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Abschlussbericht Forschung - Umweltbüro Klagenfurt

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<strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

Juli 2011


<strong>Abschlussbericht</strong><br />

<strong>Forschung</strong><br />

Bearbeitung<br />

Bogner, D., Bednar, B., Ressi, W., Merkač, N., Brezavšček,L., Leitmeier, A., Petutschnig A.,<br />

Aigner H.<br />

eb&p <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Bahnhofstraße 39/2<br />

9020 <strong>Klagenfurt</strong><br />

Tel. +43 – 463 – 516614<br />

Fax +43 – 463 – 516614- 9<br />

email: klagenfurt @umweltbuero.at<br />

Auftraggeber<br />

Bundesministerium für Wissenschaft und <strong>Forschung</strong><br />

<strong>Forschung</strong>sföderungsprogramm Sparkling Science<br />

A-1010 Wien, Ebendorferstraße 7<br />

Forum Regionalentwicklung Kärnten<br />

c/o Kärntner Gemeindebund<br />

A-9020 <strong>Klagenfurt</strong>, Gabelsberger Str. 5<br />

<strong>Klagenfurt</strong>, am 28. Juli 2011


Projektpartner<br />

Amt der Kärntner Landesregierung<br />

Abteilung 20 - Landesplanung<br />

Unterabteilung Orts- und Regionalentwicklung/ EU-Programmgeschäftsstelle<br />

Dr. Kurt Rakobitsch<br />

Regionalmanagement Kärnten Dienstleistungs GmbH c/o Kärntner Gemeindebund<br />

LEADER: Nockregion – Oberkärnten<br />

Unterkärnten<br />

Villach Hermargor<br />

Bgm. Valentin Blaschitz, Mag. Stefan Primosch, Mag. Peter Plaimer, Mag. Ursula Feist, Mag. Friedrich Veider<br />

Koordinatoren<br />

K&Z, SVETOVANJE ZA RAZVOJ D.O.O.<br />

Slavka Zupan, MSc<br />

Landwirt, Natur- und Landschaftsführer (Parco Naturale Prealpi Giulie)<br />

DI Kaspar Nickles<br />

Universitäten<br />

Universität <strong>Klagenfurt</strong>, Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft<br />

Ao. Univ.-Prof. Dr. Brigitte Hipfl, Mag. Aleksandra Vedernjak<br />

Universität <strong>Klagenfurt</strong>, Institut für Informatik-Systeme, <strong>Forschung</strong>sgruppe „Interaktive Systeme“<br />

Univ.-Prof. DI Dr. Martin Hitz, DI Christian Koncilia, Patrik Grausberg<br />

Schulen<br />

HAK Spittal/Drau<br />

MMAG. Erwin Theuermann<br />

HLW Hermagor<br />

Mag. Werner Wölbitsch<br />

HAK Völkermarkt<br />

Mag. Dr. Theresia Müller, MMag. Dr. Mario Kraiger<br />

HBLA Plitzelstätten<br />

Mag. Gerald Paukner<br />

Gymnasium Kranj<br />

Mag. Helena Križaj<br />

Gymnasium Jesenice<br />

Milena Gerbec<br />

Liceo Scientifico Statale Luigi Magrini, Gemona<br />

Prof. Mariolina Patat, Prof. Sandra Muzzolini<br />

Medienpartner<br />

Gemeindenetzwerk Allianz in den Alpen: Gabriele Greussing<br />

ORF Kärnten


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Vorwort<br />

Beim wissenschaftlichen Arbeiten wird oft experimentiert. Das Projekt „My Featured Space“ stellte für<br />

mein Projektteam und mich in dreifacher Hinsicht ein Experiment mit ungewissem Ausgang dar.<br />

Erstens, die Aufgabe mit Jugendlichen am Thema Regionalentwicklung zu arbeiten: das Projektteam hatte<br />

wenig Erfahrung im wissenschaftlichen Arbeiten mit SchülerInnen und auch wenig Erfahrung in der Arbeit<br />

mit Jugendlichen in der Regionalentwicklung. Daher war es besonders erfreulich, dass die Jugendlichen<br />

begeistert und interessiert am Thema und im Team über den langen Zeitraum von fast zwei Jahren konstant<br />

mitgearbeitet haben.<br />

Zweitens, die unterschiedlichen Ziele der finanzierenden Stellen auf einen gemeinsamen Nenner zu<br />

bringen: „Sparkling Science“ ist auf <strong>Forschung</strong>sförderung ausgerichtet und LEADER auf die Förderung<br />

der ländlichen Entwicklung. Der gemeinsame Nenner, den wir gefunden haben, lautet Innovation: Für die<br />

<strong>Forschung</strong> ist es wichtig, neue Erkenntnisse zu gewinnen und für die Regionalentwicklung ist erforderlich,<br />

offen für neue Möglichkeiten zu sein, um ländliche Regionen zu stärken. Schließlich hat das Projekt recht<br />

verschiedene Ergebnisse – neue wissenschaftliche Erkenntnisse, aber auch konkrete innovative Aktionen in<br />

ländlichen Gemeinden – zu Tage gebracht, die die Bedürfnisse beider Seiten decken sollten.<br />

Drittens, die Herausforderung für alle Beteiligten, in einem so großen internationalen Team zu arbeiten.<br />

Das Projektteam hat zwar bereits in zahlreichen internationalen Projekten gearbeitet, aber es war schwierig,<br />

vorherzusehen, wie weit sich SchülerInnen, LehrerInnen und PartnerInnen in diesem Rahmen<br />

zurechtfinden. Es hat sich jedoch rasch gezeigt, dass es für alle – SchülerInnen, LehrerInnen,<br />

WissenschaftlerInnen und Stakeholder – nicht nur eine besondere Herausforderung, sondern auch eine tolle<br />

Bereicherung war, in einem internationalen Projekt zu arbeiten.<br />

Zusammenfassend kann ich sagen, dass alle Experimente geglückt sind. Sie haben uns darüber hinaus<br />

einen innovativen und richtungsweisenden Ansatz für die Arbeit in der Regionalentwicklung eröffnet.<br />

Dafür möchte ich mich recht herzlich vor allem bei den SchülerInnen und LehrerInnen bedanken. Natürlich<br />

gilt mein Dank auch allen anderen im Team und den Verantwortlichen der finanzierenden<br />

Programmstellen.<br />

Dr. Daniel Bogner<br />

Projektverantwortlicher<br />

My featured space 5 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Kurzbeschreibung des Projektes<br />

Im Projekt "My featured space 2025" bearbeiteten rd. 40 SchülerInnen aus der Alpen-Adria-Region<br />

gemeinsam mit ForscherInnen und RegionalentwicklerInnen Fragen zur Lebensqualität im ländlichen<br />

Raum. Ziel war es, gemeinsam mit SchülerInnen im Alter von 16-19 Jahren ein Modell zur Lebensqualität<br />

im ländlichen Raum nach F. VESTER (2002) zu entwickeln und darauf aufbauend Pilotprojekte zu<br />

konzipieren. Dahinter stand die Frage, was der ländliche Raum in Zukunft bieten müsste, um für<br />

Jugendliche von heute als Lebensraum attraktiv zu sein.<br />

In der 1. Projektphase dokumentierten die SchülerInnen mit Methoden der qualitativen Sozialforschung<br />

ihre ländlichen Lebensräume in kurzen Videos. Bei der Auswertung der Videos definierten die<br />

SchülerInnen 20 Parameter zur Lebensqualität im ländlichen Raum. In der 2. Projektphase erörterten die<br />

die Jugendlichen die wechselseitigen Wirkungen dieser Parameter auf Basis des Sensivitätsmodells nach<br />

F. VESTER (2002). Nachdem das Zusammenwirken der Parameter im System „Lebensqualität in ländlichen<br />

Regionen“ geklärt war, erkannten die SchülerInnen welche Parameter im System starke Wirkungen zeigen.<br />

Diese Ergebnisse flossen auch in das am Institut für Informatik-Systeme programmierte Computerspiel zu<br />

My featured space ein, das nun in einer ß-Version vorliegt.<br />

Aufbauend auf diesen <strong>Forschung</strong>sergebnissen konzipierten die Jugendlichen in der 3. Projektphase<br />

Pilotprojekte zur Verbesserung der Lebensqualität in ihrer Projektregion. Mit Hilfe der im<br />

<strong>Forschung</strong>sprojekt erstellten Datenbank konnten die SchülerInnen die Wirkungen ihrer Projekte darstellen<br />

und argumentieren.<br />

In der 4. Projektphase präsentierten die SchülerInnen gemeinsam mit den ForscherInnen die Ergebnisse<br />

einer breiten Öffentlichkeit. Bei der Schlußveranstaltung in Bleiburg/Pliberk (A) zeigten sich die vor allem<br />

die anwesenden Politiker, Beamten und Regionalmanager und aus Kärnten (A), Gorenjska (SLO) und<br />

Friaul (I) von den professionellen Projektdarstellungen und den fundierten Ergebnissen beeindruckt. Bei<br />

den Projektpräsentationen an den beteiligten Schulen konnten die Jugendlichen die Ergebnisse und ihre<br />

Erfahrungen ihren MitschülerInnen vermitteln. Bei der Präsentation in ihren ländlichen Gemeinden<br />

überzeugten die Jugendlichen auch die AkteurInnen vor Ort davon, dass sie einen attraktiven und wichtigen<br />

Beitrag zur Regionalentwicklung leisten können.<br />

Die vielfache mediale Berichterstattung über die gesamte Projektlaufzeit verweist das öffentliche Interesse<br />

an dem Thema „Jugend im ländlichern Raum“ auf, dass für die Zukunft dieser Regionen von wesentlicher<br />

Bedeutung ist. „My featured space“ konnte aufzeigen, dass Jugendliche sowohl als ForscherInnen wie auch<br />

in der Umsetzung diese Räume mitgestalten können.<br />

My featured space 6 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Abstract<br />

In the project "My featured space 2025" about 40 students from the Alps-Adriatic region worked together<br />

with researchers and regional developers on the issues of quality of life in rural areas. The aim of the<br />

project was to develop a model for quality of life in rural areas following the method of F. VESTER<br />

(2002). Involved were pupils aged 16-19. The main scientific question was: What would rural area in the<br />

future need to provide an attractive living space for young people.<br />

In the first phase of the project the students documented their rural habitats in short videos using methods<br />

of qualitative social research. Evaluating those videos the pupils defined 20 parameters for quality of life in<br />

rural areas. In the second phase young people discussed the mutual effects of these parameters on the basis<br />

of sensivity model (VESTER, 2002). Having clarified the interaction of the parameters in the system<br />

"Quality of life in rural regions" the pupils identified the parameters that have strong effects in the system.<br />

Results were implemented in a database and in a computer game, programmed by the Informatics Systems<br />

Institute which at the moment is in ß-version.<br />

Based on findings of the research in the third phase of the project the pupils developed pilot projects to<br />

improve the quality of life in their project area. Using the database created in the research project, the<br />

pupils were able to present and explain the effects of their projects.<br />

In the fourth project phase, the pupils presented project results to broad public together with researchers. In<br />

the final event in Bleiburg/Pliberk (A) the project results were presented to the politicians, officials and<br />

regional managers from Carinthia (A), Gorenjska (SLO) and Friuli (I) who were impressed by the<br />

professional presentations and sound results. At the project presentations at the participating schools the<br />

groups of participating pupils could disseminate the results and their experience to their classmates. At the<br />

presentations in their home rural communities youth also convinced the local actors to believe that they can<br />

make an attractive and important contribution to regional development.<br />

The frequent media coverage over the entire project period refered to the public interest in the topic "Youth<br />

in rural areas" and showed an essential topic for the future of these regions. "My featured space" indicated<br />

that young people could shape the rural spaces both as researchers and also in the realisation phases.<br />

My featured space 7 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

My featured space 8 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Inhaltsverzeichnis Seite<br />

1 Einleitung und Aufgabenstellung ..................................................................................................13<br />

2 Projektteam ......................................................................................................................................14<br />

2.1 Das Projektteam ............................................................................................................................14<br />

2.1.1 Die Schulgruppen .........................................................................................................................14<br />

2.1.2 Weitere Mitglieder der Projektgruppe...........................................................................................17<br />

3 <strong>Forschung</strong>sziele ..............................................................................................................................18<br />

4 Wissenschaftliche Herangehensweise .........................................................................................19<br />

4.1 Projekteinstieg ..............................................................................................................................19<br />

4.2 Methoden der empirischen Sozialforschung .............................................................................20<br />

4.3 Systemmodell nach F. Vester ......................................................................................................22<br />

4.4 Datenbankmodell und Computerspiel ........................................................................................24<br />

4.5 Szenarien und Pilotprojekte ........................................................................................................24<br />

4.6 Methoden der Zusammenarbeit zwischen WissenschaftlerInnen und SchülerInnen ...........25<br />

5 Projektstruktur .................................................................................................................................26<br />

5.1 Projektstrukturplan und Zeitplan ................................................................................................26<br />

6 <strong>Forschung</strong>sergebnisse ...................................................................................................................27<br />

6.1 Das Logo ........................................................................................................................................27<br />

6.2 Das Projektgebiet..........................................................................................................................28<br />

6.3 Die Modellregionen .......................................................................................................................28<br />

6.3.1 Die Region Millstättersee .............................................................................................................29<br />

6.3.2 Die Region Hermagor – Presseggersee ......................................................................................30<br />

6.3.3 Das Lesachtal ...............................................................................................................................31<br />

6.3.4 Die Region Völkermarkt ...............................................................................................................32<br />

6.3.5 Planina pod Golico .......................................................................................................................33<br />

6.3.6 Preddvor .......................................................................................................................................34<br />

6.3.7 Das Resiatal .................................................................................................................................35<br />

6.4 Die Videos ......................................................................................................................................36<br />

6.4.1 „The Region of Lake Millstatt“ ......................................................................................................36<br />

My featured space 9 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

6.4.2 „Hermagor – About a village in Carinthia and its inhabitants“ ......................................................38<br />

6.4.3 „Lesachtal – about a vally in Carinthia and its inhabidants“ .........................................................39<br />

6.4.4 „Bad Eisenkappel – About a village in South Carinthia and its inhabidants“ ....................................40<br />

6.4.5 „Planina Pod Golico – Has time really stopped?“ ........................................................................41<br />

6.4.6 „Wake up Preddvor“ .....................................................................................................................42<br />

6.4.7 „Postcards from Resia“.................................................................................................................43<br />

6.5 Parameter zur Beschreibung des Systems „Lebensqualität in ländlichen Regionen“ .........45<br />

6.6 Wirkungen der Parameter aufeinander ......................................................................................51<br />

6.7 Die Systemmatrix ..........................................................................................................................71<br />

6.8 Die Rollen der Parameter im System ..........................................................................................74<br />

6.9 Das Datenbank-Modell .................................................................................................................76<br />

6.9.1 Startformular .................................................................................................................................77<br />

6.9.2 Simulation .....................................................................................................................................77<br />

6.9.3 Szenario – Ergebnis .....................................................................................................................79<br />

6.9.4 Arbeit mit der Datenbank .............................................................................................................80<br />

6.10 Das Spiel ........................................................................................................................................80<br />

6.10.1 Ziele des Spieles ..........................................................................................................................80<br />

6.10.2 Spielverlauf ...................................................................................................................................80<br />

6.10.3 Spielaufbau ..................................................................................................................................81<br />

6.10.4 Schwierigkeiten bei der Spielerstellung .......................................................................................83<br />

6.11 Szenarien und Pilotprojekte ........................................................................................................84<br />

6.11.1 Job Searching Event ....................................................................................................................86<br />

6.11.2 Themenweg - Mystery of Planina pod Golico ..............................................................................87<br />

6.11.3 Verbesserungen im Busfahrplan ..................................................................................................89<br />

6.11.4 Benefizkonzert - Live in Resia ......................................................................................................91<br />

6.11.5 Vermarktung regionaler Produkte - Rural quality meets urban taste ...........................................92<br />

6.11.6 Jugendkulturzentrum Preddvor ....................................................................................................94<br />

6.11.7 Mobilitsangebote am Klopeinersee mit der Jugendkarte Kärnten ...............................................95<br />

7 Zusammenfassung und Diskussion ..............................................................................................98<br />

7.1 Forschen mit Jugendlichen .........................................................................................................98<br />

7.2 Zusammenarbeit im Projektteam ................................................................................................99<br />

My featured space 10 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

8 Verwendete und weiterführende Literatur ..................................................................................101<br />

9 Abbildungsverzeichnis .................................................................................................................102<br />

10 Tabellenverzeichnis ......................................................................................................................103<br />

My featured space 11 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

My featured space 12 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

1 Einleitung und Aufgabenstellung<br />

Ländliche, periphere Regionen sehen sich mit Entwicklungen wie Abwanderung (brain drain), Mangel an<br />

Arbeitsplätzen, Verlust an Infrastruktur und Überalterung konfrontiert. Beinahe 80% der Bevölkerung der<br />

Europäischen Union leben heute in Städten. 2030 dürfte dieser Anteil bei 83% liegen (Bundesamt für<br />

Raumentwicklung (ARE), Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK)<br />

(2005/S.8). Jugendlichen bietet sich kaum die Möglichkeiten, den Berufswunsch ohne Ortswechsel zu<br />

ergreifen; auch der Arbeitsplatz lag bereits 2001 bei knapp über 50% der Erwerbstätigen in Österreich nicht<br />

mehr in der Wohngemeinde (vgl. Statistik Austria 2004). Vor allem BewohnerInnen ländlicher, peripherer<br />

Regionen müssen täglich lange Wege auf sich nehmen, um in die Arbeit oder zur Schule zu gelangen (vgl.<br />

Rosinak & Partner et. al. 2008).<br />

Die Betrachtung funktionaler Zusammenhänge zwischen Arbeit, Wohnen und Freizeit zeigt, dass<br />

Aktivitäten immer weniger in derselben Raumeinheit (z.B. Gemeinde) stattfinden. Vielfach entstehen im<br />

Umland von Städten und Kleinstädten städtisch periphere Wohn- und Lebensräume, die viele Vorzüge<br />

ländlicher Regionen in Stadtnähe bieten. Die wirtschaftliche Tätigkeit konzentriert sich zunehmend in den<br />

städtischen Gebieten. 82% der Arbeitsplätze befinden sich heute in den Agglomerationen, die zum Motor<br />

der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung geworden sind. (vgl. Bundesamt für<br />

Raumentwicklung (ARE), Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK<br />

(Hrsg.) 2005/S11)). Die Landwirtschaft zieht sich zunehmend zurück, Flächen verwalden und Biodiversität<br />

nimmt ab (Siegrist et al. 2009; Bätzing 2007; Bogner 2008; Holzner 2007).<br />

Dieser kurze Abriss räumlicher Entwicklungen zeigt, dass sich die ländlichen Lebensräume und ihre<br />

Qualitäten in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert haben und diese Prozesse sich mit hoher<br />

Dynamik fortsetzen. Die Projektgruppe erörtert Fragen zur zukünftigen räumlichen Entwicklung ausgehend<br />

von sektoralen Szenarien in räumlich integrierten Entwicklungsszenarien (vgl. ÖROK 2009); darauf<br />

aufbauend werden Handlungs- und Lösungsstrategien entwickelt. Insbesondere die für die südlichen<br />

Landesteile Österreichs (z.B. Kärnten außerhalb des Zentralraumes) werden auf Basis von<br />

Bevölkerungsprognosen starke Bevölkerungsverluste prognostiziert. Best-practice Beispiele können<br />

Alternativen zum prognostizierten Trend aufzeigen und motivieren, innovative Wege einzuschlagen (vgl.<br />

Rosinak & Partner 2009). Auch im Projekt „future.scapes“, das im Rahmen des <strong>Forschung</strong>sprogrammes<br />

„proVISION“ vom Bundesministerium für Wissenschaft und <strong>Forschung</strong> initiiert wurde und sich mit<br />

Auswirkungen des globalen Wandels auf Gesellschaft und Landschaft sowie den dadurch ausgelösten<br />

lokalen und regionalen Veränderungsprozessen befasste, wurden gemeinsam mit VolksschülerInnen<br />

Lösungsstrategien zu deren Bewältigung entwickelt (vgl. Loibl 2008).<br />

My featured space 13 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

2 Projektteam<br />

2.1 Das Projektteam<br />

Das Projektteam setzt sich aus sieben mitarbeitenden Schulgruppen, WissenschaftlerInnen, einem<br />

Diplomand, Stakeholdern und Projektmanagern zusammen, die sich während der gesamten Projektlaufzeit<br />

vier Mal zu einem zweitägigen WS an verschiedenen Orten trafen.<br />

Abb. 1: Die Projektgruppe beim ersten Workshop in Spittal an der Drau. Eine Disko wurde zum Seminarraum<br />

2.1.1 Die Schulgruppen<br />

Von den sieben im Projekt mitarbeitenden Schulen stammen vier aus Kärnten (A), zwei aus Gorenjska<br />

(SLO) und eine aus Friaul (I). Jede Schulgruppe besteht aus 4-8 SchülerInnen und 1-2 betreuenden<br />

LehrerInnen. Die teilnehmenden SchülerInnen der HAK Spittal/Drau besuchen alle die 5.Akademie und<br />

sind zwischen 17 und 19 Jahre alt.<br />

Handelsakademie (HAK) Spittal/Drau<br />

Abb. 2: Die Gruppe aus Spittal an der Drau<br />

Edwin Reiter, Spittal/Drau<br />

Anna Dörfler, Spittal/Drau<br />

Katherina Kalt, Spittal/Drau<br />

Michaela Gößeringer, Seeboden<br />

Tamara Kolb, Lieserbrücke<br />

Betreut werden sie von MMag. Erwin Theuermann mit<br />

Unterstützung von Mag.a (FH) Ursula Feist (RMK)<br />

Die teilnehmenden SchülerInnen der HAK Spittal/Drau besuchen alle die 5.Akademie und sind zwischen<br />

17 und 19 Jahre alt.<br />

My featured space 14 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Handelsakademie (HAK) Völkermarkt<br />

Abb. 3: Die Gruppe aus Völkermarkt<br />

Christian Osou, Schreckendorf<br />

Nicole Slanitsch, Edling<br />

Joel Till, Bad Eisenkappel<br />

Romana Petjak, St. Stefan<br />

Michele Leppelt, Kühnsdorf<br />

Betreuendes Lehrerteam:<br />

Mag. Dr. Theresia Müller und MMag. Dr. Mario Kraiger<br />

Die Teilnehmenden SchülerInnen der HAK Völkermarkt sind zwischen 17 und 19 Jahre alt und kommen<br />

aus Unterkärnten.<br />

Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe Hermagor (HLW) Hermagor<br />

Abb. 4: Die Gruppe aus Hermagor<br />

Julia Plessin, St. Stefan<br />

Patrick Kaidisch, Bad Bleiberg<br />

Mensure Yürekli, Kötschach-Mauthen<br />

Michael Podlipnig, Arnoldstein<br />

Andrea Winkler, Weißensee<br />

Kevin Jung, Weißbriach<br />

Betreuender Lehrer: Mag. Werner Wölbitsch.<br />

Die teilnehmenden SchülerInnen der HLW Hermagor sind 17-18 Jahre alt und kommen aus dem Bezirk<br />

Hermagor.<br />

Höhere Bundeslehranstalt für Land- und Ernährungswirtschaft (HBLA) Pitzelstätten<br />

Abb. 5: Die Gruppe aus Pitzelstätten<br />

Sandra Steiner, Ebene Reichenau<br />

Johanna Wastian, Weißbriach<br />

David Obernosterer, <strong>Klagenfurt</strong><br />

Ann-Kristin Huber, Kötschach-Mauthen<br />

Vanessa Obernosterer, Strajach<br />

Betreuender Lehrer: Mag. Gerald Paukner<br />

Die teilnehmenden SchülerInnen der HBLA Pitzelstätten sind zwischen 18 und 19 Jahre alt und kommen<br />

aus den verschiedensten Gemeinden Kärntens.<br />

My featured space 15 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Gimnazija Jesenice<br />

Abb. 6: Die Gruppe aus Jesenice<br />

Katja Klinar, Gorje<br />

Eva Shannon Schiffrer, Gorje<br />

Stanko Pintar, Bohinjska Bela<br />

Tjaša Šivic, Ovsiše-Lipnica<br />

Maša Kristan, Rodine<br />

Nina Mravilje, Jesenice<br />

Betreuende Lehrerin: Milena Gerbec mit Unterstützung<br />

von Slavka Zupan MSc.<br />

Die teilnehmenden SchülerInnen des Gymnasiums Jesenice sind 17-18 Jahre alt und kommen aus<br />

Ortschaften rund um Jesenice.<br />

Gimnazija Kranj<br />

Abb. 7: Die Gruppe aus Kranj<br />

Ajdin Huzejrović, Preddvor<br />

Ana Kuzma, Bled<br />

Maja Tošik, Kranj<br />

Damir Turšič, Kranj<br />

Cene Jerele, Kranj<br />

Martin Jagodič, Preddvor<br />

Anamarija Štihele, Kranj<br />

Betreuende Lehrerin Mag. Helena Križaj mit<br />

Unterstützung von Slavka Zupan MSc.<br />

Die teilnehmenden SchülerInnen des Gymnasiums Kranj sind 16-17 Jahre alt und kommen aus der Gegend<br />

rund um Kranj, der drittgrößten Stadt Sloweniens.<br />

Liceo Scientifico Statale Luigi Magrini, Gemona<br />

Abb. 8: Die Gruppe aus Gemona<br />

Giulia Meneghini<br />

Giulia Siega<br />

Davide di Giusto<br />

Dylan Mardero<br />

Enrico Venturini<br />

Betreuende Lehrerinnen:<br />

Mariolinda Patat und Sandra Muzzolini<br />

mit Unterstützung von DI Kaspar Nickles<br />

Die teilnehmenden SchülerInnen der Liceo Scientifico Statale Luigi Magrini sind 17-18 Jahre alt und<br />

kommen aus der Gegend rund um Gemona in Friaul.<br />

My featured space 16 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

2.1.2 Weitere Mitglieder der Projektgruppe<br />

Projektleitende Einrichtung<br />

<strong>Umweltbüro</strong> <strong>Klagenfurt</strong> GmbH: DI Dr. Daniel Bogner, DI Beatrice Bednar, DI Wolfgang Ressi,<br />

Mag. Nadja Merkac, Luka Brezavšček, Mag. Anna Leitmeier,<br />

Projektkoordinatoren für Slowenien und Italien:<br />

Koordinatorin Slowenien:<br />

Slavka Zupan MSc, K&Z, development consulting ltd.<br />

Koordinator Italien:<br />

DI Kaspar Nickles, Landwirt, Natur- und Landschaftsführer im Naturpark Prealpi Giulie<br />

Wissenschaftliche Kooperationspartner<br />

Universität <strong>Klagenfurt</strong>, Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft<br />

Ao. Univ.-Prof. Dr. Brigitte Hipfl, Mag. Aleksandra Vedernjak<br />

Universität <strong>Klagenfurt</strong>, Institut für Informatik-Systeme, <strong>Forschung</strong>sgruppe „Interaktive Systeme“:<br />

Univ.-Prof. DI Dr. Martin Hitz, DI Christian Koncilia, Patrik Grausberg (Diplomand)<br />

Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft<br />

Forum Regionalentwicklung Kärnten, c/o Kärntner Gemeindebund:<br />

Bgm. Valentin Blaschitz, Mag. Stefan Primosch, Mag. Peter Plaimer, Mag. Ursula Feist,<br />

Mag. Friedrich Veider<br />

Gemeindenetzwerk Allianz in den Alpen: Gabriele Greussing<br />

ORF Kärnten<br />

My featured space 17 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

3 <strong>Forschung</strong>sziele<br />

Drei Hauptziele wurden vor Projektbeginn definiert. Ein Ziel musste im Laufe der Projektbearbeitung<br />

aufgrund der spezifischen Anforderungen der Leader-Projektpartner geändert und adaptiert werden. Das<br />

ursprüngliche Ziel, Wunschszenarien für zukünftige Lebensräume zu entwickeln, musst im Laufe der<br />

Projektbearbeitung aufgrund der spezifischen Anforderungen der Leader-Projektpartner geändert und<br />

adaptiert werden. Die Entwicklung von Szenarien wurde stark reduziert und durch die Konzeption und<br />

teilweise Umsetzung von Pilotprojekten ersetzt. Damit konnten die <strong>Forschung</strong>sergebnisse im Rahmen des<br />

Projektes in die Praxis übertragen werden, was den SchülerInnen einen weiteren Lernschritt ermöglichte.<br />

Folgende drei Fragen leiteten die <strong>Forschung</strong>sarbeit:<br />

1) Wie sehen Jugendliche, die in ländlichen Regionen leben, ihren Lebensraum heute? Wodurch wird<br />

ihre Wahrnehmung von Lebensqualität geprägt (Familiengeschichte, Beruf der Eltern, Schultyp,<br />

Schulort, Fernsehen, Internet, kulturelle Hintergründe, persönliche Interessen etc.).<br />

2) Welche Parameter zur Beschreibung des ländlichen Raumes werden von Jugendlichen mit Hilfe<br />

sozialwissenschaftlicher Methoden ermittelt? Wie beschreiben die SchülerInnen auf Basis des<br />

Sensivitätsmodells nach F. Vester die funktionalen Wechselwirkungen der Parameter aufeinander.<br />

Wie können die abgeleiteten Parameter und das „Modell ländlicher Raum“ visualisiert und die<br />

Daten in ein Computerspiel zur Darstellung der Wechselwirkungen integriert werden?<br />

3) Welches Szenario wünschen sich Jugendliche für ihre ländliche Region in 15-20 Jahren? Welche<br />

Parameter sind dazu geeignet, das System „Lebensqualität in ländlichen Regionen“ so zu verändern,<br />

dass sich die Lebensqualität der Jugendlichen im Sinne des „Wunschszenarios“ nachhaltig<br />

verbessert? Wie können erste Schritte solcher Veränderungen in Pilotprojekten umgesetzt werden?<br />

Welche Parameter werden vom Pilotprojekt beeinflusst und welche Veränderung wird dadurch im<br />

System bewirkt.<br />

Die <strong>Forschung</strong>sfragen wurden zu Projektbeginn und vor jedem Arbeitsschritt mit den SchülerInnen<br />

besprochen. Sie dienten während der gesamten Projektlaufzeit als Leitfaden für die Projektbearbeitung. Die<br />

gewählten Methoden ermöglichten die Bearbeitung der <strong>Forschung</strong>sfragen. Zur Erstellung von<br />

Pilotprojekten wurde das Methodenset erweitert.<br />

My featured space 18 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


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4 Wissenschaftliche Herangehensweise<br />

Das Projekt „My featured space“ gliedert sich in mehreren Arbeitsphasen. Jede Phase beginnt und endet<br />

mit einem Workshop. In den Workshops vermitteln „<strong>Forschung</strong>sprofis“ den SchülerInnen Methodenwissen<br />

und Stakeholder bringen Inputs aus der Praxis ein. Die SchülerInnen präsentieren die bisherigen Ergebnisse<br />

aus der Arbeit in den einzelnen Schulgruppen, diskutieren und verknüpfen diese im <strong>Forschung</strong>steam. Das<br />

Methodenspektrum wurde entsprechend der unterschiedlichen Aufgabenstellungen in den verschiedenen<br />

Projektphasen ausgewählt.<br />

4.1 Projekteinstieg<br />

Bei einem Kick-off Meeting mit ForscherInnen, LehrerInnen und Stakeholdern an der Alpen-Adria-<br />

Universtität <strong>Klagenfurt</strong> Anfang November 2009 wurden der Projektleitfaden und das Methodenset vom<br />

Projektmanagement vorgestellt und im Detail erläutert. Die verschiedenen Rollen und Aufgaben im<br />

