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KuLTuR<br />

Abu Dhabi falcon Hospital<br />

p.o. box 45553 · Abu Dhabi, vAe<br />

telefon: +971 2 575 51 55 · fax: +971 2 575 50 01<br />

info@falconhospital.com · www.falconhospital.com<br />

Der Falke begegnet uns in den<br />

Vereinigten Arabischen Emiraten<br />

(VAE) auf Schritt und Tritt. Ob<br />

als Wappentier des Emirats Abu<br />

Dhabi, als mosaik im Flughafen<br />

der Hauptstadt oder als Dekoration<br />

im Kreisverkehr – der Falke<br />

gilt in der Wüste als Symbol für<br />

Freiheit, Stolz und mut.<br />

gESCHICHTE<br />

Falken sind ein wichtiges Symbol in der Mythologie.<br />

Bei den Kelten gilt der Falke als Übermittler zwischen<br />

Diesseits und Jenseits. Der ägyptische Sonnengott<br />

Horus trägt den Kopf eines Falken und in der nordischen<br />

Mythologie fliegt die Göttin Freya im Falkengewand durch<br />

die Lüfte. Falken gelten als besonders schnell, mutig und<br />

geschickt. Deshalb wurden sie als Vögel der Krieger bezeichnet.<br />

In der Golfregion dienten die Falken vor der Entdeckung des Öls als<br />

Nahrungs­ und Einkommensquelle. Wanderfalken, die vom Norden<br />

kommend auf dem Weg zu ihrem Winterquartier über die Golfregion<br />

flogen, wurden als Jagdhelfer genutzt. Die Beduinen fingen sie ein und richteten<br />

die schnellen Vögel auf kleine Wüstentiere und Kragentrappen ab. Nach der<br />

Jagdsaison von Oktober bis Januar wurden die Falken wieder frei gelassen. Die<br />

Falkenjagd ist heute als „Sport der Scheichs“ bekannt, doch erfasst die Begeisterung<br />

und Leidenschaft für die geschickten Vögel alle Bevölkerungsschichten. Die<br />

Haltung von Falken aus freier Wildbahn ist in den VAE seit 2002 verboten, so dass<br />

diese heute in vollklimatisierten Volieren gezüchtet und von hochspezialisierten<br />

