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Die DELPHIN Technology AG - GL VERLAGS GmbH

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62<br />

Im Blickpunkt <strong>GL</strong>&Lev kontakt Finanzen<br />

<strong>GL</strong>&Lev kontakt 03/10<br />

Vorsicht bei bestimmten Renten-<br />

und Lebensversicherungsmodellen<br />

Als oftmals gefährlich hat<br />

sich die Kombination einer<br />

Lebens- oder Rentenversicherung<br />

mit einem Kredit erwiesen.<br />

<strong>Die</strong>se Modelle traten ab dem<br />

Ende der 90er Jahre in einer<br />

Vielzahl unterschiedlicher<br />

Gestaltungen auf.<br />

Versprochen wurde eine „mündelsichere,<br />

unkündbare, lebenslange<br />

Rente ohne Risiko“. Doch die Realität<br />

sieht anders aus: <strong>Die</strong>se Rentenver-<br />

sicherungen entwickeln sich zunehmend zu<br />

„Geldvernichtungsmaschinen“.<br />

Modelle mit 3 Bausteinen<br />

Der Ansatz dieser fremdfinanzierten Altersvorsorgemodelle<br />

ist relativ einfach und<br />

besteht aus der Kombination von 3 aufeinander<br />

abgestimmten Bausteinen: einer<br />

Renten- oder Lebensversicherung, einem<br />

Kredit zur Finanzierung des Kaufpreises<br />

für die Rentenversicherung sowie einem<br />

Tilgungsträger zur Rückzahlung des Kredites.<br />

Zu Beginn schließt jeder Kunde eine<br />

Rentenversicherung (1. Baustein) ab. <strong>Die</strong><br />

monatliche Rente, die sofort zur Auszahlung<br />

gelangt, dient zur Bedienung der Kreditzinsen<br />

sowie zur teilweisen Ansparung<br />

des Tilgungsträgers, sodass lediglich eine<br />

vergleichsweise niedrige Eigenleistung verbleibt.<br />

Der Einzahlungsbetrag für die Rentenversicherung<br />

wird mittels eines endfälligen<br />

Kredites (2. Baustein) finanziert. <strong>Die</strong><br />

Zinsen für den Kredit sind als Werbungskosten<br />

steuerlich absetzbar. Der Tilgungsträger<br />

(3. Baustein) dient zur Rückzahlung des Kredites.<br />

<strong>Die</strong> monatlichen Ansparraten werden<br />

aus den laufenden Rentenzahlungen sowie<br />

aus der Eigenleistung finanziert.<br />

Kosten höher als Rendite<br />

<strong>Die</strong>sem Konzept lag immer die Erwartung<br />

zu Grunde, die Versicherung werde eine<br />

höhere Rendite erbringen als Kosten für<br />

den Kredit entstünden. Man spricht daher<br />

auch von einem sogenannten Zinsdifferenzgeschäft.<br />

Es ist auf die positive Differenz<br />

zwischen den Zinsen aus der Versi-<br />

Bettina Stock, LL.M.<br />

Fachanwältin für<br />

Familienrecht<br />

Bank- und Kapitalanlegerrecht,Immobilienrecht<br />

in der Kanzlei<br />

Stock Tillmanns Junker<br />

cherung und den Zinsen für das Darlehen<br />

ausgelegt. Leider ist diese Erwartung nur in<br />

den wenigsten Fällen aufgegangen. häufig<br />

taucht in diesem Zusammenhang auch der<br />

Begriff hebelgeschäft auf. Er betrifft allerdings<br />

nicht nur diese Form einer Kapitalanlage,<br />

sondern allgemein den gleichzeitigen<br />

Einsatz von Eigenkapital und Fremdkapital<br />

für ein Investment. Man spricht dann von<br />

der hebelung des Eigenkapitals durch das<br />

Fremdkapital. Je höher der hebel, desto<br />

größer das Risiko für den Anleger.<br />

Verluste in Depots<br />

Teilweise wurde aber auch ganz auf den<br />

Einsatz von Eigenkapital verzichtet und<br />

die gesamte Einzahlung durch einen Kredit<br />

finanziert. Jede dieser Offerten ist mit<br />

erheblichen Risiken verbunden. <strong>Die</strong> Situation<br />

der Geschädigten ist heute besonders<br />

dramatisch. Ein Beispiel: <strong>Die</strong> Einzahlung in<br />

die Rentenversicherung wurde vollständig<br />

mit dem Kredit finanziert. <strong>Die</strong> Tilgung des<br />

Kredits sollte nach 15 Jahren durch ein Investmentdepot<br />

erfolgen, in das monatliche<br />

Einzahlungen erbracht werden mussten. Da<br />

in den Depots in der Regel keine Gewinne,<br />

sondern Verluste entstanden sind, und der<br />

Wert der Altersvorsorgeversicherung durch<br />

die regelmäßigen Auszahlungen rapide abgenommen<br />

hat, beträgt die Lücke zwischen<br />

dem Zeitwert von Depot und Versicherung<br />

teilweise 2/3 des laufenden Kredites.<br />

Davon ist die Existenz vieler Anleger bedroht<br />

– zumal sich die Lücke unter normalen<br />

Umständen auch noch ständig weiter<br />

vergrößert.<br />

Schadensersatz möglich<br />

Ein Anlageberater, der eine solche Kapitalanlage<br />

verkauft, schuldet dem Anleger<br />

eine eigene Prüfung, Gewichtung und<br />

Benennung der wesentlichen Risiken dieser<br />

Anlageform. <strong>Die</strong> Beratung, auch bei<br />

dem Verkauf fremdfinanzierter Altersvorsorgemodelle,<br />

muss Anlegergerecht und<br />

Anlagegerecht erfolgen. Der Anlageberater<br />

oder Anlagevermittler muss auf die<br />

Bedürfnisse des Anlegers und auf dessen<br />

Beratungsbedarf eingehen. Er muss sich<br />

auf den erfahrenen oder unerfahrenen,<br />

den risikowilligen oder risikounwilligen<br />

Anleger und dessen Anlageziele einlassen.<br />

So kann die Beratung bei einem Anleger<br />

anders ausfallen als bei dem anderen Anleger.<br />

Der Verkauf einer Kapitalanlage aus<br />

Gründen einer lukrativen Provision für den<br />

Vermittler, darf jedenfalls nicht erfolgen.<br />

Lassen Sie sich anwaltlich beraten, oft stehen<br />

Anlegern Schadenersatz oder Rückabwicklungsansprüche<br />

zu.

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