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Der Mann in unserer Gesellschaft<br />

Sport <strong>und</strong> die starken Männer<br />

Männerges<strong>und</strong>heit<br />

gespag – Für ein ges<strong>und</strong>es Oberösterreich!<br />

Österreichische Post AG<br />

Info.Mail Entgelt bezahlt<br />

Ausgabe 17 | April 07<br />

Patientenmagazin der gespag-Unternehmensgruppe<br />

gespag<br />

OÖ. GESUNDHEITS- UND SPITALS-AG


2Mag. Jutta Oberweger,<br />

Editorial<br />

Redaktionsleiterin Inhalt<br />

Liebe Leserinnen<br />

<strong>und</strong> Leser,<br />

auch die Männer scheinen die Ges<strong>und</strong>heit entdeckt zu haben,<br />

Ratgeber zur Männerges<strong>und</strong>heit liegen voll im Trend. Doch wer<br />

liest, was man alles gegen Stress tun soll, befindet sich bereits<br />

im größten Stress: lange Checklisten<br />

Nun scheinen<br />

auch Männer<br />

die Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>für</strong> sich<br />

entdeckt zu<br />

haben.<br />

ausfüllen, Zeitmanagement einführen,<br />

Gehirnjogging betreiben, immer tief<br />

durchatmen <strong>und</strong> sich von Problemen<br />

distanzieren, während des Zähneputzens<br />

Kniebeugen <strong>und</strong> am Computer<br />

Dehnungsübungen machen, im Bürosessel<br />

immer wieder den Gesäßmuskel<br />

zusammenziehen, Meditation <strong>und</strong> Yoga<br />

lernen, der Wut freien Lauf lassen, ein<br />

Dutzend Ernährungsregeln beachten, nicht rauchen <strong>und</strong> wenig<br />

trinken natürlich, Prioritäten setzen <strong>und</strong> dazu auch noch so oft wie<br />

möglich Sex haben.<br />

Noch mehr Leistung <strong>und</strong> Perfektion. Das Verständnis<br />

von Ges<strong>und</strong>heit, das hinter solchen Ratgebern steckt, ist im Gr<strong>und</strong>e<br />

typisch männlich geprägt von der Machbarkeit von Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />

einem mechanischen Männerbild. Der Körper ist eine Maschine<br />

<strong>und</strong> die darf man nicht kaputtfahren. Man muss sie aufmerksam<br />

warten <strong>und</strong> pflegen, damit sie immer funktioniert. Letztlich ist es nur<br />

wieder eine Anleitung zu noch mehr Leistung <strong>und</strong> Perfektion, zu<br />

dem, was Männer eben kaputt macht. Das Männerbild selbst wird<br />

nicht hinterfragt. So gibt es auch keine Auseinandersetzung mit der<br />

Arbeitswelt, mit lebensfeindlichen Männerklischees oder einseitiger<br />

Lebensorientierung.<br />

Mit der aktuellen Ausgabe der visite wollen wir der<br />

Sache auf den Gr<strong>und</strong> gehen <strong>und</strong> stellen uns zunächst dem Thema<br />

Rollenbild <strong>und</strong> Selbstbild des Mannes, erst dann widmen wir uns intensiv<br />

Themen der Männerges<strong>und</strong>heit – <strong>für</strong> mich der bessere Weg<br />

zu mehr Ges<strong>und</strong>heitsbewusstsein von Männern!<br />

Ihre<br />

17 | April 07<br />

03 Vorwort gespag-Vorstand<br />

04 Kommentar Dr. Josef Pühringer<br />

05 Kommentare zum „Mann“<br />

06 Mann in der Gesellschaft<br />

08 Körper & Fitness<br />

14 Männerges<strong>und</strong>heit<br />

18 Männer & Sex<br />

22 Web- <strong>und</strong> Literatur-Tipps<br />

24 Aus den Häusern<br />

30 Investitionen<br />

32 One Day in My Life<br />

33 Personalnews<br />

34 Schulen <strong>und</strong> Akademien<br />

35 Gourmet-Tipp<br />

Impressum: Medieninhaber <strong>und</strong> Herausgeber: Oö. Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Spitals-AG (gespag),<br />

4020 Linz, Hafenstraße 47–51; DVR 2107870, Redaktionsleitung: Mag. Jutta Oberweger, Leiterin<br />

PR & Kommunikation, Redaktionsteam: Christine Dörfel, Sabrina Holly, Ulrike Jachs, Christina Jarzombek-<br />

Scheuchl, Claudia Klausner, Wolfgang Klinger, Doris Piringer Bakk., Doris Puchner, Renate Wagner,<br />

Maria Wallner, Alexandra Zach-Sterer, PLEON Publico Linz, Public Relations & Lobbying GmbH; Layout:<br />

como – Agentur <strong>für</strong> Markenstrategie <strong>und</strong> Communikation GmbH; Druck: h&s Druck, Ried i. I.; Bildnachweis:<br />

gespag, DAK, Pixelquelle, digitalvision, Matton, Imagestate; Mitarbeiter auf dem Titelbild:<br />

OA Dr. Sabit Zahiti, LKH Kirchdorf; Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Patientenmagazin der<br />

gespag-Unternehmensgruppe; P.b.b. Erscheinungsort Linz, Verlagspostamt 4020 Linz.


Geschätzte Patientinnen <strong>und</strong> Patienten!<br />

Die Männer spielen im Personalstand der gespag eine „untergeordnete Rolle“.<br />

9.230 aktive Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern waren zum Jahresende 2006 in<br />

den oberösterreichischen Landes-Krankenhäusern, der gespag-Unternehmensleitung<br />

<strong>und</strong> in der Ges<strong>und</strong>heitsInformatik beschäftigt. Davon sind 6.969 Frauen<br />

<strong>und</strong> 2.261 Männer.<br />

Wenn man die Verteilung auf die Berufsgruppen<br />

betrachtet, überwiegen die Frauen deutlich in den<br />

pflegerischen <strong>und</strong> therapeutischen Berufen, bei den<br />

Ärzten gibt es einen „Männerüberschuss“ von 20 %.<br />

Die Zahl der Ärztinnen ist allerdings in den Jahren 2004<br />

bis 2006 um 22,4 % gestiegen, während die Anzahl<br />

ihrer männlichen Kollegen gleich geblieben ist.<br />

Wir stellen also fest, dass das Unternehmen<br />

gespag <strong>und</strong> vor allem das Krankenhaus anscheinend<br />

festgefahrene Strukturen aufweist, in denen ein traditionelles<br />

Rollenbild von Männern <strong>und</strong> Frauen vorherrscht.<br />

Trotz der zahlenmäßigen Unterlegenheit der männlichen<br />

Mitarbeiter braucht sich niemand wegen einer<br />

übergroßen Ungleichheit Sorgen zu machen. In den<br />

Gerade bei Ärzten gibt es immer noch mehr Männer.<br />

bestimmenden <strong>und</strong> leitenden Positionen haben die<br />

Männer, <strong>und</strong> hier vor allem die Ärzte, nach wie vor<br />

die Oberhand. Deshalb bekennen wir uns als größtes<br />

Unternehmen des Landes Oberösterreich auch zum<br />

Frauenförderungsprogramm des Landes <strong>und</strong> setzen es,<br />

wo immer es geht, in die Wirklichkeit um. Erste Auswirkungen<br />

zeigen sich hier bereits, wie schon oben angesprochen:<br />

Gerade im medizinischen Bereich geht<br />

der Trend in der MitarbeiterInnenstruktur in Richtung<br />

Ausgewogenheit.<br />

Diese Ausgewogenheit finden Männer <strong>für</strong> sich<br />

selbst nicht immer, gerade wenn es um Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> Lebensstil geht. Hier behalten oft Extreme wie<br />

„Ironman“ oder „Couch-Potato“ die Oberhand. Mehr<br />

dazu kann speziell – aber nicht nur – „Mann“ auf den<br />

nächsten Seiten lesen.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen,<br />

Ihre<br />

Dr. Maximilian Koblmüller (li.), Vorstand Finanzen/Technologie<br />

Dr. Harald Geck (re.), Vorstand Personal/Recht<br />

Dr. Maximilian Koblmüller Dr. Harald Geck<br />

03<br />

gespag-Vorstand<br />

„In der gespag<br />

braucht sich<br />

niemand wegen<br />

einer übergroßen<br />

Ungleichheit<br />

Sorgen machen.“<br />

Dr. Maximilian Koblmüller<br />

<strong>und</strong> Dr. Harald Geck<br />

17 | April 07


4 Dr.<br />

Kommentar<br />

17 | April 07<br />

Josef Pühringer, Landeshauptmann<br />

Der bewegte Mann<br />

Schon Grönemeyer wusste: Männer sind so verletzlich,<br />

Männer sind auf dieser Welt einfach unersetzlich.<br />

Aber: Männer ernähren sich meist ungesünder als Frauen <strong>und</strong><br />

gehen seltener zur Vorsorge.<br />

„Männerges<strong>und</strong>heit<br />

sollte auch<br />

auf seelischer<br />

<strong>und</strong> geistiger<br />

Ebene stattfinden.“<br />

Dr. Josef Pühringer<br />

Die Zahlen belegen dies leider eindeutig: Männer<br />

haben in Österreich eine Lebenserwartung von<br />

r<strong>und</strong> 76 Jahren, Frauen hingegen von r<strong>und</strong> 82. Belegt<br />

ist weiters, dass maximal eineinhalb Jahre des<br />

Unterschiedes der Lebenserwartung erblich bedingt<br />

sind, der Rest ist großteils auf die Lebensstilfaktoren<br />

zurückzuführen.<br />

„Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“ –<br />

Diesen Leitsatz scheinen manche Männer noch immer<br />

zu befolgen. Doch diese Einstellung geht schnell<br />

auf Kosten des körperlichen <strong>und</strong> seelischen Wohlbefindens.<br />

Zum Beispiel beim Umgang mit beruflichem<br />

Stress.<br />

Wer sich mehr Zeit <strong>für</strong> sich selbst nimmt <strong>und</strong><br />

einen Gang zurückschaltet, gilt in der Berufswelt<br />

schnell als nicht belastbar oder überfordert. Viele<br />

Männer begegnen solchen Belastungen deshalb mit<br />

hohem Kaffeekonsum, Rauchen, üppigem Essen oder<br />

Alkohol. Die Folge einer solchen unges<strong>und</strong>en Lebensweise<br />

kann dann zum Beispiel ein höheres Herzinfarktrisiko<br />

sein. Ein Umdenken ist daher notwendig.<br />

Wertewandel bei den Jüngeren. Männerges<strong>und</strong>heit<br />

sollte wie bei den Frauen neben der<br />

Gerade bei Männern ist ein Umdenken notwendig – denn<br />

unges<strong>und</strong>e Ernährung, Rauchen <strong>und</strong> Alkohol, gepaart mit viel<br />

Stress, führen zu einem höheren Krankheitsrisiko.<br />

körperlichen Ebene auch auf der seelischen <strong>und</strong> geistigen<br />

Ebene stattfinden. Ges<strong>und</strong>heit muss auch bei<br />

den Männern zum Gesprächsthema werden <strong>und</strong> darf<br />

nicht nachlässig behandelt werden.<br />

Ihr<br />

Dr. Josef Pühringer<br />

Landeshauptmann


Dr. Richard Schneebauer,<br />

Genius-<strong>Institut</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Männerforschung</strong><br />

<strong>und</strong> Männerbildung<br />

Väter zwischen Familie<br />

<strong>und</strong> Beruf<br />

Ein Kind zu bekommen bringt <strong>für</strong> Mütter wie <strong>für</strong> Väter<br />

das Problem der Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf mit<br />

sich. Doch während die Mütter Gefahr laufen, die Verankerung<br />

im Berufsleben zu verlieren, besteht der Verlust<br />

von Verankerung bei Vätern eher im Familienleben.<br />

Denn Vater sein bedeutet nach wie vor zum Großteil, Geld<br />

<strong>für</strong> die Familie zu verdienen. Viele Männer bewerten sich in diesem<br />

Spannungsfeld als schlechte Väter. Sie sehnen sich danach, mehr<br />

Zeit mit ihrer Familie zu verbringen, verwenden aber den Großteil<br />

ihrer Energie <strong>für</strong> den Beruf. Immer mit der Einstellung: „Ich mache<br />

das alles doch nur <strong>für</strong> meine Familie.“ Der Kabarettist Rudi Weiß<br />

bringt diese Spannung auf den Punkt: „Arbeiten Männer zu viel,<br />

sollen sie sich mehr um ihre Familie kümmern. Arbeiten Männer zu<br />

wenig, sollen sie sich mehr um ihre Familie kümmern.“ Ob Männer<br />

es schaffen, eine aktive Vaterschaft zu leben <strong>und</strong> gegen alle Hürden<br />

<strong>und</strong> Hindernisse so etwas wie geteilte Elternschaft zu praktizieren,<br />

gilt in unserer Gesellschaft als Privatsache. Es liegt letztlich in der Verantwortung<br />

jedes Einzelnen, wie er diese einmalige Lebensphase<br />

ausfüllt. Ich möchte alle Väter ermutigen, sich aktiv um diese Beziehung<br />

zu bemühen. Allzu oft wird das den Frauen überlassen, <strong>und</strong><br />

nicht selten hört man in Beratungsgesprächen den Satz: „Erst seit ich<br />

geschieden bin <strong>und</strong> meine Kinder nur mehr am Wochenende sehe,<br />

mache ich mir Gedanken, wie ich meine Beziehung zu ihnen gestalte.“<br />

Beziehung ist mehr als Action <strong>und</strong> Fun, Ausflüge <strong>und</strong> Abenteuerspiele.<br />

Kinder sollten erleben, wie ihr Vater als Mann seinen Alltag<br />

meistert <strong>und</strong> wie es ihm dabei geht. Das fehlt vor allem den Buben<br />

<strong>und</strong> ist ein großes Problem auf ihrem Weg zum Mann. Verbringen<br />

Sie ganze Tage mit Ihren Kindern ohne die Mutter! Sie werden erleben,<br />

dass das ihre Beziehung stärkt, <strong>und</strong> zwar nicht nur die zu ihren<br />

Kindern. Fordern Sie das, wenn nötig, von Ihrer Partnerin ein. Und<br />

dann erleben Sie als Mann, wie es Ihnen guttut, sich nicht nur auf<br />

das Berufs-Mann-Sein zu beschränken. Es ist Ihre Entscheidung!<br />

Vorträge von Dr. Richard Schneebauer zum Thema<br />

„Wie gelingt Vater sein“:<br />

16. 4. 2007 Familienzentrum Schärding<br />

23. 4. 2007 Eltern-Kind-Zentrum Eferding<br />

Nähere Informationen unter www.institut-genius.at<br />

Mag. Dr. Eduard<br />

Waidhofer<br />

Männer –<br />

das starke Geschlecht?<br />

05<br />

Kommentar<br />

Die Männerrolle ist ins Wanken gekommen. Doch die Krise<br />

der Männlichkeit ist auch eine große Chance, neue <strong>und</strong><br />

vor allem gesündere Formen von Mannsein zu entdecken<br />

<strong>und</strong> ein neues Selbstverständnis zu entwickeln.<br />

Obwohl die Lebenserwartung um fast sechs Jahre geringer ist<br />

als die von Frauen, kümmern sich Männer nach wie vor wenig um ihre<br />

Ges<strong>und</strong>heit. Sie leben sorgloser, riskanter, gehen seltener zum Arzt <strong>und</strong><br />

zu Vorsorgeuntersuchungen. Sie glauben oft, nur durch Leistung anerkannt<br />

zu sein, <strong>und</strong> powern sich im Beruf aus. Alle Männerges<strong>und</strong>heitsberichte<br />

machen deutlich, wie krank das „starke Geschlecht“ in Wirklichkeit ist.<br />

Viele Erkrankungen sind jedoch durch Lebensstilfaktoren verursacht. Drei<br />

Viertel der chronischen Alkoholiker sind Männer, <strong>und</strong> sie begehen dreimal<br />

so oft Selbstmord wie Frauen. Bereits Buben bereiten üblicherweise<br />

mehr Schwierigkeiten als Mädchen. Sie sind in Erziehungsberatungsstellen,<br />

Sonderschulen <strong>und</strong> kinderpsychiatrischen Stationen häufiger anzutreffen,<br />

sind in der Regel öfter krank, sozial auffälliger <strong>und</strong> wiederholen<br />

öfter eine Klasse. Lernprobleme, Aufmerksamkeitsstörungen,<br />

Hyperaktivität<br />

<strong>und</strong> psychosomatische Symptome<br />

werden sehr viel häufiger bei Buben<br />

beobachtet. Das Fehlen an geeigneten<br />

männlichen Rollenvorbildern<br />

<strong>und</strong> Identifikationsfiguren in Familie,<br />

Kindergarten, Schule <strong>und</strong> Medien<br />

wirkt sich fatal aus. Jungen haben nicht<br />

gelernt, mit Schwächen <strong>und</strong> unangenehmen<br />

Gefühlen wie Versagen <strong>und</strong><br />

Ängsten umzugehen, da sie glauben, Schon als Kinder weisen Buben ein<br />

immer nur stark, cool <strong>und</strong> überlegen<br />

zu sein zu müssen, wenn sie richtige<br />

anderes, oft schwierigeres Verhalten auf.<br />

Männer werden wollen. Die Männerberatungsstelle des Landes OÖ,<br />

die heuer ihr zehnjähriges Bestehen feiert, versucht nun, mit dem Schulprojekt<br />

„Bubenarbeit“ die Buben in Form von Workshops bei der Suche<br />

nach ihrer männlichen Identität zu unterstützen.<br />

Mag. Dr. Eduard Waidhofer, Männerberatung des Landes OÖ<br />

Figulystraße 27, 4020 Linz, Tel. 0732/603800,<br />

maennerberatung.ftz.post@ooe.gv.at, www.maennerberatung-ooe.at<br />

17 | April 07


6<br />

Mann in der Gesellschaft<br />

Mann, wo willst du hin?<br />

Über das neue Rollenbild des starken Geschlechts<br />

Bereits Anfang der 1980er-Jahre war es als Graffiti auf Häuserwänden<br />

zu lesen: „Neue Männer braucht das Land.“ Heute, fast 25 Jahre später,<br />

ist er da, der „neue Mann“, aber so recht scheint die Verwandlung von<br />

der Tradition zur Moderne noch nicht zu funktionieren. Der Mann im<br />

Spagat zwischen Beruf <strong>und</strong> Familie, zwischen Macho <strong>und</strong> Memme. Der<br />

Mann in der Krise.<br />

17 | April 07<br />

Die Arbeitslosigkeit bei Männern nimmt im Vergleich zu<br />

der bei Frauen zu, klassische Männerberufe verlieren an Bedeutung,<br />

der Dienstleistungssektor – ein typisch weiblicher<br />

Bereich – wächst. Auch Prim. Univ.-Doz. Dr. Werner Schöny,<br />

Ärztlicher Direktor der LNK Wagner-Jauregg in Linz, bestätigt:<br />

„Die typisch männliche Identität <strong>und</strong> die traditionellen Bilder<br />

als Orientierung schwinden. Verunsicherung, Druck <strong>und</strong> Versagensängste<br />

bestimmen dagegen in den letzten Jahren die<br />

psychische Befindlichkeit von Männern.“<br />

Die Herren der Schöpfung fühlen sich teilweise zerrissen.<br />

Viele von ihnen akzeptieren, dass das alte Rollenbild nicht<br />

mehr zu 100 % gilt, es fehlt ihnen aber ein neues, positiv<br />

besetztes Leitbild. „Der ‚neue Mann´ existiert bei uns in Österreich<br />

bislang eher in der Theorie als in der Praxis“, so der<br />

Experte. Bis in die späten 1960er-Jahre waren die Rollen klar<br />

verteilt, die Welt scheinbar in Ordnung: Der Mann als Familienoberhaupt,<br />

Alleinverdiener <strong>und</strong> Ernährer hatte das Sagen.<br />

Die liebe, einfühlsame Frau hingegen war durch die Rolle als<br />

Hausfrau <strong>und</strong> Mutter finanziell von ihm abhängig. Die Frauenbewegung<br />

in den 1970ern rüttelte schließlich an der Männer-<br />

herrschaft der letzten Jahrh<strong>und</strong>erte. Die Frauenrolle erweiterte<br />

sich in den Punkten Gleichberechtigung, Bildung, Erwerbstätigkeit,<br />

Welteroberung <strong>und</strong> Durchsetzungsvermögen. Der Mann<br />

entdeckte langsam seine weibliche Seite, kam in Berührung mit<br />

seinen Gefühlen <strong>und</strong> schämte sich in den 1980ern als „Softie“<br />

nicht mal mehr seiner Tränen. Der „neue Mann“ – gefühlvoller,<br />

partnerschaftlicher, gewaltfreier – war geboren <strong>und</strong> versucht<br />

seitdem, sich im neuen Rollenbild zurechtzufinden.<br />

Mittlerweile sehen viele „neue Männer“ die Berufswelt<br />

nicht mehr als rein männlichen Sektor: Viele teilen sich mit der<br />

berufstätigen Partnerin den Haushalt, kümmern sich streckenweise<br />

um die Kinder, sind bei der Geburt dabei oder gehen sogar<br />

in Karenz. Die innerfamiliären Verantwortlichkeiten sind meist<br />

jedoch gleich geblieben. Die Beziehungsarbeit obliegt den Frauen,<br />

die Zukunftsplanung <strong>und</strong> Existenzsicherung den Männern.<br />

„Die Gesellschaft nimmt den ‚neuen Mann´ noch nicht an; sie hat<br />

die männliche Wirklichkeit verändert, nicht aber die traditionellen<br />

Rollenerwartungen“, so Doz. Schöny. Männlicher Erfolg misst<br />

sich nach wie vor an äußerlichen Errungenschaften wie Karriere,<br />

Geld <strong>und</strong> Statussymbolen statt an persönlicher Befriedigung <strong>und</strong><br />

zwischenmenschlicher Erfüllung. Dies schafft, innen wie außen,<br />

Konflikte. Die Konsequenz daraus kennt der Experte nur zu gut:<br />

„In Österreich diagnostiziert die Sozialmedizin bei Männern vermehrt<br />

Entfremdung <strong>und</strong> Isolation, stressbedingte Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen, Magengeschwüre, steigende Suizidraten, Süchte<br />

<strong>und</strong> zunehmend Potenzprobleme.“ Die Bereitschaft, psychotherapeutische<br />

Hilfe in Anspruch zu nehmen, wächst; aber sehr langsam,<br />

da Männer Angst haben, als schwach zu gelten.