Ärzten behandelt werden.<br />

Abu Dhabi Falcon Hospital<br />

VOn DER LEIDEnSCHAFT FüR SCHnELLE FALKEn<br />

Abu DHAbI FALCOn HOSpITAL<br />

Die Leidenschaft für die majestätischen Vögel spürt man in jedem<br />

Satz von Dr. meD. vet. marGit GaBriele müller, die das Abu Dhabi<br />

Falcon Hospital (ADFH) leitet:“ Eigentlich wollte ich nur ein Jahr in<br />

Abu Dhabi bleiben und jetzt sind es schon acht geworden. Für mich ist<br />

es nicht Beruf, sondern Berufung.“<br />

Das ADFH wurde 1999 als erstes öffentliches Falkenkrankenhaus vor<br />

den Toren der emiratischen Hauptstadt Abu Dhabi in der Nähe des<br />

Flughafens gegründet. Heute gilt es weltweit als größte Einrichtung<br />

dieser Art und verfügt über zahlreiche Gruppen­ und Einzelzimmer<br />

für gefiederte Patienten, eine Intensivstation, einen Operationssaal, ein<br />

komplettes veterinärmedizinisches Labor und eine Quarantänestation<br />

für Vogelgrippetests. Mittlerweile kümmern sich 52 Mitarbeiter, darunter<br />

Tierärzte, Laboranten, Praktikanten, Pfleger und Helfer um bis<br />

zu 4.000 Patienten im Jahr. Die meisten kommen mit Augen problemen,<br />

Verletzungen, Fußerkrankungen und Atmungsbeschwerden<br />

ins Krankenhaus. „Die größten und schönsten Falken sind immer<br />

weiblich“, erklärt uns Dr. Müller fröhlich. „Das sorgt besonders<br />

bei unseren Besucherinnen für große Freude“, erzählt sie<br />

weiter mit einem Augenzwinkern. Viele der in Abu Dhabi<br />

gehaltenen Falken stammen aus Züchtungen in Deutschland<br />

und Österreich. Liebhaber zahlen für die Vögel bis zu<br />

100.000 Euro. Vor einer Kaufentscheidung werden oft<br />

Gesundheitschecks durchgeführt, um sicherzugehen, dass<br />

das Objekt der Begierde auch kerngesund ist. „Hier in<br />

Abu Dhabi konnte ich schnell die Anerkennung und<br />

das Vertrauen der Einheimischen gewinnen. Allein die<br />

Leistung zählt.“ Während uns die gebürtige Ulmerin<br />

das Ersatzteillager voller Federn zeigt, sitzen die<br />

weiblichen Patienten im Wartezimmer auf einer<br />

Bank mit Kunstrasen. Die Köpfe der Damen sind<br />

verhüllt, um die leicht nervös werdenden Vögel<br />

so vor störenden Einflüssen zu schützen. Wie<br />

bei den Menschen sind diese Kopfbedeckungen<br />

oft sehr aufwendig geschmückt. Falken<br />

gehören zur Familie und werden von den<br />

Besitzern wie ein eigenes Kind behütet.<br />

Das ADFH hat sein Angebot seit den<br />

Gründungstagen stark erweitert. So<br />

gibt es heute eine Tierpension, im „Pet<br />

Care Center“ kümmert man sich auch<br />

liebevoll um ungefiederte Patienten<br />

und in der Hundeschule werden den<br />

vierbeinigen Freunden des Menschen<br />

Manieren, Stubenreinheit<br />

und Gehorsamkeit gelehrt.<br />

AngEbOTE FüR TOuRISTEn<br />

Das ADFH gehört mittlerweile zu den beliebtesten Touristenattraktionen<br />

in Abu Dhabi und bietet professionelle Führungen an. Die Gäste<br />

erhalten Einblick in die Behandlung von Falken und lernen viel über<br />

die Geschichte der Falkenzucht im liebevoll gestalteten Museum. Im<br />

Außenbereich des Krankenhauses wird außerdem eine Flugdemonstration<br />

dargeboten. Doch zählt sicherlich das einmalige Erlebnis, einen<br />

Falken auf dem Arm zu halten, zu den Höhepunkten der Tour. Es<br />

besteht auch die Möglichkeit, ein traditionelles Mittagessen in einem<br />

arabischen Gästezelt (Majlis) zu erleben. Die Führungen erfreuen sich<br />

großer Beliebtheit und mittlerweile werden fast täglich zwei Touren<br />

durchgeführt. Aktuell wird auch an einem elektronischen Buchungssystem<br />

gearbeitet.<br />

Abu DHAbI AWARD<br />

Dr. MeD. vet. MArgit gAbriele Müller<br />

leitet DAs Abu DHAbi fAlcon HospitAl<br />

Die außergewöhnlichen Leistungen von Dr. Müller, von Falkenbesitzern<br />

respektvoll „Doktora“ genannt, wurden im Dezember letzten<br />

Jahres mit dem „Abu Dhabi Award“ gewürdigt. Dieser wird seit vier<br />

Jahren unter der Schirmherrschaft von seiner hoheit scheich<br />

mohammeD Bin zayeD al nahyan, Kronprinz von Abu Dhabi,<br />

verliehen. Preisträger sind Personen aus dem Emirat Abu Dhabi, die<br />

einen besonderen Beitrag im sozialen Bereich geleistet haben. „Gute<br />

Leistungen werden in Abu Dhabi sehr gewürdigt und gefördert. Anders<br />

kann sich eine Gesellschaft auch nicht weiterentwickeln. Der Preis<br />

dient als Anerkennung für meine persönlichen Leistungen und auch<br />

für das Hospital und seinen hervorragenden internationalen Ruf.“ ←<br />

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KuLTuR<br />

Fotos: Marion Englert

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