen. Allein<br />
70.000 Eingriff e pro Jahr dienen nur der<br />
Korrektur von schlecht operierten Busen,<br />
Gesichtern und Oberschenkeln durch<br />
unqualifi zierte Ärzte. Mit Streitfällen zwischen<br />
unzufriedenen Patienten und ihren<br />
selbst ernannten Schönheitschirurgen<br />
haben auch zunehmend die Schlichtungs-<br />
und Gutachterstellen der Landesärztekammern<br />
zu tun.<br />
Und die Kosten für eine Behandlung?<br />
Sie sind beträchtlich. Die Angaben variieren.<br />
Vonseiten der plastischen Chirurgie<br />
werden für das Facelift ing 4.850 € plus<br />
Kosten für Beratung und Klinikaufenthalt<br />
genannt, für eine Fettabsaugung 3.050 €,<br />
für eine Faltenunterspritzung 400 €.<br />
Eng gesteckt ist der Rahmen für Kassenleistungen,<br />
bei Gesichtsbehandlungen<br />
wird ein Teil nur bei Entstellungen durch<br />
einen Unfall oder einen Tumor übernommen.<br />
Eine Gesichtsfeld-Einschränkung<br />
durch Oberlid-Erschlaff ung kann Kassenleistung<br />
sein. Der Wiederaufb au einer<br />
Brust nach Krebsoperation steht im Leistungskatalog<br />
der Krankenkassen.<br />
Übrigens möchten laut einer Umfrage<br />
zum Th ema Schönheitschirurgie der<br />
Apotheken Umschau in Zusammenarbeit<br />
mit der Gesellschaft für Konsumforschung<br />
(GfK) zwei Drittel aller Befragten<br />
„natürlich altern“ und meinen, man solle<br />
der Natur nicht ins Handwerk pfuschen.<br />
22 % haben schon viel über misslungene<br />
Operationen gehört und lehnen entsprechende<br />
Eingriff e ab.<br />
Weitere Informationen fi ndet man im Internet,<br />
beispielsweise unter www.mybody.de<br />
Rosmarie Hennigs<br />
Freie Medizinjournalistin<br />
Pfaff endriesch 20, 53797 Lohmar �<br />
1) In Berlin hat sich eine Expertenkommission zum „Qualitätsmanagement in der Ästhetischen Medizin“ gegründet, deren Leiter der Greifswalder Mund-, Kiefer- und<br />
Gesichtschirurg Hans-Robert Metelmann ist. Es sollen Standards für die Ausbildung von Ärzten in der Ästhetischen Medizin entwickelt werden.<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007
Entdecken Sie die Autostadt in ihrer ganzen Vielfalt<br />
Die Autostadt ist vor allem für Gruppen<br />
ein beliebter Ausfl ugsort.<br />
Jede Jahreszeit bietet für Erwachsene,<br />
Kinder und Jugendliche aufregende<br />
Erlebnisse, faszinierende Veranstaltungen<br />
und entspannende Erholung. Wer einmal<br />
den Reiz der Autostadt erlebt hat, kommt<br />
immer wieder. Denn neue Attraktionen<br />
und saisonale Inszenierungen sorgen für<br />
ein abwechslungsreiches Angebot. Ob die<br />
Familienwelt „MobiVersum“, Lesungen,<br />
Kinovorstellungen oder wechselnde Ausstellungen,<br />
die Autostadt bietet das ganze<br />
Jahr ein breit gefächertes Programm.<br />
Führungen durch die Autostadt geben<br />
Einblick in ihre Vielfalt. Um die Orientierung<br />
zu erleichtern, können individuelle<br />
Führungen zu verschiedenen Th emenschwerpunkten<br />
vorab gebucht werden.<br />
Für gastronomische Vielfalt sorgen<br />
insgesamt zehn Restaurants, die innerhalb<br />
der Autostadt ein breites kulinarisches<br />
Angebot darbieten.<br />
Übernachtungsmöglichkeiten bieten<br />
das exklusive Th e Ritz-Carlton, Wolfsburg<br />
sowie Hotels und Landgasthöfe in der<br />
Wolfsburger City und der näheren Umgebung.<br />
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der Park, das KonzernForum, die sieben MarkenPavillons, das ZeitHaus, das<br />
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Senioren € 11,00<br />
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Autostadt GmbH • Vertrieb - Touristik • Stichwort „BAGSO“ • StadtBrücke<br />
38440 Wolfsburg • Tel.: 05361 - 40 14 23 • Fax: 05361 - 40 14 29<br />
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(Gültig bis 30.12.2007)<br />
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� Tageseintritt in die Autostadt<br />
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(45 Min.)<br />
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Inkl. Übersichtsführung € 13,00<br />
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28<br />
Verbraucherinteressen<br />
Mehr Lebensqualität durch Reisen<br />
Seniorinnen und Senioren kurbeln<br />
mit ihrer Nachfrage die Tourismusindustrie<br />
an und geben – insbesondere<br />
für Pauschalreisen – mehr Geld aus<br />
als die Durchschnittsbevölkerung. Nach<br />
den Ergebnissen der Einkommens- und<br />
Verbraucherstichprobe (EVS) wenden<br />
Seniorenhaushalte bis zu 4,1 % ihres Konsumbudgets<br />
für Pauschalreisen auf, verglichen<br />
mit 2,7 % im Durchschnitt aller<br />
Haushalte 1 . Mittlerweile sind knapp 30 %<br />
aller Urlaubsreisen sogenannte Seniorenreisen.<br />
Obwohl Seniorinnen und Senioren in<br />
einer starken Nachfrageposition sind, ist<br />
bislang kaum bekannt, welche konkreten<br />
Reisewünsche sie formulieren und in<br />
welcher Weise die Anbieter darauf reagieren.<br />
Aus dem Stegreif sind diese Fragen<br />
auch schwer zu beantworten, sind doch<br />
Senioren eine sehr heterogene Nachfragegruppe.<br />
Der Markt des „Seniorentourismus“<br />
unterteilt sich – abhängig von<br />
Altersgruppen, Milieus und Lebensstilen<br />
– in verschiedene Teilmärkte, in denen<br />
unterschiedliche Anforderungen an Art<br />
und Umfang der Reisen gestellt werden.<br />
In letzter Zeit wurde das Th ema „Seniorenreisen“<br />
in einigen Forschungsarbeiten<br />
aufgegriff en2. Auch die BAGSO führte in<br />
ihren Mitgliederorganisationen eine eigene<br />
Umfrage durch, an der sich knapp 400 Personen<br />
beteiligten. Die wichtigsten Ergebnisse<br />
werden hier vorgestellt. Generell lassen<br />
sich folgende Haupttrends ausmachen:<br />
� Die Gesundheit, vor allem bezogen<br />
auf Prävention, spielt eine immer<br />
größere Rolle und wird zum Reiseinhalt.<br />
Die Reisenden haben auch ein<br />
großes Interesse an Gesundheitsreisen,<br />
die in die traditionsreichen Kurbäder<br />
des Ostens führen.<br />
� Die Betreuung während der Reise ist<br />
ein Bestandteil des Urlaubs, der vermehrt<br />
von Seniorinnen und Senioren<br />
ab 65 Jahren nachgefragt wird.<br />
Insgesamt ist zu beobachten, dass sich<br />
einerseits die Wünsche der Nachfrager<br />
weiter diff erenzieren, sich andererseits<br />
aber auch neue Anbieter auf dem Markt<br />
profi lieren. Neben Hotels bieten mittlerweile<br />
auch Kliniken Gesundheitsurlaube<br />
für bestimmte Krankheitsbilder an und<br />
richten sich damit an Selbstzahler. Für den<br />
Bereich der betreuten Reisen haben die<br />
Reisebüros zum Teil Konkurrenz durch<br />
Organisationen wie die Wohlfahrtsverbände<br />
bekommen oder sie kooperieren<br />
mit Seniorenorganisationen, um den Ansprüchen<br />
der Seniorinnen und Senioren<br />
nach mehr Service und Betreuung auf<br />
Reisen entgegenzukommen. Für das Jahr<br />
2007 planten die Befragten im Durchschnitt<br />
weniger große Urlaubsreisen, dafür<br />
mehr Kurzurlaube und Tagesreisen.<br />
Reisen als Gesundheitsprävention<br />
Unter Gesundheitsreisen verstehen<br />
die Befragten weniger krankheitsbedingte<br />
Reisen in Kliniken und Kurorte, sondern<br />
vor allem Reisen, die durch ein wachsendes<br />
Gesundheitsbedürfnis motiviert<br />
sind und sich neben einem evtl. vorhandenen<br />
Krankheitsbild auf Wohlfühlen,<br />
gesunde Ernährung und Fitness konzentrieren.<br />
Die BAGSO-Befragung ergibt, dass<br />
75 % der Befragten den wesentlichen<br />
Zweck einer Gesundheits- oder Wellnessreise<br />
in der Vorsorge und Gesunderhaltung<br />
von Körper und Geist sehen, für die<br />
Minderheit von 25 % steht die Behandlung<br />
von Krankheiten im Mittelpunkt.<br />
Dabei werden sowohl Hotels als auch<br />
Rehakliniken, die Plätze für Selbstzahler<br />
reservieren, als Unterkünft e gewünscht.<br />
Knapp die Hälft e der Befragten (48 %) bevorzugt<br />
als Unterkunft für einen Gesundheitsurlaub<br />
ein Hotel. Demgegenüber<br />
stehen 30 %, die sich in einer Kur- oder<br />
Rehaklinik besser aufgehoben fühlen,<br />
und 17 %, die während der Gesundheitsreise<br />
eine Unterbringung in einer Pension<br />
wünschen. Knapp ein Drittel (32 %) hat<br />
1 Haushalte mit 65- bis unter 70-jährigen Haupteinkommensbeziehern geben mit 83 € monatlich deutlich die höchsten Beträge für Pauschalreisen aus; der<br />
Durchschnitt liegt bei 58 € im Monat. Auch Haushalte mit Haupteinkommensbeziehern im Alter von 70 bis unter 80 Jahren lagen mit 69 € im Monat für<br />
Pauschalreisen über dem Durchschnittswert (vgl. Statistisches Bundesamt v. 15.2.2005).<br />
² Siehe Literaturliste am Ende des Artikels.<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007
ereits einen Gesundheits- bzw. Wellnessurlaub<br />
durchgeführt, weitere 9 %<br />
planen dies aktuell und bei 37 % besteht<br />
zumindest grundsätzliches Interesse an<br />
dieser Urlaubsform. Auch wenn dieses<br />
nicht zwingend in eine Reise umgesetzt<br />
wird, lässt sich hier ein hohes Reisepotenzial<br />
für die Zukunft erwarten.<br />
Die gewünschten Dienstleistungen,<br />
die mit dem Gesundheitsurlaub in Verbindung<br />
gebracht werden, sind Massagen<br />
(59 %), gesunde Ernährung (55 %), die<br />
Betreuung und Behandlung durch einen<br />
Arzt (45 %) sowie klassische Kuranwendungen<br />
und Angebote zur körperlichen<br />
Fitness (jeweils 42 %).<br />
Das Ziel der Reise muss dabei durchaus<br />
nicht in Deutschland liegen. 66 % würden<br />
auch gern in den östlichen Nachbarländern<br />
Deutschlands wie Polen, Tschechien oder<br />
Ungarn ihren Gesundheits- oder Wellnessurlaub<br />
verbringen. Die traditionellen Kurorte<br />
des Ostens bieten personenbezogene<br />
Dienstleistungen wie Anwendungen und<br />
Th erapien aufgrund des niedrigeren Lohnniveaus<br />
durchschnittlich günstiger an als<br />
deutsche Kurorte. Deutsche Reiseanbieter,<br />
z. B. Busreiseunternehmen, haben diese<br />
Reiseziele mittlerweile in ihre Programme<br />
aufgenommen, sodass das Reisen dorthin<br />
für Ältere erleichtert wird. Das Th ema des<br />
betreuten Reisens, das mit diesen Bäderreisen<br />
verbunden ist, ist ein weiterer Reisetrend,<br />
der sich für reisende Senioren in<br />
den letzten Jahren abzeichnet.<br />
„Bitte nicht allein“ – betreute Reisen<br />
Unter betreuten Reisen wird hier<br />
verstanden, dass die Gruppen von einer<br />
Person begleitet werden, die als Ansprechpartner<br />
zur Verfügung steht und<br />
Dienstleistungen vermittelt, aber keine<br />
pfl egerischen Aufgaben übernimmt. Der<br />
Markt für diese Art Seniorenreisen entwickelt<br />
sich eher für die Altersgruppe der<br />
über 65-Jährigen. Grundsätzliches Interesse<br />
an einer zukünft igen betreuten Reise<br />
signalisieren 39 % der Befragten, nur 11 %<br />
haben bislang an einer solchen Reise teilgenommen<br />
oder planen dies aktuell (4 %).<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007<br />
Das bedeutet, dass – ähnlich wie für die<br />
Gesundheitsreisen – für diese Art des Reisens<br />
ein hohes Potenzial vorhanden ist.<br />
Zwar planen Seniorinnen und Senioren<br />
ihren Urlaub am liebsten selbst, unabhängig<br />
davon, ob es sich um Urlaubsreisen,<br />
Kurzurlaube oder Tagesreisen<br />
handelt. Mit zunehmendem Alter jedoch<br />
werden Planung und Durchführung der<br />
Reise gern an Dienstleister delegiert.<br />
Für die Betreuung und den zusätzlichen<br />
Service auf Reisen besteht eine relativ<br />
hohe Zahlungsbereitschaft . Für eine<br />
einwöchige Reise liegt der durchschnittliche<br />
Betrag bei 83 € pro Person, der für<br />
die o. g. Betreuungsleistungen investiert<br />
werden würde. Allerdings ergibt die Befragung<br />
auch, dass Senioren in den jüngeren<br />
Altersgruppen eher bereit sind, noch<br />
höhere Kosten für Betreuungsleistungen<br />
zu tragen. Mit zunehmendem Alter sinkt<br />
die Zahlungsbereitschaft wieder, obwohl<br />
Gewünschte Handreichungen bei betreuten Reisen<br />
hier im Schnitt eine höhere Hilfsbedürftigkeit<br />
unterstellt werden kann.<br />
Bei der Durchführung von betreuten<br />
Reisen erhalten die traditionellen<br />
Reiseunternehmen Konkurrenz durch<br />
andere Organisationen. Immer häufi ger<br />
kooperieren auch Wohlfahrtsverbände<br />
mit kommerziellen Reiseanbietern, um<br />
eine optimale Betreuung der Senioren<br />
gewährleisten zu können. Die bislang<br />
durchgeführten betreuten Seniorenreisen<br />
splitten sich in drei ähnlich große Anbietergruppen:<br />
42 % der Reisen wurden<br />
von privaten Reiseveranstaltern angeboten,<br />
33 % wurden bei Wohlfahrtsverbänden<br />
angetreten und immerhin 25 % bei<br />
Organisationen wie Gewerkschaft en, Parteien,<br />
Volkshochschulen. Insbesondere<br />
für Organisationen, die neben den Reisen<br />
weiterführende Dienstleistungen wie Betreuung<br />
und Pfl ege anbieten, ergeben sich<br />
hierdurch Möglichkeiten, Seniorinnen<br />
und Senioren enger und langfristiger an<br />
ihre Organisation zu binden.<br />
Die offenen Wünsche der Reisenden<br />
Mit zunehmendem Alter erhält die<br />
Infrastruktur am Urlaubsort eine größere<br />
Bedeutung, kleinere körperliche<br />
Einschränkungen können z. B. mit der<br />
entsprechenden Ausstattung von Hotelzimmern<br />
kompensiert werden. Zu dieser<br />
gewünschten Infrastruktur gehören<br />
Aufzüge (von 54 % gewünscht), gute Beleuchtung<br />
(43 %), bodengleiche Duschen<br />
(27 %) und erhöhte Betten (18 %). Was die<br />
Verpfl egung am Urlaubsort anbelangt, so<br />
bevorzugen ältere Menschen ein breites<br />
Angebot und freie Wählbarkeit der Portionsgrößen.<br />
Lediglich 14 % der Befragten<br />
halten das Angebot von Schon- und Diätkost<br />
für sehr wichtig.<br />
Generell ist die Bereitschaft von Seniorinnen<br />
und Senioren mit 55 % hoch, für<br />
29
30<br />
Verbraucherinteressen<br />
Komfortansprüche wie geräumige Zimmer,<br />