07<br />

Mann in der Gesellschaft<br />

Auch in der Außenwelt kämpft der „neue<br />

Mann“ darum, ernst genommen zu werden. In der<br />

Werbung beispielsweise verkommen Männer heute<br />

schnell zur Witzfigur. Tollpatschige Trottel <strong>und</strong> liebenswerte<br />

Versager ersetzen Figuren wie den coolen<br />

Marlboro-Mann oder den muskulösen Meister Proper.<br />

Eine fatale Entwicklung, die auf den ersten Blick<br />

lustig scheint, sich aber als Bumerang entpuppt: Gerade<br />

<strong>für</strong> Heranwachsende, die eine Identifikationsfigur<br />

brauchen, ist das Bild des Mannes, der einfach<br />

nur als Depp dargestellt wird, eher kontraproduktiv,<br />

denn wer will schon ein Depp sein? Der Wiener<br />

Pastoraltheologe Prof. Paul M. Zulehner, Autor des<br />

Buches „Mannsbilder“, stellte in Studien fest, dass<br />

die neuen Männer vor allem ein starkes <strong>und</strong> handlungsbereites<br />

„Ich“ brauchen. Diese Stärkung beginnt<br />

idealerweise bereits im Kindesalter, so Dr. Schöny.<br />

„Väter sollten nicht nur mit ihren Söhnen auf den<br />

Fußballplatz gehen, sondern auch mit ihnen über<br />

Schwächen, Unsicherheiten oder Gefühle wie Hilflosigkeit<br />

<strong>und</strong> Verzweiflung sprechen.“ Um dem Mann<br />

mehr Vertrauen in das neue Rollenbild zu geben,<br />

sind jedoch neben lernwilligen Männern <strong>und</strong> Frauen<br />

auch strukturelle <strong>und</strong> politische Veränderungen notwendig:<br />

Teilzeit- <strong>und</strong> Jobsharingmöglichkeiten auch<br />

auf Führungsebene oder flexible Arbeitszeitmodelle<br />

müssten geschaffen, Sorgerechtsbestimmungen unter<br />

Einbeziehung des neuen Mannes überdacht werden.<br />

Berufe wie Kindergärtner oder die Ausbildung<br />

männlicher Gr<strong>und</strong>schulpädagogen könnten attraktiv<br />

gefördert werden, um die Erziehung <strong>und</strong> Sozialisation<br />

des kleinen Jungen zum neuen Mann auch außerfamiliär<br />

zu gewährleisten. Auch Einrichtungen wie<br />

Männerberatungsstellen sollten mehr Öffentlichkeit<br />

bekommen.<br />

Last but not least sollten die neuen Männer<br />

ihre Angst ablegen: Weibliche Seiten auszuleben<br />

bedeutet nicht, „nicht männlich“ zu sein.<br />

„Die Gesellschaft<br />

nimmt<br />

den neuen<br />

Mann noch<br />

nicht an.“<br />

Prim. Univ.-Doz. Dr. Werner<br />

Schöny, Ärztlicher Direktor<br />

der Landes-Nervenklinik<br />

Wagner-Jauregg<br />

17 | April 07


8<br />

Körper & Fitness<br />

Männer <strong>und</strong> Frauen<br />

Tatsächlich nur der<br />

„kleine Unterschied“?<br />

Von wegen „kleiner Unterschied“! Er isst gerne Schnitzel, sie steht auf<br />

Torte. Er verfolgt gebannt die Champions League, sie das tägliche<br />

Horoskop. Er schwitzt <strong>und</strong> sie friert. Zugegeben – das sind fast alles<br />

Klischees, aber Männer sind anders <strong>und</strong> Frauen auch. Begleiten Sie<br />

uns auf eine anatomische Expedition durch den männlichen <strong>und</strong><br />

weiblichen Körper!<br />

„Der Mann<br />

hat ein<br />

größeres<br />

Herz <strong>und</strong><br />

damit auch<br />

mehr Blut.“<br />

Prim. Prof. Dr. Josef<br />

Friedrich Hofer, Kardiologe<br />

<strong>und</strong> Ärztlicher<br />

Direktor des LKH Freistadt<br />

17 | April 07<br />

Männer sind im Durchschnitt<br />

größer <strong>und</strong> schwerer als Frauen <strong>und</strong><br />

haben einerseits weniger Körperfett, andererseits<br />

mehr Muskelmasse, das „Männer-Hormon“<br />

Testosteron sorgt nämlich<br />

da<strong>für</strong>, dass mehr „Muckis“ wachsen. So<br />

besteht der männliche Körper zu 40 Prozent<br />

bis 45 Prozent aus Muskelgewebe<br />

<strong>und</strong> zu etwa 15 Prozent aus Fett. Frauen<br />

dagegen verfügen über einen Muskelanteil<br />

von r<strong>und</strong> 25 Prozent bis 30 Prozent<br />

<strong>und</strong> haben durchschnittlich bis zu 25 Prozent<br />

Körperfett.<br />

Auch die Herz-Kreislauf-Parameter<br />

sind unterschiedlich, so Prim. Prof. Dr. Josef<br />

Friedrich Hofer, Kardiologe <strong>und</strong> Ärztlicher<br />

Direktor des Landes-Krankenhauses Freistadt:<br />

„Der Mann hat ein größeres Herz<br />

<strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en ein größeres Volumen<br />

mit etwa 750 ml mehr Blut als die<br />

Frau. Da<strong>für</strong> schlägt sein Herz langsamer<br />

als das ihrige <strong>und</strong> er hat wiederum in den<br />

meisten Fällen einen höheren Blutdruck.“<br />

Als Orientierung <strong>für</strong> die Herzgröße dient<br />

die geballte Faust. „Ebenso lassen sich<br />

erhebliche Unterschiede in der Atmung


feststellen. Die Lunge <strong>und</strong> die Atem-<br />

wege sind bei den Vertretern des starken<br />

Geschlechts größer <strong>und</strong> bringen es auf<br />

mehr Atemvolumen“, erklärt der Spezialist<br />

aus dem Landes-Krankenhaus Freistadt<br />

weiter. Männer atmen übrigens im<br />

Durchschnitt r<strong>und</strong> 16 Mal in der Minute,<br />

in Summe sind das stolze 23.000 Atemzüge<br />

am Tag.<br />

Warum haben Männer so gut<br />

wie nie die von Frauen so viel gehasste<br />

„Orangenhaut“ <strong>und</strong> kein schwaches<br />

Bindegewebe? Die Antwort gibt Dipl.-<br />

Physiotherapeutin Sonja Kalischek aus<br />

dem Landes-Krankenhaus Freistadt: „Die<br />

Fasern im männlichen Bindegewebe sind<br />

über Kreuz vernetzt <strong>und</strong> ‚leiern´ dadurch<br />

weniger aus. Bei Frauen dagegen laufen<br />

sie parallel <strong>und</strong> locker, da sich die Haut<br />

bei einer Schwangerschaft ja dehnen<br />

können muss.“<br />

Ganze Kerle also, die österreichischen<br />

Männer! Überall sind sie den<br />

Frauen, zumindest größentechnisch, ein<br />

wenig voraus. Selbst das Gehirn ist bei<br />

Adam r<strong>und</strong> 14 Prozent schwerer als bei<br />

Eva. Ausnahmsweise punktet sie hier allerdings<br />

im Detail: Die Zentren <strong>für</strong> Sprache<br />

<strong>und</strong> Hören enthalten bei den Vertreterinnen<br />

des schwachen Geschlechts<br />

mehr Nervenzellen, die sprachlichen <strong>und</strong><br />

emotionalen „Schaltkreise“ sind größer<br />

<strong>und</strong> die Verbindung zwischen den beiden<br />

Hirnhälften ist darüber hinaus stärker.<br />

Schließlich ist auch die Blutversorgung im<br />

weiblichen Hirn um einiges besser als die<br />

im männlichen. Ein Schelm, der Böses dabei<br />

denkt …<br />

09<br />

Körper & Fitness<br />

„Die Fasern im<br />

männlichen<br />

Bindegewebe<br />

liegen über Kreuz<br />

<strong>und</strong> leiern<br />

weniger aus.“<br />

Sonja Kalischek,<br />

Dipl.-Physiotherapeutin,<br />

LKH Freistadt<br />

17 | April 07


0Körper & Fitness<br />

„Du bist, was du isst“ –<br />

Prüfen Sie Ihren Speiseplan!<br />

Schweinsbraten mit Knödel, Geselchtes oder Schnitzel – der österreichische Mann liebt es auf dem Teller<br />

nach wie vor deftig. Doch saftig sind häufig die ges<strong>und</strong>heitlichen Quittungen wie Übergewicht,<br />

Diabetes oder erhöhtes Infarktrisiko. Das neue Körper- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsbewusstsein spornt deshalb auch<br />

das starke Geschlecht an, sich über Ernährung <strong>und</strong> Essverhalten Gedanken zu machen.<br />

„Mit ges<strong>und</strong>er<br />

Ernährung kann<br />

Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen<br />

vorgebeugt<br />

werden.“<br />

Prim. Dr. Alfons Gegenhuber,<br />

Leiter der Inneren Medizin<br />

im LKH Bad Ischl<br />

17 | April 07<br />

Unsere Väter haben noch anstandslos gegessen,<br />

was ihnen vorgesetzt wurde, doch die Zeiten<br />

ändern sich: Der moderne Mann beginnt, sich mit Ernährung<br />

auseinanderzusetzen, verloren gegangene<br />

Kraftquellen durch Nahrung wieder zu mobilisieren.<br />

Männer leben im Schnitt r<strong>und</strong> sechs Jahre kürzer als<br />

die Frauen. Das hängt zum Großteil auch mit einer<br />

unges<strong>und</strong>en Lebensführung zusammen, neben Stress<br />

spielen vor allem Übergewicht <strong>und</strong> Nikotin eine<br />

große Rolle. Prim. Dr. Alfons Gegenhuber, Leiter der<br />

Inneren Medizin im Landes-Krankenhaus Bad Ischl,<br />

weist in diesem Zusammenhang auf einen wichtigen<br />

Punkt hin: „Zur Vorbeugung gegen Herz-Kreislauferkrankungen,<br />

wie zu hohen Blutdruck oder hohe Blutfette<br />

bis hin zum Herzinfarkt oder Schlaganfall, lässt<br />

sich mit ges<strong>und</strong>er Ernährung in gewisser Weise gegensteuern.“<br />

Alleine durch salz- <strong>und</strong> fettärmere Kost<br />

<strong>und</strong> mehr Gemüse <strong>und</strong> Obst ist bei den Männern<br />

schon einiges gewonnen.<br />

Welche Vitamine, Proteine <strong>und</strong> Mineralien unterstützen<br />

nun den männlichen Organismus <strong>und</strong> bringen<br />

ihn in Schwung? Viele wertvolle Stoffe sind in<br />

Nahrungsmitteln versteckt <strong>und</strong> wirken im Körper auf<br />

unterschiedlichste Weise. In sehr vielen Gemüsesorten<br />

stecken beispielsweise sek<strong>und</strong>äre Pflanzeninhaltsstoffe,<br />

die vorbeugend gegen Krebs wirken, etwa in<br />

Kohlgemüse, vor allem aber in Tomaten. Das Lycopin,<br />

das der reifen Tomate die schöne rote Farbe gibt,<br />

wirkt – Studien zufolge – gegen Prostataleiden, es<br />

neutralisiert im Körper die schädlichen freien Radikale.<br />

„Auch Vollkornprodukte, Nüsse oder Kerne sind konzentrierte<br />

Kraftpakete <strong>für</strong> die Muskeln des Mannes“,<br />

so Dr. Gegenhuber. Sie sind reich an Vitamin E, stärken<br />

Hirn <strong>und</strong> Nerven <strong>und</strong> können Arterienverkalkung,<br />

Herzinfarkt <strong>und</strong> Schlaganfall aufhalten – ebenso wie<br />

kalt gepresstes Olivenöl. Sinnvoll ist <strong>für</strong> den Mann eine<br />

bewusste <strong>und</strong> vielseitige, leicht mediterrane Ernährung<br />

mit täglichem Verzehr von drei bis fünf Portionen Obst<br />

<strong>und</strong> Gemüse <strong>und</strong> Fleisch in Maßen. Vom blutverdünnenden<br />

„Schnäpschen nach dem Essen“ ist übrigens<br />

eher abzuraten, da die angebliche Verdauungsförderung<br />

eine Mär ist. Viel besser sind da Tee <strong>und</strong> Leitungswasser,<br />

die kurbeln Blutfluss <strong>und</strong> Verdauung nämlich<br />

tatsächlich an.<br />

Ein Tabuthema, das sehr viele österreichische<br />

Männer betrifft, über das aber keiner gern spricht, sind<br />

Verdauungsstörungen <strong>und</strong> Hämorrhoiden als Konsequenz<br />

der unges<strong>und</strong>en Lebensweise. Jucken am Darmausgang,<br />

Blut auf dem Papier <strong>und</strong> Schmerzen beim<br />

Stuhlgang deuten häufig auf die erweiterten Venen im<br />

Enddarm <strong>und</strong> am After hin. Dazu Dr. Gegenhuber, der<br />

Experte <strong>für</strong> Innere Medizin aus dem LKH Bad Ischl:<br />

„Reichlich trinken, den Darm durch ballaststoffreiche<br />

Kost ‚wecken´ sowie regelmäßige Bewegung sind<br />

hier zunächst die Mittel der Wahl.“ Meiden sollte der<br />

Mann scharfe Gewürze, stark gebratenes Fleisch <strong>und</strong><br />

auch koffeinhaltige Getränke, außerdem sollte er sich<br />

<strong>für</strong> den Stuhlgang Zeit nehmen <strong>und</strong> auf keinen Fall<br />

pressen. Ein letzter Tipp: Generell trinken Männer zu<br />

wenig Ges<strong>und</strong>es. Gegen das kleine tägliche Bier oder<br />

ein Glas Rotwein ist sicherlich nichts einzuwenden<br />

– der Rest der r<strong>und</strong> zwei Liter Flüssigkeit, die man(n)<br />

pro Tag empfohlen werden, sollte aber antialkoholisch<br />

<strong>und</strong> möglichst zuckerfrei sein.


11<br />

Körper & Fitness<br />

Waschbrett- statt Waschbärbauch?<br />

Auch Männer legen sich <strong>für</strong> die Schönheit unters Messer<br />

Obwohl die Zahl der Männer,<br />

die dem Chirurgenskalpell mutig<br />

gegenübertreten, noch sehr gering ist<br />

im Gegensatz zu den Frauen, lässt sich<br />

doch ein Trend dazu erkennen. Die Österreichische<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Plastische,<br />

Ästhetische <strong>und</strong> Rekonstruktive Chirurgie“<br />

berichtet offiziell von r<strong>und</strong> 10 %<br />

männlichen Patienten. Die Dunkelziffer<br />

dürfte aber weitaus höher sein, da hier<br />

nicht die Operationen im osteuropäischen<br />

Nachbarausland oder beispielsweise<br />

Nasenkorrekturen <strong>und</strong> das Anlegen<br />

der Ohren mit eingerechnet sind,<br />

die ein „normaler“ HNO-Arzt vornehmen<br />

darf. Eingriffe wie Lidstraffungen,<br />

Faltenbehandlungen im Gesicht oder<br />

auch Haarverpflanzungen sind zweifellos<br />

die gefragtesten, dicht gefolgt<br />

von Fettabsaugungen am Bauch. Kleine<br />

Fettpölsterchen oder gar „Rettungsringe“<br />

sind lange schon nicht mehr<br />

Zeichen von Wohlstand <strong>und</strong> Status.<br />

Noch vor einigen Jahren waren Schönheitsoperationen <strong>für</strong> Männer zwischen 40 <strong>und</strong><br />

