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Der Mann in unserer Gesellschaft<br />
Sport <strong>und</strong> die starken Männer<br />
Männerges<strong>und</strong>heit<br />
gespag – Für ein ges<strong>und</strong>es Oberösterreich!<br />
Österreichische Post AG<br />
Info.Mail Entgelt bezahlt<br />
Ausgabe 17 | April 07<br />
Patientenmagazin der gespag-Unternehmensgruppe<br />
gespag<br />
OÖ. GESUNDHEITS- UND SPITALS-AG
2Mag. Jutta Oberweger,<br />
Editorial<br />
Redaktionsleiterin Inhalt<br />
Liebe Leserinnen<br />
<strong>und</strong> Leser,<br />
auch die Männer scheinen die Ges<strong>und</strong>heit entdeckt zu haben,<br />
Ratgeber zur Männerges<strong>und</strong>heit liegen voll im Trend. Doch wer<br />
liest, was man alles gegen Stress tun soll, befindet sich bereits<br />
im größten Stress: lange Checklisten<br />
Nun scheinen<br />
auch Männer<br />
die Ges<strong>und</strong>heit<br />
<strong>für</strong> sich<br />
entdeckt zu<br />
haben.<br />
ausfüllen, Zeitmanagement einführen,<br />
Gehirnjogging betreiben, immer tief<br />
durchatmen <strong>und</strong> sich von Problemen<br />
distanzieren, während des Zähneputzens<br />
Kniebeugen <strong>und</strong> am Computer<br />
Dehnungsübungen machen, im Bürosessel<br />
immer wieder den Gesäßmuskel<br />
zusammenziehen, Meditation <strong>und</strong> Yoga<br />
lernen, der Wut freien Lauf lassen, ein<br />
Dutzend Ernährungsregeln beachten, nicht rauchen <strong>und</strong> wenig<br />
trinken natürlich, Prioritäten setzen <strong>und</strong> dazu auch noch so oft wie<br />
möglich Sex haben.<br />
Noch mehr Leistung <strong>und</strong> Perfektion. Das Verständnis<br />
von Ges<strong>und</strong>heit, das hinter solchen Ratgebern steckt, ist im Gr<strong>und</strong>e<br />
typisch männlich geprägt von der Machbarkeit von Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />
einem mechanischen Männerbild. Der Körper ist eine Maschine<br />
<strong>und</strong> die darf man nicht kaputtfahren. Man muss sie aufmerksam<br />
warten <strong>und</strong> pflegen, damit sie immer funktioniert. Letztlich ist es nur<br />
wieder eine Anleitung zu noch mehr Leistung <strong>und</strong> Perfektion, zu<br />
dem, was Männer eben kaputt macht. Das Männerbild selbst wird<br />
nicht hinterfragt. So gibt es auch keine Auseinandersetzung mit der<br />
Arbeitswelt, mit lebensfeindlichen Männerklischees oder einseitiger<br />
Lebensorientierung.<br />
Mit der aktuellen Ausgabe der visite wollen wir der<br />
Sache auf den Gr<strong>und</strong> gehen <strong>und</strong> stellen uns zunächst dem Thema<br />
Rollenbild <strong>und</strong> Selbstbild des Mannes, erst dann widmen wir uns intensiv<br />
Themen der Männerges<strong>und</strong>heit – <strong>für</strong> mich der bessere Weg<br />
zu mehr Ges<strong>und</strong>heitsbewusstsein von Männern!<br />
Ihre<br />
17 | April 07<br />
03 Vorwort gespag-Vorstand<br />
04 Kommentar Dr. Josef Pühringer<br />
05 Kommentare zum „Mann“<br />
06 Mann in der Gesellschaft<br />
08 Körper & Fitness<br />
14 Männerges<strong>und</strong>heit<br />
18 Männer & Sex<br />
22 Web- <strong>und</strong> Literatur-Tipps<br />
24 Aus den Häusern<br />
30 Investitionen<br />
32 One Day in My Life<br />
33 Personalnews<br />
34 Schulen <strong>und</strong> Akademien<br />
35 Gourmet-Tipp<br />
Impressum: Medieninhaber <strong>und</strong> Herausgeber: Oö. Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Spitals-AG (gespag),<br />
4020 Linz, Hafenstraße 47–51; DVR 2107870, Redaktionsleitung: Mag. Jutta Oberweger, Leiterin<br />
PR & Kommunikation, Redaktionsteam: Christine Dörfel, Sabrina Holly, Ulrike Jachs, Christina Jarzombek-<br />
Scheuchl, Claudia Klausner, Wolfgang Klinger, Doris Piringer Bakk., Doris Puchner, Renate Wagner,<br />
Maria Wallner, Alexandra Zach-Sterer, PLEON Publico Linz, Public Relations & Lobbying GmbH; Layout:<br />
como – Agentur <strong>für</strong> Markenstrategie <strong>und</strong> Communikation GmbH; Druck: h&s Druck, Ried i. I.; Bildnachweis:<br />
gespag, DAK, Pixelquelle, digitalvision, Matton, Imagestate; Mitarbeiter auf dem Titelbild:<br />
OA Dr. Sabit Zahiti, LKH Kirchdorf; Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Patientenmagazin der<br />
gespag-Unternehmensgruppe; P.b.b. Erscheinungsort Linz, Verlagspostamt 4020 Linz.
Geschätzte Patientinnen <strong>und</strong> Patienten!<br />
Die Männer spielen im Personalstand der gespag eine „untergeordnete Rolle“.<br />
9.230 aktive Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern waren zum Jahresende 2006 in<br />
den oberösterreichischen Landes-Krankenhäusern, der gespag-Unternehmensleitung<br />
<strong>und</strong> in der Ges<strong>und</strong>heitsInformatik beschäftigt. Davon sind 6.969 Frauen<br />
<strong>und</strong> 2.261 Männer.<br />
Wenn man die Verteilung auf die Berufsgruppen<br />
betrachtet, überwiegen die Frauen deutlich in den<br />
pflegerischen <strong>und</strong> therapeutischen Berufen, bei den<br />
Ärzten gibt es einen „Männerüberschuss“ von 20 %.<br />
Die Zahl der Ärztinnen ist allerdings in den Jahren 2004<br />
bis 2006 um 22,4 % gestiegen, während die Anzahl<br />
ihrer männlichen Kollegen gleich geblieben ist.<br />
Wir stellen also fest, dass das Unternehmen<br />
gespag <strong>und</strong> vor allem das Krankenhaus anscheinend<br />
festgefahrene Strukturen aufweist, in denen ein traditionelles<br />
Rollenbild von Männern <strong>und</strong> Frauen vorherrscht.<br />
Trotz der zahlenmäßigen Unterlegenheit der männlichen<br />
Mitarbeiter braucht sich niemand wegen einer<br />
übergroßen Ungleichheit Sorgen zu machen. In den<br />
Gerade bei Ärzten gibt es immer noch mehr Männer.<br />
bestimmenden <strong>und</strong> leitenden Positionen haben die<br />
Männer, <strong>und</strong> hier vor allem die Ärzte, nach wie vor<br />
die Oberhand. Deshalb bekennen wir uns als größtes<br />
Unternehmen des Landes Oberösterreich auch zum<br />
Frauenförderungsprogramm des Landes <strong>und</strong> setzen es,<br />
wo immer es geht, in die Wirklichkeit um. Erste Auswirkungen<br />
zeigen sich hier bereits, wie schon oben angesprochen:<br />
Gerade im medizinischen Bereich geht<br />
der Trend in der MitarbeiterInnenstruktur in Richtung<br />
Ausgewogenheit.<br />
Diese Ausgewogenheit finden Männer <strong>für</strong> sich<br />
selbst nicht immer, gerade wenn es um Ges<strong>und</strong>heit<br />
<strong>und</strong> Lebensstil geht. Hier behalten oft Extreme wie<br />
„Ironman“ oder „Couch-Potato“ die Oberhand. Mehr<br />
dazu kann speziell – aber nicht nur – „Mann“ auf den<br />
nächsten Seiten lesen.<br />
Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen,<br />
Ihre<br />
Dr. Maximilian Koblmüller (li.), Vorstand Finanzen/Technologie<br />
Dr. Harald Geck (re.), Vorstand Personal/Recht<br />
Dr. Maximilian Koblmüller Dr. Harald Geck<br />
03<br />
gespag-Vorstand<br />
„In der gespag<br />
braucht sich<br />
niemand wegen<br />
einer übergroßen<br />
Ungleichheit<br />
Sorgen machen.“<br />
Dr. Maximilian Koblmüller<br />
<strong>und</strong> Dr. Harald Geck<br />
17 | April 07
4 Dr.<br />
Kommentar<br />
17 | April 07<br />
Josef Pühringer, Landeshauptmann<br />
Der bewegte Mann<br />
Schon Grönemeyer wusste: Männer sind so verletzlich,<br />
Männer sind auf dieser Welt einfach unersetzlich.<br />
Aber: Männer ernähren sich meist ungesünder als Frauen <strong>und</strong><br />
gehen seltener zur Vorsorge.<br />
„Männerges<strong>und</strong>heit<br />
sollte auch<br />
auf seelischer<br />
<strong>und</strong> geistiger<br />
Ebene stattfinden.“<br />
Dr. Josef Pühringer<br />
Die Zahlen belegen dies leider eindeutig: Männer<br />
haben in Österreich eine Lebenserwartung von<br />
r<strong>und</strong> 76 Jahren, Frauen hingegen von r<strong>und</strong> 82. Belegt<br />
ist weiters, dass maximal eineinhalb Jahre des<br />
Unterschiedes der Lebenserwartung erblich bedingt<br />
sind, der Rest ist großteils auf die Lebensstilfaktoren<br />
zurückzuführen.<br />
„Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“ –<br />
Diesen Leitsatz scheinen manche Männer noch immer<br />
zu befolgen. Doch diese Einstellung geht schnell<br />
auf Kosten des körperlichen <strong>und</strong> seelischen Wohlbefindens.<br />
Zum Beispiel beim Umgang mit beruflichem<br />
Stress.<br />
Wer sich mehr Zeit <strong>für</strong> sich selbst nimmt <strong>und</strong><br />
einen Gang zurückschaltet, gilt in der Berufswelt<br />
schnell als nicht belastbar oder überfordert. Viele<br />
Männer begegnen solchen Belastungen deshalb mit<br />
hohem Kaffeekonsum, Rauchen, üppigem Essen oder<br />
Alkohol. Die Folge einer solchen unges<strong>und</strong>en Lebensweise<br />
kann dann zum Beispiel ein höheres Herzinfarktrisiko<br />
sein. Ein Umdenken ist daher notwendig.<br />
Wertewandel bei den Jüngeren. Männerges<strong>und</strong>heit<br />
sollte wie bei den Frauen neben der<br />
Gerade bei Männern ist ein Umdenken notwendig – denn<br />
unges<strong>und</strong>e Ernährung, Rauchen <strong>und</strong> Alkohol, gepaart mit viel<br />
Stress, führen zu einem höheren Krankheitsrisiko.<br />
körperlichen Ebene auch auf der seelischen <strong>und</strong> geistigen<br />
Ebene stattfinden. Ges<strong>und</strong>heit muss auch bei<br />
den Männern zum Gesprächsthema werden <strong>und</strong> darf<br />
nicht nachlässig behandelt werden.<br />
Ihr<br />
Dr. Josef Pühringer<br />
Landeshauptmann
Dr. Richard Schneebauer,<br />
Genius-<strong>Institut</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Männerforschung</strong><br />
<strong>und</strong> Männerbildung<br />
Väter zwischen Familie<br />
<strong>und</strong> Beruf<br />
Ein Kind zu bekommen bringt <strong>für</strong> Mütter wie <strong>für</strong> Väter<br />
das Problem der Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf mit<br />
sich. Doch während die Mütter Gefahr laufen, die Verankerung<br />
im Berufsleben zu verlieren, besteht der Verlust<br />
von Verankerung bei Vätern eher im Familienleben.<br />
Denn Vater sein bedeutet nach wie vor zum Großteil, Geld<br />
<strong>für</strong> die Familie zu verdienen. Viele Männer bewerten sich in diesem<br />
Spannungsfeld als schlechte Väter. Sie sehnen sich danach, mehr<br />
Zeit mit ihrer Familie zu verbringen, verwenden aber den Großteil<br />
ihrer Energie <strong>für</strong> den Beruf. Immer mit der Einstellung: „Ich mache<br />
das alles doch nur <strong>für</strong> meine Familie.“ Der Kabarettist Rudi Weiß<br />
bringt diese Spannung auf den Punkt: „Arbeiten Männer zu viel,<br />
sollen sie sich mehr um ihre Familie kümmern. Arbeiten Männer zu<br />
wenig, sollen sie sich mehr um ihre Familie kümmern.“ Ob Männer<br />
es schaffen, eine aktive Vaterschaft zu leben <strong>und</strong> gegen alle Hürden<br />
<strong>und</strong> Hindernisse so etwas wie geteilte Elternschaft zu praktizieren,<br />
gilt in unserer Gesellschaft als Privatsache. Es liegt letztlich in der Verantwortung<br />
jedes Einzelnen, wie er diese einmalige Lebensphase<br />
ausfüllt. Ich möchte alle Väter ermutigen, sich aktiv um diese Beziehung<br />
zu bemühen. Allzu oft wird das den Frauen überlassen, <strong>und</strong><br />
nicht selten hört man in Beratungsgesprächen den Satz: „Erst seit ich<br />
geschieden bin <strong>und</strong> meine Kinder nur mehr am Wochenende sehe,<br />
mache ich mir Gedanken, wie ich meine Beziehung zu ihnen gestalte.“<br />
Beziehung ist mehr als Action <strong>und</strong> Fun, Ausflüge <strong>und</strong> Abenteuerspiele.<br />
Kinder sollten erleben, wie ihr Vater als Mann seinen Alltag<br />
meistert <strong>und</strong> wie es ihm dabei geht. Das fehlt vor allem den Buben<br />
<strong>und</strong> ist ein großes Problem auf ihrem Weg zum Mann. Verbringen<br />
Sie ganze Tage mit Ihren Kindern ohne die Mutter! Sie werden erleben,<br />
dass das ihre Beziehung stärkt, <strong>und</strong> zwar nicht nur die zu ihren<br />
Kindern. Fordern Sie das, wenn nötig, von Ihrer Partnerin ein. Und<br />
dann erleben Sie als Mann, wie es Ihnen guttut, sich nicht nur auf<br />
das Berufs-Mann-Sein zu beschränken. Es ist Ihre Entscheidung!<br />
Vorträge von Dr. Richard Schneebauer zum Thema<br />
„Wie gelingt Vater sein“:<br />
16. 4. 2007 Familienzentrum Schärding<br />
23. 4. 2007 Eltern-Kind-Zentrum Eferding<br />
Nähere Informationen unter www.institut-genius.at<br />
Mag. Dr. Eduard<br />
Waidhofer<br />
Männer –<br />
das starke Geschlecht?<br />
05<br />
Kommentar<br />
Die Männerrolle ist ins Wanken gekommen. Doch die Krise<br />
der Männlichkeit ist auch eine große Chance, neue <strong>und</strong><br />
vor allem gesündere Formen von Mannsein zu entdecken<br />
<strong>und</strong> ein neues Selbstverständnis zu entwickeln.<br />
Obwohl die Lebenserwartung um fast sechs Jahre geringer ist<br />
als die von Frauen, kümmern sich Männer nach wie vor wenig um ihre<br />
Ges<strong>und</strong>heit. Sie leben sorgloser, riskanter, gehen seltener zum Arzt <strong>und</strong><br />
zu Vorsorgeuntersuchungen. Sie glauben oft, nur durch Leistung anerkannt<br />
zu sein, <strong>und</strong> powern sich im Beruf aus. Alle Männerges<strong>und</strong>heitsberichte<br />
machen deutlich, wie krank das „starke Geschlecht“ in Wirklichkeit ist.<br />
Viele Erkrankungen sind jedoch durch Lebensstilfaktoren verursacht. Drei<br />
Viertel der chronischen Alkoholiker sind Männer, <strong>und</strong> sie begehen dreimal<br />
so oft Selbstmord wie Frauen. Bereits Buben bereiten üblicherweise<br />
mehr Schwierigkeiten als Mädchen. Sie sind in Erziehungsberatungsstellen,<br />
Sonderschulen <strong>und</strong> kinderpsychiatrischen Stationen häufiger anzutreffen,<br />
sind in der Regel öfter krank, sozial auffälliger <strong>und</strong> wiederholen<br />
öfter eine Klasse. Lernprobleme, Aufmerksamkeitsstörungen,<br />
Hyperaktivität<br />
<strong>und</strong> psychosomatische Symptome<br />
werden sehr viel häufiger bei Buben<br />
beobachtet. Das Fehlen an geeigneten<br />
männlichen Rollenvorbildern<br />
<strong>und</strong> Identifikationsfiguren in Familie,<br />
Kindergarten, Schule <strong>und</strong> Medien<br />
wirkt sich fatal aus. Jungen haben nicht<br />
gelernt, mit Schwächen <strong>und</strong> unangenehmen<br />
Gefühlen wie Versagen <strong>und</strong><br />
Ängsten umzugehen, da sie glauben, Schon als Kinder weisen Buben ein<br />
immer nur stark, cool <strong>und</strong> überlegen<br />
zu sein zu müssen, wenn sie richtige<br />
anderes, oft schwierigeres Verhalten auf.<br />
Männer werden wollen. Die Männerberatungsstelle des Landes OÖ,<br />
die heuer ihr zehnjähriges Bestehen feiert, versucht nun, mit dem Schulprojekt<br />
„Bubenarbeit“ die Buben in Form von Workshops bei der Suche<br />
nach ihrer männlichen Identität zu unterstützen.<br />
Mag. Dr. Eduard Waidhofer, Männerberatung des Landes OÖ<br />
Figulystraße 27, 4020 Linz, Tel. 0732/603800,<br />
maennerberatung.ftz.post@ooe.gv.at, www.maennerberatung-ooe.at<br />
17 | April 07
6<br />
Mann in der Gesellschaft<br />
Mann, wo willst du hin?<br />
Über das neue Rollenbild des starken Geschlechts<br />
Bereits Anfang der 1980er-Jahre war es als Graffiti auf Häuserwänden<br />
zu lesen: „Neue Männer braucht das Land.“ Heute, fast 25 Jahre später,<br />
ist er da, der „neue Mann“, aber so recht scheint die Verwandlung von<br />
der Tradition zur Moderne noch nicht zu funktionieren. Der Mann im<br />
Spagat zwischen Beruf <strong>und</strong> Familie, zwischen Macho <strong>und</strong> Memme. Der<br />
Mann in der Krise.<br />
17 | April 07<br />
Die Arbeitslosigkeit bei Männern nimmt im Vergleich zu<br />
der bei Frauen zu, klassische Männerberufe verlieren an Bedeutung,<br />
der Dienstleistungssektor – ein typisch weiblicher<br />
Bereich – wächst. Auch Prim. Univ.-Doz. Dr. Werner Schöny,<br />
Ärztlicher Direktor der LNK Wagner-Jauregg in Linz, bestätigt:<br />
„Die typisch männliche Identität <strong>und</strong> die traditionellen Bilder<br />
als Orientierung schwinden. Verunsicherung, Druck <strong>und</strong> Versagensängste<br />
bestimmen dagegen in den letzten Jahren die<br />
psychische Befindlichkeit von Männern.“<br />
Die Herren der Schöpfung fühlen sich teilweise zerrissen.<br />
Viele von ihnen akzeptieren, dass das alte Rollenbild nicht<br />
mehr zu 100 % gilt, es fehlt ihnen aber ein neues, positiv<br />
besetztes Leitbild. „Der ‚neue Mann´ existiert bei uns in Österreich<br />
bislang eher in der Theorie als in der Praxis“, so der<br />
Experte. Bis in die späten 1960er-Jahre waren die Rollen klar<br />
verteilt, die Welt scheinbar in Ordnung: Der Mann als Familienoberhaupt,<br />
Alleinverdiener <strong>und</strong> Ernährer hatte das Sagen.<br />
Die liebe, einfühlsame Frau hingegen war durch die Rolle als<br />
Hausfrau <strong>und</strong> Mutter finanziell von ihm abhängig. Die Frauenbewegung<br />
in den 1970ern rüttelte schließlich an der Männer-<br />
herrschaft der letzten Jahrh<strong>und</strong>erte. Die Frauenrolle erweiterte<br />
sich in den Punkten Gleichberechtigung, Bildung, Erwerbstätigkeit,<br />
Welteroberung <strong>und</strong> Durchsetzungsvermögen. Der Mann<br />
entdeckte langsam seine weibliche Seite, kam in Berührung mit<br />
seinen Gefühlen <strong>und</strong> schämte sich in den 1980ern als „Softie“<br />
nicht mal mehr seiner Tränen. Der „neue Mann“ – gefühlvoller,<br />
partnerschaftlicher, gewaltfreier – war geboren <strong>und</strong> versucht<br />
seitdem, sich im neuen Rollenbild zurechtzufinden.<br />
Mittlerweile sehen viele „neue Männer“ die Berufswelt<br />
nicht mehr als rein männlichen Sektor: Viele teilen sich mit der<br />
berufstätigen Partnerin den Haushalt, kümmern sich streckenweise<br />
um die Kinder, sind bei der Geburt dabei oder gehen sogar<br />
in Karenz. Die innerfamiliären Verantwortlichkeiten sind meist<br />
jedoch gleich geblieben. Die Beziehungsarbeit obliegt den Frauen,<br />
die Zukunftsplanung <strong>und</strong> Existenzsicherung den Männern.<br />
„Die Gesellschaft nimmt den ‚neuen Mann´ noch nicht an; sie hat<br />
die männliche Wirklichkeit verändert, nicht aber die traditionellen<br />
Rollenerwartungen“, so Doz. Schöny. Männlicher Erfolg misst<br />
sich nach wie vor an äußerlichen Errungenschaften wie Karriere,<br />
Geld <strong>und</strong> Statussymbolen statt an persönlicher Befriedigung <strong>und</strong><br />
zwischenmenschlicher Erfüllung. Dies schafft, innen wie außen,<br />
Konflikte. Die Konsequenz daraus kennt der Experte nur zu gut:<br />
„In Österreich diagnostiziert die Sozialmedizin bei Männern vermehrt<br />
Entfremdung <strong>und</strong> Isolation, stressbedingte Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen, Magengeschwüre, steigende Suizidraten, Süchte<br />
<strong>und</strong> zunehmend Potenzprobleme.“ Die Bereitschaft, psychotherapeutische<br />
Hilfe in Anspruch zu nehmen, wächst; aber sehr langsam,<br />
da Männer Angst haben, als schwach zu gelten.
