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2<br />

PERSÖNLICH<br />

ALLTAG<br />

STADTRÄTIN CLAUDIA NIELSEN<br />

Vom Geliebten<br />

zum Monster<br />

Sie haben damals kein Monster geheiratet.<br />

Sondern einen Mann, den sie<br />

liebten. Ich spreche von Frauen, die<br />

von ihren Männern gedemütigt, eingesperrt,<br />

misshandelt werden. Aber irgendwann<br />

ist ihr Mann zum Monster<br />

geworden und zu einer Gefahr für sie.<br />

Häusliche Gewalt ist eine traurige Tatsache<br />

in unserer Stadt: 2010 rückte die<br />

Polizei 368-mal wegen häuslicher Gewalt<br />

aus – wenn es so weit ist, ist die<br />

Situation leider bereits eskaliert. Die<br />

Täter waren zu 95 Prozent Männer, die<br />

Opfer zu über 90 Prozent Frauen, und<br />

häufig sind auch Kinder betroffen.<br />

Dass die Stadtpolizei dann umsichtig<br />

und kompetent eingreift, durfte ich<br />

persönlich erfahren, als ich eine Nacht<br />

lang mit auf Streife war und einige Fälle<br />

hautnah miterlebte. Das Gewaltschutzgesetz<br />

gibt der Polizei die Möglichkeit,<br />

gewalttätige Personen aus der<br />

eigenen Wohnung zu verweisen und<br />

die Opfer an Beratungsstellen wie zum<br />

Beispiel die Bif oder das Frauenhaus zu<br />

vermitteln.<br />

Gewalt in Partnerschaften kommt in<br />

allen Schichten und Stadtkreisen vor.<br />

Deshalb ist die Früherkennung und<br />

Prävention von häuslicher Gewalt einer<br />

der Schwerpunkte im neuen Gleichstellungsplan<br />

der Stadt Zürich.<br />

Zur Früherkennung können vor allem<br />

Mitarbeitende aus dem Gesundheitsbereich<br />

und Bezugspersonen von Kindern<br />

beitragen. Wer sensibilisiert darauf<br />

ist, wie sich häusliche Gewalt bei<br />

den Betroffenen zeigt, wird schnell und<br />

richtig reagieren. In der Frauenklinik<br />

und Maternité Triemli kennen die Mitarbeitenden<br />

die Alarmsignale: zum<br />

Beispiel Verletzungen, die nicht zu den<br />

angegebenen Ursachen passen, diffuse<br />

Beschwerden von Schwangeren, unklare<br />

psychische Beschwerden oder<br />

auch Mütter, die nach einer Geburt<br />

nicht nach Hause wollen. Sorgen wir<br />

dafür, dass Opfer von häuslicher Gewalt<br />

Unterstützung bekommen. Am<br />

besten, bevor die Situation eskaliert.<br />

«Messungen liefern<br />

zu ungenaue Daten»<br />

VON JAN STROBEL<br />

Im Raum Lugnez-Obersaxen im<br />

Bündner Oberland soll auf 2400 Meter<br />

über Meer der grösste Windpark<br />

der Schweiz entstehen. Das EWZ<br />

möchte sich als Partner beteiligen,<br />

falls der Stadtrat zustimmt. Doch<br />

auch der Landschaftsschutz hat sich<br />

in die Diskussion eingeschaltet. Das<br />

«Tagblatt» sprach mit Hans F. Schneider,<br />

dem Geschäftsleiter von Pro Natura<br />

Graubünden.<br />

«Tagblatt der Stadt Zürich»: Herr<br />

Schneider, künftig sollen 40 Windräder<br />

mitten in der Surselva stehen -<br />

für einen Landschaftsschützer muss<br />

das doch ein Albtraum sein.<br />

Hans F. Schneider: Pro Natura wirkt<br />

an diesem Projekt konstruktiv-kritisch<br />

mit. Deshalb sitzen wir auch<br />

mit allen Beteiligten am runden<br />

Tisch, damit aus<br />

unserer Sicht die<br />

optimalste Lösung<br />

entsteht. Zurzeit<br />

fehlen noch wichtige,<br />

vor allem<br />

konkretere Informationen vonseiten<br />

der Initianten.<br />

Zum Beispiel?<br />

Schneider: Die Windmessungen, die<br />

bereits stattfnden, liefern zu ungenaue<br />