60 Jahren absolut kein Thema. Doch zunehmende Konkurrenz <strong>und</strong> beruflicher Erfolg<br />

sind wichtige Argumente <strong>für</strong> ges<strong>und</strong>es, dynamisches Aussehen. Körperpflege ist lange<br />

kein Fremdwort mehr <strong>und</strong> auch die ästhetische Chirurgie inklusive Botox & Co findet<br />

ganz langsam immer mehr männliche Fans – auch in Österreich.<br />

Ästhetisch-chirurgische Operationen<br />

können eine große Unterstützung sein,<br />

Vorsicht ist jedoch bei selbst ernannten<br />

„Schönheitschirurgen“ geboten, warnt<br />

Dr. Veronika Patzer-Kohlmayr, Oberärztin<br />

am Landes-Krankenhaus Kirchdorf:<br />

„Qualifizierte Beratung <strong>und</strong> Betreuung<br />

ist das Wichtigste, der Mann sollte sich<br />

nur einem fachlich speziell ausgebildeten<br />

plastischen Chirurgen anvertrauen.“<br />

Neben der Narkose, die immer<br />

ein Risiko in sich birgt, dürfen auch die<br />

Schmerzen <strong>und</strong> Gefahren nicht unterschätzt<br />

werden. Ein Eingriff ist immer<br />

eine richtige Operation, erinnert die Ex-<br />

Vor der Korrektur der<br />

hängenden Augenlider<br />

wirken die Augen müde.<br />

Nach einer vom<br />

Spezialisten durchgeführten<br />

Lidkorrektur wirken die<br />

Augen wieder munterer<br />

<strong>und</strong> strahlender. Wichtig ist<br />

aber die richtige Beratung<br />

durch den Profi.<br />

pertin: „Bei einer Fettabsaugung kann<br />

es etwa zu W<strong>und</strong>heilungsstörungen<br />

oder auch Fettembolien kommen, denn<br />

trotz kleiner Einstichstellen befinden sich<br />

unter der Haut große W<strong>und</strong>flächen.“<br />

Doch auch ohne Messer, Spritze<br />

<strong>und</strong> Konsorten kann der Mann etwas <strong>für</strong><br />

sich tun <strong>und</strong> auf Körperpflege achten.<br />

Kernseife <strong>und</strong> billiges Aftershave aber<br />

haben ausgedient, Männerhaut braucht<br />

spezielle Pflege. Sie ist dicker <strong>und</strong> hat<br />

durch das männliche Hormon Testosteron<br />

mehr Talg- <strong>und</strong> Schweißdrüsen, was<br />

zu fettiger Haut <strong>und</strong> vermehrtem Schwitzen<br />

führt. „Müffeln“ <strong>und</strong> ungepflegt aussehen<br />

muss heutzutage aber keiner: Die<br />

Kosmetikindustrie hält <strong>für</strong> Männer r<strong>und</strong><br />

5.000 Einzelprodukte <strong>und</strong> fast 300<br />

Herrenserien bereit: Masken, Wässerchen<br />

<strong>und</strong> Lotionen, damit er nicht mehr<br />

heimlich in den Cremetopf der Gattin<br />

greifen muss. Auch Wellnessfarmen <strong>und</strong><br />

Kosmetikstudios haben mittlerweile spezielle<br />

Männerangebote im Programm.<br />

Eines darf jedoch nie fehlen,<br />

egal, ob man(n) mittels Chirurgie oder<br />

Creme nachhilft: innere Zufriedenheit.<br />

Diese in Kombination mit einem gepflegten<br />

Aussehen macht nämlich jeden<br />

Mann attraktiv!<br />

„Der Mann<br />

sollte sich nur<br />

einem fachlich<br />

speziell<br />

ausgebildeten<br />

plastischen<br />

Chirurgen anvertrauen.“<br />

OÄ Dr. Veronika<br />

Patzer-Kohlmayr,<br />

LKH Kirchdorf<br />

17 | April 07


2Körper & Fitness<br />

Sport <strong>und</strong> die starken Männer<br />

Was man(n) beim Sport beachten muss<br />

Für den erfolgreichen Mann von heute sind ein trainierter Körper <strong>und</strong> eine jugendliche<br />

Ausstrahlung Pflicht. Sport ist gut <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Ego, denn <strong>für</strong> das starke<br />

Geschlecht bietet er die Gelegenheit, sich selbst zu testen, an seine Grenzen zu<br />

gehen <strong>und</strong> sich zu messen. Stress nach Dienstschluss? Lesen Sie, was Prim. Dr. Hermann<br />

Schütz vom LKH Schärding vom Stöhnen in der Kraftkammer, Joggen, bis der<br />

Pulsmesser ausschlägt, <strong>und</strong> vom Mountainbiking im Tempo der Jugend hält.<br />

„Oft wird unkontrolliert<br />

<strong>und</strong><br />

falsch trainiert.“<br />

Prim. Dr. Hermann Schütz,<br />

LKH Schärding<br />

17 | April 07<br />

Man(n) treibt Sport. Was halten Sie als<br />

Sportmediziner vom Fitnessboom?<br />

Prim. Dr. Hermann Schütz: Der Vorteil ist klar:<br />

In unserer Zeit der Bewegungsarmut <strong>und</strong> ihrer Folgeschäden<br />

wird „Bewegung“ in Erinnerung gerufen <strong>und</strong><br />

erhält ihren Stellenwert. Der Nachteil ist leider ebenso<br />

deutlich: Oft wird unkontrolliert, falsch trainiert. Männer<br />

starten noch häufiger als Frauen ohne Anleitung<br />

oder Vorkenntnisse. Wer nicht auf der Loipe oder auf<br />

der Joggingr<strong>und</strong>e tot umfallen möchte, sollte zuvor seinen<br />

Ges<strong>und</strong>heitszustand kennen.<br />

Eine Rote Karte <strong>für</strong> die gefährliche<br />

Selbstüberschätzung?<br />

Schütz: Es ist eine Tatsache, dass Männer in einem<br />

gewissen Alter oft glauben, sie können mit ihren erwachsenen<br />

Söhnen Schritt halten. Sie wollen Vorbild<br />

sein, jung sein. Haben in ihrer Jugend auch sportliche<br />

Höchstleistungen erbracht. Die Betonung liegt auf „haben“.<br />

Denn sie ignorieren dabei oft, dass sie nicht<br />

nur älter geworden sind, sondern auch ein Jahrzehnt<br />

Trainingsrückstand haben.<br />

Ein Plädoyer <strong>für</strong> eine sportmedizinische<br />

Untersuchung?<br />

Schütz: Unbedingt! Was fängt man(n) schon mit<br />

der Empfehlung „betreibe Sport“ an, ohne zu wissen,<br />

was sein Körper braucht? Sport kann den Ges<strong>und</strong>heits-<br />

zustand auch verschlechtern, wenn ich falsch trainiere.<br />

Dabei geht es nicht nur um Herz-Kreislauf-Tests, sondern<br />

auch um orthopädische Gelenkchecks. Jemand<br />

mit Arthrose soll nicht laufen. Jemand mit niedrigem<br />

Blutdruck ist mit Ausdauersport schlecht beraten, sondern<br />

braucht Power, damit die Herzfrequenz ansteigt<br />

– <strong>und</strong> vieles mehr.<br />

Ab welchem Alter soll man(n) vor dem<br />

Sport zur Untersuchung?<br />

Schütz: Die sportmedizinische Untersuchung hat<br />

kein Altersmascherl – es gibt schon Kinder mit angeborenen<br />

Hüftschäden, die bestimmte Sportarten meiden<br />

sollten.<br />

Gibt es den Sportges<strong>und</strong>heitscheck auf<br />

Krankenschein?<br />

Schütz: Leider nein. Das ist ein großes Manko – <strong>für</strong><br />

Prävention wird nichts bezahlt. Es bleibt in der Eigenverantwortung<br />

des Einzelnen.<br />

Sind Männer durch ihr Leistungsdenken<br />

anfälliger <strong>für</strong> Sportverletzungen?<br />

Schütz: Nicht nur übertriebener Ehrgeiz kann schaden.<br />

Es liegt in der Natur, dass Männer risikobereiter<br />

sind als Frauen. Und „Aufwärmen“ ist <strong>für</strong> Männer meist<br />

ein Fremdwort, dabei ist es das A <strong>und</strong> O. Die Muskeln<br />

müssen auf den Sport vorbereitet werden. Ich kann<br />

wie ein Irrer trainieren <strong>und</strong> nehme trotzdem keine Kraft<br />

an. Ein Fall <strong>für</strong> den „Personal Trainer“. So einen individuellen<br />

Trainingsmanager würde von der Sache her<br />

ein jeder brauchen. Viele verletzen sich auch deshalb,<br />

weil sie nicht bereit sind, eine Sportart von Gr<strong>und</strong> auf<br />

zu lernen – sich gedanklich darauf einzustellen. Das ist<br />

fad – keine Action. Außerdem stellen sie sich oft nicht<br />

auf die rasanten technischen Entwicklungen ein – das<br />

beste Beispiel da<strong>für</strong> sind die Carvingskier.


13<br />

Körper & Fitness<br />

Starke Männer haben keinen Schmerz –<br />

lieber verschleppen als zum Arzt?<br />

Schütz: Früher hat ein Fußballer stolz seine Meniskusnarbe<br />

mit „bin operiert“ präsentiert. Das ist heute nicht mehr so.<br />

Die Aufklärung ist besser. Obwohl sich die Positionen verändert<br />

haben, verschleppt man(n) schon häufig Verletzungen,<br />

die sich dadurch zum Dauerschaden entwickeln.<br />

Stichwort Leistung: Joggen mit Stoppuhr auf<br />

persönlicher Rekordjagd nach Dienstschluss.<br />

Schütz: Wenn ich Ausgleichssport betreibe nach einem<br />

Tag im Büro, dient es dem Stressabbau. Wenn ich jedoch<br />

dem Wahn verfalle, auf Druck <strong>und</strong> Zeit mache, ist es kein<br />

Ausgleich mehr. Ich verstehe ja schon, dass man(n) den Vergleich<br />

– eine Herausforderung – braucht, um Spaß zu haben.<br />

Nur das richtige Maß sollte er dabei finden.<br />

Infos<br />

Facts zum „Männersport“<br />

Sport war von jeher ein männliches Privileg. Erst 1912<br />

durften Frauen an den Olympischen Spielen teilnehmen,<br />

dann erst befreite sich der Frauensport aus seinem<br />

Schattendasein.<br />

Während Frauen immer mehr in die „männlichen Sportarten“<br />

vordringen, ist das bei Männern umgekehrt nicht der<br />

Fall. Ein Mann, der Gymnastik macht, wird immer noch<br />

belächelt.<br />

Bis zur Pubertät unterscheiden sich Jungen <strong>und</strong> Mädchen<br />

kaum in ihrer sportlichen Leistungsfähigkeit. Erst wenn<br />

die Jungen vermehrt Testosteron bilden, überholen sie die<br />

Mädchen. Der Gr<strong>und</strong>: Durch das Testosteron bildet sich bei<br />

Männern mehr Muskelmasse.<br />

Bei Frauen sind Herz <strong>und</strong> Lunge kleiner als bei Männern.<br />

Das Atemvolumen ist geringer <strong>und</strong> der Herzschlag häufig<br />

schneller, zumindest solange Frau <strong>und</strong> Mann gleich<br />

trainiert sind.<br />

17 | April 07


4<br />

Männerges<strong>und</strong>heit<br />

Mit Schmerz offen umgehen<br />

Echte Männer weinen auch<br />

Wie steht es um den alten Mythos vom Indianer, der keinen<br />

Schmerz kennt oder kennen darf? Muss das starke Geschlecht<br />

wirklich so stark sein? Oder wäre es Zeit <strong>für</strong> ein Umdenken<br />

– zum Wohle der männlichen Ges<strong>und</strong>heit?<br />

„Neurologisch<br />

gibt es<br />

bisher wenig<br />

Hinweise auf<br />

eine unterschiedlicheSchmerzentstehung<br />

bei<br />

Männern <strong>und</strong><br />

Frauen.“<br />

Prim. Univ.-Prof.<br />

Dr. Michael Bach,<br />

Leiter der psychiatrischen<br />

Abteilung am LKH Steyr<br />

17 | April 07<br />

Das Rollenbild vom Mann, der<br />

keine Schwächen zeigt, existiert auch<br />

heute noch. Frauen müssen nicht stark<br />

sein, Männer schon. Aber nicht etwa<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer biologischen Veranlagung.<br />

„In neurobiologischer Hinsicht<br />

gibt es bislang wenig konkrete Hinweise<br />

auf Unterschiede in der Schmerzentstehung<br />

bei Mann oder Frau“, erklärt<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. Michael Bach,<br />

Leiter der psychiatrischen Abteilung<br />

am Landes-Krankenhaus Steyr <strong>und</strong><br />

Leiter des Departments <strong>für</strong> Psychosomatik<br />

Enns. Zwar gibt es Menschen,<br />

die schmerztoleranter sind als andere,<br />

dies ist jedoch individuell verschieden,<br />

kommt auch auf die Tagesverfassung an<br />

<strong>und</strong> hat vermutlich mit dem Geschlecht<br />

nichts zu tun.<br />

Sehr wohl geschlechtsspezifische<br />

Unterschiede gibt es aber aufgr<strong>und</strong><br />

der gesellschaftlichen Erwartungen in<br />

der Schmerzäußerung. „Frauen kommunizieren<br />

ihren Schmerz, sie reden<br />

darüber, gehen zum Arzt, nehmen<br />

Medikamente“, erläutert Prim. Dr.<br />

Bach. Männer machen ihre Probleme<br />

eher seltener zum Thema. Mann will<br />

schließlich nicht als Tachinierer oder<br />

Weichei tituliert werden. Der Indianer<br />

kennt den Schmerz also genauso, will<br />

ihn aber meist nicht zugeben. Doch die<br />

Zähne zusammenbeißen ist in diesem<br />

Zusammenhang gefährlich. „Wenn<br />

dem Schmerz kein Raum gegeben wird<br />

<strong>und</strong> man ihn bloß unterdrückt, ist dies<br />

ein ernst zu nehmender Risikofaktor <strong>für</strong><br />

ein Chronischwerden des Schmerzes“,<br />

warnt Prim. Dr. Bach. Der unbehandelte<br />

Schmerz wird stärker, brennt sich ins<br />

Schmerzgedächtnis ein – mit der Folge,<br />

dass die Schmerzschwelle herabgesetzt<br />

wird, selbst ein schwacher Reiz<br />

wird dann als schmerzhaft empf<strong>und</strong>en.<br />

Die früher männlich dominierte Medizin<br />

hat in diesem Zusammenhang umdenken<br />

gelernt. Wo in der Vergangenheit<br />

galt „Das halten Sie schon aus!“ <strong>und</strong><br />

„San´s ned so hysterisch!“, tritt man<br />

heute aktiv dem Schmerz entgegen.<br />

„Zwar kann mithilfe der Therapie die<br />

Schmerzwahrnehmungsschwelle nicht<br />

beeinflusst werden, die Schmerztoleranz<br />

ist jedoch veränderbar. „Hier<br />

setzt die Wirkung von Medikamenten,<br />

Psychotherapie <strong>und</strong> auch von Placebos<br />

an“, erläutert unser Experte.<br />

Neben der Leitung der Psychiatrie<br />

in Steyr steht Prim. Dr. Bach der<br />

Abteilung <strong>für</strong> Psychosomatik in Enns<br />

vor. Dort hat man sich unter anderem<br />

auf chronische Schmerzen spezialisiert.<br />

„Im Durchschnitt leben die Betroffenen<br />

mehrere Jahre mit dem Schmerz, be-<br />

vor sie sich in Behandlung begeben“,<br />

weiß der Primar aus Erfahrung. Denn<br />

der Schmerzkranke hat oft nicht nur mit<br />

dem körperlichen Schmerz zu kämpfen:<br />

„Die Angst vor Stigmatisierung<br />

<strong>und</strong> davor, als Hypochonder abgetan<br />

zu werden, fügt hier zum Krankheitsbild<br />

einen psychischen Leidensdruck<br />

hinzu, der vielen schwer zu schaffen<br />

macht.“ Ein offenerer Umgang mit<br />

Schmerz – egal, ob körperlicher oder<br />

seelischer Natur – wäre demnach aus<br />

vielerlei Hinsicht an der Zeit – <strong>und</strong><br />

zwar bei beiden Geschlechtern. Denn<br />

meist ist der Schmerz behandelbar. Er<br />

muss nur artikuliert werden.<br />

Oft leben Patienten lange mit dem<br />

Schmerz, bevor sie sich untersuchen lassen.


Vorsorge, Ernährung, Bewegung<br />

Das Herzinfarktrisiko aktiv senken<br />

Unsere „Pumpe“ erhält uns am<br />

Leben: Das Herz sorgt da<strong>für</strong>, dass der<br />

Körper konstant durchblutet wird, mit<br />

dem Blut werden Sauerstoff, Nährstoffe<br />

<strong>und</strong> andere lebenswichtige Substanzen<br />

zu den Organen gebracht. Eine Beeinträchtigung<br />

der Pumpfunktion des Herzens<br />

stellt somit eine Lebensgefahr dar.<br />

Wie es zu dieser „Funktionsstörung“<br />

kommt, die oft eine jahre- bis jahrzehntelange<br />

Vorgeschichte hat, erklärt Prim.<br />

Dr. Sven Torbjörn Wällstedt, Leiter der<br />

Abteilung <strong>für</strong> Innere Medizin im Zentrum<br />

Enns: „In die Wände der Herzkranzgefäße<br />

lagert sich über längere Zeit<br />

Cholesterin <strong>und</strong> später Kalk ein. Brechen<br />

diese sogenannten Plaques auf,<br />

entsteht eine W<strong>und</strong>e. Diese wird durch<br />

Reparaturvorgänge mit einer Blutkruste<br />

abgedeckt, die jedoch leider die ganze<br />

Arterie verstopfen kann.“ Daraufhin<br />

gerät der Herzmuskel im nachgeschalteten<br />

Versorgungsgebiet in akute Sauerstoffnot<br />

<strong>und</strong> kann nicht mehr an der<br />

Pumparbeit des Herzens teilnehmen.<br />

Die häufige Folge: ein Herzinfarkt.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist das Risiko,<br />

einen Herzinfarkt zu erleiden, <strong>für</strong> Männer<br />

nicht wirklich höher, der Infarkt<br />

kommt aber im Durchschnitt 10 bis 15<br />

Jahre früher als bei Frauen. „Es wird<br />

angenommen, dass die weiblichen<br />

Geschlechtshormone hier bis zu den<br />

Wechseljahren eine Art Schutzwirkung<br />

übernehmen“, so Prim. Dr. Wällstedt.<br />

Aber auch, wie sehr wir auf unsere eigene<br />

Ges<strong>und</strong>heit achten, spielt eine Rolle.<br />

Dass Männer in diesem Zusammenhang<br />

meist keine Musterschüler sind, ist<br />

15<br />

Männerges<strong>und</strong>heit<br />

Ein plötzliches Engegefühl in der Brust, Atemnot <strong>und</strong> Schweiß auf der Stirn: Circa<br />

12.000 Menschen erleiden jährlich in Österreich einen Herzinfarkt. Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen sind nach wie vor Todesursache Nummer eins, doch den Risikofaktoren<br />

Nikotin, Bluthochdruck <strong>und</strong> Cholesterin kann man den Kampf ansagen.<br />

kein Geheimnis: Die Ges<strong>und</strong>enuntersuchung<br />

wird seltener beansprucht, auch<br />

ein fast sträflicher Umgang mit Ernährung,<br />

Bewegung, Alkohol <strong>und</strong> Nikotin<br />

ist beim starken Geschlecht tendenziell<br />

häufiger zu beobachten. In indirektem<br />

Zusammenhang mit dem Herzinfarkt<br />

steht Dauerstress, der die heutige Zeit<br />

auszeichnet: Der Blutdruck steigt – <strong>und</strong><br />

mit ihm das Herzinfarktrisiko. „Stress ist<br />

die psychische <strong>und</strong> körperliche Reaktion<br />

auf Unzufriedenheit – mit sich, der Situation<br />

am Arbeitsplatz, dem Chef oder der<br />

Familie“, sagt Prim. Dr. Wällstedt. Sich<br />

deshalb ab <strong>und</strong> zu eine Auszeit nehmen,<br />

um negativem Stress keine Chance<br />

zu geben, ist ein wertvoller Beitrag<br />

zur Ges<strong>und</strong>heit. Ist diese Auszeit dann<br />

auch noch mit Genuss <strong>und</strong> Entspannung<br />

verb<strong>und</strong>en, steigt der Mehrwert.<br />

Ein Kraut ist auch gegen andere<br />

Risiken gewachsen: Die Blutfette<br />

<strong>und</strong> den Blutdruck senken, auf<br />

fettarme, mediterrane Ernährung <strong>und</strong><br />

körperliche Aktivitäten setzen oder das<br />

Rauchen aufgeben wären erste, sinnvolle<br />

Schritte, um dem Herzinfarktrisiko<br />

entgegenzutreten. Auch ein Gläschen<br />

Rotwein hat eine positive Wirkung<br />

– vorzugsweise kräftige Sorten, die in<br />

einem langen Herbst mit viel Sonne<br />

gereift sind. Zusätzlich empfiehlt der<br />

Primar eine jährliche Ges<strong>und</strong>enuntersuchung<br />

beim Hausarzt. Dabei soll<br />

das persönliche Risikoprofil ermittelt<br />

<strong>und</strong> gezielte Maßnahmen gesetzt<br />

werden. „Die beste Herzinfarktvorsorge<br />

betreiben Männer, die mit ihrem<br />

Leben zufrieden sind“, sagt Prim. Dr.<br />

Wällstedt.<br />

Um dem Stress zu entkommen, muss man sich immer wieder eine Auszeit gönnen.<br />

