Heft 4/2001 - Pro Tier

Bilder: Ruedi Suter
Da sind sie also, die befreiten
Tanzbären: Mlcko, Kasandra,
Uske, Marija, Dorinda
und Bozana. Gut genährt, mit sauberem
Pelz und jeder in einem neuen
Käfig mit Blick in einen etwas tiefer
liegenden Garten, der gerade zu
einem grösseren Bärengehege ausgebaut
wird. Männer arbeiten am
Gerüst eines hohen Drahtgitters,
das mit einem elektrischen Zaun
verstärkt werden wird. Bis sich die
Bären in diesem Areal austoben
können, werden aber noch ein paar
Wochen verstreichen.
VON RUEDI SUTER
Doch darauf können die braunen
Petze warten, sie haben schon weit
Schlimmeres erlebt. Als Tanzbären.
Fahrende haben sie am Nasenring
trotten, «tanzen» und Bier saufen
lassen. Dies, um den Zuschauenden
auf den Märkten, den Plätzen und
in den Strassen ein paar Münzen
aus der Tasche zu locken. Für die
sechs Bären waren das furchtbare,
von Schmerzen gezeichnete Jahre,
die bis heute seelische Nachwirkungen
haben. Die Erlösung kam mit
Branka und Pavel Pasko von der
Tierschutzorganisation ARKA. Das
Ehepaar aus der jugoslawischen Industriestadt
Novi Sad schaffte in
deren Nähe im Örtchen Banostor
mit Hilfe der Internationalen Bärenstiftung
IBF (Sitz Holland) und Pro-
Tier International diese ersten Bärenunterkünfte
– im eigenen Hinterhof
sozusagen.
Bärentourismus
als Endziel
Nun konnten auch die Behörden
gegen die illegalen Bärenhalter vorgehen,
gab es doch jetzt eine erste
Bärenauffangstation im Land. So
wurde 1998 der erste Tanzbär beschlagnahmt
(ProTier berichtete
laufend). Unterdessen konnten
mehrere Tiere aus der Gewalt von
Fahrenden oder Privatbesitzern befreit
werden. Und dies trotz des
Krieges, der Serbien um Jahrzehnte
zurückwarf und den Menschen
heute noch das Leben erschwert.
Doch Branka und Pavel Pasko setz-
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