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DEM FISCHRÜCKGANG AUF DER SPUR - Fischnetz

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<strong>Fischnetz</strong>-Schlussbericht Dokumentation Fischrückgang<br />

1990–99 Streckenlänge [km]<br />

1200<br />

Abnahme Zunahme<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

>10 5–10 0–5 0–5 5–10 >10<br />

zeitliche Veränderung des Fanges [%/Jahr]<br />

Abb. 4.6: Fangertragsrelative Veränderung des Forellenfangs in der<br />

Schweiz in den Jahren 1980 –1989 (n = 145 erfasste Fangstrecken)<br />

und 1990 –1999 (n = 305 erfasste Fangstrecken); dargestellt ist die<br />

summierte Gewässerlänge für verschiedene Klassen des prozentualen,<br />

jährlichen Fangrückgangs (Karten A4 und A5 im Anhang;<br />

Quelle: FISTAT, BUWAL/Sektion Fischerei).<br />

Relativ zum Fangniveau lagen die jährlichen Abnahmen<br />

des Forellenfangs für zwei Drittel der Gewässerlänge zwischen<br />

0 und 10% in beiden Dekaden (Abbildung 4.6; Karten<br />

A4 und A5 im Anhang).<br />

4.2 Entwicklung der Forellenbestände<br />

Zur Abschätzung von Bestandesveränderungen können<br />

Fangzahlen dienen, sofern sie in Zusammenhang mit dem<br />

zum Angeln betriebenen Zeitaufwand untersucht werden.<br />

Dieser Zeitaufwand wird als «catch per unit effort» (CPUE)<br />

beschrieben. Der CPUE bezieht sich auf den Fang pro Zeiteinheit.<br />

Zu seiner Berechnung müssen alle Angelausflüge<br />

berücksichtigt werden, auch solche, die nicht erfolgreich<br />

waren. Derartige Zahlen liegen nur für Tessin und Graubünden<br />

vor, welche als letzte Kantone eine Fangstatistik für<br />

Fliessgewässer eingeführt haben. Die Interpretation der übrigen<br />

vorhandenen Fangstatistiken, welche nur die Jahresfänge<br />

angeben, muss deshalb mit Vorsicht erfolgen. Aus diesem<br />

Grund wurde auch die Frage nach dem Zusammenhang<br />

zwischen der Befischungsintensität und dem Fangertrag als<br />

Hypothese in die Ursachenanalyse von <strong>Fischnetz</strong> aufgenommen.<br />

Eine weitere Methode zur Beurteilung der Bachforellenbestände<br />

sind die regionalisierten Auswertungen mittels GIS<br />

der Fangdaten von 2500 Elektroabfischungen während der<br />

Jahre 1991–2001 [8]. Diese Auswertungen zeigen, dass ein<br />

Viertel der Stellen Bestände von weniger als 350 Forellen pro<br />

Hektare aufweist (Karte A6 im Anhang). Da die Elektrofangmethode<br />

sich auf kleinere (watbare) Gewässer beschränkt<br />

und somit weitgehend nur die Forellen- und Äschenregion<br />

beproben kann, wären grössere Forellendichten zu erwarten.<br />

Immerhin konnten in rund 30% der Stellen auch hohe<br />

Bestände mit mehr als 3000 Forellen pro Hektare erhoben<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

1980–89 Streckenlänge [km]<br />

werden. Geringe beziehungsweise hohe Bestandesdichten<br />

lassen sich dabei nicht einer bestimmten geografischen Region<br />

zuordnen. Dies wohl deshalb, weil der Fischbestand in<br />

einem Fliessgewässer durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst<br />

wird, unter anderem durch die jeweilige Fischregion<br />

(Abbildung 4.2), die Höhenlage und den Jungfischbesatz<br />

(siehe Hypothese «fischereiliche Bewirtschaftung»).<br />

Zusätzlich und getrennt von dieser regionalisierten Auswertung<br />

wurden bei den Kantonen Daten mit quantitativen<br />

Bestandesaufnahmen (Elektroabfischungen mit mindestens<br />

zwei Durchgängen) zusammengezogen und ausgewertet [9]:<br />

Von insgesamt 52 zur Verfügung gestellten Datensätzen, die<br />

vorwiegend aus den 1990er Jahren stammen, bestanden<br />

aber 35 aus nur zwei Abfischungen und waren somit für statistisch<br />

abgesicherte Aussagen nicht relevant. In den wenigen<br />

Gewässern mit brauchbaren Datensätzen wurden sehr<br />

unterschiedliche Entwicklungen beobachtet; so nahm beispielsweise<br />

im Kanton Bern in der Schüss (bei La Heutte)<br />

der Forellenbestand ab, nicht aber im Chirel (bei Grund) und<br />

in der Urtenen (bei Schalunen). Weiter sind die wenigen Gewässer<br />

mit brauchbaren Datensätzen auch nicht repräsentativ<br />

für die Schweiz, weder bezüglich der Grösse der beprobten<br />

Gewässer noch bezüglich der geografischen Verteilung.<br />

Zusammenfassend lässt sich aus den Resultaten von Zaugg<br />

et al. [9] folgern, dass mit dem zurzeit in der Schweiz vorhandenen<br />

Datenmaterial nur unbefriedigende Schlüsse über<br />

Veränderungen des Fischbestandes gezogen werden können.<br />

Da die Fischbestände natürlicherweise eine grosse Variabilität<br />

aufweisen und zusätzlich durch Besatz beeinflusst<br />

werden können, müssen die erhobenen Zeitreihen in der Regel<br />

mindestens zehn Jahre umfassen, um Aussagen über<br />

langfristige Trends zu machen.<br />

Abschliessend lässt sich aus den verschiedenen Befunden<br />

zusammenfassen, dass der Fangrückgang bei den<br />

Bachforellen ein unbestrittener Sachverhalt ist, der jedoch in<br />

seiner Ausprägung, im Ausmass und in seiner räumlichen<br />

Verteilung unterschiedlich ist.<br />

4.3 Literaturnachweis<br />

[1] Friedl C (1999) Fischfangrückgang in schweizerischen Fliessgewässern.<br />

BUWAL, Bern. pp. 32.<br />

[2] Frick E, Nowak D, Reust C & Burkhardt-Holm P (1998) Der Fischrückgang<br />

in den schweizerischen Fliessgewässern. Gas Wasser<br />

Abwasser 4: 261–64.<br />

[3] Schager E & Peter A (2003) Methoden zur Untersuchung und Beurteilung<br />

der Fliessgewässer: Fische Stufe F. Mitteilungen zum<br />

Gewässerschutz Nr. 44. BUWAL, Bern. pp. 65<br />

[4] Huet M (1949) Aperçu des relations entre la pente et les populations<br />

piscicoles des eaux courants. Schweizerische Zeitschrift für Hydrologie<br />

11: 332–51.<br />

[5] Zbinden S & Hefti D (2000) Monitoring der Nase in der Schweiz.<br />

Mitteilungen zur Fischerei Nr. 67. BUWAL, Bern. pp. 18.<br />

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