„Die Ges<strong>und</strong>enuntersuchung<br />

wird<br />

von Männern<br />

seltener in<br />

Anspruch<br />

genommen.“<br />

Prim. Dr. Sven Torbjörn<br />

Wällstedt, Leiter der<br />

Abteilung <strong>für</strong> Innere Medizin<br />

im Zentrum Enns<br />

17 | April 07


6Männerges<strong>und</strong>heit<br />

Gute Heilungschancen im Frühstadium<br />

Auch Männer haben Brustkrebs<br />

Einen Knoten in der Brust zu ertasten – eine Entdeckung, die auch ein<br />

Mann an sich machen kann. Denn Brustkrebs ist keine reine Frauenkrankheit.<br />

Da die Aufklärung darüber jedoch noch mangelhaft ist <strong>und</strong> sich<br />

die Betroffenen scheuen, einen Arzt zu konsultieren, wird die Diagnose<br />

„Brustkrebs“ beim Mann erfahrungsgemäß sehr spät gestellt – mit wenig<br />

aussichtsreichen Heilungschancen als schwerwiegende Folge.<br />

„Die Betroffenen<br />

kommen oft erst<br />

sehr spät zum<br />

Arzt.“<br />

Prim. Dr. Martin Oertl,<br />

Leiter des <strong>Institut</strong>es <strong>für</strong> Medizinische<br />

Radiologie-Diagnostik,<br />

LKH Rohrbach<br />

17 | April 07<br />

In Österreich erkranken jährlich 30 bis 50 Männer<br />

an Brustkrebs, im Vergleich zu den 5.000 Brustkrebsdiagnosen,<br />

die bei Frauen gestellt werden, eine eher<br />

geringe Zahl. Das Risiko mag zwar nicht groß sein,<br />

doch die Krankheit ist die gleiche. Mit dem Unterschied,<br />

dass <strong>für</strong> Männer die Wahrscheinlichkeit <strong>für</strong><br />

eine Heilung im Schnitt niedriger liegt. „Die Betroffenen<br />

kommen trotz einer relativ guten Tastbarkeit des<br />

Knotens oft erst sehr spät zum Arzt, dementsprechend<br />

schlecht ist die Langzeitprognose“, so Prim. Dr. Martin<br />

Oertl, Leiter des <strong>Institut</strong>es <strong>für</strong> Medizinische Radiologie-<br />

Diagnostik am Landes-Krankenhaus Rohrbach.<br />

Gründe <strong>für</strong> das späte Aktivwerden liegen<br />

einerseits in der geringen Beachtung, die man dem<br />

Thema Brustkrebs beim Mann schenkt, <strong>und</strong> andererseits<br />

in der Scheu der Männer davor, an einer „Frauenkrankheit“<br />

zu leiden. Doch Männer sind gegen das<br />

Mammakarzinom nicht gefeit: Erhöhtes Risiko besteht<br />

vor allem, wenn ein Verwandter ersten Grades vor<br />

dem 45. Lebensjahr an Brustkrebs erkrankt ist. „Auch<br />

bei einem erhöhten Östrogenspiegel, beispielsweise<br />

nach der Einnahme von Anabolika oder durch Medikamente<br />

gegen eine Prostatavergrößerung, steigt<br />

das Risiko“, erklärt Prim. Dr. Oertl. Männer erkranken<br />

gewöhnlich später am Mammakarzinom als Frauen,<br />

das risikoreichste Alter liegt um das 68. Lebensjahr. In<br />

Anbetracht der doch relativ geringen Neuerkrankungszahlen<br />

sind spezielle Vorsorgeprogramme, wie das<br />

der regelmäßigen Mammografie bei der Frau, wenig<br />

sinnvoll. Die beste Maßnahme <strong>für</strong> die Früherkennung<br />

ist deshalb eine Selbstuntersuchung der Brust. „Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

entwickelt sich der Tumor beim Mann unmittelbar<br />

hinter oder ganz nahe bei der Brustwarze <strong>und</strong> ist<br />

als derber, schmerzloser Knoten wesentlich leichter zu<br />

tasten als bei der Frau“, erläutert der Mediziner. Eine<br />

Absonderung oder Formveränderung der Brustwarze<br />

sind weitere Alarmzeichen, auch eine Vergrößerung<br />

der Achsellymphknoten wird beobachtet. Sobald ein<br />

Verdacht auf einen Knoten besteht, sollte man(n) einen<br />

Arzt aufsuchen, der weitere Untersuchungen wie Ultraschall<br />

<strong>und</strong> Mammografie durchführt.<br />

Nach der Diagnose „Brustkrebs“ beginnt<br />

die Behandlung, die prinzipiell genauso abläuft wie<br />

bei der Frau. In einer Operation werden die Brustwarze<br />

<strong>und</strong> der darunterliegende Knoten entfernt, begleitende<br />

Therapien sind Bestrahlung, Chemo- <strong>und</strong> Hormontherapie.<br />

„Gr<strong>und</strong>sätzlich wären die Heilungschancen<br />

nicht anders als bei Frauen einzuschätzen – im frühen<br />

Stadium erkannt, würde dies bis zu 90 Prozent bedeuten“,<br />

betont Prim. Dr. Oertl. Ein regelmäßiges Abtasten<br />

der Brust sollte deshalb auch bei Männern zum Vorsorgeprogramm<br />

gehören.<br />

Männer scheuen sich meist vor dieser „Frauenkrankheit“.


Prostatakrebs<br />

Gefährliche Scheu<br />

Die Vorsorgeuntersuchung wäre so einfach,<br />

durch einen simplen Bluttest kann ein Prostatakarzinom<br />

schon im Frühstadium erkannt werden.<br />

Dennoch bleibt der vorbeugende Arztbesuch <strong>für</strong><br />

viele Männern ein Gräuel, die Neuerkrankungen<br />

nehmen jedes Jahr zu.<br />

Das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, steigt mit<br />

dem Alter“, erklärt Prim. Dr. Michael Dunzinger, Leiter der<br />

Abteilung <strong>für</strong> Urologie <strong>und</strong> Andrologie am LKH Vöcklabruck.<br />

„Ab dem 40. Lebensjahr ist jeder 45. Mann<br />

betroffen, ab 60 Jahren bereits jeder siebte.“ Ein Erkrankungsrisiko<br />

liegt so bei circa 16 Prozent der männlichen<br />

Bevölkerung vor. Jährlich erkranken in OÖ ca. 1.000<br />

Männer an Prostatakrebs. Dieser ist damit die häufigste<br />

Krebserkrankung beim Mann.<br />

Die Prostata (auch Vorsteherdrüse genannt) liegt<br />

unterhalb der Blase <strong>und</strong> umschließt die Harnröhre. Sie<br />

ist Teil des männlichen Fortpflanzungssystems <strong>und</strong> produziert<br />

ein energiereiches Sekret, das die Samenzellen<br />

zur Ernährung <strong>und</strong> Fortbewegung benötigen. 98<br />

Prozent der Samenflüssigkeit stammt von Prostata <strong>und</strong><br />

Samenbläschen. Im Normalzustand so groß wie eine<br />

Kastanie, beginnt die Vorsteherdrüse ca. ab dem 50.<br />

Lebensjahr auf die Größe eines kleinen Apfels zu wachsen.<br />

Dadurch kommt es zu einem steigenden Druck auf<br />

Harnröhre <strong>und</strong> Blase, das Urinieren ist meist erschwert.<br />

Mit dem Wachstum der Prostata ist auch ein erhöhtes<br />

Krebsrisiko verb<strong>und</strong>en: „Bei Beschwerden wie häufigem<br />

Harndrang, einem abgeschwächten Harnstrahl oder<br />

Schmerzen beim Harnlassen, die vorwiegend bei der<br />

gutartigen Prostatavergrößerung auftreten, sollte ein Arzt<br />

aufgesucht werden, da dies Anzeichen <strong>für</strong> ein Prostatakarzinom<br />

sein können. Meist bestehen aber bei einem<br />

Prostatakarzinom im Frühstadium keine Symptome“, so<br />

Prim. Dr. Dunzinger. Generell heißt es aber, gar nicht erst<br />

auf diese Symptome zu warten: „Eine Vorsorge beim Uro-<br />

logen oder Hausarzt ist ab dem 45. Lebensjahr einmal<br />

jährlich ausdrücklich anzuraten. Liegt in der Familie bereits<br />

eine Erkrankung vor, gilt diese Vorsorgeempfehlung<br />

schon ab dem 40. Lebensjahr, da die Heilungschancen<br />

im Frühstadium die höchsten sind“, betont der Arzt. Bei<br />

der Vorsorgeuntersuchung erfolgt eine Abtastung der<br />

Prostata <strong>und</strong> es wird ein Bluttest zur Bestimmung des<br />

PSA-Werts durchgeführt. Der Urologe macht zusätzlich<br />

noch eine Ultraschalluntersuchung durch den Enddarm.<br />

Das PSA, das prostataspezifische Antigen, ist eine eiweißreiche<br />

Substanz, die ausschließlich in der Prostata<br />

gebildet wird. Ein erhöhter PSA-Wert weist auf gutartige,<br />

entzündliche oder krebsartige Erkrankungen der Prostata<br />

hin. „Circa 80 Prozent der diagnostizierten Prostatakarzinome<br />

werden durch einen erhöhten PSA-Spiegel entdeckt“,<br />

so Prim. Dr. Dunzinger. Zur weiteren Abklärung<br />

eines erhöhten PSA-Wertes ist dann die Probeentnahme<br />

(Biopsie) aus der Prostata notwendig. Je nach Patient<br />

<strong>und</strong> Krebsstadium erfolgt nach der Diagnose eine individuelle<br />

Therapie. Die Möglichkeiten reichen hier von<br />

vorläufiger Beobachtung über eine radikale Entfernung<br />

der Prostata, Hormontherapie <strong>und</strong> Hormonentzug bis zu<br />

einer Strahlentherapie, in fortgeschrittenen Tumorstadien<br />

kommt auch die Chemotherapie zum Einsatz.<br />

„Obwohl die Häufigkeit der Diagnose Prostatakarzinom<br />

seit Einführung des PSA-Tests zunimmt, sinkt<br />

die Sterblichkeit durch die verbesserten Therapieoptionen.<br />

Entscheidend ist aber die Früherkennung der<br />

Erkrankung“, betont der Mediziner. Eine regelmäßige<br />

Vorsorgeuntersuchung bleibt hier<strong>für</strong> unverzichtbar.<br />

17<br />

Männerges<strong>und</strong>heit<br />

Ab dem 45. Lebensjahr ist eine<br />

Vorsorgeuntersuchung einmal jährlich<br />

anzuraten.<br />

„Meist bestehen<br />

bei einem Prostatakarzinom<br />

im<br />

Frühstadium keine<br />

Symptome.“<br />

Prim. Dr. Michael Dunzinger,<br />

Leiter der Abteilung <strong>für</strong> Urologie <strong>und</strong><br />

Andrologie, LKH Vöcklabruck<br />

17 | April 07


8Männer & Sex<br />

Hitzewallungen <strong>und</strong> Stimmungswechsel auch beim Mann?<br />

Die Wahrheit über den Mann im Wechsel<br />

Die hormonelle Umstellung in der zweiten Lebenshälfte ist <strong>für</strong> das weibliche Geschlecht<br />

oft von Beschwerden begleitet. Aber auch <strong>für</strong> das starke Geschlecht ist der Begriff längst<br />

kein Fremdwort mehr. Die „Andropause“ (Androgen = das im Hoden gebildete<br />

männliche Sexualhormon) hat in der jüngeren Vergangenheit in vielen Männerratgebern<br />

Einzug gehalten <strong>und</strong> leider auch <strong>für</strong> Verwirrung <strong>und</strong> Unsicherheit gesorgt.<br />

„Mit den<br />

passenden<br />

Therapien<br />

können<br />

gute Ergebnisse<br />

erzielt<br />

werden.“<br />

Prim. Dr. Michael<br />

Dunzinger, Abteilung <strong>für</strong><br />

Urologie <strong>und</strong> Andrologie,<br />

LKH Vöcklabruck<br />

17 | April 07<br />

Natürlich sind auch die<br />

Männer körperlichen <strong>und</strong> psychischen<br />

Veränderungen ausgesetzt, wenn sie die<br />

vermeintlich besten Jahre erreichen. So<br />

nimmt beim starken Geschlecht ab dem<br />

50. Lebensjahr der Testosteronspiegel<br />

kontinuierlich um ein Prozent ab. Den<br />

Wechsel des Mannes mit dem der Frau<br />

gleichzusetzen würde allerdings zu weit<br />

führen, wie auch Prim. Dr. Michael Dunzinger<br />

von der Abteilung <strong>für</strong> Urologie<br />

<strong>und</strong> Andrologie am LKH Vöcklabruck<br />

betont: „Anders als beim weiblichen<br />

Wechsel hört sich bei Männern die Produktion<br />

des männlichen Sexualhormons<br />

Testosteron nicht gänzlich auf, so ist er<br />

auch nicht der gleichen großen hormonellen<br />

Umstellung ausgesetzt, die bei<br />

der Frau die zahlreichen unangenehmen<br />

Symptome auslösen kann.“<br />

Den Männern somit mögliche<br />

„Wechselbeschwerden“ abzusprechen,<br />

wäre aber nicht richtig. Ca. 20 bis 25<br />

Prozent der Männer über 60 Jahren leiden<br />

an einem sogenannten partiellen<br />

Androgendefizit (PADAM), das zu Problemen<br />

führen kann. „Muskelabbau<br />

<strong>und</strong> Umwandlung von Muskelmasse<br />

in Fettgewebe, trockene Haut, sexuelle<br />

Lustlosigkeit, Erektionsstörungen <strong>und</strong><br />

Depressionen können Symptome eines<br />

zu geringen Androgenhaushaltes sein“,<br />

so der Urologe, „treten mehrere dieser<br />

Erscheinungen gleichzeitig auf, so sind<br />

dies erste Verdachtsgründe <strong>für</strong> PADAM.“<br />

Hier empfiehlt der Experte, durch einen<br />

Besuch beim Facharzt Klarheit zu schaffen.<br />

In einem Erstgespräch werden die<br />

Krankheitszeichen abgeklärt <strong>und</strong> mittels<br />

Blutabnahme der Testosteronspiegel<br />

untersucht. Wird der Verdacht auf ein<br />

partielles Androgendefizit bestätigt,<br />

kann eine Hormonersatztherapie das<br />

Testosteron in Form von Tabletten, Hautgels,<br />

Injektionen oder Implantaten zuführen.<br />

„Mit diesen Therapien werden im<br />

Allgemeinen gute Ergebnisse erzielt“,<br />

so Dunzinger <strong>und</strong> fügt hinzu: „Eine Potenzstörung<br />

ist aber nicht zwangsläufig<br />

mit PADAM verb<strong>und</strong>en. Sie ist häufig<br />

anderen körperlichen Beschwerden<br />

zuzuschreiben <strong>und</strong> hat oft einen psychischen<br />

Hintergr<strong>und</strong>.“ Viele Männer<br />

definieren ihre Männlichkeit durch ihre<br />

Potenz. Die eigene sinkende Leistungsfähigkeit,<br />

ein eventuell anstehender beruflicher<br />

Ausstieg, ein sinkender Sexualtrieb<br />

oder Probleme in diesem Bereich sind<br />

<strong>für</strong> so manchen Mann in der zweiten<br />

Lebenshälfte eine große psychische Belastung.<br />

„Wenngleich männlicher <strong>und</strong><br />

weiblicher Wechsel nicht zu vergleichen<br />

sind, so ist dennoch zu betonen, dass<br />

auch der Mann bei körperlichen oder<br />

psychischen Beschwerden Hilfe bei ExpertInnen<br />

suchen soll, ohne dabei weich<br />

oder unmännlich zu wirken“, betont Dr.<br />

Dunzinger. Denn eines haben Männer<br />

<strong>und</strong> Frauen in den besten Jahren sicherlich<br />

gemeinsam: Der Wechsel kann eine<br />

Chance sein, durch einen liebevollen<br />

<strong>und</strong> rücksichtsvollen Umgang mit sich zu<br />

mehr Lebensqualität <strong>und</strong> einer gelebten<br />

<strong>und</strong> bewussten Innerlichkeit zu finden.<br />

Depressive Verstimmungen können<br />

Anzeichen eines zu geringen Androgenhaushaltes<br />

sein.


Risikofaktor HIV –<br />

Wenn Lust <strong>und</strong> Abenteuer zum Verhängnis werden<br />

Zwar haben sich die drastischen<br />

Prognosen von einer globalen Pandemie<br />

der HIV-Infektion nicht bewahrheitet,<br />

aber noch immer infizieren sich<br />

täglich im Schnitt ein/e bis zwei ÖsterreicherInnen<br />

mit dem HI-Virus, erkranken<br />

<strong>und</strong> werden sozial ausgegrenzt“,<br />

so Erich O. Gattner, MSc., Präsident<br />

der Aidshilfe OÖ. Eine absolute Zahl<br />

der infizierten Personen anzugeben, ist<br />

aufgr<strong>und</strong> der großen Dunkelziffer <strong>und</strong><br />

der damit ungenauen Datenlage nahezu<br />

unmöglich. 2006 wurde in OÖ<br />

bei 25 Männern, 9 Frauen <strong>und</strong> 10<br />

Personen ohne genauere Angaben zu<br />

Person <strong>und</strong> Geschlecht das HI-Virus<br />

festgestellt. ExpertInnen sehen in<br />

der größeren männlichen Infektionszahl<br />

ein Indiz <strong>für</strong> ein geringeres<br />

Interesse, das viele Männer<br />

ihrer eigenen Ges<strong>und</strong>heit<br />

entgegenbringen.<br />

Zwar sind die<br />

Männer nicht überall<br />

auf der Welt<br />

führend, was die<br />

Zahl der Neuinfektionen angeht – so<br />

kommen in manchen Teilen Afrikas auf<br />

einen HIV-infizierten Mann drei infizierte<br />

Frauen. „Frauen sind dort auch<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer sozialen Rolle, die der<br />

des Mannes in manchen Regionen der<br />

Welt unterlegen ist, eher gefährdet, sich<br />

mit dem Virus zu infizieren“, so Gattner.<br />

Aber auch in westeuropäischen Ländern<br />

sehen die ExpertInnen in der Rolle<br />

des Mannes einen Schlüssel im Kampf<br />

gegen das Virus. Männer zeigen mitunter<br />

eine höhere Risikofreudigkeit als<br />

19<br />

Männer & Sex<br />

R<strong>und</strong> 2.522 Männer <strong>und</strong> Frauen sind in Österreich im Zeitraum von 1983 bis<br />

2007 an Aids erkrankt. Derzeit werden r<strong>und</strong> 1.083 AidspatientInnen behandelt.<br />

