13.01.2013 Aufrufe

3. Preis Philipp Blumhardt - Christentum und Kultur

3. Preis Philipp Blumhardt - Christentum und Kultur

3. Preis Philipp Blumhardt - Christentum und Kultur

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

IV Kurze Geschichte der Kosmologie<br />

Seine konkreten Vorstellungen über die Entstehung der Welt sind metaphorische<br />

Spekulationen gewesen, die heute als unzutreffend bezeichnet werden können.<br />

Interessant ist jedoch seine Auffassung über den, von den griechischen Philoso-<br />

phen als Arché bezeichneten Urstoff. Sein Lehrer THALES VON MILET sah in dem<br />

Wasser die Arché der gesamten Welt. Aus seiner Sicht ist also die gesamte Welt<br />

aus Wasser entstanden. Der Schüler von ANAXIMANDER, ANAXIMENES, betrachtete<br />

dagegen die Luft als Ursprung der Welt, aus der durch Verdichtung Gestein <strong>und</strong><br />

Wasser werden konnten, sowie durch Verdünnung Feuer. ANAXIMANDER selbst<br />

bezeichnete seinen Urstoff als Apeiron, was soviel bedeutet wie das Grenzenlos-<br />

Unbestimmbare. Das Apeiron ist aus seiner Sicht allumfassend <strong>und</strong> das Prinzip<br />

der seienden Dinge. Nach ANAXIMANDER können unendlich viele Welten aus dem<br />

Apeiron entstehen <strong>und</strong> wieder vergehen. Das Prinzip des Entstehens <strong>und</strong> Verge-<br />

hens scheint bei ihm eine sehr wichtige Rolle einzunehmen, wobei zu beachten<br />

ist, dass es von ihm nur einen einzigen überlieferten Satz gibt. Es gibt aber noch<br />

zahlreiche Äußerungen späterer Philosophen über ANAXIMANDER. 58<br />

70<br />

1.2 PLATON<br />

Nach der Auffassung PLATONS, einem der größten Philosophen überhaupt, wurde<br />

der Kosmos von einem Demiurg, einem Schöpfer 59 , geschaffen, der vollkommen<br />

<strong>und</strong> neidlos ist. 60 Der Demiurg schuf die Welt durch das Zusammenwirken von<br />

Vernunft <strong>und</strong> Notwendigkeit. 61 PLATONS Vorstellung von den Anfängen der Welt<br />

steht vermutlich in direktem Zusammenhang zu dessen Ideenlehre.<br />

Diese Ideenlehre besagt, dass es neben unserer realen Welt eine Welt der Ideen<br />

gibt. Jede Blume unterscheidet sich zumindest minimal von der anderen. Wenn<br />

wir dennoch imstande sind, zu erkennen, dass wir eine Blume sehen, liegt das<br />

nach Platon daran, dass es in der Ideenwelt die Idee einer Blume gibt, anhand<br />

derer wir die Blume erkennen.<br />

Der von PLATON in seinem Dialog TIMAIOS eingeführte Demiurg hat demnach die<br />

Welt als Abbild der Ideenwelt geschaffen, wobei die erschaffene Welt die einzig<br />

mögliche <strong>und</strong> zugleich die schönste <strong>und</strong> vollkommenste ist. 62 Alles, was in der<br />

58 Vgl. Wikipedia.de, „Anaximander“, „http://de.wikipedia.org/wiki/Anaximander, 2006<br />

59 Wikipedia.de, “Demiurg”, http://de.wikipedia.org/wiki/Demiurg, 2006<br />

60 Vgl. Dittmar Werner, „Glaube <strong>und</strong> Naturwissenschaft (Abitur-Wissen Religion)“,<br />

Freising 1999, Seite 13<br />

61 Vgl. Wikipedia.de, „Timaois (Platon)“, http://de.wikipedia.org/wiki/<br />

Timaios_%Platon%29, 2006<br />

62 Barbara Smitmans-Vajda, „Abitur-Wissen Ethik. Religion <strong>und</strong> Weltanschauung“,<br />

Freising 2000, Seite 51f

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!