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Jakobs Kampf mit dem

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2. Kurze Interpretation und Rekonstruktion von Parallelen zur Lebensgeschichte<br />

von Delacroix.<br />

a) Die Problemstellung<br />

Im folgenden wird die Interpretation der <strong>Jakobs</strong>-Geschichte nahtlos <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Auf-<br />

weis der Parallelen zu Delacroix‘s Lebensgeschichte verbunden. Dabei ist von<br />

vornherein zu berücksichtigen, daß diese Parallelisierung nicht subsumtionslo-<br />

gisch etwa auf der Folie einer einfachen Prämisse der Identifikation des Malers<br />

<strong>mit</strong> seinen von ihm gemalten Figuren vorgenommen wird, sondern sich aus der Inter-<br />

pretation des Bildmaterials selbst zwingend aufdrängt.<br />

Dafür sind wiederum die folgenden allgemeinen Plausibilitätserwägungen vorzu-<br />

schalten. Wenn Delacroix aus Gründen der Angleichung seiner Bildthematik an die<br />

Benennung der auszumalenden Kapelle „Saint—Anges“ religiöse Thematik <strong>mit</strong> Engeln<br />

auswählen wollte, dann standen ihm dafür eine Menge von Episoden aus <strong>dem</strong> Alten<br />

und Neuen Testament zur Verfügung, die zu<strong>dem</strong> ikonographisch in der Malerei einge-<br />

führt waren. Es bliebe also immer noch erklärungsbedürftig, wieso er gerade diese<br />

Thematik für sein Auftragswerk auswählte, das sich im langsamen Vollzuge seiner<br />

Fertigstellung zu<strong>dem</strong> immer mehr als ein Hauptwerk, als eine Apotheose seines<br />

Malerlebens, entwickelte. Erklärungsbedürftig ist also, warum gerade die Thematik<br />

von <strong>Jakobs</strong> <strong>Kampf</strong> <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Engel sich als so außerordentlich fruchtbar und günstig<br />

für die Vollendung eines Werkes der Malerei erwies, in <strong>dem</strong> nicht nur der Maler<br />

Delacroix die Summe seines eigenen Malerlebens zog, sondern darüber hinaus eine<br />

Synthese von ikonologischen und malerisch-expressiven Tendenzen und Strömungen<br />

schuf, in der sowohl die vorausgegangenen Stufen der romantischen Malerei gültig<br />

aufgehoben wurden, als auch die Grenzen zur impressionistischen und symbolisti-<br />

schen Moderne bis heute unübertroffen überschritten wurden. Dies zu<strong>dem</strong> von einem<br />

Maler, der damals in der Pariser Kunstszene als isoliert und vereinsamt, ja als<br />

vergessen gelten mußte angesichts des neuen Sterns Courbets und des sich ankündi-<br />

genden Sterns Manet.<br />

Diese Überlegungen sollten zunächst ausreichen, der Bildthematik

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