Fast 80 Prozent der an Aids erkrankten Österreicher sind männlich – ein<br />

Ungleichgewicht, das zwar nicht 1 : 1 auf andere Länder übertragen werden<br />

kann, das aber doch erahnen lässt, welch wichtige Rolle das starke Geschlecht<br />

im Kampf gegen das tödliche Virus spielt.<br />

Frauen, ein schnelles sexuelles <strong>und</strong> ungeschütztes<br />

Abenteuer einzugehen – immer<br />

wieder auch, während sie in einer<br />

fixen Beziehung leben, in der<br />

das Kondom längst gegen<br />

eine andere Verhütungsmethode<br />

ausgetauscht<br />

wurde <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> des<br />

herrschenden Vertrauens<br />

nicht mehr zum Schutz<br />

gegen Krankheiten eingesetzt<br />

wird. „Nach einem<br />

Seitensprung, der dem Partner<br />

oder der Partnerin verschwiegen<br />

wird, ist es schwierig,<br />

dem Sexualpartner in der<br />

Partnerschaft zu vermitteln,<br />

dass man nun wieder mittels<br />

Präservativ vor einer möglichen<br />

Infektion schützen will“, erläutert<br />

Gattner die Problematik. „Die SeitenspringerInnen<br />

ohne Kondomverwendung<br />

setzen damit nicht nur ihre eigene,<br />

sondern auch die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> die<br />

Sicherheit des sozialen Umfeldes aufs<br />

Spiel.“ Geht es nach der Selbsteinschätzung<br />

der österreichischen Bevölkerung,<br />

so fühlt sich vor allem die jüngere Generation<br />

umfassend informiert <strong>und</strong> aufgeklärt.<br />

Gleichsam scheint es, als hätten<br />

die jahrelange Aufklärungsarbeit, die<br />

Informationskampagnen <strong>und</strong> der offene<br />

Umgang mit dem Thema der Krankheit<br />

den Schrecken, aber auch die Vorsicht<br />

genommen. „In diesem Sinne muss vehement<br />

darauf hingewiesen werden,<br />

dass es nicht möglich ist, ein bisschen<br />

schwanger zu werden. Und es ist auch<br />

nicht möglich, ein bisschen HIV zu haben“,<br />

betont Gattner.<br />

Den langsam steigenden Zahlen<br />

der Neuinfizierten muss wieder<br />

mit einer intensiven Aufklärungsarbeit<br />

begegnet werden. Männer dürfen die<br />

möglichen Risiken von „unsafen“ Liebesabenteuern<br />

nicht länger bagatellisieren,<br />

sondern müssen sich ihrer eigenen Ges<strong>und</strong>heit<br />

sowie der ihrer PartnerInnen<br />

bewusst werden. Das Wissen über den<br />

eigenen aktuellen HIV-Status ist dabei<br />

sehr wesentlich.<br />

„Noch immer<br />

infizieren<br />

sich täglich<br />

ein/e bis<br />

zwei ÖsterreicherInnen<br />

mit dem<br />

HI-Virus.“<br />

Erich O. Gattner, MSc.,<br />

Präsident der Aidshilfe<br />

Oberösterreich<br />

Nähere Infos zu Aids<br />

finden Sie unter<br />

www.aidshilfe-ooe.at<br />

17 | April 07


0<br />

Männer & Sex<br />

Der fruchtbare Mann<br />

Was man über IHN erfahren kann<br />

Ein ges<strong>und</strong>er <strong>und</strong> zeugungsfähiger Mann schickt durchschnittlich zwei bis fünf<br />

Milliliter mit mindestens 40 Millionen Spermien auf die Reise. Diese Spermien unterscheiden<br />

sich in ihrer Form <strong>und</strong> Beweglichkeit. So gibt es langsame <strong>und</strong> schnelle<br />

Schwimmer, welche, die sich vorwärtsbewegen, <strong>und</strong> welche, die nur auf dem Fleck<br />

zappeln oder sich gar nicht bewegen <strong>und</strong> somit unbrauchbar sind.<br />

„Natürlich<br />

besitzt<br />

nicht jeder<br />

Mann ein<br />

perfektes<br />

Spermiogramm.“<br />

Dr. Marianne Moser,<br />

Bereichsleiterin des IVF-<br />

Kinderwunschlabors,<br />

LFKK LInz<br />

17 | April 07<br />

Um problemlos ein Kind zeugen<br />

zu können, benötigt der Mann natürlich<br />

eine ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> fruchtbare<br />

Partnerin <strong>und</strong> 30 Prozent an beweglichen<br />

Spermien, optimal sind dabei<br />

15 Prozent der schnell beweglichen<br />

Schwimmer. Auch die Form der Spermien<br />

spielt bei der Fruchtbarkeit des<br />

Mannes eine ganz wesentliche Rolle.<br />

Kopf- <strong>und</strong> Schwanzform variiert dabei<br />

von großen <strong>und</strong> r<strong>und</strong>en bis hin<br />

zu eingedellten Köpfchen <strong>und</strong> Ringelschwänzchen.<br />

„Natürlich besitzt nicht jeder<br />

Mann ein perfektes Spermiogramm“,<br />

weiß Dr. Marianne Moser, Bereichsleiterin<br />

des IVF-Kinderwunschlabors<br />

der Landes- Frauen- <strong>und</strong> Kinderklinik<br />

Linz, <strong>und</strong> beruhigt: „Auch unter dieser<br />

Zahl kann der Mann durchaus noch<br />

Kinder zeugen. Die Möglichkeiten<br />

sind dabei sehr variabel: Manche<br />

Männer besitzen weniger Spermien,<br />

die allerdings von ausgezeichneter<br />

Beweglichkeit <strong>und</strong> Form sind. Andere<br />

wiederum haben sehr viele, aber<br />

da<strong>für</strong> langsamere Spermien.“ Eine<br />

bewusste sexuelle Aktivität ist bei der<br />

Spermienproduktion meist recht zuträglich.<br />

Die Qualität der Spermien<br />

hängt in den wenigsten Fällen vom<br />

Alter des Mannes ab. Eine wichtige<br />

Rolle spielen hingegen eher die körperliche<br />

<strong>und</strong> psychische Verfassung.<br />

„Die Produktion der Spermien dauert<br />

etwa drei Monate“, erklärt die Expertin,<br />

„wenn in dieser Zeit Krankheiten,<br />

Infektionen oder belastende Situationen<br />

auftreten, kann das kurzzeitig<br />

durchaus zu einer Beeinträchtigung<br />

der Spermienqualität führen.“ Daher<br />

sollten Männer, die sich ein Kind<br />

wünschen, auf ihre Ernährung achten,<br />

Sport betreiben <strong>und</strong> <strong>für</strong> eine ges<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> ausgeglichene Lebensweise sorgen.<br />

Enge Kleidung, Nikotinkonsum<br />

oder übermäßiger Alkohol sind dabei<br />

ebenso zu meiden.<br />

„Potenz hat nichts mit dem Alter zu<br />

tun <strong>und</strong> wirkt sich auch nicht zwangsläufig<br />

auf das Sexualleben aus“,<br />

betont Dr. Moser, „egal, ob jung oder<br />

alt – wichtig ist eine ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> vorausschauende<br />

Lebensweise.<br />

Wer auf sich achtgibt, hat<br />

auch größere Chancen, ein quali-<br />

tativ hochwertiges Spermiogramm zu<br />

erhalten.“<br />

Wer auf sich <strong>und</strong> seinen Körper achtet, hat<br />

auch bessere Chancen, Kinder zu zeugen.


Sexualität im Alter<br />

Kein Frust mit der Lust<br />

Lust, Liebe <strong>und</strong> Leidenschaft – <strong>für</strong> junge Männer gehört die<br />

Sexualität meist zum Leben wie das tägliche Brot. Auch im<br />

Leben eines reiferen Mannes spielt Sex eine große Rolle – eine<br />

veränderte Leistungsfähigkeit, mögliche Erektionsprobleme oder<br />

ein abnehmendes Lustempfinden vermiesen dabei so manchem<br />

Mann den Spaß an der gelebten Zweisamkeit.<br />

Statt Lust <strong>und</strong> Liebe tun sich Frust<br />

<strong>und</strong> Unsicherheit auf – ein unnötiger<br />

Druck, den sich dabei die Männer<br />

auflasten, wie auch Prim. Dr. Michael<br />

Dunzinger von der Abteilung <strong>für</strong> Urologie<br />

<strong>und</strong> Andrologie im Landes-Krankenhaus<br />

Vöcklabruck weiß: „Natürlich<br />

hängt der Stellenwert der Sexualität bei<br />

älteren Menschen von der biologischen<br />

Verfassung jedes Einzelnen ab. In erster<br />

Linie bleibt es aber ein emotionales<br />

Thema, <strong>für</strong> das es auch im fortgeschrittenen<br />

Alter keine Normen gibt, denen<br />

man entsprechen müsste.“ Selbst wenn<br />

also die Lust mit dem Alter etwas nachlässt,<br />

gibt es neben dem vollständigen<br />

Vollzug des Geschlechtsaktes vielfältige<br />

Optionen <strong>für</strong> eine befriedigende Sexualität.<br />

Intime Nähe, Berührungen <strong>und</strong><br />

Küsse sind dabei genauso angebracht<br />

wie einfühlende Worte unter Partnern,<br />

die gleichsam erotische Zweisamkeit<br />

erzeugen können.<br />

Gerade Männer im reiferen Alter<br />

kämpfen häufig mit der Angst, nicht<br />

mehr ihren Mann stehen zu können –<br />

vor allem deshalb, weil sie vielfach ihre<br />

Männlichkeit sehr stark über ihre sexuellen<br />

Leistungen definieren. „Deshalb fällt<br />

es vielen Männern schwer, über ihre<br />

abnehmende Lust oder Erektionsschwächen<br />

zu sprechen oder gar einen Arzt<br />

aufzusuchen“, so Dunzinger. Die Folge<br />

sind Rückzug oder depressive Verstimmungen,<br />

die sich wiederum auf das<br />

Sexualleben auswirken, denn Erektionsprobleme<br />

haben häufig psychische<br />

Ursachen. So tragen beruflicher Stress,<br />

partnerschaftliche Probleme oder hohe<br />

Erwartungshaltung an sich selbst häufig<br />

das Ihre dazu bei, wenn er im Bett<br />

nicht mehr so funktioniert, wie er gerne<br />

würde.<br />

Dennoch sollte einer andauernden<br />

Erektionsstörung auf jeden Fall<br />

ein Besuch beim Facharzt folgen. Neben<br />

psychischen Ursachen kann eine<br />

erektile Dysfunktion nämlich auch ein<br />

Indiz <strong>für</strong> verschiedene Alterskrankheiten<br />

wie etwa Diabetes, Gefäßkrankheiten<br />

oder Bluthochdruck sein. In diesem Fall<br />

muss vordergründig die organische<br />

Ursache <strong>für</strong> die Probleme beim Sex<br />

behandelt werden. „Können schwerwiegende<br />

Krankheitsbilder ausgeschlossen<br />

werden, gibt es neben der<br />

‚W<strong>und</strong>erpille´ Viagra durchaus noch<br />

eine Reihe von anderen gut wirksamen<br />

Behandlungsmöglichkeiten, die sich<br />

bei Erektionsschwächen bewährt ha-<br />

21<br />

Männer & Sex<br />

„Xxxx<br />

xxxx<br />

xxxx.“<br />

Xxxxx<br />

Bei Erektionsschwierigkeiten im Alter gibt es gut wirksame <strong>und</strong> bewährte<br />

Behandlungsmöglichkeiten.<br />

ben“, betont der Urologe, fügt aber<br />

hinzu: „Dennoch muss gesagt werden,<br />

dass Sexualität bedeutet, miteinander<br />

zu reden. Ein ausgefülltes Sexualleben<br />

muss keineswegs durch eine verminderte<br />

Leistungsfähigkeit des alternden<br />

Mannes beeinträchtigt werden.“ Männer<br />

wie Frauen können diese Zeitspanne<br />

als Chance sehen, über Gefühle<br />

<strong>und</strong> Wünsche auch im sexuellen Bereich<br />

zu sprechen. Die Lust beginnt<br />

im Kopf <strong>und</strong> auch eine langjährige<br />

Partnerschaft kann durch eine offene<br />

Kommunikation <strong>und</strong> einen liebevollen,<br />

zärtlichen <strong>und</strong> rücksichtsvollen Umgang<br />

mit sich <strong>und</strong> dem anderen ganz<br />

neu belebt werden.<br />

„Vielen Männern<br />

fällt es<br />

schwer, über<br />

ihre abnehmende<br />

Lust<br />

zu sprechen.“<br />

Prim. Dr. Michael Dunzinger,<br />

Abteilung <strong>für</strong> Urologie<br />

<strong>und</strong> Andrologie,<br />

LKH Vöcklabruck<br />

17 | April 07


2<br />

Web- <strong>und</strong> Literatur-Tipps<br />

Buch-Tipps<br />

Nur <strong>für</strong> Männer!<br />

So bleiben Sie ges<strong>und</strong><br />

Autoren: Michael Despeghel<br />

<strong>und</strong> Thomas Kreutzig<br />

Erscheinungsjahr 2006<br />

ISBN 978-3802516986<br />

Verlag: vgs Verlagsges.<br />

Dass „ges<strong>und</strong> leben“ nicht<br />

nur reine Frauensache, sondern<br />

auch <strong>für</strong> Männer ein<br />

sehr wichtiges, aber leider oft vernachlässigtes<br />

Thema ist, beweist dieses Buch besonders<br />

anschaulich. Die beiden Ärzte Dr. Michael<br />

Despeghel <strong>und</strong> Dr. Thomas Kreutzig<br />

widmen sich mit Sachverstand <strong>und</strong> sehr viel<br />

Einfühlungsvermögen der Ges<strong>und</strong>heit des<br />

Mannes. Behandelt werden in diesem Buch<br />

nicht nur die klassischen Männerthemen wie<br />

Potenz, Herz-Kreislauf <strong>und</strong> Vorsorge, sondern<br />

auch Themen wie Stressresistenz, Fitness <strong>und</strong><br />

Schlaflosigkeit.<br />

Das Baby-Buch <strong>für</strong> neue Väter<br />

Was Ihr Kind jetzt von Ihnen braucht<br />

Autor: Lothar Beyer, Erscheinungs-<br />

jahr: 2005, ISBN 978-<br />

3442167098, Verlag: Goldmann.<br />

Mit diesem Buch verfasste<br />

Lothar Beyer eine praktische<br />

Anleitung <strong>für</strong>s Vatersein. Väter<br />

sind schon längst nicht mehr nur<br />

„Ernährer“, als Elternteil versuchen<br />

sie, Baby, Familie, Erziehung <strong>und</strong> Karriere<br />

unter einen Hut zu bringen, Konflikte sind dabei<br />

meist vorprogrammiert. Der Autor zeigt auf, worin<br />

die typischen Unterschiede im Umgang mit<br />

dem Baby <strong>und</strong> im Rollenverständnis von Mutter<br />

<strong>und</strong> Vater liegen, <strong>und</strong> gibt Tipps. Ein Ratgeber,<br />

der nicht nur Männern hilft, mit den täglichen Ansprüchen<br />

des Elternseins fertig zu werden.<br />

17 | April 07<br />

Absolut Mann<br />

Fit bleiben <strong>und</strong> gut aussehen<br />

Autoren: Rolf-Dieter Hesch,<br />

Gerald Bosch<br />

Erscheinungsjahr: 2003<br />

ISBN 978-3426667279<br />

Verlag: Droemer Knaur<br />

Deutschlands Anti-Aging-Experte<br />

Nr. 1, Rolf-Dieter Hesch,<br />

zeigt auf, dass der Mann<br />

selbst es in der Hand hat, etwas <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> Wohlbefinden bis ins hohe Alter zu tun.<br />

Der Autor geht nicht nur auf die Bedeutung des<br />

gesellschaftlichen Männerbildes ein, sondern<br />

beschäftigt sich auch mit Fragen r<strong>und</strong> um einen<br />

gesünderen <strong>und</strong> körperbewussteren Lebensstil,<br />

stressbedingten Krankheiten, Potenz <strong>und</strong> Männerkosmetik.<br />

Interviews mit Experten, vom Urologen<br />

über den Fitnesstrainer bis hin zum Altersforscher,<br />

beleuchten die weiteren, sehr unterschiedlichen<br />

Aspekte des Alterungsprozesses beim Mann.<br />

Das Papa-Handbuch<br />

Was man(n) über Kinder wissen muss<br />

Autoren: Robert Richter<br />

<strong>und</strong> Eberhard Schäfer<br />

Erscheinungsjahr: 2005<br />

ISBN 978-3774269750<br />

Verlag: Gräfe <strong>und</strong> Unzer<br />

Werdende Väter bekommen<br />

mit diesem Buch alle wesentlichen<br />

Informationen r<strong>und</strong><br />

um die Schwangerschaft, die Geburt <strong>und</strong> die<br />

ersten Monate mit dem Baby in die Hand.<br />

Die Autoren stellen eine moderne <strong>und</strong> aktive<br />

Vaterschaft in den Mittelpunkt. Professionelle<br />

Empfehlungen einer Hebamme, die besten<br />

Tipps von jungen Müttern <strong>und</strong> Vätern <strong>und</strong> ihre<br />

Erfahrungen r<strong>und</strong>en diesen wertvollen Rat-<br />

geber ab.<br />

Männer über fünfzig<br />

Chancen <strong>für</strong> die zweite Lebenshälfte<br />

Autor: Hans Zeier<br />

Erscheinungsjahr: 2002<br />

ISBN 978-3456838212<br />

Verlag: Huber, Bern<br />

Ein seriöser Ratgeber, der dort<br />

ansetzt, wo die „besten Jahre“<br />

beginnen. Um die 50 stellen sich<br />

<strong>für</strong> viele Männer Fragen r<strong>und</strong> um<br />

die Erhaltung ihrer Ges<strong>und</strong>heit, Vitalität <strong>und</strong><br />

Sexualkraft. Müssen auch Männer durch die<br />

sogenannten Wechseljahre? Welche körperlichen<br />

Veränderungen kommen auf einen zu?<br />

Was steckt hinter diesen Veränderungen? Und<br />

wie geht man am besten mit ihnen um? Die<br />

zweite Auflage des Buches berücksichtigt die<br />

neuesten Erkenntnisse r<strong>und</strong> um die zweite Lebenshälfte<br />

des Mannes <strong>und</strong> ein Fragebogen im<br />

Anhang hilft, die eigenen Beschwerden richtig<br />

zu beurteilen.<br />

Lebenskunst <strong>für</strong> Männer<br />

Familie & Beruf erfolgreich verbinden<br />

Autoren: Matthias Ochs<br />

<strong>und</strong> Rainer Orban<br />

Erscheinungsjahr: 2007<br />

ISBN 978-3407228734<br />

Verlag: Beltz<br />

Wie Männer mit der Doppelbelastung<br />

Beruf <strong>und</strong> Familie<br />

am besten umgehen können,<br />

zeigen die beiden Familientherapeuten<br />

Matthias Ochs <strong>und</strong> Rainer Orban<br />

sehr anschaulich in ihrem Buch. Mit konkreten<br />

Navigationshilfen von Zeitmanagement bis<br />

„Living Simply“ wird aufgezeigt, wie es einfach<br />

gelingen kann, die Chancen der dynamischen<br />

Verbindung Job-Familie erfolgreich zu<br />

nutzen <strong>und</strong> die Lebensqualität zu steigern.


