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Bemassung, Map Rotation, Direct Connect... - Büro Stelzig

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Gewässerschutz<br />

ArcAktuell 1/2001<br />

L Ö S U N G E SN R UI NPDA RATNNWE ER N D U N G E N<br />

Franz-Josef Röper, Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe, Andreas Runze,<br />

Institut für Agrarinformatik an der Universität Münster<br />

GIS-Einsatz in der Landwirtschaftskammer<br />

Westfalen-Lippe<br />

Einsatz von GIS und Mobile Geocomputing zur Ausweisung von<br />

Schutzstreifen und Beratung der Landwirte im Wasserschutzgebiet<br />

Ennepetalsperre<br />

Im Zuge einer neuen Wasserschutzgebietsverordnung<br />

im Einzugsgebiet der<br />

Ennepetalsperre mußte insbesondere<br />

der Eintrag von coliformen Keimen über<br />

die Gülle verhindert werden. Seitens der<br />

Wasserwirtschaft wurde zuerst ein<br />

generelles Gülleausbringungsverbot in<br />

der WSG-Zone II oder ein 100m breiter<br />

Schutzstreifen um alle Gewässer gefordert.<br />

Dieses war aber nicht mit den<br />

Bedürfnissen der Landwirtschaft vereinbar.<br />

Um die Nutzungskonflikte der Landund<br />

Wasserwirtschaft zu analysieren<br />

und minimalisieren, bot sich der Einsatz<br />

von GIS als erste Fachanwendung der<br />

Landwirtschaftskammer W-L an (vgl.<br />

ArcAktuell 4/2000 S.20/21). Von der<br />

Bezirksstelle für Agrarstruktur Arnsberg<br />

und dem Institut für Agrarinformatik<br />

wurde ein Konzept zur Ausweisung von<br />

Schutzstreifen und Beratung der Landwirte<br />

entwickelt.<br />

Ausweisung von Schutzstreifen<br />

Zur Erfassung von auswaschungsgefährdeten<br />

Bereichen, aus denen die Gülle<br />

in die Oberflächengewässer geschwemmt<br />

werden könnte, wurde ein<br />

Kartierverfahren entwickelt. In diesen<br />

Bereichen soll die Gülleausbringung verboten<br />

werden. Es sollten alle Oberflächengewässer<br />

und vernäßte Bereiche<br />

(z.B. Quellstellen) erfaßt und mit einem<br />

Schutzstreifen von mindestens 10m versehen<br />

werden. Um die höhere Auswaschungsgefahr<br />

bei steilen langen Hängen<br />

zu berücksichtigen wurde je nach<br />

Hangneigung und –länge die Schutzstreifenbreite<br />

um spezielle Zuschläge<br />

(bis über 30m) erweitert.<br />

Weiterhin sollten Flächen erfaßt werden,<br />

die aus natürlichen Gründen (zu<br />

steil, zu reliefiert, etc.) nicht begüllbar<br />

sind oder die aufgrund ausgewiesener<br />

Schutzstreifen nicht mehr wirtschaftlich<br />

zu begüllen sind.<br />

Wegen eines hohen Anspruchs an<br />

die Genauigkeit konnten die Schutzstreifen<br />

nicht anhand vorhandener Daten<br />

(DGM, ATKIS-Fließgewässer) generiert<br />

werden. So wurden sie bei einer Begehung<br />

digital erfaßt. Dafür wurde das Kartierverfahren<br />

mit der Software GISPAD<br />

der con terra GmbH umgesetzt. Die Kartierung<br />

erfolgte mit einem portablen,<br />

wetterfesten Pen-PC. Als Grundlage zur<br />

Vermessung wurden digitale DGK 5 und<br />

das Fließgewässernetz aus dem ATKIS-<br />

Datenbestand verwendet. Bei der<br />

Schutzstreifengenerierung wurde streng<br />

darauf geachtet, daß die Grenzziehung<br />

durch topographische Besonderheiten,<br />

Waldkanten, Einzelbäume oder ähnliche<br />

markante Strukturen in der Örtlichkeit<br />

nachvollziehbar ist.<br />

Um abweichende oder fehlende<br />

Bachläufe und Naßstellen einzumessen<br />

wurde ein DGPS-System mit eigener<br />

Referenzstation genutzt, das eine<br />

Genauigkeit < 1m in Echtzeit gewährleistete.<br />

Auf diese Weise konnten die auswaschungsgefährdeten<br />

Bereiche mit<br />

einer hohen Genauigkeit effizient erfaßt<br />

und auf ein generelles Gülleausbringungsverbot<br />

verzichtet werden. Im Vergleich<br />

mit einem generell 100m breiten<br />

Schutzstreifen wurden die Verbotsflächen<br />

von 1182ha auf 256ha reduziert.<br />

Zum anderen wurden durch die Erfassung<br />

von Naßstellen und kleinsten Rinnsalen<br />

auch Flächen geschützt, die weiter<br />

als 100m von einem Gewässer entfernt<br />

liegen.<br />

Beratung der Landwirte<br />

Für die Umsetzung der WSG-Verordnung<br />

ist eine Beratung der Landwirte unerläßlich.<br />

Dafür wurde schon vor der neuen<br />

Verordnung eine Kooperation von Wasserwirtschaft<br />

und Landwirtschaft aufgebaut<br />

und ein Berater zur Verfügung<br />

gestellt. Für eine effiziente Beratung,<br />

insbesondere in Hinblick auf die neuen<br />

Schutzstreifen, wurde der Berater mit<br />

dem GIS ArcView ausgestattet. Außerdem<br />

wurden Werkzeuge zur Schlagerfassung<br />

und Betriebsanalyse in Avenue programmiert.<br />

So können die Schläge der<br />

Landwirte auf Grundlage der ALK-Daten<br />

und den EU-Antragsdaten teilautomatisch<br />

generiert werden. Dafür wurde die<br />

Genehmigung zur Nutzung der EU-<br />

Antragsdaten von den Landwirten eingeholt.<br />

Außerdem können Betroffenheitsanalysen<br />

oder Verursacheranalysen<br />

bei Kontaminationen in bestimmten Vorflutern<br />

durchgeführt werden. Durch die<br />

Standartfunktionen von ArcView ist es<br />

möglich dem Landwirt die ordnungsbehördliche<br />

Auflagen in Beratungsgesprächen<br />

flächenspezifische darzustellen<br />

und zu erklären.<br />

Vorteile für den Gewässerschutz<br />

Wasserschutzgebietsausweisungen<br />

waren bislang im Regelfall statisch. Das<br />

bedeutet, daß die vielfältigen Möglichkeiten,<br />

durch Integration von Naturschutzprogrammen,<br />

Maßnahmen zur<br />

Landschaftsanreicherung oder staatlich<br />

geförderten Extensivierungsprogrammen,<br />

den Gewässerschutz gezielt weiterzuentwickeln,<br />

nicht genutzt wurden.<br />

Das nun vorliegende digitale Kartenwerk<br />

ermöglicht die gezielte Integration dieser<br />

sehr unterschiedlichen Fachbereiche<br />

in das Verordnungswerk, ohne die Übersichtlichkeit<br />

und somit die verwaltungstechnische<br />

Beherrschbarkeit des Schutzkonzeptes<br />

zu gefährden. Da sowohl die<br />

beteiligte Kreisverwaltung als auch die<br />

Landwirtschaftskammer ESRI-Produkte<br />

nutzen, ist die beschriebene Entwicklung<br />

sichergestellt.<br />

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