neuwertige Ausstattung, Internetanschluss<br />
oder Verpfl egung (vegetarische Gerichte,<br />
wählbare Portionsgrößen) mehr Geld auszugeben.<br />
Auch Einzelzimmerzuschläge<br />
werden von der Mehrzahl akzeptiert 3 .<br />
Welche Ansprüche stellen Sie an eine Unterkunft?<br />
Reiseanbieter schnüren neue Pakete<br />
Seit einigen Jahren stellen sich die<br />
Tourismusunternehmen stärker auf die<br />
demografi sche Veränderung ein. Analog<br />
zu der Entwicklung in anderen Dienstleistungsbranchen<br />
expandieren insbesondere<br />
die Angebote, die Paketlösungen<br />
anbieten. Deren Verkauf hat in der Reisebranche<br />
eine lange Tradition. Eine Pauschalreise,<br />
die Flug, Transfer, Unterkunft<br />
und Verpfl egung enthält, ist sozusagen<br />
der „Klassiker“ eines Paketangebotes.<br />
Bezogen auf die Seniorenreisen werden<br />
die Angebote stärker die neueren Trends<br />
der Gesundheitsreisen und der betreuten<br />
Reisen aufnehmen müssen, da hier ein<br />
großes Potenzial zu erwarten ist. Dieses<br />
wird sich jedoch – je nach Altersgruppe<br />
– unterschiedlich entwickeln. Während<br />
z. B. Gesundheitsreisen eher von jüngeren<br />
Senioren zur Erhaltung der Gesundheit<br />
nachgefragt werden, werden die betreuten<br />
Reisen eher von älteren Senioren<br />
in Anspruch genommen, die gern auf<br />
zusätzliche Dienstleistungen zurückgreifen.<br />
Überraschenderweise sinkt jedoch<br />
mit zunehmendem Alter die Bereitschaft ,<br />
in die Betreuungskosten zu investieren.<br />
Während die unter 60-Jährigen bereit<br />
sind, für die Wochenbetreuung auf der<br />
Reise ca. 110 € zu bezahlen, sinkt die Bereitschaft<br />
bei den 75- bis 80-Jährigen auf<br />
einen Betrag von ca. 67 € pro Woche und<br />
Person ab. Das bedeutet: Gerade die Personen,<br />
die potenziell stärker auf die Betreuung<br />
während einer Reise angewiesen<br />
sind, zeigen weniger Bereitschaft , in diese<br />
Dienstleistung zu investieren.<br />
Dies gibt auch einen Hinweis darauf,<br />
dass die marktliche Erschließung dieser<br />
Dienstleistungen durch Reiseanbieter<br />
durch die Zahlungsbereitschaft der Nachfrager<br />
erschwert wird und den Rückgriff<br />
auf ehrenamtlich Tätige nahe legt.<br />
Literatur<br />
Die Ergebnisse der BAGSO-Befragung<br />
(2007) „Reisen im Alter“ fi nden Sie<br />
auf der www.bagso.de/bagso_vf.html in<br />
einem ausführlichen Bericht.<br />
Heinze, Rolf G. / Helmer-Denzel,<br />
Andrea (2005): Freizeitverhalten älterer<br />
Menschen und potenzielle Impulse für<br />
die Seniorenwirtschaft . WIS-Bericht 33,<br />
zu beziehen beim Institut für Wohnungswesen,<br />
Immobilienwirtschaft , Stadt-<br />
3 Knapp die Hälfte der Befragten (42 %) ist bereit, bis zu 10 % Zuschlag für ein Einzelzimmer zu bezahlen. Weitere 25 % der<br />
Befragten nennen eine Aufschlaggrenze von 20 % des regulären Zimmerpreises noch als tragbar.<br />
und Regionalentwicklung in Bochum:<br />
www.inwis.de<br />
Helmer-Denzel, Andrea (2006): Tourismus<br />
und Wellness im Alter. Trendreport<br />
im Auft rag des Bundesministeriums<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.<br />
Hrsg. Forschungsgesellschaft für Gerontologie<br />
e. V. / Institut Arbeit und Technik/<br />
Ruhr-Universität Bochum. Projektleitung<br />
Gerhard Naegele, Rolf G. Heinze, Josef<br />
Hilbert. Kostenloser Download unter<br />
www.ff g.uni-dortmund.de<br />
Sonntag, Ulf / Sierck, Astrid (2005):<br />
Urlaubsreisen der Senioren. Forschungsgemeinschaft<br />
Urlaub und Reisen e. V. /<br />
Institut für Tourismus- und Bäderforschung,<br />
Kiel<br />
Statistisches Bundesamt (2005): Ausgaben<br />
für Reisen bei Seniorenhaushalten<br />
am höchsten. Pressemitteilung vom<br />
15.2.2005.<br />
Andrea Helmer-Denzel<br />
Kitteneshalde 15<br />
73230 Kirchheim u. T.<br />
E-Mail: andrea.helmer-denzel@rub.de �<br />
Zur Person<br />
Dr. Andrea Helmer-Denzel, Sozialwissenschaftlerin,<br />
2005/2006 Vertretungsprofessur an<br />
der Universität Duisburg-Essen, 2006/2007<br />
Lehrbeauftragte für den Weiterbildungsstudiengang<br />
„Soziale Gerontologie“ an der Universität<br />
Dortmund, seit 1998 wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
am Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft,<br />
Stadt- und Regionalentwicklung<br />
(InWIS) in Bochum und freie Autorin für die<br />
Themenfelder Senioren, Gesundheit, ehrenamtliches<br />
Engagement, soziale und konsumbezogene<br />
Dienstleistungen.
„Ist das Internet reif für die Älteren?“<br />
Die Frage „Ist das Internet reif für die Älteren?“ hatte viele nach Berlin gelockt.<br />
Rund 20 Millionen der über 50-Jährigen<br />
nutzen das Internet nicht.<br />
Unsere bisherigen Bemühungen<br />
zielten deshalb vor allem darauf, die<br />
50plus-Generationen für das Internet zu<br />
interessieren und fi t zu machen, u. a. wie<br />
die Nutzen- und Bildungsinitiative im<br />
Online-Jahr.<br />
Bereits zehn Millionen ältere Menschen<br />
bewegen sich im Netz. Ist aber das<br />
Internet auf die älteren Generationen vorbereitet?<br />
Der Kongress zum Online-Jahr<br />
am 4. April 2007 in Berlin stand daher<br />
unter dem Titel „Ist das Internet reif für<br />
die Älteren?“ Über 160 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer, u. a. Vertreter aus verschiedenen<br />
Ministerien und Kommunen,<br />
der Wirtschaft , Verbänden und der Presse,<br />
informierten sich zunächst über die<br />
Ergebnisse des Online-Jahres (Kasten 1).<br />
Nach dieser Bilanz zur Nutzen- und Bildungsinitiative<br />
richtete sich der Blick auf<br />
die neue Initiative: die Qualitätsverbesserung<br />
des Internets. Auch die Prämierung<br />
des Wettbewerbs „Selbsthilfe und Internet<br />
– stark machen und verbinden (Näheres<br />
auf Seite 30) kann als erster Schritt in diese<br />
Richtung verstanden werden. Die Ausrichtung<br />
auf das Th ema „Qualität im Internet“<br />
fand in den anschließenden Workshops<br />
u. a. zu „Nutzerfreundliches Internet“ und<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007<br />
„Kundenansprache<br />
50plus“ großen<br />
Anklang. Die<br />
BAGSO möchte<br />
die Älteren nicht<br />
nur an das neue<br />
Medium heranführen,<br />
sondern<br />
auch auf neue<br />
Entwicklungen<br />
aufmerksam machen<br />
und diese<br />
mitgestalten. Aus<br />
diesem Grund<br />
griff en die BAG-<br />
SO und ihre Partner<br />
das aktuelle Th ema „Web 2.0“ auf, mit<br />
dem eine veränderte Wahrnehmung und<br />
Benutzung des Internets einhergeht.<br />
In der Podiumsdiskussion entstand<br />
eine ausführliche Debatte um die Bezeichnung<br />
Web 2.0, da sie erklärungsbedürft<br />
ig ist. Deswegen wurde stattdessen<br />
der Begriff „soziales Internet“ empfohlen.<br />
Über die Begriffl ichkeit hinaus müssen<br />
aber auch die neuen Möglichkeiten der<br />
Mitgestaltung bekannt gemacht werden<br />
(Kasten 2).<br />
Das Aktionsbündnis „50plus – Internet<br />
verbindet“ wird weitergeführt und<br />
auch zukünft ig gemeinsam von Verbänden,<br />
von der Politik und der Wirtschaft<br />
getragen. Das Projekt „Wegweiser durch<br />
die Digitale Welt“, gefördert durch das<br />
Bundesministerium für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
(BMELV), ist ein erster gemeinsamer<br />
Schritt.<br />
Stefanie Chowaniec<br />
BAGSO Service Gesellschaft<br />
Wahlfelder Mühle 2/5<br />
53639 Königswinter<br />
Tel.: 0 22 44 / 92 56 92<br />
Fax: 0 22 44 / 92 56 99<br />
E-Mail: info@bagso-service.de �<br />
Die Schlussfolgerungen aus dem Online-<br />
Jahr lassen sich wie folgt darstellen:<br />
1. Nutzeninitiative verstärkt fortführen<br />
Sie wird weiterhin positive Beispiele aus<br />
den 50plus-Generationen aufzeigen, die<br />
das Internet sinnvoll nutzen und damit ihr<br />
Leben bereichern.<br />
2. Bildungsangebote sind nach wie vor<br />
wichtig<br />
Der neue Ansatz, die allgemeine Einführung<br />
durch themenspezifische Angebote<br />
zu ergänzen, hat sich bewährt und soll<br />
weiter ausgebaut werden.<br />
3. Paradigmenwechsel: Blick auf die zehn<br />
Millionen 50plus Internetnutzerinnen<br />
und -nutzer<br />
Ältere können zukünftig eine Vorreiterrolle<br />
beim Einfordern eines guten Services und<br />
nutzerfreundlicher Internetseiten übernehmen.<br />
Es darf in Zukunft nicht allein darum<br />
gehen, Ältere für das Internet fit zu machen,<br />
sondern auch das Internet muss sich verstärkt<br />
auf die Älteren einstellen.<br />
Web 2.0<br />
Unter Web 2.0 versteht man eine Reihe technischer<br />
und sozialer Neuerungen im Internet.<br />
Dazu gehören Anwendungen, die Kommunikation<br />
und Zusammenarbeit zwischen den<br />
Menschen unterstützen. Die Vielfalt von Web<br />
2.0-Angeboten nimmt ständig zu: Zahlreiche<br />
Foren, Portale und Kontaktbörsen stehen<br />
für die verschiedensten Interessensgruppen<br />
bereit; Bilder und Videos werden ins Internet<br />
gestellt und vieles mehr. Bekannteste Web<br />
2.0-Beispiele sind die Online-Enzyklopädie Wikipedia<br />
und das Online-Verkaufsportal eBay.<br />
Eröffnungsrede von Dieter Hackler, Abteilungsleiter<br />
„Ältere Menschen“ im Bundesministerium für Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend<br />
29<br />
Fotos: Uli Deck, Artis
Foto: Uli Deck, Artis<br />
32<br />
Internet und Technik<br />
WETTBEWERB 2007 „Selbsthilfe und Internet –<br />
starkmachen und verbinden“<br />
Die BAGSO und die BAG Selbsthilfe<br />
haben fünf Patienten- und Behindertenorganisationen<br />
für ihre<br />
gelungenen Internetseiten ausgezeichnet.<br />
Während des Kongresses „Ist das Internet<br />
reif für die Älteren?“ wurden die<br />
Gewinner im Beisein von Dieter Hackler,<br />
Leiter der Abteilung „Ältere Menschen“<br />
im Bundesministerium für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend, und Jutta Croll,<br />
Stift ung „Digitale Chancen“, prämiert.<br />
Der Arzneimittelhersteller Pfi zer hatte<br />
die Preisgelder in Höhe von insgesamt<br />
10.000 € gestift et.<br />
Ausgangspunkt des Wettbewerbs ist<br />
der Wunsch älterer Menschen nach zielgerichteten<br />
Gesundheitsinformationen.<br />
Dabei werden die Internetseiten von Patienten-<br />
und Selbsthilfeorganisationen<br />
auf der Suche nach vertrauenswürdigen<br />
Auskünft en immer häufi ger herangezogen.<br />
Diese bieten Betroff enen und Angehörigen<br />
verständliche und fundierte<br />
Informationen, persönlichen Austausch<br />
und Unterstützung bei der individuellen<br />
Problemverarbeitung.<br />
Im Vordergrund des Wettbewerbs<br />
standen inhaltliche Aspekte, z. B. die<br />
Frage, inwieweit die Internetseiten von<br />
Patienten- und Selbsthilfeorganisationen<br />
Die Preisträgerinnen und Preisträger mit Christina Claußen,<br />
Christoph Nachtigäller, Walter Link, Dr. Barbara Keck, Jutta Croll,<br />
Dieter Hackler, Volker Langguth-Wasem<br />
zu Beteiligung und Mitarbeit anregen.<br />
(Infokasten).<br />
Es gab zwei Kategorien, um den unterschiedlichen<br />
Möglichkeiten der Organisationen<br />
Rechnung zu tragen:<br />
� Kategorie I: Häufi ge Behinderungen<br />
und chronische Erkrankungen<br />
� Kategorie II: Seltene Behinderungen<br />
und chronische Erkrankungen<br />
Nach der Entscheidung der Jury sind<br />
folgende Organisationen Preisträger:<br />
Kategorie I:<br />
1. Platz (Preisgeld 3.000 €)<br />
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V.<br />
2. Platz (Preisgeld 1.500 €)<br />
Bundesverband für Osteoporose e. V.<br />
Kategorie II:<br />
1. Platz (Preisgeld 3.000 €)<br />
Sklerodermie Selbsthilfe e. V.<br />
2. Platz, zweimal vergeben<br />
(Preisgeld je 1.250 €)<br />
BDO - Bundesverband der Organtransplantierten<br />
e. V.<br />
Interessengemeinschaft Arthrogryposis<br />
(IGA) e. V.<br />
Geplant war auch ein Sonderpreis für<br />
Originalität. Nach einhelliger Meinung<br />
der Jury wies kein Internetauft ritt der<br />
Bewerber-Seiten „Originalität“<br />
im Sinne von Besonderheit<br />
und Einfallsreichtum<br />
auf. So kam die<br />
Jury überein, dass dieses<br />
Preisgeld an die beiden<br />
2. Sieger der Kategorie II<br />
weitergegeben werden<br />
sollte, da beide Verbände<br />
in den Abstimmungen<br />
gleich lagen.<br />
Bettina Kloppig<br />
BAGSO Service<br />
Gesellschaft<br />
Wir danken Pfizer Deutschland<br />
GmbH für die Unterstützung des<br />
Wettbewerbs im „Online-Jahr<br />
50plus – Internet verbindet“.<br />
Weitere Informationen finden Sie<br />
auf www.bagso.de unter „50plus<br />
– Internet verbindet“.<br />
Weitere Informationen:<br />
BAGSO Service Gesellschaft<br />
Wahlfelder Mühle 2/5<br />
53639 Königswinter<br />
E-Mail: kontakt@bagso-service.de �<br />
Info<br />
Die Kriterien zur Beurteilung der Internetseiten<br />
orientierten sich an folgenden Leitvorstellungen:<br />
� Ansprache<br />
Willkommenstext; Berücksichtigung<br />
verschiedener Zielgruppen<br />
� Emotionale Wirkung<br />
Mut machen durch Perspektiven;<br />
Verwendung von Bildmaterial zu Erläuterung<br />
und Darstellung der Selbstständigkeit<br />
� Verständlichkeit der Informationen<br />
aus der Perspektive der Betroffenen<br />
und ihrer Angehörigen; Angebot an<br />
weiterführenden neutralen Informationsquellen;<br />
Aktualität<br />
� Vielfalt der Angebote<br />
regionale Gruppen vor Ort; Ärzte- und<br />
Krankenhäuserliste; Unterstützung und<br />
praktische Hilfe im Alltag, im Dialog mit<br />
Ärzten und Kranken- und Rentenkassen<br />
� Eigendarstellung des Verbandes<br />
Was tut er für den Einzelnen? Was<br />
geschieht in den Gruppen vor Ort? Wie<br />
definiert er seine gesellschaftspolitische<br />
Arbeit? Wer ist der regionale Ansprechpartner?<br />
Ermutigt er zur Kontaktaufnahme?<br />
Es wurden alle Seiten des Internetauftrittes<br />
beurteilt, wobei der Startseite als „Eingangstor“<br />
besondere Bedeutung beigemessen<br />
wurde.
