3. Preis Philipp Blumhardt - Christentum und Kultur
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4 Philosophische Ansätze der Neuzeit<br />
sein. Der Zweck der Naturerkenntnis ist für ihn die Beherrschung der Natur,<br />
womit er sich sehr stark von der Ansicht distanziert, die Naturerkenntnis diene<br />
der Suche nach Gott.<br />
Auch THOMAS HOBBES vertritt diese Form der materialistischen <strong>und</strong> mechanischen<br />
Lehre von Natur <strong>und</strong> Mensch. HOBBES vertritt die Ansicht, in der Natur gebe es<br />
keine Zwecke, was deutlich der Auffassung der Theologie widerspricht. 72<br />
4.2 IMMANUEL KANT<br />
IMMANUEL KANT, einer der bekanntesten deutschen Philosophen, vertrat mit als<br />
erster die Ansicht einer rein mechanischen Entstehung unseres Planetensystems.<br />
Bei den Naturwissenschaften berief sich KANT in seiner ersten Arbeit vor allem auf<br />
die Ergebnisse von SIR ISAAC NEWTON. Er war mit dessen Schriften vertraut,<br />
weshalb seine eigenen Aussagen oft den Charakter einer naturwissenschaftlichen<br />
Auslegung haben. Diese Tatsache ist keineswegs überraschend, betrachtet man<br />
die Zeit, in der KANT gelebt hat. Sie war geprägt vom Materialismus. Die Physik<br />
war eine dynamische, neu entstandene Wissenschaft, die übernatürliche Erschei-<br />
nungen <strong>und</strong> Metaphysik aus dem Weltbild der Menschen verdrängt hatte.<br />
In seinem Werk „Allgemeine Naturgeschichte <strong>und</strong> Theorie des Himmels“ erklärt<br />
er für seine Zeit auf beeindruckende Weise die Zusammenhänge im Universum.<br />
Auf der Suche nach dem Ursprung der Welt betrachtet Kant die einzelnen Plane-<br />
ten, deren Erscheinungen <strong>und</strong> Bewegungen. Er kommt zu dem Schluss, dass es<br />
für den Fortbestand dieser Erscheinungen rationale Erklärungen gibt. Er sieht an<br />
dieser Stelle keinen Gr<strong>und</strong>, das Wirken einer übernatürlichen Kraft in Erwägung<br />
zu ziehen. Auch auf der Suche nach der Entstehung der Welt greift er auf NEW-<br />
TONS Theorie der Gravitation zurück <strong>und</strong> erklärt so die Verklumpung der Materie<br />
<strong>und</strong> die Ausbildung von kugelförmigen Planten. Bei der Frage, wie diese Materie<br />
jedoch entstand <strong>und</strong> geordnet wurde, sieht er als einzige plausible Erklärung<br />
einen Schöpfergott. Bei der Entstehung von Pflanzen <strong>und</strong> Lebewesen findet KANT<br />
ebenfalls keine andere Erklärung als die eines Schöpfers.<br />
Betrachtet man die Werke KANTS, ist es beeindruckend, welche Naturerkenntnis<br />
seinen Werken bereits zugr<strong>und</strong>e liegt. Sein Glaube an Schöpfung <strong>und</strong> damit auch<br />
an Gott leitet sich aber vor allem aus dem Staunen über den Kosmos <strong>und</strong> der<br />
Unerklärbarkeit von Phänomenen ab. Er sieht „die wesentlich[e] Fähigkeit der<br />
72 Curt Friedlein, „Geschichte der Philosophie. Lehr- <strong>und</strong> Lernbuch“, 14. Auflage, Berlin<br />
1984, Seite 188ff<br />
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