07<br />
Mann in der Gesellschaft<br />
Auch in der Außenwelt kämpft der „neue<br />
Mann“ darum, ernst genommen zu werden. In der<br />
Werbung beispielsweise verkommen Männer heute<br />
schnell zur Witzfigur. Tollpatschige Trottel <strong>und</strong> liebenswerte<br />
Versager ersetzen Figuren wie den coolen<br />
Marlboro-Mann oder den muskulösen Meister Proper.<br />
Eine fatale Entwicklung, die auf den ersten Blick<br />
lustig scheint, sich aber als Bumerang entpuppt: Gerade<br />
<strong>für</strong> Heranwachsende, die eine Identifikationsfigur<br />
brauchen, ist das Bild des Mannes, der einfach<br />
nur als Depp dargestellt wird, eher kontraproduktiv,<br />
denn wer will schon ein Depp sein? Der Wiener<br />
Pastoraltheologe Prof. Paul M. Zulehner, Autor des<br />
Buches „Mannsbilder“, stellte in Studien fest, dass<br />
die neuen Männer vor allem ein starkes <strong>und</strong> handlungsbereites<br />
„Ich“ brauchen. Diese Stärkung beginnt<br />
idealerweise bereits im Kindesalter, so Dr. Schöny.<br />
„Väter sollten nicht nur mit ihren Söhnen auf den<br />
Fußballplatz gehen, sondern auch mit ihnen über<br />
Schwächen, Unsicherheiten oder Gefühle wie Hilflosigkeit<br />
<strong>und</strong> Verzweiflung sprechen.“ Um dem Mann<br />
mehr Vertrauen in das neue Rollenbild zu geben,<br />
sind jedoch neben lernwilligen Männern <strong>und</strong> Frauen<br />
auch strukturelle <strong>und</strong> politische Veränderungen notwendig:<br />
Teilzeit- <strong>und</strong> Jobsharingmöglichkeiten auch<br />
auf Führungsebene oder flexible Arbeitszeitmodelle<br />
müssten geschaffen, Sorgerechtsbestimmungen unter<br />
Einbeziehung des neuen Mannes überdacht werden.<br />
Berufe wie Kindergärtner oder die Ausbildung<br />
männlicher Gr<strong>und</strong>schulpädagogen könnten attraktiv<br />
gefördert werden, um die Erziehung <strong>und</strong> Sozialisation<br />
des kleinen Jungen zum neuen Mann auch außerfamiliär<br />
zu gewährleisten. Auch Einrichtungen wie<br />
Männerberatungsstellen sollten mehr Öffentlichkeit<br />
bekommen.<br />
Last but not least sollten die neuen Männer<br />
ihre Angst ablegen: Weibliche Seiten auszuleben<br />
bedeutet nicht, „nicht männlich“ zu sein.<br />
„Die Gesellschaft<br />
nimmt<br />
den neuen<br />
Mann noch<br />
nicht an.“<br />
Prim. Univ.-Doz. Dr. Werner<br />
Schöny, Ärztlicher Direktor<br />
der Landes-Nervenklinik<br />
Wagner-Jauregg<br />
17 | April 07
8<br />
Körper & Fitness<br />
Männer <strong>und</strong> Frauen<br />
Tatsächlich nur der<br />
„kleine Unterschied“?<br />
Von wegen „kleiner Unterschied“! Er isst gerne Schnitzel, sie steht auf<br />
Torte. Er verfolgt gebannt die Champions League, sie das tägliche<br />
Horoskop. Er schwitzt <strong>und</strong> sie friert. Zugegeben – das sind fast alles<br />
Klischees, aber Männer sind anders <strong>und</strong> Frauen auch. Begleiten Sie<br />
uns auf eine anatomische Expedition durch den männlichen <strong>und</strong><br />
weiblichen Körper!<br />
„Der Mann<br />
hat ein<br />
größeres<br />
Herz <strong>und</strong><br />
damit auch<br />
mehr Blut.“<br />
Prim. Prof. Dr. Josef<br />
Friedrich Hofer, Kardiologe<br />
<strong>und</strong> Ärztlicher<br />
Direktor des LKH Freistadt<br />
17 | April 07<br />
Männer sind im Durchschnitt<br />
größer <strong>und</strong> schwerer als Frauen <strong>und</strong><br />
haben einerseits weniger Körperfett, andererseits<br />
mehr Muskelmasse, das „Männer-Hormon“<br />
Testosteron sorgt nämlich<br />
da<strong>für</strong>, dass mehr „Muckis“ wachsen. So<br />
besteht der männliche Körper zu 40 Prozent<br />
bis 45 Prozent aus Muskelgewebe<br />
<strong>und</strong> zu etwa 15 Prozent aus Fett. Frauen<br />
dagegen verfügen über einen Muskelanteil<br />
von r<strong>und</strong> 25 Prozent bis 30 Prozent<br />
<strong>und</strong> haben durchschnittlich bis zu 25 Prozent<br />
Körperfett.<br />
Auch die Herz-Kreislauf-Parameter<br />
sind unterschiedlich, so Prim. Prof. Dr. Josef<br />
Friedrich Hofer, Kardiologe <strong>und</strong> Ärztlicher<br />
Direktor des Landes-Krankenhauses Freistadt:<br />
„Der Mann hat ein größeres Herz<br />
<strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en ein größeres Volumen<br />
mit etwa 750 ml mehr Blut als die<br />
Frau. Da<strong>für</strong> schlägt sein Herz langsamer<br />
als das ihrige <strong>und</strong> er hat wiederum in den<br />
meisten Fällen einen höheren Blutdruck.“<br />
Als Orientierung <strong>für</strong> die Herzgröße dient<br />
die geballte Faust. „Ebenso lassen sich<br />
erhebliche Unterschiede in der Atmung
feststellen. Die Lunge <strong>und</strong> die Atem-<br />
wege sind bei den Vertretern des starken<br />
Geschlechts größer <strong>und</strong> bringen es auf<br />
mehr Atemvolumen“, erklärt der Spezialist<br />
aus dem Landes-Krankenhaus Freistadt<br />
weiter. Männer atmen übrigens im<br />
Durchschnitt r<strong>und</strong> 16 Mal in der Minute,<br />
in Summe sind das stolze 23.000 Atemzüge<br />
am Tag.<br />
Warum haben Männer so gut<br />
wie nie die von Frauen so viel gehasste<br />
„Orangenhaut“ <strong>und</strong> kein schwaches<br />
Bindegewebe? Die Antwort gibt Dipl.-<br />
Physiotherapeutin Sonja Kalischek aus<br />
dem Landes-Krankenhaus Freistadt: „Die<br />
Fasern im männlichen Bindegewebe sind<br />
über Kreuz vernetzt <strong>und</strong> ‚leiern´ dadurch<br />
weniger aus. Bei Frauen dagegen laufen<br />
sie parallel <strong>und</strong> locker, da sich die Haut<br />
bei einer Schwangerschaft ja dehnen<br />
können muss.“<br />
Ganze Kerle also, die österreichischen<br />
Männer! Überall sind sie den<br />
Frauen, zumindest größentechnisch, ein<br />
wenig voraus. Selbst das Gehirn ist bei<br />
Adam r<strong>und</strong> 14 Prozent schwerer als bei<br />
Eva. Ausnahmsweise punktet sie hier allerdings<br />
im Detail: Die Zentren <strong>für</strong> Sprache<br />
<strong>und</strong> Hören enthalten bei den Vertreterinnen<br />
des schwachen Geschlechts<br />
mehr Nervenzellen, die sprachlichen <strong>und</strong><br />
emotionalen „Schaltkreise“ sind größer<br />
<strong>und</strong> die Verbindung zwischen den beiden<br />
Hirnhälften ist darüber hinaus stärker.<br />
Schließlich ist auch die Blutversorgung im<br />
weiblichen Hirn um einiges besser als die<br />
im männlichen. Ein Schelm, der Böses dabei<br />
denkt …<br />
09<br />
Körper & Fitness<br />
„Die Fasern im<br />
männlichen<br />
Bindegewebe<br />
liegen über Kreuz<br />
<strong>und</strong> leiern<br />
weniger aus.“<br />
Sonja Kalischek,<br />
Dipl.-Physiotherapeutin,<br />
LKH Freistadt<br />
17 | April 07
0Körper & Fitness<br />
„Du bist, was du isst“ –<br />
Prüfen Sie Ihren Speiseplan!<br />
Schweinsbraten mit Knödel, Geselchtes oder Schnitzel – der österreichische Mann liebt es auf dem Teller<br />
nach wie vor deftig. Doch saftig sind häufig die ges<strong>und</strong>heitlichen Quittungen wie Übergewicht,<br />
Diabetes oder erhöhtes Infarktrisiko. Das neue Körper- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsbewusstsein spornt deshalb auch<br />
das starke Geschlecht an, sich über Ernährung <strong>und</strong> Essverhalten Gedanken zu machen.<br />
„Mit ges<strong>und</strong>er<br />
Ernährung kann<br />
Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen<br />
vorgebeugt<br />
werden.“<br />
Prim. Dr. Alfons Gegenhuber,<br />
Leiter der Inneren Medizin<br />
im LKH Bad Ischl<br />
17 | April 07<br />
Unsere Väter haben noch anstandslos gegessen,<br />
was ihnen vorgesetzt wurde, doch die Zeiten<br />
ändern sich: Der moderne Mann beginnt, sich mit Ernährung<br />
auseinanderzusetzen, verloren gegangene<br />
Kraftquellen durch Nahrung wieder zu mobilisieren.<br />
Männer leben im Schnitt r<strong>und</strong> sechs Jahre kürzer als<br />
die Frauen. Das hängt zum Großteil auch mit einer<br />
unges<strong>und</strong>en Lebensführung zusammen, neben Stress<br />
spielen vor allem Übergewicht <strong>und</strong> Nikotin eine<br />
große Rolle. Prim. Dr. Alfons Gegenhuber, Leiter der<br />
Inneren Medizin im Landes-Krankenhaus Bad Ischl,<br />
weist in diesem Zusammenhang auf einen wichtigen<br />
Punkt hin: „Zur Vorbeugung gegen Herz-Kreislauferkrankungen,<br />
wie zu hohen Blutdruck oder hohe Blutfette<br />
bis hin zum Herzinfarkt oder Schlaganfall, lässt<br />
sich mit ges<strong>und</strong>er Ernährung in gewisser Weise gegensteuern.“<br />
Alleine durch salz- <strong>und</strong> fettärmere Kost<br />
<strong>und</strong> mehr Gemüse <strong>und</strong> Obst ist bei den Männern<br />
schon einiges gewonnen.<br />
Welche Vitamine, Proteine <strong>und</strong> Mineralien unterstützen<br />
nun den männlichen Organismus <strong>und</strong> bringen<br />
ihn in Schwung? Viele wertvolle Stoffe sind in<br />
Nahrungsmitteln versteckt <strong>und</strong> wirken im Körper auf<br />
unterschiedlichste Weise. In sehr vielen Gemüsesorten<br />
stecken beispielsweise sek<strong>und</strong>äre Pflanzeninhaltsstoffe,<br />
die vorbeugend gegen Krebs wirken, etwa in<br />
Kohlgemüse, vor allem aber in Tomaten. Das Lycopin,<br />
das der reifen Tomate die schöne rote Farbe gibt,<br />
wirkt – Studien zufolge – gegen Prostataleiden, es<br />
neutralisiert im Körper die schädlichen freien Radikale.<br />
„Auch Vollkornprodukte, Nüsse oder Kerne sind konzentrierte<br />
Kraftpakete <strong>für</strong> die Muskeln des Mannes“,<br />
so Dr. Gegenhuber. Sie sind reich an Vitamin E, stärken<br />
Hirn <strong>und</strong> Nerven <strong>und</strong> können Arterienverkalkung,<br />
Herzinfarkt <strong>und</strong> Schlaganfall aufhalten – ebenso wie<br />
kalt gepresstes Olivenöl. Sinnvoll ist <strong>für</strong> den Mann eine<br />
bewusste <strong>und</strong> vielseitige, leicht mediterrane Ernährung<br />
mit täglichem Verzehr von drei bis fünf Portionen Obst<br />
<strong>und</strong> Gemüse <strong>und</strong> Fleisch in Maßen. Vom blutverdünnenden<br />
„Schnäpschen nach dem Essen“ ist übrigens<br />
eher abzuraten, da die angebliche Verdauungsförderung<br />
eine Mär ist. Viel besser sind da Tee <strong>und</strong> Leitungswasser,<br />
die kurbeln Blutfluss <strong>und</strong> Verdauung nämlich<br />
tatsächlich an.<br />
Ein Tabuthema, das sehr viele österreichische<br />
Männer betrifft, über das aber keiner gern spricht, sind<br />
Verdauungsstörungen <strong>und</strong> Hämorrhoiden als Konsequenz<br />
der unges<strong>und</strong>en Lebensweise. Jucken am Darmausgang,<br />
Blut auf dem Papier <strong>und</strong> Schmerzen beim<br />
Stuhlgang deuten häufig auf die erweiterten Venen im<br />
Enddarm <strong>und</strong> am After hin. Dazu Dr. Gegenhuber, der<br />
Experte <strong>für</strong> Innere Medizin aus dem LKH Bad Ischl:<br />
„Reichlich trinken, den Darm durch ballaststoffreiche<br />
Kost ‚wecken´ sowie regelmäßige Bewegung sind<br />
hier zunächst die Mittel der Wahl.“ Meiden sollte der<br />
Mann scharfe Gewürze, stark gebratenes Fleisch <strong>und</strong><br />
auch koffeinhaltige Getränke, außerdem sollte er sich<br />
<strong>für</strong> den Stuhlgang Zeit nehmen <strong>und</strong> auf keinen Fall<br />
pressen. Ein letzter Tipp: Generell trinken Männer zu<br />
wenig Ges<strong>und</strong>es. Gegen das kleine tägliche Bier oder<br />
ein Glas Rotwein ist sicherlich nichts einzuwenden<br />
– der Rest der r<strong>und</strong> zwei Liter Flüssigkeit, die man(n)<br />
pro Tag empfohlen werden, sollte aber antialkoholisch<br />
<strong>und</strong> möglichst zuckerfrei sein.