Projektteam wurden besprochen und erste Arbeitsaufgaben abgestimmt.<br />

Für den Projekteinstieg sollte sich jede Schülergruppe zunächst mit ihrer Projektregion auseinandersetzen,<br />

die Qualitäten und Defizite des ländlichen Lebensraumes aus ihrer Sicht beschreiben und die Ergebnisse<br />

beim 1. Projektworkshop zusammengefasst präsentieren. Leitfragen dazu waren:<br />

• Wo bist du aufgewachsen und wo lebst du heute? Was bedeutet dir der ländliche Lebensraum?<br />

• Wie beschreibst du den ländlichen Lebensraum deiner Projektregion aus deiner Sicht?<br />

• Welche vorteilhaften und welche nachteiligen Lebensbedingungen deiner Region betreffen dich<br />

besonders?<br />

Als Anreiz zur kreativen Auseinandersetzung mit dem Projektkonzept wurde jede Schülergruppe auch<br />

gebeten, einen Entwurf für ein Projektlogo zu erarbeiten und diesen ebenfalls beim 1. Projektworkshop<br />

vorzustellen. Damit wird der gemeinsame Projektstart akkordiert und eingeleitet.<br />

Das <strong>Umweltbüro</strong> entwickelte als Informations- und Austauschplattform eine Projekthomepage, die den<br />

Jugendlichen die Möglichkeit bot, Präsentationen zunächst in einem Login Bereich online zu stellen und<br />

sich über Ergebnisse mit den anderen Schulgruppen auszutauschen. Öffentlichkeitsarbeit zu dokumentieren<br />

und miteinander zu kommunizieren. Außenstehenden Interessenten gibt die Webseite die Gelegenheit, sich<br />

über die Projektidee zu informieren, aktuelle Informationen zur Projektentwicklung zu erhalten und<br />

Kontakt zu Mitwirkenden aufzunehmen.<br />

Die Adresse der Homepage lautet: http://www.myfeaturedspace.info/<br />

Beim ersten Projektworkshop in Spittal an der Drau im Jänner 2010 lernten sich die SchüleInnen aller<br />

beteiligten Schulen erstmals kennen. Durch die Präsentationen ihrer Projektregion durch jede<br />

Schülergruppe wurden dem Projektteam Einblicke in die verschiedenen Projektregionen und in die<br />

Wahrnehmung der Lebensqualität aus der Sicht der Jugendlichen vermittelt und unter den Jugendlichen<br />

Gemeinsamkeiten in der Wahrnehmung des ländlichen Raumes spürbar.<br />

Die präsentierten Logo-Entwürfe wurden in einem Ranking vom gesamten Projektteam gemeinsam<br />

bewertet. Anschließend an den Workshop fertigte eine professionelle Grafikerin im <strong>Umweltbüro</strong> aus den<br />

My featured space 19 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


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beiden erstgereihten Vorschlägen das „My featured space Logo“, das von da an als Projektsymbol alle<br />

Aktivitäten begleitete.<br />

4.2 Methoden der empirischen Sozialforschung<br />

Für die erste Projektphase wurden zur Projektbearbeitung Methoden der empirischen Sozialforschung<br />

ausgewählt. Empirische Sozialforschung ermöglicht die systematische Erhebung von Daten und die<br />

Beobachtung, Untersuchung und Auswertung sozialer Phänomene in der Gesellschaft. In „My featured<br />

space“ soll das System „Lebensqualität im ländlichen Raum“ untersucht werden.<br />

Grundlagen zu den Methoden werden von Mag. Alexandra Vedernjak in Abstimmung mit A.o. Univ. Prof.<br />

Dr. Brigitte Hipfl, Institut für Medien und Kommunikationswissenschaften der Alpen-Adria-Universität<br />

<strong>Klagenfurt</strong> und dem Projektmanagement vor allem im Rahmen des 1. und 2. Projektworkshops an die<br />

Jugendlichen vermittelt. Im Vordergrund steht dabei die <strong>Forschung</strong>sfrage: „Welche Parameter sind für die<br />

Lebensqualität im ländlichen Raum für Jugendliche heute und in Zukunft wichtig?“ Ziel ist es, 20<br />

raumrelevante Parameter in Hinblick auf die Lebensqualität im ländlichen Raum zu erfassen.<br />

Einführend werden den Jugendlichen die Unterschiede zwischen qualitativer und quantitativer<br />

Erhebungsmethoden erläutert. Genauer besprochen werden die vorausgewählten Methoden der qualitativen<br />

Befragung und der teilnehmenden Beobachtung.<br />

Die qualitative Befragung ist ein flexibles Instrument, um anhand semi-strukturierter Methoden<br />

(vertiefende Interviews, Fokusgruppen oder teilnehmende Beobachtung) soziale Phänomene zu<br />

untersuchen.<br />

Teilnehmende Beobachtung bezeichnet eine Methode der Feldforschung in den Sozialwissenschaften.<br />

Forscher nutzen all ihre Fähigkeiten, um Menschen, oder soziale Systeme in ihrem natürlichen Umfeld zu<br />

untersuchen. Teilnehmende Beobachtung ermöglicht Einblick in Verhaltensmuster und soziale<br />

Organisation, die ein System ausmachen oder darauf einwirken. Wichtige Dokumentationsquellen dafür<br />

sind Feldnotizen, die zum Beispiel via Film, Foto oder Diktiergerät aufgezeichnet werden und zu einem<br />

späteren Zeitpunkt analysiert werden können.<br />

Im Rahmen des Workshops werden mit den SchülerInnen verschiedene Interviewformen (strukturiertes,<br />

semi-strukturiertes und unstrukturiertes Interview) und unterschiedliche Fragetechniken, wie (offene und<br />

geschlossene Fragen) besprochen und in Kleingruppen erprobt.<br />

Als nächste Arbeitsaufgabe sollen die SchülerInnen bis zum 2. Projektworkshop audio-visuelle Interviews<br />

mit 6 Schlüsselpersonen aus ihrer Region (zum Beispiel Bürgermeister, Touristiker, Jugendliche) erstellen.<br />

Für die Interviews erhalten die SchülerInnen Zertifikate mit kurzen Projektzusammenfassungen, die sie als<br />

Teilnehmer des <strong>Forschung</strong>sprojektes für Interviews autorisieren. Bei der gemeinsamen Erarbeitung eines<br />

Interviewleitfadens setzen sich die Jugendlichen mit der Aufgabenstellung auseinander. Sie überlegen, was<br />

sie von den befragten Personen erfahren möchte und welche Fragen sie dafür stellen müssen. Auch die<br />

Reihenfolge der Fragen ist ein wichtiger Punkt. In Feldarbeiten im Rahmen des Workshops wurde die<br />

Befragung mittels Interviewleitfaden in der Fußgängerzone von Spittal erprobt. So konnte das erlernte<br />

methodische Wissen gleich in der Praxis angewendet werden.<br />

My featured space 20 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


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Nach der Erstellung der audio-visuellen Interviews mussten die SchülerInnen die Gespräche analysieren<br />

und rund 20 Parameter zur Beschreibung des Systems „Lebensqualität im ländlichen Raum“ selektieren. In<br />

einem ersten Arbeitsschritt sollten die Jugendlichen erste Gedanken und Impressionen aus den Interviews<br />

niederschreiben. Vom Projektmanagement vorformulierte Fragestellungen unterstützen die SchülerInnen<br />

bei der Auswertung und Selektierung der Parameter; zum Beispiel:<br />

• Was sind die direkten Ergebnisse der Antworten? Welche Themen wurden angesprochen?<br />

• Welche Eigenschaftswörter benutzte der Interviewpartner zur Charakterisierung der Antworten<br />

häufig? Wurde dabei eine positive oder negative Bewertung des Themas vorgenommen?<br />

• Hat der Interviewpartner passend auf die Frage geantwortet und diese also auch verstanden oder<br />

steht Antwort in keinem direkten Bezug zur Frage? Führt die Antwort zu einem nicht erfragten<br />

Thema oder Aspekt? Ist die Antwort für die Fragestellung verwertbar?<br />

• Welche Emotionen zeigte der/die InterviewpartnerIn bei der Beantwortung der Frage? War er/sie<br />

aufgeregt oder wurde er/sie lauter oder war die Antwort nur sehr kurz? Dauerte es lange, bis die<br />

Antwort ausgesprochen wurde?<br />

Im nächsten Schritt sollten die SchülerInnen die Antworten aus den verschiedenen Interviews zu<br />

Themenblöcken zusammenfassen und daraus Parameter ableiten. Die 20 selektierten Parameter sollten sie<br />

möglichst ausgewogen drei Lebensbereiche zuordnen: Wirtschaft, Umwelt, Soziales und beim<br />

2. Projektworkshop vorstellen.<br />

Zur Dokumentation des 1. Arbeitsschrittes sollten die SchülerInnen ein 5-10 Minuten langes Video mit<br />

englischen Untertiteln erstellen. Die selektierten Parameter dienen dabei als Struktur für das Drehbuch.<br />

Umgekehrt soll das kurze Video die Auswahl der Parameter nachvollziehbar machen. Als Einstieg in diese<br />

Doku soll die Region kurz dargestellt werden. Im Hauptteil werden nach Parametern gegliedert die<br />

wichtigsten Interviewaussagen zusammengefasst. Beim ersten Projektworkshop erhielten die SchülerInnen<br />

vom Kärntner Filmemacher und Kameramann Mag. Robert Schabus eine kurze Einführung in die Filmund<br />

Schnitttechnik.<br />

Erörtert wurden Basics wie<br />

• Ausrüstung (Kamera, Stativ, Mikro und Headset)<br />

• Filmen von Landschaft oder anderer Orte (horizontale Statifaufstellung, Kamerazoom und –<br />

schwenk, Weitwinkel etc.)<br />

• Filmen von Interviews (Licht- und Lärmverhältnisse, Ausrüstungscheck, Framing etc.)<br />

In Gruppenarbeit konnten die Techniken beim Interviewen auch gleich wieder erprobt werden. Das fertige<br />

Video soll beim 2. Projektworkshop vorgestellt werden. Auch für das Editieren gab es Tipps vom Profi:<br />

• 10 Sekunden für Start und Ende<br />

• Bilder zwischen den Antworten einblenden<br />

• die Blickrichtung der Interviewten Personen wechseln<br />

• bei Landschaftsaufnahmen ein Panorama mit 2 Details ergänzen<br />

• der Interviewer und die Frage sind meist nicht notwendig – die Antworten erzählen die Geschichte<br />

My featured space 21 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


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4.3 Systemmodell nach F. Vester<br />

SchülerInnen sollen in „My featured space 2025“ das reale System „Lebensqualität im ländlichen Raum“<br />

analysieren. Eine Möglichkeit der Annäherung an die Realität bieten vernetzte Modelle. Die Beschreibung<br />

des Systems für „My featured space 2025“ folgt dem Sensivitätsmodell nach F. Vester (VESTER 2002), das<br />

als „disziplinenunabhängig, in der Entwicklung nur mäßig aufwändig und für jeden Betrachter vollkommen<br />

transparent und damit nachvollziehbar“ gilt (BOGNER 2008). Die Jugendlichen prüfen die von ihnen<br />

definierten Parameter auf Systemrelevanz und Vollständigkeit. Weiters klären sie die Zusammenhänge<br />

zwischen den einzelnen Systemparametern: z.B. Mobilität – Freizeitgestaltung: Freizeitwege übersteigen<br />

unter Umständen die Arbeits- und Ausbildungswege, der Arbeits- und Ausbildungsort wirkt sich jedoch auf<br />

die Mobilität stärker aus als der Standort von Freizeiteinrichtungen. Alle Parameter werden auf direkte<br />

gegenseitige Wirkung geprüft. SchülerInnen stufen die Stärke der Wirkung und die Richtung der Wirkung<br />

(positiv oder negativ) ein. Als Ergebnis dieses Arbeitsschrittes liegt ein Modell des Systems unter dem<br />

Aspekt der Lebensqualität aus der Sicht der Jugendlichen vor (siehe Anhang: Handout Workshop 2).<br />

Das Projektmanagement übermittelt den SchülerInnen in den Workshops Unterlagen mit methodischem<br />

und theoretischem Grundwissen zum Sensitivitätsmodell nach F. Vester sowie Beispielen und Anleitungen<br />

zur Arbeit. Die Handouts sind im Anhang zu finden, eine Zusammenfassung der wesentlichsten<br />

methodischen Grundlagen wird nachfolgend erläutert:<br />

Das Sensitivitätsmodell nach Frederic Vester sieht die Eigenschaften eines Systems als vernetztes<br />

Wirkungsgefüge. Die Folgen jedes Eingriffs können Konsequenzen innerhalb des gesamten Systems<br />

haben: Rückkopplungen, Zeitverzögerungen, Spätfolgen. Um diese Folgen zu erkennen, hilft man sich mit<br />

dem Denken in Zusammenhängen – vernetztes systemisches Denken. Ein System wird mit Hilfe der<br />

Methode von F. VESTER in mehreren Arbeitsschritten analysiert.<br />

Ein System ist ein Netzwerk von sich verändernden Parametern, die miteinander verbunden sind. Wenn<br />

einer der Parameter beeinflusst wird, verändern sich auch die anderen. Jeder Eingriff in ein komplexes<br />

System hat komplexe Effekte: Rückkopplungen, Zeitverzögerungen, spätere Effekte, … Deshalb ist es<br />

unmöglich, einen einzelnen Teil eines Systems isoliert zu planen und zu entwickeln. Um ein System<br />

analysieren zu können, ist eine Abstraktion notwendig - das System wird aus der Sicht eines<br />

Außenstehenden Beobachters betrachtet. Neben der Abstraktion ist auch die Vereinfachung der<br />

Komplexität ein wichtiger Aspekt des Sensitivitätsmodells nach Vester. Die Vereinfachung der Realität<br />

ermöglicht eine Darstellung des Systems in einem Modell. Ziel ist es, mit den SchülerInnen die für das<br />

System Lebensqualität in ländlichen Regionen wesentlichen Parameter zu erarbeiten. Diese können<br />

objektive Fakten oder auch Erfahrungswerte ausdrücken, können sowohl quantitativen als auch qualitativen<br />

Charakter haben. Bei der Auswahl der Systemparameter ist darauf zu achten, dass sich diese auf derselben<br />

räumlichen Maßstabsebene befinden. Weiters ist darauf zu achten, das System durch die Parameter<br />

vollständig zu erfassen; das Fehlen wichtiger Aspekte kann die Dynamiken verändern und verfälschen. Die<br />

Anzahl der Parameter soll überschaubar sein, jedoch jedenfalls die wesentlichen Merkmale des Systems<br />

abdecken. Frederic Vester führt 18 Kriterien an, mit deren Hilfe die Systemparameter auf Vollständigkeit<br />

überprüft werden können. Ein Parameter stellt immer einen Kurzbegriff einer Systemkomponente dar. Eine<br />

Beschreibung bestimmt ihn näher und zeigt ähnliche Inhalte deutlich auf.<br />

My featured space 22 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


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Für die Erfassung des Systems „Lebensqualität in ländlichen Regionen“ werden 20 Parameter gewählt.<br />

Diese Anzahl wird als ausreichend angesehen – eine vollständige Erfassung ist gegeben. Sind sie<br />

beschrieben und ausgewählt, werden sie in der Kriterienmatrix eingetragen.<br />

In einem nächsten Schritt erfolgt die Analyse der Wirkungen im Systemzusammenhang – die<br />

Wechselwirkungen zwischen den Parametern werden in der Einflussmatrix eingetragen, wo die Wirkungen<br />

jedes Parameters auf alle anderen analysiert werden. Dabei lautet die Fragestellung: Wenn Parameter A<br />

verändert wird, wie stark verändert sich dann – egal in welche Richtung – durch direkte Einwirkung von A<br />

der Parameter B? Folgende vier mögliche Antworten und somit Wirkungsstärken sind möglich (vgl.<br />

VESTER 2002):<br />

• Verändere ich A nur wenig und B verändert sich daraufhin stark, so wird in die Kriterienmatrix eine<br />

3 eingetragen (starke, überproportionale Beziehung).<br />

• Muss ich A stark verändern, um bei B eine etwa gleich starke Veränderung zu erzielen, trägt man<br />

eine 2 ein (mittlere, etwa proportionale Beziehung).<br />

• Ändert sich auf eine starke Veränderung von A hin Parameter B nur schwach, wird eine 1<br />

eingetragen (schwache Beziehung).<br />

Bei gar keiner, sehr schwacher oder mit großer Zeitverzögerung zustande kommender Wirkung wird eine 0<br />

vergeben (keine Beziehung).<br />

Die Richtung der Wirkung wird mit Vorzeichen dargestellt. Sie ist positiv, wenn sich beide Parameter in<br />

dieselbe Richtung verändern (mehr A bewirkt mehr B) und ist negativ, wenn sie sich in die<br />

entgegengesetzte Richtung bewegen (mehr A bewirkt weniger B). Den Zusammenhängen zwischen den<br />

Parametern werden daher Werte zwischen -3 und 3 zugewiesen.<br />

Wichtig dabei ist die Berücksichtigung von ausschließlich direkten Effekten. Indirekte Wirkungen werden<br />

in der Einflussmatrix nicht berücksichtigt.<br />

Jede der Wechselwirkungen wird begründet und beschrieben.<br />

Sind alle Beziehungen bestimmt und beschrieben, wird im nächsten Schritt die Rolle jedes Parameters im<br />

System ermittelt. Die Eigenschaften der vier Schlüsselrollen sind aktiv, reaktiv, kritisch und puffernd. Die<br />

Aktivsumme (AS) eines Parameters sagt aus, wie stark er auf den Rest des Systems wirkt, die Passivsumme<br />

(PS), wie empfindlich er auf Veränderungen des Systems reagiert. Die Aktivsumme erhält man, indem man<br />

die Zahlen einer horizontalen Reihe addiert. Je höher dieser Wert, desto aktiver ist der Parameter – wird er<br />

verändert, hat das starke Auswirkungen auf das System. Die Passivsumme erhält man, indem man die<br />

Zahlen einer senkrechten Spalte addiert. Je höher der Wert, desto passiver ist der Parameter – viele anderen<br />

Parameter beeinflussen ihn, er selbst hat jedoch wenig Einfluss auf die anderen. Die Richtung der Wirkung<br />

ist dabei nicht relevant, es wird lediglich ihre Stärke berücksichtigt.<br />

Wird ein aktiver Parameter verändert, kommt es zu starken Änderungen im System. Verändert man einen<br />

passiven Parameter, wird sich innerhalb des Systems wenig ändern.<br />

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Tab. 1: Beispiel für die Einflussmatrix inkl. Aktiv (AS)- und Passivsumme (PS)<br />

Wirkung von auf Jobs Social networks and<br />

participation<br />

Financial support AS<br />

Nr. 1 Jobs x 1 -2 3<br />

Nr. 2 Social networks and<br />

participation<br />

0 x 1 1<br />

Nr. 3 Financial support 2 1 x 3<br />

PS 2 2 3<br />

4.4 Datenbankmodell und Computerspiel<br />

In laufender Zusammenarbeit mit dem <strong>Forschung</strong>sprojekt wird im Rahmen einer Diplomarbeit am Institut<br />

für Informatik-Systeme der Alpen-Adria-Universität <strong>Klagenfurt</strong> für die Präsentation und die weitere<br />

Verbreitung der Ergebnisse eine Spieloberfläche für „My featured space 2025“ entwickelt. Dabei wird<br />

versucht, gemäß den Erkenntnissen der Benutzbarkeitsforschung vorzugehen und neben den Aspekten<br />

Attraktivität und Spielspaß (Enjoyment) klassische Gebrauchstauglichkeitsfaktoren wie Einfachheit,<br />

Zufriedenheit, Effektivität und Effizienz bewusst mitzugestalten. Die in diesem Projekt anvisierte<br />

Zielgruppe gilt als besonders anspruchsvoll und kritisch. Daher wird eine ansprechende aber einfache<br />

Interaktionsoberfläche zu gestalten sein, die es erlaubt komplexe Sachverhalte in wenigen aber spannenden<br />

Interaktionsschritten zugänglich zu machen.<br />

4.5 Szenarien und Pilotprojekte<br />

Nachdem die Zusammenhänge im System „Lebensqualität in ländlichen Regionen“, also das<br />

Zusammenspielen der Parameter geklärt ist, wählen die SchülerInnen aktive Parameter aus. Diese aktiven<br />

Parameter üben entscheidenden Einfluss auf die Lebensqualität im System aus. Das Datenbankmodell<br />

erlaubt das Durchspielen unterschiedlicher Szenarien beim Entwickeln von „My featured space 2025“<br />

durch Veränderung der aktiven Parameter. Für „My featured space 2025“ wählen SchülerInnen 1-2 dieser<br />

aktiven Parameter aus, mit denen sie nun spielerisch Szenarien entwickeln. Durch die Szenarien wird die<br />

tendenzielle Entwicklung der Parameter dargestellt. Die „Bausteine“ des Spiels sind die Systemparameter,<br />

die Systemzusammenhänge sind die „Spielregeln“. Das Spielbrett ist eine „Computersimulation“. Beim<br />

„spielerischen“ Gestalten ihres Lebensraumes erkennen die SchülerInnen, wie sich das Gesamtsystem<br />

durch Modifizieren weniger Parameter ändert. Alle Veränderungen am System müssen SchülerInnen<br />

argumentieren und Auswirkungen beschrieben werden.<br />

Auf Wunsch der Leader-Programmstelle in Kärnten, die das Projekt „My featured space“ kofinanziert<br />

haben, gab es eine Umstellung im Projektablauf, die mit den SchülerInnen besprochen wurde. Die<br />

SchülerInnen entwickeln mit Hilfe der Szenarien in der letzten Projektphase Pilotprojekte in ihren<br />

Regionen. Ziel ist es, dass die Pilotprojekte die Lebensqualität für junge Menschen in ihrer Heimat<br />

nachhaltig steigern. Dabei müssen sich die SchülerInnen mit den Parametern beschäftigen, die ihre<br />

Lebensqualität beeinflussen und über Veränderungen nachdenken, die die Attraktivität der ländlichen<br />

Region nachhaltig stärken. Ergebnisse sind aus den Projekten resultierende Initiativen, die das Potential<br />

erhöhen, dass auch später junge Leute in der ländlichen Region leben und arbeiten werden. Die zuvor<br />

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durchgespielten Szenarien unterstützen die SchülerInnen dabei, Zusammenhänge zu erkennen und<br />

Projektthemen für die Pilotprojekte zu finden.<br />

Die SchülerInnen erhalten laufende Unterstützung ihrer LehrerInnen, durch die Koordinatoren und durch<br />

die Beratung der ForscherInnen des <strong>Umweltbüro</strong>s. Das Projektmanagement erklärt vorab den SchülerInnen<br />

in einem Vortrag die Entwicklung eines Projektkonzeptes. Das Projektmanagement zeigt des Weiteren<br />

einige wichtige Fragestellungen auf, mit denen sich die Jugendlichen im Rahmen der Projektentwicklung<br />

beschäftigen sollen:<br />

• Welche Arbeitsschritte werden notwendig sein?<br />

• Welche Ressourcen für die Umsetzung werden benötigt?<br />

• Wie sieht der Projektzeitplan aus?<br />

• Welche Kosten entstehen?<br />

• Wie kann die Finanzierung des Projektes aussehen?<br />

4.6 Methoden der Zusammenarbeit zwischen<br />

WissenschaftlerInnen und SchülerInnen<br />

Während der Projektlaufzeit traf sich die Gesamtgruppe (Schülergruppen, WissenschafterInnen,<br />

DiplomandInnen) zu vier zweitägigen Workshops. Bei den Workshops vermittelten die ForscherInnen und<br />

StakeholderInnen thematisches, methodisches und praktisches Wissen. Die SchülerInnen präsentierten,<br />

diskutierten und verknüpften ihre Arbeitsergebnisse und erprobten die weiteren Arbeitsschritte.<br />

Die direkte Zusammenarbeit von ForscherInnen, StakeholderInnen und SchülerInnen im Rahmen der<br />

Workshops stellte sich als besonders befruchtend heraus. Für das Verstehen der Methoden war die<br />

unmittelbare Anwendung in der Kleingruppenarbeit sehr effektiv. Dadurch konnten die SchülerInnen bei<br />

Unklarheiten sofort nachfragen und das Erlernte festigen. Auch war durch diese Arbeitsweise ein<br />

einheitliches methodischen Vorgehen gesichert und die Einhaltung des Arbeits- und Zeitplanes<br />

gewährleistet. Das selbständige Arbeiten in den Phasen zwischen den Workshops fiel den SchülerInnen<br />

dadurch auch leichter, wenngleich eine regelmäßige Betreuung für Motivation und Verständnis der<br />

SchülerInnen und Lehrerinnen wichtig waren.<br />

Die Vorstellung jedes Arbeitsergebnisse vor der gesamten Projektgruppe führte zu einem regen<br />

Informationsaustausch und zu mancher spannenden Diskussion. Die Jugendlichen übten gleichzeitig das<br />

Präsentieren. Für die ForscherInnen ergaben sich dadurch interessante Einblicke in die Arbeits- und<br />

Sichtweisen der Jugendlichen. Der internationale Austausch motivierte die SchülerInnen zusätzlich.<br />

Wichtig für den Arbeitsprozess waren aber ein auf die Interessen der Jugendlichen abgestimmtes<br />

Methodenspektrum, klare Arbeitsvorgaben und eine motivierende und flexible Moderation und Betreuung.<br />

My featured space 25 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


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5 Projektstruktur<br />

5.1 Projektstrukturplan und Zeitplan<br />

Abb. 9: Der Projektstrukturplan mit Zeitplan<br />

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6 <strong>Forschung</strong>sergebnisse<br />

6.1 Das Logo<br />

Als Einstiegsaufgabe entwickelte jede Schulgruppe einen Vorschlag für ein Projektlogo. Bei der<br />

Erarbeitung mussten sich die SchülerInnen mit dem Projektthema und dem Projektfahrplan<br />

auseinandersetzen. Die Entwürfe wurden von den SchülerInnen beim 1. Projektworkshop vorgestellt und<br />

anschließend in einem Ranking durch die gesamte Projektgruppe bewertet. Eine professionelle<br />

Graphikdesignerin fertigte aus den beiden erstgereihten Vorschlägen das “My featured space Logo“ als<br />

gemeinsames Symbol für das Projekt.<br />

Abb. 10: Eine Vielfalt an Vorschlägen für ein Projektlogo wurde von den SchülerInnen erarbeitet<br />

Abb. 11: Aus den beiden ausgewählten Logos wird das „My featured space“-Logo entwickelt<br />

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6.2 Das Projektgebiet<br />

Abb. 12: Lage der Modellregionen und der Schulstandorte im Alpen Adria Raum<br />

Abbildung 12 zeigt die Schulstandorte und die Projekt – bzw. Modellregionen der einzelnen Schulen. Das<br />

Projektgebiet umfasst insgesamt sieben ländliche Regionen in Kärnten (A), Friaul (I) und Gorenjska (SLO).<br />

6.3 Die Modellregionen<br />

Beim ersten Projektworkshop hat jede Schule ihre Modell- bzw. Projektregion auf Englisch mit Hilfe einer<br />

Power Point Präsentation vorgestellt. Die Darstellungen basieren auf Recherchen im Internet und<br />

persönlicher Ortskenntnisse der SchülerInnen. Sie sind im Folgenden zusammengefasst dargestellt.<br />

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6.3.1 Die Region Millstättersee<br />

Für die SchülerInnen der HAK Spittal liegt es nahe, sich im Rahmen des Projektes „My featured Space“<br />

mit der Region Millstättersee zu befassen.<br />

Abb. 13: Blick über den Millstättersee<br />

Abb. 14: Millstättersee im Winter - im Hintergrund das<br />

Goldeck<br />

Der Millstättersee ist mit einer Tiefe von bis zu 147 m und einer Fläche von 1.328 ha der wasserreichste<br />

See Kärntens. Der See ist etwa 11,8 Kilometer lang und bis zu 1,8 Kilometer breit. Der See selbst liegt auf<br />

etwa 600 m Seehöhe. Rund um den See gibt es acht Gemeinden, die jährlich im Sommer tausende<br />

Touristen anziehen: Baldramsdorf, Döbriach/Radenthein, Ferndorf, Fresach, und Millstatt sowie Seeboden<br />

und Spittal an der Drau.<br />

Das große Potenzial der Region liegt in der Natur: Der See hat Trinkwasserqualität und bezaubert mit<br />

romantischen Stellen zum Baden oder Entspannen. die sanften Hügel der Millstätter Alpe verführen zu<br />

gemütlichen Wanderungen und das nahe Goldeck, der Hausberg Spittals mit Skigebiet, lockt Winter wie<br />

Sommer zahlreiche Menschen zum Skifahren, Wandern, Bergerlebnis. Zudem wird rund um den See viel<br />

Kultur und altes Brauchtum geboten: In Spittal findet zum Beispiel jährlich ein internationaler<br />

Chorwettbewerb statt, der aufgrund seines Niveaus bei Musikkennern hohes Ansehen genießt, in Seeboden<br />

kommen auch die jungen Gäste bei den Ritterspielen ganz auf ihre Kosten.<br />

Dennoch hat die Region Probleme: es fehlt an Arbeitsplätzen, vor allem für höher qualifizierte Personen.<br />

Das ist ein Grund, warum viele junge Menschen nach dem Studium nicht mehr in die Region<br />

zurückkehren. In den letzten Jahren wurden daher von politischer Seite vermehrt Initiativen gegen die<br />

Abwanderung gesetzt.<br />

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6.3.2 Die Region Hermagor – Presseggersee<br />

Die SchülerInnen der HLW Hermagor präsentieren die Region Hermagor – Presseggersee als ihre<br />

Modellregion.<br />

Abb. 15: Das Nassfeld an der Grenze zu Italien ist eines der<br />

bekanntesten Skigebiete Kärntens<br />

Abb. 16: Der Weissensee bildet das Herz der Naturarena<br />

Kärnten<br />

Die Region liegt im südwestlichen Teil Kärntens an der Italienischen Grenze. Touristisch wird sie als Teil<br />

der „Naturarena Kärnten“ beworben. Der Weissensee, der höchstgelegen See der Alpen, gilt als<br />

Naturparadies. Und der Pressegger See, der in den zweitgrößten Schilfgürtel Österreichs eingebettet ist, gilt<br />

mit seinem kalmushaltigem Wasser als wahrer Jungbrunnen der Natur. Mit dem Nassfeld, dem größten<br />

Skigebiet Kärntens, hat die Region Hermagor einen weiteren Pluspunkt: Hier kann man im Winter<br />

Skifahren und im Sommer herrliche Wanderungen unternehmen.<br />

Hermagor ist mit seinen 7.200 Einwohnern die Hauptstadt der Region: Über die Region hinaus bekannt<br />

sind das Gailtaler Speckfest und das Honigfest, das hier jedes Jahr stattfindet. Hermagor ist auch die<br />

Heimatstadt des Ex-Skifahrers Armin Assinger. Eine weitere wichtige Ortschaft in der Region Hermagor<br />

ist Kötschach-Mauthen mit 2.600 Einwohnern. Über den Plöckenpass gelangt man von hier nach Italien.<br />

Der Ort ist im Bereich der Energie autark, das heißt, sämtliche Energie, die der Ort braucht, wird durch die<br />

Nutzung von Sonnenenergie, Wind- und Wasserkraft sowie Biomasse gewonnnen.<br />

Erwähnenswert ist auch, dass es in der Region ein Pilotprojekt zum Thema „Lebenslang Lernen“ gibt, bei<br />

dem alle Generationen miteinander an wissenschaftlichen Projekten arbeiten, Neues lernen und zusammen<br />

experimentieren. Vielleicht schafft es die Region so, den Bevölkerungsrückgang mangels Arbeitsplätze zu<br />

stoppen und den Menschen neuen Anreiz zu geben, in der Region zu bleiben.<br />

My featured space 30 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


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6.3.3 Das Lesachtal<br />

Die SchülerInnen der HBLA Pitzelstätten befassten sich in Zuge des Projekts „My featured Space“ mit dem<br />

