DER NEUE MEYER MODE - Bagso

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Verbraucherinteressen
Mehr Lebensqualität durch Reisen
Seniorinnen und Senioren kurbeln
mit ihrer Nachfrage die Tourismusindustrie
an und geben – insbesondere
für Pauschalreisen – mehr Geld aus
als die Durchschnittsbevölkerung. Nach
den Ergebnissen der Einkommens- und
Verbraucherstichprobe (EVS) wenden
Seniorenhaushalte bis zu 4,1 % ihres Konsumbudgets
für Pauschalreisen auf, verglichen
mit 2,7 % im Durchschnitt aller
Haushalte 1 . Mittlerweile sind knapp 30 %
aller Urlaubsreisen sogenannte Seniorenreisen.
Obwohl Seniorinnen und Senioren in
einer starken Nachfrageposition sind, ist
bislang kaum bekannt, welche konkreten
Reisewünsche sie formulieren und in
welcher Weise die Anbieter darauf reagieren.
Aus dem Stegreif sind diese Fragen
auch schwer zu beantworten, sind doch
Senioren eine sehr heterogene Nachfragegruppe.
Der Markt des „Seniorentourismus“
unterteilt sich – abhängig von
Altersgruppen, Milieus und Lebensstilen
– in verschiedene Teilmärkte, in denen
unterschiedliche Anforderungen an Art
und Umfang der Reisen gestellt werden.
In letzter Zeit wurde das Th ema „Seniorenreisen“
in einigen Forschungsarbeiten
aufgegriff en2. Auch die BAGSO führte in
ihren Mitgliederorganisationen eine eigene
Umfrage durch, an der sich knapp 400 Personen
beteiligten. Die wichtigsten Ergebnisse
werden hier vorgestellt. Generell lassen
sich folgende Haupttrends ausmachen:
� Die Gesundheit, vor allem bezogen
auf Prävention, spielt eine immer
größere Rolle und wird zum Reiseinhalt.
Die Reisenden haben auch ein
großes Interesse an Gesundheitsreisen,
die in die traditionsreichen Kurbäder
des Ostens führen.
� Die Betreuung während der Reise ist
ein Bestandteil des Urlaubs, der vermehrt
von Seniorinnen und Senioren
ab 65 Jahren nachgefragt wird.
Insgesamt ist zu beobachten, dass sich
einerseits die Wünsche der Nachfrager
weiter diff erenzieren, sich andererseits
aber auch neue Anbieter auf dem Markt
profi lieren. Neben Hotels bieten mittlerweile
auch Kliniken Gesundheitsurlaube
für bestimmte Krankheitsbilder an und
richten sich damit an Selbstzahler. Für den
Bereich der betreuten Reisen haben die
Reisebüros zum Teil Konkurrenz durch
Organisationen wie die Wohlfahrtsverbände
bekommen oder sie kooperieren
mit Seniorenorganisationen, um den Ansprüchen
der Seniorinnen und Senioren
nach mehr Service und Betreuung auf
Reisen entgegenzukommen. Für das Jahr
2007 planten die Befragten im Durchschnitt
weniger große Urlaubsreisen, dafür
mehr Kurzurlaube und Tagesreisen.
Reisen als Gesundheitsprävention
Unter Gesundheitsreisen verstehen
die Befragten weniger krankheitsbedingte
Reisen in Kliniken und Kurorte, sondern
vor allem Reisen, die durch ein wachsendes
Gesundheitsbedürfnis motiviert
sind und sich neben einem evtl. vorhandenen
Krankheitsbild auf Wohlfühlen,
gesunde Ernährung und Fitness konzentrieren.
Die BAGSO-Befragung ergibt, dass
75 % der Befragten den wesentlichen
Zweck einer Gesundheits- oder Wellnessreise
in der Vorsorge und Gesunderhaltung
von Körper und Geist sehen, für die
Minderheit von 25 % steht die Behandlung
von Krankheiten im Mittelpunkt.
Dabei werden sowohl Hotels als auch
Rehakliniken, die Plätze für Selbstzahler
reservieren, als Unterkünft e gewünscht.
Knapp die Hälft e der Befragten (48 %) bevorzugt
als Unterkunft für einen Gesundheitsurlaub
ein Hotel. Demgegenüber
stehen 30 %, die sich in einer Kur- oder
Rehaklinik besser aufgehoben fühlen,
und 17 %, die während der Gesundheitsreise
eine Unterbringung in einer Pension
wünschen. Knapp ein Drittel (32 %) hat
1 Haushalte mit 65- bis unter 70-jährigen Haupteinkommensbeziehern geben mit 83 € monatlich deutlich die höchsten Beträge für Pauschalreisen aus; der
Durchschnitt liegt bei 58 € im Monat. Auch Haushalte mit Haupteinkommensbeziehern im Alter von 70 bis unter 80 Jahren lagen mit 69 € im Monat für
Pauschalreisen über dem Durchschnittswert (vgl. Statistisches Bundesamt v. 15.2.2005).
² Siehe Literaturliste am Ende des Artikels.
BAGSO Nachrichten • 3/2007