download Exemplar - GENIUS - Institut für Männerforschung und ...
download Exemplar - GENIUS - Institut für Männerforschung und ...
download Exemplar - GENIUS - Institut für Männerforschung und ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
6Männerges<strong>und</strong>heit<br />
Gute Heilungschancen im Frühstadium<br />
Auch Männer haben Brustkrebs<br />
Einen Knoten in der Brust zu ertasten – eine Entdeckung, die auch ein<br />
Mann an sich machen kann. Denn Brustkrebs ist keine reine Frauenkrankheit.<br />
Da die Aufklärung darüber jedoch noch mangelhaft ist <strong>und</strong> sich<br />
die Betroffenen scheuen, einen Arzt zu konsultieren, wird die Diagnose<br />
„Brustkrebs“ beim Mann erfahrungsgemäß sehr spät gestellt – mit wenig<br />
aussichtsreichen Heilungschancen als schwerwiegende Folge.<br />
„Die Betroffenen<br />
kommen oft erst<br />
sehr spät zum<br />
Arzt.“<br />
Prim. Dr. Martin Oertl,<br />
Leiter des <strong>Institut</strong>es <strong>für</strong> Medizinische<br />
Radiologie-Diagnostik,<br />
LKH Rohrbach<br />
17 | April 07<br />
In Österreich erkranken jährlich 30 bis 50 Männer<br />
an Brustkrebs, im Vergleich zu den 5.000 Brustkrebsdiagnosen,<br />
die bei Frauen gestellt werden, eine eher<br />
geringe Zahl. Das Risiko mag zwar nicht groß sein,<br />
doch die Krankheit ist die gleiche. Mit dem Unterschied,<br />
dass <strong>für</strong> Männer die Wahrscheinlichkeit <strong>für</strong><br />
eine Heilung im Schnitt niedriger liegt. „Die Betroffenen<br />
kommen trotz einer relativ guten Tastbarkeit des<br />
Knotens oft erst sehr spät zum Arzt, dementsprechend<br />
schlecht ist die Langzeitprognose“, so Prim. Dr. Martin<br />
Oertl, Leiter des <strong>Institut</strong>es <strong>für</strong> Medizinische Radiologie-<br />
Diagnostik am Landes-Krankenhaus Rohrbach.<br />
Gründe <strong>für</strong> das späte Aktivwerden liegen<br />
einerseits in der geringen Beachtung, die man dem<br />
Thema Brustkrebs beim Mann schenkt, <strong>und</strong> andererseits<br />
in der Scheu der Männer davor, an einer „Frauenkrankheit“<br />
zu leiden. Doch Männer sind gegen das<br />
Mammakarzinom nicht gefeit: Erhöhtes Risiko besteht<br />
vor allem, wenn ein Verwandter ersten Grades vor<br />
dem 45. Lebensjahr an Brustkrebs erkrankt ist. „Auch<br />
bei einem erhöhten Östrogenspiegel, beispielsweise<br />
nach der Einnahme von Anabolika oder durch Medikamente<br />
gegen eine Prostatavergrößerung, steigt<br />
das Risiko“, erklärt Prim. Dr. Oertl. Männer erkranken<br />
gewöhnlich später am Mammakarzinom als Frauen,<br />
das risikoreichste Alter liegt um das 68. Lebensjahr. In<br />
Anbetracht der doch relativ geringen Neuerkrankungszahlen<br />
sind spezielle Vorsorgeprogramme, wie das<br />
der regelmäßigen Mammografie bei der Frau, wenig<br />
sinnvoll. Die beste Maßnahme <strong>für</strong> die Früherkennung<br />
ist deshalb eine Selbstuntersuchung der Brust. „Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
entwickelt sich der Tumor beim Mann unmittelbar<br />
hinter oder ganz nahe bei der Brustwarze <strong>und</strong> ist<br />
als derber, schmerzloser Knoten wesentlich leichter zu<br />
tasten als bei der Frau“, erläutert der Mediziner. Eine<br />
Absonderung oder Formveränderung der Brustwarze<br />
sind weitere Alarmzeichen, auch eine Vergrößerung<br />
der Achsellymphknoten wird beobachtet. Sobald ein<br />
Verdacht auf einen Knoten besteht, sollte man(n) einen<br />
Arzt aufsuchen, der weitere Untersuchungen wie Ultraschall<br />
<strong>und</strong> Mammografie durchführt.<br />
Nach der Diagnose „Brustkrebs“ beginnt<br />
die Behandlung, die prinzipiell genauso abläuft wie<br />
bei der Frau. In einer Operation werden die Brustwarze<br />
<strong>und</strong> der darunterliegende Knoten entfernt, begleitende<br />
Therapien sind Bestrahlung, Chemo- <strong>und</strong> Hormontherapie.<br />
„Gr<strong>und</strong>sätzlich wären die Heilungschancen<br />
nicht anders als bei Frauen einzuschätzen – im frühen<br />
Stadium erkannt, würde dies bis zu 90 Prozent bedeuten“,<br />
betont Prim. Dr. Oertl. Ein regelmäßiges Abtasten<br />
der Brust sollte deshalb auch bei Männern zum Vorsorgeprogramm<br />
gehören.<br />
Männer scheuen sich meist vor dieser „Frauenkrankheit“.