Lesachtal, obwohl sie alle nicht aus diesem Tal stammen, aber gute Kontakte in das Tal haben.<br />

Abb. 17: Blick auf die Wallfahrtskirche Maria Luggau mit<br />

angeschlossenem Kloster<br />

Abb. 18: Das Lesachtal punktet mit einer Vielzahl an<br />

Biobauern<br />

Das Lesachtal liegt im Südwesten Kärntens, eingebettet zwischen den Gailtaler Alpen und den Lienzer<br />

Dolomiten im Norden und den Karnischen Alpen im Süden. Das Tal liegt auf etwa 1.044 m Seehöhe und<br />

hat eine Länge von 20 Kilometern sowie eine Breite von 6 Kilometern. Die Gemeinde Lesachtal besteht<br />

aus fünf Ortschaften (Birnbaum, Liesing, St. Lorenzen, Maria Luggau) und hat zurzeit 1.493 Einwohner.<br />

Auf dem Wappen des Tals kann man vier entwurzelte Fichten sehen, die die vier Ortschaften symbolisieren<br />

und auf die Bedeutung des Namen „Lesach“ hinweisen: „Lesach“ kommt ursprünglich aus dem Slawischen<br />

und bedeutet „Wald“. Kein Wunder also, dass im Lesachtal als „Umweltfreundlichstes Tal Europas“ und<br />

als „Schönstes Hochtal der Alpen“ sehr auf Natur gesetzt wird: Der in den 50er Jahren entstandene sanfte<br />

Tourismus ist heute neben der Landwirtschaft die wichtigste Einnahmequelle und lockt jährlich tausende<br />

Touristen an, die in der unberührten Natur Erholung finden und neue Kraft bei den unterschiedlichsten<br />

Outdoor-Aktivitäten tanken können. Das Lesachtal besticht aber nicht nur mit seiner wunderschönen<br />

Landschaft, sondern auch mit der Kulinarik: Egal ob frischer Käse, heimischer Speck oder das weit über<br />

die Grenzen bekannte Brot, hier findet sicherlich jeder etwas „G´schmackiges“.<br />

Aufgrund seiner Abgeschiedenheit, die vor allem im Winter aufgrund der Lawinengefahrnach starken<br />

Schneefällen auch zur Abgeschnittenheit führt, ziehen immer mehr junge Menschen aus dem Tal weg.<br />

Ihnen fehlen nicht nur Arbeitsplätze; auch aufgrund der mangelnden Bildungsmöglichkeiten (es gibt außer<br />

einer Hauptschule keine weiteren höheren Schulen) zieht die Jugend aus dem Tal ab.<br />

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6.3.4 Die Region Völkermarkt<br />

Das Projektteam der HAK Völkermarkt beschäftigt sich in Zuge des Projekts „My featured Space“ mit der<br />

Region Völkermarkt – Eisenkappel.<br />

Abb. 19: Blick auf den Klopeiner See – im Hintergrund die<br />

Karawanken als Grenzberge zu Slowenien<br />

Abb. 20: Blick auf Bad Eisenkappel/ Želenza kapla<br />

Der Bezirk Völkermarkt liegt im Südosten Kärntens und hat eine Fläche von 907.49 km² und umfasst elf<br />

Gemeinden. Zwei davon sind Völkermarkt als Bezirkshauptstadt und Bad Eisenkappel, als südlichste<br />

Gemeinde des Bezirks. Im Bezirk gibt es sieben Seen (Gösselsdorfer See, Kleinsee, Klopeiner See,<br />

Pirkdorfer See, Sonnegger See, Turnersee und Linsendorfer See) und einige Teiche. Der wichtigste und<br />

größte von ihnen ist der Klopeiner See, der im Sommer Gäste aus der Region aber auch Urlauber aus dem<br />

Inn- und Ausland anzieht. Bei Bohrungen stieß man hier erst vor kurzem auf Heilwasser, was der Region<br />

einen weiteren Impuls geben könnte.<br />

Das Zentrum der Region bildet die Stadt Völkermarkt, die von der Römerzeit bis in die 1960er Jahre auch<br />

bedeutend im Bergbau war. Heutzutage kann man hier vor allem einkaufen und Erledigungen machen.<br />

Mediale Aufmerksamkeit wurde der Region in letzter Zeit aber nicht aufgrund der Schönheiten der<br />

Landschaft geschenkt, sondern wegen dem Kärntner Ortstafelstreit, da in der Region einige Gemeinden,<br />

wie etwa Bad Eisenkappel betroffen sind.<br />

Bad Eisenkappel (SLO: Železna kapla), an der Grenze zu Slowenien, liegt im Tal der Vellach etwas<br />

abgeschieden. Der Ort wirbt mit unberührter Natur, fantastischer Landschaft und hervorragender Luftgüte.<br />

Eine Besonderheit bieten die aufgelassenen Bergwerksstollen: Hier ist Stollenbiken angesagt – man kann<br />

einen aufgelassenen Berkwerkstollen auf 7 km mit dem Rad durchqueren. Eine touristische Attraktion ist<br />

auch die Obir Tropfsteinhöhle. Ein Kurzentrum, Wander- und Mountainbikerouten, Sportklettergarten und<br />

Fliegenfischen bilden weitere touristische Angebote.<br />

Aufgrund der Abgeschiedenheit und des geringen Arbeitsplätzeangebotes ist vor allem die Gemeinde<br />

Eisenkappel / Železna kapla, von Abwanderung betroffen; aber auch die Region Völkermarkt insgesamt<br />

kämpft im Nahbereich zur Landeshauptstadt <strong>Klagenfurt</strong> um den Erhalt und die Verbesserung der<br />

Infrastruktur und der Lebensqualität.<br />

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6.3.5 Planina pod Golico<br />

Die SchülerInnen des Gymnasiums Jesenice waren von der Gemeinde aufgefordert, sich mit dem Ort<br />

Planina pod Golico als Modellregion zu beschäftigen.<br />

Abb. 21: Blick auf die sanften Hügel um Planina<br />

Abb. 22: Narzissenwiese in Planina<br />

Planina pod Golico bedeutet auf Deutsch so viel wie „Weide unter der Golica (Berg)“ Planina ist ein<br />

Gebirgsdörfchen in den Karawanken, das auf 954 Metern Seehöhe liegt. Der Ort gehört zu der Gemeinde<br />

Jesenice und wird von den Einheimischen auch „Sveti Križ“, was soviel bedeutet wie „Heiliges Kreuz“,<br />

genannt. Früher Namensgeber war die Kirche des „Heiligen Kreuzes“, die im 17. Jahrhundert erbaut wurde<br />

und den Mittelpunkt des Ortes bildet. 1945 wurde die Ortschaft dann wieder in ihren früheren Namen,<br />

Planina pod Golico, umbenannt.<br />

Planina hat etwa 460 Einwohner, wobei nur 66 von ihnen jünger als 18 Jahre alt sind. Die meisten<br />

Berufstätigen arbeiten im Tal, da es im Dorf selbst nicht genug Arbeitsplätze gibt. Viele der Arbeitenden<br />

waren früher Vollerwerbsbauern. Da sie mit der Landwirtschaft nicht genug Geld verdienten, suchten sie<br />

sich Arbeit im Tal. Fünf Bauern haben mittlerweile auf Bioprodukte umgestellt.<br />

Die ersten Siedler in Planina waren Hirten, die hier mit ihren Schafen lebten. Um 1381 oder sogar schon<br />

früher wurden dann die Savahöhlen entdeckt und die Bevölkerung lebte zunehmend vom Bergbau. Da es<br />

am Berg nicht genug Wasser für den Abbau und die Verarbeitung von Eisen gibt, wanderte die<br />

Eisenindustrie im 20. Jahrhundert hinab in das Tal, wo sie noch heute dem Großteil der Berufstätigen aus<br />

Planina Arbeit bietet. Im Mai hat Planina etwas ganz Besonderes zu bieten: Hier wird jährlich ein<br />

Narzissenfestival veranstaltet, da die Narzissen, oder die „kljucavnice“, wie sie die Slowenen nennen, hier<br />

besonders zahlreicher wachsen.<br />

Die Bevölkerung, vor allem die Jugend, steht dem kleinen Skigebiet, das Španov Vrh genannt wird, eher<br />

kritisch gegenüber, da es ohne Beschneiungsanlagen bezüglich der Schneeverhältnisse zu unsicher ist und<br />

deshalb kaum Gäste anlockt. In letzter Zeit kaufen vor allem reicherer Personen Grundstücke in Planina.<br />

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6.3.6 Preddvor<br />

Die SchülerInnen des Gymnasiums Kranj beschäftigen sich im Zuge des Projekts „My featured Space“ mit<br />

Preddvor.<br />

Abb. 23: Blick auf die sanften Hügel um Planina<br />

Abb. 24: Blick auf Preddvor und den See<br />

Preddvor ist eine Gemeinde im Norden Sloweniens, am Fuße der Alpen. Preddvor liegt auf 494 Seemeter,<br />

am Fuße des Berges Storžič. Der Ort ist 11 km von Kranj entfernt und hat derzeit 4.657 Einwohner. Die<br />

Gemeinde bietet 563 Arbeitsplätze in örtlichen Unternehmen. Ein großes Unternehmen stellt Fertighäuser<br />

her. Wichtig ist auch der Energiesektor. Für Touristen gibt es 250 Betten. Hauptsaison ist der Sommer. Die<br />

Besucher kommen, um in der Nähe des Sees zu wandern, zu klettern oder einfach nur zu entspannen.<br />

Das große Plus der Region ist die Natur: Es gibt hier viele Möglichkeiten, Entspannung in der Natur zu<br />

finden und Outdoor-Aktivitäten durchzuführen. Zudem ist der Ort der ideale Ausgangspunkt für<br />

Wanderungen und Bergtouren. Kein Wunder also, dass der örtliche Tourismusverband mit dem Slogan<br />

„Preddvor ist das Zentrum der friedlichen Natur“ die Gemeinde bewirbt. Sehenswert sind auch die vier<br />

Schlösser Turn pod novim gradom, Preddvor, Hrib und Novi grad, die im Ort und in der Umgebung<br />

Preddvors stehen.<br />

In der Gemeinde selbst gibt es neben der Volksschule und den Kindergärten keine weiterführende Schule,<br />

aber die Nähe zu Kranj und den dortigen Schulen mindert diesen Nachteil. Kritisiert wird von der<br />

Bevölkerung jedoch der schlechte Zustand der Straßen und die schlechten Busverbindungen.<br />

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6.3.7 Das Resiatal<br />

Das Projektteam des Gymnasiums L. Magrini aus Gemona/Italien beschäftigt sich in Zuge von „My<br />

featured Space“ intensiv mit dem Resiatal, oder „Val Resia“, wie es die Italiener nennen.<br />

Abb. 25 Der Torrente Resia, im Hintergrund<br />

das Bergmassiv des Monte Canin<br />

Abb. 26: Der Hauptort Resia liegt auf einer Hangschulter<br />

und ist Zentrum des Tales<br />

Das Resiatal befindet sich im nordöstlichen Teil von Friaul-Julisch-Venetien und grenzt im Osten an<br />

Slowenien an. Im dem etwa 21 Kilometer langen und bis zu 3 Kilometer breiten Tal gibt es fünf<br />

Ortschaften, in denen sich eine eigene Sprache, Resianisch, erhalten hat: Prato (res. Ravanca), der<br />

Hauptort; San Giorgio (res. Bila); Gniva (res. Njïwa); Oseacco (res. Osoanë), Stolvizza (res. Solbica) und<br />

Coritis (res. Korïto). Beim starken Erdbeben von 1976, wurden die meisten Häuser im Tal zerstört. Die<br />

wenigen Häuser, die noch erhalten sind, veranschaulichen dem Betrachter mit ihrer winzigen, nahezu am<br />

Berg klebenden Bauweise, wie schwer das Leben in diesem Tal gewesen sein muss und wie umständlich es<br />

auch heute noch ist. In Stolvizza und Coritis kann man diese typisch resianischen Häuser mit ihren<br />

Außenstiegen oder Leitern, die ins obere Stockwerk führen, besichtigen. Das Resiatal ist ein Teil des<br />

Nationalparks Prealpi Giulie, in dem man schöne Wanderungen unternehmen kann: Von den Bergen<br />

fließen zahlreiche Bächlein in den Torrente Resia, der schließlich am Ende des Tales in das Kanaltal (Val<br />

Canale) mündet.<br />

Die Resianer sind eine slawische Minderheit, die bereits im 7. Jahrhundert in das Tal zog. Bis ins<br />

19. Jahrhundert war angenommen worden, dass das Resianische eine Form des Russischen sei. Mittlerweile<br />

weiß man, dass die Sprache mit dem Dialekt der Slowenen Kärntens verwandt ist. Durch die<br />

jahrzehntelange Isolation im engen Tal und die Einflüsse des Italienischen, Deutschen und Slowenischen<br />

hat sich daraus eine eigene Sprache mit einem 35 Buchstaben umfassenden Alphabet entwickelt, die seit<br />

1994 in der Schule des Resiatals unterrichtet wird. Trotz alledem wird Resianisch hauptsächlich von den<br />

älteren Einwohnern gesprochen – die jungen sprechen vorwiegend Italienisch. Bekannt ist das Resiatal<br />

auch für seine Musik: Die resianischen Lieder sind sehr rhythmisch und laden zum Mittanzen ein. Gespielt<br />

werden sie meist von zwei Geigen und/ oder einer „Bunkula“, einem dreiseitigen Cello.<br />

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6.4 Die Videos<br />

Der erste wissenschaftliche Arbeitsschritt bestand in der Erstellung von audio-visuellen Interviews mit<br />

Schlüsselpersonen in der Region mit Hilfe eines von den SchülerInnen entwickelten Interviewleitfadens.<br />

Jede Schülergrupper hat rd. 5 Personen befragt. Aus den Interviews haben die SchülerInnen Parameter zur<br />

Charakterisierung der Lebensqualität im ländlichen Raum abgeleitet. Ergänzt durch einzelne<br />

Landschaftsaufnahmen wurden die audio-visuellen Interviews von den SchülerInnen zu 5-10 minütigen<br />

Kurzvideos zusammen geschnitten. Diese Kurzdokus in der jeweiligen Landessprache haben die<br />

SchülerInnen mit englischen Untertiteln versehen und mit Musik hinterlegt. Die abgeleiteten Parameter<br />

bildeten ein Grundgerüst für den Videoschnitt. Im Folgenden werden die auf Youtube veröffentlichten<br />

Videos kurz beschrieben. Ein Video wurde leider aufgrund fehlender Musikrechte bald wieder gesperrt.<br />

Abb. 27: Videos auf Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=Ri2PrJ5xpDg vom 17.03.2011<br />

6.4.1 „The Region of Lake Millstatt“<br />

Abb. 28: Impressionen des Videos der SchülerInnen aus Spittal an der Drau<br />

Das Video der HAK Spittal/Drau trägt den Namen „The region of Lake Millstatt – About a village in<br />

Carinthia“ und beginnt mit ein paar stimmungsvollen Bildern aus der Region Millstättersee: Der Zuseher<br />

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sieht das Goldeck, den Millstättersee, einen Teil Seebodens und einen kurzen Ausschnitt des Spittaler<br />

Hauptplatzes. Schwungvoll begleitet werden diese Bilder von einer Mischung aus Trachtenmusik und Jazz.<br />

Der über neun Minuten lange Film wurde von Tamara Kolb, Michaela Gößeringer, Georg Paier, Anna<br />

Dörfler und Edwin Reiter gedreht, allesamt SchülerInnen der HAK Spittal.<br />

• Die interviewten Personen in den Video sind:<br />

• Herman Regger, Immobilienmakler in Millstatt<br />

• Elmira Memic, Schülerin aus Radenthein<br />

• Edwin Reiter, Bankleiter aus Spittal/Drau<br />

• Wolfgang Klinar, Bürgermeister in Seeboden<br />

• Maria Theresia Wilhelm, Managerin des Tourismusverbandes Millstatt<br />

• Marco Riebler, Student und Fotograf aus Spittal/Drau<br />

In dem Film erfährt man einiges über die Vorteile, aber auch über Nachteile und Probleme der Region<br />

Millstättersee: Laut Regger ist die Region um den Millstättersee sehr zentral in Europa eingebettet und<br />

daher leicht erreichbar über Straße, Bahn und die Flughäfen <strong>Klagenfurt</strong> und Salzburg. Desweiteren werden<br />

die Schönheit der Natur, die Pflege des Brauchtums und der Kultur, wie etwa die vielen Gesangsvereine,<br />

von allen Befragten als größter Vorteil der Region beschrieben. Wilhelm: „Der See gefällt mir sehr gut, ich<br />

mag die Bergwelt und die Menschen sehr gerne, es ist ein so offenes Volk und man spürt schon ein<br />

bisschen das Dolce-far-niente - in Gefühl, das aus dem Italienischen herauskommt. Und ich mag die Orte<br />

am See und auch die klimatischen Vorteile.“<br />

Auch rund um den Millstättersee hat man das Problem, dass der Hauptwirtschaftszweig der Tourismus ist:<br />

Es gibt kaum Arbeitsplätze für höher qualifizierte Arbeitskräfte und auch die jungen Menschen finden<br />

kaum Jobs. Man kämpft hier vor allem gegen den Bevölkerungsabgang.<br />

Wilhelm: „Es ist in Kärnten generell das Problem, dass eher die Leute wegziehen, als dass sie herziehen,<br />

wenn sie eine gute Ausbildung haben. Die Akademiker- und Intellektuellenquote ist bei uns im Verhältnis<br />

zum Rest Österreichs wesentlich geringer.“ Deshalb will man in der Zukunft in der Region Millstättersee<br />

vor allem für die jungen Menschen investieren, damit diese einen Anreiz bekommen, in der Region zu<br />

bleiben. Laut Wilhelm sollte eine attraktive Arbeitsstelle mehr sein, als Rezeptionistin oder Tellerwäscher<br />

in einem Hotelbetrieb. Dem stimmt auch Klinar zu: „Jobangebote sind kaum vorhanden, der Großteil ist in<br />

der Tourismuswirtschaft, wo die Jobs nur saisonal bedingt sind. Lukrative Jobs gibt es aber nur wenige.“ Er<br />

schlägt deshalb vor, die Jugend aktiv an der Region mit gestalten zu lassen. Dies wäre dann ein weiterer<br />

Schritt zu „My featured space“.<br />

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6.4.2 „Hermagor – About a village in Carinthia and its inhabitants“<br />

Abb. 29: Impressionen des Videos der SchülerInnen aus Hermagor<br />

Das Video der HLW Hermagor trägt den Titel „About a village in Carinthia and its inhabitants“ und spielt<br />

in Hermagor, im Gailtal. Produziert und gedreht wurde der ca. fünf Minuten lange Film von Andrea<br />

Winkler, Michael Podlipnig, Kevin Jung, Julia Plessin, Sarah Mößlacher, Mensure Yürkeli, Patrick<br />

Kaidisch und Michael Presslauer. Der Schnitt wurde gemeinsam mit Herrn Bischof vorgenommen.<br />

Die interviewten Personen waren:<br />

• Monika Obernosterer, Mutter eines zehnjährigen Sohns und Polizistin<br />

• Vinzenz Rauscher, seit 27 Jahren Bürgermeister von Hermagor<br />

• Dr. Heinz Pansi, Vater von drei Töchtern, seit neun Jahren Bezirkshauptmann<br />

• Patrick Petscher, Student<br />

• Walter Zerza, Tourismusmanager<br />

In dem Film wird vor allem die Thematik der Arbeitsplätze besprochen, denn im Bezirk Hermagor gibt es,<br />

und da sind sich alle Befragten einig, noch immer vor allem Arbeitsplätze im Bereich des Tourismus. Auch<br />

der Schwerpunkt in der schulischen Ausbildung liegt daher laut Bürgermeister Vinzenz Rauscher im<br />

Bereich Tourismus. Auch Zerza sieht im Tourismus noch große Potential, sich wirtschaftlich weiter zu<br />

entwickeln. Wichtig wäre aber laut Zerza auch, die wirtschaftlichen Möglichkeiten in den Bereichen<br />

Umwelt, Alternativenergie, Internet und Informatik verstärkt auszunutzen, um die Region Hermagor<br />

wirtschaftlich voran zu treiben und weitere Arbeitsplätze zu schaffen. Patrick Petscher betont die<br />

Wichtigkeit von Arbeit für junge Menschen „Jobs sind sehr wichtig für die Jugendlichen, da man im<br />

ländlichen Raum gezwungen ist, wegzugehen, wenn man keine Arbeit findet, und das, obwohl man sich<br />

eigentlich in der Region wohlfühlt.“<br />

Unter anderem befragten die SchülerInnen die Interviewten auch zu ihrer Meinung, ob es in der Region<br />

Hermagor genug Freizeitmöglichkeiten gibt. Hier scheiden sich die Meinungen: Es gibt zwar viele<br />

Freizeitmöglichkeiten, die man in der Natur ausüben kann, wie zum Beispiel Bergsteigen, Klettern,<br />

Schwimmen und Fußballspielen (Obernosterer), die Anzahl der Freizeiteinrichtungen, die zusätzlich auf die<br />

Bedürfnisse der Jugend abgestimmt sind, ist aber zu gering (Zerza). Laut Petscher gibt es zusätzlich auch<br />

noch wenige Feste und Events, die für junge Personen interessant sind und die fehlenden Verbindungen zu<br />

Veranstaltungen machen es den Jugendlichen nicht leicht, dorthin und wieder nach Hause zu kommen.<br />

Einig sind sich aber alle Interviewten, dass es nichts Schöneres als die Natur rund um Hermagor gibt. Vinzenz<br />

Rauscher: „Wir müssen nur versuchen, das viel bewusster zu machen. Den Einheimischen selbst, damit sie<br />

erkennen, welche Werte vor der Haustür liegen und damit sie andererseits auch diese Werte hinaustragen“.<br />

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6.4.3 „Lesachtal – about a vally in Carinthia and its inhabidants“<br />

Abb. 30: Impressionen des Videos der SchülerInnen aus dem Lesachtal<br />

Die SchülerInnen der HBLA Pitzelstätten zeigen in dem 11-minütigen Kurzvideo Ausschnitte aus<br />

Interviews mit BewohnerInnen des Lesachtals. Bilder der Region ergänzen die Statements. Das Video<br />

wurde von Ann-Kristin Huber, David Obernosterer, Vanessa Obernosterer und Johanna Wastian erstellt<br />

und gestaltet.<br />

Die interviewten Personen sind:<br />

• Walter Hartlieb – Bürgermeister der Marktgemeinde Kötscha-Mauthen seit 1997<br />

• Flora Baumgartner – ist im Ort aufgewachsen<br />

• Christian Unterguggenberger – Schüler der HWL Hermagor<br />

• Matthias Zojer– Landwirt<br />

• Hans Windbichler– Landwirt<br />

• Kathrin Rieder– Schülerin der Krankenschwesternschule <strong>Klagenfurt</strong><br />

Zu Beginn stellen sich die interviewten Personen kurz vor und erläutern ihren Bezug zur Region. Dann<br />

steigt das Kurzvideo mit Aussagen zur Arbeitsplatzsituation ins Thema ein. Gewerbebetriebe gibt es im<br />

Lesachtal nicht viele. „Wer kein Elternhaus und keinen Betrieb übernehmen kann, kann fast nicht<br />

hierbleiben“, bemerkt Frau Baumgartner. Aufgrund der Kleinbäuerlichen Struktur im Tal sind auch die<br />

Bauern auf eine Zuerwerb angewiesen. Neue Gewerbebetriebe siedeln sich kaum im Lesachtal an. „Junge<br />

Menschen die studieren, müssen sich daher woanders hin orientieren.“ bemerken Hartlieb und Zojer.<br />

Ein großes Problem ist die demographische Entwicklung. Die geringe Geburtenrate und die zunehmend<br />

höhere Lebenserwartung führen zu einer Überalterung der Bevölkerung. „Der Rückgang der Bevölkerung<br />

liegt aber nicht nur an der Abwanderung, sondern auch an den Familien, die immer kleiner werden“<br />

argumentiert Windbichler.<br />

Ein gewisses Potential sieht Windbichler in der Holzveredelung. Das Lesachtal wird auch als das „Tal des<br />

Holzes“ bezeichnet. „Man müsste spezifische Ausbildungsangebote schaffen, die es den Jugendlichen<br />

ermöglicht, wieder in der Region zu arbeiten“. Dieser wertvolle Rohstoff sollte vermehrt im Tal<br />

weiterverarbeitet und nicht nur „exportiert“ werden. Mit innovativen Ideen könnte man hier ein<br />

entsprechendes Gewerbe ansiedeln, schlägt Windbichler vor. Das größte Potential sehen die<br />

BewohnerInnen des Lesachtals aber im Tourismus. Der Schüler Christian Unterguggenberg erzählt von den<br />

vielen Auszeichnungen, die das kleine Lesachtal bereits erhalten hat: „Naturbelassenste Tal Europas“,<br />

„Landschaft des Jahres“, Tourismusaward etc. Ein regionales Entwicklungsprogramm wurde bereits 1986<br />

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im Lesachtal gestartet und hat wesentlich zur Etablierung des „Sanften Tourismus“ beigetragen. Heute<br />

profitiert das Tal von seiner Ursprünglichkeit, der intakten Umwelt und dem schönen Landschaftsbild.<br />

Das Straßennetz wurde zwar ausgebaut, aufgrund der Steilheit des Tales sind die Straßen im Winter aber<br />

des Öfteren wegen Lawinengefahr gesperrt. Die öffentliche Verkehrsanbindung ist schlecht und die<br />

Jugendlichen müssen weite Wege zu den Schulen zurücklegen. Ein Auto ist unabdingbar.<br />

Die Interviews zeigen, dass vor allem die älteren Bewohner sich mit der Region stark identifizieren. Es<br />

besteht ein aktives Vereinsleben und der gesellschaftliche Zusammenhalt ist in allen Altergruppen groß.<br />

„Wer halt in Stadtnähe leben will, ist hier verkehrt“, stellt Baumgartner fest.<br />

6.4.4 „Bad Eisenkappel – About a village in South Carinthia and its inhabidants“<br />

Abb. 31: Impressionen des Videos der SchülerInnen aus Bad Eisenkappel<br />

Der rd. 8-minütige Kurzfilm zeigt Ausschnitte aus Interviews mit verschiedenen BewohnerInnen der<br />

Gemeinde Bad Eisenkappel im Bezirk Völkermarkt. Erstellt wurde das Video von Michelle Leppert,<br />

Christian Osou, Romana Petjak, Nicole Slanitsch und Joel Till unterstützt durch ihre Lehrer Mario Kraiger<br />

und Theresia Müller.<br />

Die interviewten Personen sind:<br />

• Franz Josef Smrtnik – Bürgermeister der Gemeinde<br />

• Zdravko Haderlap – Künstler und Autor, Biobauer<br />

• Esther Juhos – ehem. Mitarbeiterin Hotel Obir<br />

• Franz Josef Lesjak – Landwirt<br />

• Markus Sila – Schüler aus Bad Eisenkappel<br />

Das Video beginnt mit einer kurzen Einführung begleitet von einigen Bildern von der Region. Dann folgen<br />

Ausschnitte aus den Interviews, die nach Themen gegliedert sind.<br />

Als positiv hervorgehoben werden gleich zu Beginn die sozialen Netzwerke in der Gemeinde. Es gibt in<br />

Bad Eisenkappel eine Vielzahl an Vereinen. „Praktisch jeder ist bei einem Verein dabei“, erzählt Ester<br />

Juhos. Der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Bereitschaft zur Nachbarschaftshilfe sind groß.<br />

Bürgermeister Smrtnik bemerkt, dass man investieren müsse, um die Leute in ihrer Heimatregion zu halten.<br />

Beispielsweise könnten Wohnungen für junge Menschen zu günstigen Preisen angeboten werden. Auch<br />

Kindergarten und Schule bilden für junge Familien eine wichtige Infrastruktur.<br />

Das geringe Arbeitsplätzeangebot in der Gemeinde führt dazu, dass viele Bewohner zur Arbeit pendeln.<br />

Neue Arbeitsplätze könnten, so Bürgermeister Smrtnik, in der Holzverarbeitung geschaffen werden.<br />

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Ester Juhos glaubt, das Eisenkappel auf Senioren setzen sollte und Alterheime und betreutes Wohnen<br />

verstärkt angeboten werden könnten.<br />

Der Schüler Markus Sila hingegen blickt weniger positiv in die Zukunft und sieht kaum eine Möglichkeit,<br />

die ländliche Region wieder attraktiver zu gestalten. Man weiß, dass die Jugend der Schlüssel für das<br />

Fortbestehen des Ortes ist, hat aber wenig Hoffnung, sie in der Region halten zu können.<br />

Die unzureichende öffentliche Verkehrsinfrastruktur ist ein weiteres Problem. Am Wochenende kann der<br />

Ort nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden. Ein Jugendtaxi könnte hier Abhilfe schaffen.<br />

Das größte Potential des Tales ist die attraktive Landschaft, die gute Luft und die vielen<br />

Freizeitmöglichkeiten. Freizeitinfrastruktur ist vor allem im Sportbereich ausreichend vorhanden. In diesen<br />

Bereichen bietet die Gemeinde eine hohe Lebensqualität.<br />

6.4.5 „Planina Pod Golico – Has time really stopped?“<br />

Abb. 32: Impressionen des Videos der SchülerInnen aus Planina pod Golico<br />

Das Video des Gymnasiums Jesenice beginnt mit der Frage „Ist die Zeit wirklich stehen geblieben?“ und<br />

beantwortet sie gleich darauf mit den Worten „Nein!! Das Leben geht weiter.“ Es will damit das Vorurteil,<br />

dass in den ländlichen Gebieten die Zeit stehen bleibt, widerlegen.<br />

Der rd. 17 Minuten lange Film handelt von Planina pod Golico, einem kleinen Dorf in den slowenischen<br />

Karawanken und dessen Bevölkerung.<br />

Durch das Video von Eva Shannon Schiffrer, Katja Klinar, Maša Kristan, Nina Mravlje und Stanko Pintar,<br />

das mit der Hilfe von Jernej Jemec und der Mentorin Prof. Milena Gerbec produziert wurde, erfährt der<br />

Zuschauer einiges über die Probleme des Dorfes.<br />

Die interviewten Personen in diesem Film sind:<br />

• Helena Razingar, Direktorin der Bank von Gorenjska in Plavž und Bürgermeisterin von Planina<br />

• Vera und Gašper Grgurič, Landwirte und Betreiber von „Ferien am Bauernhof Betel“<br />

• Jure Grugurič, Schüler am Gymnasium Jesenice<br />

• Katarina Trontelj, Biologielehrerin am Gymnasium Jesenice<br />

• Dr. Aleksander Klinar, Prof. der Soziologie und der Philosophie am Gymnasium Jesenice<br />

• Klemen Klinar, Chef des Touristischen Verbandes Golica<br />

Die oben genannten Personen werden zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung, zu der Gegenwart und<br />

Zukunft ihres Dorfes befragt. Alle Befragten sind sich einig, dass die etwa vierzig Jahre alte Straße, die<br />

nach Planina pod Golico führt, erneuert und die Busfrequenz mit vier Bussen am Tag nach Jesenice oder<br />

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zurück erhöht werden sollte. Vor allem die 66 Jugendlichen der Gemeinde und die vielen alten Menschen,<br />

die keinen Führerschein besitzen, werden durch das geringe Angebot an Busverbindungen in ihrer<br />

Mobilität sehr eingeschränkt. Der Schüler Jure Grugurič: „Es ist kompliziert, wenn man keinen<br />

