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Jahrgang 08 | Nr. 40 - Fratz

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Foto: digi-kids, Studio für Kinderfotografie, Tel. 06151/2789-241<br />

für so wichtig, dass es sie auch gegen meinen Widerstand<br />

durchsetzt? Auch die Familienbeziehung<br />

wird so auf die Probe gestellt: Welche Belastungen<br />

hält sie aus; werde ich auch angenommen, wenn<br />

ich mich maßlos verhalte? In einer Phase, in der<br />

der Jugendliche seiner selbst nicht sicher ist, dienen<br />

die Abgrenzung nach außen und der Rückzug<br />

von sozialen Kontakten auch als Schutzmaßnahme,<br />

um nicht verletzt oder aus der mühsam gefundenen<br />

Fassung gebracht zu werden. Und nicht zuletzt<br />

sorgen wachsende kritisch-analytische Fähigkeiten<br />

dafür, dass Sohn oder Tochter nicht mehr widerspruchslos<br />

jedes Argument der Eltern akzeptiert.<br />

orientierung geben<br />

Der Bedarf vieler Eltern nach Hilfe im Erziehungschaos<br />

der Pubertät ist groß, und Ratgeber zum<br />

Thema füllen ganze Regalwände. Einen davon hat<br />

der populäre Familienberater Jan-Uwe Rogge geschrieben<br />

(„Pubertät. Loslassen und Haltgeben“).<br />

Er betont, wie wichtig es ist, dass Eltern sinnvoll<br />

Grenzen setzen. Wenn es in der Familie eine überschaubare<br />

Zahl von nachvollziehbaren Grenzen<br />

gibt, die nicht immer neu verhandelt werden müssen,<br />

empfinden auch Jugendliche diese als Halt und<br />

Orientierungshilfe, nicht als Einengung oder Bevormundung.<br />

Denn Kinder wünschen sich einen klaren<br />

Standpunkt, auch wenn er vom eigenen abweicht.<br />

Einen Rat zu geben bedeutet eben nicht bedin-<br />

Erziehung<br />

fratz <strong>40</strong>/2012 39<br />

gungslose Zustimmung. Beim Setzen von Grenzen<br />

können Eltern in unkritischen Alltagssituationen<br />

(Aussehen, Aufräumen) ruhig mehr Freiräume<br />

geben, um dafür in Bereichen, wo Gefährdungen<br />

möglich sind (Alkohol, Gewalt, Schuleschwänzen),<br />

die Absprachen enger zu fassen. Wer vereinbarte<br />

Grenzen überschreitet, muss mit Konsequenzen<br />

rechnen – doch diese müssen vorher bekannt sein<br />

und mit dem Vergehen in Beziehung stehen. (Beispiel:<br />

Wer zum zweiten Mal nachts zu spät nach<br />

Hause kommt, bleibt am folgenden Wochenende<br />

zu Hause.)<br />

Bei Auseinandersetzungen sollte es selbstverständlich<br />

sein, eine faire Streitkultur zu pflegen. Also:<br />

• Falsches Handeln kritisieren, aber nicht das<br />

Kind als ganzes.<br />

• Vorwärtsgewandt nach Lösungen suchen, sich<br />

nicht in die Suche nach Ursachen und Schuldigen<br />

verbeißen.<br />

• Konflikte lassen sich nur in Ruhe lösen, nicht in<br />

der Hektik und Anspannung eines Streits.<br />

• Eigene Gefühle artikulieren (die bekannten<br />

„Ich-Botschaften“).<br />

• Unerwünschtes Verhalten sachlich beschreiben,<br />

nicht als Vorwurf formulieren.<br />

• Nicht provozieren und in Machtkämpfe verwickeln<br />

lassen, sondern Sachlösung im Blick behalten.<br />

<br />

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