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Jakobs Kampf mit dem

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der Prophezeiung darstellt, die sich in der Umbenennung von Jakob zu Israel und<br />

da<strong>mit</strong> in der Ernennung von Jakob zum Stammvater des auserwählten Volkes, zugleich<br />

zum Religionsstifter deutlich dokumentiert, so ist tatsächlich Delacroix‘s Pro-<br />

duktion in Saint-Sulpice die letzte große Prüfung vor der Erfüllung seiner Ahnung<br />

und der innerlich gefühlten Prophezeiung geworden, er werde zu den großen und<br />

innovatorischen Männern der modernen Malerei zählen und in die Gemeinschaft der<br />

unsterblichen großen Meister der Malerei eingehen.<br />

Die gelungene Produktion, um deren Erfolg Delacroix ein letztes Mal <strong>mit</strong> aller<br />

Kraft gerungen hat wie Jakob <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Engel, ist zugleich jene Objektivierung sei-<br />

nes Genies, <strong>mit</strong> der der Eintritt in diese unsterbliche Gemeinschaft unwiderruf-<br />

lich vollzogen ist. Wir dürfen davon ausgehen, daß Delacroix dieses große Ziel<br />

intuitiv <strong>mit</strong> aller Kraft angestrebt hat und daß er es immer deutlicher als Mög-<br />

lichkeit vor Augen gesehen hat, so daß er ein letztes Mal alle verbliebenen<br />

Kräfte in einem riesigen Motivationsschub zusammennehmen konnte und das Werk<br />

trotz seiner fragilen Gesundheit zu Ende brachte.<br />

Wie soll man anders erklären können, daß die Produktion in Saint-Sulpice, nach<strong>dem</strong><br />

sie sehr zögernd in Gang gekommen und <strong>mit</strong> vielen Schwierigkeiten zunächst beladen<br />

war, auch erhebliche Unterbrechungen durch Delacroix‘s Krankheit erleiden mußte,<br />

in einem letzten großen ununterbrochenen Produktionsschub vom 10. September 1860<br />

bis Mitte Juli 1861 in etwa 10 Monaten zu Ende geführt wurde. Wie anders soll man<br />

erklären können, daß Delacroix nun plötzlich alles auf eine Karte setzte und die<br />

Gesundheitsrisiken auf sich nahm, die <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Malen in der kalten Kirche im Win-<br />

ter verbunden waren, und die ihn in den Jahren vorher zurückschrecken ließen? Wie<br />

anders soll man vor allem erklären können, daß seine Gesundheit unerwartet gut<br />

durchhielt und daß er selbst erstaunt berichtet, er habe sich in keiner Zeit bei<br />

so guter Gesundheit befunden wie in den anstrengenden Monaten dieser Phase?

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