Heft 4/2001 - Pro Tier
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<strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> hilft den letzten Adria-Delfinen<br />
Der «gute Delfin» muss<br />
gerettet werden<br />
Der «gute Delfin» nennen die<br />
Kroaten den Grossen Tümmler.<br />
Doch dieser ist bedroht. Wie<br />
überall im Mittelmeer haben auch<br />
die Delfinbestände der Adria seit<br />
den vierziger Jahren drastisch<br />
abgenommen. <strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> unterstützt<br />
jetzt ein Gemeinschaftsprojekt<br />
der deutschen Gesellschaft zur<br />
Rettung der Delfine (GRD) und der<br />
Universität Zagreb. Das Ziel: Die<br />
Einrichtung von Schutzgebieten<br />
für die letzten Delfine der Adria.<br />
Ich kann mich noch gut erinnern:<br />
Jedes Mal, wenn ich früher als<br />
Kind mit meiner Familie auf einer<br />
Fähre zwischen den Inseln fuhr,<br />
begleiteten uns zahlreiche Delfine.<br />
ULRIKE KIRSCH*<br />
Und heute? Der 50-jährige Josef<br />
Ziziliz aus Rijeka schüttelt resignierend<br />
den Kopf. Nicht ohne Grund:<br />
Nur noch etwa 220 Grosse Tümmler<br />
(Tursiops truncatus) – die durch<br />
<strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> 4/01<br />
die Fernsehserie «Flipper» bekannteste<br />
Delfinart – leben entlang der<br />
kroatischen Küste. Eine kritische<br />
Grösse, denn Bedrohungen – ob<br />
natürlich bedingt oder durch<br />
menschlichen Einfluss – können für<br />
die kleine residente Population<br />
schnell das Aus bedeuten.<br />
So ist von den einst grossen und<br />
artenreichen Delfinbeständen heute<br />
nur noch ein trauriger Rest übrig.<br />
Wasserverschmutzung, Überfischung<br />
des Meeres, direkte Tötung<br />
und Zerstörung der Lebensräume<br />
sind die Ursachen für den dramatischen<br />
Rückgang. Bis Ende der sechziger<br />
Jahre trug noch ein weiterer<br />
Faktor dazu bei: Die damalige jugoslawische<br />
Regierung zahlte jedem<br />
Fischer 5000 Dinar als Ausgleich für<br />
durch Delfine an seinem Netz entstandene<br />
Schäden. Um das «Kopfgeld»<br />
einzukassieren, setzte eine<br />
regelrechte Jagd ein. Auch heute<br />
noch entsorgen sich Fischer der<br />
unliebsamen Nahrungskonkurrenten,<br />
wenn sie sich im Netz verfangen<br />
haben: Sie schneiden ihnen die<br />
Schwanzfluke ab, anstatt sie zu befreien.<br />
Das ist zwar verboten, doch<br />
Schutzgesetze nützen nichts, wenn<br />
sie nicht umgesetzt und kontrolliert<br />
werden.<br />
«Ich habe neue Hoffnung»<br />
Gemeinsam mit <strong>Tier</strong>ärzten der Universität<br />
Zagreb unter Leitung von<br />
<strong>Pro</strong>f. Dr. Hrvoje Gomeri gründete<br />
deshalb die GRD 1999 das erste<br />
deutsch-kroatische <strong>Pro</strong>jekt zur «Rettung<br />
der letzten Adria-Delfine».<br />
Schon in den achtziger Jahren spezialisierte<br />
sich das Team von Hrovje<br />
Gomeri auf Meeressäuger und<br />
trug massgeblich zu dem seit 1995<br />
<strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> hilft<br />
bedrohten Delfinen<br />
Bild: Ulrike Kirsch<br />
Die Schweizerische Gesellschaft für<br />
<strong>Tier</strong>schutz/<strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> hilft aktiv mit, die<br />
letzten Delfine zu retten, die in der kroatischen<br />
Adria überlebt haben. Mit einem<br />
Beitrag in Höhe von 5000 CHF unterstützen<br />
wir im nächsten Jahr dieses<br />
beispielhafte <strong>Pro</strong>jekt der vom dreimaligen<br />
Weltumsegler Rollo Gebhard<br />
gegründeten Gesellschaft zur Rettung<br />
der Delfine in München.<br />
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