Der Start der ersten barrierefreien Internetseiten<br />
von Pfizer. V. l. n .r: Hannelore Loskill, BAG<br />
Der Start der ersten barrierefreien<br />
SELBSTHILFE e.V.; Walter Köbele, Pfizer, und<br />
Internetseiten von Pfizer.<br />
Karin Evers-Meyer, Beauftragte der Bundesre-<br />
V. l. n .r: Hannelore Loskill, BAG<br />
gierung für die Belange behinderter Menschen<br />
SELBSTHILFE e.V.; Walter Köbele, Pfizer,<br />
und Karin Evers-Meyer, Beauftragte<br />
der Bundesregierung für die Belange<br />
behinderter Menschen<br />
Internet für alle – uneingeschränkte Informationen<br />
durch barrierefreie Online-Angebote<br />
Ganz klar: Wer etwas über ein Th ema<br />
wissen will, geht zuerst an den<br />
Computer und von dort mit ein<br />
paar Klicks ins Internet: Neues aus Politik<br />
und Wirtschaft , Interessantes zu fernen<br />
Ländern, raffi nierte Kochrezepte oder Gesundheitsthemen<br />
– das Internet bietet ein<br />
schier grenzenloses Informationsangebot.<br />
Vor allem für Menschen mit Behinderungen<br />
erhöht das World Wide Web die<br />
Chancen, sich zu bestimmten Th emen zu<br />
informieren, zumindest theoretisch. Praktische<br />
Voraussetzung ist nämlich, dass<br />
sie nicht durch technische oder andere<br />
Barrieren von der Nutzung des Internets<br />
ausgeschlossen werden. Denn für sehbehinderte<br />
oder motorisch eingeschränkte<br />
Menschen stellen zu kleine Schrift en,<br />
eine schlecht strukturierte Navigation<br />
oder fehlende Beschreibungen bei Grafi -<br />
ken oft eine unüberwindliche Hürde dar.<br />
Und dies, obwohl die rund acht Millionen<br />
in Deutschland lebenden Menschen mit<br />
Behinderungen das Internet überdurchschnittlich<br />
oft als Informations- und<br />
Kommunikationsmedium nutzen.<br />
Gefragt sind deshalb nutzerfreundliche<br />
Internetseiten, die im Idealfall nach<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007<br />
den Standards der „Barrierefreien Informationstechnik-Verordnung“<br />
(BITV) gestaltet<br />
sind. Auf diese speziellen Bedürfnisse<br />
und Wünsche behinderter Menschen<br />
hat der forschende Arzneimittelhersteller<br />
Pfi zer, Partner des Online-Jahres „50plus<br />
– Internet verbindet“, bereits vor längerem<br />
reagiert.<br />
Anerkennung für sein Engagement<br />
erhielt das Unternehmen Ende 2006 in<br />
Form einer goldenen BIENE. Mit diesem<br />
Preis prämiert die „Aktion Mensch“<br />
gemeinsam mit der Stift ung „Digitale<br />
Chancen“ seit 2003 alljährlich die besten<br />
barrierefreien Internetangebote.<br />
Überzeugt davon, dass Verstehen mit<br />
Zuhören beginnt, hat sich das Unternehmen<br />
schon im Oktober 2005 mit führenden<br />
Verbänden der Behindertenselbsthilfe<br />
zusammengesetzt und als erstes<br />
Unternehmen in Deutschland eine freiwillige<br />
Zielvereinbarung zur barrierefreien<br />
Gestaltung seines Internetangebotes<br />
unterzeichnet. Ein zentrales Ergebnis dieser<br />
Verpfl ichtung: Das Online-Angebot<br />
wurde von Pfi zer so umgestaltet, dass es<br />
auch von Menschen mit Behinderungen<br />
uneingeschränkt genutzt werden kann.<br />
„Alle, die auf unseren Internetseiten Rat<br />
und Hilfestellung in Sachen Gesundheit<br />
suchen, können dies jetzt tun“, sagt Christina<br />
Claußen von Pfi zer, die das Projekt<br />
initiiert hat.<br />
Über die größere Nutzerfreundlichkeit<br />
hinaus hat die Umgestaltung von<br />
www.pfi zer.de einen weiteren Eff ekt: Sie<br />
ist ein wichtiger Schritt, der andere dazu<br />
motivieren könnte nachzuziehen. Diese<br />
Hoff nung äußerte auch Karin Evers-<br />
Meyer, Beauft ragte der Bundesregierung<br />
für die Belange behinderter Menschen,<br />
anlässlich der Freischaltung des barrierefreien<br />
Internet-Angebotes von Pfi zer<br />
im Mai 2006: „Ich setze darauf, dass vom<br />
heutigen Tag ein Signal ausgeht und sich<br />
mehr private Unternehmen als bisher von<br />
den handfesten Vorteilen barrierefreier<br />
Internet-Angebote überzeugen lassen.“<br />
Weitere Informationen:<br />
BAGSO Service Gesellschaft<br />
Wahlfelder Mühle 2/5<br />
53639 Königswinter<br />
Tel.: 0 22 44 / 92 56 92<br />
E-Mail: kontakt@bagso-service.de �<br />
33
Wirtschaftsdialog<br />
„Service, Leistung und Beitrag sorgfältig<br />
miteinander vergleichen“<br />
Dr. Barbara Keck im Gespräch mit dem BKK24-Vorstand Friedrich Schütte<br />
BKK24-Vorstand Friedrich Schütte im Gespräch mit<br />
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt bei einer<br />
BKK24-Aktion<br />
Herr Schütte, lohnt sich auch im Alter<br />
ein Vergleich bzw. ein Wechsel<br />
der Krankenkasse?<br />
Ein Vergleich lohnt sich grundsätzlich<br />
immer. Zurzeit gibt es 241 gesetzliche<br />
Krankenversicherungen in Deutschland,<br />
deren Angebote sich zum Teil erheblich<br />
unterscheiden. Die drei wesentlichen<br />
Wettbewerbsmerkmale Service, Leistung<br />
und Beitragssatz sollten sorgfältig miteinander<br />
verglichen werden, sodass am Ende<br />
die Krankenkasse ausgewählt wird, die<br />
die individuellen Bedürfnisse am besten<br />
erfüllt. Übrigens: Ein Wechsel ist unter<br />
Beachtung der gesetzlichen Vorschrift en<br />
jederzeit möglich – unabhängig von Alter,<br />
Einkommen und Berufsstand.<br />
die BKK24 punkten: Erst kürzlich sind<br />
wir von einem renommierten Beratungsunternehmen<br />
zum wiederholten Mal für<br />
„besonders herausragende Leistungen“<br />
ausgezeichnet worden.<br />
Service ist sicherlich ein elementarer<br />
Bestandteil im Gesundheitswesen, aber<br />
wie unterscheidet sich die BKK24 konkret<br />
von anderen Krankenkassen? Oder anders<br />
gefragt: Was bieten Sie älteren Kundinnen<br />
und Kunden?<br />
Außer den eben erwähnten Aspekten<br />
unterscheiden wir uns durch zahlreiche<br />
Zusatzleistungen sowie einen günstigen<br />
Beitragssatz. Zwar gibt es im Markt Kassen<br />
mit einem niedrigeren Beitrag, doch<br />
liegt die BKK24 seit über 20 Jahren unter<br />
dem Durchschnittssatz. Zu verdanken ist<br />
dies einer seriösen Finanzierungspolitik<br />
ohne Kredite zur künstlichen Senkung<br />
des Beitragssatzes. Zusatzleistungen, also<br />
Angebote außerhalb des gesetzlichen Regelkatalogs,<br />
gibt es für unsere älteren Versicherten<br />
in vielen Bereichen, zum Beispiel<br />
Kostenübernahmen für anerkannte<br />
Präventionskurse und homöopathische<br />
Behandlungen. Des Weiteren arbeiten wir<br />
eng mit dem Kneipp-Bund Deutschland<br />
und der BAGSO zusammen.<br />
Ausbau des Gesundheitsportals versuchen<br />
wir stets, weitere „Silversurfer“ von<br />
unserem Online-Angebot zu überzeugen.<br />
Das „virtuelle Kundencenter“ wird aber<br />
auch in Zukunft ein ergänzender Service<br />
bleiben und nicht etwa persönliche Ansprechpartner<br />
ersetzen.<br />
Eine Frage zum Schluss, Herr Schütte.<br />
Welche Erwartungen haben Sie an die<br />
BAGSO als „Lobby der Älteren“?<br />
In Deutschland gibt es zahlreiche Vereine<br />
und Verbände, die sich im 50plus-Bereich<br />
engagieren. Die BAGSO ist für mich<br />
eine Organisation, die ein strukturiertes<br />
Abbild dieser Vielfalt bietet sowie verschiedenste<br />
Interessen bündelt und kommuniziert.<br />
Vorteile sollten so nicht nur für<br />
BAGSO-Mitglieder, sondern auch für die<br />
Partner aus der Wirtschaft entstehen. �<br />
Zur Person<br />
Friedrich Schütte, Jahrgang 1953, verheiratet,<br />
zwei Kinder. Krankenkassen-Betriebswirt, seit<br />
1975 bei der BKK24, seit Mai 2005 ehrenamtlicher<br />
Richter beim Sozialgericht.<br />
Gesundheitstipp: viel Bewegung, Sauna<br />
Urlaubstipp: Mallorcas Berge<br />
Ein wichtiger Hinweis, da älteren Men-<br />
Die Kooperation mit der BAGSO erstreckte<br />
sich bisher vor allem auf eine Partschen<br />
diese Möglichkeit teilweise gar nicht nerschaft im Rahmen des „Online-Jahres Das Unternehmen<br />
bewusst ist. Würden Sie die BKK24 als eine 50plus“. Lassen Sie uns in diesem Zusam-<br />
Krankenkasse für die sogenannte „Generation<br />
50plus“ bezeichnen?<br />
menhang einmal über die Internetseiten<br />
der BKK24 sprechen. Wie nehmen Seni-<br />
� Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)<br />
� Betriebskrankenkasse<br />
Für die von Ihnen zitierte Kundengruppe<br />
spielen vor allem „weiche Faktoren“<br />
eine wichtige Rolle. Damit sind unter<br />
anderem freundliche Mitarbeiter und<br />
eine kompetente Beratung sowie Hilfsbereitschaft<br />
und eine gute Erreichbarkeit gemeint.<br />
Gerade in diesen Bereichen kann<br />
oren dieses Angebot an?<br />
Generell können wir feststellen: Die<br />
Zugriff szahlen auf www.bkk24.de steigen<br />
stetig an und die Benutzerfreundlichkeit<br />
wird durchgehend mit sehr gut bis gut beurteilt.<br />
Durch das Engagement im Online-<br />
Jahr sowie einen zielgruppengerechten<br />
� gegründet im Jahr 1883<br />
� 219 Mitarbeiter<br />
� über 114.000 Versicherte<br />
� Hauptverwaltung in Obernkirchen<br />
(Niedersachsen)<br />
� zehn bundesweite Kunden- und<br />
Servicecenter<br />
� bundesweit geöffnet<br />
� Beitragssatz seit 20 Jahren günstiger<br />
34 als BAGSO der Durchschnitt Nachrichten aller • 3/2007 GKV
Mit dem Bus gratis zum Konzert<br />
Da Capo Konzertreisen<br />
Die Firma Da Capo veranstaltet seit 14 Jahren europaweit<br />
populäre Klassik-Konzert Tourneen und gastiert in den<br />
besten Konzerthäusern.<br />
Für die Saison 2007/2008 steht wieder eine Palette<br />
bewährter und auch neuer Da Capo-Konzerte auf dem<br />
Programm:<br />
• Wiener Johann Strauß Konzert-Gala<br />
• Die schönsten Opernchöre<br />
• Best of Tschaikowsky<br />
• Wiener Abend<br />
• Italienische Nacht<br />
Vorteile für BAGSO Gruppen: Ab 40 Karten werden<br />
folgende Ermäßigungen gewährt:<br />
• Erlaß der Vorverkaufsgebühr (ca. 10 % Ermäßigung)<br />
• 2 Freikarten für den Organisator<br />
• 1 Programmheft pro Besucherpaar gratis<br />
• Gratis Bustransfer im Umkreis von ca. 100 km.<br />
Jetzt buchen! � 00 43/53 72/66 660-33<br />
Ihre Ansprechpartnerin: Eva Ostertag<br />
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Tel. 00 43/53 72/66 660-0 • Fax-DW 16 • e-mail: info@dacapo.at<br />
Aachen Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 29.12.07 20:00 Uhr<br />
Aschaffenburg Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 28.12.07 20:00 Uhr<br />
Augsburg Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 27.12.07 20:00 Uhr<br />
Bamberg Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 26.01.08 20:00 Uhr<br />
Basel Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 02.02.08 20:00 Uhr<br />
Berlin Best of Tschaikowsky 19.11.07 20:00 Uhr<br />
Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 13.01.08 11:00 Uhr<br />
Wr. J. Strauß Konzert-Gala (geschl. Ges.) 13.01.08 15:00 Uhr<br />
Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 27.01.08 16:00 Uhr<br />
Die schönsten Opernchöre 08.04.08 20:00 Uhr<br />
Bern Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 30.01.08 20:00 Uhr<br />
Bielefeld Best of Tschaikowsky 20.11.07 20:00 Uhr<br />
Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 31.12.07 18:00 Uhr<br />
Die schönsten Opernchöre 13.04.08 20:00 Uhr<br />
Braunschweig Best of Tschaikowsky 22.11.07 20:00 Uhr<br />
Die schönsten Opernchöre 16.04.08 20:00 Uhr<br />
Chemnitz Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 30.12.07 18:00 Uhr<br />
Dortmund Wiener Abend 11.12.07 20:00 Uhr<br />
Die schönsten Opernchöre 10.04.08 20:00 Uhr<br />
Düsseldorf Best of Tschaikowsky 17.11.07 20:00 Uhr<br />
Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 21.01.08 20:00 Uhr<br />
Die schönsten Opernchöre 09.04.08 20:00 Uhr<br />
Duisburg Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 18.01.08 20:00 Uhr<br />
Essen Best of Tschaikowsky 18.11.07 20:00 Uhr<br />
Die schönsten Opernchöre 14.04.08 20:00 Uhr<br />
Frankfurt/M Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 08.01.08 20:00 Uhr<br />
Die schönsten Opernchöre 12.04.08 20:00 Uhr<br />
Freiburg Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 24.01.08 20:00 Uhr<br />
Halle (Saale) Italienische Nacht 06.01.08 20:00 Uhr<br />
Hamburg Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 02.01.08 20:00 Uhr<br />
Kassel Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 20.01.08 20:00 Uhr<br />
Leipzig Best of Tschaikowsky 21.11.07 20:00 Uhr<br />
Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 07.01.08 16:30 Uhr<br />
Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 07.01.08 20:00 Uhr<br />
Die schönsten Opernchöre 15.04.08 20:00 Uhr<br />
Lübeck Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 03.01.08 20:00 Uhr<br />
Mannheim Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 14.01.08 20:00 Uhr<br />
München Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 15.01.08 20:00 Uhr<br />
Nürnberg Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 28.01.08 20:00 Uhr<br />
Oldenburg Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 01.01.08 18:00 Uhr<br />
Osnabrück Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 19.01.08 20:00 Uhr<br />
Rostock Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 17.01.08 20:00 Uhr<br />
St. Gallen Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 29.01.08 20:00 Uhr<br />
Stuttgart Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 25.01.08 20:00 Uhr<br />
Ulm Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 23.01.08 20:00 Uhr<br />
Zürich Wiener Johann Strauß Konzert-Gala 04.02.08 20:00 Uhr
Foto: Raab<br />
36<br />
Porträt<br />
Pilgerreise als Lebensschau<br />
Der Fellbacher Arno Krauß wandert auf dem Jakobsweg<br />
nach Santiago de Compostela und kehrt als<br />
gläubiger Mensch zurück<br />