11<br />
Körper & Fitness<br />
Waschbrett- statt Waschbärbauch?<br />
Auch Männer legen sich <strong>für</strong> die Schönheit unters Messer<br />
Obwohl die Zahl der Männer,<br />
die dem Chirurgenskalpell mutig<br />
gegenübertreten, noch sehr gering ist<br />
im Gegensatz zu den Frauen, lässt sich<br />
doch ein Trend dazu erkennen. Die Österreichische<br />
Gesellschaft <strong>für</strong> Plastische,<br />
Ästhetische <strong>und</strong> Rekonstruktive Chirurgie“<br />
berichtet offiziell von r<strong>und</strong> 10 %<br />
männlichen Patienten. Die Dunkelziffer<br />
dürfte aber weitaus höher sein, da hier<br />
nicht die Operationen im osteuropäischen<br />
Nachbarausland oder beispielsweise<br />
Nasenkorrekturen <strong>und</strong> das Anlegen<br />
der Ohren mit eingerechnet sind,<br />
die ein „normaler“ HNO-Arzt vornehmen<br />
darf. Eingriffe wie Lidstraffungen,<br />
Faltenbehandlungen im Gesicht oder<br />
auch Haarverpflanzungen sind zweifellos<br />
die gefragtesten, dicht gefolgt<br />
von Fettabsaugungen am Bauch. Kleine<br />
Fettpölsterchen oder gar „Rettungsringe“<br />
sind lange schon nicht mehr<br />
Zeichen von Wohlstand <strong>und</strong> Status.<br />
Noch vor einigen Jahren waren Schönheitsoperationen <strong>für</strong> Männer zwischen 40 <strong>und</strong><br />
60 Jahren absolut kein Thema. Doch zunehmende Konkurrenz <strong>und</strong> beruflicher Erfolg<br />
sind wichtige Argumente <strong>für</strong> ges<strong>und</strong>es, dynamisches Aussehen. Körperpflege ist lange<br />
kein Fremdwort mehr <strong>und</strong> auch die ästhetische Chirurgie inklusive Botox & Co findet<br />
ganz langsam immer mehr männliche Fans – auch in Österreich.<br />
Ästhetisch-chirurgische Operationen<br />
können eine große Unterstützung sein,<br />
Vorsicht ist jedoch bei selbst ernannten<br />
„Schönheitschirurgen“ geboten, warnt<br />
Dr. Veronika Patzer-Kohlmayr, Oberärztin<br />
am Landes-Krankenhaus Kirchdorf:<br />
„Qualifizierte Beratung <strong>und</strong> Betreuung<br />
ist das Wichtigste, der Mann sollte sich<br />
nur einem fachlich speziell ausgebildeten<br />
plastischen Chirurgen anvertrauen.“<br />
Neben der Narkose, die immer<br />
ein Risiko in sich birgt, dürfen auch die<br />
Schmerzen <strong>und</strong> Gefahren nicht unterschätzt<br />
werden. Ein Eingriff ist immer<br />
eine richtige Operation, erinnert die Ex-<br />
Vor der Korrektur der<br />
hängenden Augenlider<br />
wirken die Augen müde.<br />
Nach einer vom<br />
Spezialisten durchgeführten<br />
Lidkorrektur wirken die<br />
Augen wieder munterer<br />
<strong>und</strong> strahlender. Wichtig ist<br />
aber die richtige Beratung<br />
durch den Profi.<br />
pertin: „Bei einer Fettabsaugung kann<br />
es etwa zu W<strong>und</strong>heilungsstörungen<br />
oder auch Fettembolien kommen, denn<br />
trotz kleiner Einstichstellen befinden sich<br />
unter der Haut große W<strong>und</strong>flächen.“<br />
Doch auch ohne Messer, Spritze<br />
<strong>und</strong> Konsorten kann der Mann etwas <strong>für</strong><br />
sich tun <strong>und</strong> auf Körperpflege achten.<br />
Kernseife <strong>und</strong> billiges Aftershave aber<br />
haben ausgedient, Männerhaut braucht<br />
spezielle Pflege. Sie ist dicker <strong>und</strong> hat<br />
durch das männliche Hormon Testosteron<br />
mehr Talg- <strong>und</strong> Schweißdrüsen, was<br />
zu fettiger Haut <strong>und</strong> vermehrtem Schwitzen<br />
führt. „Müffeln“ <strong>und</strong> ungepflegt aussehen<br />
muss heutzutage aber keiner: Die<br />
Kosmetikindustrie hält <strong>für</strong> Männer r<strong>und</strong><br />
5.000 Einzelprodukte <strong>und</strong> fast 300<br />
Herrenserien bereit: Masken, Wässerchen<br />
<strong>und</strong> Lotionen, damit er nicht mehr<br />
heimlich in den Cremetopf der Gattin<br />
greifen muss. Auch Wellnessfarmen <strong>und</strong><br />
Kosmetikstudios haben mittlerweile spezielle<br />
Männerangebote im Programm.<br />
Eines darf jedoch nie fehlen,<br />
egal, ob man(n) mittels Chirurgie oder<br />
Creme nachhilft: innere Zufriedenheit.<br />
Diese in Kombination mit einem gepflegten<br />
Aussehen macht nämlich jeden<br />
Mann attraktiv!<br />
„Der Mann<br />
sollte sich nur<br />
einem fachlich<br />
speziell<br />
ausgebildeten<br />
plastischen<br />
Chirurgen anvertrauen.“<br />
OÄ Dr. Veronika<br />
Patzer-Kohlmayr,<br />
LKH Kirchdorf<br />
17 | April 07
2Körper & Fitness<br />
Sport <strong>und</strong> die starken Männer<br />
Was man(n) beim Sport beachten muss<br />
Für den erfolgreichen Mann von heute sind ein trainierter Körper <strong>und</strong> eine jugendliche<br />
Ausstrahlung Pflicht. Sport ist gut <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Ego, denn <strong>für</strong> das starke<br />
Geschlecht bietet er die Gelegenheit, sich selbst zu testen, an seine Grenzen zu<br />
gehen <strong>und</strong> sich zu messen. Stress nach Dienstschluss? Lesen Sie, was Prim. Dr. Hermann<br />
Schütz vom LKH Schärding vom Stöhnen in der Kraftkammer, Joggen, bis der<br />
Pulsmesser ausschlägt, <strong>und</strong> vom Mountainbiking im Tempo der Jugend hält.<br />
„Oft wird unkontrolliert<br />
<strong>und</strong><br />
falsch trainiert.“<br />
Prim. Dr. Hermann Schütz,<br />
LKH Schärding<br />
17 | April 07<br />
Man(n) treibt Sport. Was halten Sie als<br />
Sportmediziner vom Fitnessboom?<br />
Prim. Dr. Hermann Schütz: Der Vorteil ist klar:<br />
In unserer Zeit der Bewegungsarmut <strong>und</strong> ihrer Folgeschäden<br />
wird „Bewegung“ in Erinnerung gerufen <strong>und</strong><br />
erhält ihren Stellenwert. Der Nachteil ist leider ebenso<br />
deutlich: Oft wird unkontrolliert, falsch trainiert. Männer<br />
starten noch häufiger als Frauen ohne Anleitung<br />
oder Vorkenntnisse. Wer nicht auf der Loipe oder auf<br />
der Joggingr<strong>und</strong>e tot umfallen möchte, sollte zuvor seinen<br />
Ges<strong>und</strong>heitszustand kennen.<br />
Eine Rote Karte <strong>für</strong> die gefährliche<br />
Selbstüberschätzung?<br />
Schütz: Es ist eine Tatsache, dass Männer in einem<br />
gewissen Alter oft glauben, sie können mit ihren erwachsenen<br />
Söhnen Schritt halten. Sie wollen Vorbild<br />
sein, jung sein. Haben in ihrer Jugend auch sportliche<br />
Höchstleistungen erbracht. Die Betonung liegt auf „haben“.<br />
Denn sie ignorieren dabei oft, dass sie nicht<br />
nur älter geworden sind, sondern auch ein Jahrzehnt<br />
Trainingsrückstand haben.<br />
Ein Plädoyer <strong>für</strong> eine sportmedizinische<br />
Untersuchung?<br />
Schütz: Unbedingt! Was fängt man(n) schon mit<br />
der Empfehlung „betreibe Sport“ an, ohne zu wissen,<br />
was sein Körper braucht? Sport kann den Ges<strong>und</strong>heits-<br />
zustand auch verschlechtern, wenn ich falsch trainiere.<br />
Dabei geht es nicht nur um Herz-Kreislauf-Tests, sondern<br />
auch um orthopädische Gelenkchecks. Jemand<br />
mit Arthrose soll nicht laufen. Jemand mit niedrigem<br />
Blutdruck ist mit Ausdauersport schlecht beraten, sondern<br />
braucht Power, damit die Herzfrequenz ansteigt<br />
– <strong>und</strong> vieles mehr.<br />
Ab welchem Alter soll man(n) vor dem<br />
Sport zur Untersuchung?<br />
Schütz: Die sportmedizinische Untersuchung hat<br />
kein Altersmascherl – es gibt schon Kinder mit angeborenen<br />
Hüftschäden, die bestimmte Sportarten meiden<br />
sollten.<br />
Gibt es den Sportges<strong>und</strong>heitscheck auf<br />
Krankenschein?<br />
Schütz: Leider nein. Das ist ein großes Manko – <strong>für</strong><br />
Prävention wird nichts bezahlt. Es bleibt in der Eigenverantwortung<br />
des Einzelnen.<br />
Sind Männer durch ihr Leistungsdenken<br />
anfälliger <strong>für</strong> Sportverletzungen?<br />
Schütz: Nicht nur übertriebener Ehrgeiz kann schaden.<br />
Es liegt in der Natur, dass Männer risikobereiter<br />
sind als Frauen. Und „Aufwärmen“ ist <strong>für</strong> Männer meist<br />
ein Fremdwort, dabei ist es das A <strong>und</strong> O. Die Muskeln<br />
müssen auf den Sport vorbereitet werden. Ich kann<br />
wie ein Irrer trainieren <strong>und</strong> nehme trotzdem keine Kraft<br />
an. Ein Fall <strong>für</strong> den „Personal Trainer“. So einen individuellen<br />
Trainingsmanager würde von der Sache her<br />
ein jeder brauchen. Viele verletzen sich auch deshalb,<br />
weil sie nicht bereit sind, eine Sportart von Gr<strong>und</strong> auf<br />
zu lernen – sich gedanklich darauf einzustellen. Das ist<br />
fad – keine Action. Außerdem stellen sie sich oft nicht<br />
auf die rasanten technischen Entwicklungen ein – das<br />
beste Beispiel da<strong>für</strong> sind die Carvingskier.
13<br />
Körper & Fitness<br />
Starke Männer haben keinen Schmerz –<br />
lieber verschleppen als zum Arzt?<br />
Schütz: Früher hat ein Fußballer stolz seine Meniskusnarbe<br />
mit „bin operiert“ präsentiert. Das ist heute nicht mehr so.<br />
Die Aufklärung ist besser. Obwohl sich die Positionen verändert<br />
haben, verschleppt man(n) schon häufig Verletzungen,<br />
die sich dadurch zum Dauerschaden entwickeln.<br />
Stichwort Leistung: Joggen mit Stoppuhr auf<br />
persönlicher Rekordjagd nach Dienstschluss.<br />
Schütz: Wenn ich Ausgleichssport betreibe nach einem<br />
Tag im Büro, dient es dem Stressabbau. Wenn ich jedoch<br />
dem Wahn verfalle, auf Druck <strong>und</strong> Zeit mache, ist es kein<br />
Ausgleich mehr. Ich verstehe ja schon, dass man(n) den Vergleich<br />
– eine Herausforderung – braucht, um Spaß zu haben.<br />
Nur das richtige Maß sollte er dabei finden.<br />
Infos<br />
Facts zum „Männersport“<br />
Sport war von jeher ein männliches Privileg. Erst 1912<br />
durften Frauen an den Olympischen Spielen teilnehmen,<br />
dann erst befreite sich der Frauensport aus seinem<br />
Schattendasein.<br />
Während Frauen immer mehr in die „männlichen Sportarten“<br />
vordringen, ist das bei Männern umgekehrt nicht der<br />
Fall. Ein Mann, der Gymnastik macht, wird immer noch<br />
belächelt.<br />
Bis zur Pubertät unterscheiden sich Jungen <strong>und</strong> Mädchen<br />
kaum in ihrer sportlichen Leistungsfähigkeit. Erst wenn<br />
die Jungen vermehrt Testosteron bilden, überholen sie die<br />
Mädchen. Der Gr<strong>und</strong>: Durch das Testosteron bildet sich bei<br />
Männern mehr Muskelmasse.<br />
Bei Frauen sind Herz <strong>und</strong> Lunge kleiner als bei Männern.<br />
Das Atemvolumen ist geringer <strong>und</strong> der Herzschlag häufig<br />
schneller, zumindest solange Frau <strong>und</strong> Mann gleich<br />
trainiert sind.<br />
17 | April 07
4<br />
Männerges<strong>und</strong>heit<br />
Mit Schmerz offen umgehen<br />
Echte Männer weinen auch<br />
Wie steht es um den alten Mythos vom Indianer, der keinen<br />
Schmerz kennt oder kennen darf? Muss das starke Geschlecht<br />
wirklich so stark sein? Oder wäre es Zeit <strong>für</strong> ein Umdenken<br />
– zum Wohle der männlichen Ges<strong>und</strong>heit?<br />
„Neurologisch<br />
gibt es<br />
bisher wenig<br />
Hinweise auf<br />
eine unterschiedlicheSchmerzentstehung<br />
bei<br />
Männern <strong>und</strong><br />
Frauen.“<br />
Prim. Univ.-Prof.<br />
Dr. Michael Bach,<br />
Leiter der psychiatrischen<br />
Abteilung am LKH Steyr<br />
17 | April 07<br />
Das Rollenbild vom Mann, der<br />
keine Schwächen zeigt, existiert auch<br />
heute noch. Frauen müssen nicht stark<br />
sein, Männer schon. Aber nicht etwa<br />
aufgr<strong>und</strong> ihrer biologischen Veranlagung.<br />
„In neurobiologischer Hinsicht<br />
gibt es bislang wenig konkrete Hinweise<br />
auf Unterschiede in der Schmerzentstehung<br />
bei Mann oder Frau“, erklärt<br />
Prim. Univ.-Prof. Dr. Michael Bach,<br />
Leiter der psychiatrischen Abteilung<br />
am Landes-Krankenhaus Steyr <strong>und</strong><br />
Leiter des Departments <strong>für</strong> Psychosomatik<br />
Enns. Zwar gibt es Menschen,<br />
die schmerztoleranter sind als andere,<br />
dies ist jedoch individuell verschieden,<br />
kommt auch auf die Tagesverfassung an<br />
<strong>und</strong> hat vermutlich mit dem Geschlecht<br />
nichts zu tun.<br />
Sehr wohl geschlechtsspezifische<br />
Unterschiede gibt es aber aufgr<strong>und</strong><br />
der gesellschaftlichen Erwartungen in<br />
der Schmerzäußerung. „Frauen kommunizieren<br />
ihren Schmerz, sie reden<br />
darüber, gehen zum Arzt, nehmen<br />
Medikamente“, erläutert Prim. Dr.<br />
Bach. Männer machen ihre Probleme<br />
eher seltener zum Thema. Mann will<br />
schließlich nicht als Tachinierer oder<br />
Weichei tituliert werden. Der Indianer<br />
kennt den Schmerz also genauso, will<br />
ihn aber meist nicht zugeben. Doch die<br />
Zähne zusammenbeißen ist in diesem<br />
Zusammenhang gefährlich. „Wenn<br />
dem Schmerz kein Raum gegeben wird<br />
<strong>und</strong> man ihn bloß unterdrückt, ist dies<br />
ein ernst zu nehmender Risikofaktor <strong>für</strong><br />
ein Chronischwerden des Schmerzes“,<br />
warnt Prim. Dr. Bach. Der unbehandelte<br />
Schmerz wird stärker, brennt sich ins<br />
Schmerzgedächtnis ein – mit der Folge,<br />
dass die Schmerzschwelle herabgesetzt<br />
wird, selbst ein schwacher Reiz<br />
wird dann als schmerzhaft empf<strong>und</strong>en.<br />
Die früher männlich dominierte Medizin<br />
hat in diesem Zusammenhang umdenken<br />
gelernt. Wo in der Vergangenheit<br />
galt „Das halten Sie schon aus!“ <strong>und</strong><br />
„San´s ned so hysterisch!“, tritt man<br />
heute aktiv dem Schmerz entgegen.<br />
„Zwar kann mithilfe der Therapie die<br />
Schmerzwahrnehmungsschwelle nicht<br />
beeinflusst werden, die Schmerztoleranz<br />
ist jedoch veränderbar. „Hier<br />
setzt die Wirkung von Medikamenten,<br />
Psychotherapie <strong>und</strong> auch von Placebos<br />
an“, erläutert unser Experte.<br />
Neben der Leitung der Psychiatrie<br />
in Steyr steht Prim. Dr. Bach der<br />
Abteilung <strong>für</strong> Psychosomatik in Enns<br />
vor. Dort hat man sich unter anderem<br />
auf chronische Schmerzen spezialisiert.<br />
„Im Durchschnitt leben die Betroffenen<br />
mehrere Jahre mit dem Schmerz, be-<br />
vor sie sich in Behandlung begeben“,<br />
weiß der Primar aus Erfahrung. Denn<br />
der Schmerzkranke hat oft nicht nur mit<br />
dem körperlichen Schmerz zu kämpfen:<br />
„Die Angst vor Stigmatisierung<br />
<strong>und</strong> davor, als Hypochonder abgetan<br />
zu werden, fügt hier zum Krankheitsbild<br />
einen psychischen Leidensdruck<br />
hinzu, der vielen schwer zu schaffen<br />
macht.“ Ein offenerer Umgang mit<br />
Schmerz – egal, ob körperlicher oder<br />
seelischer Natur – wäre demnach aus<br />
vielerlei Hinsicht an der Zeit – <strong>und</strong><br />
zwar bei beiden Geschlechtern. Denn<br />
meist ist der Schmerz behandelbar. Er<br />
muss nur artikuliert werden.<br />
Oft leben Patienten lange mit dem<br />
Schmerz, bevor sie sich untersuchen lassen.
