15.01.2013 Aufrufe

Download gesamte Ausgabe - Discover ME

Download gesamte Ausgabe - Discover ME

Download gesamte Ausgabe - Discover ME

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

KuLTuR | ADVERTORIAL<br />

von: bariya Ataya vom Arabic language centre<br />

TEIL 5: DIE HOCHZEIT<br />

Arabische Kultur & Sprache<br />

Hochzeitsfeiern werden, abhängig von der Kultur und dem Glauben<br />

einer Gesellschaft, auf sehr verschiedene Weise ausgetragen. In den<br />

verschiedenen Regionen der arabischen Welt werden die Bräuche von<br />

der Religion und den sozialen Gegebenheiten unterschiedlich stark<br />

beeinflusst, aber grundsätzlich sind die Rituale sehr ähnlich. Der<br />

Tradition nach versteht man unter einer Heirat eher einen Vertrag<br />

zwischen zwei Familien und nicht vordergründig zwischen zwei<br />

Individuen. Früher wurde einander das Versprechen für viele Kinder<br />

gegeben, allerdings ist dieser Trend heutzutage rückläufig. Die Familie<br />

ist die wichtigste Institution und sie aufrechtzuerhalten, hat oberste<br />

Priorität. Deshalb heiraten noch heute viele männliche Cousins ihre<br />

weiblichen Cousinen.<br />

Unter der Gesetzgebung der Shari9a (des islamischen Gesetzes) ist<br />

die Hochzeit ein einfacher Vertrag zwischen zwei dazu gewillten Erwachsenen,<br />

die dafür aber auch zwei Zeugen benötigen. Eine Hochzeit<br />

findet nur statt, wenn ihr beide Parteien zustimmen. Im Koran ist es<br />

dem Mann gestattet, vier Frauen zu heiraten, sofern er sie alle gleich<br />

gut (hauptsächlich finanziell gesehen) behandeln kann. Sollte das<br />

nicht der Fall sein, darf er nur eine Ehefrau haben.<br />

Die Vorbereitungen der traditionellen Hochzeit (al-9urs oder haflat<br />

il-zawaaj) beginnen damit, dass sich die Mutter des Bräutigams<br />

(9arees) einige Mädchen für ihren Sohn ansieht. Sie besucht das Haus<br />

der Braut (9arous), um sie kennenzulernen. Der Vater der Braut wird<br />

über diesen Besuch informiert und muss sich die Einwilligung seiner<br />

Brüder und weiterer Onkel der Braut einholen, um sicherzustellen,<br />

dass keiner von deren Söhnen die Tochter heiraten möchte. Das Bitten<br />

um die Hand der Braut wird Tulbeh genannt. Dies ist entweder eine<br />

Angelegenheit der beiden Familien oder bedarf der Zustimmung einer<br />

"ehrenhaften" Gruppe von Menschen (Jaaha), in der Regel sind das<br />

wichtige Männer des Dorfes oder des Stammes. Jaaha und Tulbeh<br />

können nacheinader oder zur selben Zeit stattfinden. Normalerweise<br />

geschieht Tulbeh zuerst, so dass die Familie der Braut Zeit hat, den<br />

Bräutigam zu befragen und ihm die Peinlichkeit einer Ablehnung vor<br />

der Jaaha zu ersparen. Wenn alle der Hochzeit zustimmen, beginnen<br />

die eigentlichen Vorbereitungen.<br />

Muslime sprechen von dem Mahir (Mitgift), dem Geld, das sie der<br />

Braut und ihrer Familie in zwei Teilen bezahlen. Muquddam nennt<br />

man die Vorauszahlung, um Kleider, Schmuck, Stoff etc. für die Braut<br />

zu kaufen. Muakhkar ist die spätere Bezahlung im Falle einer Scheidung.<br />

In den meisten Familien wird vor der Hochzeit die Verlobung<br />

begangen. Bei muslimischen Paaren geschieht dies durch das Lesen<br />

der Fatiha (die Eröffnungsverse der Sura) und bei christlichen Familien<br />

werden die Ringe durch einen Priester gesegnet. Im Islam ist die Ehe<br />

offiziell vollzogen, wenn das Paar den Ehevertrag (katib il-kitaab) unterschrieben<br />