Ich bin viel barmherziger als früher“,<br />
sagt Arno Krauß stolz. Der 71-jährige<br />
Ingenieur aus Fellbach-Schmiden sitzt<br />
an seinem Wohnzimmertisch, ringsherum<br />
Vitrinen, Sekretäre und Kommoden,<br />
alle im Jugendstil. Von den Pyrenäen<br />
aus, erzählt Krauß, sei er über 750 Kilometer<br />
auf dem Jakobsweg nach Santiago<br />
de Compostela im Nordwesten Spaniens<br />
gewandert. Selbstverständlich habe er<br />
sich vor sieben Jahren auf dem Pilgerweg<br />
gefragt: „Warum tue ich mir das an?“ Der<br />
mittelalterliche Weg, Camino Francés<br />
genannt, ist ja beschwerlich und in den<br />
Herbergen gibt es keinen Komfort. Stattdessen<br />
warten Mehr-Bett-Zimmer, karge<br />
Mahlzeiten und schlechte hygienische<br />
Zustände auf den Pilger.<br />
Arno Krauß kennt jetzt die Antwort.<br />
Er habe die Wanderung gebraucht, um<br />
auf sein Berufsleben zurückzublicken.<br />
Um Abstand davon zu gewinnen, so<br />
kurz vor seiner Pensionierung. Über<br />
sechs Wochen ist er unterwegs. Jeden Tag<br />
schreibt er seiner daheim gebliebenen<br />
Ehefrau eine Postkarte, so dass er nun auf<br />
einen Stapel von 45 Postkarten blicken<br />
kann. Quasi sein eigenes Tagebuch, wie<br />
er meint. Ähnlich „Homo Faber“, Max<br />
Frischs bekannter Romanfi gur, wendet<br />
sich Krauß, 64-jährig, den mitreisenden<br />
Pilgern zu. Persönliche Gespräche auf der<br />
Wanderschaft begleiten seinen Weg zum<br />
Jakobsgrab nach Santiago de Compostela,<br />
umgeben von einer Landschaft , die ihn in<br />
seinen Bann zieht: „Riesige Felder, dichte<br />
Wälder, Weinberge und Blumenwiesen,<br />
Vögel fl ogen in großen Bögen und oft<br />
hörte ich den Kuckucksruf in der Ferne.“<br />
Gelassenheit und ein Gefühl von Freiheit<br />
machen sich breit, zum ersten Mal in seinem<br />
Leben.<br />
Der Vater von zwei Kindern kannte<br />
zuvor nur die Arbeit. Beim TÜV, dem<br />
Technischen Überwachungsverein, reiste<br />
er als Ingenieur zuletzt über 40.000 Kilometer<br />
jährlich. Die Ausbildung der Mitarbeiter<br />
und Fachvorträge waren seine<br />
vornehmlichen Aufgaben. Dabei hat sich<br />
Arno Krauß von ganz unten nach oben<br />
empor gearbeitet. Vermutlich hat er sich<br />
auf der berufl ichen Karriereleiter eine dicke<br />
Haut und Ellenbogen zugelegt. Das<br />
hinterlässt Spuren, sowohl im Job als auch<br />
in der Familie. „In der Vergangenheit war<br />
ich sehr streng. Gegenüber meinen Kollegen<br />
und meiner Ehefrau“, bedauert er<br />
heute aufrichtig. Auf dem Jakobsweg stößt<br />
Arno Krauß jedoch an seine Grenzen:<br />
„Ich war fertig. Da habe ich mir gesagt,<br />
ich mache jetzt Schluss.“ Plötzlich kommt<br />
ein Pilger auf ihn zu, nimmt ihn in den<br />
Arm, streichelt seine Schulter – eine neue<br />
Erfahrung von Mitmenschlichkeit. „Auf<br />
dem Weg hat sich mein Leben gewendet“,<br />
sagt er jetzt mit Tränen in den Augen, und<br />
er sieht dabei ganz glückselig aus.<br />
Zunächst ging es ihm darum, sich<br />
selbst zu beweisen, dass er einer solchen<br />
kräft ezehrenden Wanderung gewachsen<br />
ist. „Die Pilger aus dem Mittelalter waren<br />
meine Vorbilder.“ Wie sie marschierte er<br />
von St. Jean-Pied-Port in den Pyrenäen<br />
bis zum Jakobsgrab. Über 750 Kilometer:<br />
„Mir war es wichtig, das zu schaff en.“ Dafür<br />
trainierte er vorab in seiner häuslichen<br />
Umgebung, indem er jeden Tag zwölf bis<br />
15 Kilometer wanderte. Weil sich der ambitionierte<br />
Wanderer jeden Streckenabschnitt<br />
auf dem Camino bei den Herbergen<br />
bestätigen lassen will, besorgte er sich<br />
noch schnell ein Empfehlungsschreiben<br />
eines katholischen Priesters. Hierin zeigt<br />
sich wohl jener Ehrgeiz, der ihn berufl ich<br />
so erfolgreich hat werden lassen. Arno<br />
Krauß legt großen Wert auf die Feststellung,<br />
dass kein Herbergsstempel in seinen<br />
beiden Wanderpässen fehlt. Stolz zeigt er<br />
seine „Compostella“, eine Urkunde, die<br />
jeder Pilger – vorausgesetzt, er absolviert<br />
zumindest die letzten 100 Kilometer des<br />
Camino per Fuß, Rad oder Pferd –, im<br />
Büro des Erzbischofs in Santiago de Compostela<br />
erhalten kann.<br />
Was ist noch auf dieser Wanderung<br />
geschehen? Viele, die zum Grab des heiligen<br />
Jakob pilgern, kommen mit Gott in<br />
Berührung. So auch der Fellbacher. Auf<br />
seiner Wanderung durchlebt er Gefühle,<br />
die ihm bisher fremd waren: „Sie merken,<br />
dass etwas mit Ihnen geschieht“, umschreibt<br />
Arno Krauß sein damaliges Erleben.<br />
Als er vor Schmerzen keinen Schritt<br />
mehr vor den anderen setzen kann, trifft<br />
er einen Arzt aus Brasilien, der ihn durch<br />
Hand aufl egen heilt. Heute schwärmt er<br />
von seiner Ankunft in Santiago de Compostela,<br />
die mit einer Umarmung der Jakobsstatue<br />
und einem Gottesdienst in der<br />
Kathedrale mit vielen anderen Pilgern<br />
zusammen endet. „Nach der Messe haben<br />
uns die Gläubigen von Santiago de Compostela<br />
begrüßt und umarmt. Es entstand<br />
eine sehr herzliche Atmosphäre.“<br />
Aber, so betont Arno Krauß, erst das<br />
Ende der Wanderschaft habe seinen Weg<br />
nach Innen so richtig beginnen lassen.<br />
„Der Weg beginnt nach Santiago.“ Seitdem<br />
schöpft er Kraft durch seinen Glauben.<br />
Barmherzigkeit und Gelassenheit<br />
sind in sein Leben eingekehrt. �<br />
Dr. Stefan Raab<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007
Lobby der Älteren<br />
Die<br />
BAGSO<br />
ISSN 1430-6204<br />
PORTRAIT<br />
Ausländerfeindliche Einstellungen gerade<br />
auch bei Älteren verbreitet<br />
Einstellungen zu Ausländern und<br />
rechtsextremistische Auff assungen<br />
in den neuen Bundesländern. Das<br />
ist der Titel einer interessanten Studie, die<br />
Prof. Dr. Gunnar Winkler, langjähriger<br />
Geschäft sführer am Sozialwissenschaft -<br />
lichen Forschungszentrum Berlin-Brandenburg<br />
(1992 bis 2002), im Auft rag der<br />
Hans-Böckler-Stift ung verfasst hat.<br />
Rückblickend weist Professor Winkler<br />
(vielen in der BAGSO bekannt als<br />
Präsident des Volkssolidarität Bundesverbandes)<br />
darauf hin, dass „eigene Erfahrungen<br />
im Umgang mit Ausländern in<br />
den neuen Ländern weitgehend“ fehlten.<br />
Die Meinungsbildung gegenüber in der<br />
DDR lebenden und arbeitenden Ausländern<br />
wurde geprägt und überlagert von<br />
staatlicher Propaganda (S. 23).<br />
Schwester Leas<br />
Kampf gegen<br />
Menschenhandel<br />
GESUNDHEIT<br />
PFLEGE<br />
Ratgeber Demenz<br />
Das Magazin der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Senioren-Organisationen<br />
2/2007<br />
Nachrichten<br />
Stiefkind<br />
Ländlicher Raum<br />
Bitte e wen wenden Sie sich an die BAGSO,<br />
Bonngasse nnga 10, 53111 Bonn oder<br />
per r Telefon: Tele 02 28 / 24 99 93 15<br />
oder er per Mail an: kratz@bagso.de<br />
www.bagso.de w.bagso.d<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007<br />
Die Erfahrungen sind nicht größer geworden,<br />
wenn man bedenkt, dass gerade<br />
einmal 3,6 % der in Deutschland lebenden<br />
Ausländer in den neuen Ländern leben,<br />
womit lediglich 2,4 % der in Ostdeutschland<br />
Lebenden einen ausländischen Pass<br />
haben. Gewachsen ist allerdings die negative<br />
Haltung gegenüber Ausländern. So<br />
stimmen 44 % der Aussage „In Deutschland<br />
leben zu viele Ausländer“ voll zu,<br />
weitere 30 % stimmen ihr zumindest<br />
teilweise zu. Bei der Aussage „Ausländer<br />
verschärfen viele soziale Probleme“ sind<br />
es 36 %, die voll, und 35 %, die teilweise<br />
zustimmen.<br />
Die Studie zeigt, dass diese „im Kern<br />
ausländerfeindliche Haltung“ nicht nur<br />
bei den Wählern rechtsextremer Parteien<br />
anzutreff en ist (S. 84 f.), und sie zeigt<br />
Sie können die Arbeit der BAGSO<br />
unterstützen, indem Sie die<br />
BAGSO Nachrichten abonnieren.<br />
Vier Ausgaben incl. Versand<br />
kosten 16 €, für Mitglieder eines<br />
BAGSO Verbandes<br />
sogar nur 12 €.<br />
18. Internationale<br />
Fachmesse und Kongress<br />
auch, dass sie von Älteren stärker vertreten<br />
wird als von Jüngeren. So stimmen<br />
bei den über 60-Jährigen 49 % bzw. 44 %<br />
den genannten Aussagen voll zu (S. 69).<br />
Die Seniorenorganisationen in Ost- und<br />
Westdeutschland sollten die Untersuchungsergebnisse<br />
zum Anlass nehmen,<br />
sich stärker mit den Th emen „Migration<br />
und Integration“ zu befassen, Kontakte<br />
zu Migrantenorganisationen suchen und<br />
den interkulturellen Dialog voranbringen.<br />
Das gegenseitige Kennen lernen scheint<br />
der beste Weg, um Vorurteile abzubauen.<br />
(GK)<br />
Rehabilitation<br />
Prävention<br />
Integration<br />
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Leben bis zuletzt<br />
Die Aufrechterhaltung der bestmöglichen<br />
Lebensqualität ist<br />
das höchste Ziel palliativmedizinischer<br />
und hospizlicher Versorgung und<br />
Sterbebegleitung. Palliativmedizin (lat.<br />
pallium, der Mantel) ist „ummantelnde,<br />
umsorgende“ Medizin. Die Weltgesundheitsorganisation<br />
defi niert sie als einen<br />
„Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität<br />
von Patienten und ihren Familien,<br />
die mit den Problemen konfrontiert sind,<br />
die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung<br />
einhergehen, und zwar durch Vorbeugen<br />
und Lindern von Leiden, durch<br />
frühzeitiges Erkennen, Einschätzen und<br />
Behandeln von Schmerzen sowie anderen<br />
belastenden Beschwerden körperlicher,<br />
psychosozialer und spiritueller Art“. Die<br />
Mehrzahl der palliativmedizinisch begleiteten<br />
Patienten sind Tumorpatienten, aber<br />
auch Patienten mit nicht tumorbedingten,<br />
unheilbaren Erkrankungen und mit einer<br />
begrenzten Lebenserwartung können von<br />
palliativmedizinischer Expertise und einer<br />
umfassenden Begleitung profi tieren.<br />
Dies betrifft Patienten mit Aids oder Erkrankungen<br />
des Herz-Kreislauf-Systems,<br />
des Nervensystems oder der Nieren sowie<br />
multimorbide ältere Menschen.<br />
Die praktische Umsetzung von Palliativmedizin<br />
und Palliativpfl ege ist in<br />
unterschiedlichen Organisationsformen<br />
möglich. Ein Ziel ist es, den Patienten,<br />
solange es geht, eine Betreuung in der<br />
häuslichen Umgebung zu ermöglichen,<br />
wenn gewünscht und umsetzbar auch<br />
bis zum Tod. Ambulante Palliativdienste<br />
(APD) bieten Patienten und Familien<br />
zu Hause die notwendige Unterstützung.<br />
Sie kooperieren mit Hausärzten, ambulanten<br />
Pfl egediensten, Palliativstationen,<br />
schmerztherapeutischen Einrichtungen<br />
und ehrenamtlichen Hospizdiensten, damit<br />
eine bedarfsorientierte Vernetzung<br />
der Versorgung von Patienten und deren<br />
Angehörigen erreicht werden kann.<br />
Ist eine adäquate Versorgung bei behandlungsbedürft<br />
igen Problemen zu<br />
Hause nicht sicherzustellen, kann die<br />
Übernahme auf eine Palliativstation notwendig<br />
werden. Die meisten Patienten,<br />
die zur Aufnahme dorthin kommen,<br />
klagen über Schmerzen. Aber auch andere<br />
körperliche Symptome wie Schwäche,<br />
Luft not, Übelkeit, Erbrechen oder<br />
Verstopfung können Gründe für eine<br />
Einweisung sein. Palliativversorgung ist<br />
jedoch nicht nur auf körperliche Beeinträchtigungen<br />
durch die Erkrankung,<br />
sondern auch auf andere Belastungen von<br />
Patienten und Angehörigen ausgerichtet.<br />
Viele Patienten leiden unter psychischen<br />
Problemen wie Angst, Depressionen oder<br />
Verwirrtheit. Soziale Aspekte, wie Unterstützung<br />
bei Überforderung der Angehörigen<br />
und anderen familiären Problemen<br />
oder Hilfe bei der Organisation der<br />
weiteren Versorgung, gehören ebenfalls<br />
in den Gesamtkontext einer palliativmedizinischen<br />
Betreuung. Ein Problem, das<br />
eine fachkompetente palliativpfl egerische<br />
Versorgung der Patienten und Anleitung<br />
der Angehörigen notwendig macht, ist<br />
z. B. die Wundversorgung bei Tumoren<br />
und Dekubitus.<br />
Das Ziel der Aufnahme auf eine Palliativstation<br />
ist es, die Patienten nach<br />
adäquater medizinischer Behandlung<br />
bzw. entsprechender psychosozialer Begleitung<br />
wieder nach Hause zu entlassen.<br />
Zum Team gehören neben palliativmedizinisch<br />
weitergebildeten Ärzten und<br />
Palliativpfl egekräft en auch Seelsorger,<br />
Sozialarbeiter, Psychologen, Physiotherapeuten,<br />
Trauerbegleiter u. a. Nur in einem<br />
multiprofessionellen Team kann auch den<br />
psychischen, sozialen und spirituellen<br />
Bedürfnissen von Patienten und deren<br />
Angehörigen Rechnung getragen werden<br />
– sowohl während der Krankheit als auch<br />
beim Sterben des Patienten sowie in der<br />
Zeit danach.<br />
An die Teams werden hohe fachliche,<br />
soziale, kommunikative, emotionale und<br />
ethische Anforderungen gestellt. Der<br />
Umgang mit Patienten und Angehörigen<br />
muss stets aufrichtig, empathisch und<br />
von einer Haltung des Respekts vor der<br />
Selbstbestimmung und der Würde des<br />
Patienten geprägt sein. Palliativmedizin<br />
ist aktive Lebenshilfe, zielt auf die Verbesserung<br />
bzw. Aufrechterhaltung der bestmöglichen<br />
Lebensqualität und respektiert<br />
das Sterben als einen natürlichen Prozess,<br />
den es weder zu beschleunigen noch zum<br />
Nachteil des Patienten zu verzögern gilt.<br />
Dr. med. Katri Elina Clemens & Birgit<br />
Jaspers<br />
Lehr- und Forschungsstelle Zentrum für<br />
Palliativmedizin und Schmerztherapie<br />
Malteser Krankenhaus Bonn/Rhein-Sieg<br />
Von-Hompesch-Str. 1, 53123 Bonn<br />