Kleine Helden in Not<br />

Jungen auf der Suche nach Männlichkeit<br />

Autoren: Dieter Schnack <strong>und</strong> Rainer Neutzling<br />

Erscheinungsjahr: 2003<br />

ISBN 978-3499609060<br />

Verlag: Rowohlt Tb.<br />

Über die Erziehung von Mädchen wird sehr viel<br />

diskutiert, Frauen haben im Vergleich zu Männern<br />

themamäßig in der Fachliteratur schon lange einen<br />

festen Platz. Mit dem Buch „Kleine Helden in<br />

Not“ werden nun auch einmal die Jungen in den Mittelpunkt des<br />

Interesses gehoben. Die Autoren Dieter Schnack <strong>und</strong> Rainer Neutzling<br />

schildern sehr einfühlsam das Wesen der großen <strong>und</strong> kleinen<br />

Helden, versuchen, das männliche Verhalten zu ergründen, <strong>und</strong><br />

verlangen schlussendlich nach einem neuen, positiven Konzept der<br />

Jungenerziehung, das die Bedürfnisse <strong>und</strong> Eigenschaften des „starken“<br />

Geschlechts mit einbezieht.<br />

Info Web-Tipps<br />

<strong>und</strong> Kontaktadressen<br />

www.maennerberatung-ooe.at<br />

www.aidshilfe-ooe.at<br />

www.institut-genius.at<br />

www.ehe<strong>und</strong>familie.at<br />

www.men-center.at<br />

www.andrologie.at<br />

www.maenner.at<br />

www.50plus.at<br />

23<br />

Wussten Sie das?<br />

Facts zu Männern<br />

Wussten Sie, dass ...?<br />

... in manchen Kulturen auch Männer Geburtsschmerz empfinden?<br />

Brasilianische Ureinwohner beispielsweise bringen sich während des<br />

Geburtsvorganges ihrer Partnerin selbst W<strong>und</strong>en bei, um sie im Schmerz zu<br />

begleiten. Noch kurioser ist ein Ritus der Huichol-Indianer, bei dem der Vater<br />

während der Geburt ein Seil um seine Hoden geschlungen hat, an dem<br />

die werdende Mutter zieht, wenn sie die Schmerzen der Geburt verspürt.<br />

... immer mehr junge Männer unter einer sogenannten „Sportsucht“<br />

leiden? Während Frauen mit Essstörungen sich auf ein verschwindend<br />

geringes Körpergewicht hungern, beginnen immer mehr Männer,<br />

ihr Gewicht <strong>und</strong> ihren Körper mit exzessivem Training im Fitness-Studio<br />

zu kontrollieren.<br />

... auch Männer ein Lustzentrum ähnlich dem weiblichen G-<br />

Punkt besitzen? Die Prostata befindet sich unterhalb der Harnblase, hat<br />

die Größe einer Kastanie <strong>und</strong> kann den Mann<br />

bei Stimulierung in überaus lustvolle Stimmung<br />

versetzen.<br />

... Männer, die sich mit stark<br />

vorgebeugtem Oberkörper beim<br />

Waschbecken rasieren, durch Hebelwirkung<br />

einen Belastungsdruck von ca.<br />

220 kg auf die Bandscheiben der Lendenwirbelsäule<br />

bringen <strong>und</strong> somit über<br />

Jahre hinweg die Bandscheiben ruinieren?<br />

... Männer durchschnittlich 40 Tage<br />

weniger krank im Bett verbringen als Frauen?<br />

... Männer aufgr<strong>und</strong> ihrer schnelleren<br />

Kalorienverbrennung bei gleichem<br />

Gewicht mehr essen müssen als Frauen?<br />

... Akne häufiger Männer als<br />

Frauen betrifft? Das männliche Testosteron<br />

stimuliert die Talgdrüsen <strong>und</strong> kann<br />

zu verstopften Hautdrüsen führen.<br />

17 | April 07


4 Aus den Häusern<br />

LANDES- FRAUEN- UND KINDERKLINIK LINZ<br />

LFKK ist Österreichs<br />

größte Geburtenklinik<br />

Nicht nur das Wohl der kleinen PatientInnen, sondern das der<br />

ganzen Familie liegt dem Team der LFKK am Herzen.<br />

Über 2.500 Babys taten im letzten Jahr ihren ersten<br />

Schrei in der oberösterreichischen Landeshauptstadt, genauer<br />

gesagt in der neuen Landes- Frauen- <strong>und</strong> Kinderklinik.<br />

Damit ist die LFKK die Nr. 1 aller Geburtenkliniken in ganz<br />

Österreich.<br />

Ausgezeichnete medizinische Standards <strong>und</strong><br />

vor allem die sehr persönliche, fast familiäre Betreuung der<br />

werdenden Eltern führten zu diesem Erfolg. Pflegedirektorin<br />

DGKS Klara Diestl legt hierauf besonderen Wert: „Wir<br />

bemühen uns stets, bestmögliche Begleitung zu bieten <strong>und</strong><br />

den persönlichen Wünschen der jungen Familien entgegenzukommen.<br />

Gerade werdende Mütter haben viele Fragen,<br />

<strong>für</strong> die wir uns gerne Zeit nehmen.“ Durch die großartige<br />

Zusammenarbeit zwischen den Teams der Pränatalmedizin,<br />

des Kreißzimmers, der Geburtshilfestation <strong>und</strong> der<br />

Neonatologie können zudem eventuell auftretende medizinische<br />

Komplikationen umgehend aufgefangen werden.<br />

Bekanntlich wurde 2006 ja ein Kind, das sich außerhalb<br />

der Gebärmutter entwickelt hatte, ges<strong>und</strong> zur Welt gebracht<br />

<strong>und</strong> die Mutter gerettet. Auch das ist eine kleine Weltsensation<br />

aus Linz.<br />

17 | April 07<br />

LANDES- FRAUEN- UND KINDERKLINIK LINZ<br />

LFKK in der Herzchirurgie bei<br />

Ungeborenen weltweit Nr. 2<br />

Vor r<strong>und</strong> sieben Jahren setzte<br />

Dr. Wolfgang Arzt, <strong>Institut</strong>sleiter<br />

„Pränatalmedizin“ an der LFKK,<br />

gemeinsam mit seinem Kollegen<br />

Dr. Gerald Tulzer, dem Leiter der<br />

Kinderkardiologie, einen Meilenstein<br />

in der Kinderherzchirurgie:<br />

Die Spezialisten sprengten im<br />

Oktober 2000 weltweit erstmalig<br />

im Mutterleib die verengte Herzklappe<br />

eines Ungeborenen.<br />

Das kleine Mädchen wurde<br />

dank der Operation gerettet <strong>und</strong> führt<br />

heute das unbeschwerte Leben einer<br />

normalen Sechsjährigen. Ohne den<br />

Eingriff wäre die Überlebenschance<br />

gleich null gewesen. Seit damals<br />

führte das brillante Chirurgen-Duo<br />

weitere Herzklappenöffnungen dieser<br />

Art erfolgreich durch <strong>und</strong> rangiert<br />

nach der Harvard Medical School<br />

im amerikanischen Boston internatio-<br />

nal an zweiter Stelle bei derlei OPs.<br />

„Wir punktieren bei diesem hoch riskanten<br />

Eingriff durch die Bauchdecke<br />

der Mutter die Herzkammer des Feten<br />

mit einer Nadel. Durch diese Nadel<br />

schieben wir einen Herzkatheter vor,<br />

durchstoßen die verschlossene oder<br />

verengte Herzklappe <strong>und</strong> dehnen sie<br />

mit einem vier Millimeter großen befüllten<br />

Ballon, der an der Spitze des<br />

Katheters sitzt“, erklärt Prim. Dr. Wolfgang<br />

Arzt den Vorgang. Sein Kollege<br />

Dr. Tulzer fügt hinzu: „So sichern wir<br />

das Überleben des Kindes, verhindern<br />

kardiale Sek<strong>und</strong>ärschäden <strong>und</strong><br />

können den natürlichen Verlauf des<br />

Herzfehlers zum Besseren wenden.“<br />

Die hervorragende interdisziplinäre<br />

Kooperation des Pränatalmediziners<br />

<strong>und</strong> des Kinderkardiologen<br />

zeigt die Chance, ein Baby mit<br />

einem angeborenen, lebensgefährlichen<br />

Herzfehler zu retten.<br />

Die Experten des Kinderherzzentrums ermöglichen dem kleinen Jakob Altendorfer ein<br />

normales Leben.


LANDES- FRAUEN- UND KINDERKLINIK LINZ<br />

Hasan – der Liebling der<br />

Frauen- <strong>und</strong> Kinderklinik Linz<br />

Nach einem dreijährigen Spitalsaufenthalt konnte der kleine Hasan<br />

Kazanci endlich aus der Obhut der Landes- Frauen- <strong>und</strong> Kinderklinik<br />

entlassen werden. Eine seltene Krankheit machte es dem Bub<br />

bisher unmöglich, wie andere Kinder im Sandkasten zu spielen,<br />

normal zu essen <strong>und</strong> abends in seinem eigenen Bettchen einzuschlafen.<br />

Derzeit ist Hasan in Paris, wo er einer Dünndarmtransplantation<br />

unterzogen wurde.<br />

„Wegen der mikrovillösen<br />

Einschlusskrankheit, einer chronischen<br />

Durchfallserkrankung, musste<br />

Hasan bisher 20 St<strong>und</strong>en am<br />

Tag durch spezielle Infusionen, die<br />

genau an die Krankheit angepasst<br />

wurden, ernährt werden“, erzählt<br />

OA Dr. Manfred Meissl von der<br />

Landes- Frauen- <strong>und</strong> Kinderklinik vom<br />

Schicksal des Buben. „Hasan konnte<br />

keine normale Nahrung zu sich nehmen,<br />

ohne Gefahr zu laufen, durch<br />

den auftretenden Durchfall an einem<br />

enormen Flüssigkeitsverlust zu leiden.“<br />

Da die Ursachen dieser angeborenen<br />

Krankheit nicht bekannt<br />

sind, gestaltete sich die medikamentöse<br />

Behandlung bisher schwierig<br />

<strong>und</strong> die permanente Ernährung<br />

durch die speziellen Infusionen benötigte<br />

erhebliche finanzielle Mittel.<br />

„Halbjährlich flog der Bub<br />

zu SpezialistInnen nach Paris <strong>und</strong><br />

Dank der liebevollen Betreuung in der<br />

Landes- Frauen- <strong>und</strong> Kinderklinik <strong>und</strong> der<br />

Dünndarmtransplantation in Paris hofft<br />

Hasan, nun ein normales Leben zu Hause<br />

bestreiten zu können.<br />

stand auf der Transplantationsliste<br />

<strong>für</strong> eine Dünndarmtransplantation“,<br />

so OA Dr. Manfred Meissl. „Eine<br />

Operation, die durch die Abstoßungsgefahr<br />

nicht ohne Risiko ist.“<br />

Derzeit erholt sich der kleine Patient<br />

in Paris von der Operation <strong>und</strong> wir<br />

wünschen ihm gemeinsam mit seinen<br />

Eltern <strong>und</strong> den ÄrztInnen das<br />

Beste <strong>für</strong> die Zukunft.<br />

LKH STEYR<br />

25<br />

Aus den Häusern<br />

25 Jahre Dialyse:<br />

Jubiläum im LKH Steyr<br />

Seit 25 Jahren sind DialysepatientInnen im LKH Steyr bestens<br />

aufgehoben.<br />

Auf den Tag genau ein Vierteljahrh<strong>und</strong>ert nach der<br />

Eröffnung feierte die Dialysestation im LKH Steyr am 18.<br />

Jänner großes Jubiläum. R<strong>und</strong> 120 geladene Gäste waren<br />

trotz des Sturms „Kyrill“ gekommen – sogar aus dem<br />

weiter entfernten Wels oder Rohrbach. Seit nun schon 25<br />

Jahren werden in Steyr chronisch Nierenkranke fachk<strong>und</strong>ig<br />

betreut <strong>und</strong> die Station wuchs stetig. Waren es im<br />

Anfangsjahr 1982 knapp über 1000 Dialysen pro Jahr,<br />

die damals noch im zweitäglichen Rhythmus durchgeführt<br />

wurden, stieg die Zahl der Intervalle bereits 1985 auf<br />

drei Dialyseschichten täglich. 2006 waren es fast 6.400<br />

künstliche Blutwäschen. Ende der 1980er-Jahre machten<br />

die steigenden Patientenzahlen eine Erweiterung der<br />

Station notwendig, aus vier Dialyseplätzen wurden acht.<br />

Der letzte Umbau erfolgte 2005 mit der kompletten Modernisierung<br />

des Behandlungsraumes. „Die Station wurde<br />

über die Jahre hinweg kontinuierlich den Bedürfnissen<br />

der PatientInnen angepasst, um jederzeit eine optimale<br />

Dialyseversorgung zu garantieren. Sowohl medizinisch<br />

<strong>und</strong> pflegerisch fachlich als auch bezüglich der intensiven<br />

Betreuung der Dialysepatienten“, erklärte Dr. Richard<br />

Haidinger, Leiter der Abteilung <strong>für</strong> Innere Medizin, bei<br />

der Jubiläumsfeier <strong>und</strong> lud im Anschluss alle Gäste zum<br />

geselligen Beisammensein ans gute Buffet.<br />

17 | April 07


6<br />

Aus den Häusern<br />

LKH VÖCKLABRUCK<br />

Start „Betriebliches<br />

Mobilitätsmanagement“<br />

„Mobilität“ ist das Stichwort der Neuzeit. Moderne<br />

Lebensweisen <strong>und</strong> Verkehrsmittel bringen uns eine<br />

immer größere Freiheit. Lästige Übel wie Staus,<br />

Parkplatzprobleme oder zunehmende Umweltverschmutzung<br />

ersetzen diese Freiheit jedoch schnell<br />

durch Stress. Das Projekt „Betriebliches Mobilitätsmanagement“<br />

soll Abhilfe schaffen.<br />

Den Anfang macht ein Fragebogen, der vor<br />

einigen Wochen an das gesamte Personal, die PflegeschülerInnen,<br />

PatientInnen <strong>und</strong> BesucherInnen des<br />

Klinikums verteilt wurde. Abgefragt werden Wünsche,<br />

Bedürfnisse <strong>und</strong> Defizite bezüglich der Mobilität. Das<br />

Ziel der Umfrage ist Mobilität, die funktioniert. Im Klartext<br />

bedeutet das etwa Treibstoff- <strong>und</strong> Geldersparnis,<br />

Stressreduktion oder auch Parkplatzgarantie.<br />

Die Durchführung übernimmt das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong><br />

Betriebliche <strong>und</strong> Regionale Umweltwirtschaft, kurz<br />

„BRUW“, der Johannes Kepler Universität Linz. Direktor<br />

Alois Duftschmid vom Landes-Krankenhaus Vöcklabruck<br />

erklärt: „Wir wollen damit ein Zeichen <strong>für</strong> umweltfre<strong>und</strong>liche<br />

Mobilität setzen. Durch Maßnahmen des<br />

Mobilitätsmanagements können wir Betriebsflächen <strong>und</strong><br />

Fahrzeuge effizienter nutzen. Hauptaugenmerk liegt<br />

allerdings auf dem Menschen. Wenn wir etwa das<br />

Angebot im öffentlichen Verkehr verbessern, kommen<br />

unsere MitarbeiterInnen stress- <strong>und</strong> unfallfreier zur Arbeit<br />

<strong>und</strong> sind somit entspannter <strong>und</strong> leistungsfähiger.“ Erfolgreich<br />

eingesetztes Mobilitätsmanagement bringt Vorteile <strong>für</strong><br />

alle. Viele Betriebe erzielten damit bereits große Erfolge<br />

<strong>und</strong> zeigen, dass sie umweltbewusst <strong>und</strong> zukunftsorientiert<br />

sind. Der nächste Schritt in Vöcklabruck ist die Auswertung<br />

der Fragebögen. Das Projekt, das unter dem Dach von<br />

„Klimabündnis OÖ“ <strong>und</strong> „klima:aktiv mobil“ steht, soll bis<br />

Ende Juni abgeschlossen sein.<br />

17 | April 07<br />

LANDES- FRAUEN- UND KINDERKLINIK LINZ<br />

Neue onkologische Tagesklinik<br />

an der LFKK eröffnet<br />

Seit r<strong>und</strong> 20 Jahren kümmert<br />

sich in Linz ein Team auf einer<br />

eigenen onkologischen Station<br />

engagiert <strong>und</strong> liebevoll um<br />

kleine krebskranke PatientInnen.<br />

Um das Betreuungs- <strong>und</strong> Behandlungsangebot<br />

zu ergänzen,<br />

eröffnete kürzlich eine Tagesklinik.<br />

Ermöglicht wurde dies<br />

durch Spendengelder der Oö.<br />

Kinder-Krebs-Hilfe.<br />

Zwar ist die Zahl der Kinder<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen, die jährlich in Österreich<br />

neu an Krebs erkranken, im<br />

Vergleich zu den Erwachsenen relativ<br />

gering, die Diagnose in jungen<br />

Jahren ist aber meist umso niederschmetternder.<br />

Fachlich kompetente<br />

<strong>und</strong> einfühlsame Beratung stehen<br />

deshalb stationär <strong>und</strong> ambulant an<br />

erster Stelle.<br />

Während des kurzen Aufenthalts<br />

in der Tagesklinik werden<br />

Behandlungen wie Chemotherapie,<br />

Transfusionen oder Knochenmarkspunktionen<br />

durchgeführt. Prim. Univ.-<br />

Prof. Dr. Klaus Schmitt, Ärztlicher<br />

Direktor an der LFKK <strong>und</strong> Leiter der<br />

Onkologie, freut sich über die neue<br />

Einrichtung: „Bei 40–50 stationären<br />

Aufenthalten im Jahr sind im Rahmen<br />

der Therapie jährlich 380 bis<br />

700 Tagesaufnahmen notwendig.<br />

Bislang hatten wir <strong>für</strong> unsere kleinen<br />

ambulanten KrebspatientInnen nur<br />

ein einziges Untersuchungszimmer.<br />

OA Dr. Georg Ebetsberger-Dachs mit<br />

Nico Weißgerber<br />

Unnötige Wartezeiten waren oft<br />

die Folge. Dieser Umstand wird nun<br />

definitiv der Vergangenheit angehören!“<br />

Ein Anmeldebereich, zwei Untersuchungszimmer,<br />

ein Isolier- <strong>und</strong><br />

ein Einbettzimmer – so sehen die<br />

neuen, fre<strong>und</strong>lich gestalteten Räume<br />

der onkologischen Tagesklinik<br />

aus. Außerdem wurde das Elternzentrum<br />

der Oö. Kinder-Krebs-Hilfe<br />

wiedereröffnet <strong>und</strong> dient vormittags<br />

als Wartebereich. Besonderer Dank<br />

galt bei der Eröffnung Agnes Stark,<br />

die stellvertretend <strong>für</strong> die Oö. Kinder-Krebs-Hilfe<br />

anwesend war.