hat. Das passiert normalerweise vor dem Tag der Hochzeit<br />

beim Gericht in Anwesenheit von zwei Zeugen, dem Bräutigam und<br />

der Braut oder einem Vertreter der Braut.<br />

Vor der Hochzeitsnacht verbringen Braut und Bräutigam spezielle<br />

Feiertage mit ihren Freunden. Die Nacht des Bräutigams nennt sich<br />

Hlaaqa (das Rasieren) und die Nacht der Braut wird Henna genannt.<br />

In dieser Nacht werden die Hände und Füße der Braut mit Henna<br />

bemalt. Am Tag der Hochzeit bring die Familie des Bräutigams die<br />

Braut zur Kirche, zum Hotel, zum Haus des Bräutigams oder der Feier.<br />

In den muslimischen Familien geht der Bräutigam zusammen mit der<br />

Familie. Es folgt eine lange Prozession mit den Zaghareed (langgezogener<br />

Schrei als Ausdruck von Freude) der Frauen und der As-sahjeh<br />

(einem Marsch und speziellen Liedern).<br />

In manchen Gegenden ist es Brauch, dem Brautpaar ein Hochzeitsgeschenk<br />

in Form von Geld (tanqiyT) anstelle von Geschenken zu<br />

überreichen. Nachdem die Feierlichkeiten vorüber sind, gehen die<br />

Braut und der Bräutigam in ihr gemeinsames Haus oder gehen auf<br />

eine Hochzeitsreise (shahir 9asal). Beim Eintreten in das Haus ist es<br />

in manchen Kulturen Tradition, dass die Braut ein Stück Teig und ein<br />

grünes Blatt an die Tür ihres neuen Hauses klebt. Dies gilt als Symbol<br />

für ihr Festhalten an der Ehe und dem neuen Heim.<br />

In der Golfregion und auch in anderen arabischen Ländern ist es ist<br />

oft üblich, dass Braut und Bräutigam ihre erste gemeinsame Nacht im<br />

Haus der Familie des Bräutigams verbringen. Im <strong>gesamte</strong>n Nahen Osten<br />

gilt der Brauch, am Tag nach der Hochzeit ein Mittagessen für die<br />

Braut und den Bräutigam zu organisieren. Raddet rijil (Rückkehr des<br />

Fußes) wird der erste Besuch der Braut in ihrem Elternhaus genannt.<br />

Dieser Besuch erfolgt aber traditionsgemäß erst einige Tage nach der<br />

Hochzeit, ursprünglich festgelegt auf mindestens sieben Tage. Er soll<br />

beweisen, dass die Tochter mit Einwilligung ihrer Eltern geheiratet hat<br />

und sie deshalb jederzeit nach Hause zurückkehren kann.<br />

Das Brautkleid sieht regional sehr unterschiedlich aus. Heutzutage<br />

wählen die Bräute in den meisten arabischen Ländern weiße Kleider<br />

im westlichen Stil. Früher wurden typische nationale Kleider getragen,<br />

doch dies geschieht heute nur noch in manchen traditionell geprägten<br />

Gegenden.<br />

Eine Scheidung von christlichen Arabern bringt ähnliche Schwierigkeiten<br />

wie in Europa mit sich. Die meisten Ehen sind religiös und<br />

brauchen deshalb die Zustimmung der Kirche. Für die Muslims gilt die<br />

Aussage des Korans: ‘inna ‘abgada il-Hallal 9ind allah iT-Talaaq, was<br />

soviel bedeutet wie: „Von all den Dingen, die erlaubt wurden, hasst<br />

Gott die Scheidung am meisten.“ Scheidungen sind erlaubt, um unglückliche<br />

Ehen zu beenden. Aber jeder wird versuchen, dem Paar diese<br />

Entscheidung auszureden, um der Ehe eine neue Chance zu geben.<br />

Auch der Scheidungsprozess selbst wird in drei verschiedenen Stufen<br />

vollzogen, um dem Paar die Gelegenheit zu geben, seine Meinung zu<br />

überdenken. ←<br />

THE ARABIC<br />

LANGUAGE CENTRE<br />

Dubai World Trade Centre<br />

LEARN ARABIC WITH US!<br />

We offer Arabic courses for Adults<br />

from Beginners to Advanced levels.<br />

Choose from morning, lunchtime<br />

or evening sessions.<br />

Tel: +971 ­ 4 ­ 3086036<br />

Fax: +971 ­ 4 ­ 3314954<br />

Email: alc@dwtc.com<br />

Location: DWTC Exhibition<br />

Hall No. 4, 1 st floor<br />

“dar el - ilm”<br />

School of languages<br />

Learn a new language and broaden<br />

your social and business contacts!<br />

We offer courses for children,<br />

teenagers and adults in:<br />

Arabic, French, English, German,<br />

Spanish and Italian IGCSE/GCSE,<br />

AS/A level courses*<br />

*Accredited by University of Cambridge International Examinations<br />

Tel: 04 3310221 Fax: 04 3314954<br />

E­mail: darelilm@eim.ae<br />

ADVERTORIAL | KuLTuR<br />

<strong>Discover</strong> <strong>ME</strong> 46 47 <strong>Discover</strong> <strong>ME</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!