Daten, weil der Standort des<br />

Mastes meiner Meinung nach nicht<br />

optimal ist. Ein zweiter Mast wird in<br />

diesen Tagen in Betrieb genommen<br />

für weitere Daten. Ausserdem fehlen<br />

die Untersuchungen zu den Zug-<br />

und Brutvögeln. Die Planer sprechen<br />

immerhin von mindestens 40 Windrädern.<br />

Ich bin noch nicht sicher,<br />

LUST UND FRUST DER WOCHE<br />

Traumlos: Der FCZ trifft<br />

bei den Playoffs für die<br />

Champions League auf<br />

Bayern München.<br />

Demütigung: Die Grasshoppers<br />

verlieren gegen<br />

den FCZ 6:0. Eine historische<br />

Niderlage.<br />

dass sich der Park in dieser<br />

Grösse auch realisieren<br />

lässt.<br />

Das klingt nicht so, als ob<br />

der Standort wirklich ideal<br />

wäre.<br />

Schneider: Eigentlich ist er<br />

relativ gut gewählt. Durch<br />

seine Nord-Süd-Ausrichtung<br />

wehen Bise und Föhn ungestört.<br />

Das Tal liegt neben<br />

dem Skigebiet und ist wenig<br />

einsehbar. Im Sommer ist<br />

der Tourismus eher gering.<br />

Auf der anderen Seite ist die<br />

Landschaft aber auch nicht<br />

völlig unsensibel. Der Windpark<br />

käme zwischen Flachmoore<br />

zu stehen. Daneben<br />

fnden wir auch eine Weidebuckellandschaft,<br />

die im<br />

Alpenraum selten ist. Ich erhofe<br />

mir<br />

Interview zum<br />

Thema Windpark<br />

durch die Beteiligung<br />

des EWZ<br />

einen professionelleren<br />

Umgang mit<br />

diesem Thema.<br />

Immerhin gilt das Unternehmen als<br />

vorbildlich bei der Gewinnung von<br />

Ökostrom.<br />

Stichwort Ökostrom. Mit dem<br />

Atomausstieg gehen Landschaftsschützer<br />

härteren Zeiten entgegen.<br />

Wie ist die grüne Energiewende mit<br />

den Anliegen von Pro Natura vereinbar?<br />

Schneider: Neue Projekte gehen fast<br />

immer zulasten der Landschaft. Es<br />

gibt aber genügend Projekte, die<br />

durchaus machbar sind und die wir<br />

akzeptieren können.<br />

Weitsichtig: Die Organisatoren<br />

der Street-Parade<br />

versichern sich gegen<br />

schlechtes Wetter.<br />

Ausraster: Eine Schwangere<br />

ging auf einen VBZ-<br />

Chauffeur los, weil er ihre<br />

Haltestelle verpasste.<br />

Mittwoch, 10. August 2011<br />

Hans F. Schneider von Pro Natura Graubünden schaut<br />

den Planern genau auf die Finger. Bild: PD<br />

Wird der Alpenraum durch die Zunahme<br />

von Wasser- und Windkraft<br />

nicht deutlich mehr belastet?<br />

Schneider: Was die Wasserkraft betrift,<br />

ist das Potenzial in Graubünden<br />

zu 95 Prozent bereits ausgeschöpft.<br />

Dennoch gibt es noch grosse<br />

Projekte wie zum Beispiel auf dem<br />

Berninapass, wo ein riesiges Pumpspeicherkraftwerk<br />

entsteht. Sorgen<br />

bereiten uns die kleinen Projekte an<br />

Bächen, die keine nennenswerte<br />

Energie gewinnen. Auch was am<br />

Rhein geschehen wird, müssen wir<br />

genau beobachten. Bei der Windkraft<br />

gilt Graubünden eher als zweitklassiger<br />

Standort. Der Jura ist in<br />

dieser Beziehung viel attraktiver.<br />

Dort besteht die Gefahr, dass in Zukunft<br />

mehrere grössere Windparks<br />

entstehen. n<br />

Konsequent: Die Stadtpolizei<br />

stürmte ein Bordell<br />

wegen Verdachts<br />

auf Drogenhandel.<br />

Kleinlich: Die Bar Andorra<br />

wurde gebüsst – wegen<br />

Musik bei offenem<br />

Fenster nach 19 Uhr.

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