21.01.2013 Aufrufe

download Exemplar - GENIUS - Institut für Männerforschung und ...

download Exemplar - GENIUS - Institut für Männerforschung und ...

download Exemplar - GENIUS - Institut für Männerforschung und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

07<br />

Mann in der Gesellschaft<br />

Auch in der Außenwelt kämpft der „neue<br />

Mann“ darum, ernst genommen zu werden. In der<br />

Werbung beispielsweise verkommen Männer heute<br />

schnell zur Witzfigur. Tollpatschige Trottel <strong>und</strong> liebenswerte<br />

Versager ersetzen Figuren wie den coolen<br />

Marlboro-Mann oder den muskulösen Meister Proper.<br />

Eine fatale Entwicklung, die auf den ersten Blick<br />

lustig scheint, sich aber als Bumerang entpuppt: Gerade<br />

<strong>für</strong> Heranwachsende, die eine Identifikationsfigur<br />

brauchen, ist das Bild des Mannes, der einfach<br />

nur als Depp dargestellt wird, eher kontraproduktiv,<br />

denn wer will schon ein Depp sein? Der Wiener<br />

Pastoraltheologe Prof. Paul M. Zulehner, Autor des<br />

Buches „Mannsbilder“, stellte in Studien fest, dass<br />

die neuen Männer vor allem ein starkes <strong>und</strong> handlungsbereites<br />

„Ich“ brauchen. Diese Stärkung beginnt<br />

idealerweise bereits im Kindesalter, so Dr. Schöny.<br />

„Väter sollten nicht nur mit ihren Söhnen auf den<br />

Fußballplatz gehen, sondern auch mit ihnen über<br />

Schwächen, Unsicherheiten oder Gefühle wie Hilflosigkeit<br />

<strong>und</strong> Verzweiflung sprechen.“ Um dem Mann<br />

mehr Vertrauen in das neue Rollenbild zu geben,<br />

sind jedoch neben lernwilligen Männern <strong>und</strong> Frauen<br />

auch strukturelle <strong>und</strong> politische Veränderungen notwendig:<br />

Teilzeit- <strong>und</strong> Jobsharingmöglichkeiten auch<br />

auf Führungsebene oder flexible Arbeitszeitmodelle<br />

müssten geschaffen, Sorgerechtsbestimmungen unter<br />

Einbeziehung des neuen Mannes überdacht werden.<br />

Berufe wie Kindergärtner oder die Ausbildung<br />

männlicher Gr<strong>und</strong>schulpädagogen könnten attraktiv<br />

gefördert werden, um die Erziehung <strong>und</strong> Sozialisation<br />

des kleinen Jungen zum neuen Mann auch außerfamiliär<br />

zu gewährleisten. Auch Einrichtungen wie<br />

Männerberatungsstellen sollten mehr Öffentlichkeit<br />

bekommen.<br />

Last but not least sollten die neuen Männer<br />

ihre Angst ablegen: Weibliche Seiten auszuleben<br />

bedeutet nicht, „nicht männlich“ zu sein.<br />

„Die Gesellschaft<br />

nimmt<br />

den neuen<br />

Mann noch<br />

nicht an.“<br />

Prim. Univ.-Doz. Dr. Werner<br />

Schöny, Ärztlicher Direktor<br />

der Landes-Nervenklinik<br />

Wagner-Jauregg<br />

17 | April 07

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!