Tel.: 02 28 / 64 81 361<br />
Mail: katri-elina.clemens@malteser.de �<br />
Nach früheren Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation<br />
wäre eine ausreichende Versorgung<br />
von Palliativpatienten bei einem Angebot von 50<br />
Betten auf eine Million Einwohner (30 Palliativ-<br />
und 20 Hospizbetten) zu erwarten. Vor dem<br />
Hintergrund der demografischen Entwicklung,<br />
die für die nächsten 30 Jahre für Deutschland<br />
berechnet wurde, kann davon ausgegangen werden,<br />
dass der Bedarf an palliativmedizinischen<br />
und hospizlichen Einrichtungen weitaus größer<br />
sein wird.<br />
Zum Jahresbeginn 2007 gab es in Deutschland<br />
141 Hospize (1.334 Betten; 16 pro 1 Mio.<br />
Einwohner)<br />
7 Hospize für Kinder und Jugendliche und<br />
134 Palliativstationen (1.035 Betten; 12,5 pro<br />
1 Mio. Einwohner).<br />
38 BAGSO Nachrichten • 3/2007
BIVA: Qualitätsberichte des Medizinischen Dienstes der<br />
Krankenkassen müssen veröffentlicht werden<br />
Die Reformdiskussion um die<br />
Pfl egeversicherung und die Föderalisierung<br />
des Heimrechts<br />
wird erfreulicherweise auch beherrscht<br />
von der Notwendigkeit der Stärkung der<br />
Verbraucherrechte und der Verbesserung<br />
der Qualität der Betreuungsleistungen.<br />
Verantwortlich für Qualität und Qualitätssicherung<br />
sind die Leistungsanbieter.<br />
Hierzu stehen ihnen interne wie externe<br />
Instrumente zur Verfügung. Neben der<br />
Heimaufsicht gilt der Medizinische Dienst<br />
der Krankenkassen (MDK) als Institution<br />
zur externen Qualitätssicherung.<br />
Im stationären Bereich sieht die HeimmitwirkungsverordnungBeteiligungsrechte<br />
der Mitwirkungsorgane in allen<br />
Bereichen, die das Leben im Heim betreffen,<br />
vor. Wer diese Rechte ernst nimmt,<br />
wer mündige Verbraucher wünscht und<br />
ihnen Gewährleistungsrechte einräumt,<br />
wer sie als Vertragspartner begreift , der<br />
Volksolidarität: Pflegeversicherung solidarisch und solide reformieren<br />
Eine Reform der Pfl egeversicherung,<br />
die den Bedürfnissen von Menschen<br />
mit demenziellen und psychischen<br />
Erkrankungen sowie dem demografi<br />
schen Wandel und den Änderungen<br />
in den Familienstrukturen gerecht wird,<br />
fordert die Volkssolidarität (VS) in einem<br />
aktuellen Positionspapier. Darin wird eine<br />
solidarische Finanzierung der Pfl egeleistungen,<br />
die sowohl eine hohe Qualität der<br />
Pfl ege als auch die Bewältigung künft iger<br />
Anforderungen ermöglicht, gefordert.<br />
Der heutige Pfl egebedürft igkeits-Begriff<br />
sei vorwiegend verrichtungsbezogen<br />
und grenze z. B. Anleitung, Beaufsichtigung,<br />
Kommunikation und soziokulturelle<br />
Bedürfnisse von Menschen aus. Die<br />
VS fordert, Pfl egetätigkeit besser anzuerkennen,<br />
zu unterstützen und zu honorieren.<br />
Das sei notwendig, da Pfl ege künft ig<br />
nicht mehr im heutigen Umfang in der<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007<br />
muss auch die Bedingungen hierfür schaffen.<br />
Die Prüfb erichte des MDK werden<br />
derzeit als „Geheimpapier“ behandelt.<br />
Weder die Mitwirkungsorgane (Heimbeirat,<br />
Heimfürsprecher, Ersatzgremium)<br />
noch Verbraucher bekommen sie zu Gesicht.<br />
Sie stehen ihnen weder als Messlatte<br />
für ihre Mitwirkungsrechte bei der Qualitätsbeurteilung<br />
und -sicherung noch als<br />
Beurteilungskriterium bei der Prüfung<br />
der Berechtigung individueller Gewährleistungsansprüche<br />
zur Verfügung.<br />
Als Negativkatalog sind die Berichte<br />
in der derzeit abgefassten Form auch nur<br />
bedingt geeignet, das Qualitätsniveau<br />
eines Leistungsanbieters darzustellen. Um<br />
den Standort eines Leistungsanbieters in<br />
Bezug auf Qualität umfassend und übersichtlich<br />
erkennen zu können, müssen<br />
auch dessen Stärken erfasst sein. Hierfür<br />
sind im Rahmen der anstehenden Reform<br />
die erforderlichen rechtlichen Vorausset-<br />
Familie geleistet werden kann. Der Verband<br />
macht eine Reihe von Vorschlägen:<br />
bessere Verankerung von Prävention und<br />
Rehabilitation in der Pfl ege, Maßnahmen<br />
zur Förderung und Vernetzung niedrigschwelliger<br />
und pfl egeergänzender Leistungen,<br />
Entbürokratisierung der Pfl ege,<br />
Aufwertung der pfl egerischen Berufe und<br />
verbesserte Rahmenbedingungen für ehrenamtliches<br />
Engagement in der Pfl ege.<br />
Die VS schlägt vor, die Pfl egesätze<br />
künft ig jährlich zu dynamisieren und im<br />
Bereich der ambulanten Pfl ege in einem<br />
fest zu vereinbarenden Zeitraum schrittweise<br />
um 25 % zu erhöhen. Die Finanzierungsbasis<br />
der Pfl ege soll u. a. durch<br />
folgende Maßnahmen gesichert werden:<br />
Einführung einer Bürgerversicherung in<br />
der Pfl egeversicherung, Sicherung eines<br />
steuerfi nanzierten Ausgleichs für die<br />
Pfl ege, Einführung eines Risikoausgleichs<br />
zungen zu schaff en. Neben der Qualität<br />
ist die Transparenz ein wichtiger Gradmesser<br />
für Verbraucherfreundlichkeit. Es<br />
reicht nicht aus, Qualität verständlich zu<br />
defi nieren. Qualitätsinformationen müssen<br />
für die Verbraucher auch zugänglich<br />
sein. Daher darf die Veröff entlichung der<br />
Prüfb erichte des MDK nicht dem Goodwill<br />
eines Leistungsanbieters überlassen<br />
bleiben, sondern muss verpfl ichtend<br />
vorgeschrieben werden. Die Veröff entlichungspfl<br />
icht muss auch – darf aber nicht<br />
nur – das Internet umfassen. Wir sind<br />
sicher, dass die Träger schnell erkennen<br />
werden, welchen Wettbewerbsvorteil eine<br />
off ensive Informationspolitik bietet.<br />
Katrin Markus<br />
Geschäft sführerin der BIVA<br />
Vorgebirgsstr. 1, 53913 Swisttal<br />
www.biva.de �<br />
zwischen der sozialen und der privaten<br />
Pfl egeversicherung. „Angesichts stagnierender<br />
Alterseinkünft e wird die Volkssolidarität<br />
besonders darauf achten, dass<br />
höheren Belastungen bei den Aufwendungen<br />
für die Pfl ege bessere Leistungen<br />
gegenüberstehen“, so der Verbandsvorstand.<br />
„Unter diesem Vorzeichen halten<br />
wir Beitragserhöhungen für vertretbar,<br />
wenn dieser Weg ergänzend zu den von<br />
uns vorgeschlagenen Maßnahmen dabei<br />
hilft , eine bessere Pfl ege zu gewährleisten.“<br />
Das Papier kann als pdf-Dokument<br />
von der www.volkssolidaritaet.de/cms/Sozialpolitik.html<br />
heruntergeladen werden.<br />
Volkssolidarität<br />
Alte Schönhauser Str. 16<br />
10119 Berlin �<br />
37
Finanzen und Anlagen<br />
Aktuelles aus der Betriebsprüfung:<br />
„Gefühlte Prüfungsdichte“ nimmt zu!<br />
In unserem Beitrag in den BAGSO<br />
Nachrichten 3/2005 zeigten wir die<br />
neuen digitalen Prüfungsmöglichkeiten<br />
der Finanzverwaltung auf. Die<br />
damals getroff ene Aussage stimmt heute<br />
mehr denn je: Die „gefühlte Prüfungsdichte“<br />
bei gemeinnützigen Organisationen<br />
nimmt zu! Dabei stehen vor allem<br />
folgende Prüff elder im Fokus der Finanzverwaltung:<br />
� Sind tatsächlich die in der Satzung<br />
festgelegten Zwecke unmittelbar umgesetzt?<br />
� Folgte die tatsächliche Geschäft sführung<br />
den gesetzlich normierten Rahmenbedingungen:<br />
u. a. Selbstlosig-<br />
Zur Person<br />
Volkmar Heun<br />
Wirtschaftsprüfer und Steuerberater<br />
Persönlich haftender Gesellschafter der<br />
DHPG Dr. R. HARZEM &PARTNER KG<br />
Tel.: 02251/70090<br />
Fax: 02251/700989<br />
Mail: Volkmar.Heun@DHPG.de<br />
www.dhpg.de<br />
Partner der NEXIA Deutschland GmbH<br />
Member of NEXIA International<br />
keit, Angemessenheit der Ausgaben,<br />
zeitnahe Mittelverwendung?<br />
� Wird ein vorhandener wirtschaft -<br />
licher Geschäft sbetrieb erklärt und<br />
auf der Einnahmen- und Ausgabenseite<br />
richtig abgegrenzt?<br />
In diesem Beitrag wollen wir exemplarisch<br />
zwei Praxisbeispiele darstellen.<br />
Darf es ein bisschen mehr sein?<br />
Wenn der Betriebsprüfer bei der Ermittlung<br />
der Betriebsausgaben für einen<br />
wirtschaft lichen Geschäft sbetrieb (wGB),<br />
z. B. eine Cafeteria, das Angebot macht,<br />
die Betriebsausgaben zu erhöhen, klingt<br />
das zunächst einmal verlockend, da weitere<br />
Betriebsausgaben die Steuerlast reduzieren.<br />
Anhand des Rechnungswesens (welches<br />
auch den vom e. V. betriebenen<br />
Zweckbetrieb umfasst) konnte der Verein<br />
über eine Kostenrechnung die anteiligen<br />
Betriebsausgaben (für Personal etc.) ermitteln.<br />
Der dann verbleibende Gewinn<br />
wurde vom Verein in den letzten Jahren<br />
(zulässigerweise) in den wGB investiert.<br />
Der Betriebsprüfer kommt aufgrund eigener<br />
Berechnungen zu einer Kürzung<br />
der bisher in der Gewinnermittlung des<br />
wGB angesetzten Ausgaben; die Steuerbelastung<br />
steigt. Im „Aff ekt“ könnte der<br />
Verein nun mit einer „Gegenrechnung“<br />
versuchen nachzuweisen, dass die bisher<br />
angesetzten Kosten zu niedrig und<br />
die Ausgaben sogar zu erhöhen sind. Bei<br />
dieser Argumentation ist große Vorsicht<br />
geboten! Nimmt der Prüfer die neue<br />
Berechnung des Vereins zustimmend<br />
an, dann wird sich an das „ein bisschen<br />
mehr“ an Betriebsausgaben ggf. folgende<br />
Würdigung anschließen:<br />
� Soweit durch den erhöhten Betriebsausgabenabzug<br />
ein (Dauer)Verlust in<br />
dem wGB entsteht, stellt sich die Frage,<br />
ob dieser nicht schädlich für die<br />
Gemeinnützigkeit ist.<br />
� Soweit durch die zusätzlichen Betriebsausgaben<br />
noch kein wGB mit<br />
einem (Dauer)Verlust entstanden ist,<br />
werden sich weitere Überlegungen<br />
anschließen: Der Gewinn der letzten<br />
Jahre wurde im wGB (s. o.) investiert.<br />
Die nun zusätzlich angesetzten Ausgaben<br />
wurden somit aus „anderen<br />
Quellen“ (z. B. über den Zweckbetrieb<br />
oder den ideellen Bereich) fi nanziert.<br />
Der Betriebsprüfer wird eine<br />
Mittelfehlverwendung unterstellen.<br />
Es muss nunmehr durch den Verein<br />
der Nachweis geführt werden, dass<br />
die Ausgaben aus nicht zeitnah zu<br />
verwendenden Mitteln geleistet wurden.<br />
Die Rückzahlung des (bisher)<br />
„verdeckt“ gegebenen Darlehens (die<br />
Finanzierung der Betriebsausgaben)<br />
durch den wGB muss sichergestellt<br />
sein. Dabei wird es aber schwierig<br />
sein, die zutreff ende Umsetzung (ggf.<br />
schon die Darlehensgewährung) im<br />
Rechnungswesen nachzuweisen.<br />
Die Finanzbehörde und ihr Verhältnis<br />
mit dem Ausland<br />
Damit eine Körperschaft gemeinnützig<br />
ist, muss sie unmittelbar, also selbst<br />
tätig sein. Eine Ausnahme davon bildet<br />
der § 58 Nr. 1 AO, der Förderverein. Eine<br />
zweite Ausnahme ist § 58 Nr. 2 AO. Danach<br />
ist die Mittelweitergabe an eine andere<br />
gemeinnützige inländische Körperschaft<br />
möglich.<br />
Nun zum Praxisfall aus der Betriebsprüfung:<br />
Viele gemeinnützige Projekte werden<br />
im Ausland realisiert. Dabei werden<br />
die Körperschaft en oft mals nicht selbst<br />
40 BAGSO Nachrichten • 3/2007
(unmittelbar) vor Ort auft reten können.<br />
Sie bedienen sich dann einer (ggf.<br />
einheimischen) Privatperson bzw. einer<br />
dort tätigen Organisation oder führen<br />
gemeinschaft lich Projekte durch. Die<br />
Mittelhingabe an den regionalen Vertreter<br />
im Ausland kann aber unter gemeinnützigkeitsrechtlichen<br />
Gesichtspunkten<br />
schädlich sein. Die „einfache“ Mittelweitergabe<br />
nach § 58 Nr. 2 AO in das Ausland<br />
ist nicht möglich; Zuschüssen für Projekte,<br />
die durch Dritte initiiert werden,<br />
sind somit enge Grenzen gesetzt. Das im<br />
Ausland durchgeführte Projekt muss der<br />
inländischen Körperschaft zuzurechnen<br />
sein. Das „Sich-Bedienen“ der anderen<br />
Personen vor Ort bedeutet, dass diese den<br />
Charakter von Hilfspersonen annehmen<br />
müssen und das Projekt aus dem Inland<br />
kontrolliert wird. Die Arbeit der Hilfsperson<br />
wirkt dann als „unmittelbare“<br />
Tätigkeit. Dies wird der Betriebsprüfer<br />
(auch) anhand von Vertragsunterlagen<br />
nachvollziehen wollen. Die erhöhte Mitwirkungspfl<br />
icht (Nachweispfl icht) bei einer<br />
Mittelverwendung im Ausland (die<br />
gemeinnützige Körperschaft ist natürlich<br />
näher an den Beweismöglichkeiten als<br />
das deutsche Finanzamt) ist zu beachten.<br />
Ein mit dem Dritten abgeschlossener<br />
schrift licher „Hilfspersonenvertrag“ ist in<br />
diesem Fall ein gutes Argument. �<br />
Das „Zeitfenster“ für die Umsetzung<br />
des Gesetzes zur weiteren Stärkung des<br />
bürgerschaftlichen Engagements wird<br />
bis jetzt (fast) eingehalten. Am 6.7.2007<br />
findet im Bundestag die abschießende<br />
Beratung des Gesetzesentwurfs der<br />
Bundesregierung statt. Ob nach der öffentlichen<br />
Anhörung vom 11.6.2007 vor<br />
dem Finanzausschuss des Bundestages<br />
noch Änderungen am Gesetzesentwurf<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007<br />
Stiftungswesen – Investition in Verantwortung und Zukunft<br />
NEXIA – ein Netzwerk von Fachleuten mit regionaler Verankerung und<br />
internationaler Orientierung – Ihre persönlichen Berater<br />
NEXIA ist ein weltweit tätiger Zusammenschluss von unabhängigen, selbstständigen<br />
Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften. Unter diesem Dach bieten<br />
auch Rechtsanwälte ihre Dienstleistungen an. NEXIA gehört zu den Top ten der<br />
Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deutschlands. Heute sind wir an 25 Standorten<br />
in Deutschland vertreten.<br />
Zur Ergänzung des Leistungsspektrums im NPO-Kompetenzzentrum wurde die<br />
NEXIA STIFTUNGSTREUHAND GMBH errichtet. Gegenstand der Gesellschaft ist die<br />
