Download - Kultur macht Schule
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30_ allGemeIne landeSweIte entwIcKlunGen, PoSItIonen und reFlexIonen<br />
2.6 wIe weIterBIldunG dIe QualItät<br />
<strong>Kultur</strong>eller BIldunG In der <strong>Schule</strong> Fördern Kann<br />
thomas lang und claudia wenzel<br />
Referent/Referentin der Bundesakademie für kulturelle<br />
Bildung Wolfenbüttel<br />
Die Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel<br />
versteht sich als „Ort für Kunst, <strong>Kultur</strong> und ihre Vermittler“<br />
und als „Ort, wo aus Kunst <strong>Kultur</strong> wird“. Denn die Künste werden<br />
erst durch Wahrnehmung und Vermittlung zur <strong>Kultur</strong>. Ein<br />
umfangreiches Kurs-, Seminar-, Werkstatt- und Tagungsprogramm<br />
wendet sich an Akteure und Institutionen der <strong>Kultur</strong><br />
und der <strong>Kultur</strong>ellen Bildung. Orchester, Theater, Museen, soziokulturelle<br />
Zentren, Volkshochschulen und deren Mitarbeiter/<br />
innen erhalten in Wolfenbüttel Hinweise, Anregungen und<br />
Fortbildungsangebote zu Vermittlungsstrategien von Kunst<br />
und <strong>Kultur</strong>, zu Konzepten von Ansprache, Darstellung und<br />
Partizipation. Bildende Künstler/innen, Autoren/innen, Chorleiter/innen<br />
und Kunst- und <strong>Kultur</strong>pädagogen/innen finden<br />
in den Kursangeboten der Akademie neues Wissen und neue<br />
Fertigkeiten, die ihnen in ihrer Praxis nützen, Qualifizierungsreihen<br />
zur beruflichen Weiterentwicklung und Angebote zur<br />
Entfaltung fachlicher und persönlicher Kompetenzen. Es gilt,<br />
den Zugang zu <strong>Kultur</strong> und zur Wahrnehmung der Angebote der<br />
kulturellen Institutionen zu erweitern, mehr Menschen dafür<br />
zu begeistern und Hinweise zu geben, sich selber partizipativ<br />
und beteiligend, aktiv und kooperativ, künstlerisch und gesellschaftlich<br />
zu äußern.<br />
In zunehmendem Maße kooperieren <strong>Kultur</strong>institutionen mit<br />
<strong>Schule</strong>, mit Lehrern/innen und Schülern/innen. Modellversuche<br />
werden gestartet, gelungene Beispiele auf Festivals<br />
präsentiert, Tagungen und Kongresse veranstaltet. Viel wird<br />
gesprochen zurzeit über das Zusammenwirken dieser beiden<br />
mächtigen Monopolbetriebe, dem der <strong>Schule</strong> und dem der <strong>Kultur</strong>institutionen.<br />
Und es liegt nahe und klingt plausibel, Kooperationen<br />
zu verstärken. Die <strong>Schule</strong> ist gesellschaftlich auf- und<br />
herausgefordert, ihre tradierten Vorgehensweisen und Unterrichtsstrategien<br />
in den Bereichen der <strong>Kultur</strong>ellen Bildung zu<br />
befragen und zu erweitern. Und etablierte <strong>Kultur</strong>institutionen<br />
suchen in einer sich demografisch verändernden Gesellschaft<br />
den Umgang mit anderen und neuen Zuschauergruppen.<br />
„Künstler an die <strong>Schule</strong>“ ist in Mode. Man verspricht sich von<br />
einer Unterrichtstätigkeit der Künstler/innen, die partiell an<br />
<strong>Schule</strong>n unterrichten, neue Impulse für die Weiterentwicklung<br />
von Methoden, Motivationen und Ausdrucksweisen.<br />
Im gleichen Maße interessieren sich Lehrer/innen für die Einbeziehung<br />
künstlerischer Ausdrucksformen in Unterricht, Projektarbeit<br />
und schulischen Freizeitangeboten. Und auch hier<br />