Vorsorge, Ernährung, Bewegung<br />
Das Herzinfarktrisiko aktiv senken<br />
Unsere „Pumpe“ erhält uns am<br />
Leben: Das Herz sorgt da<strong>für</strong>, dass der<br />
Körper konstant durchblutet wird, mit<br />
dem Blut werden Sauerstoff, Nährstoffe<br />
<strong>und</strong> andere lebenswichtige Substanzen<br />
zu den Organen gebracht. Eine Beeinträchtigung<br />
der Pumpfunktion des Herzens<br />
stellt somit eine Lebensgefahr dar.<br />
Wie es zu dieser „Funktionsstörung“<br />
kommt, die oft eine jahre- bis jahrzehntelange<br />
Vorgeschichte hat, erklärt Prim.<br />
Dr. Sven Torbjörn Wällstedt, Leiter der<br />
Abteilung <strong>für</strong> Innere Medizin im Zentrum<br />
Enns: „In die Wände der Herzkranzgefäße<br />
lagert sich über längere Zeit<br />
Cholesterin <strong>und</strong> später Kalk ein. Brechen<br />
diese sogenannten Plaques auf,<br />
entsteht eine W<strong>und</strong>e. Diese wird durch<br />
Reparaturvorgänge mit einer Blutkruste<br />
abgedeckt, die jedoch leider die ganze<br />
Arterie verstopfen kann.“ Daraufhin<br />
gerät der Herzmuskel im nachgeschalteten<br />
Versorgungsgebiet in akute Sauerstoffnot<br />
<strong>und</strong> kann nicht mehr an der<br />
Pumparbeit des Herzens teilnehmen.<br />
Die häufige Folge: ein Herzinfarkt.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich ist das Risiko,<br />
einen Herzinfarkt zu erleiden, <strong>für</strong> Männer<br />
nicht wirklich höher, der Infarkt<br />
kommt aber im Durchschnitt 10 bis 15<br />
Jahre früher als bei Frauen. „Es wird<br />
angenommen, dass die weiblichen<br />
Geschlechtshormone hier bis zu den<br />
Wechseljahren eine Art Schutzwirkung<br />
übernehmen“, so Prim. Dr. Wällstedt.<br />
Aber auch, wie sehr wir auf unsere eigene<br />
Ges<strong>und</strong>heit achten, spielt eine Rolle.<br />
Dass Männer in diesem Zusammenhang<br />
meist keine Musterschüler sind, ist<br />
15<br />
Männerges<strong>und</strong>heit<br />
Ein plötzliches Engegefühl in der Brust, Atemnot <strong>und</strong> Schweiß auf der Stirn: Circa<br />
12.000 Menschen erleiden jährlich in Österreich einen Herzinfarkt. Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen sind nach wie vor Todesursache Nummer eins, doch den Risikofaktoren<br />
Nikotin, Bluthochdruck <strong>und</strong> Cholesterin kann man den Kampf ansagen.<br />
kein Geheimnis: Die Ges<strong>und</strong>enuntersuchung<br />
wird seltener beansprucht, auch<br />
ein fast sträflicher Umgang mit Ernährung,<br />
Bewegung, Alkohol <strong>und</strong> Nikotin<br />
ist beim starken Geschlecht tendenziell<br />
häufiger zu beobachten. In indirektem<br />
Zusammenhang mit dem Herzinfarkt<br />
steht Dauerstress, der die heutige Zeit<br />
auszeichnet: Der Blutdruck steigt – <strong>und</strong><br />
mit ihm das Herzinfarktrisiko. „Stress ist<br />
die psychische <strong>und</strong> körperliche Reaktion<br />
auf Unzufriedenheit – mit sich, der Situation<br />
am Arbeitsplatz, dem Chef oder der<br />
Familie“, sagt Prim. Dr. Wällstedt. Sich<br />
deshalb ab <strong>und</strong> zu eine Auszeit nehmen,<br />
um negativem Stress keine Chance<br />
zu geben, ist ein wertvoller Beitrag<br />
zur Ges<strong>und</strong>heit. Ist diese Auszeit dann<br />
auch noch mit Genuss <strong>und</strong> Entspannung<br />
verb<strong>und</strong>en, steigt der Mehrwert.<br />
Ein Kraut ist auch gegen andere<br />
Risiken gewachsen: Die Blutfette<br />
<strong>und</strong> den Blutdruck senken, auf<br />
fettarme, mediterrane Ernährung <strong>und</strong><br />
körperliche Aktivitäten setzen oder das<br />
Rauchen aufgeben wären erste, sinnvolle<br />
Schritte, um dem Herzinfarktrisiko<br />
entgegenzutreten. Auch ein Gläschen<br />
Rotwein hat eine positive Wirkung<br />
– vorzugsweise kräftige Sorten, die in<br />
einem langen Herbst mit viel Sonne<br />
gereift sind. Zusätzlich empfiehlt der<br />
Primar eine jährliche Ges<strong>und</strong>enuntersuchung<br />
beim Hausarzt. Dabei soll<br />
das persönliche Risikoprofil ermittelt<br />
<strong>und</strong> gezielte Maßnahmen gesetzt<br />
werden. „Die beste Herzinfarktvorsorge<br />
betreiben Männer, die mit ihrem<br />
Leben zufrieden sind“, sagt Prim. Dr.<br />
Wällstedt.<br />
Um dem Stress zu entkommen, muss man sich immer wieder eine Auszeit gönnen.<br />
„Die Ges<strong>und</strong>enuntersuchung<br />
wird<br />
von Männern<br />
seltener in<br />
Anspruch<br />
genommen.“<br />
Prim. Dr. Sven Torbjörn<br />
Wällstedt, Leiter der<br />
Abteilung <strong>für</strong> Innere Medizin<br />
im Zentrum Enns<br />
17 | April 07
6Männerges<strong>und</strong>heit<br />
Gute Heilungschancen im Frühstadium<br />
Auch Männer haben Brustkrebs<br />
Einen Knoten in der Brust zu ertasten – eine Entdeckung, die auch ein<br />
Mann an sich machen kann. Denn Brustkrebs ist keine reine Frauenkrankheit.<br />
Da die Aufklärung darüber jedoch noch mangelhaft ist <strong>und</strong> sich<br />
die Betroffenen scheuen, einen Arzt zu konsultieren, wird die Diagnose<br />
„Brustkrebs“ beim Mann erfahrungsgemäß sehr spät gestellt – mit wenig<br />
aussichtsreichen Heilungschancen als schwerwiegende Folge.<br />
„Die Betroffenen<br />
kommen oft erst<br />
sehr spät zum<br />
Arzt.“<br />
Prim. Dr. Martin Oertl,<br />
Leiter des <strong>Institut</strong>es <strong>für</strong> Medizinische<br />
Radiologie-Diagnostik,<br />
LKH Rohrbach<br />
17 | April 07<br />
In Österreich erkranken jährlich 30 bis 50 Männer<br />
an Brustkrebs, im Vergleich zu den 5.000 Brustkrebsdiagnosen,<br />
die bei Frauen gestellt werden, eine eher<br />
geringe Zahl. Das Risiko mag zwar nicht groß sein,<br />
doch die Krankheit ist die gleiche. Mit dem Unterschied,<br />
dass <strong>für</strong> Männer die Wahrscheinlichkeit <strong>für</strong><br />
eine Heilung im Schnitt niedriger liegt. „Die Betroffenen<br />
kommen trotz einer relativ guten Tastbarkeit des<br />
Knotens oft erst sehr spät zum Arzt, dementsprechend<br />
schlecht ist die Langzeitprognose“, so Prim. Dr. Martin<br />
Oertl, Leiter des <strong>Institut</strong>es <strong>für</strong> Medizinische Radiologie-<br />
Diagnostik am Landes-Krankenhaus Rohrbach.<br />
Gründe <strong>für</strong> das späte Aktivwerden liegen<br />
einerseits in der geringen Beachtung, die man dem<br />
Thema Brustkrebs beim Mann schenkt, <strong>und</strong> andererseits<br />
in der Scheu der Männer davor, an einer „Frauenkrankheit“<br />
zu leiden. Doch Männer sind gegen das<br />
Mammakarzinom nicht gefeit: Erhöhtes Risiko besteht<br />
vor allem, wenn ein Verwandter ersten Grades vor<br />
dem 45. Lebensjahr an Brustkrebs erkrankt ist. „Auch<br />
bei einem erhöhten Östrogenspiegel, beispielsweise<br />
nach der Einnahme von Anabolika oder durch Medikamente<br />
gegen eine Prostatavergrößerung, steigt<br />
das Risiko“, erklärt Prim. Dr. Oertl. Männer erkranken<br />
gewöhnlich später am Mammakarzinom als Frauen,<br />
das risikoreichste Alter liegt um das 68. Lebensjahr. In<br />
Anbetracht der doch relativ geringen Neuerkrankungszahlen<br />
sind spezielle Vorsorgeprogramme, wie das<br />
der regelmäßigen Mammografie bei der Frau, wenig<br />
sinnvoll. Die beste Maßnahme <strong>für</strong> die Früherkennung<br />
ist deshalb eine Selbstuntersuchung der Brust. „Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
entwickelt sich der Tumor beim Mann unmittelbar<br />
hinter oder ganz nahe bei der Brustwarze <strong>und</strong> ist<br />
als derber, schmerzloser Knoten wesentlich leichter zu<br />
tasten als bei der Frau“, erläutert der Mediziner. Eine<br />
Absonderung oder Formveränderung der Brustwarze<br />
sind weitere Alarmzeichen, auch eine Vergrößerung<br />
der Achsellymphknoten wird beobachtet. Sobald ein<br />
Verdacht auf einen Knoten besteht, sollte man(n) einen<br />
Arzt aufsuchen, der weitere Untersuchungen wie Ultraschall<br />
<strong>und</strong> Mammografie durchführt.<br />
Nach der Diagnose „Brustkrebs“ beginnt<br />
die Behandlung, die prinzipiell genauso abläuft wie<br />
bei der Frau. In einer Operation werden die Brustwarze<br />
<strong>und</strong> der darunterliegende Knoten entfernt, begleitende<br />
Therapien sind Bestrahlung, Chemo- <strong>und</strong> Hormontherapie.<br />
„Gr<strong>und</strong>sätzlich wären die Heilungschancen<br />
nicht anders als bei Frauen einzuschätzen – im frühen<br />
Stadium erkannt, würde dies bis zu 90 Prozent bedeuten“,<br />
betont Prim. Dr. Oertl. Ein regelmäßiges Abtasten<br />
der Brust sollte deshalb auch bei Männern zum Vorsorgeprogramm<br />
gehören.<br />
Männer scheuen sich meist vor dieser „Frauenkrankheit“.
Prostatakrebs<br />
Gefährliche Scheu<br />
Die Vorsorgeuntersuchung wäre so einfach,<br />
durch einen simplen Bluttest kann ein Prostatakarzinom<br />
schon im Frühstadium erkannt werden.<br />
Dennoch bleibt der vorbeugende Arztbesuch <strong>für</strong><br />
viele Männern ein Gräuel, die Neuerkrankungen<br />
nehmen jedes Jahr zu.<br />
Das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, steigt mit<br />
dem Alter“, erklärt Prim. Dr. Michael Dunzinger, Leiter der<br />
Abteilung <strong>für</strong> Urologie <strong>und</strong> Andrologie am LKH Vöcklabruck.<br />
„Ab dem 40. Lebensjahr ist jeder 45. Mann<br />
betroffen, ab 60 Jahren bereits jeder siebte.“ Ein Erkrankungsrisiko<br />
liegt so bei circa 16 Prozent der männlichen<br />
Bevölkerung vor. Jährlich erkranken in OÖ ca. 1.000<br />
Männer an Prostatakrebs. Dieser ist damit die häufigste<br />
Krebserkrankung beim Mann.<br />
Die Prostata (auch Vorsteherdrüse genannt) liegt<br />
unterhalb der Blase <strong>und</strong> umschließt die Harnröhre. Sie<br />
ist Teil des männlichen Fortpflanzungssystems <strong>und</strong> produziert<br />
ein energiereiches Sekret, das die Samenzellen<br />
zur Ernährung <strong>und</strong> Fortbewegung benötigen. 98<br />
Prozent der Samenflüssigkeit stammt von Prostata <strong>und</strong><br />
Samenbläschen. Im Normalzustand so groß wie eine<br />
Kastanie, beginnt die Vorsteherdrüse ca. ab dem 50.<br />
Lebensjahr auf die Größe eines kleinen Apfels zu wachsen.<br />
Dadurch kommt es zu einem steigenden Druck auf<br />
Harnröhre <strong>und</strong> Blase, das Urinieren ist meist erschwert.<br />
Mit dem Wachstum der Prostata ist auch ein erhöhtes<br />
Krebsrisiko verb<strong>und</strong>en: „Bei Beschwerden wie häufigem<br />
Harndrang, einem abgeschwächten Harnstrahl oder<br />
Schmerzen beim Harnlassen, die vorwiegend bei der<br />
gutartigen Prostatavergrößerung auftreten, sollte ein Arzt<br />
aufgesucht werden, da dies Anzeichen <strong>für</strong> ein Prostatakarzinom<br />
sein können. Meist bestehen aber bei einem<br />
Prostatakarzinom im Frühstadium keine Symptome“, so<br />
Prim. Dr. Dunzinger. Generell heißt es aber, gar nicht erst<br />
auf diese Symptome zu warten: „Eine Vorsorge beim Uro-<br />
logen oder Hausarzt ist ab dem 45. Lebensjahr einmal<br />
jährlich ausdrücklich anzuraten. Liegt in der Familie bereits<br />
eine Erkrankung vor, gilt diese Vorsorgeempfehlung<br />
schon ab dem 40. Lebensjahr, da die Heilungschancen<br />
im Frühstadium die höchsten sind“, betont der Arzt. Bei<br />
der Vorsorgeuntersuchung erfolgt eine Abtastung der<br />
Prostata <strong>und</strong> es wird ein Bluttest zur Bestimmung des<br />
PSA-Werts durchgeführt. Der Urologe macht zusätzlich<br />
noch eine Ultraschalluntersuchung durch den Enddarm.<br />
Das PSA, das prostataspezifische Antigen, ist eine eiweißreiche<br />
Substanz, die ausschließlich in der Prostata<br />
gebildet wird. Ein erhöhter PSA-Wert weist auf gutartige,<br />
entzündliche oder krebsartige Erkrankungen der Prostata<br />
hin. „Circa 80 Prozent der diagnostizierten Prostatakarzinome<br />
werden durch einen erhöhten PSA-Spiegel entdeckt“,<br />
so Prim. Dr. Dunzinger. Zur weiteren Abklärung<br />
eines erhöhten PSA-Wertes ist dann die Probeentnahme<br />
(Biopsie) aus der Prostata notwendig. Je nach Patient<br />
<strong>und</strong> Krebsstadium erfolgt nach der Diagnose eine individuelle<br />
Therapie. Die Möglichkeiten reichen hier von<br />
vorläufiger Beobachtung über eine radikale Entfernung<br />
der Prostata, Hormontherapie <strong>und</strong> Hormonentzug bis zu<br />
einer Strahlentherapie, in fortgeschrittenen Tumorstadien<br />
kommt auch die Chemotherapie zum Einsatz.<br />
„Obwohl die Häufigkeit der Diagnose Prostatakarzinom<br />
seit Einführung des PSA-Tests zunimmt, sinkt<br />
die Sterblichkeit durch die verbesserten Therapieoptionen.<br />
Entscheidend ist aber die Früherkennung der<br />
Erkrankung“, betont der Mediziner. Eine regelmäßige<br />
Vorsorgeuntersuchung bleibt hier<strong>für</strong> unverzichtbar.<br />
17<br />
Männerges<strong>und</strong>heit<br />
Ab dem 45. Lebensjahr ist eine<br />
Vorsorgeuntersuchung einmal jährlich<br />
anzuraten.<br />
„Meist bestehen<br />
bei einem Prostatakarzinom<br />
im<br />
Frühstadium keine<br />
Symptome.“<br />
Prim. Dr. Michael Dunzinger,<br />
Leiter der Abteilung <strong>für</strong> Urologie <strong>und</strong><br />
Andrologie, LKH Vöcklabruck<br />
17 | April 07
8Männer & Sex<br />
Hitzewallungen <strong>und</strong> Stimmungswechsel auch beim Mann?<br />
Die Wahrheit über den Mann im Wechsel<br />
Die hormonelle Umstellung in der zweiten Lebenshälfte ist <strong>für</strong> das weibliche Geschlecht<br />
oft von Beschwerden begleitet. Aber auch <strong>für</strong> das starke Geschlecht ist der Begriff längst<br />
kein Fremdwort mehr. Die „Andropause“ (Androgen = das im Hoden gebildete<br />
männliche Sexualhormon) hat in der jüngeren Vergangenheit in vielen Männerratgebern<br />
Einzug gehalten <strong>und</strong> leider auch <strong>für</strong> Verwirrung <strong>und</strong> Unsicherheit gesorgt.<br />
„Mit den<br />
passenden<br />
Therapien<br />
können<br />
gute Ergebnisse<br />
erzielt<br />
werden.“<br />
Prim. Dr. Michael<br />
Dunzinger, Abteilung <strong>für</strong><br />
Urologie <strong>und</strong> Andrologie,<br />
LKH Vöcklabruck<br />
17 | April 07<br />
Natürlich sind auch die<br />
Männer körperlichen <strong>und</strong> psychischen<br />
Veränderungen ausgesetzt, wenn sie die<br />
vermeintlich besten Jahre erreichen. So<br />
nimmt beim starken Geschlecht ab dem<br />
50. Lebensjahr der Testosteronspiegel<br />
kontinuierlich um ein Prozent ab. Den<br />
Wechsel des Mannes mit dem der Frau<br />
gleichzusetzen würde allerdings zu weit<br />
führen, wie auch Prim. Dr. Michael Dunzinger<br />
von der Abteilung <strong>für</strong> Urologie<br />
<strong>und</strong> Andrologie am LKH Vöcklabruck<br />
betont: „Anders als beim weiblichen<br />
Wechsel hört sich bei Männern die Produktion<br />
des männlichen Sexualhormons<br />
Testosteron nicht gänzlich auf, so ist er<br />
auch nicht der gleichen großen hormonellen<br />
Umstellung ausgesetzt, die bei<br />
der Frau die zahlreichen unangenehmen<br />
Symptome auslösen kann.“<br />
Den Männern somit mögliche<br />
„Wechselbeschwerden“ abzusprechen,<br />
wäre aber nicht richtig. Ca. 20 bis 25<br />
Prozent der Männer über 60 Jahren leiden<br />
an einem sogenannten partiellen<br />
Androgendefizit (PADAM), das zu Problemen<br />
führen kann. „Muskelabbau<br />
<strong>und</strong> Umwandlung von Muskelmasse<br />
in Fettgewebe, trockene Haut, sexuelle<br />
Lustlosigkeit, Erektionsstörungen <strong>und</strong><br />
Depressionen können Symptome eines<br />
zu geringen Androgenhaushaltes sein“,<br />
so der Urologe, „treten mehrere dieser<br />
Erscheinungen gleichzeitig auf, so sind<br />
dies erste Verdachtsgründe <strong>für</strong> PADAM.“<br />
Hier empfiehlt der Experte, durch einen<br />
Besuch beim Facharzt Klarheit zu schaffen.<br />
In einem Erstgespräch werden die<br />
Krankheitszeichen abgeklärt <strong>und</strong> mittels<br />
Blutabnahme der Testosteronspiegel<br />
untersucht. Wird der Verdacht auf ein<br />
partielles Androgendefizit bestätigt,<br />
kann eine Hormonersatztherapie das<br />
Testosteron in Form von Tabletten, Hautgels,<br />
Injektionen oder Implantaten zuführen.<br />
„Mit diesen Therapien werden im<br />
Allgemeinen gute Ergebnisse erzielt“,<br />
so Dunzinger <strong>und</strong> fügt hinzu: „Eine Potenzstörung<br />
ist aber nicht zwangsläufig<br />
mit PADAM verb<strong>und</strong>en. Sie ist häufig<br />
anderen körperlichen Beschwerden<br />
zuzuschreiben <strong>und</strong> hat oft einen psychischen<br />
Hintergr<strong>und</strong>.“ Viele Männer<br />
definieren ihre Männlichkeit durch ihre<br />
Potenz. Die eigene sinkende Leistungsfähigkeit,<br />
ein eventuell anstehender beruflicher<br />
Ausstieg, ein sinkender Sexualtrieb<br />
oder Probleme in diesem Bereich sind<br />
<strong>für</strong> so manchen Mann in der zweiten<br />
Lebenshälfte eine große psychische Belastung.<br />
„Wenngleich männlicher <strong>und</strong><br />
weiblicher Wechsel nicht zu vergleichen<br />
sind, so ist dennoch zu betonen, dass<br />
auch der Mann bei körperlichen oder<br />
psychischen Beschwerden Hilfe bei ExpertInnen<br />
suchen soll, ohne dabei weich<br />
oder unmännlich zu wirken“, betont Dr.<br />
Dunzinger. Denn eines haben Männer<br />
<strong>und</strong> Frauen in den besten Jahren sicherlich<br />
gemeinsam: Der Wechsel kann eine<br />
Chance sein, durch einen liebevollen<br />
<strong>und</strong> rücksichtsvollen Umgang mit sich zu<br />
mehr Lebensqualität <strong>und</strong> einer gelebten<br />
<strong>und</strong> bewussten Innerlichkeit zu finden.<br />
Depressive Verstimmungen können<br />
Anzeichen eines zu geringen Androgenhaushaltes<br />
sein.