Führerschein hat. Es wird keine Rücksicht auf junge Menschen genommen.“ Schlimm findet nicht nur er<br />

als Schüler die Tatsache, dass es keine Möglichkeit für die Jugendlichen des Dorfes gibt, sich an einem<br />

anderen Ort zu treffen, als im örtlichen Gasthaus. Doch nicht nur für die Jugendlichen alleine, sondern für<br />

die ganze Gemeinde fehlt ein Platz, an dem Versammlungen und Feste abgehalten werden können. Als<br />

Bespiel nennt Klemen Klinar hier einen Sportplatz oder einen Gemeinschaftsraum.<br />

Ein weiteres Problem, das vor allem die ältere Bevölkerung betrifft, ist die Grundversorgung: das letzte<br />

Geschäft wurde vor einiger Zeit geschlossen und es gibt im Ort auch keinen Arzt. Die alten Leute müssen<br />

für Besorgungen, Arztbesuche und Behördengänge in das fünf Kilometer entfernte Jesenice fahren. Auch<br />

die Anzahl der Arbeitsplätze ist in Planina sehr gering. Helena Razingar: „Die meisten Personen fahren<br />

nach Jesenice oder sogar noch weiter weg, zum Beispiel nach Laibach, um zu arbeiten. Junge Menschen<br />

mit höherer Bildung finden in unserem Ort keine Arbeit.“<br />

Vera Grgurič kritisiert, dass auch die Möglichkeiten des Tourismus in Planina nicht genützt werden. Ihr<br />

Sohn Jure nennt als Beispiel das Schigebiet Španov Vrh, in dem es noch keine Schneekanonen gibt. Auch<br />

Razingar ist der Meinung, dass man mit Tourismus viele Arbeitsplätze schaffen könnte: „Die Natur liefert<br />

uns viele Schätze und daraus sollten Touristenattraktionen gemacht werden. Wichtig ist aber auch, auf<br />

diese Schätze aufzupassen. Hier blühen zum Beispiel Narzissen oder wie wir sie nennen „kljucavnice“. Im<br />

Mai ziehen sie sehr viele Touristen an, weil sie nirgendwo auf der Welt in so großer Zahl vorkommen wie<br />

bei uns.“ Wenn die Gemeinde Planina ihr großes Potenzial ausnützt und sich um Modernisierung bemüht,<br />

wird die Zeit auch in der Zukunft sicherlich nicht stehen bleiben.<br />

6.4.6 „Wake up Preddvor“<br />

Abb. 33: Impressionen des Videos der SchülerInnen aus Kranj<br />

Das Video des Gymnasiums Kranj trägt den Titel „Wake up Preddvor - A research movie about the rural<br />

region Preddvor“. Preddvor ist eine kleine Gemeinde nördlich von Kranj. Der rd. zwölf Minuten lange Film<br />

wurde von Ajdin Huzejrović, Damir Turšič, Cene Jerele, Martin Jagodic, Ana Georgievski, Maja Tošik,<br />

Ana Kuzma und Vid Veličkovič, alle SchülerInnen des Gymnasiums Kranj, produziert. Unterstützt wurden<br />

sie dabei von ihrer Lehrerin Helena Križaj und der Projektkoordinatorin für Slowenien Slavka Zupan.<br />

Die Personen, die in dem Video befragt werden, sind:<br />

• Slavko Prezlj, Verantwortlicher für Kultur in Preddvor<br />

• Tjaša Gortnar, 17 Jahre alt, besucht das Gymnasium Kranj<br />

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• Martin Naglič, besucht ebenso das Gymnasium Kranj, spielt Gitarre<br />

• Katja Fink, Rezeptionistin, arbeitet seit zwei Jahren im Hotel Bor<br />

• Mirjam Pavlič, Vorständin des lokalen Tourismusverbandes<br />

• Miran Zadnikar, bereits zum dritten Mal Bürgermeister von Preddvor<br />

Die Interviewten sind sich einig, dass in Preddvor der Tourismus eine große Rolle spielt. Zadnikar:<br />

„Preddvor hat große Chancen in der Tourismusentwicklung. Der See ist eindeutig das Zentrum des<br />

Tourismus, aber wir schauen auch sehr auf unser kulturelles Erbe.“ Als Pluspunkte werden in den<br />

Interviews auch die vielen Möglichkeiten für Outdoor-Sportarten wie etwa Klettern oder Wandern genannt.<br />

Zadnikar betont in seinem Interview, dass es ohne die Hilfe der zahlreichen Freiwilligen nicht möglich<br />

wäre, die Wanderwege der Gemeinde in Stand zu halten.<br />

Pavlič sieht ebenfalls in den örtlichen Vereinen die eigentliche Stütze des Ortlebens: „Ortsansässige helfen<br />

uns immer bei den Veranstaltungen, egal, was es zu tun gibt. Es gibt verschiedene Volkstanzgruppen,<br />

Chöre, Künstler, die verschiedene Arten von Souvenirs machen,…“ Diese Veranstaltungen locken immer<br />

wieder Tagesgäste nach Preddvor. Es gibt aber auch viele Einheimische, die nicht an ihnen teilnehmen, da<br />

sie als zu wenig aufregend empfunden werden (Prezelj). Naglič nennt als Grund dafür die Tatsache, dass<br />

meistens die für die Jugend eher uninteressante Volksmusik bei den Veranstaltungen gespielt wird.<br />

Ein weiteres Defizit in Preddvor sind laut Naglič auch die fehlenden Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche.<br />

Tjaša Gortnar bekräftigt seine Aussage: „Wir verbringen unsere Freizeit für gewöhnlich in Kranj, da<br />

Preddvor nicht interessant genug ist. Es ist nur zum Spazierengehen interessant.“ Doch gerade zum<br />

Missfallen der Jugendlichen ist es äußerst schwierig, mit öffentlichen Verkehrsmitteln in das etwa zehn<br />

Kilometer entfernte Kranj zu gelangen, denn die Busse fahren werktags zwar stündlich, aber am<br />

Wochenende, wenn sich die Jugendlichen gerne zum Ausgehen in Kranj treffen, fährt der letzte Bus schon<br />

um 22 Uhr.<br />

6.4.7 „Postcards from Resia“<br />

Abb. 34: Impressionen aus dem Video „Postcards from Resia“<br />

Das Video trägt den klingenden Namen „Postcards from Resia“ und beginnt mit einer Busfahrt in das<br />

Resiatal, ein Gebirgstal in den Julischen Alpen. Begleitet wird man bei dieser Fahrt von rhythmischer<br />

Geigenmusik, für die das Resiatal unter anderem bekannt ist.<br />

Der über 10 Minuten dauernde Film wurde von Davide di Giusto, Giulia Menghini, Enrico Venturini,<br />

Giulia Siega und Dylan Mardero, allesamt Schüler des Liceo L. Magrini in Gemona di Friuli, produziert.<br />

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Unterstützt wurden sie dabei von ihren Lehrerinnen Sandra Muzzolini und Mariolina Patat und vom<br />

Projektkoordinator für Italien Kaspar Nickles.<br />

Die interviewten Personen in diesem Video sind:<br />

• Sergio Chinese, der Bürgermeister von Resia<br />

• Filippo Copetti, ein 17-jähriger Schüler<br />

• Paolo Buttolo, ein gebürtiger Milanese, der schon seit 2001 in Resia lebt und seit fünf Jahren als<br />

Landwirt tätig ist<br />

• Christina Buttolo, Mutter und Mitglied des Gemeinderats von Resia, zuständig für Kultur,<br />

Gleichberechtigung und Familienpolitik<br />

• Cinzia Savaris, eine 15-jährige Schülerin<br />

• Gigino di Biaso: lebt schon sein ganzes Leben in Resia, Restaurantbetreiber<br />

In dem Video erfährt man vieles über die Geschichte des Tals und deren Bewohner. Betont wird auch von<br />

allen Interviewten mehrmals, dass sie die eigene Kultur und die Traditionen des Resiatals, wie etwa „la<br />

zitera“, die traditionelle Musik, sehr schätzen und auch bewahren wollen. Laut Di Biaso ist das größte<br />

Problem des Resiatals der demographische Zusammenbruch von über 4.000 BewohnerInnen in den 50er<br />

Jahren auf ca. 1.200 Einwohner heute. Grund dafür ist laut Paolo Buttolo vor allem die fehlende<br />

Infrastruktur, die es Personen, die nicht im Tal geboren wurden, schwer macht, sich einzuleben und auch<br />

für die Einheimischen selbst ist es umständlich, über die schlecht ausgebauten Straßen zur Arbeit oder zur<br />

Schule in das 60 km entfernte Udine zu fahren.<br />

Filippo Copetti meint dazu: „Mir gefällt das Leben in Resia, es ist ein nettes ruhiges Tal, aber es sollte einiges<br />

geändert werden. Zum Beispiel sollten Straßen und die Verkehrssituation verbessert werden und mehr<br />

Einrichtungen wie Geschäfte und Bars gebaut werden. Notwendig wären auch Plätze, an denen sich die<br />

Jugendlichen treffen können.“ Wichtig wäre es auch, das enorme touristische Potential der Region zu nutzen.<br />

Bürgermeister Chinese: „Wir haben unsere eigene traditionelle Kultur mit unserer eigenen Musik und unseren<br />

eigenen Tänzen. Das ist eine Touristenattraktion, genauso wie die einzigartige Schönheit der Landschaft.“<br />

Eines haben alle Befragten gemeinsam: Sie lieben ihre Heimat und wollen sie nicht verlassen, wenn sie<br />

nicht aus anderen Gründen, wie etwa Arbeitsplatzmangel, weg ziehen müssen. Gigino die Biaso versucht<br />

zu erklären, warum er so verbunden zu seiner Heimat ist: „Es ist schwer für mich zu sagen, was ich an<br />

Resia mag. Es ist etwas so tief in mir, dass ich keine Worte dafür finden kann. Es ist, als müsste ich über<br />

mich selbst sprechen. Wissen Sie, ich bin hier geboren.“<br />

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6.5 Parameter zur Beschreibung des Systems „Lebensqualität in<br />

ländlichen Regionen“<br />

Abb. 35: Parametersammlung Beispiel 1<br />

Abb. 36: Parametersammlung Beispiel 2<br />

Die Basis für die Herleitung der Parameter bildeten die audio-visuellen Interviews, die jede Schulgruppe<br />

erstellte. Bei der Auswertung der Interviews leitete jede Schulgruppe rd. 20 Parameter zur Beschreibung<br />

der Lebensqualität im ländlichen Raum aus den Kernaussagen der befragten Personen ab. Die Kurzvideos<br />

zeigen diese Auswertung zusammenfassend. Als Ergebnis dieses Arbeitsschrittes präsentierte jede<br />

Schulgruppe ihr Video und ihr Parameterset beim 2. Projektworkshop. Die Parameter der einzelnen<br />

Schulgruppen wurden im Rahmen des Workshops gemeinsam gruppiert. So konnten Parameter mit<br />

gleichem oder ähnlichem Inhalt unter einem Begriff zusammengefasst werden. Die Zusammenführung der<br />

einzelnen Parametersets zeigte, dass es in den Ergebnissen der 7 Schulgruppen sehr viele<br />

Überschneidungen gab und nur einzelne Parameter sich nicht in ein gemeinsames Set einfügen ließen.<br />

Diese spezifischen Parameter verweisen z.B. auf die unterschiedlichen Kulturen in den Projektregionen.<br />

Die Schulgruppe aus Italien beschrieb beispielsweise „church services“ als einen wichtigen Parameter. Das<br />

deutet darauf hin, dass die Kirche in der italienischen Projektregion noch eine stärkere Bedeutung hat als in<br />

den österreichischen oder slowenischen.<br />

Abschließend haben die WissenschaftlerInnen das Parameterset für die weitere Bearbeitung nochmals<br />

geprüft, überarbeitet und in Tabellenform dargestellt.<br />

Nachdem ein gemeinsames Überbegriff für einen Parameter gefunden war, musste die Bedeutung jedes<br />

Parameters genau beschrieben werden. In Kleingruppen wurde dieser Bearbeitungsschritt beim<br />

2. Projektworkshop gestartet und anschließend von den SchülerInnen vervollständigt.<br />

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Abb. 37: Beschreibung der Parameter Beispiel 1<br />

Abb. 38: Beschreibung der Parameter Beispiel 2<br />

Die fertige Beschreibung der Parameter umfasset auch eine Darstellung der Ausprägung der einzelnen<br />

Parameter in 5 Stufen. Diese zeigt, welche Entwicklung ein Parameter vollziehen kann, und floss später in<br />

das Computerspiel ein. Nach der Fertigstellung der Beschreibungen jedes Parameters durch die<br />

SchülerInnen wurden die Texte von den WissenschafterInnen nochmals überprüft. Die folgende Tabelle<br />

zeigt das Ergebnis.<br />

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Tab. 2: Parameter zur Beschreibung des Systems „Lebensqualität in ländlichen Regionen“<br />

Parameter Beschreibung Mögliche Ausprägungen<br />

Arbeitsplätze - Anzahl der Arbeitsplätze<br />

- Anteil der Arbeitsplätze für<br />

Personen mit hohen<br />

Berufsqualifikationen<br />

1. keine Arbeitsplätze zur Verfügung<br />

2. wenige Arbeitsplätze für schlecht qualifizierte Personen<br />

3. mittelmäßige Anzahl von Arbeitsplätzen, ein paar davon<br />

für besser ausgebildete Personen<br />

4. viele Arbeitsplätze, einige davon für höher qualifizierte<br />

Arbeitnehmer<br />

5. viele Arbeitsplätze, viele setzen eine hohe Qualifikation<br />

voraus<br />

Gewerbe und Industrie - Anzahl und Größe der Firmen 1. keine Firmen und keine Industrie vorhanden<br />

Geschäfte und<br />

Kaufhäuser<br />

- Anzahl der Geschäfte und<br />

Kaufhäuser – Einkaufsmöglichkeiten<br />

Landwirtschaft - Landwirtschaftliche Strukturen<br />

(Kleinbetriebe/Großbetriebe,<br />

Vollerwerbs- oder<br />

Nebenerwerbsbauern)<br />

Tourismus - Anzahl der Touristen in einer<br />

Region<br />

- Tourismusart (sanfter Tourismus-<br />

Massentourismus)<br />

Lebenshaltungskosten - Ausgaben für Lebensmittel,<br />

alltägliche Ausgaben, Miete,<br />

Transportmittel, Energie,<br />

Veranstaltungen, Immobilien,<br />

Grundstücke, …<br />

2. einige kleine Firmen und Industriebetriebe<br />

3. mehrere Firmen und Industriebetriebe von mittlerer Größe<br />

vorhanden<br />

4. eine große Anzahl von Firmen vorhanden, ein paar von<br />

mittlerer Größe<br />

5. sehr viele Firmen und Industriebetriebe, einige sind sehr<br />

groß<br />

1. keine Geschäfte und Kaufhäuser<br />

2. ein Lebensmittelgeschäft oder ein anderes Geschäft<br />

3. kleine Geschäfte mit verschiedenen Angeboten<br />

4. mehrere kleine und ein paar größere Geschäfte mit<br />

unterschiedlichen Angeboten<br />

5. sehr viele kleine und größere Geschäfte mit<br />

verschiedenen Angeboten; Shopping- oder Outletcenter ist<br />

vorhanden<br />

1. keine Landwirtschaft<br />

2. wenige Nebenerwerbsbauern, die kleine Höfe extensiv<br />

bewirtschaften<br />

3. einige Nebenerwerbsbauern, die ihre Höfe extensiv<br />

bewirtschaften; wenige Vollerwerbsbauern<br />

4. viele Nebenerwerbsbauern und auch einige<br />

Vollerwerbslandwirte, teilweise innovative Bewirtschaftung<br />

(ökologisch) usw.<br />

5. mehr als 50% Vollerwerbslandwirte, die ihr Land modern<br />

und innovativ bewirtschaften; Urlaub am Bauernhof und<br />

Vermarktung von regionalen Produkten vorhanden<br />

1. kein Tourismus<br />

2. geringe Anzahl von Touristen; sanfter Tourismus; wenige<br />

private Übernachtungsmöglichkeiten<br />

3. mehr Touristen; sanfter Tourismus; einige private<br />

Übernachtungsmöglichkeiten, kleine Pensionen oder Hotels<br />

4. ziemlich viele Touristen; kleine bis mittelgroße Pensionen<br />

oder Hotels und Möglichkeiten zur privaten Übernachtung<br />

5. viele Touristen; Massentourismus; viele große Hotels<br />

1. wenige Kosten; in der Region zu leben ist sehr günstig<br />

2. in der Region zu leben ist sehr günstig, aber ein wenig<br />

teurer als in Level 1<br />

3. Lebenshaltungskosten sind sehr viel niedriger als in der<br />

Stadt<br />

4. Lebenshaltungskosten sind ein wenig niedriger als in der<br />

Stadt<br />

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Parameter Beschreibung Mögliche Ausprägungen<br />

Infrastruktur - Straßenart und deren Zustand<br />

- Erreichbarkeit über Straßen<br />

- Internetverbindung, Elektrizität,<br />

Wasser, Kanalisation<br />

Bildungsmöglichkeiten - Anzahl und Bildungsgrad der<br />

jeweiligen Bildungseinrichtungen<br />

(Volksschule-Universität)<br />

Medizinische<br />

Versorgung<br />

- Anzahl der Kurse für Erwachsene<br />

- Anzahl der Ärzte<br />

- Anzahl der Spitäler<br />

- Anzahl der Apotheker<br />

- Altenpflege<br />

Freizeiteinrichtungen - Anzahl der kulturellen und<br />

sportlichen Angebote, die einen<br />

wirtschaftlichen Hintergrund haben<br />

und für jeden zugänglich sind<br />

Soziale Netzwerke und<br />

Aktivitäten<br />

- Anzahl der Veranstaltungen, die<br />

man in der Freizeit besuchen kann<br />

(Konzerte, Festivals)<br />

- Gastronomie<br />

- Kommunikationsnetzwerke wie<br />

etwa verschiedene Vereine (z.B.<br />

Sportvereine, Chor, Freiwillige<br />

Feuerwehr usw.), die aber nicht<br />

jedem zur Verfügung stehen<br />

- Familie und Freundeskreis<br />

5. hohe Lebenshaltungskosten; in der Region zu leben ist<br />

sehr teuer (wie in der Stadt)<br />

1. kleine Gemeindestraßen in schlechtem Zustand; sehr<br />

schlechte Erreichbarkeit; notwendige Bereitstellung von<br />

Elektrizität und Wasser; kein Internet; keine Kanalisation<br />

2. Gemeindestraßen, teilweise in gutem Zustand; schlechte<br />

Erreichbarkeit; einwandfreie Versorgung mit Wasser und<br />

Strom; Kanalisation ist vorhanden, aber nicht alle Häuser<br />

sind damit verbunden<br />

3. Netz von Gemeindestraßen in gutem Zustand; gute<br />

Erreichbarkeit; Strom und Wasseranschluss vorhanden; es<br />

gibt eine Tankstelle, sowie eine Kanalisation und eine<br />

Internetverbindung<br />

4. ausreichendes Netz von lokalen und regionalen Straßen<br />

in gutem Zustand; gute Straßenverbindung; ausreichende<br />

Versorgung mit Strom und Wasser; Kanalisation,<br />

Tankstellen und Internet vorhanden<br />

5. Netz von lokalen und regionalen Straßen in gutem<br />

Zustand mit Verbindung zur Autobahn; gute Versorgung mit<br />

Wasser, Elektrizität, Kanalisation, Tankstellen, öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln usw.<br />

1. kein Kindergarten, keine Volksschule<br />

2. ein Kindergarten, eine Volksschule<br />

3. ein Kindergarten, eine Volksschule, einige wenige<br />

Bildungsmöglichkeiten für Erwachsene<br />

4. ein Kindergarten, eine Volksschule, Kurse für<br />

Erwachsene, eine weiterführende Schule<br />

5. Kindergarten, Volksschule, Kurse für Erwachsene,<br />

weiterführende Schulen, sowie weitere<br />

Bildungseinrichtungen wie Universität oder Colleg<br />

1. keine medizinische Versorgung<br />

2. ein Hausarzt oder ein Apotheker<br />

3. ein Hausarzt und ein Apotheker<br />

4. ein Hausarzt, ein oder zwei Fachärzte, ein Apotheker,<br />

Physiotherapeuten<br />

5. ein Allgemeinarzt, mehrere Fachärzte und Apotheken,<br />

Physio- und Psychotherapeuten, ein kleines Krankenhaus<br />

1. keine Freizeiteinrichtungen mit wirtschaftlichem Profit<br />

vorhanden<br />

2. eine kleine Anzahl von Freizeiteinrichtungen vorhanden:<br />

ein Lokal, ein Sportplatz, eine Almhütte usw.<br />

3. gewisse Anzahl von Freizeiteinrichtungen vorhanden<br />

(Lokal, Sportplatz, kulturelle Einrichtungen,…); einige<br />

Veranstaltungen<br />

4. viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung<br />

5. eine große Anzahl von verschiedensten<br />

Freizeiteinrichtungen, die wirtschaftlichen Profit bringen,<br />

vorhanden<br />

1. keine sozialen Aktivitäten und wenige soziale Netzwerke;<br />

schwacher Familienzusammenhalt<br />

2. ein paar soziale Aktivitäten; Familienzusammenhalt; ein<br />

paar Vereine<br />

3. guter Austausch zwischen den einzelnen Nachbarn;<br />

starker Familienzusammenhalt; Freunde in der Nähe; einige<br />

Vereine<br />

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Parameter Beschreibung Mögliche Ausprägungen<br />

Öffentliche<br />

Verkehrsmittel<br />

- Verkehrsverbindungen zum<br />

nächsten Zentrum (Bus, Zug)<br />

- Häufigkeit der Fahrten<br />

- Fahrtzeit zum nächsten Zentrum<br />

- Zeit der täglich letzten Fahrt<br />

Pendler - Anzahl der Pendler<br />

- tägliche Pendler<br />

- wöchentliche Pendler<br />

Finanzielle<br />

Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative<br />

Gemeindepolitik und die<br />

Beteiligung der<br />

Bevölkerung daran<br />

- Umfang der regionalen und<br />

staatlichen Förderprogramme zur<br />

Entwicklung des ländlichen Raumes<br />

-gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

für die regionale Entwicklung und<br />

Verwaltung<br />

- Anzahl der Personen, die starke<br />

Schlüsselrollen in der Gemeinde<br />

haben<br />

- Zahl der Einwohner, die aktiv am<br />

politischen Geschehen teilnehmen<br />

Regionale Identität - individuelles regionales<br />

Zugehörigkeitsgefühl<br />

Junge Menschen, die in<br />

der Region leben<br />

- Prozentsatz der jungen Personen<br />

(unter 18 Jahre), die in der Region<br />

leben<br />

4. guter Kontakt zwischen den jeweiligen Nachbarn; starker<br />

Familienzusammenhalt; Freundeskreis in der Region; viele<br />

Vereine<br />

5. viele soziale Verbindungen und Aktivitäten; starker<br />

Familienzusammenhalt; viele Freunde; viele Vereine<br />

1. keine Verbindung zu öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

2. Busverbindung mit wenigen Fahrten (2-3 mal am Tag);<br />

keine Verbindung am Wochenende<br />

3. Busverbindung mit mittlerer Frequenz; fährt auch am<br />

Wochenende; regionale Zugverbindung<br />

4. Bus- und Zugverbindung; gute Frequenz; Verbindungen<br />

auch am Abend und am Wochenende; regionale und<br />

überregionale Zugverbindung<br />

5. schnelle Zug- und Busverbindung;<br />

verbraucherfreundlicher Fahrplan<br />

1. keine Pendler<br />

2. nur wenige Personen pendeln, die meisten arbeiten in der<br />

Gemeinde<br />

3. gleich viele Pendler wie Personen, die in der Gemeinde<br />

arbeiten<br />

4. mehr Pendler als Personen, die im Ort wohnen; einige<br />

pendeln auch wöchentlich<br />

5. beinahe alle Arbeitenden pendeln, ein Teil von ihnen<br />

wöchentlich<br />

1. keine Förderung<br />

2. geringe Förderung<br />

3. wenige Förderungen<br />

4. viele Förderungen<br />

5. sehr viele Förderungen<br />

1. kein Engagement seitens der Politiker; Bevölkerung<br />

nimmt am politischen Geschehen nicht teil<br />

2. einige Politiker streben nach Veränderungen in der<br />

Region; die Bevölkerung zeigt aber kein Interesse<br />

3. engagierte Politiker; einige Einwohner nehmen aktiv am<br />

politischen Geschehen teil<br />

4. engagierte Politiker; viele Einwohner nehmen an der<br />

Gemeindepolitik teil<br />

5. hoch engagierte Politiker; große Teilnahme der<br />

Bevölkerung<br />

1. kein regionales Zugehörigkeitsgefühl<br />

2. minder ausgeprägtes Zugehörigkeitsgefühl<br />

3. Bindung zu der Region; ein gutes Gefühl, zu der Region<br />

zu gehören<br />

4. Bewohner ist stolz auf die Region; Bindung dazu ist<br />

mittelmäßig ausgeprägt<br />

5. starke Bindung und große Identifikation mit der Region;<br />

Bewohner ist sehr stolz auf seine Heimat<br />

1. fast keine jungen Personen, Prozentsatz liegt unter 3%<br />

2. wenige junge Menschen, 3-8%<br />

3. ein paar Jugendliche, 8-15%<br />

4. viele unter Achtzehnjährige - 15-25%<br />

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Parameter Beschreibung Mögliche Ausprägungen<br />

Attraktivität der<br />

Landschaft<br />

- Harmonie in der Landschaft<br />

- Vielfältigkeit in der Landschaft<br />

- saubere Umwelt<br />

- attraktive Stellen in der Umgebung<br />

- Anzahl der störenden Elemente<br />

(hässliche Häuser, alte Straßen,....)<br />

Geschützte Gebiete - Anzahl der Naturschutzgebiete und<br />

geschützten Kulturräume<br />

- Schutz von Tieren und Pflanzen<br />

- Art des Schutzes<br />

Bebaute Gebiete - Beton und Asphalt<br />

- Häuser, Infrastruktur, Industrie<br />

- zunehmende Verstädterung<br />

5. sehr viele junge Personen, mehr als 25%<br />

1. unattraktive Landschaft; wenig Biodiversität; kaum<br />

Wälder; eine Menge störender Elemente wie etwa intensive<br />

Forstwirtschaft, Kraftwerke oder Autobahnen<br />

2. Teile der Landschaft sind harmonisch, attraktive Stellen<br />

(Wasserfall, hübsches Tal) vorhanden, aber auch störende<br />

Elemente und Verschmutzungen<br />

3. landschaftliche Harmonie; landwirtschaftliche Nutzflächen<br />

wachsen zu; relativ saubere Umwelt; ein paar störende<br />

Elemente; einige attraktive Stellen<br />

4. attraktive und vielfältige Landschaft mit einigen schönen<br />

Stellen; nur wenig störende Elemente; saubere Umwelt<br />

5. sehr attraktive Landschaft mit sehr großer Vielfalt; keine<br />

störenden Elemente; saubere Umwelt; sehr viele attraktive<br />

Stellen<br />

1. keine geschützten Zonen<br />

2. ein kleiner Teil der Region ist unter geringen Schutz<br />

gestellt (Landschaftsschutzgebiet)<br />

3. es gibt eine mittelmäßig geschützte Zone<br />

(Naturschutzgebiet)<br />

4. geschütztes Gebiet, das unter hohem Schutz steht<br />

(Naturpark)<br />

5. sehr stark geschütztes Gebiet (Nationalpark, natura2000)<br />

1. wenige Gebäude, wenige Straßen, keine Ausdehnung der<br />

Stadt<br />

2. einige Dörfer, wenige Straßen, geringe Ausdehnung der<br />

Stadt<br />

3. Netz von verschiedenen Straßen, wachsende Dörfer,<br />

merkbare Urbanisierung<br />

4. viele Dörfer und kleine Städte mit zunehmender<br />

Verstädterung, ein dichtes Straßennetz<br />

5. viele Dörfer und kleine Städte, starke Urbanisierung,<br />

dichtes Straßennetz<br />

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6.6 Wirkungen der Parameter aufeinander<br />

Die Beschreibung der Wirkung jedes Parameters auf alle anderen bildet die Basis der Systemmatrix und<br />

wird in der folgenden Tabelle dargestellt.<br />

Tab. 3: Wirkung des Parameters Arbeitsplätze<br />

Parameter Arbeitsplätze Effekt<br />

Arbeitsplätze<br />

Gewerbe und Industrie Kein Einfluss. 0<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Mehr Jobs in der Region und höher bezahlte Jobs führen zu höherer<br />

Kaufkraft und mehr Konsum in Geschäften und Kaufhäusern.<br />

Landwirtschaft Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft führen dazu, dass die<br />

landwirtschaftliche Nutzung aufgelassen wird.<br />

Tourismus Kein Einfluss. 0<br />

Lebenserhaltungskosten Mehr Arbeitsplätze in einer Region führen beispielsweise zu höherer<br />

Nachfrage nach Wohnungen und die Mieten steigen an.<br />

Infrastruktur Kein Einfluss. 0<br />

Bildungsmöglichkeiten Mehr Arbeitsplätze in einer Region führen zu einem erhöhten Zugang zu<br />

Bildungsmöglichkeiten (Sprachkurse usw.).<br />

Medizinische Versorgung Mehr Arbeitsplätze in einer Region machen oft eine bessere medizinische<br />

Versorgung notwendig.<br />

Freizeiteinrichtungen Mehr Arbeitsplätze machen ein erhöhtes Freizeitangebot notwendig, da<br />

die Menschen mehr Zeit in der Region verbringen.<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten Soziale Netzwerke entstehen am Arbeitsplatz mit den Mitarbeitern. 1<br />

Öffentliche Verkehrsmittel Mehr Arbeitsplätze erhöhen den Bedarf an öffentlichen Verkehrsmittel. 2<br />

Pendler Mit dem steigenden Angebot an Arbeitsplätzen sinkt gleichzeitig die Zahl<br />

der Pendler in der Region.<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Kein Einfluss. -1<br />

Neue Arbeitsplätze beeinflussen die innovative Gemeindepolitik, da neue<br />

Mitarbeiter oft neue innovative Ideen mitbringen.<br />

Regionale Identität Kein Einfluss. 0<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Mit dem Anstieg der Jobangebote steigt die Zahl der Jugendlichen, die in<br />

der Region bleiben.<br />

Attraktivität der Landschaft Kein Einfluss. 0<br />

Geschützte Gebiete Kein Einfluss. 0<br />

Bebaute Gebiete Mehr Arbeitsplätze führen meist zu stärker bebauten Gebieten. 1<br />

Aktivsumme 17<br />

My featured space 51 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

1<br />

-2<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

-2<br />

1<br />

2


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 4: Wirkung des Parameters Industrie und Gewerbe<br />

Parameter Industrie und Gewerbe Effekt<br />

Arbeitsplätze Neue Industrie und Gewerbe schafft mehr Arbeitsplätze. 3<br />

Gewerbe und Industrie<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Je mehr Industrie- und Gewerbebetriebe existieren, desto mehr Geschäfte<br />

zumindest der eigenen Industriemarke werden in der Region geöffnet.<br />

Landwirtschaft Arbeiten im Industrie- oder Gewerbebetrieb kann verlockender sein, als die<br />

Arbeit in der Landwirtschaft.<br />

Tourismus Durch hohes Vorkommen von Industrie- und Gewerbebetriebe nimmt der<br />