greifen die Angebote der Bundesakademie ein und fordern<br />
und fördern die Interessen an Entdeckung und Qualifizierung<br />
kulturpädagogischer Vorgänge. In Kursen zur Literaturdidaktik<br />
werden Hinweise gegeben auf literarische Aktivitäten von<br />
Schülern/innen. Musikalisch Interessierte, auch fachfremd<br />
unterrichtende Lehrer/innen, finden Kurse und Qualifizierun-<br />
gen zur Anleitung von Schul- und Kinderchor, Rock-AG und Bläserklassen.<br />
Museumskuratoren/innen und Geschichtslehrer/<br />
innen erarbeiten Konzepte zur Einbindung musealer Objekte in<br />
Unterricht und Welterkundung. Die Akademie unterrichtet Performance<br />
in Bildender Kunst und Theater, Lyrik schreiben im<br />
Deutschunterricht und theaterpädagogische Annäherungen<br />
an Mathematik und Naturwissenschaften, Sportlehrer/innen<br />
studieren zeitgenössischen Tanz.<br />
Filmen in der <strong>Schule</strong>: die Qualifizierungsreihe „taschengeldkino“<br />
Wie solche Qualifizierungsreihen aussehen können, soll an einem<br />
Beispiel genauer ausgeführt werden: „Taschengeldkino“<br />
bietet Lehrern/innen eine umfangreiche Fortbildung zu Methoden,<br />
Kompetenzen und Strategien zur Förderung des Filmens in<br />
<strong>Schule</strong>n.<br />
„Taschengeldkino“, das ist der Film der jungen Leute, ge<strong>macht</strong><br />
mit knappen Mitteln. Die Technik ist da und allen verfügbar. Jeder,<br />
der ein Handy besitzt, und wer tut das nicht, findet dort ein<br />
paar Minuten Filmspeicher und mit ein paar Bits und Bites und<br />
einem preisgünstigen Schnittprogramm ist der erste eigene<br />
Kurzfilm bald auf YouTube zu sehen.<br />
Mit Taschengeldkino ist deshalb auch eine Qualifizierungsreihe<br />
benannt, die Lehrern/innen ein filmästhetisches und filmhandwerkliches<br />
Know-how vermittelt, basierend auf deren Interessen<br />
und Vorkenntnissen, mit dem Ziel, Jugendliche in der<br />
<strong>Schule</strong> (und anderswo) zu Filmproduktionen anzuregen, anzuleiten<br />
und selbstbewusst und stilsicherer zu unterstützen.<br />
Film ist zwar inzwischen selbstverständlicher Bestandteil der<br />
Unterrichtsgestaltung. Als Methode, als Inhalt oder als ästhetisches<br />
Produkt wird er immer wieder zum Gegenstand schulischer<br />
Praxis, im Unterricht, in Film-AGs und an Projekttagen:<br />
Der Deutschunterricht nutzt Film als kommentierende Auseinandersetzung<br />
mit Texten und Literatur, der Dokumentarfilm<br />
im Geschichtsunterricht bietet Bildmaterial zu kritischen Reflexionen<br />
und der Kunstunterricht sieht Film als Kunst und<br />
Kunstform.<br />
Es gilt nun, für Schulleben und Unterricht, das Filmen selbst,<br />
die Herstellung von Film und deren Veröffentlichung als Erweiterung<br />
von Anwendungsmöglichkeiten zu entdecken.<br />
Schülerfilmproduktionen zeigen jenseits des Mainstreams,<br />
wie ungewöhnlich und eigenwillig Filme sein können. Dieses<br />
„Filmemachen yourself“ wird so unmittelbar praktizierte Medienbildung.<br />
Das, was Schulpädagogen/innen nutzt, um Schülern/innen<br />
hilfreich zur Seite stehen zu können, sind Überblick und punktuelle<br />
Einblicke in Produktionsabläufe und deren methodische<br />
Übersetzungen in kooperative Lernprozesse, dazu Entfaltung<br />
von Stilsicherheit und Wissen zu Standardstrukturen in<br />
Filmsprache und Filmdramaturgie. Und Mut und Wissen, wie