Verwaltung von rechtlich selbstständigen und unselbstständigen Stiftungen sowie<br />
die Durchführung von Informations- und Fortbildungsveranstaltungen auf dem<br />
Gebiet des Stiftungswesens. Die Gesellschaft operiert bundesweit im Verbund mit<br />
den NEXIA-Partnern, im Rheinland (NRW) mit der DHPG.<br />
Dies bedeutet für Sie – als (inter)national tätige Organisation, gleich in welcher<br />
Rechtsform – Kundennähe und Kompetenz.<br />
Ihr Vorteil:<br />
Transparente, effiziente und praxisbezogene Beratung für heute und (über)morgen.<br />
Fazit:<br />
Wir begleiten Sie sicher auf Ihrem Weg – bei der Realisierung Ihrer Ziele und<br />
Visionen – und übernehmen Verantwortung.<br />
Wir sind nur einen Anruf entfernt, es lohnt sich.<br />
vorgenommen wurden, war bei Redaktionsschluss<br />
nicht bekannt. Mit einer<br />
Zustimmung durch den Bundesrat ist<br />
dann (etwas verspätet) im September zu<br />
rechnen.<br />
Für den Spätsommer 2007 laden wir Sie<br />
herzlich zu dem 3. BAGSO-Steuer-Workshop<br />
nach Bonn ein. Dabei werden wir<br />
ausführlich über die Änderungen im Ge-<br />
NEXIA STIFTUNGSTREUHAND GMBH<br />
Carmanstr. 48, 53879 Euskirchen<br />
Tel.: 0 22 51 / 70 09 80, www.nexia.de<br />
E-Mail: katharina.krumpen@NEXIA.de<br />
meinnützigkeitsrecht berichten. Weitere<br />
Schwerpunkte sind die Auswirkungen<br />
der Unternehmenssteuerreform auf die<br />
Besteuerung des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebes<br />
und (weitere) „typische<br />
Fallen“ aus der Betriebsprüfungspraxis<br />
gemeinnütziger Körperschaften. Nähere<br />
Informationen erhalten Sie über die<br />
Geschäftsstelle der BAGSO.<br />
Anzeige<br />
41
Senioren weltweit<br />
TravelAgent:<br />
Ein europäisches Projekt geht an den Start<br />
Das TravelAgent-Team<br />
Im Regionalen Bildungszentrum Merseburg<br />
wurden im Mai die ersten<br />
„Trainer“ auf ihre Schulungsaufgabe<br />
im Rahmen des europäischen Projektes<br />
vorbereitet. Ziel des 3-tägigen Workshops<br />
war es, erfahrene Akteure aus der Reisebranche<br />
mit ihren Aufgaben als Trainer äl-<br />
terer „TravelGuides“ vertraut zu machen.<br />
Auf dem Programm standen Grundlagen<br />
zum Th ema Bildung im Alter, aber auch<br />
eine Einführung zum Umgang mit dem<br />
Schulungsmaterial, das in Griechenland<br />
entwickelt wurde.<br />
Bereits im Februar<br />
hatten sich zahlreiche<br />
Interessenten für die Tätigkeit<br />
als „Trainer“ und<br />
„TravelGuide“ zusammengefunden.<br />
Ein junges<br />
Filmteam von „Europa<br />
der Bürger“ konnte<br />
miterleben, wie für die<br />
testreisenden Senioren<br />
aus Zypern und Estland<br />
ein auf die Region „Südliches<br />
Sachsen-Anhalt“<br />
bezogenes spannendes<br />
Reiseprogramm entwickelt<br />
wurde. Jetzt etablierte<br />
sich in Merseburg<br />
ein regionales Netzwerk<br />
– gestützt auf ein starkes<br />
Team von Seniorexper-<br />
ten, die ihre Erfahrung in der Planung<br />
und Durchführung von Reise-, Bildungs-<br />
und anderen Aktivitäten erweitern wollen.<br />
Während der Ausbildungsphase der<br />
TravelGuides wird bereits an der Erstellung<br />
eines Reiseführers gearbeitet. Seniorenfreundliche<br />
Angebote stehen im Vordergrund<br />
des Reiseführers, der über alle<br />
beteiligten Regionen in den zehn Partnerländern<br />
in den jeweiligen Landessprachen<br />
informieren wird.<br />
„Es ist ein modellhaft es Experiment,<br />
unterstützt durch Profi s aus der Reisebranche,<br />
das die Entwicklung neuer Verantwortungsrollen<br />
der Generation 55plus<br />
vorantreiben wird“, so Peter Wetzel, Leiter<br />
des Bildungszentrums Merseburg, in<br />
seiner Eröff nungsrede.<br />
Bereits im Mai wurde auch die vielsprachige<br />
Internetseite<br />
http://www.travelagentsproject.org<br />
eröff net und der erste Newsletter versendet.<br />
Wer keinen Internetzugang hat, kann<br />
die Papierfassung in der BAGSO bestellen.<br />
42 BAGSO Nachrichten • 3/2007<br />
�
„Die Solidarität der Generationen fördern“<br />
Am 10.5.2007 publizierte die Europäische<br />
Kommission die Mitteilung<br />
„Die Solidarität zwischen<br />
den Generationen fördern“ (“Promoting<br />
Solidarity between the Generations”). Sie<br />
schließt an die Mitteilung “Th e demographic<br />
future of Europe – from challenge to<br />
opportunity“ an, die am 12.10.2006 veröffentlicht<br />
wurde.<br />
Hauptzielsetzung ist die bessere Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie. Die<br />
Kommission hebt die Unterschiede zwischen<br />
der nationalen Politik der einzelnen<br />
EU-Staaten und den Bereichen hervor, in<br />
denen diese voneinander lernen können.<br />
Drei Bereiche, in denen sowohl die Mitgliedstaaten<br />
als auch die sozialen Partner,<br />
die Zivilgesellschaft und die EU eine Rolle<br />
spielen können, werden hervorgehoben:<br />
� Erstattung der direkten und indirekten<br />
familienbezogenen Kosten<br />
(Leistungen oder Steuervergünstigungen<br />
im Zusammenhang mit der<br />
Betreuung von Kindern und abhängigen<br />
Personen)<br />
Neuer Präsident von AGE überraschend verstorben<br />
Auf der Generalversammlung von<br />
AGE im April wurde der Niederländer<br />
Bart de Steur zum Vorsitzenden gewählt,<br />
er löste den Dänen Steen Langebaek ab,<br />
der nach zwei Amtsperioden nicht mehr<br />
kandidieren konnte. Als langjähriges Mit-<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007<br />
� Hilfeleistungen für Eltern bei der Erziehung<br />
und Betreuung von Kleinkindern<br />
und Kindern jenseits des<br />
Babyalters sowie Dienstleistungen<br />
für abhängige Personen in einer alternden<br />
Gesellschaft<br />
� Gestaltung der Arbeits- und Beschäft<br />
igungsbedingungen (mit Hilfe<br />
von Arbeits- und Urlaubszeiten, die<br />
die Vereinbarkeit von Berufs- und<br />
Familienleben fördern) und des<br />
Zugangs zu Dienstleistungen auf lokaler<br />
Ebene.<br />
Als Plattform für den Erwerb und Austausch<br />
familienfreundlicher Maßnahmen<br />
und bewährter Verfahren der Mitgliedstaaten<br />
soll die Europäische Allianz für<br />
Familien dienen, die vom Europäischen<br />
Rat auf seiner Frühjahrstagung in die<br />
Wege geleitet wurde.<br />
Zur Einrichtung der Plattform wird die<br />
Kommission von 2007 an entsprechende<br />
Instrumente für den systematischen Austausch<br />
und für Forschungsarbeiten ent-<br />
glied im AGE-Vorstand übernahm Bart<br />
de Steur die Leitung der immer größer<br />
werdenden Organisation, die inzwischen<br />
mehr als 140 Mitgliedsverbände in ganz<br />
Europa hat. Am 24. Mai starb er an seinem<br />
Urlaubsort in Korfu.<br />
Anne Sophie Parent, Direktorin von<br />
AGE, Bart de Steur, EU-Kommissar<br />
Vladimir Špidla, zuständig für<br />
Beschäftigung, Soziales und<br />
Chancengleichheit, sowie Steen<br />
Langebaek, der langjährige<br />
AGE-Präsident.<br />
wickeln. Die Mitgliedstaaten werden aufgerufen,<br />
Partnerschaft en aufzubauen, mit<br />
denen die Vereinbarkeit von Berufs- und<br />
Familienleben gefördert werden soll, und<br />
dazu auch Mittel der europäischen Strukturfonds<br />
zu nutzen.<br />
Anlässlich des für 2010 vorgesehenen<br />
3. Demografi eforums wird die Kommission<br />
einen Bericht über das im Rahmen<br />
der Europäischen Allianz für Familien<br />
Erreichte erstatten. AGE bereitet mit seinen<br />
Arbeitsgruppen eine Stellungnahme<br />
zu diesem Papier vor.<br />
Die Mitteilung der Europäischen Kommission<br />
fi nden Sie auf der www.bagso.de<br />
bei der Kontaktstelle Brüssel.<br />
Elke Tippelmann<br />
BAGSO Kontaktstelle<br />
Rue de la Pacifi cation 65 / 67<br />
1000 Bruxelles<br />
Tel.: 00 32 / 22 86 90 21<br />
E-Mail: bagso@easynet.be<br />
Alle Mitgliedsverbände von AGE, besonders<br />
die Mitglieder des AGE-Councils,<br />
die Bart de Steur in den letzten fünf<br />
Jahren als einen der Vizepräsidenten von<br />
AGE kennen gelernt haben und seine<br />
Kompetenz in der Führung einer so großen<br />
Nichtregierungsorganisation und seinen<br />
freundlichen Stil im Umgang mit den<br />
Mitgliedern geschätzt haben, sind betroffen<br />
über seinen Tod; sie werden sein Engagement<br />
und seine Talente vermissen.<br />
Gotlind Braun �<br />
43
44<br />
Informationen aus der BAGSO<br />
Neu in der BAGSO:<br />
dbb beamtenbund und tarifunion<br />
Peter Heesen,<br />
Bundesvorsitzender des dbb<br />
Der dbb<br />
versteht<br />
sich als<br />
konstruktiver<br />
Reformpartner<br />
von Politik,<br />
Verwaltung und<br />
Gesellschaft<br />
und als tatkräftigerInteressenvertreter<br />
seiner<br />
Mitglieder. Zu<br />
ihnen zählen<br />
rund 920.000<br />
Beamtinnen<br />
und Beamte sowie rund 360.000 Angestellte<br />
in insgesamt 40 Fachgewerkschaft en.<br />
Rund 80.000 Pensionäre und Rentner organisiert<br />
der dbb im Seniorenverband BRH<br />
- Bund der Ruhestandsbeamten, Rentner<br />
und Hinterbliebenen.<br />
Die dbb tarifunion ist ein Zusammenschluss<br />
von 44 tariff ähigen Mitgliedsgewerkschaft<br />
en und Verbänden, der als<br />
Tarifarm des dbb die tarif- und sozialpolitischen<br />
Interessen der Angestellten im<br />
öff entlichen Dienst und in den privatisierten<br />
Bereichen vertritt.<br />
Der dbb will:<br />
� eine moderne, leistungsstarke und<br />
menschliche Verwaltung<br />
� engagierte Beschäft igte mit leistungsorientiertem<br />
Dienst- und Tarifrecht<br />
� den Erhalt von Tarifautonomie und<br />
Flächentarifvertrag<br />
� modernen Föderalismus statt egoistischer<br />
Kleinstaaterei<br />
� eine leistungsbezogene Bezahlung<br />
� die Sicherung der Arbeitsplätze<br />
� die Einkommensangleichung an die<br />
wirtschaft liche Entwicklung.<br />
Als gewerkschaft licher Dachverband<br />
setzt sich der dbb grundsätzlich für die<br />
sozialpolitischen Rechte der älteren Ge-<br />
neration ein und kämpft insbesondere für<br />
gerechte Alterseinkommen der ehemals<br />
im öff entlichen Dienst Beschäft igten sowie<br />
gegen Verschlechterungen im Renten-,<br />
Sozialversicherungs- und Versorgungsrecht<br />
sowie im Gesundheitsbereich.<br />
Auf der regelmäßigen Seniorenseite<br />
der dbb Mitgliederzeitschrift „dbb magazin“<br />
bezieht der dbb Stellung zu aktuellen<br />
Seniorenthemen.<br />
Neben dem Seniorenverband BRH organisieren<br />
zahlreiche Fachgewerkschaft en<br />
des dbb ihre eigene Seniorenarbeit bis in<br />
die Kreis- und Ortsebene, wo sie konkrete<br />
politische Sacharbeit leisten und dazu<br />
beitragen, Seniorinnen und Senioren an<br />
einem aktiven Verbandsleben teilhaben<br />
zu lassen – von der persönlichen Rechtsberatung<br />
bis hin zu gemeinsamen Aktivitäten<br />
wie Vorträgen, Diskussionsrunden<br />
und Bildungsfahrten.<br />
Geschichte in Ausschnitten<br />
Am 4.12.1918, unmittelbar nach dem<br />
Aufruf des Rates der Volksbeauft ragten an<br />
das deutsche Volk vom 12.11.1918, wird<br />
der Deutsche Beamtenbund (DBB) in Berlin<br />
gegründet. 1933 wird er von der NS-<br />
DAP „gleichgeschaltet“, die gewerkschaft -<br />
liche Interessenvertretung wird verboten.<br />
Beim 1. Bundestag der Gewerkschaft<br />
Deutscher Beamtenbund beschließen die<br />
Delegierten am 29.1.1949 einstimmig den<br />
endgültigen Zusammenschluss von vier<br />
Landesverbänden.<br />
Am 24. 6. 1990 konstituiert sich in<br />
Ost-Berlin der Gewerkschaft sverband<br />
Beamtenbund (GBB) der DDR, der sich<br />
am 25. 9. mit dem DBB vereinigt.<br />
Organisation<br />
Die Interessen der Mitglieder werden<br />
heute insgesamt durch den dbb und für<br />
die speziellen Aufgabenbereiche durch<br />
die Mitgliedsgewerkschaft en des dbb<br />
wahrgenommen.<br />
Der Gewerkschaft stag tritt alle vier<br />
Jahre zusammen. Er legt vor allem die<br />
Grundsätze für die berufspolitische Arbeit<br />
fest, entscheidet über Satzungsänderungen<br />
und wählt die Bundesleitung.<br />
Der Bundeshauptvorstand tritt mindestens<br />
zweimal im Jahr zusammen. Er ist<br />
zuständig für berufspolitische, rechtliche<br />
und soziale Grundsatzfragen. Er befasst<br />
sich mit den Belangen der Organisation<br />
und der Öff entlichkeitsarbeit und bewilligt<br />
den Haushalt.<br />
Der Bundesvorstand hat über allgemeine<br />
berufspolitische Angelegenheiten<br />
zu bestimmen, soweit sie nicht vom Bundeshauptvorstand<br />
behandelt werden. Er<br />
verwaltet das Bundesvermögen und setzt<br />
zu Sachfragen Expertenkommissionen<br />
und Beiräte ein. Er tagt mindestens dreimal<br />
jährlich.<br />
Die Bundesleitung besteht aus dem<br />
Bundesvorsitzenden und fünf gleichberechtigten<br />
Stellvertretern. Sie führt die<br />
von den anderen Organen gefassten Beschlüsse<br />
aus und ist für die sachgerechte<br />
Umsetzung verantwortlich. In ihrer<br />
Tagesarbeit wird sie von der Bundesgeschäft<br />
sstelle unterstützt. �<br />
Die Bundesleitung des dbb<br />
Peter Heesen: dbb Bundesvorsitzender<br />
Frank Stöhr: 1. Vorsitzender der dbb tarifunion<br />
und stellvertretender dbb Bundesvorsitzender<br />
Ilse Schedl, Heinz Ossenkamp, Dieter Ondracek<br />
und Klaus Dauderstädt:, Stellvertretende<br />
Bundesvorsitzende, Willi Russ: Kooptiertes<br />
Mitglied der Bundesleitung<br />
Weitere Informationen:<br />
dbb beamtenbund und tarifunion<br />
Bundesgeschäftsstelle, Berlin<br />
Friedrichstr. 169 / 170<br />
10117 Berlin<br />
www.dbb.de BAGSO Nachrichten • 3/2007
80. Geburtstag von Roswitha Verhülsdonk und<br />
Verabschiedung von Dr. Erika Neubauer als<br />
Geschäftsführerin<br />
Danke! Mein 80. Geburtstag, den<br />
die BAGSO gemeinsam mit der<br />
Verabschiedung von Frau Dr.<br />
Neubauer im schön gelegenen VdK-Haus<br />
in Remagen durchgeführt hat, war ein<br />