Tourismus ab, da die Region nicht dem Wunschbild eines Touristen<br />

entspricht.<br />

Lebenserhaltungskosten Kein Einfluss. 0<br />

Infrastruktur Verbesserte Netzwerke, mehr Straßenverbindungen, Telekommunikation,<br />

usw. werden für neue Industrie- und Gewerbebetriebe benötigt.<br />

Bildungsmöglichkeiten Mehr Industrie- und Gewerbebetriebe schaffen mehr Bildungsmöglichkeiten<br />

in der Region.<br />

Medizinische Versorgung Mehr Industrie- und Gewerbebetriebe bedeutet, dass sich mehr Leute<br />

ansiedeln und somit eine höhere medizinische Versorgung benötigen.<br />

Freizeiteinrichtungen Mehr Industrie- und Gewerbebetriebe führen zu einem größeren Anteil an<br />

sesshaften Leuten und damit zu einem erhöhten Bedarf an<br />

Freizeiteinrichtungen.<br />

Soziale Netzwerke und<br />

Aktivitäten<br />

Mehrere Leute, die im Industrie- und Gewerbesektor arbeiten bedeuten<br />

meistens erhöhte soziale Netzwerke und Aktivitäten.<br />

Öffentliche Verkehrsmittel Mehr Industrie und Gewerbe erfordern ein verbessertes öffentliches<br />

Verkehrsnetz erforderlich.<br />

Pendler Mehr Industrie- und Gewerbebetriebe bedeutet eine geringere Pendlerzahl,<br />

da einige Leute nicht mehr ihre Region verlassen müssen um ihren<br />

Arbeitsplatz zu erreichen.<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Mehr Industrie- und Gewerbebetriebe führen zu mehr finanziellen<br />

Unterstützungen.<br />

Kein Einfluss. 0<br />

Regionale Identität Kein Einfluss. 0<br />

Junge Personen, die in der<br />

Region leben<br />

Wenn mehr Betriebe entstehen, dann werden sich die Jugend entschließen<br />

zu bleiben (oder sogar in die Region zu ziehen).<br />

Attraktivität der Landschaft Durch unattraktive Industriegebäude nimmt die Attraktivität der Landschaft<br />

ab.<br />

Geschützte Gebiete Industrie- und Gewerbebetriebe haben durch Luftverschmutzung negative<br />

Auswirkungen auf geschützte Gebiete.<br />

Bebaute Gebiete Durch die Industrie werden mehr Gebäude benötigt. 2<br />

Aktivsumme 27<br />

My featured space 52 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

1<br />

-1<br />

-2<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

-2<br />

1<br />

1<br />

-2<br />

-1


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 5: Wirkung des Parameters Geschäfte und Kaufhäuser<br />

Parameter Geschäfte und Kaufhäuser Effekt<br />

Arbeitsplätze Mehr Geschäfte und Kaufhäuser bringen auch einige neue Arbeitsplätze<br />

mit sich.<br />

Gewerbe und Industrie Kein Einfluss. 0<br />

Geschäfte und Kaufhäuser<br />

Landwirtschaft Kein Einfluss. 0<br />

Tourismus Mehr Geschäfte schaffen mehr Einkaufstourismus. 1<br />

Lebenserhaltungskosten Wenn es mehr Geschäfte und Kaufhäuser gibt können sich die<br />

Lebenserhaltungskosten erhöhen, da die Leute mehr Möglichkeiten<br />

haben ihr Geld auszugeben.<br />

Infrastruktur Mehr Parkplätze, Straßen und andere Infrastruktur werden für Geschäfte<br />

und Kaufhäuser benötigt.<br />

Bildungsmöglichkeiten Kein Einfluss. 0<br />

Medizinische Versorgung Kein Einfluss. 0<br />

Freizeiteinrichtungen Kein Einfluss. 0<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten Einwohner können Zeit in den Geschäften verbringen und Aktivitäten<br />

können von den Einkaufszentren organisiert oder gesponsert werden.<br />

Öffentliche Verkehrsmittel Mehr Geschäfte und Kaufhäuser können zu einer Verbesserung der<br />

öffentlichen Verkehrsanbindung führen.<br />

Pendler Kein Einfluss. 0<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Kein Einfluss. 0<br />

Kein Einfluss. 0<br />

Regionale Identität Kein Einfluss. 0<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Geschäfte können Jugendliche in den Orten halten, da für viele eine<br />

große Anzahl an Geschäften wichtig ist.<br />

Attraktivität der Landschaft Wenn mehr Geschäfte und Kaufhäuser entstehen, dann nimmt die<br />

Attraktivität der Landschaft ab.<br />

Geschützte Gebiete Kein Einfluss. 0<br />

Bebaute Gebiete Gebäude werden für die Geschäfte benötigt, einige müssen neu<br />

konstruiert werden.<br />

Aktivsumme 9<br />

My featured space 53 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

-1<br />

1


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 6: Wirkung des Parameters Landwirtschaft<br />

Parameter Landwirtschaft Effekt<br />

Arbeitsplätze Landwirtschaft schafft Arbeitsplätze. 1<br />

Gewerbe und Industrie Kein Einfluss 0<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Kein Einfluss 0<br />

Landwirtschaft - -<br />

Tourismus Touristische Bauernhöfe sind eine Möglichkeit, Touristen die<br />

Landschaft näher zu bringen.<br />

Lebenserhaltungskosten Kein Einfluss 0<br />

Infrastruktur Kein Einfluss 0<br />

Bildungsmöglichkeiten Kein Einfluss 0<br />

Medizinische Versorgung Kein Einfluss 0<br />

Freizeiteinrichtungen Kein Einfluss 0<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten Vitale Landwirtschaft bedeutet mehr landwirtschaftliche<br />

Zusammenschlüsse und landwirtschaftliche Veranstaltungen<br />

Öffentliche Verkehrsmittel Kein Einfluss 0<br />

Pendler Mehr vitale Landwirtschaft bedeutet weniger Pendler in andere<br />

Regionen.<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Eine vitale Landwirtschaft bedeutet mehr Fördermittel in der Region. 1<br />

Wenn es eher bäuerlich kleinstrukturierte Landwirtschaft gibt, sind die<br />

LandwirtInnen auch an einer innovativen Gemeindepolitik interessiert.<br />

Regionale Identität Landwirtschaft trägt erheblich zur Stärkung der regionalen Identität bei<br />

(Kultur und Brauchtum).<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Wenn es einen großen Anteil an landwirtschaftlichen Betrieben gibt<br />

könnte das einige junge Leute inspiriert selbst LandwirtIn zu werden.<br />

Attraktivität der Landschaft Landwirtschaft steuert zu einem attraktiven Landschaftsbild bei<br />

(Kulturlandschaft).<br />

Geschützte Gebiete Landwirtschaftliche Aktivitäten können geringfügig zu einer Steigerung<br />

der Attraktivität von geschützten Gebieten führen.<br />

Bebaute Gebiete Kein Einfluss 0<br />

Aktivsumme 12<br />

My featured space 54 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

1<br />

1<br />

-1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 7: Wirkung des Parameters Tourismus<br />

Parameter Tourismus Effekt<br />

Arbeitsplätze Mit dem Tourismus werden viele Arbeitsplätze geschaffen. 2<br />

Gewerbe und Industrie Kein Einfluss. 0<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Eine Zunahme des Tourismus bringt eine Zunahme von Geschäften<br />

und Kaufhäuser mit sich.<br />

Landwirtschaft Mit der Zunahme des Tourismus kann auch die Landwirtschaft steigen,<br />

da die Nachfrage für lokale Produkte zunimmt.<br />

Tourismus<br />

Lebenserhaltungskosten Zunehmender Tourismus bedeutet erhöhte Lebenserhaltungskosten<br />

für die Einheimischen.<br />

Infrastruktur Wenn der Tourismus zunimmt, wird ein erhöhtes Level an Infrastruktur<br />

benötigt (Straßen zu den Sehenswürdigkeiten, usw.).<br />

Bildungsmöglichkeiten Kein Einfluss. 0<br />

Medizinische Versorgung Mit einem stärkeren Tourismusaufkommen ist eine bessere<br />

gesundheitliche Versorgung notwendig.<br />

Freizeiteinrichtungen Mit der Zunahme des Touristen steigt die Zahl der<br />

Freizeiteinrichtungen, da Touristen Ihre Freizeit gestalten möchten.<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten Zunehmender Tourismus bedeutet mehr soziale Kontakte und<br />

Interaktionen zwischen den Leuten.<br />

Öffentliche Verkehrsmittel Mit dem Tourismus wächst der Bedarf an öffentlichen Verkehrsmittel. 2<br />

Pendler Kein Einfluss. 0<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Kein Einfluss. 0<br />

Innovative Gemeindepolitik kann sich aus touristischen Aktivitäten<br />

entwickeln. Neue Ideen aus dem Tourismus bedeutet zunehmende<br />

Innovation in der Region.<br />

Regionale Identität Tourismus steigert die regionale Identität, da Leute oft stolz sind, in<br />

einer Tourismusregion zu wohnen.<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Mehr Tourismus führt dazu, dass mehr junge Menschen in der Region<br />

leben.<br />

Attraktivität der Landschaft Kein Einfluss. 0<br />

Geschützte Gebiete Kein Einfluss. 0<br />

Bebaute Gebiete Mit der Zunahme von Tourismus nimmt die Anzahl der Gebäude oft zu. 1<br />

Aktivsumme 20<br />

My featured space 55 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

3<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 8: Wirkung des Parameters Lebenserhaltungskosten<br />

Parameter Lebenserhaltungskosten Effekt<br />

Arbeitsplätze Kein Einfluss. 0<br />

Gewerbe und Industrie Kein Einfluss. 0<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Kein Einfluss. 0<br />

Landwirtschaft Mit der Zunahme der Lebenserhaltungskosten kann es durch die<br />

gestiegenen finanziellen Aufwendungen zum Rückgang von<br />

Landwirtschaft in einer Region kommen.<br />

Tourismus Kein Einfluss. 0<br />

Lebenserhaltungskosten<br />

Infrastruktur Kein Einfluss. 0<br />

Bildungsmöglichkeiten Kein Einfluss. 0<br />

Medizinische Versorgung Kein Einfluss. 0<br />

Freizeiteinrichtungen Kein Einfluss. 0<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten Mit der Zunahme der Kosten für Aktivitäten können soziale Netzwerke<br />

und Aktivitäten abnehmen.<br />

Öffentliche Verkehrsmittel Mit der Zunahme der Lebenserhaltungskosten steigen die<br />

Erhaltungskosten von Autos und der öffentliche Verkehr wird zunehmen.<br />

Pendler Kein Einfluss. 0<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Kein Einfluss. 0<br />

Kein Einfluss. 1<br />

Regionale Identität Mit steigenden Lebenserhaltungskosten werden immer weniger<br />

Einwohner an ihrer regionalen Identität festhalten.<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Kein Einfluss. 0<br />

Attraktivität der Landschaft Kein Einfluss. 0<br />

Geschützte Gebiete Kein Einfluss. 0<br />

Bebaute Gebiete Kein Einfluss. 0<br />

Aktivsumme 5<br />

My featured space 56 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

-1<br />

-1<br />

1<br />

-1


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 9: Wirkung des Parameters Infrastruktur<br />

Parameter Infrastruktur Effekt<br />

Arbeitsplätze Mit zunehmender Infrastruktur entstehen infrastrukturgebundene<br />

Arbeitsplätze.<br />

Gewerbe und Industrie Wenn es einer entsprechenden Infrastruktur gibt, wird sich mehr<br />

Gewerbe und Industrie in der Region ansiedeln (schnelle Anbindungen,<br />

usw.).<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Wenn eine gute Infrastruktur vorhanden ist, nehmen Geschäfte und<br />

Kaufhäuser zu.<br />

Landwirtschaft Kein Einfluss. 0<br />

Tourismus Mit einer Zunahme der Infrastruktur kann die Zahl der Touristen leichter<br />

sinken, da die Gemeinsamkeiten der urbanen Gebiete zu groß werden.<br />

Lebenserhaltungskosten Eine bessere Infrastruktur führt zu höheren Mieten und<br />

Lebenserhaltungskosten.<br />

Infrastruktur<br />

Bildungsmöglichkeiten Kein Einfluss. 0<br />

Medizinische Versorgung Kein Einfluss. 0<br />

Freizeiteinrichtungen Wenn es eine gute Infrastruktur gibt, kommt es durch bessere<br />

Erreichbarkeit zu mehr Freizeiteinrichtungen.<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten Eine gute Infrastruktur kann die Effizienz von sozialen Netzwerken<br />

erhöhen, da es leichter wird Freunde zu erreichen.<br />

Öffentliche Verkehrsmittel Eine bessere Infrastruktur erhöht den Zugang zu öffentlichen<br />

Verkehrsmittel.<br />

Pendler Kein Einfluss. 0<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Wenn die Infrastruktur wächst, wird eine erhöhte finanzielle<br />

Unterstützung und Verwaltung notwendig sein, damit die Leute mit den<br />

technologischen Veränderungen zu Recht kommen.<br />

Kein Einfluss. 0<br />

Regionale Identität Kein Einfluss. 0<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Wenn die Infrastruktur verbessert wird, werden viele junge Menschen<br />

motivierter sein, in ihrem Heimatort zu bleiben, da sie z.B. ihre Freunde<br />

gut erreichen können.<br />

Attraktivität der Landschaft Durch mehr Infrastruktur nimmt die Attraktivität des Landschaftsbildes<br />

ab.<br />

Geschützte Gebiete Durch mehr Infrastruktur nehmen die Möglichkeiten für geschützte<br />

Gebiete ab.<br />

Bebaute Gebiete Mehr Infrastruktur bedeutet eine Zunahme von bebauten Gebieten. 3<br />

Aktivsumme 20<br />

My featured space 57 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

1<br />

1<br />

1<br />

-1<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

-3<br />

-1


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 10: Wirkung des Parameters Bildungsmöglichkeiten<br />

Parameter Bildungsmöglichkeiten Effekt<br />

Arbeitsplätze Wenn Bildungsmöglichkeiten steigen, werden Arbeitsplätze positiv<br />

beeinflusst, da zusätzliche Lehrer und Mitarbeiter benötigt werden.<br />

Gewerbe und Industrie Kein Einfluss. 0<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Kein Einfluss. 0<br />

Landwirtschaft Von mehr Bildungsmöglichkeiten kann auch die Landwirtschaft<br />

profitieren (wenn es landwirtschaftlich orientierte Bildungsmöglichkeiten<br />

gibt).<br />

Tourismus Kein Einfluss. 0<br />

Lebenserhaltungskosten Kein Einfluss. 0<br />

Infrastruktur Kein Einfluss. 0<br />

Bildungsmöglichkeiten<br />

Medizinische Versorgung Mehr Leute im Bildungsprozess erfordern die Verbesserung der<br />

medizinischen Versorgung.<br />

Freizeiteinrichtungen Mehr Leute im Bildungsprozess erfordern eine Verbesserung des<br />

Freizeitangebotes.<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten Durch eine größere Anzahl von Bildungseinrichtungen entstehen<br />

verstärkt soziale Netzwerke und Aktivitäten.<br />

Öffentliche Verkehrsmittel Mehr SchülerInnen führen zu einer besseren Auslastung der öffentlichen<br />

Verkehrsmittel.<br />

Pendler Mehr Lehrangebote (Lehrer) in der Region führen zu weniger Pendlern. -1<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Mehr Bildungsmöglichkeiten erfordern mehr finanzielle Unterstützungen<br />

und Verwaltung.<br />

Mehr Bildungsmöglichkeiten führen zu mehr jungen Innovationspolitiker. 2<br />

Regionale Identität Zunehmende Bildung führt zu einer verbesserten regionalen Identität 1<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Wenn es gute Bildungsmöglichkeiten gibt, bleiben mehr junge Leute in<br />

der Region.<br />

Attraktivität der Landschaft Kein Einfluss. 0<br />

Geschützte Gebiete Kein Einfluss. 0<br />

Bebaute Gebiete Ein Zuwachs der Bildungsmöglichkeiten führt zu einer Zunahme an<br />

bebauten Flächen.<br />

Aktivsumme 18<br />

My featured space 58 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 11: Wirkung des Parameters Medizinische Versorgung<br />

Parameter Medizinische Versorgung Effekt<br />

Arbeitsplätze Kein Einfluss. 0<br />

Gewerbe und Industrie Kein Einfluss. 0<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Kein Einfluss. 0<br />

Landwirtschaft Kein Einfluss. 0<br />

Tourismus Kein Einfluss. 0<br />

Lebenserhaltungskosten Bessere medizinische Versorgung erfordert höhere<br />

Lebenserhaltungskosten.<br />

Infrastruktur Eine bessere medizinische Versorgung führt zu einer<br />

Infrastrukturverbesserung.<br />

Bildungsmöglichkeiten Kein Einfluss. 0<br />

Medizinische Versorgung<br />

Freizeiteinrichtungen Kein Einfluss. 0<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten Durch eine bessere Gesundheitsversorgung bleiben die Bewohner<br />

länger aktiv.<br />

Öffentliche Verkehrsmittel Kein Einfluss. 0<br />

Pendler Kein Einfluss. 0<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Mehr Medizinische Versorgung erfordert mehr finanzielle<br />

Unterstützung und Verwaltung.<br />

Kein Einfluss. 0<br />

Regionale Identität Kein Einfluss 0<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Kein Einfluss. 0<br />

Attraktivität der Landschaft Kein Einfluss. 0<br />

Geschützte Gebiete Kein Einfluss. 0<br />

Bebaute Gebiete Eine bessere medizinische Versorgung erfordert den Bau von mehr<br />

medizinischen Einrichtungen.<br />

Aktivsumme 7<br />

My featured space 59 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 12: Wirkung des Parameters Freizeiteinrichtungen<br />

Parameter Freizeiteinrichtungen Effekt<br />

Arbeitsplätze Mehr Freizeiteinrichtungen benötigen mehr Mitarbeiter. 1<br />

Gewerbe und Industrie Kein Einfluss. 0<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Wenn Freizeiteinrichtungen in der Nähe von Geschäften und<br />

Kaufhäusern errichtet sind, kann mit größeren Umsätzen gerechnet<br />

werden.<br />

Landwirtschaft Kein Einfluss. 0<br />

Tourismus Mehr Freizeiteinrichtungen ziehen verstärkt den Tourismus an. 1<br />

Lebenserhaltungskosten Durch mehr Freizeiteinrichtungen können Lebenserhaltungskosten<br />

zunehmen.<br />

Infrastruktur Mehr Freizeiteinrichtungen benötigen meist bessere Infrastruktur<br />

(zumindest Zubringerstraßen).<br />

Bildungsmöglichkeiten Wenn Freizeitaktivitäten statt finden, können Kinder oft etwas lernen<br />

(meistens informelle Bildung).<br />

Medizinische Versorgung Kein Einfluss. 0<br />

Freizeiteinrichtungen<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten Mehr Freizeiteinrichtungen fördern soziale Netzwerke und Aktivitäten. 3<br />

Öffentliche Verkehrsmittel Mehr Freizeiteinrichtungen erfordern eine Verbesserung der öffentlichen<br />

Verkehrsmittel.<br />

Pendler Kein Einfluss. 0<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Mehr Freizeiteinrichtungen erfordern mehr finanzielle Unterstützung. 1<br />

Mehr Freizeiteinrichtungen fördern die innovative Gemeindepolitik, da sie<br />

positiv für Bevölkerung und Politiker sind, um für die Region zu werben.<br />

Regionale Identität Wenn es mehr Zugangsmöglichkeiten zu Freizeiteinrichtungen gibt, sind<br />

die Bewohner zufriedener und identifizieren sich stärker mit ihrer Region.<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Mehr Freizeiteinrichtungen sind ein verstärkter Grund für Jugendliche in<br />

den ländlichen Regionen zu bleiben.<br />

Attraktivität der Landschaft Mehr Freizeiteinrichtungen führen oft zu einer Verschlechterung der<br />

Attraktivität der Landschaft.<br />

Geschützte Gebiete Kein Einfluss. 0<br />

Bebaute Gebiete Mehr Freizeiteinrichtungen erfordern den Bau neuer Gebäude. 1<br />

Aktivsumme 19<br />

My featured space 60 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

3<br />

-1


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 13: Wirkung des Parameters Soziale Netzwerke und Aktivitäten<br />

Parameter Soziale Netzwerke und Aktivitäten Effekt<br />

Arbeitsplätze Mit einem guten sozialen Netzwerk hat man besseren Zugang zu<br />

Arbeitsplätzen.<br />

Gewerbe und Industrie Kein Einfluss. 0<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Wenn soziale Netzwerke schon bestehen, werden Geschäfte und<br />

Kaufhäuser gerne als Treffpunkt herangezogen, um gemeinsam Zeit zu<br />

verbringen.<br />

Landwirtschaft Landwirtschaft kann produktiv sein, wenn die landwirtschaftliche<br />

Gesellschaft effektiv ist.<br />

Tourismus Mehr sozialen Aktivitäten können verstärkt den Tourismus auf die Region<br />

aufmerksam machen.<br />

Lebenserhaltungskosten Kein Einfluss. 0<br />

Infrastruktur Kein Einfluss. 0<br />

Bildungsmöglichkeiten Wenn es sozialen Netzwerk und sozialen Aktivitäten gibt, kann man<br />

vieles lernen (informelles Wissen).<br />

Medizinische Versorgung Ein gutes soziales Netzwerk führt dazu, dass Leute öfter über<br />

Gesundheit und Krankheit reden und besser auf ihre Gesundheit<br />

schauen.<br />

Freizeiteinrichtungen Wenn es mehr soziale Netzwerke gibt brauchen Leute Orte um sich zu<br />

treffen und Freizeiteinrichtungen bieten gute Möglichkeiten dafür.<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten<br />

Öffentliche Verkehrsmittel Kein Einfluss. 0<br />

Pendler Kein Einfluss. 0<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten kosten auch etwas Geld. Je mehr<br />

Netzwerke existieren, desto mehr finanzielle Unterstützung wird benötigt.<br />

Mehr sozialen Netzwerken führen zu einem besseren Austausch von<br />

Meinungen, die wiederum gut für innovative (politische) Ideen sind.<br />

Regionale Identität Eine gute soziale Anbindung stärkt die regionale Identität. 2<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Wenn Leute viele Freunde in der Umgebung haben, bleiben sie gerne in<br />

der Region. Speziell für junge Leute sind Freundschaften sehr wichtig.<br />

Attraktivität der Landschaft Kein Einfluss. 0<br />

Geschützte Gebiete Kein Einfluss. 0<br />

Bebaute Gebiete Wenn es ein ausgeprägtes soziales Netzwerk gibt, benötigt man<br />

Gebäude, in denen Aktivitäten statt finden können.<br />

Aktivsumme 17<br />

My featured space 61 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 14: Wirkung des Parameters Öffentliche Verkehrsmittel<br />

Parameter Öffentliche Verkehrsmittel Effekt<br />

Arbeitsplätze Kein Einfluss. 0<br />

Gewerbe und Industrie Kein Einfluss. 0<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Kein Einfluss. 0<br />

Landwirtschaft Kein Einfluss. 0<br />

Tourismus Kein Einfluss. 0<br />

Lebenserhaltungskosten Kein Einfluss. 0<br />

Infrastruktur Ein verbessertes öffentliches Verkehrssystem kann mit einer<br />

Verbesserung der Infrastruktur einher gehen (bessere<br />

Grundvoraussetzung fürs Straßennetz).<br />

Bildungsmöglichkeiten Kein Einfluss. 0<br />

Medizinische Versorgung Kein Einfluss. 0<br />

Freizeiteinrichtungen Kein Einfluss. 0<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten Wenn öffentliche Verkehrsmittel regelmäßig fahren, können sich Leute<br />

öfter treffen.<br />

Öffentlicher Verkehrsmittel<br />

Pendler Mit der Verbesserung der öffentliche Verkehrsanbindung nicht die Zahl<br />

der Pendlern zu.<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Eine Zunahme des öffentlichen Verkehrs erfordert finanzielle<br />

Unterstützung.<br />

Kein Einfluss. 0<br />

Regionale Identität Kein Einfluss. 0<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Junge Leute ohne Führerschein sind auf öffentliche Verkehrsmittel<br />

angewiesen. Zuwachs und regelmäßigere Fahrzeiten führen zu mehr<br />

Jugendlichen, die in der Region bleiben.<br />

Attraktivität der Landschaft Kein Einfluss. 0<br />

Geschützte Gebiete Kein Einfluss. 0<br />

Bebaute Gebiete Eine bessere und effizientere Anbindung mit dem öffentlichen<br />

Verkehrsmittel an die Städte führt zu einem leichten Zuwachs bei<br />

bebauten Gebieten (Vorstädte könnten entstehen).<br />

Aktivsumme 9<br />

My featured space 62 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

1<br />

0<br />

2<br />

2<br />

2<br />

1


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 15: Wirkung des Parameters Pendler<br />

PARAMETER Pendler Effekt<br />

Arbeitsplätze Kein Einfluss. 0<br />

Gewerbe und Industrie Kein Einfluss. 0<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Mehr Pendler bedeuten weniger Kunden in den peripheren Gebieten.<br />

Pendler kaufen bei auf ihrer Strecke liegenden Geschäften ein.<br />

Landwirtschaft Mehr Pendler kann eine geringere Landwirtschaft durch weniger<br />

bewirtschaftete Bauernhöfe bedeuten.<br />

Tourismus Kein Einfluss. 0<br />

Lebenserhaltungskosten Kein Einfluss. 0<br />

Infrastruktur Mehr Pendler bedeutet einen Anstieg des Verkehrs und macht einen<br />

Ausbau der Straßen und der Infrastruktur notwendig.<br />

Bildungsmöglichkeiten Mehr Pendler führt zu einem Rückgang der Bildungsmöglichkeiten, weil<br />

sich die Bildung außerhalb der ländlichen Regionen verlagern wird.<br />

Medizinische Versorgung Mehr Pendler bedeutet, dass die Menschen die medizinischen<br />

Einrichtungen in den Regionen nützen, in die sie pendeln.<br />

Freizeiteinrichtungen Mehr Pendler bedeutet, dass die Freizeiteinrichtungen anderer Regionen<br />

genutzt werden.<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten Mehr Pendler bedeutet weniger soziale Kontakte zuhause, da soziale<br />

Netzwerke vor allem am Arbeitsplatz entstehen, oder der soziale<br />

Austausch vollkommen aufgrund von Zeitmangel fehlt.<br />

Öffentlicher Verkehrsmittel Pendler nützen öffentliche Verkehrsmittel. Mit einer Zunahme der<br />

Pendlerquote muss auch der öffentliche Verkehr regelmäßiger fahren.<br />

Pendler<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Kein Einfluss. 0<br />

Kein Einfluss. 0<br />

Regionale Identität Mehr Pendler bedeutet weniger regionale Identität (da sie mehr Zeit in<br />

anderen Region verbringen).<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Die Anzahl der Jugendlichen wird mit einem hohen Pendleranteil<br />

abnehmen, da junge Leute gern in der Nähe ihres zukünftigen<br />

Arbeitsplatzes wohnen.<br />

Attraktivität der Landschaft Kein Einfluss. 0<br />

Geschützte Gebiete Kein Einfluss. 0<br />

Bebaute Gebiete Kein Einfluss. 0<br />

Aktivsumme 13<br />

My featured space 63 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

-2<br />

-1<br />

1<br />

-1<br />

-1<br />

-1<br />

-2<br />

2<br />

-2<br />

-1


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 16: Wirkung des Parameters Finanzielle Unterstützung und Verwaltung<br />

PARAMETER Finanzielle Unterstützung und Verwaltung Effekt<br />

Arbeitsplätze Mit einer Zunahme der finanziellen Unterstützung können mehr<br />

Arbeitsplätze geschaffen werden.<br />

Gewerbe und Industrie Mit einer Zunahme finanzieller Unterstützung und effektiverer<br />

Administration können Gewerbe und Industrie besser unterstützt werden.<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Mehr finanzieller Unterstützung und Administration bedeutet, dass neue<br />

Geschäfte eröffnen können.<br />

Landwirtschaft Mehr finanzieller Unterstützung bedeutet, dass LandwirtInnen bessere<br />

Geräte kaufen können.<br />

Tourismus Mit einer Zunahme finanzieller Unterstützung kann man verstärkt<br />

Investitionen im Tourismus machen.<br />

Lebenserhaltungskosten Kein Einfluss. 0<br />

Infrastruktur Mit einer Zunahme der finanziellen Unterstützung und Administration<br />

wird sich die Infrastruktur verbessern.<br />

Bildungsmöglichkeiten Mit mehr finanzieller Unterstützung und Administration kann das<br />

Bildungsangebot verbessert werden.<br />

Medizinische Versorgung Mit einer Zunahme der finanziellen Unterstützung kann eine bessere<br />

medizinische Versorgung in der Region etabliert werden.<br />

Freizeiteinrichtungen Mehr finanzielle Unterstützung kann zu einer Erhöhung von<br />

Freizeiteinrichtungen genutzt werden.<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten Mehr finanzielle Unterstützung kann soziale Netzwerke und Aktivitäten<br />

unterstützen.<br />

Öffentlicher Verkehrsmittel Mehr finanzielle Unterstützung und bessere Administration führt zu<br />

einem effizienten öffentlichen Verkehrsnetz.<br />

Pendler Kein Einfluss. 0<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Kein Einfluss. 0<br />

Regionale Identität Kein Einfluss. 0<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Mit einer Zunahme der finanziellen Unterstützung kann mehr Rücksicht<br />

auf die Wünsche und Bedürfnisse für Jugendliche genommen werden.<br />

Attraktivität der Landschaft Kein Einfluss. 0<br />

Geschützte Gebiete Durch mehr finanzielle Unterstützung und gute Administration bestehen<br />

bessere Möglichkeiten ein Gebiet zu schützen.<br />

Bebaute Gebiete Mehr finanzielle Unterstützung führt zu Errichtung von mehr Wohnungen<br />

und öffentlichen Einrichtungen.<br />

Aktivsumme 21<br />

My featured space 64 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

3<br />

2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

1<br />

-<br />

1<br />

1<br />

2


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 17: Wirkung des Parameters Innovative Gemeindepolitik und Beteiligung der Bevölkerung<br />

Parameter Innovative Gemeindepolitik und Beteiligung der Bevölkerung Effekt<br />

Arbeitsplätze Mit einer innovativen Gemeindepolitik kann die Anzahl der Arbeitsplätze<br />

steigen.<br />

Gewerbe und Industrie Mehr innovative Politik steigert das Interesse von Unternehmen an einer<br />

Region, weil mehr Rücksicht auf Parameter genommen wird, die Effekte<br />

auf das Gewerbe haben.<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Kein Einfluss. 0<br />

Landwirtschaft Mehr innovative Politik fördert die Landwirtschaft: Vergrößerung der<br />

Betriebe, Bekanntmachung von organischen Produkten, usw.<br />

Tourismus Tourismus wird durch eine zunehmende innovative Politik gefördert. 2<br />

Lebenserhaltungskosten Kein Einfluss. 0<br />

Infrastruktur Innovative Gemeindepolitik kann eine Verbesserung der Infrastruktur<br />

schaffen.<br />

Bildungsmöglichkeiten Mit einer innovativen Gemeindepolitik wird die Regionalpolitik gesteigert<br />

und damit mehr Rücksicht auf gute Bildung für die Bürger genommen.<br />

Medizinische Versorgung Innovative Ansätze führen zur Verbesserung des Gesundheitswesens. 2<br />

Freizeiteinrichtungen Eine innovative Gemeindepolitik bemüht sich oft darum, das Angebot für<br />

Freizeiteinrichtungen zu verbessern.<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten Wenn es eine innovative Gemeindepolitik gibt, werden oft soziale<br />

Netzwerke und Aktivitäten gestärkt.<br />

Öffentlicher Verkehrsmittel Starke innovative Politik beeinflusst meistens den öffentlichen Verkehr<br />

positiv.<br />

Pendler Durch innovative Gemeindepolitik können zusätzliche Arbeitsstellen<br />

entstehen und Pendler abnehmen.<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Innovative Politik nimmt Rücksicht auf den guten sozialen Status der<br />

