Heft 4/2001 - Pro Tier
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wal (Balaenoptera physalus), der<br />
sich letztes Jahr im August nahe der<br />
südlich von Split gelegenen Stadt<br />
Makarska aufhielt, vor aufdringlichen<br />
Neugierigen geschützt werden.<br />
Bei Sichtung eines Nördlichen<br />
Entenwals (Hyperoodon ampullatus)<br />
bei Dubrovnik im April dieses<br />
Jahres wurde sofort ein Auslegeverbot<br />
von Fischernetzen verhängt.<br />
Doch leider hatte der Wal keine<br />
Chance gegen die Meeresverschmutzung.<br />
Nach seinem etwa<br />
vierwöchigen Aufenthalt starb er.<br />
Verschluckte Plastiktüten hatten die<br />
erste Kammer seines Magens verstopft,<br />
die daraus folgenden Verdauungsstörungen<br />
führten schliesslich<br />
zum Tode.<br />
Plastiktüten können<br />
Delfine töten<br />
Ein weiterer wichtiger Teil des <strong>Pro</strong>jekts<br />
ist die Öffentlichkeitsarbeit,<br />
um bei Einheimischen, insbesondere<br />
den Fischern, aber auch bei Touristen<br />
und Politikern ein besseres<br />
Verständnis für die Notwendigkeit<br />
des Delfinschutzes zu schaffen.<br />
Hierzu werden unter anderem viersprachige<br />
Broschüren in Touristeninformationszentren,<br />
Marinas und<br />
anderen öffentlichen Stellen verteilt,<br />
die auf die Notlage der Delfine<br />
hinweisen. Mit Hilfe von Sichtungsbögen<br />
(im Internet unter:<br />
http://www.Delfinschutz.org/<br />
sichtbogen.htm) können Kroatien-<br />
Urlauber sich zusätzlich aktiv an<br />
dem <strong>Pro</strong>jekt beteiligen. Hierbei sollten<br />
Sichtungen von verletzten oder<br />
toten Delfinen oder Walen direkt<br />
den kroatischen Experten gemeldet<br />
werden, damit sie Rettungsmassnahmen<br />
einleiten bzw. den Kadaver<br />
auf die Todesursache hin untersuchen<br />
können. Dies hilft beispielsweise<br />
bei der Aufdeckung und Verfolgung<br />
der noch immer praktizierten<br />
illegalen Dynamitfischerei.<br />
Eine drohende Ausrottung der<br />
letzten Adria-Delfine kann nur<br />
durch gemeinsame Anstrengungen<br />
verhindert werden. Fischer müssen<br />
überzeugt werden, dass Delfine<br />
schützenswert sind, Bevölkerung<br />
und Touristen müssen erkennen,<br />
dass eine achtlos ins Meer gewor-<br />
<strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> 4/01<br />
Bild: Ulrike Kirsch<br />
Die Fortsetzung des Massakers hat begonnen:<br />
Am 3. November startete Japan<br />
seine neue Jagd auf die gefährdeten<br />
Dall-Hafenschweinswale. Nach der<br />
deutschen Artenschutzorganisation<br />
«<strong>Pro</strong> Wildlife» – sie beruft sich auf ihr<br />
vorliegende Papiere – wurden in der<br />
letzten Saison mehr als 16 000 der<br />
Kleinwale «auf brutalste Weise» abgeschlachtet:<br />
«Auch für diese Saison sind<br />
ähnlich hohe Fangzahlen zu erwarten,<br />
denn Japan setzt sich konsequent über<br />
internationale <strong>Pro</strong>teste hinweg», befürchtet<br />
die Meeresexpertin Sandra<br />
Altherr von <strong>Pro</strong> Wildlife. Erst im Juli<br />
hatte die Internationale Walfangkommission<br />
(IWC) ein sofortiges Einstellen<br />
der Jagd auf Dall-Hafenschweinswale<br />
Ertrunkener<br />
Tümmler<br />
Hafenschweinswale<br />
Harpunierte Kleinwale<br />
Bild: Gomercić<br />
gefordert, ist doch der Bestand der kleinen<br />
Walart alarmierend geschrumpft.<br />
Hauptgrund: Das seit 1986 geltende,<br />
weltweite kommerzielle Fangverbot für<br />
Grosswale. Als Ersatz für das in Feinschmecker-Restaurants<br />
begehrte Walfleisch<br />
dienen nun die ungeschützten<br />
Kleinwale und Delfine. Sie werden seitdem<br />
rücksichtslos verfolgt: In den letzten<br />
20 Jahren starben vor Japans Küsten<br />
mehr als eine viertel Million Dall-<br />
Hafenschweinswale (Phocoenoides<br />
dalli) sowie zehntausende Delfine verschiedener<br />
Arten. «Wenn Japan diese<br />
gnadenlose Jagd nicht umgehend einstellt,<br />
muss um das Überleben dieser<br />
Kleinwalart gebangt werden,» warnt<br />
die Artenschutzorganisation. pt/pw<br />
fene Plastiktüte den Tod eines Meeressäugers<br />
bedeuten kann. Noch<br />
bestehen gute Aussichten, den «guten<br />
Delfin» (dobri dupin), wie der<br />
Grosse Tümmler auf kroatisch<br />
heisst, vor dem Aussterben zu retten.<br />
Doch seine Zeit ist knapp. ■<br />
(*Ulrike Kirsch ist Leiterin dieses <strong>Pro</strong>jekts)<br />
GRD-Patrouillenboot für Tümmlerschutz<br />
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