Risikofaktor HIV –<br />
Wenn Lust <strong>und</strong> Abenteuer zum Verhängnis werden<br />
Zwar haben sich die drastischen<br />
Prognosen von einer globalen Pandemie<br />
der HIV-Infektion nicht bewahrheitet,<br />
aber noch immer infizieren sich<br />
täglich im Schnitt ein/e bis zwei ÖsterreicherInnen<br />
mit dem HI-Virus, erkranken<br />
<strong>und</strong> werden sozial ausgegrenzt“,<br />
so Erich O. Gattner, MSc., Präsident<br />
der Aidshilfe OÖ. Eine absolute Zahl<br />
der infizierten Personen anzugeben, ist<br />
aufgr<strong>und</strong> der großen Dunkelziffer <strong>und</strong><br />
der damit ungenauen Datenlage nahezu<br />
unmöglich. 2006 wurde in OÖ<br />
bei 25 Männern, 9 Frauen <strong>und</strong> 10<br />
Personen ohne genauere Angaben zu<br />
Person <strong>und</strong> Geschlecht das HI-Virus<br />
festgestellt. ExpertInnen sehen in<br />
der größeren männlichen Infektionszahl<br />
ein Indiz <strong>für</strong> ein geringeres<br />
Interesse, das viele Männer<br />
ihrer eigenen Ges<strong>und</strong>heit<br />
entgegenbringen.<br />
Zwar sind die<br />
Männer nicht überall<br />
auf der Welt<br />
führend, was die<br />
Zahl der Neuinfektionen angeht – so<br />
kommen in manchen Teilen Afrikas auf<br />
einen HIV-infizierten Mann drei infizierte<br />
Frauen. „Frauen sind dort auch<br />
aufgr<strong>und</strong> ihrer sozialen Rolle, die der<br />
des Mannes in manchen Regionen der<br />
Welt unterlegen ist, eher gefährdet, sich<br />
mit dem Virus zu infizieren“, so Gattner.<br />
Aber auch in westeuropäischen Ländern<br />
sehen die ExpertInnen in der Rolle<br />
des Mannes einen Schlüssel im Kampf<br />
gegen das Virus. Männer zeigen mitunter<br />
eine höhere Risikofreudigkeit als<br />
19<br />
Männer & Sex<br />
R<strong>und</strong> 2.522 Männer <strong>und</strong> Frauen sind in Österreich im Zeitraum von 1983 bis<br />
2007 an Aids erkrankt. Derzeit werden r<strong>und</strong> 1.083 AidspatientInnen behandelt.<br />
Fast 80 Prozent der an Aids erkrankten Österreicher sind männlich – ein<br />
Ungleichgewicht, das zwar nicht 1 : 1 auf andere Länder übertragen werden<br />
kann, das aber doch erahnen lässt, welch wichtige Rolle das starke Geschlecht<br />
im Kampf gegen das tödliche Virus spielt.<br />
Frauen, ein schnelles sexuelles <strong>und</strong> ungeschütztes<br />
Abenteuer einzugehen – immer<br />
wieder auch, während sie in einer<br />
fixen Beziehung leben, in der<br />
das Kondom längst gegen<br />
eine andere Verhütungsmethode<br />
ausgetauscht<br />
wurde <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> des<br />
herrschenden Vertrauens<br />
nicht mehr zum Schutz<br />
gegen Krankheiten eingesetzt<br />
wird. „Nach einem<br />
Seitensprung, der dem Partner<br />
oder der Partnerin verschwiegen<br />
wird, ist es schwierig,<br />
dem Sexualpartner in der<br />
Partnerschaft zu vermitteln,<br />
dass man nun wieder mittels<br />
Präservativ vor einer möglichen<br />
Infektion schützen will“, erläutert<br />
Gattner die Problematik. „Die SeitenspringerInnen<br />
ohne Kondomverwendung<br />
setzen damit nicht nur ihre eigene,<br />
sondern auch die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> die<br />
Sicherheit des sozialen Umfeldes aufs<br />
Spiel.“ Geht es nach der Selbsteinschätzung<br />
der österreichischen Bevölkerung,<br />
so fühlt sich vor allem die jüngere Generation<br />
umfassend informiert <strong>und</strong> aufgeklärt.<br />
Gleichsam scheint es, als hätten<br />
die jahrelange Aufklärungsarbeit, die<br />
Informationskampagnen <strong>und</strong> der offene<br />
Umgang mit dem Thema der Krankheit<br />
den Schrecken, aber auch die Vorsicht<br />
genommen. „In diesem Sinne muss vehement<br />
darauf hingewiesen werden,<br />
dass es nicht möglich ist, ein bisschen<br />
schwanger zu werden. Und es ist auch<br />
nicht möglich, ein bisschen HIV zu haben“,<br />
betont Gattner.<br />
Den langsam steigenden Zahlen<br />
der Neuinfizierten muss wieder<br />
mit einer intensiven Aufklärungsarbeit<br />
begegnet werden. Männer dürfen die<br />
möglichen Risiken von „unsafen“ Liebesabenteuern<br />
nicht länger bagatellisieren,<br />
sondern müssen sich ihrer eigenen Ges<strong>und</strong>heit<br />
sowie der ihrer PartnerInnen<br />
bewusst werden. Das Wissen über den<br />
eigenen aktuellen HIV-Status ist dabei<br />
sehr wesentlich.<br />
„Noch immer<br />
infizieren<br />
sich täglich<br />
ein/e bis<br />
zwei ÖsterreicherInnen<br />
mit dem<br />
HI-Virus.“<br />
Erich O. Gattner, MSc.,<br />
Präsident der Aidshilfe<br />
Oberösterreich<br />
Nähere Infos zu Aids<br />
finden Sie unter<br />
www.aidshilfe-ooe.at<br />
17 | April 07
0<br />
Männer & Sex<br />
Der fruchtbare Mann<br />
Was man über IHN erfahren kann<br />
Ein ges<strong>und</strong>er <strong>und</strong> zeugungsfähiger Mann schickt durchschnittlich zwei bis fünf<br />
Milliliter mit mindestens 40 Millionen Spermien auf die Reise. Diese Spermien unterscheiden<br />
sich in ihrer Form <strong>und</strong> Beweglichkeit. So gibt es langsame <strong>und</strong> schnelle<br />
Schwimmer, welche, die sich vorwärtsbewegen, <strong>und</strong> welche, die nur auf dem Fleck<br />
zappeln oder sich gar nicht bewegen <strong>und</strong> somit unbrauchbar sind.<br />
„Natürlich<br />
besitzt<br />
nicht jeder<br />
Mann ein<br />
perfektes<br />
Spermiogramm.“<br />
Dr. Marianne Moser,<br />
Bereichsleiterin des IVF-<br />
Kinderwunschlabors,<br />
LFKK LInz<br />
17 | April 07<br />
Um problemlos ein Kind zeugen<br />
zu können, benötigt der Mann natürlich<br />
eine ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> fruchtbare<br />
Partnerin <strong>und</strong> 30 Prozent an beweglichen<br />
Spermien, optimal sind dabei<br />
15 Prozent der schnell beweglichen<br />
Schwimmer. Auch die Form der Spermien<br />
spielt bei der Fruchtbarkeit des<br />
Mannes eine ganz wesentliche Rolle.<br />
Kopf- <strong>und</strong> Schwanzform variiert dabei<br />
von großen <strong>und</strong> r<strong>und</strong>en bis hin<br />
zu eingedellten Köpfchen <strong>und</strong> Ringelschwänzchen.<br />
„Natürlich besitzt nicht jeder<br />
Mann ein perfektes Spermiogramm“,<br />
weiß Dr. Marianne Moser, Bereichsleiterin<br />
des IVF-Kinderwunschlabors<br />
der Landes- Frauen- <strong>und</strong> Kinderklinik<br />
Linz, <strong>und</strong> beruhigt: „Auch unter dieser<br />
Zahl kann der Mann durchaus noch<br />
Kinder zeugen. Die Möglichkeiten<br />
sind dabei sehr variabel: Manche<br />
Männer besitzen weniger Spermien,<br />
die allerdings von ausgezeichneter<br />
Beweglichkeit <strong>und</strong> Form sind. Andere<br />
wiederum haben sehr viele, aber<br />
da<strong>für</strong> langsamere Spermien.“ Eine<br />
bewusste sexuelle Aktivität ist bei der<br />
Spermienproduktion meist recht zuträglich.<br />
Die Qualität der Spermien<br />
hängt in den wenigsten Fällen vom<br />
Alter des Mannes ab. Eine wichtige<br />
Rolle spielen hingegen eher die körperliche<br />
<strong>und</strong> psychische Verfassung.<br />
„Die Produktion der Spermien dauert<br />
etwa drei Monate“, erklärt die Expertin,<br />
„wenn in dieser Zeit Krankheiten,<br />
Infektionen oder belastende Situationen<br />
auftreten, kann das kurzzeitig<br />
durchaus zu einer Beeinträchtigung<br />
der Spermienqualität führen.“ Daher<br />
sollten Männer, die sich ein Kind<br />
wünschen, auf ihre Ernährung achten,<br />
Sport betreiben <strong>und</strong> <strong>für</strong> eine ges<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> ausgeglichene Lebensweise sorgen.<br />
Enge Kleidung, Nikotinkonsum<br />
oder übermäßiger Alkohol sind dabei<br />
ebenso zu meiden.<br />
„Potenz hat nichts mit dem Alter zu<br />
tun <strong>und</strong> wirkt sich auch nicht zwangsläufig<br />
auf das Sexualleben aus“,<br />
betont Dr. Moser, „egal, ob jung oder<br />
alt – wichtig ist eine ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> vorausschauende<br />
Lebensweise.<br />
Wer auf sich achtgibt, hat<br />
auch größere Chancen, ein quali-<br />
tativ hochwertiges Spermiogramm zu<br />
erhalten.“<br />
Wer auf sich <strong>und</strong> seinen Körper achtet, hat<br />
auch bessere Chancen, Kinder zu zeugen.
Sexualität im Alter<br />
Kein Frust mit der Lust<br />
Lust, Liebe <strong>und</strong> Leidenschaft – <strong>für</strong> junge Männer gehört die<br />
Sexualität meist zum Leben wie das tägliche Brot. Auch im<br />
Leben eines reiferen Mannes spielt Sex eine große Rolle – eine<br />
veränderte Leistungsfähigkeit, mögliche Erektionsprobleme oder<br />
ein abnehmendes Lustempfinden vermiesen dabei so manchem<br />
Mann den Spaß an der gelebten Zweisamkeit.<br />
Statt Lust <strong>und</strong> Liebe tun sich Frust<br />
<strong>und</strong> Unsicherheit auf – ein unnötiger<br />
Druck, den sich dabei die Männer<br />
auflasten, wie auch Prim. Dr. Michael<br />
Dunzinger von der Abteilung <strong>für</strong> Urologie<br />
<strong>und</strong> Andrologie im Landes-Krankenhaus<br />
Vöcklabruck weiß: „Natürlich<br />
hängt der Stellenwert der Sexualität bei<br />
älteren Menschen von der biologischen<br />
Verfassung jedes Einzelnen ab. In erster<br />
Linie bleibt es aber ein emotionales<br />
Thema, <strong>für</strong> das es auch im fortgeschrittenen<br />
Alter keine Normen gibt, denen<br />
man entsprechen müsste.“ Selbst wenn<br />
also die Lust mit dem Alter etwas nachlässt,<br />
gibt es neben dem vollständigen<br />
Vollzug des Geschlechtsaktes vielfältige<br />
Optionen <strong>für</strong> eine befriedigende Sexualität.<br />
Intime Nähe, Berührungen <strong>und</strong><br />
Küsse sind dabei genauso angebracht<br />
wie einfühlende Worte unter Partnern,<br />
die gleichsam erotische Zweisamkeit<br />
erzeugen können.<br />
Gerade Männer im reiferen Alter<br />
kämpfen häufig mit der Angst, nicht<br />
mehr ihren Mann stehen zu können –<br />
vor allem deshalb, weil sie vielfach ihre<br />
Männlichkeit sehr stark über ihre sexuellen<br />
Leistungen definieren. „Deshalb fällt<br />
es vielen Männern schwer, über ihre<br />
abnehmende Lust oder Erektionsschwächen<br />
zu sprechen oder gar einen Arzt<br />
aufzusuchen“, so Dunzinger. Die Folge<br />
sind Rückzug oder depressive Verstimmungen,<br />
die sich wiederum auf das<br />
Sexualleben auswirken, denn Erektionsprobleme<br />
haben häufig psychische<br />
Ursachen. So tragen beruflicher Stress,<br />
partnerschaftliche Probleme oder hohe<br />
Erwartungshaltung an sich selbst häufig<br />
das Ihre dazu bei, wenn er im Bett<br />
nicht mehr so funktioniert, wie er gerne<br />
würde.<br />
Dennoch sollte einer andauernden<br />
Erektionsstörung auf jeden Fall<br />
ein Besuch beim Facharzt folgen. Neben<br />
psychischen Ursachen kann eine<br />
erektile Dysfunktion nämlich auch ein<br />
Indiz <strong>für</strong> verschiedene Alterskrankheiten<br />
wie etwa Diabetes, Gefäßkrankheiten<br />
oder Bluthochdruck sein. In diesem Fall<br />
muss vordergründig die organische<br />
Ursache <strong>für</strong> die Probleme beim Sex<br />
behandelt werden. „Können schwerwiegende<br />
Krankheitsbilder ausgeschlossen<br />
werden, gibt es neben der<br />
‚W<strong>und</strong>erpille´ Viagra durchaus noch<br />
eine Reihe von anderen gut wirksamen<br />
Behandlungsmöglichkeiten, die sich<br />
bei Erektionsschwächen bewährt ha-<br />
21<br />
Männer & Sex<br />
„Xxxx<br />
xxxx<br />
xxxx.“<br />
Xxxxx<br />
Bei Erektionsschwierigkeiten im Alter gibt es gut wirksame <strong>und</strong> bewährte<br />
Behandlungsmöglichkeiten.<br />
ben“, betont der Urologe, fügt aber<br />
hinzu: „Dennoch muss gesagt werden,<br />
dass Sexualität bedeutet, miteinander<br />
zu reden. Ein ausgefülltes Sexualleben<br />
muss keineswegs durch eine verminderte<br />
Leistungsfähigkeit des alternden<br />
Mannes beeinträchtigt werden.“ Männer<br />
wie Frauen können diese Zeitspanne<br />
als Chance sehen, über Gefühle<br />
<strong>und</strong> Wünsche auch im sexuellen Bereich<br />
zu sprechen. Die Lust beginnt<br />
im Kopf <strong>und</strong> auch eine langjährige<br />
Partnerschaft kann durch eine offene<br />
Kommunikation <strong>und</strong> einen liebevollen,<br />
zärtlichen <strong>und</strong> rücksichtsvollen Umgang<br />
mit sich <strong>und</strong> dem anderen ganz<br />
neu belebt werden.<br />
„Vielen Männern<br />
fällt es<br />
schwer, über<br />
ihre abnehmende<br />
Lust<br />
zu sprechen.“<br />
Prim. Dr. Michael Dunzinger,<br />
Abteilung <strong>für</strong> Urologie<br />
<strong>und</strong> Andrologie,<br />
LKH Vöcklabruck<br />
17 | April 07
2<br />
Web- <strong>und</strong> Literatur-Tipps<br />
Buch-Tipps<br />
Nur <strong>für</strong> Männer!<br />
So bleiben Sie ges<strong>und</strong><br />
Autoren: Michael Despeghel<br />
<strong>und</strong> Thomas Kreutzig<br />
Erscheinungsjahr 2006<br />
ISBN 978-3802516986<br />
Verlag: vgs Verlagsges.<br />
Dass „ges<strong>und</strong> leben“ nicht<br />
nur reine Frauensache, sondern<br />
auch <strong>für</strong> Männer ein<br />
sehr wichtiges, aber leider oft vernachlässigtes<br />
Thema ist, beweist dieses Buch besonders<br />
anschaulich. Die beiden Ärzte Dr. Michael<br />
Despeghel <strong>und</strong> Dr. Thomas Kreutzig<br />
widmen sich mit Sachverstand <strong>und</strong> sehr viel<br />
Einfühlungsvermögen der Ges<strong>und</strong>heit des<br />
Mannes. Behandelt werden in diesem Buch<br />
nicht nur die klassischen Männerthemen wie<br />
Potenz, Herz-Kreislauf <strong>und</strong> Vorsorge, sondern<br />
auch Themen wie Stressresistenz, Fitness <strong>und</strong><br />
Schlaflosigkeit.<br />
Das Baby-Buch <strong>für</strong> neue Väter<br />
Was Ihr Kind jetzt von Ihnen braucht<br />
Autor: Lothar Beyer, Erscheinungs-<br />
jahr: 2005, ISBN 978-<br />
3442167098, Verlag: Goldmann.<br />
Mit diesem Buch verfasste<br />
Lothar Beyer eine praktische<br />
Anleitung <strong>für</strong>s Vatersein. Väter<br />
sind schon längst nicht mehr nur<br />
„Ernährer“, als Elternteil versuchen<br />
sie, Baby, Familie, Erziehung <strong>und</strong> Karriere<br />
unter einen Hut zu bringen, Konflikte sind dabei<br />
meist vorprogrammiert. Der Autor zeigt auf, worin<br />
die typischen Unterschiede im Umgang mit<br />
dem Baby <strong>und</strong> im Rollenverständnis von Mutter<br />
<strong>und</strong> Vater liegen, <strong>und</strong> gibt Tipps. Ein Ratgeber,<br />
der nicht nur Männern hilft, mit den täglichen Ansprüchen<br />
des Elternseins fertig zu werden.<br />
17 | April 07<br />
Absolut Mann<br />
Fit bleiben <strong>und</strong> gut aussehen<br />
Autoren: Rolf-Dieter Hesch,<br />
Gerald Bosch<br />
Erscheinungsjahr: 2003<br />
ISBN 978-3426667279<br />
Verlag: Droemer Knaur<br />
Deutschlands Anti-Aging-Experte<br />
Nr. 1, Rolf-Dieter Hesch,<br />
zeigt auf, dass der Mann<br />
selbst es in der Hand hat, etwas <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
<strong>und</strong> Wohlbefinden bis ins hohe Alter zu tun.<br />
Der Autor geht nicht nur auf die Bedeutung des<br />
gesellschaftlichen Männerbildes ein, sondern<br />
beschäftigt sich auch mit Fragen r<strong>und</strong> um einen<br />
gesünderen <strong>und</strong> körperbewussteren Lebensstil,<br />
stressbedingten Krankheiten, Potenz <strong>und</strong> Männerkosmetik.<br />
Interviews mit Experten, vom Urologen<br />
über den Fitnesstrainer bis hin zum Altersforscher,<br />
beleuchten die weiteren, sehr unterschiedlichen<br />
Aspekte des Alterungsprozesses beim Mann.<br />
Das Papa-Handbuch<br />
Was man(n) über Kinder wissen muss<br />
Autoren: Robert Richter<br />
<strong>und</strong> Eberhard Schäfer<br />
Erscheinungsjahr: 2005<br />
ISBN 978-3774269750<br />
Verlag: Gräfe <strong>und</strong> Unzer<br />
Werdende Väter bekommen<br />
mit diesem Buch alle wesentlichen<br />
Informationen r<strong>und</strong><br />
um die Schwangerschaft, die Geburt <strong>und</strong> die<br />
ersten Monate mit dem Baby in die Hand.<br />
Die Autoren stellen eine moderne <strong>und</strong> aktive<br />
Vaterschaft in den Mittelpunkt. Professionelle<br />
Empfehlungen einer Hebamme, die besten<br />
Tipps von jungen Müttern <strong>und</strong> Vätern <strong>und</strong> ihre<br />
Erfahrungen r<strong>und</strong>en diesen wertvollen Rat-<br />
geber ab.<br />
Männer über fünfzig<br />
Chancen <strong>für</strong> die zweite Lebenshälfte<br />
Autor: Hans Zeier<br />
Erscheinungsjahr: 2002<br />
ISBN 978-3456838212<br />
Verlag: Huber, Bern<br />
Ein seriöser Ratgeber, der dort<br />
ansetzt, wo die „besten Jahre“<br />
beginnen. Um die 50 stellen sich<br />
<strong>für</strong> viele Männer Fragen r<strong>und</strong> um<br />
die Erhaltung ihrer Ges<strong>und</strong>heit, Vitalität <strong>und</strong><br />
Sexualkraft. Müssen auch Männer durch die<br />
sogenannten Wechseljahre? Welche körperlichen<br />
Veränderungen kommen auf einen zu?<br />
Was steckt hinter diesen Veränderungen? Und<br />
wie geht man am besten mit ihnen um? Die<br />
zweite Auflage des Buches berücksichtigt die<br />
neuesten Erkenntnisse r<strong>und</strong> um die zweite Lebenshälfte<br />
des Mannes <strong>und</strong> ein Fragebogen im<br />
Anhang hilft, die eigenen Beschwerden richtig<br />
zu beurteilen.<br />
Lebenskunst <strong>für</strong> Männer<br />
Familie & Beruf erfolgreich verbinden<br />
Autoren: Matthias Ochs<br />
<strong>und</strong> Rainer Orban<br />
Erscheinungsjahr: 2007<br />
ISBN 978-3407228734<br />
Verlag: Beltz<br />
Wie Männer mit der Doppelbelastung<br />
Beruf <strong>und</strong> Familie<br />
am besten umgehen können,<br />
zeigen die beiden Familientherapeuten<br />
Matthias Ochs <strong>und</strong> Rainer Orban<br />
sehr anschaulich in ihrem Buch. Mit konkreten<br />
Navigationshilfen von Zeitmanagement bis<br />
„Living Simply“ wird aufgezeigt, wie es einfach<br />
gelingen kann, die Chancen der dynamischen<br />
Verbindung Job-Familie erfolgreich zu<br />
nutzen <strong>und</strong> die Lebensqualität zu steigern.
