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Arbeiten? Ja, arbeiten! - Lebenshilfe Wien

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Unterstützte Beschäftigung am Arbeitsplatz<br />

Ziel ist es, Menschen mit – auch schweren – Beeinträchtigungen dauerhafte<br />

bezahlte Arbeit am freien Arbeitsmarkt zu ermöglichen und abzusichern.<br />

Das Modell der „Unterstützten<br />

Beschäftigung“, wie der englische<br />

Fachbegriff „Supported<br />

Employment“ übersetzt wird,<br />

wurde in den 1970/80er-<strong>Ja</strong>hren<br />

in den USA entwickelt.<br />

Ende der 1980er-<strong>Ja</strong>hre konnte<br />

das Modell auch in Europa Fuß<br />

fassen. 1993 wurde die „Europäische<br />

Union für Unterstützte<br />

Beschäftigung“ (www.euse.<br />

org) 1 (siehe Seite 28!) gegründet.<br />

Es ist ein wesentlicher Grundsatz<br />

beim Modell der „Unterstützten<br />

Beschäftigung“, dass<br />

der Mensch mit Beeinträchtigung<br />

zuerst einen Arbeitsplatz<br />

am Arbeitsmarkt finden und<br />

erst dann mit der eigentlichen<br />

Qualifizierung beginnen soll.<br />

Durch den Start im Unternehmen<br />

selbst sollen „ewige<br />

Qualifizierungskarrieren“ vermieden<br />

werden, weil der Lernprozess<br />

in der Realsituation<br />

am Arbeitsplatz nachhaltiger<br />

stattfinden kann.<br />

Das Modell besteht aus<br />

fünf Stufen:<br />

1. Aktive Einbindung des<br />

Menschen mit Beeinträchtigung:<br />

sie/er muss von Anfang<br />

an ihre/seine Wünsche<br />

und Bedürfnisse einbringen<br />

können, und alle Informationen<br />

müssen barrierefrei und<br />

auf sie/ihn zugeschnitten sein,<br />

damit sie/er eine informierte<br />

Entscheidung treffen kann<br />

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2. Erstellen eines dynamischen,<br />

individuellen Fähigkeitsprofils:<br />

dient in erster<br />

Linie dazu, dass die Person mit<br />

Beeinträchtigung ihre/seine Fähigkeiten<br />

erkennen, benennen<br />

und in die Arbeitsplatzsuche<br />

aktiv und persönlich einbringen<br />

kann. Die Kontrolle über Prozess<br />

und Profil verbleibt dabei<br />

stets beim Menschen mit Beeinträchtigung.<br />

3. Finden oder Schaffen<br />

eines individuell passenden<br />

Arbeitsplatzes: Die Ziele des<br />

arbeitsuchenden Menschen mit<br />

Beeinträchtigung, aber auch<br />

des Arbeitgebers müssen berücksichtigt<br />

werden. Die/der<br />

Unterstützerin muss einen umfangreichen<br />

und aktuellen Wissensstand<br />

über den regionalen<br />

Arbeitsmarkt haben.<br />

4. Aktive Einbindung des<br />

Arbeitgebers: es genügt<br />

nicht, an die soziale Verantwortung<br />

des Arbeitgebers zu<br />

appellieren. Die Chance für die<br />

Anstellung eines Menschen mit<br />

Beeinträchtigung steigt umso<br />

mehr, je mehr die Anstellung<br />

einen Beitrag zur Erreichung<br />

der Unternehmensziele erwarten<br />

lässt. Hierfür muss die/der<br />

Unterstützer/in das Geschäft<br />

des Arbeitsgebers möglichst<br />

verstehen und dem Arbeitgeber<br />

aktive Aufklärungsarbeit über<br />

Behinderung und staatliche<br />

Förderprogramme anbieten.<br />

5. Unterstützung am Arbeitsplatz:<br />

Der Mensch mit<br />

Beeinträchtigung muss soviel<br />

Unterstützung bekommen,<br />

wie sie/er tatsächlich benötigt,<br />

wenn es sein muss auf<br />

Dauer und unbegrenzt (in<br />

der Regel sinkt aber der Bedarf<br />

nach der Einarbeitungsphase).<br />

Die Unterstützung<br />

bezieht sich nicht nur auf die<br />

konkreten Arbeitsaufgaben<br />

des Menschen mit Beeinträchtigung,<br />

sondern auch auf eine<br />

gelingende Zusammenarbeit<br />

und soziales Miteinander mit<br />

den Kolleg/innen. Somit steht<br />

die/der Unterstützer/in auch<br />

der Chefin bzw. dem Chef und<br />

der ganzen Belegschaft im<br />

Bedarfsfall mit Rat und Tat zur<br />

Seite. Innerbetriebliche Mentoren,<br />

der Einsatz von Hilfsmitteln<br />

und die Anpassung<br />

von betrieblichen Prozeduren<br />

sollen helfen, den Einsatz von<br />

externen Unterstützer/innen<br />

gering zu halten.<br />

In Österreich kümmert sich<br />

seit 2002 der Dachverband Arbeitsassistenz<br />

Österreich und<br />

in Folge seit 2006 der Dachverband<br />

berufliche Integration<br />

Austria (www.dabei-austria.<br />

at) 2 (siehe Seite 28!) um die Verbreitung<br />

von konkreten Dienstleistungen<br />

gemäß dem Modell<br />

der Unterstützten Beschäftigung.<br />

Bernhard Schmid<br />

Generalsekretär <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />

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