Heft 4/2001 - Pro Tier

Bilder: Ruedi Suter
Wir fahren auf der Strasse
vom ungarischen Szeged
nach Novi Sad. Nach
wenigen hundert Metern tauchen
sie auf: Herrenlose Hunde, Streuner,
die keiner haben will. Meist allein,
aber auch in kleinen Rudeln
traben sie der Strasse entlang auf
der Suche nach Futter.
Von RITA DUBOIS
Nicht alle haben Glück, zahlreiche
Kadaver liegen auf oder neben der
Fahrbahn. Andere Hunde sind abgemagert,
wirken schwach und hilflos.
Ich frage mich: Wie viele Hunde
und Katzen haben in diesem
vom letzten Krieg gezeichneten
Land kein Essen? Kein Obdach?
Und niemand, der sich um sie kümmert,
weil die meisten Menschen zu
fest mit ihren eigenen Problemen
beschäftigt sind? Der Anblick dieser
armen Tiere entlang der Strassen
lässt mich jedenfalls nicht mehr
los. Ich will wissen, ob es hier Menschen
gibt, die sich um herrenlose
Tiere kümmern. Ja, es gibt sie: Zwei
Tage später bringen mich Pavel und
Branka Pasko von der serbischen
Tierschutzorganisation ARKA ins
Tierheim Riska in der Nähe von
Belgrad.
Der Witterung
ausgesetzt
Das 1992 von Zlatka Korjenic und
Nada Gajer Kljakovic gegründete
Heim beherbergt zurzeit 276 Hunde
und 23 Katzen. Es ist später
Nachmittag, die Tiere werden gerade
gefüttert. Die Zwinger sind
gross und sauber, jeder Hund hat
eine Hütte. Die ganze Anlage ist
aber nicht überdacht. Das bedeutet:
Die Tiere sind der Witterung ausgesetzt.
Bis jetzt waren die Winter
zum Glück nicht allzu streng. Zlatka
Korjenic und ihre Helferinnen
hoffen, dass es auch in diesem Jahr
so bleibt, denn die kleinen Holzhäuschen
sind nicht heizbar, und
bei starkem Schneefall wären die
Hunde auch bald eingeschneit.
Sechs Angestellte sorgen für das
Wohl der Tiere. Fliessendes Wasser
gibt es nur ab einem Schlauch im
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