Stockholm an einem Wochenende
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148 <strong>Stockholm</strong> entdecken<br />
Das Herrschergeschlecht Bernadotte<br />
Das Herrschergeschlecht Bernadotte –<br />
wie ein „Fr<strong>an</strong>zose“ auf den schwedischen Thron kam ...<br />
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts dominierte<br />
der Kaiser der Fr<strong>an</strong>zosen die europäische<br />
Politik: Napoleon Bonaparte. Fast<br />
g<strong>an</strong>z Europa lag ihm zu Füßen oder unterst<strong>an</strong>d<br />
zumindest indirekt seiner Kontrolle.<br />
Das schwedische Königshaus hatte<br />
zu diesem Zeitpunkt jedoch mit <strong>einem</strong> <strong>an</strong>deren<br />
Problem zu kämpfen: König Karl<br />
XIII. und seine Gattin Hedwig von SchleswigHolsteinGottorf<br />
hatten einen gemeinsamen<br />
Sohn bekommen, der jedoch nur<br />
wenige Tage alt wurde. Somit fehlte dem<br />
alternden Königspaar ein Thronfolger.<br />
Dieses Problem wurde durch die Adoption<br />
von Christi<strong>an</strong> August von Augustenburg<br />
scheinbar gelöst. Unter dem Namen<br />
Karl August (der Name „Christi<strong>an</strong>“ war<br />
in Schweden wegen der verhassten dänischen<br />
Könige sehr unpopulär) wurde er<br />
im Jahre 1809 vom schwedischen Reichstag<br />
zum offiziellen Thronfolger gewählt.<br />
Der frisch gewählte Kronprinz und König<br />
in spe konnte die Position des zweiten<br />
M<strong>an</strong>nes im Staat jedoch nur wenige Monate<br />
besetzen. Während einer Militärparade<br />
im Mai 1810 erlitt er hoch zu Ross einen<br />
Schlag<strong>an</strong>fall und verstarb im Sattel.<br />
Somit beg<strong>an</strong>n der Thronfolgerfindungsprozess<br />
wieder von vorne. Doch diesmal<br />
nahm das schwedische Militär das Heft<br />
in die H<strong>an</strong>d und drängte auf einen Nachfolger<br />
aus dem Umfeld des bis dato siegreichen<br />
Napoleon Bonaparte. Schnell fiel<br />
die Wahl auf einen fr<strong>an</strong>zösischen Marschall<br />
namens Je<strong>an</strong> Baptiste Bernadotte,<br />
der bereits im August 1810 zum Nachfolger<br />
Karls XIII. ern<strong>an</strong>nt wurde. Umgehend<br />
072st Abb.: ld<br />
schaltete er sich in die Politik des schwedischen<br />
Reiches ein und gestaltete sie aktiv<br />
mit. Seine außenpolitische Ausrichtung<br />
verwunderte selbst kühnste Beobachter.<br />
Statt sich ins Fahrwasser Napoleons zu<br />
begeben, wie es seine Wurzeln nahegelegt<br />
hätten, dist<strong>an</strong>zierte er sich von der aggressiven<br />
Machtpolitik seines ehemaligen<br />
Vorgesetzten (mit dem er nicht nur die<br />
Heimat teilte: Bernadottes Frau Desiree<br />
Clary war in ihren jungen Jahren die Geliebte<br />
Bonapartes gewesen). 1813 kam es<br />
sogar zum offenen Bruch zwischen Bonaparte<br />
und dessen ehemaligem General, als<br />
sich Letzterer der Koalition gegen Napoleon<br />
<strong>an</strong>schloss und aktiv mit schwedischen<br />
Truppenkontingenten <strong>an</strong> den Kämpfen<br />
gegen das fr<strong>an</strong>zösische Heer teilnahm.<br />
Parallel zu den Kämpfen gegen Napoleon<br />
richtete sich Bernadottes Augenmerk auf<br />
den Ausbau der schwedischen Machtstellung<br />
in Nordeuropa. Nach erfolgreichen<br />
Kämpfen gegen Dänemark wurde Norwegen<br />
1814 Teil des schwedischen Imperiums.