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Frühjahr 2012 - Nr. 59 (pdf 8 MB) - Gemeinde Virgen

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46I Nationalpark Hohe Tauern<br />

Im Nationalpark Hohe<br />

Tauern sind 10%, das sind<br />

rund 180 km², von Gletschern<br />

bedeckt. Rund um<br />

den Großvenediger befindet<br />

sich die größte zusammenhängendeGletscherfläche<br />

der Ostalpen – ein<br />

Teil davon ist das Äußere<br />

Mullwitzkees.<br />

Im Jahr 2006 hat alles begonnen. Im<br />

Auftrag des Nationalparks Hohe Tauern<br />

und des Hydrographischen Dienstes der<br />

Abteilung Wasserwirtschaft des Landes<br />

Tirol werden am Mullwitzkees vom<br />

Institut für Meteorologie und Geophysik<br />

(IMGI) mit dem Virger Martin Stocker-<br />

Waldhuber Massenbilanzmessungen<br />

durchgeführt.<br />

Das Ziel der Messungen ist es, die<br />

Schneerücklagen und die Eisschmelze an<br />

der Oberfläche des Mullwitzkeeses zu<br />

bestimmen und anschließend zu interpretieren.<br />

Diese Massenbilanzmessungen<br />

werden nicht nur in Osttirol vorgenommen,<br />

sondern österreichweit auf zehn<br />

verschiedenen Gletschern.<br />

Das Mullwitzkees selbst ist ein Teil der<br />

Venedigergruppe, südöstlich des Großvenedigers<br />

und nach Süden ausgerichtet.<br />

Es setzt sich aus dem Inneren Mullwitzkees<br />

(Rainerkees), dem Äußeren Mull-<br />

Gletschermessungen am Mullwitzkees/<strong>Virgen</strong>tal<br />

witzkees und dem Zettalunitzkees zusammen.<br />

Die Größe betrug im Jahr<br />

2010 etwa 3 km² (Äußeres Mullwitzund<br />

Zettalunitzkees). Bezogen auf den<br />

Nationalpark Hohe Tauern liegt es mitten<br />

in der Kernzone.<br />

Wie kam das Mullwitzkees<br />

aber zu seiner jetzigen<br />

Lage?<br />

Seit der kleinen Eiszeit und dem letzten<br />

großen Hochstand um 1850, knapp<br />

oberhalb der Johannishütte, hat sich der<br />

Gletscher bis auf einen kurzen Vorstoß<br />

um 1980 in diese hochgelegene Region<br />

zurückgezogen.<br />

Die Vorgehensweise bei der Messung ist<br />

die sogenannte „direkte glaziologische<br />

Methode“. Diese Methode hat den Vorteil,<br />

dass Veränderungen des Gletschers<br />

<strong>Virgen</strong>Aktiv<br />

durch die häufigen Begehungen und Beobachtungen<br />

im Laufe des glaziologischen<br />

Haushaltsjahres (1. Oktober bis<br />

30. September) gut nachverfolgt werden<br />

können. Für den Glaziologen ist der 30.<br />

September somit mit Silvester zu vergleichen.<br />

Wie werden nun die<br />

Messungen vorgenommen?<br />

Die Vorgehensweise bei der Messung am<br />

Gletscher sieht folgendermaßen aus: Am<br />

Anfang werden große Flächen im Ablationsgebiet<br />

(= Gebiet des Gletschers mit<br />

Massenverlust) ausgesucht und anschließend<br />

mit Hilfe eines Dampfbohrers<br />

Stangen in das Eis installiert. Verwendet<br />

werden elastische Stangen (wie<br />

etwa aus Bambus). Die Stangen im Eis<br />

reichen bis zu zwölf Meter in die Tiefe.<br />

Glaziologische Untersuchung des Mullwitzkeeses durch Martin Stocker-Waldhuber.

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