schönes und lockeres Fest der Begegnung.<br />
Gratulanten aus den Mitgliedsverbänden<br />
brachten Dokumente aus ihrer Arbeit mit,<br />
der „Clou“ war eine große bunte Schachtel<br />
mit Briefen, in denen besonders lustige<br />
oder kuriose Ereignisse aus unserer zehnjährigen<br />
Zusammenarbeit in Erinnerung<br />
gerufen wurden. Eine schöne Mitgift für<br />
die Zukunft !<br />
Herzlichen Dank allen Briefeschreibern<br />
und Gratulanten, vor allem auch für<br />
die 1.600-Euro-Spende an den Caritas-<br />
Verband für ein Projekt zugunsten armer<br />
Kinder und Jugendlicher.<br />
Ich gehe ermutigt ins neue Lebensjahr.<br />
Herzlich<br />
Ihre<br />
Roswitha Verhülsdonk<br />
Ehrenvorsitzende der BAGSO<br />
Dieter Hackler, Leiter der Abteilung „Ältere Menschen“<br />
im BMFSFJ, würdigte die Arbeit von Roswitha Verhülsdonk<br />
und Dr. Erika Neubauer.<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007<br />
Marieluise Kluge-Steudel, Ehrenvorsitzende der BAGSO und<br />
Dr. Gertrud Zimmermann, die ebenfalls Geburtstag hatte.<br />
„Endlich Zeit zum Lesen“, freut sich Dr. Erika Neubauer und hält das Buchgeschenk von Klaus Großjohann, Geschäftsführer<br />
des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA), fest in Händen.<br />
Viele ließen in ihren Briefen an Frau<br />
Verhülsdonk und Frau Dr. Neubauer den<br />
gemeinsamen Weg Revue passieren. So<br />
schrieb Dr. Gertrud Zimmermann, Leiterin<br />
der Referats „Demografi scher Wandel,<br />
generationsübergreifende Freiwilligendienste,<br />
gesellschaft liche Beteiligung<br />
und Aktivität im Alter“:<br />
„Wir sind eine lange Wegstrecke gemeinsam<br />
gegangen: beim Aufb au und der<br />
Konsolidierung der BAGSO und beim<br />
Aufb au eines Politikfeldes „Aktives Alter“.<br />
Nun schauen wir zurück und sehen:<br />
es war gut getan. Die BAGSO hat eine<br />
Größenordnung und ein inhaltliches<br />
Profi l gewonnen, das wir uns beim Start<br />
45
Informationen aus der BAGSO<br />
der Geschäft sstelle nicht haben träumen<br />
lassen! Sie ist ein beliebter und gefragter<br />
Partner für Ministerien, Verbände und<br />
Wirtschaft sunternehmen geworden.“<br />
Dr. Gabriele Müller-List, Leiterin des<br />
Referates „Grundsatz – und internationale<br />
Angelegenheiten“ im BMFSFJ:<br />
„Oft und beharrlich wurde seitens der<br />
BAGSO eingefordert, dass in der Politik<br />
nicht nur über ältere Menschen, sondern<br />
auch mit ihnen gesprochen wird. Folgerichtig<br />
wurde in den Äußerungen zu<br />
den Altenberichten der Bundesregierung<br />
vielfach beklagt, dass wieder einmal keine<br />
Einbeziehung der Älteren erfolgt war.<br />
Umso erfreulicher ist es – wie ich meine<br />
für alle Beteiligten –, dass die BAGSO in<br />
ihrer Stellungnahme zum 5. Altenbericht<br />
im November 2006 feststellen konnte,<br />
dass bei der Erarbeitung dieses Berichts<br />
erstmals die ältere Generation selbst mit<br />
einbezogen wurde.“<br />
Gerlinde Zimmer, Leiterin des Referates<br />
für Familie, Senioren, Frauen und<br />
Jugend im Bundeskanzleramt:<br />
Experten machen sich stark für die Älteren<br />
Die BAGSO erhält tatkräftige Unterstützung<br />
von ausgewiesenen Fachleuten.<br />
Am 26.4.2007 trafen die Mitglieder des<br />
neuen Expertenrates, der künftig Vorstand<br />
und Geschäftsführung beratend zur Seite<br />
stehen wird, zum ersten Mal unter dem<br />
Vorsitz von Roswitha Verhülsdonk zusammen.<br />
Dem Expertenrat gehören an:<br />
Dr. h.c. Jürgen Gohde<br />
Pfarrer, 1994 – 2006 Präsident des Diakonischen<br />
Werkes der Evangelischen Kirche<br />
in Deutschland, Vorsitzender des Kuratoriums<br />
Deutsche Altershilfe<br />
Prof. Dr. Herbert Hartmann<br />
Sportwissenschaftler, bis 1993 Professor<br />
für Sportwissenschaft an der Technischen<br />
Universität Darmstadt. Vizepräsident DTB:<br />
1980 – 2004, Vizepräsident DSB: 2004<br />
– 2006<br />
Rudolf Herweck<br />
Bis 2006 Leiter der Abteilung „Ältere Men-<br />
Aus dem Brief der Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel an Roswitha Verhülsdonk<br />
„… Nach Ihrem Ausscheiden aus der aktiven Politik haben Sie sich keineswegs zur Ruhe<br />
gesetzt. Sie haben vielmehr vorgelebt, was wir heute intensiv diskutieren: Das Älterwerden<br />
als Chance zu begreifen und diese Chance produktiv zu nutzen. In den letzten zehn<br />
Jahren waren Sie mit Herz und Verstand für die Sache der älteren Menschen in Deutschland<br />
engagiert.<br />
Mit Ihrer beruflichen und politischen Erfahrung haben Sie der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Senioren-Organisationen als Vorsitzende ein fachliches und persönliches Profil<br />
gegeben. Nicht zuletzt Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass die BAGSO bei allen, die<br />
sich mit Fragen des Alterns und des Alters befassen, eine angesehene und gern gesehene<br />
Partnerin ist. Als Ehrenvorsitzende werden Sie die BAGSO auch weiterhin begleiten.<br />
Für den Dienst, den Sie über viele Jahre hinweg unserem Gemeinwesen und seinen<br />
Menschen an herausragender Stelle geleistet haben, möchte ich Ihnen sehr herzlich<br />
Dank sagen.“<br />
„… Man kann also sagen, dass die<br />
BAGSO neben ihrer rasanten Entwicklung<br />
in Deutschland in den wenigen Jahren<br />
ihres Bestehens sich auch auf dem internationalen<br />
Parkett etabliert hat. Wenn<br />
schen“ im BMFSFJ, Vorstandsvorsitzender<br />
des Deutschen Zentrums für Altersfragen<br />
e.V. (DZA) in Berlin<br />
Carin E. Hinsinger<br />
Psycho- und Rehabilitationstherapeutin,<br />
Vizepräsidentin des Sozialverbandes VdK<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr<br />
Psychologin und Gerontologin, Bundesministerin<br />
a. D., Ehrenvorsitzende des Vereins<br />
zur Förderung der BAGSO<br />
Dr. Heidrun Mollenkopf<br />
Soziologin und Gerontologin mit dem<br />
Schwerpunkt „Alter, Technik und Mobilität“,<br />
bis 2004 beim Deutschen Zentrum<br />
für Alternsforschung (DZFA) an der<br />
Universität Heidelberg tätig<br />
Dr. Karl-Heinz Schaffartzik<br />
Bis 2006 hauptamtlicher Vorstand der Verbraucherzentrale<br />
NRW und Vorsitzender<br />
des Kuratoriums der Stiftung Warentest<br />
das kein toller Beweis für die hohe Leistungsfähigkeit<br />
der Seniorinnen und Senioren<br />
ist.“<br />
Prof. Dr. Winfried Schmähl<br />
Professor für Wirtschaftswissenschaften<br />
an der Universität Bremen, Mitglied der<br />
Sachverständigenkommission der Bundesregierung<br />
für den Fünften Altenbericht<br />
Prof. Dr. Elisabeth Steinhagen-Thiessen<br />
Ärztliche Leiterin des Evang. Geriatriezentrums<br />
Berlin, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
Klinisch-Geriatrischer<br />
Einrichtungen, Mitglied der Sachverständigenkommission<br />
der Bundesregierung<br />
für den Fünften Altenbericht<br />
Roswitha Verhülsdonk<br />
Jg. 1927, Parl. Staatssekretärin a. D.,<br />
22 Jahre Mitglied des Deutschen<br />
Bundestags, 1996 bis 2006 Vorsitzende<br />
der BAGSO, Ehrenvorsitzende der BAGSO<br />
46 BAGSO Nachrichten • 3/2007
Bundesforum Katholische Seniorenarbeit (BfKS)<br />
Katholikentag 2008 in Osnabrück<br />
Der Vorstand des Bundesforums<br />
Katholische Seniorenarbeit lädt<br />
schon heute herzlich zum nächsten<br />
Katholikentag ein, der unter dem Leitwort<br />
„Du führst uns hinaus ins Weite“ vom 25.<br />
bis 29. Mai 2008 in Osnabrück stattfi ndet.<br />
Das BfKS plant eine Veranstaltung: „Keine<br />
Angst vorm Alter – Einmischen – Gestalten<br />
– Loslassen.“<br />
Näheres erfahren Sie in einer der<br />
nächsten Ausgaben der BAGSO Nachrichten<br />
oder bei der Vorsitzenden des<br />
BfKS:<br />
Beatrix Schlausch<br />
Lohrbachstr. 32, 35683 Dillenburg<br />
E-Mail: Schlausch@t-online.de<br />
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)<br />
Blinde Menschen in Th üringen werden<br />
ab dem 1.1.2008 wieder einen einkommens-<br />
und vermögensunabhängigen<br />
Nachteilsausgleich bekommen. 220 € monatlich<br />
werden an Anspruchsberechtigte<br />
gezahlt, die das 27. Lebensjahr vollendet<br />
haben. 300 € gibt es – wie bisher – für<br />
blinde Menschen bis zur Vollendung des<br />
27. Lebensjahres. Blinde Menschen mit<br />
Pfl egestufe I erhalten 100 €; bei Stufe II<br />
werden 70 € gezahlt, blinde Heimbewohner<br />
erhalten 50 €. Das Land stellt zusätzlich<br />
1,5 Mio. € pro Jahr zur Verfügung;<br />
diese Summe wird in eine Stift ung eingebracht,<br />
die in Härtefällen helfen kann.<br />
Der DBSV dankt allen Organisationen<br />
und Freunden für ihre Unterstützung.<br />
Dr. Alfred Preuße während der Kommissionssitzung,<br />
ihm zur Linken die Vorsitzende der „Elderly Working<br />
Group“, Dr. Rose-Marie Lüthi aus der Schweiz<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007<br />
Seniorenforum der Europäischen<br />
Blindenunion (EBU)<br />
Vom 16. bis 18.3.2007 tagte in Berlin<br />
die Gleichstellungskommission der Europäischen<br />
Blindenunion. Diese umfasst neben<br />
Gremien für die Frauen- und Jugendarbeit<br />
auch eine Gruppe, die sich mit den<br />
Belangen blinder, älterer Menschen beschäft<br />
igt. Zweck der Tagung war die Vorbereitung<br />
einer zweitägigen Gleichstellungskonferenz,<br />
die unter dem Titel „Der<br />
Wert der Vielfalt: Herausforderungen<br />
in einem sich wandelnden Europa“ vom<br />
22. bis 23.10.2007 in Antalya stattfi ndet<br />
und für die die Seniorenarbeitsgruppe<br />
ein spezielles Forum beisteuert, dessen<br />
Bedeutung sich aus dem demografi schen<br />
Wandel Europas ergibt. In vier Workshops<br />
will sich das Forum mit den Folgen<br />
befassen, die sich in Bezug auf blinde und<br />
sehbehinderte ältere Menschen ergeben,<br />
und versuchen, Antworten auf die Herausforderungen<br />
zu formulieren.<br />
Hans Kaltwasser<br />
Referent für internationale<br />
Zusammenarbeit<br />
Deutscher Blinden- und<br />
Sehbehindertenverband e.V. (DBSV)<br />
Rungestr. 19, 10179 Berlin<br />
Tel.: 030 / 28 53 87-12<br />
E-Mail: h.kaltwasser@dbsv.org<br />
www.dbsv.org<br />
Deutscher Verein der Blinden und<br />
Sehbehinderten in Studium und<br />
Beruf (DVBS)<br />
Vom 29. 9. bis 6. 10. 2007 veranstaltet<br />
die Gruppe Ruhestand im Deutschen Verein<br />
der Blinden und Sehbehinderten in<br />
Studium und Beruf ein Seminar für ältere<br />
blinde und sehbehinderte Menschen im<br />
Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub<br />
in Oberbayern. Besonders Menschen,<br />
die erst im Alter von einem Sehverlust<br />
betroff en wurden oder an einer altersbedingten<br />
Makuladegeneration (AMD) leiden,<br />
sind herzlich willkommen. Auf dem<br />
Programm stehen Th emen wie:<br />
� Altersbedingte Makuladegeneration<br />
(AMD)<br />
� Sterben in Würde – ethische, medizinische<br />
und rechtliche Herausforderungen<br />
� Alternative Wohnkonzepte im Alter<br />
� Betreutes Wohnen für Ältere und<br />
Menschen mit Behinderungen<br />
� Ganzheitliches Konzentrations- und<br />
Gedächtnistraining für Ältere<br />
Die Seminargebühr inkl. Vollpension<br />
beträgt 300 €.<br />
Nähere Informationen bei Dr. Johannes<br />
Jürgen Meister, Tel.: 0 81 61 / 66 569<br />
Evangelische Arbeitsgemeinschaft<br />
für Altenarbeit in der EKD (EAfA)<br />
Gedenken an Gudrun Althausen<br />
Am 13. März 2007 starb Kirchenrätin<br />
a. D. Gudrun Althausen im Alter von 76<br />
Jahren in Berlin. Sie hat maßgeblich dazu<br />
beigetragen, dass Fragen der alternden<br />
Gesellschaft und des Lebens im Alter in<br />
der Evangelischen Kirche als Zukunft sthemen<br />
wahrgenommen werden.<br />
1950 war sie eine der ersten Th eologiestudentinnen<br />
in Leipzig. Als berufstätige<br />
Mutter mit vier Kindern war sie später<br />
verantwortlich für die Frauenarbeit in der<br />
ehemaligen DDR und hat in dieser Funktion<br />
nach 1989 das Zusammenwachsen<br />
47
48<br />
Projekte und Positionen<br />
der evangelischen Frauenverbände in Ost<br />
und West vorangebracht. In einer Zeit, als<br />
Altersthemen auch in der Kirche noch<br />
eher als unwichtig und rückwärtsgewandt<br />
galten, hat sie sich für die Gründung der<br />
Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für<br />
Altenarbeit eingesetzt und dieses Ziel<br />
1992 erreicht. „Sie war wohl moderner,<br />
als wir es damals verstanden haben“, sagen<br />
heute manche jener Weggefährten, die<br />
seinerzeit mit Altersthemen nur wenig anfangen<br />
konnten. Gudrun Althausen wurde<br />
zur ersten „ersten Vorsitzenden“ der EAfA<br />
gewählt und hat sie über viele Jahre mit<br />
großer Sicherheit und Ruhe, bescheiden<br />
und selbstbewusst, geführt. Die EAfA wird<br />
das Andenken an diese vorausschauende<br />
und starke, selbstbewusste und zugleich<br />
bescheidene Frau gern bewahren und sich<br />
dankbar an ihr Wirken erinnern.<br />
komba gewerkschaft<br />
Senioren in der komba gewerkschaft<br />
Vor mehr als zehn Jahren rief der<br />
geschäft sführende Vorstand der komba<br />
gewerkschaft nrw den „Senioren-Gesprächskreis“<br />
ins Leben. Dieser hatte es<br />
sich unter dem Vorsitz von Hans Rohlfi ng<br />
zur Aufgabe gemacht, kritisch, sach- und<br />
fachgerecht die Interessen der älteren<br />
Mitglieder zu vertreten.<br />
Fragen zur Alterssicherung, Benachteiligung<br />
von älteren kommunalen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei<br />
betrieblichen Entscheidungen, Altersdiskriminierung<br />
im Alltag und der Umgang<br />
mit den Medien stehen im Mittelpunkt<br />
des inzwischen umbenannten Arbeitskreises<br />
50plus.<br />
Um die Kontaktpfl ege und den Meinungsaustausch<br />
der älteren komba-Mitglieder<br />
zu fördern, werden im Laufe<br />
