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Stockholm an einem Wochenende

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218 Rund um den Mälarsee<br />

Eskilstuna und Umgebung<br />

1931 erschienenen Welterfolg „Schloss<br />

Gripsholm“. Es folgten weitere Aufenthalte<br />

Tucholskys in Schweden, allerdings<br />

eher <strong>an</strong> der Westküste in der Nähe Göteborgs,<br />

ehe sich der Autor 1935 das Leben<br />

nahm und schließlich auf dem Friedhof<br />

Mariefreds seine letzte Ruhestätte<br />

f<strong>an</strong>d.<br />

Über einen Weg gel<strong>an</strong>gt m<strong>an</strong> vom nahen<br />

Parkplatz, vorbei <strong>an</strong> zwei Runensteinen,<br />

zum Renaiss<strong>an</strong>ceschloss mit seinen<br />

imponierenden Rundtürmen. Verleitet<br />

einen vielleicht schon das eigentliche<br />

Bauwerk zum Schweigen und Genießen,<br />

so erwarten den Besucher im Schloss<br />

weitere Attraktionen. Neben vielfältigen<br />

Einrichtungsgegenständen der königlichen<br />

Schlossherren und der mit mehreren<br />

tausend Exponaten umf<strong>an</strong>greichsten<br />

Porträtsammlung Schwedens wird<br />

voraussichtlich der Theaterturm für das<br />

größte Aufsehen sorgen. Das unter der<br />

Regentschaft Gustavs III. eingerichtete<br />

Theater mit seinen bezaubernden Bühnenbildern<br />

zählt – zusammen mit dem<br />

Theater in Drottningholm – zu den weltweit<br />

ältesten seiner Art, das auch heute<br />

noch für Aufführungen genutzt werden<br />

könnte.<br />

Eine interess<strong>an</strong>te – oder vielleicht<br />

eher tragische – Episode ereignete sich<br />

im Schloss im Zusammenh<strong>an</strong>g mit dem<br />

Tode Gustav Vasas 1560 und den folgenden<br />

Machtkämpfen zwischen Hochadel<br />

und König: Der Nachfolger Gustav Vasas,<br />

sein Sohn Erik XIV., ließ seinen jüngeren<br />

Bruder Joh<strong>an</strong> im Schloss einkerkern, weil<br />

dieser für den Hochadel Partei ergriffen<br />

hatte. Als dieser d<strong>an</strong>n selber mithilfe eines<br />

Aufst<strong>an</strong>des nach der Königskrone<br />

griff und Erik XIV. abgesetzt wurde, setzte<br />

König Joh<strong>an</strong> III. nun den Bruder <strong>an</strong> seiner<br />

statt im Schloss gef<strong>an</strong>gen.<br />

Unweit des Schlosses, in den ehemals<br />

königlichen Vieh- und Pferdeställen, befindet<br />

sich mit dem Grafikens Hus ein<br />

Kunstzentrum, in dem Grafiken nicht nur<br />

bestaunt, sondern auch gleich erworben<br />

werden können. Ergänzend dazu präsentieren<br />

hier Künstler verschiedenster Ausrichtungen<br />

in zahlreichen Ausstellungen<br />

ihre Objekte. Ein kleines Café lädt zum<br />

Entsp<strong>an</strong>nen ein.<br />

Auf dem Weg in die Stadt kreuzt m<strong>an</strong><br />

unweigerlich die Eisenbahnschienen der<br />

Museumseisenbahn. Diese vor allem<br />

bei jüngeren Besuchern und Eisenbahnf<strong>an</strong>s<br />

beliebte Schmalspurbahn verbindet<br />

in den Sommermonaten Mariefred mit<br />

dem nahen Läggesta. Für die ca. 4,5 km<br />

benötigt die traditionsreiche Dampflok<br />

ungefähr 20 Min. In Läggesta <strong>an</strong>gekommen,<br />

eröffnet sich <strong>einem</strong> die Möglichkeit,<br />

dort in einen Schienenbus umzusteigen<br />

und zum Schloss Taxinge weiterzureisen,<br />

um von dort den Ausblick über<br />

den Mälaren hinüber nach Mariefred und<br />

Schloss Gripsholm zu genießen.<br />

Zurück in Mariefred hält m<strong>an</strong> sich ein<br />

wenig rechts, spaziert am Wasser entl<strong>an</strong>g<br />

mit Blick auf das Schloss und gel<strong>an</strong>gt<br />

nach wenigen Minuten zur die<br />

Stadt in herrlichem Weiß überstrahlenden<br />

Kirche. Bei dem großen Br<strong>an</strong>d<br />

1682 zerstört, wurde sie bis 1701 wieder<br />

aufgebaut.<br />

Direkt neben der Kirche liegt der Call<strong>an</strong>derska<br />

Gården, ein Bürgerhaus aus<br />

dem frühen 20. Jahrhundert, dessen<br />

Geschichte sich weiter zurückverfolgen<br />

lässt und das mittlerweile als kleines Heimatmuseum<br />

dient.<br />

Auf der <strong>an</strong>deren Straßenseite, schräg<br />

gegenüber der Kirche und dem Call<strong>an</strong>derska<br />

Gården, befindet sich das<br />

Gripsholm Värdshus aus dem 18. Jahr-

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