DEM FISCHRÜCKGANG AUF DER SPUR - Fischnetz
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<strong>Fischnetz</strong>-Schlussbericht Fortpflanzung<br />
ist sie beeinträchtigt. Bei einer statistischen Betrachtung<br />
ergibt sich ein höheres Risiko für einen niedrigeren Schlüpferfolg<br />
unterhalb von ARA und eine Korrelation zwischen<br />
einem schlechtem Schlüpferfolg und einem zunehmenden<br />
Anteil landwirtschaftlich genutzter Flächen im Einzugsgebiet.<br />
Wechselwirkungen mit anderen Faktoren sind wahrscheinlich.<br />
Wenn das histologische Bild von Leber und Niere in Ordnung<br />
ist, wird oft auch ein guter Reproduktionserfolg festgestellt.<br />
Veränderungen auf der biochemisch-physiologischen<br />
Ebene des Individuums (Ovotestis, Vitellogenininduktion)<br />
sind lokal vorhanden, ihre Bedeutung für Populations- oder<br />
Fangrückgänge ist jedoch unklar.<br />
Zusammenfassend lässt sich folgern, dass es an ausgewählten<br />
Stellen – vor allem im Mittelland – Hinweise auf<br />
Reproduktionsprobleme gibt: Dort sind teilweise die Zahl der<br />
Laichtiere, der Erbrütungs- und der Schlupferfolg unbefriedigend.<br />
Nicht zu beantworten ist, ob diese Beeinträchtigungen<br />
für die Populationsrückgänge verantwortlich sind und<br />
wodurch sie letztendlich verursacht werden.<br />
5.1.5 Massnahmen<br />
Massnahmen zur Verbesserung der Fangerträge und<br />
der Gewässerqualität<br />
Vorbeugend sollten Stossbelastungen von ARA und Entlastungen<br />
oberhalb bekannter Laichplätze von empfindlichen<br />
Arten (Bachforelle, Seeforelle, Äsche) durch bauliche Massnahmen<br />
eingeschränkt oder vermieden werden. In landwirtschaftlich<br />
intensiv genutzten Gebieten sind nachhaltige<br />
Verbesserungsmöglichkeiten wie eine Ökologisierung der<br />
Landwirtschaft, die Wiederherstellung oder Aufwertungen<br />
des Uferbereichs und des Uferrandstreifens (zur Verminderung<br />
von Abschwemmungen und Erosion) und das Überprüfen<br />
von Drainagesystemen auf Pestizideinträge umzusetzen.<br />
Die natürliche Fortpflanzung der Fische sollte in repräsentativen<br />
Gewässern gründlich überwacht werden, vorzugsweise<br />
in solchen, zu denen bereits mehrjährige Datenreihen<br />
vorliegen. Wichtige Faktoren sind dabei die Altersstruktur,<br />
Gewicht und Länge der Laichtiere sowie der Schlüpferfolg,<br />
eine Kartierung der Laichgruben und eine Erhebung der<br />
Sömmerlingsdichte aus Naturverlaichung. Um naturverlaichte<br />
von besetzten Fischen unterscheiden zu können,<br />
empfiehlt sich die regelmässige Markierung der Besatzfische<br />
[37]. Letzteres bedeutet zwar einen zusätzlichen Arbeitsaufwand,<br />
wird aber in anderen Ländern durchaus erfolgreich<br />
und in grossem Massstab praktiziert (A. Peter, mündliche<br />
Mitteilung).<br />
Forschungsbedarf<br />
Um das Reproduktionsgeschehen von Fischen und die Wirkung<br />
anthropogener Einflüsse verstehen zu können, müssen<br />
noch viele offene Fragen beantwortet werden. So empfiehlt<br />
<strong>Fischnetz</strong>, Untersuchungen zur Bedeutung einer erhöhten<br />
Vitellogenin-Expression, dem Auftreten von Ovotestis oder<br />
zu schlechten Bruterfolgen in ELS-Tests vorzunehmen. Ebenso<br />
erscheint es uns vordringlich, die Auswirkung endokriner<br />
Disruptoren und anderer Stressfaktoren auf die Qualität und<br />
Quantität von Gameten zu studieren.<br />
5.1.6 Literaturnachweis<br />
[1] Donaldson EM (1990) Reproductive indices as measure of the<br />
effects of environmental stressors in fish. American Fisheries<br />
Society Symposium 8: 109–22.<br />
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on fish populations. Aquatic Toxicology 39: 151–69.<br />
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Chemistry and Ecology 8: 275–85.<br />
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substances occurring in the Swiss rivers. EAWAG, Dübendorf.<br />
pp. 29.<br />
[5] Jobling S, Sheahan D, Osborne JA, Matthiessen P & Sumpter JP<br />
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mykiss) exposed to estrogenic alkylphenolic chemicals. Environmental<br />
Toxicology and Chemistry 15: 194–202.<br />
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and the impact of fish reproduction. Marine Pollution<br />
Bulletin 42: 643–55.<br />
[7] Bernet D (in Vorbereitung) Effektstudie. Zentrum für Fisch- und<br />
Wildtiermedizin, Universität Bern, Bern.<br />
[8] Schwaiger J, Mallow U, Ferling H, Knoerr S, Braunbeck T, Kalbfus<br />
W & Negele RD (2002) How estrogenic is nonylphenol? A transgenerational<br />
study using rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) as<br />
a test organism. Aquatic Toxicology 59: 177–89.<br />
[9] Segner H, Caroll K, Fenske M, Janssen CR, Maack G, Pascoe D,<br />
Schäfers C, Vandenbergh GF, Watts M & Wenzel A (2003) Identification<br />
of endocrine-disrupting effects in aquatic vertebrates and invertebrates:<br />
report from the European IDEA project. Ecotoxicology and<br />
Environmental Safety 54: 302–14.<br />
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influences. Aquaculture 208: 191–364.<br />
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of long-term nonylphenol exposure on gonadal development and<br />
biomarkers of estrogenicity in juvenile rainbow trout (Oncorhynchus<br />
mykiss). Aquatic Toxicology 60: 203–21.<br />
[12] Rüfenacht HU & Spörri M (1988) Chemisch-physikalische sowie<br />
fischereibiologische und makrofaunistische Untersuchungen in der<br />
Alten Aare. Lizentiatsarbeit. Zoologisches Institut, Universität Bern,<br />
Bern. pp. 153.<br />
[13] Gerster S (1998) Hochrhein. Aufstiegkontrollen 1995/96; Vergleich<br />
mit früheren Erhebungen. Rückgang der Rotaugenbestände;<br />
mögliche Ursachen. Mitteilungen zur Fischerei 60. BUWAL, Bern.<br />
pp. 215.<br />
[14] Elliott JM (1984) Numerical changes and population regulation<br />
in young migratory trout Salmo trutta in a lake district stream,<br />
1966–83. Journal of Animal Ecology 53: 327–50.<br />
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plasma levels of reproductive hormones and in vitro ovarian steroidogenesis<br />
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146: 277–90.<br />
[16] King HR, Pankhurst NW, Watts M & Pankhurst PM (2003) Effect of<br />
elevated summer temperatures on gonadal steroid production, vitellogenesis<br />
and egg quality in female Atlantic salmon. Journal of Fish<br />
Biology 63: 153–67.<br />
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