14.01.2013 Aufrufe

Arbeiten? Ja, arbeiten! - Lebenshilfe Wien

Arbeiten? Ja, arbeiten! - Lebenshilfe Wien

Arbeiten? Ja, arbeiten! - Lebenshilfe Wien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Foto: M. Regler<br />

Was bedeutet Arbeit für Menschen<br />

mit schwerer Beeinträchtigung?<br />

Univ.-Prof. Dr.<br />

Meinhard Regler<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> soll keinen Bereich<br />

des Lebens ausklammern.<br />

Fragt man Menschen, was ihnen<br />

für ein glückliches Leben<br />

wichtig ist, so wird immer<br />

auch eine erfüllende Arbeit<br />

genannt. So haben natürlich<br />

auch intellektuell beeinträchtigte<br />

Menschen das Bedürfnis,<br />

in der Gestaltung ihres Alltags<br />

sinnstiftende und von ihrer<br />

Umgebung wertgeschätzte<br />

Tätigkeiten zu vollbringen. Sie<br />

werden jedoch gemäß dem<br />

Ausmaß ihrer Beeinträchtigung<br />

schon bei der Formulierung<br />

ihrer Vorstellungen und<br />

vor allem dann bei der Umsetzung<br />

eine kompetente Assistenz<br />

brauchen.<br />

Größte Sorgfalt zur Unterstützung<br />

eines selbstbestimm-<br />

MITMACHEN Herbst 2012 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />

ten Alltags ist bei jenen Menschen<br />

geboten, die nicht für<br />

sich selbst sprechen können.<br />

Es bedeutet eine besonders<br />

große Herausforderung, auch<br />

diesen Menschen über die Beschäftigungstherapie<br />

hinaus<br />

den Zugang zu einem sinnstiftenden<br />

und gesellschaftlich<br />

anerkannten Arbeitsleben zu<br />

verhelfen. Dabei wird jedoch<br />

in der Regel nicht so sehr die<br />

Erwerbsarbeit oder die Identifizierung<br />

mit einem prestigeträchtigen<br />

Arbeitgeber im<br />

Vordergrund stehen. Es gilt,<br />

ein Förderungsprogramm zu<br />

schaffen, das sich vorrangig<br />

an den individuellen Fähigkeiten<br />

des Menschen und nicht<br />

an seinen Defiziten orientiert.<br />

Weder eine Unterforderung<br />

noch eine Überforderung<br />

durch eine zu ehrgeizige Arbeitsassistenz<br />

ist angebracht.<br />

Allfälliges „Mobbing“ muss<br />

rechtzeitig aufgefangen werden,<br />

und mit großer Sorgfalt<br />

muss darauf geachtet werden,<br />

die Würde der Betroffenen in<br />

der Gesellschaft zu stärken.<br />

Als Dienstleisterin für viele<br />

Menschen betreibt die <strong>Lebenshilfe</strong><br />

<strong>Wien</strong> vielfältige und<br />

bedürfnisorientierte Arbeitsgruppen;<br />

lesen Sie bitte darüber<br />

ausführlich in diesem Heft.<br />

Wir fühlen uns dabei verpflichtet,<br />

unsere Tätigkeit nicht auf<br />

die von uns angebotenen Tagesstrukturen<br />

zu beschränken,<br />

sondern auch den Schritt<br />

zu Beschäftigungsverhältnis-<br />

sen außerhalb der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

zu unterstützen.<br />

Die Menschen mit schwerer intellektueller<br />

Beeinträchtigung<br />

auf diesem Wege zu begleiten<br />

ist sicher eine besonders<br />

große Herausforderung, die<br />

mutig angenommen werden<br />

muss, wobei aber die Gefahr<br />

einer Überforderung durch<br />

Fremdbestimmung sorgfältig<br />

beobachtet werden muss. Das<br />

ist eine schwierige Gratwanderung,<br />

der sich die <strong>Lebenshilfe</strong><br />

<strong>Wien</strong> nun im Rahmen<br />

des Projektes Allegro plus<br />

stellen wird.<br />

Meinhard Regler<br />

Präsident der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!