3. Preis Philipp Blumhardt - Christentum und Kultur
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IV Kurze Geschichte der Kosmologie<br />
Seine konkreten Vorstellungen über die Entstehung der Welt sind metaphorische<br />
Spekulationen gewesen, die heute als unzutreffend bezeichnet werden können.<br />
Interessant ist jedoch seine Auffassung über den, von den griechischen Philoso-<br />
phen als Arché bezeichneten Urstoff. Sein Lehrer THALES VON MILET sah in dem<br />
Wasser die Arché der gesamten Welt. Aus seiner Sicht ist also die gesamte Welt<br />
aus Wasser entstanden. Der Schüler von ANAXIMANDER, ANAXIMENES, betrachtete<br />
dagegen die Luft als Ursprung der Welt, aus der durch Verdichtung Gestein <strong>und</strong><br />
Wasser werden konnten, sowie durch Verdünnung Feuer. ANAXIMANDER selbst<br />
bezeichnete seinen Urstoff als Apeiron, was soviel bedeutet wie das Grenzenlos-<br />
Unbestimmbare. Das Apeiron ist aus seiner Sicht allumfassend <strong>und</strong> das Prinzip<br />
der seienden Dinge. Nach ANAXIMANDER können unendlich viele Welten aus dem<br />
Apeiron entstehen <strong>und</strong> wieder vergehen. Das Prinzip des Entstehens <strong>und</strong> Verge-<br />
hens scheint bei ihm eine sehr wichtige Rolle einzunehmen, wobei zu beachten<br />
ist, dass es von ihm nur einen einzigen überlieferten Satz gibt. Es gibt aber noch<br />
zahlreiche Äußerungen späterer Philosophen über ANAXIMANDER. 58<br />
70<br />
1.2 PLATON<br />
Nach der Auffassung PLATONS, einem der größten Philosophen überhaupt, wurde<br />
der Kosmos von einem Demiurg, einem Schöpfer 59 , geschaffen, der vollkommen<br />
<strong>und</strong> neidlos ist. 60 Der Demiurg schuf die Welt durch das Zusammenwirken von<br />
Vernunft <strong>und</strong> Notwendigkeit. 61 PLATONS Vorstellung von den Anfängen der Welt<br />
steht vermutlich in direktem Zusammenhang zu dessen Ideenlehre.<br />
Diese Ideenlehre besagt, dass es neben unserer realen Welt eine Welt der Ideen<br />
gibt. Jede Blume unterscheidet sich zumindest minimal von der anderen. Wenn<br />
wir dennoch imstande sind, zu erkennen, dass wir eine Blume sehen, liegt das<br />
nach Platon daran, dass es in der Ideenwelt die Idee einer Blume gibt, anhand<br />
derer wir die Blume erkennen.<br />
Der von PLATON in seinem Dialog TIMAIOS eingeführte Demiurg hat demnach die<br />
Welt als Abbild der Ideenwelt geschaffen, wobei die erschaffene Welt die einzig<br />
mögliche <strong>und</strong> zugleich die schönste <strong>und</strong> vollkommenste ist. 62 Alles, was in der<br />
58 Vgl. Wikipedia.de, „Anaximander“, „http://de.wikipedia.org/wiki/Anaximander, 2006<br />
59 Wikipedia.de, “Demiurg”, http://de.wikipedia.org/wiki/Demiurg, 2006<br />
60 Vgl. Dittmar Werner, „Glaube <strong>und</strong> Naturwissenschaft (Abitur-Wissen Religion)“,<br />
Freising 1999, Seite 13<br />
61 Vgl. Wikipedia.de, „Timaois (Platon)“, http://de.wikipedia.org/wiki/<br />
Timaios_%Platon%29, 2006<br />
62 Barbara Smitmans-Vajda, „Abitur-Wissen Ethik. Religion <strong>und</strong> Weltanschauung“,<br />
Freising 2000, Seite 51f