LANDES-NERVENKLINIK WAGNER-JAUREGG<br />

Ges<strong>und</strong>heitspreis 2006<br />

<strong>für</strong> „Future starts now“<br />

Fünf Wochen lang machten neun SchulabgängerInnen beim Projekt<br />

„Future starts now“ in der Landes-Nervenklinik mit. Ziel des therapeutischen<br />

Feriencamps war, psychisch kranke Jugendliche auf den<br />

bevorstehenden Berufsalltag vorzubereiten <strong>und</strong> die Zeit bis dahin<br />

sinnvoll zu gestalten. Da<strong>für</strong> bekam die Tagesklinik „Jugendpsychiatrie“<br />

am 6. Februar den „Ges<strong>und</strong>heitspreis 2006“ der Stadt Linz.<br />

Gerade <strong>für</strong> SchulabgängerInnen<br />

mit familiären Problemen,<br />

Zwangserkrankungen oder Depressionen<br />

ist die Jobsuche oft schwer, da<br />

sie sich häufig überfordert <strong>und</strong> schnell<br />

entmutigt fühlen. Die Folge: Ausbildungen<br />

werden abgebrochen, Jobs<br />

gekündigt, lange Arbeitslosigkeit, sozialer<br />

Rückzug <strong>und</strong> Abstieg drohen.<br />

Um dem vorzubeugen, arbeiteten<br />

MedizinerInnen, TherapeutInnen <strong>und</strong><br />

Pflegepersonal interdisziplinär eng<br />

zusammen <strong>und</strong> halfen den jungen<br />

Menschen, sich in Kreativität zu üben,<br />

Tagesstrukturen durchzuhalten, Aggressionen<br />

zu vermeiden <strong>und</strong> mit Frustration<br />

umzugehen. OÄ Dr. Angelika<br />

Demel leitete das Projekt <strong>und</strong> erklärt:<br />

„Nach eingehender Diagnosestellung<br />

wurden die individuellen Therapiepläne<br />

erstellt. Besonders wichtig war uns<br />

die ‚Beziehungspflege‘: Jeder Patient<br />

hat eine bestimmte Bezugsperson.<br />

Das ist wichtig <strong>für</strong> den Vertrauensaufbau<br />

<strong>und</strong> als Unterstützung in der Alltagsbewältigung<br />

– auch jetzt in der<br />

noch laufenden ambulanten Nachsorgephase.“<br />

Therapieangebote wie<br />

Berufsorientierung, Lauftraining, Theatergruppe<br />

oder Haushaltstraining<br />

machten den Jungen <strong>und</strong> Mädchen<br />

viel Spaß. Sie zeigten Bereitschaft zur<br />

Veränderung von Verhaltensmustern<br />

<strong>und</strong> hielten zum Großteil die ganzen<br />

fünf Wochen durch. Die Evaluierung<br />

des Programms dauert noch an.<br />

Die PreisträgerInnen der Tagesklinik „Jugendpsychiatrie“ freuten sich sehr über den<br />

„Ges<strong>und</strong>heitspreis 2006“ der Stadt Linz.<br />

LKH FREISTADT<br />

27<br />

Aus den Häusern<br />

„Care on air!“ – eigene<br />

Radiosendung auf 107,1<br />

Zwei Schülerinnen der Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenpflegeschule des<br />

LKH Freistadt als unschlagbares Moderatorinnen-Doppel.<br />

Lampenfieber dieser Tage in der Ges<strong>und</strong>heits-<br />

<strong>und</strong> Krankenpflegeschule im LKH Freistadt. Ab sofort<br />

gehen die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler jeden dritten Mittwoch<br />

im Monat bei „Freies Radio“ auf der Frequenz 107,1 live mit<br />

einer St<strong>und</strong>e „Care on air“ auf Sendung.<br />

Berichtet wird beispielsweise über spannende Ges<strong>und</strong>heitsthemen,<br />

Tage der offenen Tür oder schulspezifische<br />

Geschichten. Neben Interviews <strong>und</strong> Berichten kommt natürlich<br />

auch die Musik nicht zu kurz. „Es ist der Wahnsinn, erst im<br />

Oktober haben wir an einem Radio-Workshop teilgenommen<br />

<strong>und</strong> gelernt, wie das alles funktioniert mit der Technik.<br />

Wie man richtig moderiert <strong>und</strong> auch, worauf man etwa bei<br />

Interviews achten muss. Und jetzt ist die erste Sendung schon<br />

vorbei“, erzählt Martina Jahn, Schülerin im dritten Ausbildungsjahr,<br />

begeistert <strong>und</strong> fährt fort: „Das macht irre viel Spaß.<br />

Natürlich waren wir alle sehr aufgeregt vorher, aber es klappte<br />

fast alles perfekt <strong>und</strong> die nächste Sendest<strong>und</strong>e ist schon in<br />

Arbeit.“ Acht SchülerInnen sowie zwei Lehrkräfte bilden das<br />

Radioteam <strong>und</strong> sorgen nun da<strong>für</strong>, dass die Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

Krankenpflegeschule Freistadt künftig auch über die Grenzen<br />

des Landes-Krankenhauses hinaus bekannt wird.<br />

17 | April 07


8<br />

Aus den Häusern<br />

LKH ROHRBACH<br />

LKH Rohrbach feiert<br />

25-jähriges Bestehen<br />

Am 4. September 1982 wurde das Landes-Krankenhaus<br />

Rohrbach nach nur fünfjähriger Bauzeit eröffnet<br />

<strong>und</strong> in Betrieb genommen. Ein Vierteljahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong><br />

viele Erneuerungen später ist das Haus<br />

auch heute eine unverzichtbare<br />

Einrichtung im Mühlviertel <strong>und</strong><br />

gewährleistet medizinische<br />

Versorgung auf höchstem<br />

Niveau.<br />

Im Laufe seines 25-jährigen Bestehens<br />

hat das LKH Rohrbach viele Veränderungen<br />

erlebt. Zeit, auf die Geschichte des Krankenhauses zurückzublicken:<br />

Schon 1983, ein Jahr nach der Eröffnung des<br />

LKHs, wird mit der Errichtung einer einklassigen Krankenpflegeschule<br />

ein weiterer wichtiger Schritt gesetzt. 1990<br />

beginnt der Bau einer neuen Krankenpflegeschule, bereits<br />

1991 nimmt die nun dreiklassige Schule den Lehrplan auf.<br />

Die Feiern zum Zehn-Jahr-Jubiläum <strong>und</strong> eine Neugestaltung<br />

des Patientengartens markieren das Jahr 1992. 1995<br />

beschließt die Oö. Landesregierung die Errichtung eines Erweiterungsbaus:<br />

In der ersten Bauetappe, die 1998 begonnen<br />

<strong>und</strong> 2001 termingerecht beendet wird, bekommt das<br />

Landes-Krankenhaus eine neue, interdisziplinäre Intensivstation,<br />

einen Aufwachraum, eine Interne Funktionsdiagnostik<br />

<strong>und</strong> Physiotherapie. Von 1997 bis 2002 werden zusätzlich<br />

sämtliche Patientenzimmer neu gestaltet. 2002 wird das<br />

Landes-Krankenhaus Rohrbach Teil der gespag, der Oö.<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Spitals-AG, zwei Jahre später beginnt die<br />

zweite Etappe des Erweiterungsbaus, die OP-Räume, Labor<br />

<strong>und</strong> Technik umfasst. 2006 werden OP, Labor <strong>und</strong> Dialyse<br />

in Betrieb genommen, <strong>für</strong> 2007 ist die Eröffnung der neuen<br />

Chirurgie <strong>und</strong> Radiologie geplant.<br />

So gerüstet, blickt das LKH Rohrbach gespannt den<br />

nächsten 25 Jahren entgegen!<br />

17 | April 07<br />

LKH SCHÄRDING<br />

Tag des Dickdarms: Auf der Suche<br />

nach der „Wurzel der Ges<strong>und</strong>heit“<br />

Verglichen mit dem Dünndarm,<br />

der bis zu zehn Meter lang<br />

sein kann, ist der menschliche<br />

Dickdarm mit nur einem Meter<br />

Länge eher kurz. Nicht selten<br />

ist er aber Auslöser zahlreicher<br />

ges<strong>und</strong>heitlicher Probleme. Das<br />

Landes-Krankenhaus Schärding<br />

würdigte deshalb dieses<br />

wichtige Organ am 30. März<br />

mit einem eigenen „Dickdarmtag“.<br />

BesucherInnen konnten<br />

sich über Krankheitsbilder<br />

<strong>und</strong> Vorsorgeuntersuchungen<br />

informieren <strong>und</strong> mittels begehbarem<br />

Modell tiefe Einblicke<br />

in das geheimnisvolle Organ<br />

gewinnen.<br />

R<strong>und</strong> 20 Prozent der ÖsterreicherInnen<br />

sind mit einem eher<br />

trägen Darm ausgestattet <strong>und</strong> weitere<br />

30 Prozent leiden sogar unter<br />

Verstopfung. Aber auch andere<br />

ges<strong>und</strong>heitliche Probleme finden ihren<br />

Ursprung im Dickdarm. „Jedes<br />

Jahr kommt es in Österreich zu r<strong>und</strong><br />

5.000 Neuerkrankungen <strong>und</strong> etwa<br />

2.500 Todesfällen durch Dickdarmkrebs“,<br />

weiß Prim. Dr. Ekkehard<br />

Oberhammer, Leiter der Abteilung<br />

<strong>für</strong> Chirurgie am Landes-Krankenhaus<br />

Schärding. Eine Zahl, die durch regelmäßige<br />

Vorsorgeuntersuchungen<br />

drastisch gesenkt werden könnte.<br />

„Wir möchten in der gesamten<br />

Region ein Bewusstsein <strong>für</strong> die<br />

Dieses Modell lieferte anschauliche<br />

Einblicke ins Innere des Körpers <strong>und</strong><br />

zeigte die verschiedenen Stadien von<br />

Dickdarmerkrankungen.<br />

Wichtigkeit einer frühen diagnostischen<br />

Abklärung schaffen“, so Prim.<br />

Oberhammer stellvertretend <strong>für</strong> das<br />

Landes-Krankenhaus. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> lud das Spital am 30. März<br />

ins Ges<strong>und</strong>heitszentrum, wo eine Reihe<br />

von Vorträgen das Entstehen von<br />

Dickdarmpolypen <strong>und</strong> Darmkrebs<br />

erläuterte sowie Einblicke in die verschiedenen<br />

Therapiemöglichkeiten<br />

im Kampf gegen den Dickdarmkrebs<br />

gab. Besonderes Highlight des Tages<br />

war ein speziell entwickeltes<br />

begehbares Modell, das es den<br />

Besuchern möglich machte, sich das<br />

Innenleben des eigenen Dickdarms<br />

vor Augen zu führen.


LKH BAD ISCHL<br />

„Fit <strong>und</strong> schlank ins neue Jahr“<br />

Aktion mit ORF ein voller Erfolg!<br />

Gute Vorsätze <strong>für</strong>s neue Jahr hatten viele. Das LKH Bad Ischl<br />

machte aber gemeinsam mit dem ORF Nägel mit Köpfen. Den<br />

ganzen Jänner über gab es auf Radio Oberösterreich täglich Tipps<br />

von einem Expertenteam: Internist Primar Dr. Alfons Gegenhuber,<br />

Diätologin Viktoria Allex <strong>und</strong> dipl. Physiotherapeut Richard Neupler<br />

standen den motivierten OberösterreicherInnen kompetent zur Seite.<br />

Unter dem Motto „Fit <strong>und</strong> schlank ohne Diät“ ging es vor allem darum,<br />

das Kalorienzählen gegen Einschätzungsvermögen einzutauschen: Die Abnehmwilligen<br />

sollten lernen, ein Mengengefühl zu entwickeln. Prim. Dr. Alfons<br />

Gegenhuber erklärt die drei wichtigen Säulen des Programms: „Wer ges<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> dauerhaft Gewicht verlieren will, der muss sich mit ges<strong>und</strong>er Ernährung,<br />

Bewegung <strong>und</strong> Verhaltensänderung auseinandersetzen, da führt kein Weg<br />

daran vorbei. Wir wollten helfen, die Bevölkerung zu einer ausgewogenen<br />

Lebensweise zu animieren.“ Diätologin Viktoria Allex stellte eigens da<strong>für</strong><br />

ein dreiwöchiges Rezeptprogramm <strong>für</strong> das ORF-Magazin „ORF-Nachlese“<br />

zusammen <strong>und</strong> Physiotherapeut Richard Neuper riet vor allem dazu, Bewegungschancen<br />

im Alltag mehr zu nutzen: „Natürlich ist es bequemer, mit dem<br />

Lift zu fahren oder das Auto zu benutzen, aber Treppen steigen oder mal zu<br />

Fuß gehen ist gesünder.“ Viele Tonnen „Hüftgold“ purzelten durch die gelungene<br />

Aktion in allen Bevölkerungs- <strong>und</strong> Altersschichten. Zugenommen wurde<br />

auch, aber nur an Wissen um gesündere Lebensart. Rezepte <strong>und</strong> Infos zu „Fit<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong> ohne Diät“ gibt es übrigens unter www.lkh-badischl.at.<br />

Primar Dr. Alfons Gegenhuber, Internist <strong>und</strong> Kardiologe am Landes-Krankenhaus<br />

Bad Ischl, gab im ORF Tipps <strong>und</strong> Ratschläge r<strong>und</strong> ums Abnehmen.<br />

LKH STEYR<br />

29<br />

Aus den Häusern<br />

Neues System bietet sicherste<br />

Arzneimittelversorgung<br />

Durch die speziell abgepackten Medikamente kann eine höchstmögliche<br />

PatientInnen- <strong>und</strong> Arzneimittelsicherheit gewährleistet werden.<br />

Eine neue patientenorientierte Arzneimittelversorgung (PAV)<br />

sorgt im LKH Steyr künftig <strong>für</strong> eine Verringerung des Arzneimittelverbrauchs<br />

<strong>und</strong> der Arzneimittelbestände. Anstatt der gesamten Herstellerpackung<br />

wird mithilfe eines „Unit-Dose<br />

Kommissionierautomaten“ nur die individuell<br />

an die PatientInnen angepasste Arzneimitteleinheit<br />

abgepackt <strong>und</strong> weitergegeben. „Wir<br />

können nun die vom Arzt auf der Fieberkurve<br />

verschriebenen Medikamente <strong>und</strong> die Dosierung<br />

mit genauen Uhrzeiten erfassen“, so Mag.<br />

Gernot Idinger, Leiter der Anstaltsapotheke.<br />

Etwaige Veränderungen bei der Medikation<br />

werden bei Bedarf hinzugefügt. Gleichzeitig<br />

kann bei der elektronischen Verschreibung eine<br />

Dosier- <strong>und</strong> Wechselwirkungsprüfung durchgeführt<br />

werden. Nach Absegnung durch den Arzt<br />

wird die Verschreibung elektronisch an die<br />

Apotheke weitergeleitet <strong>und</strong> zur Bearbeitung<br />

freigegeben. Angewendet wird diese Arznei-<br />

Mag. Gernot Idinger,<br />

Leiter der Anstaltsapotheke<br />

am Landes-<br />

Krankenhaus Steyr.<br />

mittelweitergabe im LKH Steyr zurzeit an den Abteilungen <strong>für</strong> Innere<br />

Medizin <strong>und</strong> Unfallchirurgie. Das Krankenhaus Steyr ist somit das<br />

erste Österreichs, das PAV anwendet. „Der Start dieses Systems<br />

ist sehr gut gelungen <strong>und</strong> auch einige Krankenhausdelegationen<br />

haben schon Interesse an unserem Projekt gezeigt“, so Idinger.<br />

17 | April 07


0<br />

Investitionen<br />

LKH VÖCKLABRUCK<br />

LKH baut neue<br />

Zentralendoskopie<br />

<strong>und</strong> Tagesklinik<br />

Eine unerwartet rasante Entwicklung<br />

im Bereich „Endoskopie“ veranlasste das<br />

Landes-Krankenhaus zum Handeln. Über der<br />

derzeitigen Palliativstation entstehen durch eine<br />

vorgesehene Aufstockung neue Räume, die<br />

insgesamt 570 Quadratmeter mehr Platz zur<br />

Verfügung stellen. Anfang April wird mit dem<br />

Bau begonnen.<br />

Projektleiter Prim.<br />

Dr. Bernhard Baumgartner<br />

zeigt sich<br />

erfreut über die große<br />

Flexibilität, mit der das<br />

Krankenhaus auf den<br />

erweiterten Bedarf der<br />

Endoskopie reagiert.<br />

17 | April 07<br />

„In der neuen<br />

Zentralendoskopie<br />

werden nicht nur<br />

die Untersuchungsbedingungen<br />

<strong>für</strong><br />

PatientInnen <strong>und</strong><br />

Personal verbessert,<br />

sie ermöglicht auch<br />

eine Optimierung der<br />

Prozessabläufe, was<br />

sich positiv auf den<br />

Patientendurchstrom<br />

auswirken wird“, so<br />

Prim. Dr. Bernhard<br />

Baumgartner, der die<br />

Projektleitung übernommen<br />

hat. Durch<br />

die Aufstockung der<br />

Palliativstation wird<br />

sich zusätzlich die Möglichkeit zur Errichtung<br />

einer Tagesklinik ergeben. Auf 180 Quadratmetern<br />

werden acht bis 14 Betten Platz<br />

finden. Durch mobile Trennwände wird höchste<br />

Flexibilität garantiert. Die gemeinsame Nutzung<br />

der Ressourcen stellt eine optimale Ergänzung<br />

zur Endoskopie dar.<br />

LKH FREISTADT<br />

Geringere Strahlenbelastung durch<br />

neuen 16-Zeiler-Computertomografen<br />

Seit Ende 2006 ist im Landes-Krankenhaus<br />

Freistadt ein neuer 16-Zeilen-Multidetektor-CT<br />

im Einsatz. Durch schnellere<br />

Datenerfassung <strong>und</strong> höhere Rechnerleistung<br />

können nun mehr PatientInnen pro Zeiteinheit<br />

untersucht werden. Die Vorteile liegen<br />

klar auf der Hand, so Primar Dr. Klaus-Dieter<br />

Hönig, Leiter der Radiologie: „Besonders <strong>für</strong><br />

polytraumatisierte SchockraumpatientInnen<br />

oder ältere Menschen ist die kürzere Untersuchungsdauer<br />

ein großer Gewinn.“ Generell<br />

wird außerdem die Strahlenbelastung<br />

gesenkt <strong>und</strong> das neue Gerät ermöglicht auch<br />

virtuelle Untersuchungen, wie beispielsweise<br />

des Darms.<br />

LKH GMUNDEN<br />

Die vorbereitenden Maßnahmen <strong>und</strong> die<br />

Behördenverfahren sind abgeschlossen, der<br />

Spatenstich im Rahmen einer großen Feier am<br />

16. März 2007 läutete die nächste Etappe im<br />

Bauvorhaben am LKH Gm<strong>und</strong>en ein. Knapp<br />

zwei Millionen Euro wurden bereits in Planung<br />

<strong>und</strong> Vorbereitung des groß angelegten Zubauprojekts<br />

investiert. Mit der Errichtung eines<br />

provisorischen Schotterparkplatzes <strong>und</strong> Hubschrauberlandeplatzes<br />

sowie einer Verlegung<br />

der Zulieferstraße steht den aktiven Baumaßnahmen<br />

nichts mehr im Weg. Der Baubeginn<br />

ist <strong>für</strong> Ende März 2007, die Fertigstellung des<br />

Rohbaus <strong>für</strong> März 2008 geplant.<br />

Primar Dr. Klaus-Dieter Hönig <strong>und</strong> Team<br />

präsentieren stolz den neuen 16-Zeiler-CT.<br />

Spatenstich eröffnet neue Bauphase<br />

v. r. n. l.: Dr. Maximilian Koblmüller, Pflegedir.<br />

Hermine Halbig, LAbg. Arnold Schenner, Ges<strong>und</strong>heitslandesrätin<br />

Silvia Stöger, LH Josef Pühringer,<br />

Bgm. Heinz Köppl, Ärztl.Dir. Prim. Johann Ecker,<br />

Kaufm. Dir. Johann Schifflhuber.


