Jahrgang 08 | Nr. 40 - Fratz
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fratz <strong>40</strong>/2012<br />
Dass viele Jugendliche beispielsweise abends bis<br />
in die Puppen wach sind und morgens nicht aus<br />
dem Bett kommen, hat damit zu tun, dass in der<br />
Pubertät das Schlafhormon Melatonin immer später<br />
ausgeschüttet wird. Gefühlsschwankungen<br />
entstehen, weil der emotionale Hirnbereich auf<br />
hormonelle Stimulation besonders stark reagiert<br />
und daher hyperaktiv ist, das regulierende rationale<br />
Kontrollsystem aber noch längst nicht ausgereift<br />
ist. Auch manches Lern- oder Konzentrationsproblem<br />
lässt sich auf die „Baumaßnahmen“ zurückführen.<br />
Wichtige Informationen aus unwichtigen<br />
herauszufiltern (z.B. in einer lebhaften Unterrichtssituation),<br />
oder unterschiedliche Aufgaben ohne<br />
gegenseitige Beeinflussung gleichzeitig zu lösen<br />
(Hausaufgaben machen und Radio hören), dazu<br />
ist das Gehirn noch nicht optimal in der Lage. Bei<br />
Risikoentscheidungen, so zeigt Crone mit vielen<br />
Beispielen, werden Jugendliche stärker von den<br />
Vergnügungsregionen ihres Gehirns gesteuert; die<br />
Chance einer positiven Ausbeute ersetzt die emotionale<br />
Abwehrreaktion („Bauchgefühl“), die ihnen<br />
noch fehlt.<br />
Vom Umgang mit Teenagern<br />
Eltern pubertierender Kinder kennen die typischen<br />
Konflikte im Familienalltag gut. Da gibt es<br />
Rebellion gegen Regeln in allen Bereichen: Die<br />
Tischgewohnheiten der Kindheit werden ebenso in<br />
überlebens-tipps<br />
für pubertätsgeplagte Eltern<br />
Das Positive dieser Phase sehen<br />
Ihr Kind hat jetzt großes Potenzial, ist<br />
kreativer, idealistischer, erfindungsreicher<br />
als je zuvor und danach!<br />
Authentisch bleiben<br />
Als glaubwürdiges Vorbild erreichen<br />
Sie mehr als als fleischgewordenes<br />
Ratgeberbuch!<br />
Machtkämpfe vermeiden<br />
Sachlösungen im Blick behalten, in unkritischen<br />
Streitpunkten öfters mal nachgeben.<br />
Im Gespräch bleiben<br />
Entgegen allem Anschein wollen und<br />
brauchen Teenager Eltern, die verlässlich<br />
für sie da sind und auch Position beziehen.<br />
Angriffe nicht persönlich nehmen<br />
An wem soll sich Ihr Kind sonst reiben,<br />
um seine Identität zu finden?<br />
Erziehung<br />
Frage gestellt wie der Sinn von Hausaufgaben und<br />
abendlichen Heimkommzeiten. Ich-Bezogenheit<br />
(„Keiner versteht mich!“, „Warum immer ich?“)<br />
und unberechenbare Launen (Kratzbürstigkeit<br />
wechselt mit Anhänglichkeit, ein unbedachtes<br />
Wort führt zum Weinkrampf oder Wutausbruch)<br />
machen den Umgang mit einem heranwachsenden<br />
Kind manchmal kompliziert.<br />
opposition muss sein<br />
Wer von einer Attacke seines Kindes kalt erwischt<br />
wird, tut sich sicher schwer, in diesem Ausraster einen<br />
Sinn zu erkennen. Aber: Die Pubertät ist eine<br />
wichtige und sinnvolle Entwicklungsphase, und so<br />
manches anstrengende Teenager-Verhalten gehört<br />
zum Erwachsenwerden notwendig dazu:<br />
Teenager befinden sich in einem Ablöseprozess<br />
und müssen die eigenen Eltern abwerten, um sich<br />
von ihnen lösen zu können – wer verlässt schon<br />
gerne das Paradies? Das Finden des eigenen Standpunktes,<br />
das Festlegen einer eigenen Identität gelingt<br />
zunächst am leichtesten, indem man eine Oppositionshaltung<br />
einnimmt. Auch das Ausprobieren<br />
verschiedener Rollen (gewagtes Äußeres, Macho-<br />
Gehabe) und Abtauchen in Cliquen dient der<br />
Selbstfindung. Und manchmal genauso der Provokation:<br />
Wie weit kann ich gehen, bevor man mir<br />
Grenzen setzt? Welche Normen hält mein Umfeld<br />
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