Bevölkerung und damit wird mehr finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltungsservice angeboten.<br />

Regionale Identität Durch eine gute und innovative Gemeindepolitik sind Bewohner stolz auf<br />

ihre Region, und die regionale Identität wird gestärkt.<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Durch eine innovative aufgeschlossene Verwaltung bleiben mehr<br />

Jugendliche in der Region.<br />

Attraktivität der Landschaft Kein Einfluss. 0<br />

Geschützte Gebiete Innovative Politik unterstützt den Schutz der Natur und seine<br />

Biodiversität für spätere Generationen.<br />

Bebaute Gebiete Kein Einfluss. 0<br />

Aktivsumme 23<br />

My featured space 65 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

1<br />

-1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 18: Wirkung des Parameters Regionale Identität<br />

Parameter Regionale Identität Effekt<br />

Arbeitsplätze Kein Einfluss. 0<br />

Gewerbe und Industrie Kein Einfluss. 0<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Kein Einfluss. 0<br />

Landwirtschaft Starke regionale Identität steigert die landwirtschaftliche Produktion, da<br />

Einwohner lokale Produkte kaufen wollen.<br />

Tourismus Wenn sich Bewohner mit ihrer Region identifizieren und stolz auf ihre<br />

Heimat sind, wollen sie oft auch anderen Personen in die Region bringen<br />

und fördern damit den Tourismus.<br />

Lebenserhaltungskosten Kein Einfluss. 0<br />

Infrastruktur Kein Einfluss. 0<br />

Bildungsmöglichkeiten Kein Einfluss. 0<br />

Medizinische Versorgung Kein Einfluss. 0<br />

Freizeiteinrichtungen Wenn Bewohner auf ihre Region stolz sind, verbringen sie mehr Zeit in<br />

der Heimat und fördern damit die Errichtung von Freizeiteinrichtungen.<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten Wenn Leute mit ihrer Region verbunden sind, werden soziale Netzwerke<br />

gestärkt (bauen Kontakte auf, organisieren Events, nehmen an lokalen<br />

Veranstaltungen teil und gehen aus um Leute zu treffen).<br />

Öffentlicher Verkehrsmittel Kein Einfluss. 0<br />

Pendler Wenn Bewohner eine hohe regionale Identität haben, verbringen sie<br />

wenig Zeit außerhalb der Heimat und die Zahl der Pendler reduziert sich.<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Regionale Identität<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Wenn Menschen stolz auf ihre Region sind, investieren sie in die Heimat<br />

und versuchen Förderungen für Ihre Region zu erhalten.<br />

Kein Einfluss. 1<br />

Wenn die regionale Identität bei jungen Leuten hoch ist, wollen sie auch<br />

später im erwachsenen Alter die Region nicht verlassen.<br />

Attraktivität der Landschaft Kein Einfluss. 0<br />

Geschützte Gebiete Wenn Menschen die Schönheit der Region lieben, schützen sie sie. 1<br />

Bebaute Gebiete Kein Einfluss. 0<br />

Aktivsumme 13<br />

My featured space 66 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

2<br />

2<br />

1<br />

3<br />

-1<br />

1<br />

1


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 19: Wirkung des Parameters Junge Personen, die in der Region leben<br />

Parameter Junge Personen, die in der Region leben Effekt<br />

Arbeitsplätze Mehr junge Leute bedeuten mehr neugegründete Firmen. 1<br />

Gewerbe und Industrie Kein Einfluss. 0<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Mehr Jugendliche in einer Region könnten zur neuen Eröffnungen von<br />

Geschäften führen, da junge Leute oft als starke Konsumentengruppe<br />

gelten.<br />

Landwirtschaft Wenn es mehr junge Leute gibt, wird oft die Landwirtschaft beeinflusst,<br />

da sie meistens die Personen sind, die den Betrieb später weiterführen.<br />

Tourismus Junge Leute nützen oft das touristische Angebot der Region, das zu<br />

einer Zunahme des Tourismus führen kann.<br />

Lebenserhaltungskosten Kein Einfluss. 0<br />

Infrastruktur Kein Einfluss. 0<br />

Bildungsmöglichkeiten Mehr Jugendliche in der Region erfordern oft einen besseren Zugang zu<br />

Bildungsmöglichkeiten.<br />

Medizinische Versorgung Mehr junge Leute in der Region erfordern eine bessere medizinische<br />

Versorgung.<br />

Freizeiteinrichtungen Mit der Zunahme der Jugendlichen steigt auch der Bedarf an<br />

Freizeiteinrichtungen, die von jungen Menschen genutzt werden.<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten Mit der Zunahme an junge Leute steigen die sozialen Aktivitäten. 2<br />

Öffentlicher Verkehrsmittel Junge Leute haben oft keine Autos. Mehr Jugendliche erfordern daher<br />

einen guter Zugang zu öffentlichen Verkehrsmittel.<br />

Pendler Mehr junge Leute könnte die Zahl der Pendler senken, da viele<br />

Jugendliche noch Beaufsichtigung benötigen.<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Mehr Jugendliche erfordern mehr finanzielle Unterstützung (z.B.<br />

Ermäßigung bei öffentlichen Verkehrsmitteln).<br />

Mehr Jugendliche erfordern mehr Innovation, da junge Leute oft<br />

Ausgangspunkt für innovative Initiativen sind.<br />

Regionale Identität Eine hohe Anzahl an Jugendlichen beeinflusst die regionale Identität<br />

positiv, da die Zukunft der Region in der Hand der Jugendlichen liegt.<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Attraktivität der Landschaft Kein Einfluss. 0<br />

Geschützte Gebiete Kein Einfluss. 0<br />

Bebaute Gebiete Bei vielen jungen Leuten benötigen Familien mehr Platz und es kommt<br />

zu einer Zunahme der bebauten Gebiete (Häuser, Geschäfte,…).<br />

Aktivsumme 18<br />

My featured space 67 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

-1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 20: Wirkung des Parameters Attraktivität der Landschaft<br />

Parameter Attraktivität der Landwirtschaft Effekt<br />

Arbeitsplätze Kein Einfluss. 0<br />

Gewerbe und Industrie Kein Einfluss. 0<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Kein Einfluss. 0<br />

Landwirtschaft Kein Einfluss. 0<br />

Tourismus Wenn das Landschaftsbild attraktiv ist, zieht die Region mehr Leute an<br />

und der Tourismus steigt.<br />

Lebenserhaltungskosten Kein Einfluss. 0<br />

Infrastruktur Kein Einfluss. 0<br />

Bildungsmöglichkeiten Kein Einfluss. 0<br />

Medizinische Versorgung Kein Einfluss. 0<br />

Freizeiteinrichtungen Kein Einfluss. 0<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten Kein Einfluss. 0<br />

Öffentlicher Verkehrsmittel Kein Einfluss. 0<br />

Pendler Kein Einfluss. 0<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Man benötigt oft finanzielle Unterstützung, um die Attraktivität einer<br />

Landschaft zu erhalten (Aufräumarbeiten, Kampanien)<br />

Kein Einfluss. 0<br />

Regionale Identität Attraktivität steigert die regionale Identität, da Menschen eine subjektive<br />

Empfindung zu einer schönen und attraktiven Landschaft haben.<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Attraktivität der Landschaft<br />

Wenn eine Landschaft attraktiv ist, bleiben mehr junge Leute in der<br />

Region, da viele die Natur der Stadt vorziehen.<br />

Geschützte Gebiete Wenn ein Landschaftsbild attraktiv ist, bemühen sich Leute es zu<br />

schützen.<br />

Bebaute Gebiete Kein Einfluss. 0<br />

Aktivsumme 7<br />

My featured space 68 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 21: Wirkung des Parameters Geschützte Gebiete<br />

Parameter Geschützte Gebiete Effekt<br />

Arbeitsplätze Mehr Schutzgebiete führen zu einigen zusätzlichen Arbeitsplätzen. 1<br />

Gewerbe und Industrie Kein Einfluss. 0<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Mehr Schutzgebiete bedeuten oft ein bis zwei zusätzliche Geschäfte<br />

(Souvenirs, traditionelle Speisen).<br />

Landwirtschaft Wenn es geschützte Gebiete gibt, wächst die Landwirtschaft da die<br />

Flächen meistens kultiviert werden müssen um nicht zuzuwachsen.<br />

Tourismus Mehr geschützte Gebiete fördern die Zunahme des Tourismus. 2<br />

Lebenserhaltungskosten Kein Einfluss. 0<br />

Infrastruktur Mehr geschützte Gebiete erfordern oft eine Zunahme der Infrastruktur. 1<br />

Bildungsmöglichkeiten Mit Schutzgebieten werden Fakten und Zahlen über das Gebiet<br />

vermittelt.<br />

Medizinische Versorgung Kein Einfluss. 0<br />

Freizeiteinrichtungen Wenn es geschützte Gebiete gibt, können darin Freizeiteinrichtungen<br />

entstehen (wobei Ihre Zahl limitiert werden muss).<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten Wenn es geschützte Gebiete gibt, können zumindest Freiwilligenarbeit<br />

soziale Aktivitäten in einer Region fördern.<br />

Öffentlicher Verkehrsmittel Wenn es mehr geschützte Gebiete gibt, will man diese auch mit<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen.<br />

Pendler Kein Einfluss. 0<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Geschützte Gebiete benötigen eine starke finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung für Investitionen.<br />

Geschützte Gebiete können die Innovation der Gemeindepolitik<br />

unterstützen und erfolgreiche Feldstudien können auch in andere<br />

Regionen angewandt werden.<br />

Regionale Identität Wenn die Kultur und Landschaft einer Region geschützt ist, identifizieren<br />

sich die Leute vielleicht stärker mit der Region.<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Kein Einfluss. 0<br />

Attraktivität der Landschaft Wenn es viele geschützte Gebiete gibt, wird die Attraktivität der<br />

Landschaft geschützt.<br />

Geschützte Gebiete<br />

Bebaute Gebiete Mit geschützten Gebieten nehmen bebaute Gebiete ab - es gibt<br />

Beschränkungen für neue Gebäudekonstruktionen.<br />

Aktivsumme 18<br />

My featured space 69 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

3<br />

1<br />

1<br />

2<br />

-1


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 22: Wirkung des Parameters Bebaute Gebiete<br />

Parameter Bebaute Gebiete Effekt<br />

Arbeitsplätze Wenn Gebiete bebaut werden, benötigt man Mitarbeiter. 1<br />

Gewerbe und Industrie Wenn die Größe der bebauten Gebiete steigt, steigt die Zahl für<br />

Gewerbe und Industrie.<br />

Geschäfte und Kaufhäuser Wenn die Größe für bebaute Flächen steigt, steigt oft die Zahl der<br />

Geschäfte und Kaufhäuser.<br />

Landwirtschaft Bebaute Flächen beeinflussen die Landwirtschaft, da sich die<br />

Flächennutzung ändert (Bauland statt landwirtschaftlich genutzte<br />

Flächen).<br />

Tourismus Eine Zunahme an bebaute Gebiete führt meist zu einer Abnahme des<br />

Tourismus.<br />

Lebenserhaltungskosten Kein Einfluss. 0<br />

Infrastruktur Mit der Zunahme an bebauten Flächen wird sich durch den größeren<br />

Bedarf auch die Infrastruktur verbessern.<br />

Bildungsmöglichkeiten Kein Einfluss. 0<br />

Medizinische Versorgung Kein Einfluss. 0<br />

Freizeiteinrichtungen Kein Einfluss. 0<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten Kein Einfluss. 0<br />

Öffentlicher Verkehrsmittel Kein Einfluss. 0<br />

Pendler Kein Einfluss. 0<br />

Finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung<br />

Innovative Gemeindepolitik und<br />

Beteiligung der Bevölkerung<br />

Gebiete die neu bebaut werden, benötigen finanzielle Unterstützung und<br />

Verwaltung um zu funktionieren.<br />

Kein Einfluss. 0<br />

Regionale Identität Durch mehr bebaute Gebiete geht die regionale Identität zurück, da sich<br />

die Anwohner oft nicht mehr wohl fühlen, da die Region einer ländlichen<br />

Region entspricht.<br />

Junge Personen, die in der Region<br />

leben<br />

Kein Einfluss. 0<br />

Attraktivität der Landschaft Durch bebaute Gebiete nimmt die Attraktivität einer Landschaft ab. -2<br />

Geschützte Gebiete Die Möglichkeiten für geschützte Gebiete verschlechtern sich mit der<br />

Zunahme an bebauten Flächen, da Natur meistens geschützt ist und<br />

bebauten Gebieten wenige Schutzflächen aufweisen.<br />

Bebaute Gebiete<br />

Aktivsumme 14<br />

My featured space 70 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

1<br />

1<br />

-1<br />

-1<br />

2<br />

2<br />

-1<br />

-2


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

6.7 Die Systemmatrix<br />

Das Sensivitätmodell nach F. VESTER (2002) basiert auf der Systemmatrix, in der die Wirkungen der<br />

Parameter aufeinander numerisch dargestellt werden (vgl. Kapitel 4.3). Nach einem methodischen Input<br />

erörterten und beschrieben die SchülerInnen im Rahmen des 2. Projektworkshops die Wirkung einzelner<br />

Parameter aufeinander und erprobten dabei die Methode. Die Ergebnisse wurden im Plenum besprochen.<br />

Abb. 39: Systemmatrix<br />

Abb. 40: Beschreibung der Parameter-Wirkung<br />

In der anschließenden Arbeitsphase wurden von jeder Schulgruppe Teile der Systemmatrix erarbeitet und<br />

die Wirkungen jedes Parameter auf alle anderen ergänzend textlich beschreiben. Die WissenschaftlerInnen<br />

haben die Teilergebnisse der SchülerInnen geprüft, überarbeitet und zusammengeführt. Die Systemmatix<br />

und die Beschreibung der Wirkungen im System sind im Folgenden tabellarisch dargestellt. Sie bildet die<br />

Basis für das Datenbankmodell und das Spiel.<br />

My featured space 71 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Aktivsumme<br />

Bebaute Gebiete<br />

Geschützte Gebiete<br />

Attraktivität der Landschaft<br />

Junge Personen, die in der Region leben<br />

Regionale Identität<br />

Innovative Gemeindepolitik<br />

Finanzielle Unterstützung, Verwaltung<br />

Pendler<br />

Öffentliche Verkehrsmittel<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten<br />

Freizeiteinrichtungen<br />

Medizinische Versorgung<br />

Bildungsmöglichkeiten<br />

Infrastruktur<br />

Lebenshaltungskosten<br />

Tourismus<br />

Landwirtschaft<br />

Geschäfte und Kaufhäuser<br />

Gewerbe und Industrie<br />

Arbeitsplätze<br />

Arbeitsplätze 0 1 -2 0 0 0 1 1 1 1 2 -2 0 1 0 2 0 0 1 15<br />

Gewerbe und Industrie 3 1 -1 -2 0 2 2 1 2 1 2 -2 1 0 0 1 -3 -1 2 27<br />

Geschäfte und Kaufhäuser 1 0 0 1 0 2 0 0 0 1 1 0 0 0 0 1 -1 0 1 9<br />

Landwirtschaft 1 0 0 1 0 0 0 0 0 1 0 -1 1 1 2 1 2 1 0 12<br />

Tourismus 2 0 1 1 1 2 0 1 3 1 2 0 0 1 1 2 0 0 1 19<br />

Lebenshaltungskosten 0 0 0 0 0 -1 -1 -1 0 -1 -1 0 1 0 0 0 0 0 0 6<br />

Infrastruktur 1 1 1 0 1 3 0 0 1 1 1 1 2 0 0 1 -2 -1 3 20<br />

Bildungsmöglichkeiten 1 0 0 1 0 2 0 1 1 2 2 -1 2 1 1 2 0 0 2 19<br />

Medizinische Versorgung 1 0 0 0 0 1 1 0 0 1 0 0 2 0 0 0 0 0 1 7<br />

Freizeiteinrichtungen 1 0 1 0 1 1 1 0 0 3 1 0 1 1 2 3 -1 0 1 18<br />

Soziale Netzwerke und Aktivitäten 1 0 1 1 1 0 0 1 0 1 0 0 1 2 2 2 0 0 1 14<br />

Öffentliche Verkehrsmittel 0 0 0 0 0 3 1 0 0 0 1 1 2 0 0 1 0 0 1 10<br />

Pendler 0 0 -2 -1 0 0 1 -1 -1 -1 -2 2 0 0 -2 -1 0 0 0 14<br />

Finanzielle Unterstützung, Verwaltung 2 1 1 2 1 0 3 2 2 1 1 1 0 0 0 1 0 1 2 21<br />

Innovative Gemeindepolitik 1 1 1 1 1 -1 1 1 1 1 1 1 -1 2 1 2 0 1 0 19<br />

Regionale Identität 0 0 0 2 2 0 0 0 0 1 3 0 -1 1 0 1 0 1 0 12<br />

Junge Personen, die in der Region leben 1 0 1 1 0 0 0 2 0 1 2 2 0 1 1 1 0 0 1 14<br />

Attraktivität der Landschaft 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 2 0 2 0 6<br />

Geschützte Gebiete 1 0 1 1 2 0 1 1 0 1 1 1 0 3 1 1 0 2 -1 18<br />

Bebaute Gebiete 0 1 1 -1 0 1 2 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0 -2 -2 12<br />

Passivsumme 17 4 13 15 14 13 18 12 9 15 24 19 10 23 9 15 21 13 10 18<br />

Abb. 41: Systemmatrix „Lebensqualität im ländlichen Raum“ nach F. VESTER (2002)<br />

My featured space 72 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


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In der Systemmatrix werden die direkten Einflüsse der Parameter aufeinander numerisch dargestellt. Die<br />

erste Spalte und Zeile der Kreuztabelle (siehe Abb. 41) listen alle beschriebenen Parameter in identer<br />

Reihenfolge auf. Da sich Parameter nicht selber direkt beeinflussen können, werden die Kästchen, in denen<br />

ein Parameter auf sich selbst trifft, grau dargestellt. In allen anderen Kästchen wird die Wirkung der in der<br />

ersten Spalte gelisteten Parameter auf die in der ersten Zeile gelisteten Parameter bewertet.<br />

Die Frage lautet dabei: Wenn ich den Parameter „A“ verändere, wie stark verändert sich dann in Relation<br />

dazu der Parameter „B“?<br />

„0“ keine Wirkung<br />

B verändert sich nicht, kaum oder erst sehr viel später<br />

„1“ schwache, unterproportionale Beziehung<br />

B verändert sich nur schwach<br />

„2“ proportionale Beziehung<br />

B verändert sich ein etwa gleich stark wie A<br />

„3“ starke, überproportionale Beziehung<br />

B verändert sich deutlich stärker als A<br />

„-“ steht ein „Minus“ vor der Zahl, bedeutet dies, dass die Richtung, mit der sich B ändert,<br />

entgegengesetzt ist zur Richtungsveränderung von A; zum Beispiel: Eine Steigerung der<br />

Arbeitsplätze in einer Gemeinde führt zu einer Verringerung der Pendler in der Gemeinde.<br />

Kein Vorzeichen bedeutet, dass die Veränderung in dieselbe Richtung geht; zum Beispiel: Eine<br />

Verbesserung des Bildungsangebotes in einer Region führt zu einer Steigerung des Anteils an<br />

Kindern und Jugendlichen, die in der Region leben.<br />

Die Bewertung erfolgte auf Basis von gesammelten Daten, Erfahrungswerten und persönlicher<br />

Einschätzung gemeinsam in der Gruppe.<br />

Die letzte Spalte zeigt die Aktivsumme jedes Parameters, d.h. die Summe der Werte in einer Zeile ohne<br />

Berücksichtigung des Vorzeichens. Die Aktivsumme eines Parameters gibt Auskunft über seine Wirkkraft<br />

im System. Eine hohe Aktivsumme bedeutet, dass ein Parameter eine starke Wirkung im System hat. In der<br />

vorliegenden Matrix weist der Parameter „Gewerbe und Industrie“ eine besonders hohe Aktivsumme auf,<br />

was bedeutet, dass durch eine Vermehrung von Gewerbe- und Industriebetrieben das „System ländlicher<br />

Raum“ stark beeinflusst wird.<br />

In der untersten Spalte stehen die Passivsummen aller Parameter, die sich wiederum aus der Addition der<br />

Spaltenwerte ergeben ohne Berücksichtung des Vorzeichens. Die Passivsumme gibt an, wie empfindlich<br />

ein Parameter auf Veränderungen im System reagiert. Eine niedrige Passivsumme bedeutet daher, dass ein<br />

Parameter relativ stabil ist, eine hohe hingegen, dass er leicht veränderbar ist. In der vorliegenden Matrix<br />

hat der Parameter „Soziale Netzwerke und Aktivitäten“ die höchste Passivsumme. Das macht deutlich das<br />

soziale Zusammenhänge besonders stark auf Veränderung im System reagieren.<br />

My featured space 73 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


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6.8 Die Rollen der Parameter im System<br />

Die Lage der Parameter im Diagramm (siehe Abb. 43) zeigt grafisch auf, wie stark jeder Parameter das<br />

System beeinflussen kann bzw. welche der Parameter eine aktive Rolle einnehmen und welche eher passiv<br />

sind bzw. beeinflusst werden. Zum besseren Verständnis werden neben der Aktivsumme (AS) und der<br />

Passivsumme (PS) zusätzlich der Produktwert (P-Wert) und Quotientenwert (Q-Wert) der Aktiv- und<br />

Passivsummen ermittelt. Das Verhältnis von Aktiv- zu Passivsumme (Quotient) spiegelt den reaktiven bzw.<br />

aktiven Charakter eines Parameters, das Produkt die Sensivität und somit den Grad der Vernetzung wieder.<br />

Hier liegen<br />

schwache<br />

Schalthebel mit<br />

wenig<br />

Nebenwirkungen.<br />

Hier finden sich Schalthebel, die nach erfolgter<br />

Änderung erneut stabilisieren (plastische Stabilität).<br />

Bereich unnützer Eingriffe und Kontrollen.<br />

Allerdings auch „Wolf-im-Schafspelz“-<br />

Verhalten möglich, wenn man nicht aufpaßt<br />

oder plötzlich Schwellen- oder Grenzwerte<br />

überschreitet.<br />

Neutral zwischen<br />

aktiv, passiv, puffernd<br />

und kritisch. Mit den hier<br />

liegenden Komponenten<br />

läßt sich das System<br />

nur schlecht steuern,<br />

daher nur für<br />

Selbstregulation<br />

geeignet.<br />

Abb. 42: Sensivitätsmodell nach Frederic VESTER (2002)<br />

Die Rollen der Parameter im System<br />

Hier steuernd einzugreifen bringt nur Korrekturen<br />

kosmetischer Art (Symptombehandlung). Dafür<br />

eignen sich die hier liegenden Variablen sehr gut<br />

als Indikatoren und diese auch zum<br />

Experimentieren.<br />

Hier finden sich<br />

Beschleuniger und<br />

Katalysatoren, geeignet<br />

als Initialzündung, um<br />

Dinge überhaupt in Gang<br />

zu bringen. Unkontrolliertes<br />

Aufschaukeln und Umkippen<br />

ist dabei möglich,<br />

daher höchste Vorsicht<br />

(Samthandschuhe).<br />

Besonders gefährlich, wenn<br />

zusammenhängende<br />

Bündel von Variablen im<br />

kritisch-reaktiven Bereich<br />

liegen.<br />

My featured space 74 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


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Abb. 43: Sensivitätsmodell nach Frederic VESTER (2002) verknüpft mit Ergebnisse aus der Sensivitätsmatrix für die<br />

„Lebensqualität im ländlichen Raum“.<br />

Zur besseren Veranschaulichung werden bei der Visualisierung die Aktivsummen und die Passivsummen<br />

der Parameter verdoppelt und in einem Diagramm aufgetragen.<br />

Legende:<br />

• Grün: Parameter zum Thema Umwelt<br />

• Orange: Parameter zum Thema Soziales<br />

• Blau: Parameter zum Thema Wirtschaft<br />

Das System „Lebensqualität in ländlichen Regionen“ weist einen relativ hohen Vernetzungsgrad auf, da<br />

viele Parameter im kritischen Bereich verortet sind. Das bedeutet, dass sich Veränderungen einzelner<br />

Variablen auf das ganze System auswirken können.<br />

Der Parameter „Gewerbe und Industrie“ übernimmt eine besonders aktive Rolle im System. Auch die<br />

Parameter „geschützte Gebiete“ und „innovative Gemeindepolitik“ sind aktive Parameter. Werden sie<br />

verändert, hat das einen starken Einfluss auf das System. Andererseits sind sie durch Veränderungen<br />

anderer Parameter kaum zu beeinflussen. Beispielsweise hat der Parameter „Gewerbe und Industrie“ einen<br />

sehr starken regionalwirtschaftlichen Einfluss auf die Arbeitsplätze, den Tourismus, die Infrastruktur und<br />

My featured space 75 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


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vieles mehr. Umgekehrt wirkt kaum ein Faktor stark verändernd auf den Parameter „Gewerbe und<br />

Industrie“ ein. Nur durch eine „innovative Gemeindepolitik“ und Förderungen kann der Parameter<br />

„Gewerbe und Industrie“ beeinflusst werden.<br />

Parameter, die im „Kritischen Bereich“ liegen, können im System auch eine „ungewollte“ Eigendynamik<br />

entwickeln und damit das System instabil machen. Die Verminderung des Parameters „Finanzielle<br />

Unterstützung und Administration“ wird bei überschreiten einer kritischen Grenze eine Entwicklung im<br />

System in Gang setzen, die zu mannigfaltigen Veränderungen führt.<br />

Parameter wie „Lebenserhaltungskosten“, „Attraktivität der Landschaft“ und „öffentlicher Verkehr“, die<br />

eher im reaktiven Bereich verortet sind, üben nur einen geringen Einfluss auf das System aus, sind aber von<br />

anderen Parametern abhängig. Da sie empfindlich auf Veränderungen reagieren, sind sie als<br />

Systemindikatoren geeignet, anhand deren man leicht Veränderungen im System ablesen kann. Die<br />

„Lebenserhaltungskosten“ verändern sich zum Beispiel mit anderen Parametern wie Tourismus und<br />

Infrastruktur.<br />

Der Parameter „Medizinische Versorgung“ ist der am stärksten puffernde Wert im System „Lebensqualität<br />

in ländlichen Regionen“. Das bedeutet, dass er eine geringe Wirkung auf das System hat, aber auch nur<br />

gering von anderen Parametern beeinflusst wird. Umso näher der Parameter in der puffernden Region liegt,<br />

desto weniger wirkt er auf das System und umgekehrt. Mit der Veränderung der medizinischen Versorgung<br />

gibt es nur geringe bis keine Auswirkungen auf andere Parameter. Puffernde Parameter können aber gezielt<br />

als stabilisierende Vektoren in einen Regelkreis eingebunden werden.<br />

Ein Großteil der Parameter des „Ländlichen Raumes“ liegt im kritischen Bereich, wobei die Parameter<br />

„Finanzielle Unterstützung und Administration“ und „Infrastruktur“ am stärksten im System vernetzt sind.<br />

Aber auch die Parameter „Soziale Netzwerke und Aktivitäten“, „jungen Personen, die in der Region leben“,<br />

„Arbeitsmarkt“, „Freizeiteinrichtungen und Tourismus“ sind in die meisten Regelkreise des Systems<br />

eingebunden und stark miteinander vernetzt.<br />

Parameter die im mittleren Bereich des Systems liegen gelten als neutral und sind daher nur für die<br />

Selbstregulation geeignet. Mit neutralen Parametern lässt sich das System nur schlecht steuern.<br />

6.9 Das Datenbank-Modell<br />

Zur Verwendung der Systemmatrix als Modell wurde eine Datenbank in Microsoft Access 2003 und Visual<br />

Basic 6.5 vom <strong>Umweltbüro</strong> entwickelt. Mit Hilfe der Datenbank kann die Wirkung der Veränderung der<br />

Parameter im System visualisiert werden. Die Berechnung dieser Simulation inkludiert auch<br />

Rückkoppelungen. Da die Datenbank auf einer qualitativen Datenbasis aufbaut, zeigen die Ergebnisse<br />

Richtungen und Tendenzen in der Entwicklung des Systems an und keine absoluten Werte. Ziel ist es, die<br />

Wirkungen von Einflüssen wie Pilotprojekten deutlich zu machen.<br />

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6.9.1 Startformular<br />

Abb. 44: Startformular<br />

Das Startformular zeigt die beschriebenen Parameter aufgelistet, die den drei Bereichen Wirtschaft<br />

(economy), Soziales (social) und Umwelt (environment) zugeordnet wurden. Angeführt werden auch die<br />

Aktivsumme (AS), die Passivsumme (PS), der Quotient (Qx 100) und das Produkt (siehe Kapitel 6.8).<br />

Die Buttons unterhalb der Parameterliste führen zu verschiedenen weiteren Funktionen der Datenbank.<br />

• „Werte aktualisieren“: Werden Änderungen in der Einflussmatrix vorgenommen, aktualisiert das<br />

Programm die darauf aufbauenden Daten wie Aktiv- und Passivsumme, Produkt und Quotient<br />

• „Simulation“: führt zur Maske Simulation (siehe 6.9.2 und Abb. 45)<br />

• „Parameter Beschreibung“: zeigt eine Liste mit allen Parametern und ihrer Beschreibung<br />

• „Einfluss-Matrix“: öffnet die Darstellung der Sensivitätsmatrix mit der Wirkungsbeschreibung<br />

• „Kreuztabelle“: öffnet die Darstellung der einfachen Kreuztabelle<br />

6.9.2 Simulation<br />

Die „Simulation“ ermöglicht die Darstellung der Wirkung eines oder mehrere Parameter auf das System.<br />

Die Maske zeigt für die aufgelisteten Parameter eine Statuseinstellung unter „Status Reset. Hier wird der<br />

Status jedes Parameters in einer Region mit einem Wert zwischen 0 und 100 festgelegt basierend auf<br />

statistischen Eckdaten, Erfahrungswerten etc. Für den Parameter „Jobs“ würde 0 bedeuten, dass es keine<br />

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Jobs in der Region gibt, 100 hingegen, dass Vollbeschäftigung herrscht. „Status Reiset“ ist für jede Region<br />

individuell einstellbar.<br />

Abb. 45: Simulation<br />

Über „Einstellung Sim“ gelangt man zur Maske „Simulationseinstellungen“ (siehe Abbildung 46). Hier<br />

kann ein Parameter als Inputfaktor gewählt werden, z.B. Arbeitsplätze (Jobs). Für den ausgewählten<br />

Parameter können nun die Richtung der Wirkung und der Schwellenwert eingestellt werden. Die Richtung<br />

kann positiv oder negativ sein und mit Werten von 1 bis 3 bzw. -1 bis -3 angegeben werden (1 = kleine,<br />

2 = mittlere, 3 = große<br />

Veränderung; siehe Kap.<br />

4.3). Zum Beispiel können<br />

finanzielle Förderungen<br />

erhöht oder verringert<br />

werden. Veränderungen<br />

werden aber erst bei<br />

Überschreiten eines<br />

Schwellenwertes im System<br />

merkbar wirksam und daher<br />

Abb. 46: Simulationseinstellung für den Parameter „Jobs“<br />

erst dann abgebildet. Beispielsweise wird die Schaffung von ein paar neuen Arbeitsplätzen den<br />

Pendleranteil in einer Region nur marginal verringern. Werden jedoch viele neue Arbeitsplätze geschaffen,<br />

gehen die Pendlerzahlen sichtbar zurück. Dieser Schwellenwert ist von Region zu Region unterschiedlich<br />

und kann daher pro Region bei der Kalibrierung der Datenbank für jeden Parameter auf Basis von<br />

statistischen und empirischen Werten eingestellt werden.<br />

My featured space 78 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


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Nach der Rückkehr zur Simulationsmaske über den Button „Parameter Sim“ kann die Berechnung der<br />