LANDES-NERVENKLINIK WAGNER-JAUREGG<br />

Neue Räumlichkeiten <strong>für</strong> die<br />

Akutnachsorgestation A6<br />

Alles neu, heißt es in den nächsten Jahren <strong>für</strong> die Akutnachsorgestation<br />

A6 der LNK Linz. Die interdisziplinäre Neurologisch/Neurochirurgische<br />

Station, die sich seit 2003 PatientInnen in einer Frühphase<br />

nach neurologischen <strong>und</strong> neurochirurgischen Erkrankungen<br />

widmet, wird in den Neubau umsiedeln <strong>und</strong> das Behandlungsangebot<br />

zudem durch eine zusätzlich errichtete Tagesklinik erweitern.<br />

2009 soll nach Plänen der gespag die Inbetriebnahme des Neubaus<br />

<strong>und</strong> die Umsiedelung vom bisherigen Standort im Gebäudeteil N<br />

in den neuen Trakt erfolgen“, so Prof. Franz Aichner, Leiter der Abteilung<br />

Neurologie an der LNK Linz. „Gleichzeitig wird auch eine Tagesklinik in<br />

das Neubauprojekt aufgenommen, mit der das Versorgungsangebot an<br />

der LNK <strong>für</strong> die Nachbehandlung von an neurologischen <strong>und</strong> neurochirurgischen<br />

Erkrankungen leidenden PatientInnen erweitert werden soll.“<br />

Bisher umfasst die Abteilung 16 Betten, hier finden vor allem Menschen<br />

in der „Rehabilitationsphase B“ Hilfe. Dabei handelt es sich um Patient-<br />

Innen, die nach einem Schlaganfall, einer Hirnblutung oder nach einem<br />

Schädelhirntrauma noch nicht selbstständig den Alltag bewältigen können<br />

<strong>und</strong> intensivmedizinischer Maßnahmen bedürfen. Ein interdisziplinäres<br />

Team aus NeurologInnen <strong>und</strong> NeurochirurgInnen betreut die Patient-<br />

Innen, die vorübergehend an Bewusstseinsstörungen oder Einschränkungen<br />

der Kooperationsfähigkeit leiden. Dabei arbeiten die ExpertInnen eng mit<br />

ÄrztInnen, PflegerInnen, PhysiotherapeutInnen, ErgotherapeutInnen, Logopäd-<br />

Innen, NeuropsychologInnen <strong>und</strong> SozialarbeiterInnen zusammen. „Spezielle<br />

Arbeitsgruppen arbeiten nun an der Entwicklung des Neubaus <strong>und</strong> an<br />

den dazugehörenden Konzepten“, so der Leiter der Abteilung Neurochirurgie,<br />

Prof. Johannes Fischer, <strong>und</strong> betont: „Die beiden Abteilungen Neurologie<br />

<strong>und</strong> Neurochirurgie sowie das gesamte Personal freuen sich über diese<br />

Entwicklung <strong>und</strong> treiben in den Arbeitsgruppen die Planungen voran.“<br />

Die richtige Nachversorgung der PatientInnen kann so sichergestellt werden.<br />

LKH STEYR<br />

31<br />

Investitionen<br />

Landes-Krankenhaus Steyr –<br />

Neues von der Baustelle<br />

Bis Ende 2007 sollen die Arbeiten <strong>für</strong> die neue Tiefgarage<br />

beendet sein.<br />

Im LKH Steyr gehen die Bauarbeiten im Außenbereich zügig<br />

voran. Bis zum Ende des Jahres soll die neue Tiefgarage<br />

fertiggestellt werden. Danach ist <strong>für</strong> den gesamten Bereich<br />

westlich des Hauses 1 ein ansprechender Grünbereich geplant.<br />

Ein japanischer Garten, ein Gastgarten zum jetzigen<br />

Buffet <strong>und</strong> ein eigener Therapiegartenbereich sollen den PatientInnen<br />

<strong>und</strong> MitarbeiterInnen ab Mitte 2008 die Möglichkeit<br />

zum Entspannen bieten.<br />

Das alte Küchengebäude wurde mittlerweile abgerissen.<br />

Um Heizungsleitungen, Wasser- <strong>und</strong> Stromversorgungen<br />

sowie Datenleitungen zu erhalten, blieb der Verbindungsgang<br />

zum Haus 2 erhalten. Auch beim alten Lungengebäude des<br />

Spitals kann bald mit den Abbrucharbeiten begonnen werden.<br />

Ende Juni sollen diese Bauarbeiten abgeschlossen sein <strong>und</strong> die<br />

frei werdende Fläche<br />

wird bis zur Fertigstellung<br />

der Tiefgarage<br />

als Mitarbeiter-Parkplatz<br />

dienen.<br />

Das Lungengebäude<br />

wurde mittlerweile<br />

vollends entrümpelt.<br />

17 | April 07


2<br />

One Day in My Life<br />

gespag-MitarbeiterInnen über die Schulter geblickt:<br />

One Day in My Life<br />

34 MitarbeiterInnen sorgen im LKH Gm<strong>und</strong>en <strong>für</strong><br />

blitzblanke Sauberkeit. In drei Gruppen aufgeteilt,<br />

übernehmen sie die Reinigung des ganzen Hauses.<br />

Wir durften Manuela Atzlinger, die Vorarbeiterin der<br />

Funktions- <strong>und</strong> Hausgruppe, einen Tag lang bei ihrer<br />

abwechslungsreichen Tätigkeit begleiten.<br />

7.15 Uhr<br />

Vormittags werden die Aufenthaltsräume,<br />

Stiegen, Aufzüge, Krankenpflegeschule,<br />

Werkstatt <strong>und</strong> Speisesaal geputzt. Einmal<br />

jährlich wird außerdem das gesamte Haus einer<br />

Gr<strong>und</strong>reinigung unterzogen.<br />

13.00 Uhr Als Vertretung der Reinigungsleitung<br />

ist Manuela Atzlinger <strong>für</strong> die<br />

Ausgabe von Büromaterial verantwortlich, die<br />

Zeit am Computer nutzt sie zur Erstellung des<br />

Dienstplanes.<br />

17 | April 07<br />

Manuela Atzlinger,<br />

Vorarbeiterin der Funktions- <strong>und</strong> Hausgruppe, LKH Gm<strong>und</strong>en<br />

6.00 Uhr Der Tag beginnt<br />

früh <strong>für</strong> Manuela Atzlinger mit der<br />

Reinigung der Verkehrsflächen<br />

<strong>und</strong> WCs im Erdgeschoß. Diese<br />

müssen blitzen, bevor der<br />

Ambulanzbetrieb beginnt.<br />

11.30 Uhr Wenn sich der Vormittag dem Ende zuneigt, erholt<br />

sich das Reinigungsteam nach getaner Arbeit beim gemeinsamen<br />

Mittagessen. Außerdem heißt es nun, Kräfte <strong>für</strong> den Nachmittag zu<br />

sammeln.<br />

7.00 Uhr Bevor es wirklich ans Werk<br />

geht, bespricht sich Manuela Atzlinger mit ihren<br />

MitarbeiterInnen. Dabei teilt die Vorarbeiterin<br />

ein, wer der zehn MitarbeiterInnen ihrer Gruppe<br />

heute wo seinen Einsatz hat.<br />

12.00 Uhr Im Vortragssaal soll<br />

eine Besprechung stattfinden. Manuela<br />

Atzlinger bereitet da<strong>für</strong> die Verpflegung<br />

vor. Auch <strong>für</strong> das Aufräumen nach der<br />

Besprechung ist sie zuständig.<br />

14.00 Uhr Abwechslung bringt eine Veran- 15.00 Uhr Ein anstrengender Arbeitstag geht<br />

staltung am Nachmittag: Manuela Atzlinger greift zu Ende. Manuela Atzlinger freut sich auf den wohl<br />

bei diversen Anlässen dem zuständigen Personal als verdienten Feierabend, den sie am liebsten im Kreise<br />

Servicekraft bei der Ausschank unter die Arme. ihrer vierköpfigen Familie verbringt.


DKGS Ulrike Brunner:<br />

Ennser Diplomkrankenschwester setzt sich <strong>für</strong> „Chorea Huntington“-PatientInnen ein<br />

Seit Juni 2006 leitet Ulrike Brunner, Diplomkrankenschwester<br />

an der Internen Überwachungsstation im<br />

Zentrum <strong>für</strong> Innere Medizin <strong>und</strong> Psychosomatik Enns, ehrenamtlich<br />

die oö. Selbsthilfegruppe <strong>für</strong> Betroffene <strong>und</strong><br />

deren Angehörige der Krankheit Chorea Huntington.<br />

Die Krankheit zeichnet sich durch einen schleichenden<br />

Abbau körperlicher, geistiger <strong>und</strong> psychischer Funktionen<br />

aus <strong>und</strong> endet mit einem frühzeitigen Tod.<br />

„Bei Chorea Huntington handelt es sich um eine<br />

erbliche fortschreitende neuropsychiatrische Erkrankung,<br />

<strong>für</strong> die es nach heutigem Wissensstand noch keine Heilung<br />

gibt“, erklärt Brunner. Statistisch gesehen ist jedes<br />

Dr. Ralf-Peter Filipp<br />

„Helfer des Jahres“ <strong>für</strong> seine Verdienste um Leukämiestiftung!<br />

Seit über zehn Jahren zeigt OA Dr. Ralf-Peter Filipp<br />

vom LKH Rohrbach nun schon unermüdlichen Einsatz<br />

<strong>für</strong> Leukämiekranke. Seit 1999 organisiert er die jährliche<br />

Leukämie-Gala in Passau, 2005 gründete er aus<br />

einer Selbsthilfegruppe heraus die Leukämie-Hilfe Passau<br />

e.V. Für diesen Einsatz wurde er 2006 als „Helfer<br />

des Jahres“ geehrt. Bereits während seines Studiums<br />

hatte er ein leukämiekrankes Mädchen in den Tod begleitet<br />

<strong>und</strong> wurde 1995 durch das Fernsehen auf den<br />

berühmten Tenor José Carreras <strong>und</strong> dessen Leukämiestiftung<br />

aufmerksam. Das war <strong>für</strong> Dr. Filipp der Auslöser,<br />

mit all seiner Kraft <strong>und</strong> seinem medizinischen Wissen<br />

BlutkrebspatientInnen zur Seite stehen zu wollen. „Man<br />

kann Leukämie bekämpfen – das zeigen auch die steigenden<br />

Erfolgsraten. Aber man kann es nicht alleine<br />

tun“, so der Experte. „Knochenmarkspenden <strong>und</strong> die<br />

Kind eines Huntington-Genträgers einem 50-prozentigen<br />

Risiko ausgesetzt, die Krankheit vererbt zu bekommen.<br />

Insgesamt gibt es in Österreich vier Selbsthilfegruppen in<br />

Wien, Linz, Graz <strong>und</strong> Tirol. „Das Ziel unserer Selbsthilfegruppe<br />

ist es, Betroffenen <strong>und</strong> Angehörigen das Gefühl<br />

zu geben, nicht alleine mit der Krankheit <strong>und</strong> den damit<br />

entstehenden Problemen zu sein“, so die Leiterin der<br />

Linzer Gruppe, „weiters ist <strong>für</strong> uns auch wichtig, dass<br />

die Öffentlichkeit über die Krankheit besser informiert<br />

<strong>und</strong> aufgeklärt ist. Bei den vierteljährlichen Treffen in Linz<br />

werden Informationen, Gedanken <strong>und</strong> Erfahrungen mit<br />

Gleichgesinnten <strong>und</strong> Gleichbetroffenen ausgetauscht.“<br />

Mehr Infos erhalten Sie unter www.huntington.at<br />

damit verb<strong>und</strong>enen Typisierungsaktionen sind immens<br />

wichtig. José Carreras, der die Leukämie selbst besiegte<br />

<strong>und</strong> seitdem weltweit unterwegs ist, um PatientInnen im<br />

Kampf gegen diese Erkrankung zu helfen, hat mich mit<br />

seinem Engagement tief beeindruckt.“ Die alljährlichen<br />

Passauer Leukämie-Galas unter prominenter Schirmherrschaft<br />

warten mit Stargästen wie Ex-Skirennläuferin Rosi<br />

Mittermaier oder FC-Bayern-Manager Uli Hoeneß auf.<br />

Die erzielten Spendengelder unterstützen die internationale<br />

José-Carreras-Stiftung <strong>und</strong> werden auch <strong>für</strong> örtliche<br />

Hilfsprojekte verwendet. Alleine bei der Gala 2006<br />

kamen 65.000 Euro zusammen <strong>und</strong> der „Helfer des<br />

Jahres“, Dr. Filipp, versichert: „Alles kommt zu 100 Prozent<br />

unseren LeukämiepatientInnen zugute. Anfallende<br />

Kosten decken sich durch Mitgliedsbeiträge <strong>und</strong> Sponsoren<br />

<strong>und</strong> das soll auch so bleiben!“<br />

33<br />

Personalnews<br />

DKGS Ulrike Brunner hilft mit<br />

ihrer Selbsthilfegruppe vielen<br />

Betroffenen <strong>und</strong> leistet auch<br />

wichtige Aufklärungsarbeit.<br />

OA Dr. Filipp (links) bei<br />

der Schecküberreichung an<br />

José Carreras.<br />

17 | April 07


4<br />

Schulen & Akademien<br />

17 | April 07<br />

Ausbildung in Ges<strong>und</strong>heitsberufen<br />

An den Ausbildungseinrichtungen der gespag starten im Herbst 2007 wieder diverse Lehrgänge zur Ausbildung<br />

in Ges<strong>und</strong>heitsberufen, die Bewerbungsfristen <strong>für</strong> die dreijährigen Ausbildungen laufen bereits. Angesprochen<br />

ist jeder/jede – altersunabhängig –, der/die Interesse an der Materie „Ges<strong>und</strong>heit“ mitbringt <strong>und</strong> die Aufnahmevoraussetzungen<br />

erfüllt. Das Tätigkeitsspektrum bei Ges<strong>und</strong>heitsberufen ist breit <strong>und</strong> reicht von der klassischen<br />

Pflege bis hin zum Berufsbild des/der Radiologietechnologen/in oder des/der biomedizinischen Analytikers/in<br />

<strong>für</strong> Menschen, deren Neigungen im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich zu finden sind.<br />

Dipl. Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenschwester/-pfleger an den Schulen <strong>für</strong> allgemeine Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenpflege<br />

Dipl. Kinderkrankenschwester/-pfleger an der Schule <strong>für</strong> Kinder- <strong>und</strong> Jugendlichenpflege<br />

Aufnahmevoraussetzungen sind u. a. 10 positiv abgeschlossene Schulstufen, Vertrauenswürdigkeit, ges<strong>und</strong>heitliche Eignung <strong>und</strong> das Mindestalter von 17 Jahren.<br />

Terminanfragen <strong>für</strong> das Bewerbungsgespräch nehmen die einzelnen Schulen im Bewerbungszeitraum von 26. März bis 11. Mai 2007 gerne entgegen.<br />

Schulen <strong>für</strong> allgemeine Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenpflege<br />

Bad Ischl: Dir. Stefanija Baier, Tel.: 050 554/72- 21800, stefanija.baier@gespag.at<br />

Freistadt: Dir. Friederike Kautz, Tel.: 050 554/76 -21801, friederike.kautz@gespag.at<br />

Kirchdorf: Dir. Heide Maria Jackel, Tel.: 050 554/67- 21801, heide.jackel@gespag.at<br />

Rohrbach: Dir. Ida-Christine Schwarzmann, Tel.: 050 554/77-21801, ida.schwarzmann@gespag.at<br />

Steyr: Dir. Theresia Langegger, Tel.: 050 554/66- 21801, theresia.langegger@gespag.at<br />

Vöcklabruck: Dir. Josefa Brenner, Tel.: 050 554/71-21803, josefa.brenner@gespag.at<br />

Schule <strong>für</strong> Kinder- <strong>und</strong> Jugendlichenpflege<br />

Linz: Dir. Martha Böhm, Tel.: 050 554/63-21821, martha.boehm@gespag.at<br />

Biomedizinische/r Analytiker/in • Radiologietechnologe/in<br />

Physiotherapeut/in • Ergotherapeut/in • Hebamme<br />

Aufnahmevoraussetzungen sind u. a. Hochschulreife sowie die positive Absolvierung eines Eignungstests bzw. Bewerbungsgesprächs.<br />

Akademie <strong>für</strong> biomedizinische Analytik<br />

LKH Steyr: Dir. Elisabeth Rosenberger, Tel.: 050 554/66-21640, akadmta.sr@gespag.at (Bewerbung bis 30. April 2007)<br />

Akademien <strong>für</strong> Radiologietechnologie<br />

LKH Steyr: Dir. Wolfgang Baihuber, Tel.: 050 554/66-21680, akadrta.sr@gespag.at<br />

LKH Vöcklabruck: Dir. Monika Voitl, Tel.: 050 554/71-21680, rtaakademie.vb@gespag.at (Bewerbung bis 30. April 2007)<br />

Mit der Bewerbung an einer der beiden Akademien ist auf Wunsch auch eine Registrierung in der jeweils anderen Akademie möglich.<br />

Akademie <strong>für</strong> Physiotherapie<br />

LKH Steyr: Dir. Elisabeth Eckerstorfer, Tel.: 050 554/66-21660, akadpt.sr@gespag.at<br />

(Bewerbungen wieder von 2. Jänner bis 31. März 2008 möglich)<br />

Akademie <strong>für</strong> Ergotherapie<br />

Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg Linz: Dir. Eva Hagmair, Tel.: 050 554/62-21600, akadergo.wj@gespag.at<br />

(Bewerbungen wieder von 2. Jänner bis 31. März 2008 möglich)<br />

Hebammenakademie<br />

Landes- Frauen- <strong>und</strong> Kinderklinik Linz: Dir. Anna Zanko, Tel.: 050 554/63-21700, hebammenakademie.kk@gespag.at<br />

(Bewerbungen wieder von 2. Jänner bis 31. März 2008 möglich)<br />

Aufnahmeformulare sind im Internet abrufbar, auf Wunsch werden diese auch gerne zugesandt. Die aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige<br />

Akademie zu richten (Ausnahme Hebammenakademie: Unterlagen bitte zum Bewerbungsgespräch mitbringen). Bei Interesse können weitere Informationen zu den<br />

Ausbildungslehrgängen <strong>und</strong> den Aufnahmevoraussetzungen auf der Homepage der gespag-Ausbildungseinrichtungen unter http://ges<strong>und</strong>heitsberufe.gespag.at<br />

nachgelesen werden. Für nähere Auskünfte stehen auch die DirektorInnen der einzelnen Schulen gerne zur Verfügung.


Die Diätologin des LKH Bad Ischl empfiehlt:<br />

Paella mit Fisch<br />

Zutaten<br />

<strong>für</strong> 2 Personen<br />

100 g Karotten<br />

150 g Zucchini<br />

60 g Zuckererbsenschoten<br />

100 g Champignons<br />

50 g Eierschwammerl<br />

100 g Tomaten<br />

200 g Seelachs<br />

1 rote Zwiebel<br />

2 EL Rapsöl<br />

100 g roher Naturreis, parboiled<br />

Salz, Pfeffer, vegetabile Gemüsebrühe<br />

<strong>und</strong> Wasser, Safran, Zitronensaft<br />

Sojasauce, Chilischote oder -pulver<br />

2 EL Parmesan, frisch gerieben<br />

Diätologin Viktoria Allex, LKH Bad Ischl<br />

Zubereitung<br />

Reis mit der doppelten Menge Wasser <strong>und</strong> Gewürzen<br />

(Salz, Chili, Safran) dünsten. Die Karotten <strong>und</strong> Zucchini<br />

waschen, schälen <strong>und</strong> in kleine Würfel schneiden. Die<br />

Schwammerl ebenfalls vorbereiten <strong>und</strong> blättrig schneiden.<br />

Zwiebel fein hacken, in einer beschichteten Pfanne mit dem<br />

Öl anbraten. Fisch vierteln, zuvor mit Zitronensaft beträufeln<br />

<strong>und</strong> würzen, dazufügen <strong>und</strong> kurz mitbraten. Alle anderen Zutaten<br />

untermischen <strong>und</strong> servieren. Mit geriebenem Parmesan<br />

bestreuen!<br />

Tipp: Der Reis kann gegen anderes Getreide wie Zartweizen,<br />

Couscous, Hirse, Dinkelreis etc. ausgetauscht werden.<br />

Nährwert: 520 Kalorien, 18 g Fett<br />

Gutes Gelingen!<br />

35<br />

Gourmet-Tipp<br />

LKH Bad Ischl<br />

Fit & Schlank-<br />

Tipps<br />

Mehr Fisch auf den Speiseplan!<br />

Mindestens zweimal pro<br />

Woche sollte Fisch auf dem Speiseplan<br />

stehen. Das enthaltene Fett wirkt<br />

sich günstig bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

<strong>und</strong> chronischen Entzündungen<br />

aus. Der Fisch darf ruhig<br />

auch einmal etwas fetter sein, da<br />

er dann mehr Omega-3-Fettsäuren<br />

enthält. Dennoch<br />

sollte auf<br />

eine<br />

fettarme<br />

Zubereitung<br />

geachtet<br />

werden.<br />

Langsam genießen! Versuchen<br />

Sie, Ihre Mahlzeit ganz bewusst zu<br />

genießen. Nebenbeschäftigungen<br />

wie etwa Zeitung lesen oder Fernsehen<br />

sollten vermieden werden, da<br />

diese sehr schnell zum unkontrollierten<br />

Weiteressen verleiten könnten.<br />

Unter www.lkh-badischl.at<br />

finden Sie weitere Rezepte zum<br />

Ausprobieren!<br />

17 | April 07

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