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Dr. Richard Schneebauer,<br />

Genius-<strong>Institut</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Männerforschung</strong><br />

<strong>und</strong> Männerbildung<br />

Väter zwischen Familie<br />

<strong>und</strong> Beruf<br />

Ein Kind zu bekommen bringt <strong>für</strong> Mütter wie <strong>für</strong> Väter<br />

das Problem der Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf mit<br />

sich. Doch während die Mütter Gefahr laufen, die Verankerung<br />

im Berufsleben zu verlieren, besteht der Verlust<br />

von Verankerung bei Vätern eher im Familienleben.<br />

Denn Vater sein bedeutet nach wie vor zum Großteil, Geld<br />

<strong>für</strong> die Familie zu verdienen. Viele Männer bewerten sich in diesem<br />

Spannungsfeld als schlechte Väter. Sie sehnen sich danach, mehr<br />

Zeit mit ihrer Familie zu verbringen, verwenden aber den Großteil<br />

ihrer Energie <strong>für</strong> den Beruf. Immer mit der Einstellung: „Ich mache<br />

das alles doch nur <strong>für</strong> meine Familie.“ Der Kabarettist Rudi Weiß<br />

bringt diese Spannung auf den Punkt: „Arbeiten Männer zu viel,<br />

sollen sie sich mehr um ihre Familie kümmern. Arbeiten Männer zu<br />

wenig, sollen sie sich mehr um ihre Familie kümmern.“ Ob Männer<br />

es schaffen, eine aktive Vaterschaft zu leben <strong>und</strong> gegen alle Hürden<br />

<strong>und</strong> Hindernisse so etwas wie geteilte Elternschaft zu praktizieren,<br />

gilt in unserer Gesellschaft als Privatsache. Es liegt letztlich in der Verantwortung<br />

jedes Einzelnen, wie er diese einmalige Lebensphase<br />

ausfüllt. Ich möchte alle Väter ermutigen, sich aktiv um diese Beziehung<br />

zu bemühen. Allzu oft wird das den Frauen überlassen, <strong>und</strong><br />

nicht selten hört man in Beratungsgesprächen den Satz: „Erst seit ich<br />

geschieden bin <strong>und</strong> meine Kinder nur mehr am Wochenende sehe,<br />

mache ich mir Gedanken, wie ich meine Beziehung zu ihnen gestalte.“<br />

Beziehung ist mehr als Action <strong>und</strong> Fun, Ausflüge <strong>und</strong> Abenteuerspiele.<br />

Kinder sollten erleben, wie ihr Vater als Mann seinen Alltag<br />

meistert <strong>und</strong> wie es ihm dabei geht. Das fehlt vor allem den Buben<br />

<strong>und</strong> ist ein großes Problem auf ihrem Weg zum Mann. Verbringen<br />

Sie ganze Tage mit Ihren Kindern ohne die Mutter! Sie werden erleben,<br />

dass das ihre Beziehung stärkt, <strong>und</strong> zwar nicht nur die zu ihren<br />

Kindern. Fordern Sie das, wenn nötig, von Ihrer Partnerin ein. Und<br />

dann erleben Sie als Mann, wie es Ihnen guttut, sich nicht nur auf<br />

das Berufs-Mann-Sein zu beschränken. Es ist Ihre Entscheidung!<br />

Vorträge von Dr. Richard Schneebauer zum Thema<br />

„Wie gelingt Vater sein“:<br />

16. 4. 2007 Familienzentrum Schärding<br />

23. 4. 2007 Eltern-Kind-Zentrum Eferding<br />

Nähere Informationen unter www.institut-genius.at<br />

Mag. Dr. Eduard<br />

Waidhofer<br />

Männer –<br />

das starke Geschlecht?<br />

05<br />

Kommentar<br />

Die Männerrolle ist ins Wanken gekommen. Doch die Krise<br />

der Männlichkeit ist auch eine große Chance, neue <strong>und</strong><br />

vor allem gesündere Formen von Mannsein zu entdecken<br />

<strong>und</strong> ein neues Selbstverständnis zu entwickeln.<br />

Obwohl die Lebenserwartung um fast sechs Jahre geringer ist<br />

als die von Frauen, kümmern sich Männer nach wie vor wenig um ihre<br />

Ges<strong>und</strong>heit. Sie leben sorgloser, riskanter, gehen seltener zum Arzt <strong>und</strong><br />

zu Vorsorgeuntersuchungen. Sie glauben oft, nur durch Leistung anerkannt<br />

zu sein, <strong>und</strong> powern sich im Beruf aus. Alle Männerges<strong>und</strong>heitsberichte<br />

machen deutlich, wie krank das „starke Geschlecht“ in Wirklichkeit ist.<br />

Viele Erkrankungen sind jedoch durch Lebensstilfaktoren verursacht. Drei<br />

Viertel der chronischen Alkoholiker sind Männer, <strong>und</strong> sie begehen dreimal<br />

so oft Selbstmord wie Frauen. Bereits Buben bereiten üblicherweise<br />

mehr Schwierigkeiten als Mädchen. Sie sind in Erziehungsberatungsstellen,<br />

Sonderschulen <strong>und</strong> kinderpsychiatrischen Stationen häufiger anzutreffen,<br />

sind in der Regel öfter krank, sozial auffälliger <strong>und</strong> wiederholen<br />

öfter eine Klasse. Lernprobleme, Aufmerksamkeitsstörungen,<br />

Hyperaktivität<br />

<strong>und</strong> psychosomatische Symptome<br />

werden sehr viel häufiger bei Buben<br />

beobachtet. Das Fehlen an geeigneten<br />

männlichen Rollenvorbildern<br />

<strong>und</strong> Identifikationsfiguren in Familie,<br />

Kindergarten, Schule <strong>und</strong> Medien<br />

wirkt sich fatal aus. Jungen haben nicht<br />

gelernt, mit Schwächen <strong>und</strong> unangenehmen<br />

Gefühlen wie Versagen <strong>und</strong><br />

Ängsten umzugehen, da sie glauben, Schon als Kinder weisen Buben ein<br />

immer nur stark, cool <strong>und</strong> überlegen<br />

zu sein zu müssen, wenn sie richtige<br />

anderes, oft schwierigeres Verhalten auf.<br />

Männer werden wollen. Die Männerberatungsstelle des Landes OÖ,<br />

die heuer ihr zehnjähriges Bestehen feiert, versucht nun, mit dem Schulprojekt<br />

„Bubenarbeit“ die Buben in Form von Workshops bei der Suche<br />

nach ihrer männlichen Identität zu unterstützen.<br />

Mag. Dr. Eduard Waidhofer, Männerberatung des Landes OÖ<br />

Figulystraße 27, 4020 Linz, Tel. 0732/603800,<br />

maennerberatung.ftz.post@ooe.gv.at, www.maennerberatung-ooe.at<br />

17 | April 07

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