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3. Preis Philipp Blumhardt - Christentum und Kultur

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VI Moderne Schöpfungstheologie<br />

88<br />

„Wenn die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse feststehen <strong>und</strong> den Aussa-<br />

gen der Bibel widersprechen, ist eine Neuinterpretation der Bibel fällig!“<br />

(HANS KÜNG) 90<br />

Diese Neuinterpretation heißt aber nicht, dass die Kirche ihre alte Lehre voll-<br />

kommen über den Haufen werfen soll, um stillschweigend die Naturwissenschaf-<br />

ten als Quelle der Wahrheit anzuerkennen. Es geht viel mehr darum, die Bibel<br />

richtig zu lesen <strong>und</strong> sie, mit dem Hintergr<strong>und</strong> der Naturwissenschaften, auf<br />

unsere heutige Zeit anzuwenden. Es ist heute immens wichtig zu verstehen, dass<br />

die Bibel fälschlicherweise lange Zeit als naturwissenschaftliches Buch gelesen<br />

wurde. Dabei hat sich an der Sprache der Bibel nichts verändert. Seit der Entste-<br />

hung dieses Buches spricht es in Gleichnissen <strong>und</strong> Bildern zu uns, die einen<br />

Vergleich mit unserer Zeit ermöglichen. Trotzdem ist <strong>und</strong> bleibt es sehr wichtig,<br />

dass die von der Theologie vertretenen Ansichten mit den<br />

naturwissenschaftlichen Erkenntnissen vereinbar bleiben.<br />

„Aber könnte das Bekenntnis zur Schöpfung der Welt durch Gott gar nicht<br />

auf die Welt unserer Erfahrungen bezogen werden, […] dann würde das Be-<br />

kenntnis zur Schöpfung der Welt eine Leerformel, die keinen Realitätsgehalt<br />

hätte.“ (WOLFHART PANNENBERG) 91<br />

Im 2. Vatikanischen Konzil (1962-1965) fand die Unterscheidung zwischen<br />

theologischer Heilsaussage <strong>und</strong> naturwissenschaftlichen Fakten erstmals offiziell<br />

Einzug in die Lehren der katholischen Kirche. 92 Die Aussageabsicht der Bibel ist<br />

demnach eine vollkommen andere.<br />

„Die Bibel ist daher kein primitives Buch der Naturk<strong>und</strong>e, sondern Urk<strong>und</strong>e<br />

des Heils, das Gott durch die Erschaffung der Welt <strong>und</strong> durch ihre Erlösung in<br />

Jesus Christus heraufführen möchte.“ (EBERHARD SCHOCKENHOFF) 93<br />

90 Hans Küng, „Der Anfang aller Dinge – Naturwissenschaft <strong>und</strong> Religion“, München 2005<br />

91 Wolfhart Pannenberg, „Die Frage nach Gott als Schöpfer der Welt <strong>und</strong> die neuere<br />

Kosmologie“, erschienen in Helmut A. Müller (Hrsg.), „Kosmologie – Fragen nach Evolution<br />

<strong>und</strong> Eschatologie der Welt“, Göttingen 2004, Seite 199<br />

92 Vgl. Eberhard Schockenhoff, „Kosmologie <strong>und</strong> Schöpfungsglaube“, erschienen in<br />

Eberhard Schockenhoff <strong>und</strong> Max G. Huber (Hrsg.), „Gott <strong>und</strong> der Urknall – Physikalische<br />

Kosmologie <strong>und</strong> Schöpfungsglaube“, München 2004, Seite 122<br />

93 Eberhard Schockenhoff, „Kosmologie <strong>und</strong> Schöpfungsglaube“, erschienen in Eberhard<br />

Schockenhoff <strong>und</strong> Max G. Huber (Hrsg.), „Gott <strong>und</strong> der Urknall – Physikalische Kosmologie<br />

<strong>und</strong> Schöpfungsglaube“, München 2004, Seite 122

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