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ImmObILIEn<br />
Mietspiegel in Dubai eingeführt<br />
EnTSpAnnung AuF DEm<br />
WOHnungSmARKT In SICHT<br />
Ende Januar wurde in Dubai ein neues Gesetz verabschiedet,<br />
das obergrenzen für Mietpreissteigerungen im Emirat festlegt.<br />
Demnach kann der Mietpreis für bereits bestehende<br />
Verträge nur erhöht werden, wenn dieser derzeit mehr als 25<br />
Prozent unter dem durchschnittlichen Mietpreisniveau liegt.<br />
Das neue Gesetz sorgte zuerst für große Verwirrung und Empörung<br />
auf Seiten der Mieter, die bisher unterdurchschnittliche Mietpreise in<br />
Gegenden wie Karama und Satwa gezahlt haben. Aufgrund zahlreicher<br />
Beschwerden und Nachfragen wurden schließlich Details des neuen<br />
Mietpreisgesetzes von der Real Estate Regulatory Authority (RERA)<br />
bekannt gegeben. Demnach dürfen die Mietpreise nicht erhöht<br />
werden, wenn der Mietvertrag im vergangenen Jahr abgeschlossen<br />
wurde. Für alle vor dem 01.01.2008 abgeschlossenen Mietverträge gilt:<br />
Der Mietpreis muss konstant bleiben, solange dieser nicht weniger als<br />
25 Prozent des durchschnittlichen Marktpreises beträgt. Ist die Miete<br />
26 bis 35 Prozent niedriger als der Durchschnittspreis, kann die Miete<br />
um fünf Prozent erhöht werden; bei 36 bis 45 Prozent kann diese um<br />
10 Prozent gesteigert werden und ab einem Mietpreis, der 46 Prozent<br />
unter dem im Mietspiegel festgelegten Durchschnittspreis liegt, kann<br />
die Jahresmiete um 15 Prozent erhöht werden.<br />
Das Gesetz betrifft sowohl Wohn als auch Gewerbeimmobilien. Wenn<br />
man also beispielsweise im Jahr 2007 einen Mietvertrag in Höhe von<br />
140.000 AED für eine Zweizimmerwohnung in Dubai Marina abgeschlossen<br />
hat, darf die Jahresmiete dafür 2009 nicht erhöht werden,<br />
da der von der RERA veröffentlichte Mietspiegel eine jährliche Durchschnittsmiete<br />
von 160.000 AED für diese Gegend und für die Größe<br />
der Wohnung vorgibt. „Das Gesetz soll hauptsächlich eine Lösung<br />
für all diejenigen Vermieter bieten, die ihre Objekte bisher unter dem<br />
Marktwert vermietet haben. Es soll außerdem das Verhältnis zwischen<br />
Mieter und Vermieter regulieren“, sagte mohammeD Khalifa Bin<br />
hammaD, Direktor von RERA. Das neue Gesetz gilt aber nur für bereits<br />
bestehende Mietverträge. Wird ein neuer Mietvertrag verhandelt,<br />
ist dem Vermieter keine Preisobergrenze vorgegeben. Da die Mietpreise<br />
im Emirat Dubai aber bereits seit dem vierten Quartal 2008 fallen,<br />
wird der Markt der Raffgier und Skrupelosigkeit einiger Vermieter eine<br />
eigene Obergrenze diktieren. Der im Januar veröffentlichte Mietspiegel<br />
wurde aber bereits im Vorjahr vom Dubai Land Department in<br />
Zusammenarbeit mit der Regierung und führenden Immobilienfirmen<br />
ausgearbeitet und spiegelt daher nicht mehr die aktuellen Mietpreise<br />
wider, so die Beschwerde vieler Einwohner Dubais. So werden zum<br />
Beispiel laut Mietspiegel durchschnittlich 100.000 AED für eine Einzimmerwohnung<br />
in <strong>Discover</strong>y Gardens verlangt, während der aktuelle<br />
Mietpreis momentan bei 70.000 AED liegt, Tendenz fallend. Wie die<br />
RERA Anfang Februar dieses Jahres bekannt gab, soll der Mietspiegel<br />
