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ANFORDERUNGEN AN<br />

EINE CONTROLLERSHIP<br />

von Gerhard Römer, Hamburg<br />

Kann man allgemeine Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

über <strong>de</strong>n Charakter eines Controllers,<br />

seine Eigenschaft, Fähigkeit und Tüchtig­<br />

keit, seine Mittel zur Ausübung <strong>de</strong>s Con­<br />

trolling ableiten, durch die man als Er­<br />

gebnis ein Urteil über seine Wertschät­<br />

zung, seine Conü'oller„schaft" o<strong>de</strong>r sei­<br />

ne controllership erhält? In Anlehnung<br />

an die etymologische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Suf­<br />

fixes „Schaft", die mit „Beschaffenheit<br />

eines Gutes" wie<strong>de</strong>rgegeben wird, ent­<br />

wickelt sich die Funktion von Sammelbe­<br />

griffen wie z. B. „Controllerschaft"<br />

= Verhalten von Controllern o<strong>de</strong>r<br />

= Gesamtheit <strong>de</strong>r Controller'<br />

Ich möchte controllership mit <strong>de</strong>r Ei­<br />

genschaft, Fähigkeit und Tüchtigkeit<br />

eines Controllers gleichsetzen Von<br />

nächstliegen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung wäre die Fest­<br />

stellung, daß ökonomischer Erfolg kein<br />

Selbstzweck für ihn sein sollte. Aber für<br />

die Untemehmensführung wären jene<br />

Dinge von Belang, die das ökonomische<br />

Prinzip motivieren könnten: das Profit­<br />

streben <strong>de</strong>s Management, die Anerken­<br />

nung aller Führungskräfte, die Einhal­<br />

tung von Ritualen, internen Bräuchen<br />

und Verhaltensmustern.<br />

I.Affinität<br />

Ein Unternehmen erfolgreich als Control­<br />

ler zu steuern, ist ein einsames Geschäft.<br />

Es scheint, daß es so sein muß. Denn ein<br />

Controlling zieht einen Großteil seiner<br />

Kraft und Macht aus <strong>de</strong>r Ausstrahlung<br />

einer gewissen Selbsterhöhung, mit <strong>de</strong>r<br />

sich ein erfolgreicher Controller gern und<br />

bewußt umgibt. Der Zweck dieser Vor­<br />

spiegelung besteht darin, die Ungewiß-<br />

heit über die Selbstsicherheit und Rich­<br />

tigkeit seiner Vorschläge zu erhöhen. Ein<br />

Controller, <strong>de</strong>r auf diese Vorspiegelung<br />

verzichtet, <strong>de</strong>r dazu noch <strong>de</strong>m Manager<br />

in seinem Verhalten und seinen Reaktio­<br />

nen persönlich vertraut ist, verliert die<br />

gewünschte Anerkennung. Diese Vorspie­<br />

gelung liefert <strong>de</strong>m Controller auch das<br />

Medium, das <strong>de</strong>n Manager wie auch an­<br />

<strong>de</strong>re Führungskräfte dazu verleitet, <strong>de</strong>m<br />

Willen <strong>de</strong>s Controllers zu folgen. Diese<br />

Vorspiegelung hat aber einen Preis: sie<br />

verlangt eine reale o<strong>de</strong>r vermeintliche<br />

Distanz, die <strong>de</strong>r Controller herstellen o<strong>de</strong>r<br />

eben vorspiegeln muß.<br />

Diese Distanz besitzt eine negative Di­<br />

mension. Wer darauf beharrt, wird zum<br />

Einsiedler Ein einzelgängerischer o<strong>de</strong>r<br />

einsiedlerischer Controller aber kann<br />

nichts bewirken. <strong>Als</strong>o muß er die Distanz<br />

durch einen inneren o<strong>de</strong>r äußeren Zu­<br />

gang verringern. Einen inneren Zugang<br />

schafft er, in<strong>de</strong>m er - auch in Krisensitua­<br />

tionen - Wi<strong>de</strong>rspruch in Konferenzen<br />

nicht nur dul<strong>de</strong>t, son<strong>de</strong>rn auch för<strong>de</strong>rt.<br />

Einen äußeren Zugang schafft er, wenn er<br />

sich um die Sorgen <strong>de</strong>s Managers und<br />

an<strong>de</strong>rer Führungskräfte kümmert, ohne<br />

leutselig zu sein.<br />

Aber ein persönlicher Zugang ist meist<br />

gar nicht erfor<strong>de</strong>rlich. Viel erfolgreicher<br />

ist <strong>de</strong>r Umstand, wenn sich ein zentraler<br />

Controller mit <strong>de</strong>zentralen Controllern<br />

umgeben kann, die als eine Art Membra­<br />

ne o<strong>de</strong>r Resonanzkörper für ihn fungie­<br />

ren. Ihre Auswahl und Qualität wird dann<br />

entschei<strong>de</strong>nd für die Beziehung, die <strong>de</strong>r<br />

zentrale Controller zu <strong>de</strong>n vielen Mana­<br />

gern herstellen muß und soll. Denn die<br />

Controller magazin 5/98<br />

<strong>de</strong>zentralen Controller erinnern <strong>de</strong>n zen­<br />

tralen einerseits an seine Verantwortung<br />

für das Wohlergehen <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

und bezeugen an<strong>de</strong>rerseits gegenüber<br />

<strong>de</strong>n Führungskräften die Sorge und Für­<br />

sorge <strong>de</strong>s zentralen Controllers.<br />

Auf diese Weise gelingt es <strong>de</strong>m zentralen<br />

Controller, über die <strong>de</strong>zentralen Control­<br />

ler eine gewisse Affinität und Bindung zu<br />

<strong>de</strong>n Managern herzustellen. In<strong>de</strong>m ersieh<br />

mit Leuten umgibt, die seine Vorrangstel­<br />

lung nicht antasten o<strong>de</strong>r gar bedrohen,<br />

die aber hinreichend controllerische Qua­<br />

litäten besitzen, um <strong>de</strong>n Respekt <strong>de</strong>s<br />

Managements für das gesamte Con­<br />

trolling zu erwerben und zu festigen.<br />

2. Ansporn<br />

Ein bloßes Verständnis zwischen Con­<br />

troller und Manager garantiert nicht <strong>de</strong>n<br />

Erfolg <strong>de</strong>s Unternehmens. Der Control­<br />

ler muß auch wissen, wie er seinen<br />

Manager anzusprechen hat, wie er ihn<br />

in Krisenmomenten aufmuntern und an­<br />

spornen soll und wie er bei Erfolg auch<br />

loben darf, ja, es ist ihm gera<strong>de</strong>zu anzu­<br />

raten, seine Besuche beim Manager wie<br />

ein Schauspieler als einen großen Auf­<br />

tritt zu planen und auch einzuüben. Auch<br />

seine rhetorischen Mittel sollte er psy­<br />

chologisch geschickt einsetzen.<br />

Damit wird die Anfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Ansporns<br />

transparent: für je<strong>de</strong>n Controller ergibt<br />

sich die Notwendigkeit, seinem Manager<br />

nicht allein mit Worten einen Eindruck<br />

von seiner Persönlichkeit zu vermitteln.<br />

Vielmehr hat er sich immer wie<strong>de</strong>r zu<br />

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