Kleine Helden in Not<br />
Jungen auf der Suche nach Männlichkeit<br />
Autoren: Dieter Schnack <strong>und</strong> Rainer Neutzling<br />
Erscheinungsjahr: 2003<br />
ISBN 978-3499609060<br />
Verlag: Rowohlt Tb.<br />
Über die Erziehung von Mädchen wird sehr viel<br />
diskutiert, Frauen haben im Vergleich zu Männern<br />
themamäßig in der Fachliteratur schon lange einen<br />
festen Platz. Mit dem Buch „Kleine Helden in<br />
Not“ werden nun auch einmal die Jungen in den Mittelpunkt des<br />
Interesses gehoben. Die Autoren Dieter Schnack <strong>und</strong> Rainer Neutzling<br />
schildern sehr einfühlsam das Wesen der großen <strong>und</strong> kleinen<br />
Helden, versuchen, das männliche Verhalten zu ergründen, <strong>und</strong><br />
verlangen schlussendlich nach einem neuen, positiven Konzept der<br />
Jungenerziehung, das die Bedürfnisse <strong>und</strong> Eigenschaften des „starken“<br />
Geschlechts mit einbezieht.<br />
Info Web-Tipps<br />
<strong>und</strong> Kontaktadressen<br />
www.maennerberatung-ooe.at<br />
www.aidshilfe-ooe.at<br />
www.institut-genius.at<br />
www.ehe<strong>und</strong>familie.at<br />
www.men-center.at<br />
www.andrologie.at<br />
www.maenner.at<br />
www.50plus.at<br />
23<br />
Wussten Sie das?<br />
Facts zu Männern<br />
Wussten Sie, dass ...?<br />
... in manchen Kulturen auch Männer Geburtsschmerz empfinden?<br />
Brasilianische Ureinwohner beispielsweise bringen sich während des<br />
Geburtsvorganges ihrer Partnerin selbst W<strong>und</strong>en bei, um sie im Schmerz zu<br />
begleiten. Noch kurioser ist ein Ritus der Huichol-Indianer, bei dem der Vater<br />
während der Geburt ein Seil um seine Hoden geschlungen hat, an dem<br />
die werdende Mutter zieht, wenn sie die Schmerzen der Geburt verspürt.<br />
... immer mehr junge Männer unter einer sogenannten „Sportsucht“<br />
leiden? Während Frauen mit Essstörungen sich auf ein verschwindend<br />
geringes Körpergewicht hungern, beginnen immer mehr Männer,<br />
ihr Gewicht <strong>und</strong> ihren Körper mit exzessivem Training im Fitness-Studio<br />
zu kontrollieren.<br />
... auch Männer ein Lustzentrum ähnlich dem weiblichen G-<br />
Punkt besitzen? Die Prostata befindet sich unterhalb der Harnblase, hat<br />
die Größe einer Kastanie <strong>und</strong> kann den Mann<br />
bei Stimulierung in überaus lustvolle Stimmung<br />
versetzen.<br />
... Männer, die sich mit stark<br />
vorgebeugtem Oberkörper beim<br />
Waschbecken rasieren, durch Hebelwirkung<br />
einen Belastungsdruck von ca.<br />
220 kg auf die Bandscheiben der Lendenwirbelsäule<br />
bringen <strong>und</strong> somit über<br />
Jahre hinweg die Bandscheiben ruinieren?<br />
... Männer durchschnittlich 40 Tage<br />
weniger krank im Bett verbringen als Frauen?<br />
... Männer aufgr<strong>und</strong> ihrer schnelleren<br />
Kalorienverbrennung bei gleichem<br />
Gewicht mehr essen müssen als Frauen?<br />
... Akne häufiger Männer als<br />
Frauen betrifft? Das männliche Testosteron<br />
stimuliert die Talgdrüsen <strong>und</strong> kann<br />
zu verstopften Hautdrüsen führen.<br />
17 | April 07
4 Aus den Häusern<br />
LANDES- FRAUEN- UND KINDERKLINIK LINZ<br />
LFKK ist Österreichs<br />
größte Geburtenklinik<br />
Nicht nur das Wohl der kleinen PatientInnen, sondern das der<br />
ganzen Familie liegt dem Team der LFKK am Herzen.<br />
Über 2.500 Babys taten im letzten Jahr ihren ersten<br />
Schrei in der oberösterreichischen Landeshauptstadt, genauer<br />
gesagt in der neuen Landes- Frauen- <strong>und</strong> Kinderklinik.<br />
Damit ist die LFKK die Nr. 1 aller Geburtenkliniken in ganz<br />
Österreich.<br />
Ausgezeichnete medizinische Standards <strong>und</strong><br />
vor allem die sehr persönliche, fast familiäre Betreuung der<br />
werdenden Eltern führten zu diesem Erfolg. Pflegedirektorin<br />
DGKS Klara Diestl legt hierauf besonderen Wert: „Wir<br />
bemühen uns stets, bestmögliche Begleitung zu bieten <strong>und</strong><br />
den persönlichen Wünschen der jungen Familien entgegenzukommen.<br />
Gerade werdende Mütter haben viele Fragen,<br />
<strong>für</strong> die wir uns gerne Zeit nehmen.“ Durch die großartige<br />
Zusammenarbeit zwischen den Teams der Pränatalmedizin,<br />
des Kreißzimmers, der Geburtshilfestation <strong>und</strong> der<br />
Neonatologie können zudem eventuell auftretende medizinische<br />
Komplikationen umgehend aufgefangen werden.<br />
Bekanntlich wurde 2006 ja ein Kind, das sich außerhalb<br />
der Gebärmutter entwickelt hatte, ges<strong>und</strong> zur Welt gebracht<br />
<strong>und</strong> die Mutter gerettet. Auch das ist eine kleine Weltsensation<br />
aus Linz.<br />
17 | April 07<br />
LANDES- FRAUEN- UND KINDERKLINIK LINZ<br />
LFKK in der Herzchirurgie bei<br />
Ungeborenen weltweit Nr. 2<br />
Vor r<strong>und</strong> sieben Jahren setzte<br />
Dr. Wolfgang Arzt, <strong>Institut</strong>sleiter<br />
„Pränatalmedizin“ an der LFKK,<br />
gemeinsam mit seinem Kollegen<br />
Dr. Gerald Tulzer, dem Leiter der<br />
Kinderkardiologie, einen Meilenstein<br />
in der Kinderherzchirurgie:<br />
Die Spezialisten sprengten im<br />
Oktober 2000 weltweit erstmalig<br />
im Mutterleib die verengte Herzklappe<br />
eines Ungeborenen.<br />
Das kleine Mädchen wurde<br />
dank der Operation gerettet <strong>und</strong> führt<br />
heute das unbeschwerte Leben einer<br />
normalen Sechsjährigen. Ohne den<br />
Eingriff wäre die Überlebenschance<br />
gleich null gewesen. Seit damals<br />
führte das brillante Chirurgen-Duo<br />
weitere Herzklappenöffnungen dieser<br />
Art erfolgreich durch <strong>und</strong> rangiert<br />
nach der Harvard Medical School<br />
im amerikanischen Boston internatio-<br />
nal an zweiter Stelle bei derlei OPs.<br />
„Wir punktieren bei diesem hoch riskanten<br />
Eingriff durch die Bauchdecke<br />
der Mutter die Herzkammer des Feten<br />
mit einer Nadel. Durch diese Nadel<br />
schieben wir einen Herzkatheter vor,<br />
durchstoßen die verschlossene oder<br />
verengte Herzklappe <strong>und</strong> dehnen sie<br />
mit einem vier Millimeter großen befüllten<br />
Ballon, der an der Spitze des<br />
Katheters sitzt“, erklärt Prim. Dr. Wolfgang<br />
Arzt den Vorgang. Sein Kollege<br />
Dr. Tulzer fügt hinzu: „So sichern wir<br />
das Überleben des Kindes, verhindern<br />
kardiale Sek<strong>und</strong>ärschäden <strong>und</strong><br />
können den natürlichen Verlauf des<br />
Herzfehlers zum Besseren wenden.“<br />
Die hervorragende interdisziplinäre<br />
Kooperation des Pränatalmediziners<br />
<strong>und</strong> des Kinderkardiologen<br />
zeigt die Chance, ein Baby mit<br />
einem angeborenen, lebensgefährlichen<br />
Herzfehler zu retten.<br />
Die Experten des Kinderherzzentrums ermöglichen dem kleinen Jakob Altendorfer ein<br />
normales Leben.
LANDES- FRAUEN- UND KINDERKLINIK LINZ<br />
Hasan – der Liebling der<br />
Frauen- <strong>und</strong> Kinderklinik Linz<br />
Nach einem dreijährigen Spitalsaufenthalt konnte der kleine Hasan<br />
Kazanci endlich aus der Obhut der Landes- Frauen- <strong>und</strong> Kinderklinik<br />
entlassen werden. Eine seltene Krankheit machte es dem Bub<br />
bisher unmöglich, wie andere Kinder im Sandkasten zu spielen,<br />
normal zu essen <strong>und</strong> abends in seinem eigenen Bettchen einzuschlafen.<br />
Derzeit ist Hasan in Paris, wo er einer Dünndarmtransplantation<br />
unterzogen wurde.<br />
„Wegen der mikrovillösen<br />
Einschlusskrankheit, einer chronischen<br />
Durchfallserkrankung, musste<br />
Hasan bisher 20 St<strong>und</strong>en am<br />
Tag durch spezielle Infusionen, die<br />
genau an die Krankheit angepasst<br />
wurden, ernährt werden“, erzählt<br />
OA Dr. Manfred Meissl von der<br />
Landes- Frauen- <strong>und</strong> Kinderklinik vom<br />
Schicksal des Buben. „Hasan konnte<br />
keine normale Nahrung zu sich nehmen,<br />
ohne Gefahr zu laufen, durch<br />
den auftretenden Durchfall an einem<br />
enormen Flüssigkeitsverlust zu leiden.“<br />
Da die Ursachen dieser angeborenen<br />
Krankheit nicht bekannt<br />
sind, gestaltete sich die medikamentöse<br />
Behandlung bisher schwierig<br />
<strong>und</strong> die permanente Ernährung<br />
durch die speziellen Infusionen benötigte<br />
erhebliche finanzielle Mittel.<br />
„Halbjährlich flog der Bub<br />
zu SpezialistInnen nach Paris <strong>und</strong><br />
Dank der liebevollen Betreuung in der<br />
Landes- Frauen- <strong>und</strong> Kinderklinik <strong>und</strong> der<br />
Dünndarmtransplantation in Paris hofft<br />
Hasan, nun ein normales Leben zu Hause<br />
bestreiten zu können.<br />
stand auf der Transplantationsliste<br />
<strong>für</strong> eine Dünndarmtransplantation“,<br />
so OA Dr. Manfred Meissl. „Eine<br />
Operation, die durch die Abstoßungsgefahr<br />
nicht ohne Risiko ist.“<br />
Derzeit erholt sich der kleine Patient<br />
in Paris von der Operation <strong>und</strong> wir<br />
wünschen ihm gemeinsam mit seinen<br />
Eltern <strong>und</strong> den ÄrztInnen das<br />
Beste <strong>für</strong> die Zukunft.<br />
LKH STEYR<br />
25<br />
Aus den Häusern<br />
25 Jahre Dialyse:<br />
Jubiläum im LKH Steyr<br />
Seit 25 Jahren sind DialysepatientInnen im LKH Steyr bestens<br />
aufgehoben.<br />
Auf den Tag genau ein Vierteljahrh<strong>und</strong>ert nach der<br />
Eröffnung feierte die Dialysestation im LKH Steyr am 18.<br />
Jänner großes Jubiläum. R<strong>und</strong> 120 geladene Gäste waren<br />
trotz des Sturms „Kyrill“ gekommen – sogar aus dem<br />
weiter entfernten Wels oder Rohrbach. Seit nun schon 25<br />
Jahren werden in Steyr chronisch Nierenkranke fachk<strong>und</strong>ig<br />
betreut <strong>und</strong> die Station wuchs stetig. Waren es im<br />
Anfangsjahr 1982 knapp über 1000 Dialysen pro Jahr,<br />
die damals noch im zweitäglichen Rhythmus durchgeführt<br />
wurden, stieg die Zahl der Intervalle bereits 1985 auf<br />
drei Dialyseschichten täglich. 2006 waren es fast 6.400<br />
künstliche Blutwäschen. Ende der 1980er-Jahre machten<br />
die steigenden Patientenzahlen eine Erweiterung der<br />
Station notwendig, aus vier Dialyseplätzen wurden acht.<br />
Der letzte Umbau erfolgte 2005 mit der kompletten Modernisierung<br />
des Behandlungsraumes. „Die Station wurde<br />
über die Jahre hinweg kontinuierlich den Bedürfnissen<br />
der PatientInnen angepasst, um jederzeit eine optimale<br />
Dialyseversorgung zu garantieren. Sowohl medizinisch<br />
<strong>und</strong> pflegerisch fachlich als auch bezüglich der intensiven<br />
Betreuung der Dialysepatienten“, erklärte Dr. Richard<br />
Haidinger, Leiter der Abteilung <strong>für</strong> Innere Medizin, bei<br />
der Jubiläumsfeier <strong>und</strong> lud im Anschluss alle Gäste zum<br />
geselligen Beisammensein ans gute Buffet.<br />
17 | April 07
6<br />
Aus den Häusern<br />
LKH VÖCKLABRUCK<br />
Start „Betriebliches<br />
Mobilitätsmanagement“<br />
„Mobilität“ ist das Stichwort der Neuzeit. Moderne<br />
Lebensweisen <strong>und</strong> Verkehrsmittel bringen uns eine<br />
immer größere Freiheit. Lästige Übel wie Staus,<br />
Parkplatzprobleme oder zunehmende Umweltverschmutzung<br />
ersetzen diese Freiheit jedoch schnell<br />
durch Stress. Das Projekt „Betriebliches Mobilitätsmanagement“<br />
soll Abhilfe schaffen.<br />
Den Anfang macht ein Fragebogen, der vor<br />
einigen Wochen an das gesamte Personal, die PflegeschülerInnen,<br />
PatientInnen <strong>und</strong> BesucherInnen des<br />
Klinikums verteilt wurde. Abgefragt werden Wünsche,<br />
Bedürfnisse <strong>und</strong> Defizite bezüglich der Mobilität. Das<br />
Ziel der Umfrage ist Mobilität, die funktioniert. Im Klartext<br />
bedeutet das etwa Treibstoff- <strong>und</strong> Geldersparnis,<br />
Stressreduktion oder auch Parkplatzgarantie.<br />
Die Durchführung übernimmt das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong><br />
Betriebliche <strong>und</strong> Regionale Umweltwirtschaft, kurz<br />
„BRUW“, der Johannes Kepler Universität Linz. Direktor<br />
Alois Duftschmid vom Landes-Krankenhaus Vöcklabruck<br />
erklärt: „Wir wollen damit ein Zeichen <strong>für</strong> umweltfre<strong>und</strong>liche<br />
Mobilität setzen. Durch Maßnahmen des<br />
Mobilitätsmanagements können wir Betriebsflächen <strong>und</strong><br />
Fahrzeuge effizienter nutzen. Hauptaugenmerk liegt<br />
allerdings auf dem Menschen. Wenn wir etwa das<br />
Angebot im öffentlichen Verkehr verbessern, kommen<br />
unsere MitarbeiterInnen stress- <strong>und</strong> unfallfreier zur Arbeit<br />
<strong>und</strong> sind somit entspannter <strong>und</strong> leistungsfähiger.“ Erfolgreich<br />
eingesetztes Mobilitätsmanagement bringt Vorteile <strong>für</strong><br />
alle. Viele Betriebe erzielten damit bereits große Erfolge<br />
<strong>und</strong> zeigen, dass sie umweltbewusst <strong>und</strong> zukunftsorientiert<br />
sind. Der nächste Schritt in Vöcklabruck ist die Auswertung<br />
der Fragebögen. Das Projekt, das unter dem Dach von<br />
„Klimabündnis OÖ“ <strong>und</strong> „klima:aktiv mobil“ steht, soll bis<br />
Ende Juni abgeschlossen sein.<br />
17 | April 07<br />
LANDES- FRAUEN- UND KINDERKLINIK LINZ<br />
Neue onkologische Tagesklinik<br />
an der LFKK eröffnet<br />
Seit r<strong>und</strong> 20 Jahren kümmert<br />
sich in Linz ein Team auf einer<br />
eigenen onkologischen Station<br />
engagiert <strong>und</strong> liebevoll um<br />
kleine krebskranke PatientInnen.<br />
Um das Betreuungs- <strong>und</strong> Behandlungsangebot<br />
zu ergänzen,<br />
eröffnete kürzlich eine Tagesklinik.<br />
Ermöglicht wurde dies<br />
durch Spendengelder der Oö.<br />
Kinder-Krebs-Hilfe.<br />
Zwar ist die Zahl der Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen, die jährlich in Österreich<br />
neu an Krebs erkranken, im<br />
Vergleich zu den Erwachsenen relativ<br />
gering, die Diagnose in jungen<br />
Jahren ist aber meist umso niederschmetternder.<br />
Fachlich kompetente<br />
<strong>und</strong> einfühlsame Beratung stehen<br />
deshalb stationär <strong>und</strong> ambulant an<br />
erster Stelle.<br />
Während des kurzen Aufenthalts<br />
in der Tagesklinik werden<br />
Behandlungen wie Chemotherapie,<br />
Transfusionen oder Knochenmarkspunktionen<br />
durchgeführt. Prim. Univ.-<br />
Prof. Dr. Klaus Schmitt, Ärztlicher<br />
Direktor an der LFKK <strong>und</strong> Leiter der<br />
Onkologie, freut sich über die neue<br />
Einrichtung: „Bei 40–50 stationären<br />
Aufenthalten im Jahr sind im Rahmen<br />
der Therapie jährlich 380 bis<br />
700 Tagesaufnahmen notwendig.<br />
Bislang hatten wir <strong>für</strong> unsere kleinen<br />
ambulanten KrebspatientInnen nur<br />
ein einziges Untersuchungszimmer.<br />
OA Dr. Georg Ebetsberger-Dachs mit<br />
Nico Weißgerber<br />
Unnötige Wartezeiten waren oft<br />
die Folge. Dieser Umstand wird nun<br />
definitiv der Vergangenheit angehören!“<br />
Ein Anmeldebereich, zwei Untersuchungszimmer,<br />
ein Isolier- <strong>und</strong><br />
ein Einbettzimmer – so sehen die<br />
neuen, fre<strong>und</strong>lich gestalteten Räume<br />
der onkologischen Tagesklinik<br />
aus. Außerdem wurde das Elternzentrum<br />
der Oö. Kinder-Krebs-Hilfe<br />
wiedereröffnet <strong>und</strong> dient vormittags<br />
als Wartebereich. Besonderer Dank<br />
galt bei der Eröffnung Agnes Stark,<br />
die stellvertretend <strong>für</strong> die Oö. Kinder-Krebs-Hilfe<br />
anwesend war.
