Libretto & Synopsis - EMI Classics
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anlegen. In der Musik, die das plötzliche Erscheinen Siegfrieds und seine Ankunft in der Halle der Gibichungen beschreibt, ist zu<br />
hören, wie Hagens „böse“ Intervalle und Tonalität Siegfrieds „gute“ übertrumpfen: Es wird deutlich, dass er in den Bann der<br />
dämonischen Kräfte gerät, während Hagens Musik ihn einfängt.<br />
Zweite Szene<br />
Siegfried wird an Land willkommen geheißen [12]. Hagen hat ihn an seiner Kraft erkannt. Er verspricht, sich Granes anzunehmen.<br />
Gunther führt Siegfried [13] in die Halle seines Vaters. Als Hagen sich nach dem Hort der Nibelungen erkundigt, weist Siegfried<br />
den Tarnhelm an seinem Gürtel vor und erklärt, alles andere in der Höhle gelassen zu haben – außer dem Ring, den er<br />
Brünnhilde gab. Gutrune bringt ein Trinkhorn, dessen Inhalt sie mit dem Zaubertrank versetzt hat, um Siegfrieds Kurzzeitgedächtnis<br />
auszulöschen. Bevor dieser das Horn an die Lippen setzt und trinkt, bringt er Brünnhilden einen Trinkspruch aus,<br />
wobei seine Worte über das Vergessen an dieser Stelle der Ironie nicht entbehren [14].<br />
Compact Disc 2<br />
Kaum aber hat er getrunken, als er auch nur noch Augen für Gutrune hat [1], die zweite Frau, die er in seinem Leben sah. Er<br />
bietet Gunther seine Hilfe bei dessen Freite an, wofern Gutrune seine Braut werde. Gunther erzählt von Brünnhilde und von dem<br />
Feuer, das um ihren Felsen brennt. Siegfried reagiert auf diese Beschreibung verwirrt, ist aber willens, durch das Feuer zu<br />
brechen und Brünnhilde für Gunther zu gewinnen. Sie schwören den Eid der Blut-Brüderschaft [2], den ersten der „Verträge“ mit<br />
der Menschenwelt, die zu Siegfrieds Tod führen werden. Hagen nimmt daran nicht teil: Sein Blut, so lässt er Siegfried wissen [3],<br />
verdürbe ihnen den Trank. Gunther und Siegfried brechen zu Brünnhildes Felsen auf. Hagen bleibt auf Wacht zurück. Er freut sich<br />
bereits, den Ring in seinen Besitz zu bekommen und frohlockt, dass die „freien Söhne“ Gunther und Siegfried in Wirklichkeit ihm,<br />
dem Sohn des Nibelungen, zu Diensten sind [4]. Es folgt eine Orchesterüberleitung, die mit ihrem durchdringenden Holzbläsersatz<br />
und ihrem modalen Streicherpassagen ganz deutlich die orchestrale Schreibweise von Jean Sibelus beeinflusst hat. Die<br />
Passage beschreibt Brünnhilde, die auf ihrem Felsen Siegfrieds Rückkehr erwartet.<br />
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