deshalb bereits im April bzw. Mai aktualisiert werden und nicht erst<br />
nach sechs Monaten, wie ursprünglich geplant.<br />
Exorbitant steigende Mietpreise veranlassten die Regierung Dubais<br />
dazu, bereits im Jahr November 2005 eine Obergrenze für Mietpreiserhöhungen<br />
von 15 Prozent festzulegen. Diese „Rent Cap“ wurde im<br />
Januar 2007 auf sieben Prozent verringert und im Jahr 2008 auf fünf<br />
Prozent festgelegt.<br />
Wie die Schlichtungsstelle für Mietangelegenheiten (Rent Dispute<br />
Settlement Committee) in Abu Dhabi bekannt gab, gilt dort weiterhin<br />
die im Jahr 2008 eingeführte Obergrenze von fünf Prozent an jährlich<br />
genehmigter Mietpreissteigerung. Aufgrund des akuten Wohnungsmangels<br />
in der emiratischen Hauptstadt werden in naher Zukunft<br />
keine fallenden Mietpreise erwartet. Während sich die Lage auf dem<br />
Wohnungsmarkt in Dubai durch Entlassungen und Einstellungsstopps<br />
in fast allen Branchen zu entspannen scheint, ist die Nachfrage<br />
– vor allem nach kleineren Wohnungen – in Abu Dhabi weiterhin<br />
ungebremst. Die Abkühlung der Euphorie auf dem Immobilienmarkt<br />
könnte vielleicht den ständigen Verzögerungen bei der Fertigstellung<br />
von Bauprojekten ein Ende setzen. Früher kämpfte man in Dubai mit<br />
extrem hohen Preisen für Baumaterialien, Logistikproblemen und<br />
einem Mangel an Arbeitskräften und heute sucht man vergeblich nach<br />
Investoren und Banken, die bereit sind, ihr Geld in Dubais Immobilienmarkt<br />
anzulegen.<br />
Im Jahr 2002 wurde es Ausländern erlaubt, in bestimmten Gegenden im<br />
Emirat Dubai Wohneigentum zu erwerben. Seitdem wurden die Preise<br />
für Immobilien von Spekulanten in die Höhe getrieben. Apartments<br />
wurden wie Aktien gekauft und verkauft. Eingezogen ist niemand. So<br />
wirkte es bizarr, dass beispielsweise in den hohen Türmen der Jumeirah<br />
Beach Residence abends nur vereinzelt Lichter brannten. Dort lebte fast<br />
niemand. Die Wohneinheiten dienten als reine Spekulationsobjekte für<br />
reiche russische, indische und amerikanische Investoren. Denen ist die<br />
Lust am Spekulieren mittlerweile vergangen und Dubais Immobilienmarkt<br />
wird erwachsen. Wer heute eine Wohnung kauft, sollte diese<br />
Anschaffung als langfristige Investition betrachten. Die meisten Käufer<br />
wollen auch in den eigenen vier Wänden wohnen.<br />
Laut einer Studie der Immobilienfirma Asteco sind die durchschnitt.<br />
lichen Kaufpreise von Immobilien in Dubai bereits von 1.919 AED pro<br />
Quadratmeter im dritten Quartal 2008 auf 1.770 AED im vierten Quartal<br />
2008 gesunken. Projekte wie Downtown Burj Dubai, die sich bei<br />
Spekulanten größter Beliebtheit erfreuten, haben einen Einbruch um<br />
bis zu 50 Prozent zu verzeichnen. Die Prognose für das erste Quartal<br />
2009 ist weiterhin fallend. Dubais Wirtschaft wurde von vier Säulen<br />
getragen: Immobilien, Banken, Handel und Tourismus. Alle vier Säulen<br />
scheinen derzeit im Zuge der globalen Wirtschaftskrise zunehmend<br />
schwächer zu werden. Fallende Mietpreise sind zumindest ein positiver<br />
Nebeneffekt für die Bewohner Dubais und ein Lichtblick in Zeiten von<br />
Rezession und Angst um den Arbeitsplatz. ←<br />
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