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Frühjahr 2012 - Nr. 59 (pdf 8 MB) - Gemeinde Virgen

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<strong>Virgen</strong>Aktiv<br />

ändert. Vor einigen Jahren hat kaum<br />

noch ein Klient alleine gewohnt, sondern<br />

war bei pflegenden Angehörigen fix<br />

in die Familienstruktur integriert. Heute<br />

hingegen gibt es zunehmend mehr allein<br />

wohnende Pflegebedürftige, die in allen<br />

Bereichen des täglichen Lebens unsere<br />

Unterstützung brauchen.<br />

Reinhold: Mit 23 Jahren, nach verschiedensten<br />

Jobs in verschiedensten Bereichen,<br />

kam der Gedanke, einen Lebensberuf<br />

mit sozialem Engagement und<br />

sicherer Anstellung zu wählen. Ich entschied<br />

mich für die Aufnahmeprüfung<br />

zur Krankenpflegeausbildung in Innsbruck.<br />

Nach acht Jahren Praxis als Krankenpfleger<br />

reifte der Entschluss zu einer<br />

beruflichen Veränderung in der Krankenpflegesparte.<br />

Eine Stellenausschreibung<br />

der Krankenpflegeschule Lienz gab<br />

schließlich den entscheidenden Impuls,<br />

den Schritt in die Lehre und Ausbildung<br />

zu wagen.<br />

<strong>Virgen</strong>Aktiv: Ihr habt euch einige Zeit<br />

in der Entwicklungshilfe in Peru<br />

engagiert. Warum habt ihr euch für<br />

diesen Schritt entschieden, wie war<br />

diese Erfahrung und was habt ihr mitgenommen?<br />

Beide: Auf Entwicklungshilfe zu gehen<br />

war für uns ein wichtiger Schritt in die<br />

Selbstständigkeit – ausprobieren, ganz<br />

auf sich allein gestellt zu sein, etwas<br />

Neues kennen zu lernen und dabei seinen<br />

Beruf ausüben zu können. Das<br />

Land Peru wurde uns vom ÖED zugeteilt,<br />

weil dort Krankenpflegepersonen<br />

gebraucht wurden. Der Spanischkurs in<br />

Mödling und danach zwei Monate<br />

7<br />

Resi mit<br />

peruanischen<br />

Kindern im<br />

Jahr 1988.<br />

Der 30jährige<br />

Reinhold<br />

bei seinem<br />

OED-<br />

Einsatz in<br />

Ancash/<br />

Peru. 5<br />

Sprachkurs in Peru waren dann richtungsweisend<br />

für unser späteres gemeinsames<br />

Leben in <strong>Virgen</strong>. Unser Einsatz<br />

fand in zwei verschiedenen, und weit<br />

voneinander entfernten Regionen statt.<br />

Resi: Die Hauptaufgabe von mir war<br />

der Einsatz in der Gesundheitsförderung<br />

Virger Lebensbilder I 39<br />

in Mütterclubs in einem Projekt am<br />

Stadtrand von Huaraz: Damit die Mütter<br />

mit ihren Kindern am Lehrprogramm<br />

auch teilnahmen, wurden sie<br />

von der Caritas mit Lebensmitteln in<br />

Form von Mehl, Milchpulver und<br />

Speiseöl unterstützt. Die am häufigsten<br />

vorkommenden Erkrankungen waren<br />

meist durch die dortige Lebenssituation<br />

in der auf 3.000 m Seehöhe gelegenen<br />

Anden-Stadt bedingt: Rheumatismus,<br />

Rückenschmerzen, Nierenleiden, Entzündungen<br />

der oberen Atemwege, Magenbeschwerden.<br />

Das meist alleinige<br />

Tragen von Verantwortung und Lebensbewältigung<br />

für die gesamte Familie<br />

überforderte die Kraft dieser Frauen, die<br />

durch einseitige und unzureichende<br />

Ernährung von vornherein geschwächt<br />

waren. Dazu trug auch oft das stundenlange<br />

Wäschewaschen am Fluss für<br />

wenig Geld von den reichen Leuten bei.<br />

Fast alle Kinder leiden an Durchfall,<br />

Wurmerkrankungen und an den Folgen<br />

von Vitaminmangel. Der wesentlichste<br />

Aspekt für kleine Erfolge war meines<br />

Erachtens: Der Vertrauensgewinn der<br />

Menschen durch das entgegengebrachte<br />

Interesse an ihrem Leben und an der<br />

Verbesserung ihrer Situation.<br />

Reinhold: Meine Aufgabe im Rahmen<br />

meines Entwicklungshilfeeinsatzes (1986<br />

bis 1988) war die einzelnen entlegenen<br />

Dörfer aufzusuchen – zu Fuß mit einem<br />

Schlafsack und Rucksack, angefüllt mit<br />

Medikamenten zur Behandlung der<br />

häufigsten Krankheitsbilder, wie bereits<br />

von Resi geschildert.<br />

Obwohl das Land sehr reich an Heilpflanzen<br />

und traditioneller Kräutermedizin<br />

wäre, fehlt das Wissen und das<br />

Bitte umblättern!<br />

Das Ehepaar<br />

Jestl<br />

ist stolz auf<br />

seine vier<br />

Töchter:<br />

Katharina<br />

(dipl.<br />

psychiatr.<br />

GKS), Sarah<br />

(Lehramtsstudentin<br />

in<br />

Graz), Pia<br />

(5. Klasse<br />

HAK),<br />

Johanna<br />

(3. Klasse<br />

BORG).

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