Abschlussbericht Forschung - Umweltbüro Klagenfurt
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EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />
1 Einleitung und Aufgabenstellung<br />
Ländliche, periphere Regionen sehen sich mit Entwicklungen wie Abwanderung (brain drain), Mangel an<br />
Arbeitsplätzen, Verlust an Infrastruktur und Überalterung konfrontiert. Beinahe 80% der Bevölkerung der<br />
Europäischen Union leben heute in Städten. 2030 dürfte dieser Anteil bei 83% liegen (Bundesamt für<br />
Raumentwicklung (ARE), Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK)<br />
(2005/S.8). Jugendlichen bietet sich kaum die Möglichkeiten, den Berufswunsch ohne Ortswechsel zu<br />
ergreifen; auch der Arbeitsplatz lag bereits 2001 bei knapp über 50% der Erwerbstätigen in Österreich nicht<br />
mehr in der Wohngemeinde (vgl. Statistik Austria 2004). Vor allem BewohnerInnen ländlicher, peripherer<br />
Regionen müssen täglich lange Wege auf sich nehmen, um in die Arbeit oder zur Schule zu gelangen (vgl.<br />
Rosinak & Partner et. al. 2008).<br />
Die Betrachtung funktionaler Zusammenhänge zwischen Arbeit, Wohnen und Freizeit zeigt, dass<br />
Aktivitäten immer weniger in derselben Raumeinheit (z.B. Gemeinde) stattfinden. Vielfach entstehen im<br />
Umland von Städten und Kleinstädten städtisch periphere Wohn- und Lebensräume, die viele Vorzüge<br />
ländlicher Regionen in Stadtnähe bieten. Die wirtschaftliche Tätigkeit konzentriert sich zunehmend in den<br />
städtischen Gebieten. 82% der Arbeitsplätze befinden sich heute in den Agglomerationen, die zum Motor<br />
der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung geworden sind. (vgl. Bundesamt für<br />
Raumentwicklung (ARE), Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK<br />
(Hrsg.) 2005/S11)). Die Landwirtschaft zieht sich zunehmend zurück, Flächen verwalden und Biodiversität<br />
nimmt ab (Siegrist et al. 2009; Bätzing 2007; Bogner 2008; Holzner 2007).<br />
Dieser kurze Abriss räumlicher Entwicklungen zeigt, dass sich die ländlichen Lebensräume und ihre<br />
Qualitäten in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert haben und diese Prozesse sich mit hoher<br />
Dynamik fortsetzen. Die Projektgruppe erörtert Fragen zur zukünftigen räumlichen Entwicklung ausgehend<br />
von sektoralen Szenarien in räumlich integrierten Entwicklungsszenarien (vgl. ÖROK 2009); darauf<br />
aufbauend werden Handlungs- und Lösungsstrategien entwickelt. Insbesondere die für die südlichen<br />
Landesteile Österreichs (z.B. Kärnten außerhalb des Zentralraumes) werden auf Basis von<br />
Bevölkerungsprognosen starke Bevölkerungsverluste prognostiziert. Best-practice Beispiele können<br />
Alternativen zum prognostizierten Trend aufzeigen und motivieren, innovative Wege einzuschlagen (vgl.<br />
Rosinak & Partner 2009). Auch im Projekt „future.scapes“, das im Rahmen des <strong>Forschung</strong>sprogrammes<br />
„proVISION“ vom Bundesministerium für Wissenschaft und <strong>Forschung</strong> initiiert wurde und sich mit<br />
Auswirkungen des globalen Wandels auf Gesellschaft und Landschaft sowie den dadurch ausgelösten<br />
lokalen und regionalen Veränderungsprozessen befasste, wurden gemeinsam mit VolksschülerInnen<br />
Lösungsstrategien zu deren Bewältigung entwickelt (vgl. Loibl 2008).<br />
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