des Jahres zahlreiche Veranstaltungen<br />
durchgeführt: Tagungen mit politischen<br />
Inhalten, Seminare, die auf persönliche<br />
Bedürfnisse ausgerichtet sind, und Kommunikationsveranstaltungen,<br />
die sich immer<br />
größerer Beliebtheit erfreuen. Gerade<br />
bei den Kommunikationstagen ist besonders<br />
erfreulich, dass zwar der Arbeitskreis<br />
50plus der Anbieter ist, aber inzwischen<br />
zahlreiche junge komba-Mitglieder teilnehmen.<br />
Damit ist ein Ziel erreicht: die<br />
Schaff ung neuer Verbindungen zwischen<br />
alten und jungen Kolleginnen und Kollegen,<br />
ungeachtet der Berufs- oder Statusgruppe<br />
eines kommunalen Dienstes, und<br />
dadurch der Austausch von Informationen<br />
zwischen den einzelnen Stadt- oder<br />
Kommunalverwaltungen.<br />
Am 8. 10. 2007 fi ndet der Kommunikationstag<br />
in Münster statt. Unter anderem<br />
sind ein Zoobesuch und ein Spaziergang<br />
durch die Stadt des Westfälischen<br />
Friedens vorgesehen. Alle Interessierten<br />
sind herzlich eingeladen. Weitere Veranstaltungen<br />
sind in Vorbereitung.<br />
Damit die Zeit<br />
zwischen den Veranstaltungen<br />
für<br />
die Mitglieder<br />
nicht zu lang wird,<br />
werden im Rahmen<br />
eines Netzwerks<br />
zahlreiche<br />
Informationen an<br />
über 100 Adressaten<br />
versendet.<br />
Keine Frage, dass<br />
die BAGSO Nachrichten<br />
uns dabei<br />
unterstützten, immer<br />
aktuell und<br />
zeitnah wichtige<br />
Informationen an komba Mitglieder<br />
50plus weiterzugeben.<br />
komba gewerkschaft<br />
Elke Frede-Flender<br />
Norbertstr. 3, 50670 Köln<br />
E-Mail: elke.frede-fl ender@komba.de<br />
Landesarbeitsgemeinschaft<br />
„Aktiv im (Vor)-Ruhestand“<br />
Sachsen-Anhalt e. V.<br />
Zukunftschancen in einer alternden<br />
Gesellschaft?<br />
Diskussion nach dem Vortrag der Gesundheits- und<br />
Sozialministerin Dr. Gerlinde Kuppe<br />
Das „Europäische Jahr der Chancengleichheit<br />
für alle“ 2007 eröff net Perspektiven<br />
auch für eine Diskussion über die<br />
Chancen Älterer, wenngleich das Th ema<br />
altbekannt ist. Bereits im April 2002 fand<br />
in Madrid unter dem Motto „Eine Gesellschaft<br />
für alle Lebensalter“ die 2. Weltversammlung<br />
zu Fragen des Alterns statt.<br />
Danach entstanden nationale Aktionspläne,<br />
die eine Strategie zur Umsetzung beinhalteten<br />
und auch Sachsen-Anhalt mit<br />
einbeziehen sollten.<br />
Schwerpunkte sind:<br />
� Einbeziehung der Dimension des<br />
Alterns in alle politischen Bereiche,<br />
um eine Gesellschaft für alle Lebensalter<br />
zu verwirklichen<br />
� Berücksichtigung sozialer und<br />
wirtschaft licher Folgen des Umbaus<br />
sozialer Sicherungssysteme als<br />
Antwort auf den demografi schen<br />
Wandel<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007
� Versuch der Sicherung von Lebensqualität<br />
in jedem Lebensalter und<br />
die Beibehaltung eines unabhängigen<br />
Lebens, einschließlich Gesundheit<br />
und Wohlbefi nden.<br />
Was ist seither passiert? Wie gelingt<br />
es unserer Gesellschaft , das Alter zu gestalten<br />
und wer gestaltet „Alter“? Wie<br />
verhindern wir Altersdiskriminierung?<br />
Diese und weitere Fragen haben ca. 80<br />
Vertreter von Vereinen und Verbänden<br />
am 7. und 8.5. 2007 mit verantwortlichen<br />
Politikern, Experten und Seniorenvertretern<br />
diskutiert.<br />
Die Veranstaltung wurde in Kooperation<br />
mit der Friedrich-Ebert-Stift ung,<br />
vertreten durch Astrid Becker, dem PA-<br />
RITÄTISCHEN Sachsen-Anhalt e.V., vertreten<br />
durch Dr. Oliver Zobel und durch<br />
die Landesarbeitsgemeinschaft „Aktiv im<br />
(Vor)-Ruhestand“ Sachsen-Anhalt e.V.,<br />
Wolfgang Kunitz, organisiert und durchgeführt.<br />
Als Referenten und Diskussionspartner<br />
konnten wir begrüßen:<br />
Dr. Gerlinde Kuppe, Ministerin für Gesundheit<br />
und Soziales von Sachsen-Anhalt<br />
Th omas Pleye, Staatssekretär des Ministeriums<br />
für Wirtschaft und Arbeit von<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Prof. Dr. Jürgen Wolf, Hochschule Magdeburg/Stendal<br />
Dr. Johanna Haupt, Sozialwissenschaft -<br />
liches Forschungszentrum Berlin/Brandenburg<br />
Prof. Dr. Ernst Luther, Emeritus der Martin<br />
Luther Universität Halle/Wittenberg.<br />
Weitere Informationen:<br />
LAG Aktiv im Vorruhestand S-A e.V.<br />
Wolfgang Kunitz<br />
Lönsstr. 2, 29410 Salzwedel<br />
E-Mail: tvee-lagsa@freenet.de<br />
Senior Experten Service (SES)<br />
Die Experten des SES, die in Deutschland<br />
und im Ausland ehrenamtlich tätig<br />
sind, haben im Jahr 2006 eine höchst<br />
beachtliche Anzahl von Einsätzen geleistet:<br />
1.318 Einsätze in 87 Ländern der<br />
Welt und 166 im Inland, das entspricht für<br />
Deutschland einer Steigerung von fast 30 %.<br />
Off ensichtlich entdeckt auch Deutschland<br />
„Erfahrung“ neu. Mehr als 7.000<br />
Senior Expertinnen und Experten stellen<br />
sich mit ihrem Wissen und Können zur<br />
Verfügung.<br />
Unternehmen, Institutionen und<br />
Kommunen aus aller Welt und aus<br />
Deutschland wenden sich an den SES und<br />
bitten um Unterstützung: So reiste ein Experte<br />
aus Sandhausen in Baden-Württemberg<br />
zu einer Firma nach Usbekistan und<br />
schlug Verbesserungen bei der Trocknung<br />
von Gemüse vor. In Sachsen rettete ein<br />
Experte aus St. Augustin ein Traditionsunternehmen<br />
vor dem Untergang. Nach<br />
wie vor sucht der SES „Nachwuchs“. Zu<br />
den „Top Ten“ der gesuchten Fachleute im<br />
Ruhestand gehören Brauer, Holzfachleute,<br />
Spezialisten im Maschinenbau, Mediziner<br />
und Krankenpfl egepersonal, Müller<br />
und Molkereiexperten. Dringend gesucht<br />
wird derzeit ein Fachmann für Teeanbau<br />
und -verarbeitung.<br />
Der SES ist die Stift ung der deutschen<br />
Wirtschaft für internationale Zusammenarbeit,<br />
eine gemeinnützige GmbH. Senior<br />
Experten sind durch ihre berufl ichen<br />
Erfahrungen und Fähigkeiten gute Botschaft<br />
er der deutschen Wirtschaft : Ihre<br />
Einsätze können zu Exportauft rägen führen<br />
und sichern langfristig Arbeitsplätze<br />
– überall auf der Welt.<br />
Senior Experten Service (SES)<br />
Buschstr. 2, 53113 Bonn<br />
Tel.: 02 28 / 260 900<br />
E-Mail: ses@ses-bonn.de<br />
Die Dipl.-Ing. Helga<br />
Warschnauer aus Hennigsdorf<br />
hat in Kenia<br />
beim Ausbau eines<br />
Schulzentrums für Aids-<br />
Waisen geholfen.<br />
49
50<br />
Informationen aus der BAGSO<br />
Verbraucherempfehlung<br />
„Meine Sparkasse – BAGSO empfohlen“<br />
Übergabe der BAGSO Verbraucherempfehlung an<br />
die Kreissparkasse Steinfurt: v. l. Vorstandsvorsitzender<br />
der KSK Steinfurt Karl Derikartz, Arbeits- und<br />
Sozialminister Karl-Josef Laumann, Dr. Barbara Keck<br />
(Geschäftsführerin der BAGSO Service Gesellschaft),<br />
Jörg Münning, (Vorstandsmitglied der KSK Steinfurt),<br />
Klaus Uwe Meier (stellv. Geschäftsführer der BAGSO<br />
Service Gesellschaft).<br />
Wir werden immer älter und es<br />
werden immer mehr ältere<br />
Menschen in Deutschland leben.<br />
Damit sind die 50plus-Generationen<br />
Impressum<br />
BAGSO Nachrichten<br />
16. Jg.<br />
Nr. 3/2007<br />
Zeitschrift für Aktive in der<br />
Seniorenarbeit und Seniorenpolitik<br />
(ISSN 1430-6204)<br />
Erscheinungsweise:<br />
vierteljährlich<br />
Redaktionsschluss für die nächste<br />
Ausgabe: 15.8.2007<br />
Redaktion:<br />
Dr. Guido Klumpp (V.i.S.d.P.)<br />
Ursula Lenz (BAGSO)<br />
Dr. Stefan Raab<br />
(Ltg., Baumeister Verlag)<br />
Helga Vieth<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />
geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wieder. Die Autoren<br />
sind im Sinne des Presserechtes für<br />
den Inhalt selbst verantwortlich.<br />
Die Redaktion behält sich vor, eingereichte<br />
Beiträge zu kürzen und zu<br />
überarbeiten.<br />
Herausgeber:<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Senioren-Organisationen<br />
(BAGSO) e.V.<br />
Bonngasse 10<br />
53111 Bonn<br />
Tel.: 02 28 / 2 49 99 30<br />
Fax: 02 28 / 24 99 93 20<br />
E-Mail: kontakt@bagso.de<br />
www.bagso.de<br />
Geschäftsführer: Dr. Guido Klumpp<br />
Pressereferentin: Ursula Lenz<br />
Tel.: 02 28 / 24 99 93 18<br />
Der Vorstand der BAGSO e.V.<br />
Vorsitzender:<br />
Walter Link<br />
1. Stellvertreter, Schatzmeister:<br />
Frieder Theysohn<br />
2. Stellvertreter:<br />
Karl Michael Griffig<br />
Beisitzer/innen:<br />
Ruth Brand<br />
Dr. Rudolf Fitzner<br />
Dieter Seipp<br />
Helga Walter<br />
Ehrenvorsitzende:<br />
Marieluise Kluge-Steudel<br />
Roswitha Verhülsdonk<br />
ein immer wichtigerer Kundenkreis<br />
auch für die Banken und<br />
Sparkassen. Die Älteren erwarten<br />
Konzepte und Angebote,<br />
die auf ihre Lebenssituation zugeschnitten<br />
sind. Daher vergibt<br />
die BAGSO ihre Verbraucherempfehlung<br />
jetzt auch an Banken<br />
und Sparkassen. Mit dieser<br />
Auszeichnung möchte sie auch<br />
hier eine Qualitätsverbesserung<br />
bewirken.<br />
Als erstes Kreditinstitut in Deutschland<br />
zeichnete die BAGSO die Kreissparkasse<br />
Steinfurt mit der Verbraucherempfehlung<br />
„Meine Sparkasse – BAGSO<br />
empfohlen“ aus. Die Sparkasse Wittgenstein<br />
stellte sich als zweites Kreditinstitut<br />
der BAGSO-Prüfung. Zunächst wurden<br />
Strategie und Organisation, Beratung,<br />
Produktpalette und Information sowie die<br />
Verlag/Anzeigen:<br />
Baumeister Verlag<br />
Werner Stoll<br />
Uhlandstr. 104<br />
73614 Schorndorf<br />
Tel.: 0 71 81 / 25 32 31<br />
Fax: 0 71 81 / 25 88 78<br />
E-Mail: info@baumeister-verlag.de<br />
www.baumeister-verlag.de<br />
Anzeigen:<br />
BAGSO Service Gesellschaft<br />
Dr. Barbara Keck<br />
Wahlfelder Mühle 5<br />
53639 Königswinter<br />
Tel.: 0 22 44 / 92 56 92<br />
Fax: 0 22 44 / 92 56 99<br />
E-Mail: kontakt@bagso-service.de<br />
www.bagso-service.de<br />
Layout:<br />
Nadine Haser,<br />
Schutternstr. 13a, 77974 Kürzell<br />
Produktion:<br />
Systemedia GmbH, Pforzheim<br />
Hanauer Str. 4<br />
75181 Pforzheim<br />
Titelbild: Dove<br />
Barrierefreiheit und auch das gesellschaft -<br />
liche Engagement der Kreissparkassen<br />
anhand einer detaillierten Kriterienliste<br />
unter die Lupe genommen. Anschließend<br />
prüft en BAGSO-Testpersonen in<br />
50 Prozent der Filialen der Kreditinstitute<br />
die Beratungsqualität vor Ort. Beide<br />
Sparkassen haben mit einem hervorragenden<br />
Ergebnis abgeschlossen. Um eine<br />
kontinuierliche Sicherung der Qualität zu<br />
garantieren, erhalten die Sparkassen die<br />
Auszeichnung für zwölf Monate, danach<br />
werden sie erneut überprüft .<br />
Ihre Ansprechpartner:<br />
Dr. Barbara Keck und Klaus Uwe Meier<br />
BAGSO Service Gesellschaft<br />
Tel.: 0 22 44 / 92 56 92<br />
E-Mail: kontakt@bagso-service.de<br />
Abonnement:<br />
16,– Euro inkl. MwSt. jährlich<br />
12,– Euro inkl. MwSt. für Mitglieder<br />
eines BAGSO Verbandes,<br />
zu beziehen über die BAGSO.<br />
Schwerpunktthema der nächsten<br />
Ausgabe:<br />
Sicher und bequem<br />
wohnen und leben<br />
BAGSO Nachrichten • 3/2007
Unser aktuelles Geldanlage-Angebot für BAGSO-Mitglieder.<br />
Ihr Geld ist uns gute<br />
4% im Jahr wert!<br />
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Mit den Zinsen ist das so eine Sache. Die üppigen Jahre sind vorbei, hinter vermeintlich attraktiven Angeboten<br />
verstecken sich manche Haken und Ösen.<br />
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Monatliche Verfügbarkeit.<br />
Kein Anlagerisiko, da Sicherheit einer<br />
deutschen Lebensversicherung.<br />
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Sparerfreibetrag und erhöht die Nettorendite 1) .<br />
Keine Besteuerung nach Spitzensteuersatz, sondern<br />
nach geplanter Abgeltungssteuer von nur 25% 1) .<br />
1) Gutgeschriebene Erträge müssen erst bei Auszahlung versteuert werden. Bei Auszahlungen ab 2009 ist eine Abgeltungssteuer von lediglich 25% vorgesehen.<br />
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Sie werden nicht unaufgefordert angerufen.<br />
Sie erhalten auf Grund dieses Angebotes später keine lästigen Werbesendungen von uns.<br />
Es besucht Sie kein Vertreter.<br />
Coupon bitte ausschneiden und auf Postkarte<br />
geklebt oder in Briefumschlag einsenden an:<br />
Generali Lebensversicherung AG<br />
Kundenservice BAGSO<br />
Oeder Weg 151<br />
60318 Frankfurt am Main<br />
Sie können den Coupon auch faxen<br />
unter (0 69) 15 02 26 60.<br />
Für Rückfragen rufen Sie uns an:<br />
(0 18 01) 23 46 36 (3,9 Cent/Min.)<br />
Mo – Do 8 – 18 Uhr<br />
Fr 8 – 17 Uhr<br />
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Ende Jahr 1 2 3 4 5<br />
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4,04% 4,06% 4,08% 4,10% 4,12%<br />
2) garantiert 3) voraussichtlich<br />
Dies ist nur ein Beispiel. Die Renditen hängen ab von der Laufzeit und<br />
dem Anlagebetrag. Monatliche Kündigungsmöglichkeit.<br />
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Bitte unterbreiten Sie mir ein persönliches Geldanlage-Angebot<br />
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auf schriftlichem Wege per E-Mail unter<br />
ich wünsche ausdrücklich Ihren Rückruf unter<br />
Vor- und Zuname<br />
Geschlecht<br />
Geb.-Datum<br />
Straße und Nr.<br />
Mann Frau<br />
PLZ Wohnort<br />
Anlagebetrag (mind. 5.000 €) €<br />
zum 1. 2007
Während sich die Beratungsqualität in unserem Land zunehmend verschlechtert und die Discountmentalität den Ser-<br />
vicegedanken mehr und mehr verdrängt, bietet »LINDA. Die Apothekengruppe« Ihnen den umfassenden Service, den<br />
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