MünchnerUni.Magazin - Ludwig-Maximilians-Universität München
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MUM 01 | 2004 PROFILE<br />
16<br />
In diesem Mentorsystem sieht Roger Lüdeke klare Vorteile gegenüber<br />
der herkömmlichen Promotionspraxis: „Eine Doktormutter<br />
oder ein Doktorvater schafft immer eine Abhängigkeit. Wenn<br />
die nicht mehr wollen oder aus anderen Gründen ausfallen, steht<br />
die ganze Promotion auf der Kippe“, erläutert er. Ein Mentor hingegen<br />
sieht sich immer in Konkurrenz zu gleichberechtigten Vertretern<br />
innerhalb des Promotionsstudienganges. Das Netz der 24<br />
Hochschullehrer und -lehrerinnen ist eng geknüpft. Fällt – aus welchen<br />
Gründen auch immer – einer aus, springt ein anderer ein.<br />
Insbesondere in der gemeinsamen Arbeit an unterschiedlichen<br />
Themen sieht Roger Lüdeke einen enormen Vorteil für die Teilnehmer<br />
am Promotionsstudiengang Literaturwissenschaft: „Die<br />
Doktoranden kommen untereinander auch privat ins Gespräch, sie<br />
müssen ihre eigenen Problemstellungen in der Diskussion immer<br />
wieder neu formulieren.“ Gefördert wird der Austausch der Doktoranden<br />
untereinander auch in Intensivworkshops, ohne dass<br />
daraus sogleich eine Prüfungssituation entsteht. Letztlich werden<br />
die Dissertationen so schneller geschrieben und auch qualitativ<br />
wertvoller.<br />
Pro Jahr werden etwa zehn neue Doktoranden aufgenommen. Bei<br />
der Auswahl kommt es neben den Noten vor allem auf die „philologische<br />
Güte des Projekts“ und damit auf das Exposé an, betont<br />
Roger Lüdeke. Kommunikative Kompetenz und die Fähigkeit, allgemeine<br />
theoretische Fragestellungen zu bewältigen, sind ebenfalls<br />
wichtige Kriterien.<br />
„Von Anfang an war der Studiengang nicht auf Perfektion angelegt,<br />
sondern setzte auf einen kontinuierlichen Prozess, der in seiner<br />
Offenheit Selbstkorrekturen zulässt“, erläutert Roger Lüdeke. So ist<br />
beispielsweise die Einführung eines thematischen Schwerpunktes<br />
pro Semester, fl ankiert von einem Basisseminar, das Ergebnis kritischen<br />
Feedbacks gewesen. Im Wintersemester lag der Schwerpunkt<br />
auf dem Thema Medien. Das Basisseminar „Die Unheimlichkeit der<br />
Medien“ dazu wurde gemeinsam von Professor Bernd Scheffer<br />
und dem Humboldt-Forschungspreisträger Professor Samuel Weber<br />
angeboten.<br />
Wie auch seine Kollegin Melanie Moll von LIPP beklagt Lüdeke die<br />
fehlende automatische Förderung durch ein Stipendium. DAAD und<br />
DFG sind dazu nicht bereit. „Umso wichtiger ist eine universitäre<br />
Unterstützung, die das Erreichte verstetigt und als Beitrag zu der<br />
langfristigen Reformbemühung dient, die der Promotionsstudiengang<br />
angeschoben hat und in Zukunft auch weiter vorantreiben<br />
will“, sagt der Wissenschaftliche Koordinator.<br />
MUNICH GRADUATE SCHOOL OF ECONOMICS<br />
Englisch als alleinige Unterrichtssprache, dafür kein Exposé zu<br />
Beginn aller Mühen um den Doktortitel – die Munich Graduate<br />
School of Economics (MGSE) an der Volkswirtschaftlichen Fakultät<br />
unterscheidet sich deutlich von den beiden anderen Promotionsstudiengängen<br />
an der LMU. „Die Betreuer stehen nicht von Anfang<br />
an fest“, erläutert Ingeborg Buchmayr, Koordinatorin der MGSE,<br />
weitere Unterschiede. „Wir bieten zunächst einen strukturierten,<br />
breiten Einstieg“. Innerhalb des ersten Jahres müssen die Doktoranden<br />
– rund 35 Prozent davon sind Ausländer – ein anspruchsvolles,<br />
dichtes Vorlesungsprogramm absolvieren, vergleichbar dem<br />
Informationen und Kontakt:<br />
Ingeborg Buchmayr<br />
Kaulbachstraße 45<br />
Tel.: 089/2180-5629<br />
www.vwl.uni-muenchen.de/mgse<br />
Bewerbungsfrist für WS 2004/05:<br />
> 30. April 2004<br />
E-Mail: ingeborg.buchmayr@lrz.uni-muenchen.de