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RDT 4/2006 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev

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ch zu Weihnachten<br />

EIN FEST DER LIEBE WIRD<br />

fel fehlen darf. Doch Gänsestopfleber,<br />

in Deutschland verboten, ist ein importiertes<br />

Produkt aus <strong>der</strong> Folterkammer:<br />

Damit "Gourmets" sich die Pastete "im<br />

Mund zergehen lassen", erdulden Gänse<br />

Höllenqualen: Mehrmals täglich<br />

wird ihnen ein Stahlrohr in den Magen<br />

gestoßen und ca. 2,5 kg verquollener<br />

Maisbrei hineingepumpt. Oft platzt den<br />

<strong>Tiere</strong>n dabei <strong>der</strong> Magen o<strong>der</strong> wird die<br />

Speiseröhre so verletzt, dass getrunkenes<br />

Wasser durch die Wunden wie<strong>der</strong><br />

herausläuft. Die Gänse blähen auf und<br />

ihre Leber wiegt zum Schluss ca. das<br />

10-fache des Normalgewichts.<br />

Schon Wochen vor den Feiertagen wird<br />

Deutschland mit Geflügel-Billigangeboten<br />

aus <strong>der</strong> Intensivhaltung überschwemmt.<br />

Aus Polen und Ungarn<br />

stammen fast 80% <strong>der</strong> Gänse, die im<br />

Vergleich zu artgerecht gehaltenen <strong>Tiere</strong>n<br />

so preiswert sind, dass <strong>der</strong> Tierschutz<br />

beim Verbraucher schnell das<br />

Nachsehen hat. Dabei ist das Leid <strong>der</strong><br />

Gänse, die unter artwidrigsten Bedingungen<br />

- drangvolle Enge, Kunstlicht,<br />

Betonböden - in wenigen Wochen Gewicht<br />

ansetzen müssen, gewaltig.<br />

Mit Schäden an Sehnen, Gelenken und<br />

Knochen quittieren Puten ihre unnatürliche<br />

Gewichtszunahme. Wogen Puten<br />

früher im Schnitt ca. 3-5 kg, werden<br />

heute Zuchtlinien gehalten, die sich mit<br />

Intensivfuttermitteln auf 35 kg mästen<br />

lassen. Keine Pute kann mit diesem<br />

Endgewicht noch laufen, allerdings ist<br />

das ist den Masthallen, in denen 5000<br />

und mehr <strong>Tiere</strong> gehalten werden, auch<br />

nicht erwünscht. In den ersten Lebenstagen<br />

wird Puten <strong>der</strong> Schnabel gekürzt,<br />

den männlichen <strong>Tiere</strong>n die Zehenglie<strong>der</strong><br />

abgeschnitten. Diese Eingriffe, ohne<br />

Betäubung durchgeführt, erfolgen<br />

"zum Wohl" <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>: Sie sollen sich in<br />

<strong>der</strong> qualvollen Enge nicht verletzen.<br />

Ein ähnliches Schicksal - Turbomast in<br />

intensiver Stallhaltung - teilen Enten,<br />

wobei den Flugenten noch zusätzlich<br />

die Flügel gestutzt werden. Ein wi<strong>der</strong>sinniges<br />

Unterfangen, leben doch die<br />

Flugenten auf Drahtgitterrosten, die<br />

schon nach wenigen Tagen durch die<br />

Exkremente so glitschig gewordenen<br />

sind, dass ein Stehen kaum noch möglich<br />

scheint. Pekingenten dürfen zumindest<br />

auf Einstreu leben, wenn auch ihnen<br />

<strong>der</strong> mit Nerven und Blutgefäßen<br />

versehene Oberschnabel schmerzhaft<br />

gekürzt wird.<br />

Ihr Kaufverhalten trägt dazu bei, dass<br />

Hersteller ihre mit so viel Tierleid erzeugten<br />

Produkte eines Tages nicht<br />

mehr bei uns absetzen können. Solange<br />

Verbraucher auf Billigangebote po-<br />

Darum unsere Bitte:<br />

W EIHNACHTEN<br />

sitiv reagieren und tierquälerische Haltungsbedingungen<br />

nicht mit Kaufverweigerung<br />

sanktionieren, müssen <strong>Tiere</strong><br />

für uns leiden.<br />

Text: Claudia Lotz<br />

Fotos: Reinhardt-Tierfoto<br />

Bedenken Sie immer, dass Ihr Kaufverhalten eine<br />

Entscheidung für o<strong>der</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Tiere</strong> ist.<br />

� Für eine gesunde Ernährung ist Fleisch nicht zwingend notwendig. Reduzieren<br />

Sie den Fleisch-Anteil in Ihrem Speiseplan und steigen Sie öfter<br />

auf vegetarische Gerichte um. Die Vegetarische Initiative berät Sie gern,<br />

und hält für Sie Rezeptsammlungen für ein weihnachtliches Menü ohne<br />

Fleisch bereit. www.vegetarische-initiative.de<br />

� Wenn Sie auf Fleisch nicht ganz verzichten mögen, dann steigen Sie bitte<br />

konsequent auf Fleisch und tierische Erzeugnisse aus artgerechter Haltung<br />

um. Sie erkennen Öko-Produkte an den entsprechenden Bio-Siegeln,<br />

die u.a. gewährleisten, dass die <strong>Tiere</strong> tiergerecht gehalten wurden, natürliches<br />

Futter ohne Leistungsför<strong>der</strong>er/Gentechnik bekommen haben.<br />

� Kaufen Sie bitte niemals - auch nicht ausnahmsweise zu Weihnachten<br />

o<strong>der</strong> Silvester - tierquälerisch erzeugte Produkte wie Gänse- o<strong>der</strong> Entenleber,<br />

Hummer, Wachtel, Perlhühner und weißes Kalbfleisch.<br />

� Wenn Sie weiter gerne Fisch essen, dann fragen Sie bitte unbedingt nach<br />

dessen Herkunft. Wählen Sie nur Fisch aus extensiver Fischhaltung und verzichten<br />

Sie auf Fische, die in intensiver Massentierhaltung in engen Becken<br />

gemästet werden. Bitte vergessen Sie auch beim Thunfisch auf <strong>der</strong> Pizza<br />

nicht, dass nach wie vor unzählige Delphine beim Thunfischfang jämmerlich<br />

verenden.<br />

� Kaufen Sie auch Obst und Gemüse aus ökologischem (regionalem) Anbau.<br />

Denn nur hier können Sie sicher sein, dass auf chemische Dünge- und<br />

Pflanzenschutzmittel verzichtet wird. Mit Ihrer Entscheidung für den Bio-Anbau<br />

schützen Sie Kleinstlebewesen, die im konventionellen Ackerbau vernichtet<br />

werden, und verhin<strong>der</strong>n die Schädigung von Hasen, Igeln, Rehen,<br />

Vögeln und Bienen.<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2006</strong><br />

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