treesse-d - MM Logistik

Eine perfekt funktionierende
Kühlkette ist Voraussetzung für diese
logistische Herausforderung. Die
wachsende Nachfrage der Verbraucher
nach Tiefkühlkost lässt in Zeiten
eher schwacher Konjunktur des
Güterkraftverkehrsgewerbes die
Kühltransporte boomen. Jeder
zehnte LKW ist inzwischen temperaturgeführt.
Der Fahrzeugbestand
hat sich in den vergangenen zehn
Jahren mehr als verdoppelt. Mehr
als 55 000 Transporter mit 30 000
Anhängern waren es vor zwei Jahren.
Elis Torres, Inhaber der Hamburger
Kühlverkehrs GmbH (HKG),
registriert darüber hinaus ein stetiges
Wachstum der Ladung: „Früher
transportierten wir ganze Rinderhälften
zu den Verwertern.“ Heute
hingegen seien abgepackte und
abnehmergerechte Fleischpartien
von 150 kg praktisch schon der Regelfall.
Der überregionale Verkehr
lebt von Netzwerken
Diese werden dann zu den großen
Handelsketten transportiert. „Dass
solche Transporte bis zu zwei Tonnen
Tragfähigkeit im überregionalen
Verkehr nur dann wirtschaftlich
durchgeführt werden können, wenn
vorher ein Netzwerk aufgebaut wurde,
liegt auf der Hand“, sagt Günter
Dorigoni.
HKG zum Beispiel hat sich mit
fünf anderen eigentümergeführten
Betrieben im Bundesgebiet zur Euro-Cool-Logisticszusammengeschlossen.
Diese Kooperation garantiert
einen 36-Stunden-Service von
den Versendern zu den Empfängern;
der Marktanteil liegt bei rund 40%.
„Nicht alles, was unter den Begriff
Kühlguttransporte fällt, ist auch
Kühlgut“, erläutert Dorigoni. Der
Markt unterscheidet zwischen
Nichternährungsgütern und dem
Lebensmittelkühlverkehr, der
wiederum nach Produkten des
Frischdienstbereichs (0 bis 7 °C) und
Tiefkühlprodukten (ab –20 °C) gegliedert
ist. „Den größten Anteil hat
die Tiefkühlkost mit 23,7%, deren
Absatzmärkte sich zu Lasten des
Konservenabsatzes rasant vergrößert
haben“, so Dorigoni. Demnach
KÜHLTRANSPORTE
Eine Verlagerung
in RichtungVerteilerundKleinverteilerfahrzeuge
ist im Gange.
DISTRIBUTION
steht Fleisch mit 19,5% an zweiter
Stelle der Ladungsgüter, gefolgt von
Früchten (14%), Fisch (12,1%), Eiscreme
(7,9%), Gemüse (5,9%) und
Nichternährungsgütern wie Blumen,
Pharmaartikel oder Filmmaterial
(1,4%).
Vielfach setzen Händler auf feste
Partnerschaften mit Logistikdienstleistern.
Aus der Partnerschaft zwischen
der Hamburger Käselager
GmbH und der Thiel Logistik entstand
die Freshnet GmbH, die mit 35
so genannten Mehrkammerfahrzeugen
gut ausgelastet sei, wie es heißt.
Spezialisten für Pralinen
und Medikamente
Auch bei diversen Medikamenten
sollte die Kühlkette nicht unterbrochen
werden, viele müssen in Kühltaschen
mit Trockeneis ausgeliefert
werden. Auf die Versorgung von
Apotheken und Labors hat sich die
in Hamburg ansässige Trans-O-Flex
spezialisiert. Das Unternehmen verfügt
über 17 Umschlags- und Verteilerterminals
im Bundesgebiet, die
für die Warendistribution bis zur regionalen
Auslieferung sorgen. Laut
Günther Dorigoni von der Handelskammer
in Hamburg zeigen all diese
Beispiele, dass sich besonders die
Kühltransportwirtschaft aus einem
Heer von Spezialisten zusammensetzt.
„Dazu gehört auch der Transport
von süßer Fracht, ein wichtiger
Zukunftsmarkt der Branche: vorgefertigte
Backwaren, bestimmt vor allem
für das steigende Einzelhandelssortiment
der Tankstellen.“
Bild: Kögel
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Stuttgart vom 9.–11. 3. 2004