Neuere Ergebnisse der Entwicklung und Anwendung ... - FAN GmbH
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Der mathematische Formalismus <strong>der</strong> Compartment–Theorie ist auf die Annahme gegründet,<br />
daß die Kompartimente durch stoffliche — <strong>und</strong> im Falle von Traceruntersuchungen auch<br />
isotopische — Homogenität ausgezeichnet sind, wobei diese Homogenität zustande kommt<br />
durch rasche Vermischung, beispielsweise durch Zirkulation bzw. Peristaltik o<strong>der</strong> einfach<br />
durch den Aufenthalt in ein <strong>und</strong> demselben, relativ abgeschlossenen Organ, wie etwa <strong>der</strong> Leber<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Blase.<br />
Für jedes dieser Kompartimente gilt eine Stoffbilanzgleichung:<br />
in das Kompartiment<br />
eintretenden<br />
Stoffströme<br />
–<br />
Summe <strong>der</strong> das<br />
Kompartiment<br />
verlassenden Stoffströme<br />
20<br />
=<br />
zeitliche Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Stoffmenge in diesem<br />
Kompartiment<br />
Wenn die Größe des Kompartiments, d. h. die Stoffmenge in dem Kompartiment, konstant ist,<br />
vereinfacht sich die Stoffbilanz zu:<br />
Summe <strong>der</strong> in das Kompartiment<br />
eintretenden Stoffströme<br />
= Summe <strong>der</strong> das Kompartiment verlassenden<br />
Stoffströme<br />
In beiden Fällen erhält man eine durch die Zahl <strong>der</strong> Kompartimente gegebene Zahl von Bestimmungsgleichungen<br />
für <strong>der</strong> direkten experimentellen Bestimmung (meist) nicht zugängliche<br />
Stoffströme bzw. Poolgrößen.<br />
Es ist <strong>der</strong> entscheidende Fortschritt, den die Einführung <strong>der</strong> Tracertechnik ermöglicht hat, daß<br />
zu je<strong>der</strong> dieser Stoffbilanzen eine entsprechende Isotopenbilanz hinzutritt <strong>und</strong> so die Zahl <strong>der</strong><br />
Bestimmungsgleichungen verdoppelt wird. Deshalb gelangt man mit Traceruntersuchungen<br />
zu Einsichten, die in entscheidendem Maße über die Möglichkeiten klassischer Untersuchungen<br />
hinausgehen.<br />
Diese wichtige Aussage soll durch ein Beispiel näher erläutert werden: Das Ergebnis einer<br />
Untersuchung über Probleme <strong>der</strong> parenteralen Ernährung durch bloße Bilanzierung <strong>der</strong><br />
aufgenommenen <strong>und</strong> ausgeschiedenen Stoffmengen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Körpermasse <strong>der</strong> Probanden wird<br />
niemals hinausgehen über die Kenntnis <strong>der</strong> Differenz zwischen Anabolismus <strong>und</strong><br />
Katabolismus, während im Ergebnis einer Traceruntersuchung die Geschwindigkeiten sowohl<br />
<strong>der</strong> anabolen als auch <strong>der</strong> katabolen Prozesse erhalten werden.<br />
Während lebenden Organismen verabreichte endogene Stoffe in <strong>der</strong> Regel in ein Kompartiment<br />
(o<strong>der</strong> in mehrere Kompartimente) innerhalb dieser Organismen eintreten, werden Xenobiotika<br />
wie z. B. Pharmaka normalerweise nicht in ein solches Kompartiment gelangen, weil<br />
<strong>der</strong> Organismus solche Reservoire gar nicht enthält. Die Auswertung <strong>der</strong> experimentellen<br />
<strong>Ergebnisse</strong> solcher Untersuchungen ist dann wesentlich einfacher. Im Rahmen <strong>der</strong> Compartment–Theorie<br />
ist in diesen Fällen die Größe <strong>der</strong> entsprechenden Kompartimente gleich Null<br />
zu setzen.<br />
Man beachte, daß Autoren, die auf den strengen mathematischen Formalismus <strong>der</strong> Compartment–Theorie<br />
keinen Wert legen, anstelle des Ausdrucks „Kompartiment“ (o<strong>der</strong> „Compartment“)<br />
meist den Terminus „Pool“ benutzen.<br />
Die <strong>Ergebnisse</strong> solcher Art von Tracer–Untersuchungen über den Stoffwechsel endogener<br />
Substanzen können als Pool–Größen (in mol) o<strong>der</strong>, wenn Stoffströme zu charakterisieren<br />
sind, als Turnover–Raten (in mol/s) bzw. Turnover–Zeiten (in s) angegeben werden. Hauptsächlich<br />
für markierte Xenobiotika sind weitere Fachtermini in Gebrauch, wie