Simulation gestartet werden („Simulation rechnen“). Die Berechung erfolgt auf Basis einer einfachen<br />

Addition und Subtraktion, wobei bei allen Parametern indirekte Wirkungen bzw. Rückkoppellungen bis zu<br />

dreimal berücksichtigt werden. Zuerst werden alle direkten Einflusswirkungen des Inputfaktors<br />

berücksichtigt, dann wird die Wirkung der Parameter, deren Schwelle überschritten wurde, berechnet und<br />

schließlich nochmals deren Wirkung bei neuerlicher Überschreitung der Schwelle. Daraus errechnet sich<br />

das Ergebnis.<br />

6.9.3 Szenario – Ergebnis<br />

Ablesbar ist das Ergebnis in der Spalte „Status Sim“. Veranschaulicht wird es in einem Balkendiagramm,<br />

das über „Parameter Sim Graph“ abrufbar ist (siehe Abb. 47).<br />

Abb. 47: Simulationsgrafik: Beispiel „Jobs“ – dieser Parameter zeigt eine starke Verknüpfung mit anderen Parametern,<br />

wirkt also vielfältig im System „Lebensqualität im ländlichen Raum“.<br />

My featured space 79 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


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Die Grafik zeigt den Einfluss der Erhöhung des Parameters „Jobs“ um den Faktor 3 bei einer Schwelle von<br />

5. Sichtbar wird, dass eine starke Steigerung der Anzahl der Arbeitsplätze in einer Region bei vielen<br />

Parametern eine deutliche Veränderung bewirkt. Demnach sind mehr Jobs an eine steigenden Zahl von<br />

Gewerbe und Industriebetrieben, Geschäften, Tourismuseinrichtungen und landwirtschaftlichen Betrieben<br />

gekoppelt und führen zu einem besseren Angebot im Bereich Bildung, Infrastruktur, Gesundheit,<br />

öffentlicher Verkehr etc. und reduzieren den Anteil der Pendler.<br />

Der Button „Status Reset“ ermöglicht die Rückkehr zur Basiseinstellung und das Starten einer neuerlichen<br />

Simulation bei Veränderung anderer Parameter.<br />

6.9.4 Arbeit mit der Datenbank<br />

Für die SchülerInnen wurde bei der Arbeit mit der Datenbank klar, dass die Veränderung eines Parameters<br />

bereits vielfältig im System wirken kann. Sie erkannten wie dynamisch ein System auf Veränderungen<br />

reagiert und dass auch kleine Veränderungen eine Entwicklung in Gang setzen können. Im Folgenden<br />

konnten die SchülerInnen auch die potentielle Wirkung ihrer Pilotprojekte auf das System „Lebensqualität<br />

im ländlichen Raum“ anhand des Modells prüfen und argumentieren.<br />

6.10 Das Spiel<br />

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Informatik-Systeme der Alpen-Adria-Universität <strong>Klagenfurt</strong> wurde<br />

eine Simulationssoftware nach den Regeln der vernetzten Ökologie lt. F. VESTER (2002) entwickelt. Die<br />

Software ist Grundlage für ein Spiel, das SchülerInnen ermöglichen soll, Szenarien zu testen und<br />

Zusammenhänge im System „Ländlicher Raum“ zu erkennen. Das Simulationsprogramm wurde in einer<br />

Diplomarbeit von Patrik Grausberg unter der Leitung von Dr. Christian Koncilia und Univ.-Prof. Dipl.-<br />

Ing. Dr. Martin Hitz entwickelt. Da das Spiel im Rahmen des Projektes entstanden ist, wurde es „My<br />

featured Space – The Game“ getauft.<br />

6.10.1 Ziele des Spieles<br />

„My featured Space – The Game“ ist als rundenbasierendes Mehrspieler online Browser Game konzipiert.<br />

Im Unterschied zu der einfachen Access-Datenbank war es Ziel des Spieles, durch die Möglichkeit der<br />

Übernahme von Rollen mehr Spielspaß in das Thema zu bringen. Der Ehrgeiz der SchülerInnen sollte über<br />

die Möglichkeit des Erreichens unterschiedlicher Spielziele stimuliert werden. Dadurch sollten die<br />

SchülerInnen angespornt werden, sich mit den Zusammenhängen im System „Ländlicher Raum“ intensiv<br />

auseinanderzusetzen. Eine visuell anregende Spieloberfläche sollte weitere Spielanreize schaffen.<br />

6.10.2 Spielverlauf<br />

Der Spieler spielt Szenarien durch, indem er einen in der ländlichen Umgebung typischen Charakter wählt<br />

(z.B.: Bürgermeister oder Landwirt) und mit seinen Ressourcen (Aktionspunkten) versucht, gewisse Ziele<br />

zu erreichen (z.B.: den Parameter Jobs auf Level 4 zu erhöhen). Dabei kann er aber immer nur auf<br />

Parameter zugreifen, die in seinem Kompetenzbereich fallen. Gleichzeitig verfolgen andere Spieler<br />

genauso Ziele, die untereinander in Konkurrenz stehen können. Daher muss der Spieler versuchen, durch<br />

My featured space 80 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


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geschicktes Verteilen seiner Ressourcen direkte und indirekte Zusammenhänge zwischen den Parametern<br />

zu erkennen, um seinem Ziel näher zu kommen. Je näher der Spieler seinem Ziel ist, desto mehr zusätzliche<br />

Ressourcen erhält er, wobei ein gewisses Kontingent immer zur Verfügung steht. Nach einer gewissen<br />

Anzahl von Runden endet das Spiel und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.<br />

Das Spielkonzept ermöglicht den SchülerInnen auf spielerische Weise zu erlernen, welche positiven wie<br />

auch negativen Auswirkungen ihre Entscheidungen und die der anderen Spieler auf das System haben<br />

können.<br />

6.10.3 Spielaufbau<br />

Das Spiel wurde nach der MVC – Architektur erstellt, wobei M für Model, C für Control und V für View<br />

steht. Kurz gesagt, enthält das Modell alle Daten, die abgerufen werden können (in unserem Fall die<br />

MySQL Datenbank), im Control werden alle Eingaben von den Spielern gesammelt und die Spielzüge<br />

berechnet und das View zeigt dem Spieler schlussendlich die Ergebnisse.<br />

Die MySQL Datenbank besteht aus 15 Tabellen, die der Sensitivitätsmatrix unterliegen und sozusagen das<br />

Herzstück des Spiels darstellt. In der Datenbank werden die Zusammenhänge zwischen den Parametern<br />

definiert (auf Grundlage des Sensivitätsmodells), Informationen zu den Parametern eingegeben, die<br />

einzelnen Spielzüge der Spieler gespeichert und die Informationen über die Charaktere und der jeweiligen<br />

Welt abgelegt. Danach kommt das Control zum Einsatz. Es sammelt alle Eingaben der Spieler und<br />

verarbeitet sie am Ende eines jeden Zuges. Beim Sammeln akkumuliert es die einzelnen Ressourcen der<br />

Spieler für jeden Parameter und berechnet, welche Auswirkungen diese auf die virtuelle Welt haben. Dabei<br />

geht es folgenderweise vor:<br />

Die Investition in Parameter A wird analysiert und die jeweiligen vernetzten Parameter werden, abhängig<br />

von ihren Grad der Vernetzung (-3 bis +3), entsprechend auch zusätzlich Ressourcen zugesprochen, oder<br />

entnommen. Diese Änderung des vernetzten Parameters wird wiederum mit dessen vernetzten Parameter<br />

berechnet usw. Nun gibt es zwei Möglichkeiten, das System davon abzubringen diese Schritte unendlich<br />

fortzuführen:<br />

1) Es erfolgt nur dann eine Änderung anderer Parameter, wenn ein gewisser Schwellenwert<br />

überschritten wird<br />

2) Es wird nur eine gewisse Anzahl an Interaktionen durchgeführt und dann abgebrochen.<br />

Da das Bestimmen dieser Schwellwerte den zeitlichen Rahmen dieses Projektes gesprengt hätte und nicht<br />

aus der einfachen Access-Datenbank übernommen werden konnte, wurde der Abbruch nach 3 Iterationen<br />

gewählt, weil dabei das Verhältnis von Berechnungsdauer und Genauigkeit am besten ist. Nach mehreren<br />

Tests konnte validiert werden, dass der Spielfluss kaum gestört wird.<br />

Die berechneten Werte müssen dem Spieler nun auch in geeigneter Art und Weise wiedergegeben werden.<br />

Hier ist es wichtig, dass der Spieler nachvollziehen kann, wie es zu dem jeweiligen Ergebnis gekommen ist.<br />

Dabei kommt nun das View ins Spiel.<br />

My featured space 81 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Abb. 48: Spieloberfläche von „My featured Space 2025 – The Game“<br />

Der Spieler bekommt auf der Bildschirmoberfläche einen Überblick über seine virtuelle Welt. Am oberen<br />

Rand sieht er den Namen der Welt, seinen Spielernamen, die Rundennummer und der Gesamtanzahl der<br />

Runden. Auf der linken Seite sieht er seinen Charakter, seine noch verbleibenden Aktionspunkte und wie<br />

nah er der Erfüllung seiner Ziele ist (prozentuell angezeigt). In der Mitte sieht der Spieler seine Welt, in der<br />

die 20 Parameter als Icons abgebildet sind. Die Gelb umrandeten Icons repräsentieren aktive beeinflussbare<br />

Parameter. Die Icons selber haben eine kleine Statuslinie, die beschreibt, wie nah der Parameter davor ist,<br />

auf das nächst höhere Level aufzusteigen.<br />

Ein Klick auf das Icon öffnet ein Informationsfeld in dem der Spieler mehr über den Parameter erfährt und<br />

auch den direkten Zusammenhang der einzelnen, damit verbundenen Parameter verstehen kann (siehe Abb.<br />

49). Ist der Parameter vom Spieler beeinflussbar, ist noch zusätzlich eine Sternenleiste adaptiert. Diese<br />

Sternenleiste kann der Spieler nutzen, um seine Ressourcen/Aktionspunkte auf diesen Parameter zu<br />

verteilen. Dabei kann er pro beeinflussbaren Parameter und Runde zwischen 0 und 5 Aktionspunkte<br />

vergeben, jedoch nicht mehr als der Spieler auf dem Konto hat.<br />

My featured space 82 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


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Abb. 49: Informationsfeld für den Parameter<br />

Ein Klick auf den Charakter zeigt, welche Motivation der Charakter hat, was seine Ziele sind und welche<br />

Parameter er direkt verändern kann. Bei der Entwicklung der Charaktere, den Bildern und der<br />

Beschreibung des Informationsfeldes und bei der Erstellung der Zusammenhänge der Parameter über die<br />

Sensivitätsmatrix haben die SchülerInnen mitgearbeitet.<br />

Nach der Fertigstellung und den ersten Tests mit den SchülerInnen wurde noch nachträglich ein Interface<br />

für die Verwaltung und der Anpassung des Spiels von einer Studentin der Alpen-Adria Universität namens<br />

Desera Xhura entwickelt. Diese ermöglicht es auch ohne Kenntnisse von Datenbanken, neue Spielwelten<br />

zu erstellen und kleine Änderungen an den Parametern vorzunehmen, um weitere Szenarien abbilden zu<br />

können. Des Weiteren wurde auf die Verwendung lizenzfreier Software geachtet. Da die SchülerInnen aus<br />

unterschiedlichen Ländern kommen, wurde Englisch als Verständigungssprache gewählt.<br />

6.10.4 Schwierigkeiten bei der Spielerstellung<br />

Die Entwicklung eines Computerspiels erfordert einen hohen Zeitaufwand. Das war dem Forscherteam von<br />

Anfang an bewusst. Es ist aber nicht nur der Zeitaufwand sondern auch die Erfahrung, die für die<br />

Entwicklung eines Spieles benötigt wird. Hier konnte das Team viel an Know-how sammeln. Die fehlende<br />

Abstimmung von Versionen vorhandener und verwendbarer Computerprogramme im Bereich des Internet-<br />

Hostings war ein Stolperstein. Auch die Entwicklungsarbeit für die Spieloberfläche wurde zu Projektbeginn<br />

unterschätzt. Aufgrund der großen Bereitschaft aller Beteiligten viel Zeit und Energie in diese Arbeit zu<br />

stecken, konnte das Spiel bis zu einer ß-Version entwickelt werden. Für eine Online-Nutzung im Internet<br />

waren die zeitlichen und finanziellen Ressourcen jedoch zu gering bemessen.<br />

My featured space 83 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


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6.11 Szenarien und Pilotprojekte<br />

Bei der Konzipierung und Einreichung von „My featured space“ lag der Schwerpunkt dieses<br />

Arbeitsschrittes auf der Entwicklung von Zukunftsszenarien für ländliche Räume durch Jugendliche. Da die<br />

Leaderprogrammstelle, die das Projekt kofinanzierte, aber auf umsetzbaren Pilotprojekten entwickelt von<br />

Jugendlichen bestand, wurde das ursprüngliche Konzept für diesen Schritt adaptiert und der Schwerpunkt<br />

auf die Konzeption von Pilotprojekten gelegt.<br />

Zunächst spielten und testeten die SchülerInnen anhand des Datenbankmodells verschiedene Szenarien<br />

durch, um Erfahrungen über die Wirkungen der Parameter im System „Lebensqualität im ländlicher Raum“<br />

zu sammeln. Aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen haben die SchülerInnen Konzepte für<br />

Pilotprojekte in ihrer Heimatregion entwickelt. Ziel der Pilotprojekte ist es, die Lebenssituation für junge<br />

Leute in der ländlichen Region nachhaltig zu verbessern.<br />

Nach der Entwicklung der einzelnen Pilotprojekte haben die SchülerInnen das Datenbankmodell noch<br />

einmal mit den durch ihr Projekt veränderten Parameter durchgespielt, um die Einflüsse auf andere<br />

Parameter darzustellen. Durch die graphische Darstellung des neuen Szenarios haben die SchülerInnen<br />

schnell erkannt, welche Auswirkungen ihr Projekt der Tendenz nach auf andere Bereiche des ländlichen<br />

Raums in der Region hat. Die Grafik in Abb. 50 zeigt beispielhaft, wie sich die verschiedenen Parameter<br />

durch die Stärkung des Parameters „Sozialen Netzwerke und Aktivitäten“ verändern.<br />

Durch die Wiederbelebung eins Jugendkulturzentrums kommt es zur Stärkung sozialer Netzwerke in der<br />

Region, die wiederum Einfluss auf andere Parameter hat. Die Zunahme des Parameters „Soziale<br />

Netzwerke“ wurde als gering angenommen, da ein kleines Pilotprojekt keine starken Input nehmen kann.<br />

Dennoch lassen sich durch die Veränderung des Parameters überwiegend positive Trends für die anderen<br />

Parametern beobachten. So können starke soziale Netzwerke die Zahl der Jugendlichen in der Region<br />

positiv beeinflussen. Durch vermehrten Austausch können auch Innovationen in der Gemeindepolitik<br />

stimuliert werden. Auch Freizeiteinrichtungen können durch soziale Aktivitäten belebt werden.<br />

Andererseits wird aber auch erhöhte finanzielle Unterstützung notwendig sein, um entsprechende<br />

Infrastrukturen zu errichten und zu erhalten.<br />

My featured space 84 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


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- Tendenz<br />

+<br />

Abb. 50: Tendenzielle Veränderung des Parameters „Sozialen Netzwerke und Aktivitäten“<br />

Blau = Ist-Zustand<br />

Rot = Szenario<br />

Im Folgenden werden die einzelnen Pilotprojekte, die von den Schulgruppen ausgearbeitet wurden, in<br />

Steckbriefen kurz beschrieben und dabei auch ihr Einfluss auf das System dargestellt.<br />

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6.11.1 Job Searching Event<br />

Schule: HLW Hermagor<br />

Ziele:<br />

• Maturanten werden Jobperspektiven in der Region Hermagor-Pressegger See<br />

vermittelt<br />

• Kontakte zwischen regional Wirtschaftstreibenden und Maturanten werden<br />

hergestellt<br />

• Ausbildungswege für potentielle Jobs in der Region werden aufgezeigt<br />

Inhalt: Die HLW Hermargor hat ein Konzept entwickelt, um eine regionale Berufsmesse<br />

Einbindung<br />

Regionalentwicklung:<br />

Projektpartner:<br />

für Jugendliche zu organisieren. Damit soll qualifizierten jungen Menschen die<br />

Möglichkeit gegeben werden, besseren Zugang zu Betriebe in der Region zu<br />

bekommen, sich besser über Ausbildungsmöglichkeiten mit regionalen Jobchancen<br />

zu erkundigen und damit den lokalen Berufsmarkt besser wahrnehmen zu können.<br />

LEADER-Region Villach-Hermagor, Mag. Friedrich Veider<br />

• Kiwanis International<br />

• Rotary International<br />

• Lions international<br />

Zeitplan: 7 Monate (April 2011 bis Anfang November 2011)<br />

Kosten: 31.093 €<br />

Parameter, die<br />

beeinflusst werden:<br />

• Pendlerströme<br />

• Infrastruktur<br />

• Anzahl an Jugendlichen, die in der Region bleiben<br />

• lokale Wirtschaft<br />

Abb. 51: Präsentation Pilotprojekt Job Searching Event<br />

our project<br />

JOB SEARCHING EVENT<br />

the aim of the project<br />

Undergraduates of the region<br />

have the possibility to see<br />

qualified job offers of the<br />

region. So they can choose<br />

one and stay in our valley.<br />

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working steps and time table<br />

1 Organisation<br />

2 preparing presentations for companies<br />

3 contact companies<br />

4 Information and presentation<br />

5 Experts<br />

6 PR (Media)<br />

Nr april may june july august september october<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

finance concept - partners<br />

• ZHIG<br />

• 7 Communities<br />

• HLW Hermagor<br />

• Kiwanis Gailtal<br />

• Rotary Gailtal<br />

• Lions Gailtal<br />

• KIG and Companies<br />

• KTG and Companies<br />

• “Kaufmannschaft”<br />

Gemeinden<br />

Land Kärnten<br />

• Land Kärnten<br />

• WKO<br />

• AMS<br />

• financial support<br />

cooperate together with<br />

the regional management<br />

who will implement the project<br />

• responsible for the implementation<br />

are the service clubs in our valley<br />

• the work will be done by three<br />

students as a summer job<br />

7 Leaflet<br />

8 Costs for leaflets<br />

9 Event<br />

10 Costs for Catering<br />

11 Evaluation<br />

My featured space 87 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong><br />

costs<br />

Organisation: 12.000.-<br />

Staff: 3.840.-<br />

Media 8.600.-<br />

Event: 2.400.-<br />

Catering: 750.-<br />

Evaluation: 1.200.-<br />

Charges: 2.303.-<br />

Netto: € 31.093.-<br />

expected results<br />

• Undergraduates should stay in<br />

our valley<br />

• companies cooperate<br />

• more qualified jobs in our valley<br />

• more money could be spend in<br />

our valley<br />

Jobs<br />

Commercial and industry businesses<br />

Shops and Stores<br />

Agriculture<br />

Tourism<br />

Community costs<br />

Infrastructure<br />

Education possibilities<br />

Health care<br />

Leisure time facilities<br />

Social networks and activities<br />

Public transport<br />

Commuters<br />

Financial support and administration<br />

Innovative community politics and participation<br />

Regional identity<br />

Young people living in the region<br />

Attractiveness of landscape<br />

Protected areas<br />

6.11.2 Themenweg - Mystery of Planina pod Golico<br />

Schule: Gymnasium Jesenice<br />

Ziele:<br />

Build-up areas<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />

JOBS<br />

Small gain in jobs<br />

• more young people living in the region<br />

• economy is stimulated<br />

• less commuters<br />

• more service offers (education, health<br />

care, leisure time facilities ...)<br />

• Durch den Themenweg ein touristisches Angebot in der kleinen Gemeinde<br />

Planina pod Golico zu schaffen.<br />

• Potentielle Sommerjobs für die regionale Jugend als Guide zu arbeiten<br />

Inhalt: Der zwei Stunden lange Wanderweg, soll Touristen anlocken und durch<br />

Thementafeln den Besuchern die Region und ihre Lebensweise näher bringen.<br />

Zusätzlich wird eine Broschüre mit Kartenmaterial und den verschiedenen<br />

Anlaufpunkten zusammengestellt. Durch das Angebot einer geführten Wanderung


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entstehen potentielle Sommerjobs für die Jugendlichen.<br />

Projektpartner: Tourismusverband Planina pod Golico<br />

Einbindung<br />

Regionalentwicklung:<br />

Gemeinde Jesenice<br />

Zeitplan: 9 Monate (November 2010 bis Ende Juli 2011)<br />

Kosten: 4.400 €<br />

Parameter, die<br />

beeinflusst werden:<br />

• mehr junge Leute, die in der Region bleiben<br />

• mehr Freizeiteinrichtungen entstehen<br />

• die Wirtschaft wird angekurbelt<br />

• die öffentliche Anbindung verbessert wird.<br />

Projektumsetzung: Inzwischen wurde eine Broschüre für den Tourismusverband Planina pod Golico<br />

von den SchülerInnen entwickelt.<br />

Abb. 52: Präsentation Pilotprojekt Thermenweg – Planina pod Golico<br />

Thematic Trail<br />

Mysteries of Planina pod<br />

Golico<br />

“2hrs walking trail through the village”<br />

CONCEPT: Brouchure with a map<br />

Basic signposting<br />

Self- guided walk or with<br />

guides<br />

– Discover: Village attractions<br />

– Learn: About village life and cultural heritage<br />

– Be active: short walk, sledge,..<br />

Project Partners<br />

– TD Planina pod Golico (Tourism Assosiation)<br />

– Municipality of Jesenice<br />

– Gimnazija Jesenice<br />

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Financial and Action Plan<br />

• Costs for the realisation of the project:<br />

Development of the design and text 500 €<br />

Bases for cartography 200 €<br />

map 100 €<br />

Workshops and meeting with villagers 100 €<br />

Training for guides: a daily workshop with external<br />

lecturers<br />

• Sources of finances:<br />

– Municipality of Jesenice 4.000 € - CALL FOR PROPOSALS IN FEBRUARY<br />

– Sponzors 400 €<br />

– TOTAL 4.400 €<br />

300 €<br />

Brochure design 700 €<br />

Brochure printing 1.500 €<br />

Basic info boards and signposting 500 €<br />

Project coordination 500 €<br />

TOTAL CASH 4.400 €<br />

Total voluntary work of students 700 hrs x 5 € = 3.500<br />

(experts) 300 hrs x 60 € = 18.000<br />

Communication & participation<br />

– Who should be informed?<br />

• Villagers<br />

• Municipality of Jesenice<br />

• Potential visitors - tourists<br />

• The media<br />

• Tourist agencies and TIC<br />

– How could they be informed?<br />

• Internet, email<br />

• Newspaper advertisements<br />

• Official opening and presentations<br />

6.11.3 Verbesserungen im Busfahrplan<br />

Schule: HAK Spittal<br />

Ziel:<br />

Action plan<br />

• November 2010: Project idea<br />

• 20.12.2010: Presentation workshop<br />

• February 2011: Preparing application<br />

• April 2011: Project implementation by the MFS team<br />

of Gimnazija Jesenice<br />

• July 2011: Official opening of the trail<br />

Sustainability after the project<br />

– Income<br />

• Events: festivals on the trail,..<br />

• Fees for guided tours<br />

• Restaurant membership fees<br />

– Operating costs<br />

• Guides<br />

• Informantors<br />

• Maintenance of the trail<br />

• Die Mobilität junger Leute durch Adaptierungen im Busfahrplan zu verbessern<br />

Inhalt: Derzeit sind die Busfahrzeiten zwischen Spittal-Millstätter See nicht auf die<br />

Einbindung<br />

Regionalentwicklung:<br />

Bedürfnisse der Jugendlichen und das Jugendschutzgesetz abgestimmt. Daher hat<br />

sich die Gruppe damit beschäftigt mit Hilfe von Fragebögen SchülerInnen<br />

zwischen 14 und 19 zu den Busfahrplänen zu befragen und Verantwortlichen die<br />

Ergebnisse zu präsentieren.<br />

• Regionalmanagement Nockregion<br />

• Mobilbüro Themessl-Huber Villach<br />

Projektpartner: Regionalverband Nockregion<br />

Zeitplan: November – Dezember 2010<br />

Parameter, die<br />

beeinflusst werden:<br />

• Jugendliche bleiben in der Region<br />

• soziale Netzwerke<br />

• höheren Finanzmittel für die Region<br />

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Projektumsetzung: Befragung von rund 1000 Jugendlichen zur Annahme eines neuen Busfahrplans.<br />

Adaptierung des aktuellen Busfahrplans an die Bedürfnisse der Jugendlichen in<br />

Zusammenarbeit mit dem Mobilbüro Themessl-Huber und dem<br />

Regionalmanagement Nockregion.<br />

Abb. 53: Präsentation Pilotprojekt Verbesserungen im Busfahrplan<br />

IMPROVEMENT OF THE BUS SCHEDULE<br />

OF THE REGION<br />

SPITTAL-MILLST<br />

SPITTAL MILLSTÄTTERSEE TTERSEE<br />

Working steps<br />

1. Meeting with Mr. Themeßl-Huber - from the<br />

Mobilbüro & Verkehrsmanagement GmbH<br />

and we designed a new user-orientated bus<br />

schedule.<br />

2. Development of a simple questionnaire<br />

3. Survey of 960 students between the age of 14<br />

and 19 in different schools in Spittal<br />

4. Evaluation of the questionnaires<br />

5. Presentation of the results to Mobilbüro and<br />

discussion<br />

at the weekend<br />

When do you use the Bus at the moment?<br />

evenings<br />

not a bit<br />

not valid<br />

afternoons<br />

for the way to<br />

school<br />

Idea and aim of our pilot project<br />

to improve the current bus schedule in the<br />

Region of Spittal-Millstättersee<br />

• Main problem:<br />

The time schedule of Postbus does not fit to<br />

young people’s needs<br />

• One example:<br />

when you live in Seeboden and you have to be<br />

at home at 12pm you only can take the bus at<br />

0.20am. So you are not in time at home.<br />

Are you satisfied with the current bus schedule?<br />

When would you use the Bus with the new bus<br />

schedule?<br />

at the weekend<br />

+ 21,2%<br />

not a bit not valid<br />

- 6,8%<br />

for the way to<br />

school<br />

+ 5,6%<br />

evenings afternoons<br />

+ 23,1%<br />

+ 4,6%<br />

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no<br />

Would you use a „Rufbus“?<br />

not valid<br />

6.11.4 Benefizkonzert - Live in Resia<br />

yes<br />

Commercial and industry businesses<br />

Young people living in the region<br />

Attractiveness of landscape<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />

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Shops and Stores<br />

Agriculture<br />

Tourism<br />

Community costs<br />

Infrastructure<br />

Education possibilities<br />

Health care<br />

Leisure time facilities<br />

Social networks and activities<br />

Public transport<br />

Commuters<br />

Financial support and administration<br />

Innovative community politics and participation<br />

Regional identity<br />

Schule: Liceo Scientifico Statale Luigi Magrini, Gremona<br />

Ziele:<br />

Jobs<br />

Protected areas<br />

Build-up areas<br />

PUBLIC TRANSPORT<br />

Improvements in userorientated<br />

public transport<br />

� more young people living in the region<br />

� social networks are strengthened<br />

� more financial support is given to the<br />

region<br />

- community costs are increased<br />

• Eine Initialveranstaltung zur Revitalisierung des Jugendzentrums<br />

• Durch das neue Jugendzentrum kommen Junge Leute ins Tal und der Ort soll<br />

sich zu einem sommerlichen Jugendtreffpunkt abseits der Zentren entwickeln<br />

Inhalt: Die SchülerInnen des Liceo Genoma organisieren ein Konzert in Prato di Resia.<br />

Projektpartner: Gemeinde Resia<br />

Mit den Einnahmen der Veranstaltung sollen junge Leute angezogen und das<br />

örtliche Jugendzentrums wiederbelebt werden.<br />

Zeitplan: 7 Monate (von Oktober 2010 bis Anfang Mai 2011)<br />

Kosten: 1.450 – 2.000 €<br />

Parameter, die<br />

beeinflusst werden:<br />

• Soziale Netzwerke und Einrichtungen,<br />

• Finanzielle Unterstützung und Administration<br />

• Innovative Gemeindepolitik<br />

• Regionale Identität<br />

• junge Leute, die in der Region leben wollen


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Abb. 54: Präsentation Pilotprojekt: Benefizkonzert – Live in Resia<br />

Background<br />

A building in Resia, which at present<br />

is being restored, will become a<br />

youth centre<br />

• Council of Resia<br />

• Julian Prealps Nature Park<br />

• Region Friuli Venezia Giulia<br />

• Province of Udine<br />

• Pro Loco (local association)<br />

• Local bars<br />

• Posters<br />

• Leaflets<br />

• Communication to local media<br />

• School website<br />

• Social networks<br />

PROJECT CONCEPT<br />

Concert: ‘Live in Resia’<br />

Aims<br />

To attract young people from<br />

Resia and other places to this<br />

new youth centre<br />

PROJECT PARTNERS<br />

PROJECT PR<br />

HOW IS THE PROJECT INFLUENCING THE<br />

DEVELOPMENT OF THE REGION?<br />

Leisure time facilities +2<br />

Social network and facilities +3<br />

Financial support and administration +1<br />

Innovative community, politics and participation +2<br />

Regional identity +2<br />

Young people living in the region +2<br />

WORKING PLAN AND TIME TABLE<br />

• October ‘10: meeting the possible project partners<br />

• November ‘10: Pro Loco applies for funds from the Region (law 68)<br />

• December ‘10: presentation of the project to the community;<br />

formation of the working team<br />

• February ‘11: contacts with the young musicians and bands<br />

• March ‘11: contacts with local bartenders and with firefighters,<br />

civil protection and police<br />

• April ‘11: release of the programme of the event and advertising<br />

PROJECT BUDGET AND FINANCE PLAN<br />

What? How much does it cost?<br />

4 groups 500-1000€<br />

30 posters 150-200 € (1€ tax for each one)<br />

radio /<br />

100 brochures 50€<br />

rental of chairs and tables 150€<br />

lights and amplification 500€<br />

working team 4 X 15h<br />

refunds 100€<br />

total 1450€-2000€<br />

6.11.5 Vermarktung regionaler Produkte - Rural quality meets urban taste<br />

Schule: HBLA Pitzelstätten<br />

Ziele:<br />

• Lokale Produkte der Region Lesachtal über neue Vertriebswege (Internet) in<br />

Zentren zu vermarkten<br />

• Die Landwirtschaft der Region zu stärken und urbanen Regionen den Zugang<br />

zu regionalen Produkten zu ermöglichen<br />

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Inhalt: Durch ein Vermarktungskonzept regionaler Produkte aus dem Lesachtal wird die<br />

Projektpartner: Betriebe im Lesachtal<br />

lokale Wirtschaft angekurbelt, Bauern werden unterstützt, Arbeitsplätze gesichert<br />

und der urbanen Bevölkerung wird einen guten Zugang zu regionalen<br />

Erzeugnissen gewährleistet.<br />

Zeitplan: 13 Monate (von März 2011 bis Anfang April 2011)<br />

Kosten: 30.404 €<br />

Abb. 55: Präsentation Pilotprojekt Vermarktung regionaler Produkte<br />

Pilotproject<br />

Rural quality meets urban taste<br />

Distribution of ‘Lesachtal’ products<br />

Aims<br />

• Supporting these businesses by developing new ways<br />

of distribution<br />

� Increasing the worthvalue in the region<br />

� Support the farmers<br />

� Protection of jobs<br />

� Make the concept well-known<br />

� Make it easier for urban people to buy quality products<br />

Initial situation<br />

• Many businesses in the rural region Lesachtal are<br />

producing high-quality food<br />

• There is already a demand for these products especially<br />

in urban areas<br />

• There are already some large orders organized by<br />

private persons<br />

Working steps<br />

• Find business<br />

• Define product capacity, product range & quality<br />

standards<br />

• Creating a flyer<br />

• Building up a base of customers<br />

– if it`s already existing than we will enlarge it<br />

• Work out and logistic and distribution concept<br />

• Public relations<br />

• Customer survey<br />

• Possible improvements<br />

– Other products<br />

– Develop a label<br />

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6.11.6 Jugendkulturzentrum Preddvor<br />