LANDES-NERVENKLINIK WAGNER-JAUREGG<br />
Ges<strong>und</strong>heitspreis 2006<br />
<strong>für</strong> „Future starts now“<br />
Fünf Wochen lang machten neun SchulabgängerInnen beim Projekt<br />
„Future starts now“ in der Landes-Nervenklinik mit. Ziel des therapeutischen<br />
Feriencamps war, psychisch kranke Jugendliche auf den<br />
bevorstehenden Berufsalltag vorzubereiten <strong>und</strong> die Zeit bis dahin<br />
sinnvoll zu gestalten. Da<strong>für</strong> bekam die Tagesklinik „Jugendpsychiatrie“<br />
am 6. Februar den „Ges<strong>und</strong>heitspreis 2006“ der Stadt Linz.<br />
Gerade <strong>für</strong> SchulabgängerInnen<br />
mit familiären Problemen,<br />
Zwangserkrankungen oder Depressionen<br />
ist die Jobsuche oft schwer, da<br />
sie sich häufig überfordert <strong>und</strong> schnell<br />
entmutigt fühlen. Die Folge: Ausbildungen<br />
werden abgebrochen, Jobs<br />
gekündigt, lange Arbeitslosigkeit, sozialer<br />
Rückzug <strong>und</strong> Abstieg drohen.<br />
Um dem vorzubeugen, arbeiteten<br />
MedizinerInnen, TherapeutInnen <strong>und</strong><br />
Pflegepersonal interdisziplinär eng<br />
zusammen <strong>und</strong> halfen den jungen<br />
Menschen, sich in Kreativität zu üben,<br />
Tagesstrukturen durchzuhalten, Aggressionen<br />
zu vermeiden <strong>und</strong> mit Frustration<br />
umzugehen. OÄ Dr. Angelika<br />
Demel leitete das Projekt <strong>und</strong> erklärt:<br />
„Nach eingehender Diagnosestellung<br />
wurden die individuellen Therapiepläne<br />
erstellt. Besonders wichtig war uns<br />
die ‚Beziehungspflege‘: Jeder Patient<br />
hat eine bestimmte Bezugsperson.<br />
Das ist wichtig <strong>für</strong> den Vertrauensaufbau<br />
<strong>und</strong> als Unterstützung in der Alltagsbewältigung<br />
– auch jetzt in der<br />
noch laufenden ambulanten Nachsorgephase.“<br />
Therapieangebote wie<br />
Berufsorientierung, Lauftraining, Theatergruppe<br />
oder Haushaltstraining<br />
machten den Jungen <strong>und</strong> Mädchen<br />
viel Spaß. Sie zeigten Bereitschaft zur<br />
Veränderung von Verhaltensmustern<br />
<strong>und</strong> hielten zum Großteil die ganzen<br />
fünf Wochen durch. Die Evaluierung<br />
des Programms dauert noch an.<br />
Die PreisträgerInnen der Tagesklinik „Jugendpsychiatrie“ freuten sich sehr über den<br />
„Ges<strong>und</strong>heitspreis 2006“ der Stadt Linz.<br />
LKH FREISTADT<br />
27<br />
Aus den Häusern<br />
„Care on air!“ – eigene<br />
Radiosendung auf 107,1<br />
Zwei Schülerinnen der Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenpflegeschule des<br />
LKH Freistadt als unschlagbares Moderatorinnen-Doppel.<br />
Lampenfieber dieser Tage in der Ges<strong>und</strong>heits-<br />
<strong>und</strong> Krankenpflegeschule im LKH Freistadt. Ab sofort<br />
gehen die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler jeden dritten Mittwoch<br />
im Monat bei „Freies Radio“ auf der Frequenz 107,1 live mit<br />
einer St<strong>und</strong>e „Care on air“ auf Sendung.<br />
Berichtet wird beispielsweise über spannende Ges<strong>und</strong>heitsthemen,<br />
Tage der offenen Tür oder schulspezifische<br />
Geschichten. Neben Interviews <strong>und</strong> Berichten kommt natürlich<br />
auch die Musik nicht zu kurz. „Es ist der Wahnsinn, erst im<br />
Oktober haben wir an einem Radio-Workshop teilgenommen<br />
<strong>und</strong> gelernt, wie das alles funktioniert mit der Technik.<br />
Wie man richtig moderiert <strong>und</strong> auch, worauf man etwa bei<br />
Interviews achten muss. Und jetzt ist die erste Sendung schon<br />
vorbei“, erzählt Martina Jahn, Schülerin im dritten Ausbildungsjahr,<br />
begeistert <strong>und</strong> fährt fort: „Das macht irre viel Spaß.<br />
Natürlich waren wir alle sehr aufgeregt vorher, aber es klappte<br />
fast alles perfekt <strong>und</strong> die nächste Sendest<strong>und</strong>e ist schon in<br />
Arbeit.“ Acht SchülerInnen sowie zwei Lehrkräfte bilden das<br />
Radioteam <strong>und</strong> sorgen nun da<strong>für</strong>, dass die Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />
Krankenpflegeschule Freistadt künftig auch über die Grenzen<br />
des Landes-Krankenhauses hinaus bekannt wird.<br />
17 | April 07
8<br />
Aus den Häusern<br />
LKH ROHRBACH<br />
LKH Rohrbach feiert<br />
25-jähriges Bestehen<br />
Am 4. September 1982 wurde das Landes-Krankenhaus<br />
Rohrbach nach nur fünfjähriger Bauzeit eröffnet<br />
<strong>und</strong> in Betrieb genommen. Ein Vierteljahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong><br />
viele Erneuerungen später ist das Haus<br />
auch heute eine unverzichtbare<br />
Einrichtung im Mühlviertel <strong>und</strong><br />
gewährleistet medizinische<br />
Versorgung auf höchstem<br />
Niveau.<br />
Im Laufe seines 25-jährigen Bestehens<br />
hat das LKH Rohrbach viele Veränderungen<br />
erlebt. Zeit, auf die Geschichte des Krankenhauses zurückzublicken:<br />
Schon 1983, ein Jahr nach der Eröffnung des<br />
LKHs, wird mit der Errichtung einer einklassigen Krankenpflegeschule<br />
ein weiterer wichtiger Schritt gesetzt. 1990<br />
beginnt der Bau einer neuen Krankenpflegeschule, bereits<br />
1991 nimmt die nun dreiklassige Schule den Lehrplan auf.<br />
Die Feiern zum Zehn-Jahr-Jubiläum <strong>und</strong> eine Neugestaltung<br />
des Patientengartens markieren das Jahr 1992. 1995<br />
beschließt die Oö. Landesregierung die Errichtung eines Erweiterungsbaus:<br />
In der ersten Bauetappe, die 1998 begonnen<br />
<strong>und</strong> 2001 termingerecht beendet wird, bekommt das<br />
Landes-Krankenhaus eine neue, interdisziplinäre Intensivstation,<br />
einen Aufwachraum, eine Interne Funktionsdiagnostik<br />
<strong>und</strong> Physiotherapie. Von 1997 bis 2002 werden zusätzlich<br />
sämtliche Patientenzimmer neu gestaltet. 2002 wird das<br />
Landes-Krankenhaus Rohrbach Teil der gespag, der Oö.<br />
Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Spitals-AG, zwei Jahre später beginnt die<br />
zweite Etappe des Erweiterungsbaus, die OP-Räume, Labor<br />
<strong>und</strong> Technik umfasst. 2006 werden OP, Labor <strong>und</strong> Dialyse<br />
in Betrieb genommen, <strong>für</strong> 2007 ist die Eröffnung der neuen<br />
Chirurgie <strong>und</strong> Radiologie geplant.<br />
So gerüstet, blickt das LKH Rohrbach gespannt den<br />
nächsten 25 Jahren entgegen!<br />
17 | April 07<br />
LKH SCHÄRDING<br />
Tag des Dickdarms: Auf der Suche<br />
nach der „Wurzel der Ges<strong>und</strong>heit“<br />
Verglichen mit dem Dünndarm,<br />
der bis zu zehn Meter lang<br />
sein kann, ist der menschliche<br />
Dickdarm mit nur einem Meter<br />
Länge eher kurz. Nicht selten<br />
ist er aber Auslöser zahlreicher<br />
ges<strong>und</strong>heitlicher Probleme. Das<br />
Landes-Krankenhaus Schärding<br />
würdigte deshalb dieses<br />
wichtige Organ am 30. März<br />
mit einem eigenen „Dickdarmtag“.<br />
BesucherInnen konnten<br />
sich über Krankheitsbilder<br />
<strong>und</strong> Vorsorgeuntersuchungen<br />
informieren <strong>und</strong> mittels begehbarem<br />
Modell tiefe Einblicke<br />
in das geheimnisvolle Organ<br />
gewinnen.<br />
R<strong>und</strong> 20 Prozent der ÖsterreicherInnen<br />
sind mit einem eher<br />
trägen Darm ausgestattet <strong>und</strong> weitere<br />
30 Prozent leiden sogar unter<br />
Verstopfung. Aber auch andere<br />
ges<strong>und</strong>heitliche Probleme finden ihren<br />
Ursprung im Dickdarm. „Jedes<br />
Jahr kommt es in Österreich zu r<strong>und</strong><br />
5.000 Neuerkrankungen <strong>und</strong> etwa<br />
2.500 Todesfällen durch Dickdarmkrebs“,<br />
weiß Prim. Dr. Ekkehard<br />
Oberhammer, Leiter der Abteilung<br />
<strong>für</strong> Chirurgie am Landes-Krankenhaus<br />
Schärding. Eine Zahl, die durch regelmäßige<br />
Vorsorgeuntersuchungen<br />
drastisch gesenkt werden könnte.<br />
„Wir möchten in der gesamten<br />
Region ein Bewusstsein <strong>für</strong> die<br />
Dieses Modell lieferte anschauliche<br />
Einblicke ins Innere des Körpers <strong>und</strong><br />
zeigte die verschiedenen Stadien von<br />
Dickdarmerkrankungen.<br />
Wichtigkeit einer frühen diagnostischen<br />
Abklärung schaffen“, so Prim.<br />
Oberhammer stellvertretend <strong>für</strong> das<br />
Landes-Krankenhaus. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> lud das Spital am 30. März<br />
ins Ges<strong>und</strong>heitszentrum, wo eine Reihe<br />
von Vorträgen das Entstehen von<br />
Dickdarmpolypen <strong>und</strong> Darmkrebs<br />
erläuterte sowie Einblicke in die verschiedenen<br />
Therapiemöglichkeiten<br />
im Kampf gegen den Dickdarmkrebs<br />
gab. Besonderes Highlight des Tages<br />
war ein speziell entwickeltes<br />
begehbares Modell, das es den<br />
Besuchern möglich machte, sich das<br />
Innenleben des eigenen Dickdarms<br />
vor Augen zu führen.
LKH BAD ISCHL<br />
„Fit <strong>und</strong> schlank ins neue Jahr“<br />
Aktion mit ORF ein voller Erfolg!<br />
Gute Vorsätze <strong>für</strong>s neue Jahr hatten viele. Das LKH Bad Ischl<br />
machte aber gemeinsam mit dem ORF Nägel mit Köpfen. Den<br />
ganzen Jänner über gab es auf Radio Oberösterreich täglich Tipps<br />
von einem Expertenteam: Internist Primar Dr. Alfons Gegenhuber,<br />
Diätologin Viktoria Allex <strong>und</strong> dipl. Physiotherapeut Richard Neupler<br />
standen den motivierten OberösterreicherInnen kompetent zur Seite.<br />
Unter dem Motto „Fit <strong>und</strong> schlank ohne Diät“ ging es vor allem darum,<br />
das Kalorienzählen gegen Einschätzungsvermögen einzutauschen: Die Abnehmwilligen<br />
sollten lernen, ein Mengengefühl zu entwickeln. Prim. Dr. Alfons<br />
Gegenhuber erklärt die drei wichtigen Säulen des Programms: „Wer ges<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> dauerhaft Gewicht verlieren will, der muss sich mit ges<strong>und</strong>er Ernährung,<br />
Bewegung <strong>und</strong> Verhaltensänderung auseinandersetzen, da führt kein Weg<br />
daran vorbei. Wir wollten helfen, die Bevölkerung zu einer ausgewogenen<br />
Lebensweise zu animieren.“ Diätologin Viktoria Allex stellte eigens da<strong>für</strong><br />
ein dreiwöchiges Rezeptprogramm <strong>für</strong> das ORF-Magazin „ORF-Nachlese“<br />
zusammen <strong>und</strong> Physiotherapeut Richard Neuper riet vor allem dazu, Bewegungschancen<br />
im Alltag mehr zu nutzen: „Natürlich ist es bequemer, mit dem<br />
Lift zu fahren oder das Auto zu benutzen, aber Treppen steigen oder mal zu<br />
Fuß gehen ist gesünder.“ Viele Tonnen „Hüftgold“ purzelten durch die gelungene<br />
Aktion in allen Bevölkerungs- <strong>und</strong> Altersschichten. Zugenommen wurde<br />
auch, aber nur an Wissen um gesündere Lebensart. Rezepte <strong>und</strong> Infos zu „Fit<br />
<strong>und</strong> ges<strong>und</strong> ohne Diät“ gibt es übrigens unter www.lkh-badischl.at.<br />
Primar Dr. Alfons Gegenhuber, Internist <strong>und</strong> Kardiologe am Landes-Krankenhaus<br />
Bad Ischl, gab im ORF Tipps <strong>und</strong> Ratschläge r<strong>und</strong> ums Abnehmen.<br />
LKH STEYR<br />
29<br />
Aus den Häusern<br />
Neues System bietet sicherste<br />
Arzneimittelversorgung<br />
Durch die speziell abgepackten Medikamente kann eine höchstmögliche<br />
PatientInnen- <strong>und</strong> Arzneimittelsicherheit gewährleistet werden.<br />
Eine neue patientenorientierte Arzneimittelversorgung (PAV)<br />
sorgt im LKH Steyr künftig <strong>für</strong> eine Verringerung des Arzneimittelverbrauchs<br />
<strong>und</strong> der Arzneimittelbestände. Anstatt der gesamten Herstellerpackung<br />
wird mithilfe eines „Unit-Dose<br />
Kommissionierautomaten“ nur die individuell<br />
an die PatientInnen angepasste Arzneimitteleinheit<br />
abgepackt <strong>und</strong> weitergegeben. „Wir<br />
können nun die vom Arzt auf der Fieberkurve<br />
verschriebenen Medikamente <strong>und</strong> die Dosierung<br />
mit genauen Uhrzeiten erfassen“, so Mag.<br />
Gernot Idinger, Leiter der Anstaltsapotheke.<br />
Etwaige Veränderungen bei der Medikation<br />
werden bei Bedarf hinzugefügt. Gleichzeitig<br />
kann bei der elektronischen Verschreibung eine<br />
Dosier- <strong>und</strong> Wechselwirkungsprüfung durchgeführt<br />
werden. Nach Absegnung durch den Arzt<br />
wird die Verschreibung elektronisch an die<br />
Apotheke weitergeleitet <strong>und</strong> zur Bearbeitung<br />
freigegeben. Angewendet wird diese Arznei-<br />
Mag. Gernot Idinger,<br />
Leiter der Anstaltsapotheke<br />
am Landes-<br />
Krankenhaus Steyr.<br />
mittelweitergabe im LKH Steyr zurzeit an den Abteilungen <strong>für</strong> Innere<br />
Medizin <strong>und</strong> Unfallchirurgie. Das Krankenhaus Steyr ist somit das<br />
erste Österreichs, das PAV anwendet. „Der Start dieses Systems<br />
ist sehr gut gelungen <strong>und</strong> auch einige Krankenhausdelegationen<br />
haben schon Interesse an unserem Projekt gezeigt“, so Idinger.<br />
17 | April 07
0<br />
Investitionen<br />
LKH VÖCKLABRUCK<br />
LKH baut neue<br />
Zentralendoskopie<br />
<strong>und</strong> Tagesklinik<br />
Eine unerwartet rasante Entwicklung<br />
im Bereich „Endoskopie“ veranlasste das<br />
Landes-Krankenhaus zum Handeln. Über der<br />
derzeitigen Palliativstation entstehen durch eine<br />
vorgesehene Aufstockung neue Räume, die<br />
insgesamt 570 Quadratmeter mehr Platz zur<br />
Verfügung stellen. Anfang April wird mit dem<br />
Bau begonnen.<br />
Projektleiter Prim.<br />
Dr. Bernhard Baumgartner<br />
zeigt sich<br />
erfreut über die große<br />
Flexibilität, mit der das<br />
Krankenhaus auf den<br />
erweiterten Bedarf der<br />
Endoskopie reagiert.<br />
17 | April 07<br />
„In der neuen<br />
Zentralendoskopie<br />
werden nicht nur<br />
die Untersuchungsbedingungen<br />
<strong>für</strong><br />
PatientInnen <strong>und</strong><br />
Personal verbessert,<br />
sie ermöglicht auch<br />
eine Optimierung der<br />
Prozessabläufe, was<br />
sich positiv auf den<br />
Patientendurchstrom<br />
auswirken wird“, so<br />
Prim. Dr. Bernhard<br />
Baumgartner, der die<br />
Projektleitung übernommen<br />
hat. Durch<br />
die Aufstockung der<br />
Palliativstation wird<br />
sich zusätzlich die Möglichkeit zur Errichtung<br />
einer Tagesklinik ergeben. Auf 180 Quadratmetern<br />
werden acht bis 14 Betten Platz<br />
finden. Durch mobile Trennwände wird höchste<br />
Flexibilität garantiert. Die gemeinsame Nutzung<br />
der Ressourcen stellt eine optimale Ergänzung<br />
zur Endoskopie dar.<br />
LKH FREISTADT<br />
Geringere Strahlenbelastung durch<br />
neuen 16-Zeiler-Computertomografen<br />
Seit Ende 2006 ist im Landes-Krankenhaus<br />
Freistadt ein neuer 16-Zeilen-Multidetektor-CT<br />
im Einsatz. Durch schnellere<br />
Datenerfassung <strong>und</strong> höhere Rechnerleistung<br />
können nun mehr PatientInnen pro Zeiteinheit<br />
untersucht werden. Die Vorteile liegen<br />
klar auf der Hand, so Primar Dr. Klaus-Dieter<br />
Hönig, Leiter der Radiologie: „Besonders <strong>für</strong><br />
polytraumatisierte SchockraumpatientInnen<br />
oder ältere Menschen ist die kürzere Untersuchungsdauer<br />
ein großer Gewinn.“ Generell<br />
wird außerdem die Strahlenbelastung<br />
gesenkt <strong>und</strong> das neue Gerät ermöglicht auch<br />
virtuelle Untersuchungen, wie beispielsweise<br />
des Darms.<br />
LKH GMUNDEN<br />
Die vorbereitenden Maßnahmen <strong>und</strong> die<br />
Behördenverfahren sind abgeschlossen, der<br />
Spatenstich im Rahmen einer großen Feier am<br />
16. März 2007 läutete die nächste Etappe im<br />
Bauvorhaben am LKH Gm<strong>und</strong>en ein. Knapp<br />
zwei Millionen Euro wurden bereits in Planung<br />
<strong>und</strong> Vorbereitung des groß angelegten Zubauprojekts<br />
investiert. Mit der Errichtung eines<br />
provisorischen Schotterparkplatzes <strong>und</strong> Hubschrauberlandeplatzes<br />
sowie einer Verlegung<br />
der Zulieferstraße steht den aktiven Baumaßnahmen<br />
nichts mehr im Weg. Der Baubeginn<br />
ist <strong>für</strong> Ende März 2007, die Fertigstellung des<br />
Rohbaus <strong>für</strong> März 2008 geplant.<br />
Primar Dr. Klaus-Dieter Hönig <strong>und</strong> Team<br />
präsentieren stolz den neuen 16-Zeiler-CT.<br />
Spatenstich eröffnet neue Bauphase<br />
v. r. n. l.: Dr. Maximilian Koblmüller, Pflegedir.<br />
Hermine Halbig, LAbg. Arnold Schenner, Ges<strong>und</strong>heitslandesrätin<br />
Silvia Stöger, LH Josef Pühringer,<br />
Bgm. Heinz Köppl, Ärztl.Dir. Prim. Johann Ecker,<br />
Kaufm. Dir. Johann Schifflhuber.