Schule: Gymnasiums Kranj<br />

Ziele:<br />

• Wiederbelebung des Jugendkulturzentrums durch Veranstaltungen in<br />

Angliederung an den Jugendclub in Kranj<br />

• Jugendliche auch aus umliegenden Regionen in den Ort zu ziehen<br />

Inhalt: Durch die Wiederbelebung des Jugendzentrums sollen die Möglichkeit für<br />

Einbindung<br />

Regionalentwicklung:<br />

regionale Aktivitäten gesteigert und die Region für Jugendliche aus dem Umland<br />

attraktiver gestaltet werden. Ideen die im Zusammenhang mit der Belebung des<br />

Kulturzentrums entstanden sind, sind kulturelle und soziale Veranstaltungen,<br />

Fortbildungskurse und Lernhilfen, die direkt am Zentrum angeboten werden.<br />

Municipality of Peddvor<br />

Projektpartner: Klub Studentov Kranj<br />

Zeitplan: -<br />

Kosten: 47.000 €<br />

Parameter, die<br />

beeinflusst werden:<br />

• junge Leute bleiben in der Region,<br />

• mehr Freizeitaktivitäten finden statt<br />

• die regionalen Identität wird gestärkt<br />

• eine innovative Gemeindepolitik<br />

Abb. 56: Präsentation Pilotprojekt Jugendkulturzentrum Preddvor<br />

Youth<br />

Cultural<br />

Center<br />

Objectives<br />

•To connect young people<br />

•To draw attention of young people from Preddvor and also<br />

from the area<br />

•To improve visual feature of Kranj suburb<br />

•To bring Preddvor back to life<br />

•To increase activity of the youth<br />

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Effects<br />

• In YCC there will be around 20 events in 2012<br />

• 10 young visitors per day<br />

• Less need for transportation to Kranj<br />

• Bigger inflexion to town-identity<br />

• More visitors from other towns, bigger recognition<br />

PR<br />

Costs<br />

Work to do Costs<br />

Renewal of sanitary 20.000 euros<br />

Front fasade 10.000<br />

Interior 10.000<br />

Central heat 4.000<br />

Painting 3.000<br />

Advertizment Free<br />

All 47.000<br />

• Target group:<br />

– Supporters<br />

– Sponsors<br />

– Local youth and public of region.<br />

• They would be informed by<br />

– local newspaper<br />

– local television<br />

– Internet<br />

– email.<br />

Functions - Concept<br />

• Culture/ Cultural activity<br />

• Organization of events such as, poetry evenings, folclore,<br />

dances, exhibitions, travelogue nights<br />

• Socializing and fun<br />

• Education- different courses and lectures<br />

• Help with learning<br />

Sustainability<br />

• Fixed Costs of operation per month: 500 €/month<br />

– Deeds: voluntary<br />

– Electricity, water, heating- ….300 €/month<br />

– Other unpredictable costs…. .100 €/month<br />

– Cleaning, maintenance ……. 200 €/month<br />

• Incomes: 7.200 €/year<br />

– Sponsors<br />

– Sells actions, exhibitions and events<br />

• Lead partner: Management: Student Club<br />

– Municipality of Preddvor<br />

• Partners and sponsors:<br />

– Local entrepreneurs<br />

– youth organizations<br />

• Our role in project:<br />

– Project concept<br />

– Organisor of events<br />

– Promoters<br />

6.11.7 Mobilitsangebote am Klopeiner See mit der Jugendkarte Kärnten<br />

Schule: HAK Völkermarkt<br />

Ziele:<br />

• Steigerung des Mobilitätsangebotes und des Freizeitangebotes für Jugendliche in<br />

der Region Klopeiner See in Verbindung der neuen Überarbeitung der<br />

Jugendkarte Kärntens<br />

• Regionalen Partnerbetrieben für die Jugendkarte im Bereich Sport und Freizeit zu<br />

ermitteln<br />

Inhalt: Mit der Überarbeitung der Jugendkarte Kärnten wird ein neuer Schwerpunkt in der<br />

Region Klopeiner See gesetzt. Die Karte soll Vergünstigungen für<br />

My featured space 95 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Einbindung<br />

Regionalentwicklung:<br />

Freizeiteinrichtungen und einen Preisnachlass für Transportmittel wie Bus oder Taxi<br />

offerieren. Die Zugänglichkeit und Attraktivität der Region soll damit für<br />

Jugendliche gestärkt werden.<br />

Regionalmanagement Südkärnten, Mag. Peter Plaimer<br />

Projektpartner: Amt der Kärntner Landesregierung, Abt. Jugend, Martin Rossmann<br />

Zeitplan: 4 Monate (Februar bis Anfang Juni 2011)<br />

Parameter, die<br />

beeinflusst werden:<br />

• mehr junge Leute werden in der Region bleiben<br />

• soziale Netzwerke werden gestärkt<br />

• die Wirtschaft wird gestärkt<br />

• öffentliche Verkehrsmittel<br />

Abb. 57: Präsentation Pilotprojekt: Mobilitätsangebote am Klopeinersee mit der Jugendkarte Kärnten<br />

Pilot project – group Völkermarkt<br />

Our contribution to the relaunch<br />

of Youth Card Carinthia:<br />

“ More mobility, more leisure time<br />

facilities for the region<br />

Klopeinersee ”<br />

The old youth card of Carinthia:<br />

Advantages:<br />

�ID-card function (accepted by the police)<br />

�Newsletter for events<br />

Disadvantages:<br />

�Too less attractive features<br />

�Too low awareness<br />

http://www.jugend.ktn.gv.at/de-1246.cms<br />

Main objectives for the region of<br />

Klopeinersee<br />

– Businesses of Klopeinersee region are<br />

supporting the mobility of young people<br />

– Only a few, but attractive reductions with the<br />

youth card<br />

– A lot of partners, who support this project<br />

The new youth card of Carinthia for our<br />

region:<br />

�focuss on the region Klopeinersee<br />

� attractive price reductions for<br />

leisure time facilities<br />

� reduction on fixed<br />

transport-charges<br />

� new sponsorshipconcept<br />

� publicity campaign http://www.scrapbooking-passion.eu/ http://www.learningpolls.org/<br />

My featured space 96 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Project aims and benefits<br />

� to strength the attractiveness of the<br />

region<br />

� more young people use different<br />

services and spend their leisure time<br />

� more mobility<br />

project implementation:<br />

project group of Praxis-HAK Völkermarkt<br />

Bildquelle: http://www.adverblog.com/archives/003942.htm<br />

partners:<br />

• Regional governement of Carinthia – Youth department<br />

• Regional mangagement of Carinthia – Region of South<br />

Carinthia<br />

• Tourism agency of Klopeinersee South Carinthia<br />

Working steps and time table<br />

� list of potential partners & preparing for prenegotiations<br />

(conversation guideline)<br />

� meeting with partners – discussion of<br />

cooperation possibilities<br />

� analysis of meeting results and<br />

report to youth department of Carinthia<br />

� February-May 2011<br />

expected results:<br />

• Higher awareness of the Youth-<br />

Card � publicity campaign<br />

• Higher attractiveness of the region Klopeinersee<br />

• Better and safer mobility<br />

• More use of leisure time<br />

facilities<br />

http://www.hotel.sonne.info/de/urlaub-inkaernten/klopeinersee/walderlebniswelt-klopeiner-see/<br />

My featured space 97 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

7 Zusammenfassung und Diskussion<br />

Das Projekt „My featured space“ wurde als <strong>Forschung</strong>sprojekt im Rahmen des Programms „Sparkling<br />

Science“ des BMWF und als Umsetzungsprojekt im Rahmen des Leaderprogramms der EU mit der<br />

Beteiligung von SchülerInnen aus drei verschiedenen Ländern konzipiert. Dieses Projektkonzept stellte für<br />

das gesamte Projektteam eine spannende Aufgabe dar, deren Bearbeitung über den Zeitraum von knapp<br />

zwei Jahren eine Vielfalt an Ergebnissen hervorbrachte. Neue Erkenntnis im Bereich der <strong>Forschung</strong><br />

konnten ebenso gewonnen werden, wie Erfahrungen in der Zusammenarbeit in einem sehr jungen,<br />

internationalen Projektteam und im Austausch mit Stakeholdern. Er Sprung von der <strong>Forschung</strong> in die<br />

Praxis kann als besonders wertvolle Erfahrung mitgenommen werden, ebenso wie die vielen<br />

bewußtseinsbildenden Aspekte in der Arbeit am Thema. Zum Lernen gehören aber nicht nur Ergebnisse<br />

und Erfolge, sondern auch Fehlschläge und Stolpersteine. Die folgende Zusammenfassung gibt einen<br />

Überblick über die vielen sehr positiven Ergebnisse und Erfahrungen, zeigt aber auch die „Hoppalas“ und<br />

„Hürden“ auf, die im Laufe der Projektbearbeitung entstanden sind.<br />

7.1 Forschen mit Jugendlichen<br />

Junge Menschen, die bereit sind, an einem Projekt wie „My featured space“ mitzuarbeiten, zeichnen sich<br />

grundsätzlich durch Neugierde, Wissensdrang und Engagement aus. Die teilnehmenden SchülerInnen<br />

brachten all diese Eigenschaften in das Projekt mit und bearbeiteten über die gesamte Projektlaufzeit stets<br />

mit Interesse und Einsatzbereitschaft die gestellten Aufgaben. Die Auseinandersetzung mit der eigenen<br />

Region, dem Thema der eigenen Lebensqualität und der Problematik der Abwanderung verbunden und die<br />

Möglichkeit, hier selbst aktiv zu werden, war für die teilnehmenden SchülerInnen besonders spannend,<br />

ebenso wie die Möglichkeit der Arbeit in einem internationalen Team.<br />

Bei der Vermittlung von methodischem und fachlichem Wissen an die SchülerInnen war es für die<br />

ForscherInnen besonders wichtig, die richtige Dosis zu finden. Kompakte Vorträge und die Möglichkeit der<br />

unmittelbaren Anwendung des vermittelten Wissens in der Kleingruppenarbeit im Rahmen der vier<br />

Projektworkshops war für die Wissensaufnahme und das Verstehen eine besonders erfolgreiche<br />

Vorgehensweise. Die vorgestellten Methoden gleich direkt anwenden und erproben zu können, machte den<br />

Jugendlichen besonders viel Spaß und motivierte sie. Das gewählte Methodenspektrum mit audio-visuellen<br />

Interviews, Systemmatrix und Sensivitätsmodell nach F. Vester war für die SchülerInnen gut geeignet,<br />

leicht verständlich, schnell anwendbar und spannend. Das ist auch in der Qualität der Ergebnisse ablesbar,<br />

die von den ForscherInnen zwar nach jedem Arbeitsschritt überprüft und im Detail korrigiert wurden, im<br />

Großen und Ganzen aber Arbeitsergebnisse der <strong>Forschung</strong>sleistung der SchülerInnen darstellen. Die<br />

geschnittenen Videos, die Systemmatrix und das Sensivitätsmodell zum Thema „Lebensqualität im<br />

ländlichen Raum, eine ß-Version<br />

Besonders hervorzuheben ist auch, dass die Projektlaufzeit und der Projektumfang den Rahmen schulischer<br />

Projektarbeiten bei weitem übersteigt. Während die Österreichischen und Slowenischen SchülerInnen ihrer<br />

Projektarbeitsleitung zumindest zum Teil über Fachbereichsarbeiten und Projektarbeiten in ihre schulischen<br />

Leistungen integrieren konnten, bearbeitete die italienische Projektgruppe das gesamte Projekt außerhalb<br />

My featured space 98 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

des schulischen Leistungsprogramms. Umso erfreulicher war es für das Projektmanagement, dass alle<br />

Schulgruppen bis zum Projektende stets aktiv mitgearbeitet haben.<br />

7.2 Zusammenarbeit im Projektteam<br />

Es war wichtig den Arbeitsgruppen den richtigen Zugang zum Thema zu vermitteln und sie anhand einer<br />

abwechslungsreichen und spannenden Projektplanung laufend zu motivieren. Durch die drei Partnerschulen<br />

aus unterschiedlichen Ländern konnte ein internationaler Bezug hergestellt werden. Die Jugendlichen<br />

lernten unterschiedliche Projektregionen kennen und hatten die Möglichkeit, sich mit SchülerInnen aus<br />

anderen Ländern zu unterhalten. Anfängliche Sprachbarrieren konnten schnell abgebaut werden und bald<br />

fanden lebhafte englischsprachige Diskussionen auch innerhalb der Schülergruppen statt.<br />

Eine wichtige Aufgabe war es, den SchülerInnen zu vermitteln, dass sie im Projekt My featured space die<br />

Möglichkeit haben, selbst einen Beitrag zur Regionalentwicklung zu liefern. Dazu sollten sich die<br />

Jugendlichen während des Projektes intensiv mit ihrer Region beschäftigen, sich von dem<br />

<strong>Forschung</strong>sthema persönlich angesprochen fühlen und erkennen, was Veränderung im ländlichen Raum<br />

bewirken können.<br />

Auch die qualitative Sozialforschung hat viele SchülerInnen interessiert. Methoden konnten verständlich<br />

übermittelt und gleich angewendet werden. Die Jugendlichen erkennen während der <strong>Forschung</strong>sarbeit<br />

Zusammenhänge, setzen sich mit dem Thema der Abwanderung ihrer eigenen Region auseinander und<br />

werden dazu motiviert selbständig Ideen für Pilotprojekte zu entwickeln. Die SchülerInnen entdeckten,<br />

dass regionalwirtschaftliche Maßnahmen Einfluss auf ihre eigene Zukunft haben können.<br />

Wesentlich waren auch die Treffen mit Akteuren der Region. Damit wurde den Jugendlichen gezeigt, dass<br />

Sie ernst genommen werden und ihre Ideen mit den zuständigen Personen geplant und auch umgesetzt<br />

werden können. Durch das Arbeiten mit Medien bekamen die SchülerInnen die Möglichkeit, mit Hilfe<br />

moderner Technik zu forschen, was sehr gut angekommen ist.<br />

Für die Zusammenarbeit mit Lehrern und SchülerInnen war es wichtig das Interesse zu erwecken, sich mit<br />

einer komplexen und vollkommen neuen Materie wie der Systemmatrix zu beschäftigen. Den SchülerInnen<br />

wurden für die Projektforschung kurze und klare Inputs zu Arbeitsaufgaben gegeben, die sie sofort<br />

umsetzen konnten. Durch professionelle Unterstützung konnten rückblickend gute Ergebnisse erreicht<br />

werden. Die Jugendlichen haben großes Interesse an der Arbeit gezeigt und sogar über den normalen<br />

Unterricht hinaus ihre Projekte weitergeführt. Die Pilotprojekte sind teilweise in den Klassen weiter<br />

fortgesetzt worden und eröffnen somit Perspektiven für eine längerfristige Partnerschaften.<br />

Mitverantwortlich für die erfolgreichen Ergebnisse war auch das Projektmanagement zur Einhaltung von<br />

Zeit- und Arbeitsplänen, die dann auch eingehalten wurden. Während der Zusammenarbeit mit den<br />

SchülerInnen zeigte sich, dass eine gut vorbereitete Moderation und Unterstützung in Kleingruppenarbeit<br />

wichtig für erfolgreiche Ergebnisse ist. Gleichzeitig war es aber wichtig, Gruppen auch selbständig arbeiten<br />

zu lassen. Um den SchülerInnen Freiraum für eigenständiges Arbeiten und Ideenentwicklung zu lassen, war<br />

es für die Experten notwendig, sich rechtzeitig aus der Arbeit in den Kleingruppen auszuklinken.<br />

My featured space 99 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Eine wichtige Erkenntnis der Zusammenarbeit ist, dass Jugendliche viel zum Regionalmanagement im<br />

ländlichen Raum beitragen können. Bei den Projektträgern und den anderen Teilnehmern wurde die<br />

Wahrnehmung gestärkt, dass Jugendliche unabdingbar für zukünftige regionalwirtschaftliche<br />

Projektplanungen sind. My featured space zeigt eine mögliche Herangehensweise auf, um Jugendliche in<br />

Zukunft in die Regionalentwicklung einzubeziehen.<br />

Des Weiteren konnten durch das Jugendprojekt neue Erkenntnisse in der Regionalentwicklung gewonnen<br />

werden. Primäre Hebel für die Entwicklung des ländlichen Raums wurden identifiziert, systematisch<br />

dargestellt und aufbereitet. Mit Hilfe der SchülerInnen konnte das System „Lebensqualität in ländlichen<br />

Regionen“ aus Sicht der Jugend sehr gut analysiert und aktive Parameter gefiltert werden. Mit den von den<br />

Jugendlichen entwickelten Pilotprojekten erfolgen erste Maßnahmen in für die Abwanderung wichtigen<br />

Bereichen, wie:<br />

• Innovative Gemeindepolitik<br />

• Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

• Bildungsmöglichkeiten<br />

• Infrastruktur: Telekommunikation, Strassen, Grundversorgung, Jugendcard<br />

• Fördermittel<br />

• Soziale Netzwerke<br />

• Schutzgebiete (Naturpark, Nationalpark, etc) und Tourismus<br />

Die Pilotprojekte sind ein guter Ansatz für ein nachhaltiges Regionalmanagement in peripheren Regionen.<br />

Gleichzeitig mit der Umsetzung der Pilotprojekte hätte auch ein voll funktionsfähiges Computerspiel<br />

entwickelt werden sollen, das seinen Benützern die Zusammenhänge der Parameter im ländlichen Raum<br />

näher bringt. Die Ideen für die Umsetzung wurden während der Entwicklung zusehends komplexer, was<br />

dazu führte, dass heute nur eine Rohversion des Spieles besteht, die lediglich bedingt lauffähig ist. Bei der<br />

Entwicklung des Spiels haben sich die Beteiligten zuviel vorgenommen, das Konzept dafür wurde nicht<br />

ausreichend diskutiert und rückblickend hätten die letzten Entwicklungspläne für die Umsetzung wohl fast<br />

nach einem eigenen Projekt verlangt.<br />

Mit dem Sparkling Science Projekt My featured space wurde mit der Abwanderungsproblematik ein Thema<br />

behandelt, das aktuell immer wieder in den Medien behandelt wird. Erst 2010 hat sich die Internationale<br />

CIPRA Jahresfachtagung ganz der Thematik der Abwanderung im ländlichen Raum gewidmet. In vielen<br />

Referaten und Vorträgen wurde gezeigt, dass das Problembewusstsein sehr groß ist, es aber an<br />

entsprechenden Lösungsansätzen fehlt. Nur My featured Space konnte mit der Zusammenarbeit der<br />

Jugendlichen im Regionalmanagement einen vielversprechenden Ansatz liefern.<br />

Fortschritte des Projektes wurden gespannt von nationalen und internationalen Medien verfolgt und<br />

Berichte dazu erschienen in nationalen (AT, CH, I, SLO) Zeitungen, Fernsehen und Radio.<br />

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Projektes gibt es Seitens des Projektmanagements mehrere<br />

Bestrebungen, Folgeprojekte mit Jugendlichen im Regionalmanagement in unterschiedlichem Rahmen zu<br />

starten.<br />

My featured space 100 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

8 Verwendete und weiterführende Literatur<br />

BOGNER, D. (2008): Nutzungsauflassung in der Berglandwirtschaft - Ursachen und Auswirkungen der<br />

Nutzungsauflassung am Beispiel der Wiesen in Zell Winkel. <strong>Klagenfurt</strong> (Universität für Bodenkultur<br />

Wien), 254 S<br />

BUNDESAMT FÜR RAUMENTWICKLUNG (Hrsg.) (2005): Raumentwicklungsbericht 2005. Eidg. Department<br />

für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation, Bern, 116 S.<br />

CARVELTI G., KOPAINSKY B. (2008): Stategien zum Umgang mit potentialarmen Räumen - Erarbeitung am<br />

Beispiel der Kantone Graubünden und Uri (Bereich graubünden). Potentialarme Räume, Umgang mit<br />

ungenutzten Potentialen Bericht Phase 2, 40 S.<br />

DAX T., FAVRY E., FIDLSCHUSTER L., OEDL-WIESER T., PFEFFERKORN W. (2008): Periphere ländliche<br />

Räume - Thesenpapier. Wien, 52 S.<br />

DÖRNER D. (2003): Die Logistik des Misslingens. Strategisches Denken in komplexen Situationen.<br />

Hamburg, 347 S.<br />

HUMMELBRUNNER R., LUKESCH R., BAUMFELD L. (2002): Systemische Instrumente für die<br />

Regionalentwicklung - Endbericht. ÖAR-Regionalberatung GmbH, Graz, 183 S.<br />

VESTER, F. (2002): Die Kunst vernetzt zu denken: Ideen und Werkzeuge für einen neuen Umgang mit<br />

Komplexität - Ein Bericht an den Club of Rome. Stuttgart, 384 S.<br />

Onlinequellen<br />

DIE GEMEINDE LESACHTAL STELLT SICH VOR. http://www.lesachtal.gv.at/index.php Aufgerufen von<br />

12.2009 bis 05.2010<br />

GEMEINDE VÖLKERMARKT. Stadtgemeinde Völkermarkt. http://www.voelkermarkt.gv.at/ Aufgerufen von<br />

12.2009 bis 05.2010<br />

GEMONAWEB - CITTÀ E TERRITORIO DI GEMONA DEL FRIULI. http://www.gemonaweb.it/ Aufgerufen von<br />

12.2009 bis 05.2010<br />

MESTNA OBČINA KRANJ. http://www.kranj.si/podrocje.aspx Augerufen von 12.2009 bis 05.2010<br />

OBČINA JESENICE. http://www.jesenice.si/ Aufgerufen von 12.2009 bis 05.2010<br />

SPITTAL: STARTSEITE. Stadtgemeinde Spittal an der Drau. http://www.spittal-drau.at/ Aufgerufen von<br />

12.2009 bis 05.2010<br />

STADTGEMEINDE HERMAGOR-PRESSEGGER SEE. Hermagor – Pressegger See. http://www.hermagor.at/<br />

Aufgerufen von 12.2009 bis 05.2010<br />

TURISTIČNI PORTAL OBČINE JESENICE. Jesenice. http://www.jesenice-tourism.net/?lang=de_DE Aufgerufen<br />

von 12.2009 bis 05.2010<br />

URLAUB IM NATURBELASSENSTEN TAL ÖSTERREICHS. Lesachtal. http://www.lesachtal.com/ Aufgerufen<br />

My featured space 101 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

von 12.2009 bis 05.2010<br />

9 Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Die Projektgruppe beim ersten Workshop in Spittal an der Drau. Eine Disko wurde zum Seminarraum 14<br />

Abb. 2: Die Gruppe aus Spittal an der Drau.......................................................................................................... 14<br />

Abb. 3: Die Gruppe aus Völkermarkt ................................................................................................................... 15<br />

Abb. 4: Die Gruppe aus Hermagor........................................................................................................................ 15<br />

Abb. 5: Die Gruppe aus Pitzelstätten .................................................................................................................... 15<br />

Abb. 6: Die Gruppe aus Jesenice .......................................................................................................................... 16<br />

Abb. 7: Die Gruppe aus Kranj ............................................................................................................................... 16<br />

Abb. 8: Die Gruppe aus Gemona .......................................................................................................................... 16<br />

Abb. 9: Der Projektstrukturplan mit Zeitplan ....................................................................................................... 26<br />

Abb. 10: Eine Vielfalt an Vorschlägen für ein Projektlogo wurde von den SchülerInnen erarbeitet .................... 27<br />

Abb. 11: Aus den beiden ausgewählten Logos wird das „My featured space“-Logo entwickelt .......................... 27<br />

Abb. 12: Lage der Modellregionen und der Schulstandorte im Alpen Adria Raum ............................................. 28<br />

Abb. 13: Blick über den Millstättersee................................................................................................................. 29<br />

Abb. 14: Millstättersee im Winter - im Hintergrund das Goldeck ........................................................................ 29<br />

Abb. 15: Das Nassfeld an der Grenze zu Italien ist eines der bekanntesten Skigebiete Kärntens ......................... 30<br />

Abb. 16: Der Weissensee bildet das Herz der Naturarena Kärnten ....................................................................... 30<br />

Abb. 17: Blick auf die Wallfahrtskirche Maria Luggau mit angeschlossenem Kloster ........................................ 31<br />

Abb. 18: Das Lesachtal punktet mit einer Vielzahl an Biobauern ........................................................................ 31<br />

Abb. 19: Blick auf den Klopeiner See – im Hintergrund die Karawanken als Grenzberge zu Slowenien ............ 32<br />

Abb. 20: Blick auf Bad Eisenkappel/ Želenza kapla ............................................................................................. 32<br />

Abb. 21: Blick auf die sanften Hügel um Planina ................................................................................................. 33<br />

Abb. 22: Narzissenwiese in Planina ...................................................................................................................... 33<br />

Abb. 23: Blick auf die sanften Hügel um Planina ................................................................................................. 34<br />

Abb. 24: Blick auf Preddvor und den See ............................................................................................................. 34<br />

Abb. 25 Der Torrente Resia, im Hintergrund das Bergmassiv des Monte Canin................................................. 35<br />

Abb. 26: Der Hauptort Resia liegt auf einer Hangschulter und ist Zentrum des Tales ........................................ 35<br />

Abb. 27: Videos auf Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=Ri2PrJ5xpDg vom 17.03.2011 ..................... 36<br />

Abb. 28: Impressionen des Videos der SchülerInnen aus Spittal an der Drau ...................................................... 36<br />

Abb. 29: Impressionen des Videos der SchülerInnen aus Hermagor .................................................................... 38<br />

Abb. 30: Impressionen des Videos der SchülerInnen aus dem Lesachtal ............................................................. 39<br />

Abb. 31: Impressionen des Videos der SchülerInnen aus Bad Eisenkappel ......................................................... 40<br />

Abb. 32: Impressionen des Videos der SchülerInnen aus Planina pod Golico ..................................................... 41<br />

My featured space 102 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Abb. 33: Impressionen des Videos der SchülerInnen aus Kranj ........................................................................... 42<br />

Abb. 34: Impressionen aus dem Video „Postcards from Resia“ ........................................................................... 43<br />

Abb. 35: Parametersammlung Beispiel 1 .............................................................................................................. 45<br />

Abb. 36: Parametersammlung Beispiel 2 .............................................................................................................. 45<br />

Abb. 37: Beschreibung der Parameter Beispiel 1 .................................................................................................. 46<br />

Abb. 38: Beschreibung der Parameter Beispiel 2 .................................................................................................. 46<br />

Abb. 39: Systemmatrix ......................................................................................................................................... 71<br />

Abb. 40: Beschreibung der Parameter-Wirkung ................................................................................................... 71<br />

Abb. 41: Systemmatrix „Lebensqualität im ländlichen Raum“ nach F. VESTER (2002) ....................................... 72<br />

Abb. 42: Sensivitätsmodell nach Frederic VESTER (2002) ................................................................................... 74<br />

Abb. 43: Sensivitätsmodell nach Frederic VESTER (2002) verknüpft mit Ergebnisse aus der Sensivitätsmatrix für<br />

die „Lebensqualität im ländlichen Raum“. ........................................................................................................... 75<br />

Abb. 44: Startformular .......................................................................................................................................... 77<br />

Abb. 45: Simulation .............................................................................................................................................. 78<br />

Abb. 47: Simulationsgrafik: Beispiel „Jobs“ – dieser Parameter zeigt eine starke Verknüpfung mit anderen<br />

Parametern, wirkt also vielfältig im System „Lebensqualität im ländlichen Raum“. ........................................... 79<br />

Abb. 48: Spieloberfläche von „My featured Space 2025 – The Game“ ................................................................ 82<br />

Abb. 49: Informationsfeld für den Parameter ....................................................................................................... 83<br />

Abb. 50: Tendenzielle Veränderung des Parameters „Sozialen Netzwerke und Aktivitäten“ .............................. 85<br />

Abb. 51: Präsentation Pilotprojekt Job Searching Event....................................................................................... 86<br />

Abb. 52: Präsentation Pilotprojekt Thermenweg – Planina pod Golico ................................................................ 88<br />

Abb. 53: Präsentation Pilotprojekt Verbesserungen im Busfahrplan .................................................................... 90<br />

Abb. 54: Präsentation Pilotprojekt: Benefizkonzert – Live in Resia ..................................................................... 92<br />

Abb. 55: Präsentation Pilotprojekt Vermarktung regionaler Produkte .................................................................. 93<br />

Abb. 56: Präsentation Pilotprojekt Jugendkulturzentrum Preddvor ...................................................................... 94<br />

Abb. 57: Präsentation Pilotprojekt: Mobilitätsangebote am Klopeinersee mit der Jugendkarte Kärnten ............. 96<br />

10 Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Beispiel für die Einflussmatrix inkl. Aktiv (AS)- und Passivsumme (PS) ............................................... 24<br />

Tab. 2: Parameter zur Beschreibung des Systems „Lebensqualität in ländlichen Regionen“ ............................... 47<br />

Tab. 3: Wirkung des Parameters Arbeitsplätze ..................................................................................................... 51<br />

Tab. 4: Wirkung des Parameters Industrie und Gewerbe ...................................................................................... 52<br />

Tab. 5: Wirkung des Parameters Geschäfte und Kaufhäuser ................................................................................ 53<br />

Tab. 6: Wirkung des Parameters Landwirtschaft .................................................................................................. 54<br />

My featured space 103 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>


EB & P <strong>Umweltbüro</strong> GmbH<br />

Tab. 7: Wirkung des Parameters Tourismus ......................................................................................................... 55<br />

Tab. 8: Wirkung des Parameters Lebenserhaltungskosten .................................................................................... 56<br />

Tab. 9: Wirkung des Parameters Infrastruktur ...................................................................................................... 57<br />

Tab. 10: Wirkung des Parameters Bildungsmöglichkeiten ................................................................................... 58<br />

Tab. 11: Wirkung des Parameters Medizinische Versorgung ............................................................................... 59<br />

Tab. 12: Wirkung des Parameters Freizeiteinrichtungen ...................................................................................... 60<br />

Tab. 13: Wirkung des Parameters Soziale Netzwerke und Aktivitäten ................................................................ 61<br />

Tab. 14: Wirkung des Parameters Öffentliche Verkehrsmittel ............................................................................. 62<br />

Tab. 15: Wirkung des Parameters Pendler ............................................................................................................ 63<br />

Tab. 16: Wirkung des Parameters Finanzielle Unterstützung und Verwaltung .................................................... 64<br />

Tab. 17: Wirkung des Parameters Innovative Gemeindepolitik und Beteiligung der Bevölkerung ..................... 65<br />

Tab. 18: Wirkung des Parameters Regionale Identität .......................................................................................... 66<br />

Tab. 19: Wirkung des Parameters Junge Personen, die in der Region leben ........................................................ 67<br />

Tab. 20: Wirkung des Parameters Attraktivität der Landschaft ............................................................................ 68<br />

Tab. 21: Wirkung des Parameters Geschützte Gebiete ......................................................................................... 69<br />

Tab. 22: Wirkung des Parameters Bebaute Gebiete .............................................................................................. 70<br />

My featured space 104 <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Forschung</strong>

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