LANDES-NERVENKLINIK WAGNER-JAUREGG<br />
Neue Räumlichkeiten <strong>für</strong> die<br />
Akutnachsorgestation A6<br />
Alles neu, heißt es in den nächsten Jahren <strong>für</strong> die Akutnachsorgestation<br />
A6 der LNK Linz. Die interdisziplinäre Neurologisch/Neurochirurgische<br />
Station, die sich seit 2003 PatientInnen in einer Frühphase<br />
nach neurologischen <strong>und</strong> neurochirurgischen Erkrankungen<br />
widmet, wird in den Neubau umsiedeln <strong>und</strong> das Behandlungsangebot<br />
zudem durch eine zusätzlich errichtete Tagesklinik erweitern.<br />
2009 soll nach Plänen der gespag die Inbetriebnahme des Neubaus<br />
<strong>und</strong> die Umsiedelung vom bisherigen Standort im Gebäudeteil N<br />
in den neuen Trakt erfolgen“, so Prof. Franz Aichner, Leiter der Abteilung<br />
Neurologie an der LNK Linz. „Gleichzeitig wird auch eine Tagesklinik in<br />
das Neubauprojekt aufgenommen, mit der das Versorgungsangebot an<br />
der LNK <strong>für</strong> die Nachbehandlung von an neurologischen <strong>und</strong> neurochirurgischen<br />
Erkrankungen leidenden PatientInnen erweitert werden soll.“<br />
Bisher umfasst die Abteilung 16 Betten, hier finden vor allem Menschen<br />
in der „Rehabilitationsphase B“ Hilfe. Dabei handelt es sich um Patient-<br />
Innen, die nach einem Schlaganfall, einer Hirnblutung oder nach einem<br />
Schädelhirntrauma noch nicht selbstständig den Alltag bewältigen können<br />
<strong>und</strong> intensivmedizinischer Maßnahmen bedürfen. Ein interdisziplinäres<br />
Team aus NeurologInnen <strong>und</strong> NeurochirurgInnen betreut die Patient-<br />
Innen, die vorübergehend an Bewusstseinsstörungen oder Einschränkungen<br />
der Kooperationsfähigkeit leiden. Dabei arbeiten die ExpertInnen eng mit<br />
ÄrztInnen, PflegerInnen, PhysiotherapeutInnen, ErgotherapeutInnen, Logopäd-<br />
Innen, NeuropsychologInnen <strong>und</strong> SozialarbeiterInnen zusammen. „Spezielle<br />
Arbeitsgruppen arbeiten nun an der Entwicklung des Neubaus <strong>und</strong> an<br />
den dazugehörenden Konzepten“, so der Leiter der Abteilung Neurochirurgie,<br />
Prof. Johannes Fischer, <strong>und</strong> betont: „Die beiden Abteilungen Neurologie<br />
<strong>und</strong> Neurochirurgie sowie das gesamte Personal freuen sich über diese<br />
Entwicklung <strong>und</strong> treiben in den Arbeitsgruppen die Planungen voran.“<br />
Die richtige Nachversorgung der PatientInnen kann so sichergestellt werden.<br />
LKH STEYR<br />
31<br />
Investitionen<br />
Landes-Krankenhaus Steyr –<br />
Neues von der Baustelle<br />
Bis Ende 2007 sollen die Arbeiten <strong>für</strong> die neue Tiefgarage<br />
beendet sein.<br />
Im LKH Steyr gehen die Bauarbeiten im Außenbereich zügig<br />
voran. Bis zum Ende des Jahres soll die neue Tiefgarage<br />
fertiggestellt werden. Danach ist <strong>für</strong> den gesamten Bereich<br />
westlich des Hauses 1 ein ansprechender Grünbereich geplant.<br />
Ein japanischer Garten, ein Gastgarten zum jetzigen<br />
Buffet <strong>und</strong> ein eigener Therapiegartenbereich sollen den PatientInnen<br />
<strong>und</strong> MitarbeiterInnen ab Mitte 2008 die Möglichkeit<br />
zum Entspannen bieten.<br />
Das alte Küchengebäude wurde mittlerweile abgerissen.<br />
Um Heizungsleitungen, Wasser- <strong>und</strong> Stromversorgungen<br />
sowie Datenleitungen zu erhalten, blieb der Verbindungsgang<br />
zum Haus 2 erhalten. Auch beim alten Lungengebäude des<br />
Spitals kann bald mit den Abbrucharbeiten begonnen werden.<br />
Ende Juni sollen diese Bauarbeiten abgeschlossen sein <strong>und</strong> die<br />
frei werdende Fläche<br />
wird bis zur Fertigstellung<br />
der Tiefgarage<br />
als Mitarbeiter-Parkplatz<br />
dienen.<br />
Das Lungengebäude<br />
wurde mittlerweile<br />
vollends entrümpelt.<br />
17 | April 07
2<br />
One Day in My Life<br />
gespag-MitarbeiterInnen über die Schulter geblickt:<br />
One Day in My Life<br />
34 MitarbeiterInnen sorgen im LKH Gm<strong>und</strong>en <strong>für</strong><br />
blitzblanke Sauberkeit. In drei Gruppen aufgeteilt,<br />
übernehmen sie die Reinigung des ganzen Hauses.<br />
Wir durften Manuela Atzlinger, die Vorarbeiterin der<br />
Funktions- <strong>und</strong> Hausgruppe, einen Tag lang bei ihrer<br />
abwechslungsreichen Tätigkeit begleiten.<br />
7.15 Uhr<br />
Vormittags werden die Aufenthaltsräume,<br />
Stiegen, Aufzüge, Krankenpflegeschule,<br />
Werkstatt <strong>und</strong> Speisesaal geputzt. Einmal<br />
jährlich wird außerdem das gesamte Haus einer<br />
Gr<strong>und</strong>reinigung unterzogen.<br />
13.00 Uhr Als Vertretung der Reinigungsleitung<br />
ist Manuela Atzlinger <strong>für</strong> die<br />
Ausgabe von Büromaterial verantwortlich, die<br />
Zeit am Computer nutzt sie zur Erstellung des<br />
Dienstplanes.<br />
17 | April 07<br />
Manuela Atzlinger,<br />
Vorarbeiterin der Funktions- <strong>und</strong> Hausgruppe, LKH Gm<strong>und</strong>en<br />
6.00 Uhr Der Tag beginnt<br />
früh <strong>für</strong> Manuela Atzlinger mit der<br />
Reinigung der Verkehrsflächen<br />
<strong>und</strong> WCs im Erdgeschoß. Diese<br />
müssen blitzen, bevor der<br />
Ambulanzbetrieb beginnt.<br />
11.30 Uhr Wenn sich der Vormittag dem Ende zuneigt, erholt<br />
sich das Reinigungsteam nach getaner Arbeit beim gemeinsamen<br />
Mittagessen. Außerdem heißt es nun, Kräfte <strong>für</strong> den Nachmittag zu<br />
sammeln.<br />
7.00 Uhr Bevor es wirklich ans Werk<br />
geht, bespricht sich Manuela Atzlinger mit ihren<br />
MitarbeiterInnen. Dabei teilt die Vorarbeiterin<br />
ein, wer der zehn MitarbeiterInnen ihrer Gruppe<br />
heute wo seinen Einsatz hat.<br />
12.00 Uhr Im Vortragssaal soll<br />
eine Besprechung stattfinden. Manuela<br />
Atzlinger bereitet da<strong>für</strong> die Verpflegung<br />
vor. Auch <strong>für</strong> das Aufräumen nach der<br />
Besprechung ist sie zuständig.<br />
14.00 Uhr Abwechslung bringt eine Veran- 15.00 Uhr Ein anstrengender Arbeitstag geht<br />
staltung am Nachmittag: Manuela Atzlinger greift zu Ende. Manuela Atzlinger freut sich auf den wohl<br />
bei diversen Anlässen dem zuständigen Personal als verdienten Feierabend, den sie am liebsten im Kreise<br />
Servicekraft bei der Ausschank unter die Arme. ihrer vierköpfigen Familie verbringt.
DKGS Ulrike Brunner:<br />
Ennser Diplomkrankenschwester setzt sich <strong>für</strong> „Chorea Huntington“-PatientInnen ein<br />
Seit Juni 2006 leitet Ulrike Brunner, Diplomkrankenschwester<br />
an der Internen Überwachungsstation im<br />
Zentrum <strong>für</strong> Innere Medizin <strong>und</strong> Psychosomatik Enns, ehrenamtlich<br />
die oö. Selbsthilfegruppe <strong>für</strong> Betroffene <strong>und</strong><br />
deren Angehörige der Krankheit Chorea Huntington.<br />
Die Krankheit zeichnet sich durch einen schleichenden<br />
Abbau körperlicher, geistiger <strong>und</strong> psychischer Funktionen<br />
aus <strong>und</strong> endet mit einem frühzeitigen Tod.<br />
„Bei Chorea Huntington handelt es sich um eine<br />
erbliche fortschreitende neuropsychiatrische Erkrankung,<br />
<strong>für</strong> die es nach heutigem Wissensstand noch keine Heilung<br />
gibt“, erklärt Brunner. Statistisch gesehen ist jedes<br />
Dr. Ralf-Peter Filipp<br />
„Helfer des Jahres“ <strong>für</strong> seine Verdienste um Leukämiestiftung!<br />
Seit über zehn Jahren zeigt OA Dr. Ralf-Peter Filipp<br />
vom LKH Rohrbach nun schon unermüdlichen Einsatz<br />
<strong>für</strong> Leukämiekranke. Seit 1999 organisiert er die jährliche<br />
Leukämie-Gala in Passau, 2005 gründete er aus<br />
einer Selbsthilfegruppe heraus die Leukämie-Hilfe Passau<br />
e.V. Für diesen Einsatz wurde er 2006 als „Helfer<br />
des Jahres“ geehrt. Bereits während seines Studiums<br />
hatte er ein leukämiekrankes Mädchen in den Tod begleitet<br />
<strong>und</strong> wurde 1995 durch das Fernsehen auf den<br />
berühmten Tenor José Carreras <strong>und</strong> dessen Leukämiestiftung<br />
aufmerksam. Das war <strong>für</strong> Dr. Filipp der Auslöser,<br />
mit all seiner Kraft <strong>und</strong> seinem medizinischen Wissen<br />
BlutkrebspatientInnen zur Seite stehen zu wollen. „Man<br />
kann Leukämie bekämpfen – das zeigen auch die steigenden<br />
Erfolgsraten. Aber man kann es nicht alleine<br />
tun“, so der Experte. „Knochenmarkspenden <strong>und</strong> die<br />
Kind eines Huntington-Genträgers einem 50-prozentigen<br />
Risiko ausgesetzt, die Krankheit vererbt zu bekommen.<br />
Insgesamt gibt es in Österreich vier Selbsthilfegruppen in<br />
Wien, Linz, Graz <strong>und</strong> Tirol. „Das Ziel unserer Selbsthilfegruppe<br />
ist es, Betroffenen <strong>und</strong> Angehörigen das Gefühl<br />
zu geben, nicht alleine mit der Krankheit <strong>und</strong> den damit<br />
entstehenden Problemen zu sein“, so die Leiterin der<br />
Linzer Gruppe, „weiters ist <strong>für</strong> uns auch wichtig, dass<br />
die Öffentlichkeit über die Krankheit besser informiert<br />
<strong>und</strong> aufgeklärt ist. Bei den vierteljährlichen Treffen in Linz<br />
werden Informationen, Gedanken <strong>und</strong> Erfahrungen mit<br />
Gleichgesinnten <strong>und</strong> Gleichbetroffenen ausgetauscht.“<br />
Mehr Infos erhalten Sie unter www.huntington.at<br />
damit verb<strong>und</strong>enen Typisierungsaktionen sind immens<br />
wichtig. José Carreras, der die Leukämie selbst besiegte<br />
<strong>und</strong> seitdem weltweit unterwegs ist, um PatientInnen im<br />
Kampf gegen diese Erkrankung zu helfen, hat mich mit<br />
seinem Engagement tief beeindruckt.“ Die alljährlichen<br />
Passauer Leukämie-Galas unter prominenter Schirmherrschaft<br />
warten mit Stargästen wie Ex-Skirennläuferin Rosi<br />
Mittermaier oder FC-Bayern-Manager Uli Hoeneß auf.<br />
Die erzielten Spendengelder unterstützen die internationale<br />
José-Carreras-Stiftung <strong>und</strong> werden auch <strong>für</strong> örtliche<br />
Hilfsprojekte verwendet. Alleine bei der Gala 2006<br />
kamen 65.000 Euro zusammen <strong>und</strong> der „Helfer des<br />
Jahres“, Dr. Filipp, versichert: „Alles kommt zu 100 Prozent<br />
unseren LeukämiepatientInnen zugute. Anfallende<br />
Kosten decken sich durch Mitgliedsbeiträge <strong>und</strong> Sponsoren<br />
<strong>und</strong> das soll auch so bleiben!“<br />
33<br />
Personalnews<br />
DKGS Ulrike Brunner hilft mit<br />
ihrer Selbsthilfegruppe vielen<br />
Betroffenen <strong>und</strong> leistet auch<br />
wichtige Aufklärungsarbeit.<br />
OA Dr. Filipp (links) bei<br />
der Schecküberreichung an<br />
José Carreras.<br />
17 | April 07
4<br />
Schulen & Akademien<br />
17 | April 07<br />
Ausbildung in Ges<strong>und</strong>heitsberufen<br />
An den Ausbildungseinrichtungen der gespag starten im Herbst 2007 wieder diverse Lehrgänge zur Ausbildung<br />
in Ges<strong>und</strong>heitsberufen, die Bewerbungsfristen <strong>für</strong> die dreijährigen Ausbildungen laufen bereits. Angesprochen<br />
ist jeder/jede – altersunabhängig –, der/die Interesse an der Materie „Ges<strong>und</strong>heit“ mitbringt <strong>und</strong> die Aufnahmevoraussetzungen<br />
erfüllt. Das Tätigkeitsspektrum bei Ges<strong>und</strong>heitsberufen ist breit <strong>und</strong> reicht von der klassischen<br />
Pflege bis hin zum Berufsbild des/der Radiologietechnologen/in oder des/der biomedizinischen Analytikers/in<br />
<strong>für</strong> Menschen, deren Neigungen im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich zu finden sind.<br />
Dipl. Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenschwester/-pfleger an den Schulen <strong>für</strong> allgemeine Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenpflege<br />
Dipl. Kinderkrankenschwester/-pfleger an der Schule <strong>für</strong> Kinder- <strong>und</strong> Jugendlichenpflege<br />
Aufnahmevoraussetzungen sind u. a. 10 positiv abgeschlossene Schulstufen, Vertrauenswürdigkeit, ges<strong>und</strong>heitliche Eignung <strong>und</strong> das Mindestalter von 17 Jahren.<br />
Terminanfragen <strong>für</strong> das Bewerbungsgespräch nehmen die einzelnen Schulen im Bewerbungszeitraum von 26. März bis 11. Mai 2007 gerne entgegen.<br />
Schulen <strong>für</strong> allgemeine Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenpflege<br />
Bad Ischl: Dir. Stefanija Baier, Tel.: 050 554/72- 21800, stefanija.baier@gespag.at<br />
Freistadt: Dir. Friederike Kautz, Tel.: 050 554/76 -21801, friederike.kautz@gespag.at<br />
Kirchdorf: Dir. Heide Maria Jackel, Tel.: 050 554/67- 21801, heide.jackel@gespag.at<br />
Rohrbach: Dir. Ida-Christine Schwarzmann, Tel.: 050 554/77-21801, ida.schwarzmann@gespag.at<br />
Steyr: Dir. Theresia Langegger, Tel.: 050 554/66- 21801, theresia.langegger@gespag.at<br />
Vöcklabruck: Dir. Josefa Brenner, Tel.: 050 554/71-21803, josefa.brenner@gespag.at<br />
Schule <strong>für</strong> Kinder- <strong>und</strong> Jugendlichenpflege<br />
Linz: Dir. Martha Böhm, Tel.: 050 554/63-21821, martha.boehm@gespag.at<br />
Biomedizinische/r Analytiker/in • Radiologietechnologe/in<br />
Physiotherapeut/in • Ergotherapeut/in • Hebamme<br />
Aufnahmevoraussetzungen sind u. a. Hochschulreife sowie die positive Absolvierung eines Eignungstests bzw. Bewerbungsgesprächs.<br />
Akademie <strong>für</strong> biomedizinische Analytik<br />
LKH Steyr: Dir. Elisabeth Rosenberger, Tel.: 050 554/66-21640, akadmta.sr@gespag.at (Bewerbung bis 30. April 2007)<br />
Akademien <strong>für</strong> Radiologietechnologie<br />
LKH Steyr: Dir. Wolfgang Baihuber, Tel.: 050 554/66-21680, akadrta.sr@gespag.at<br />
LKH Vöcklabruck: Dir. Monika Voitl, Tel.: 050 554/71-21680, rtaakademie.vb@gespag.at (Bewerbung bis 30. April 2007)<br />
Mit der Bewerbung an einer der beiden Akademien ist auf Wunsch auch eine Registrierung in der jeweils anderen Akademie möglich.<br />
Akademie <strong>für</strong> Physiotherapie<br />
LKH Steyr: Dir. Elisabeth Eckerstorfer, Tel.: 050 554/66-21660, akadpt.sr@gespag.at<br />
(Bewerbungen wieder von 2. Jänner bis 31. März 2008 möglich)<br />
Akademie <strong>für</strong> Ergotherapie<br />
Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg Linz: Dir. Eva Hagmair, Tel.: 050 554/62-21600, akadergo.wj@gespag.at<br />
(Bewerbungen wieder von 2. Jänner bis 31. März 2008 möglich)<br />
Hebammenakademie<br />
Landes- Frauen- <strong>und</strong> Kinderklinik Linz: Dir. Anna Zanko, Tel.: 050 554/63-21700, hebammenakademie.kk@gespag.at<br />
(Bewerbungen wieder von 2. Jänner bis 31. März 2008 möglich)<br />
Aufnahmeformulare sind im Internet abrufbar, auf Wunsch werden diese auch gerne zugesandt. Die aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige<br />
Akademie zu richten (Ausnahme Hebammenakademie: Unterlagen bitte zum Bewerbungsgespräch mitbringen). Bei Interesse können weitere Informationen zu den<br />
Ausbildungslehrgängen <strong>und</strong> den Aufnahmevoraussetzungen auf der Homepage der gespag-Ausbildungseinrichtungen unter http://ges<strong>und</strong>heitsberufe.gespag.at<br />
nachgelesen werden. Für nähere Auskünfte stehen auch die DirektorInnen der einzelnen Schulen gerne zur Verfügung.
Die Diätologin des LKH Bad Ischl empfiehlt:<br />
Paella mit Fisch<br />
Zutaten<br />
<strong>für</strong> 2 Personen<br />
100 g Karotten<br />
150 g Zucchini<br />
60 g Zuckererbsenschoten<br />
100 g Champignons<br />
50 g Eierschwammerl<br />
100 g Tomaten<br />
200 g Seelachs<br />
1 rote Zwiebel<br />
2 EL Rapsöl<br />
100 g roher Naturreis, parboiled<br />
Salz, Pfeffer, vegetabile Gemüsebrühe<br />
<strong>und</strong> Wasser, Safran, Zitronensaft<br />
Sojasauce, Chilischote oder -pulver<br />
2 EL Parmesan, frisch gerieben<br />
Diätologin Viktoria Allex, LKH Bad Ischl<br />
Zubereitung<br />
Reis mit der doppelten Menge Wasser <strong>und</strong> Gewürzen<br />
(Salz, Chili, Safran) dünsten. Die Karotten <strong>und</strong> Zucchini<br />
waschen, schälen <strong>und</strong> in kleine Würfel schneiden. Die<br />
Schwammerl ebenfalls vorbereiten <strong>und</strong> blättrig schneiden.<br />
Zwiebel fein hacken, in einer beschichteten Pfanne mit dem<br />
Öl anbraten. Fisch vierteln, zuvor mit Zitronensaft beträufeln<br />
<strong>und</strong> würzen, dazufügen <strong>und</strong> kurz mitbraten. Alle anderen Zutaten<br />
untermischen <strong>und</strong> servieren. Mit geriebenem Parmesan<br />
bestreuen!<br />
Tipp: Der Reis kann gegen anderes Getreide wie Zartweizen,<br />
Couscous, Hirse, Dinkelreis etc. ausgetauscht werden.<br />
Nährwert: 520 Kalorien, 18 g Fett<br />
Gutes Gelingen!<br />
35<br />
Gourmet-Tipp<br />
LKH Bad Ischl<br />
Fit & Schlank-<br />
Tipps<br />
Mehr Fisch auf den Speiseplan!<br />
Mindestens zweimal pro<br />
Woche sollte Fisch auf dem Speiseplan<br />
stehen. Das enthaltene Fett wirkt<br />
sich günstig bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
<strong>und</strong> chronischen Entzündungen<br />
aus. Der Fisch darf ruhig<br />
auch einmal etwas fetter sein, da<br />
er dann mehr Omega-3-Fettsäuren<br />
enthält. Dennoch<br />
sollte auf<br />
eine<br />
fettarme<br />
Zubereitung<br />
geachtet<br />
werden.<br />
Langsam genießen! Versuchen<br />
Sie, Ihre Mahlzeit ganz bewusst zu<br />
genießen. Nebenbeschäftigungen<br />
wie etwa Zeitung lesen oder Fernsehen<br />
sollten vermieden werden, da<br />
diese sehr schnell zum unkontrollierten<br />
Weiteressen verleiten könnten.<br />
Unter www.lkh-badischl.at<br />
finden Sie weitere Rezepte zum<br />
Ausprobieren!<br />
17 | April 07