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ein deutscher blick in die nordische literatur - Departamento de ...

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versucht <strong>de</strong>r Held von <strong>de</strong>n konfliktträchtigen Fragen und <strong>de</strong>n äuβeren<br />

Kämpfen zu fliehen.<br />

22<br />

Die <strong>in</strong>nere Wichtigkeit <strong>de</strong>s Individuums hat <strong>de</strong>n<br />

geschichtlichen Gipfelpunkt erreicht: es ist nicht<br />

mehr, wie im abstrakten I<strong>de</strong>alismus, als Träger<br />

von transzen<strong>de</strong>nten Welten be<strong>de</strong>utsam, son<strong>de</strong>rn<br />

trägt ausschließlich <strong>in</strong> sich selbst s<strong>e<strong>in</strong></strong>en Wert, ja<br />

<strong>die</strong> Werte <strong>de</strong>s S<strong>e<strong>in</strong></strong>s sch<strong>e<strong>in</strong></strong>en <strong>die</strong> Rechtfertigung<br />

ihres Geltens erst aus ihrer subjektiven Erlebtheit,<br />

aus ihrer Be<strong>de</strong>utung für <strong>die</strong> Seele <strong>de</strong>s Individuums<br />

zu schöpfen. Die Voraussetzung und <strong>de</strong>r Preis<br />

<strong>die</strong>ser maßlosen Erhöhung <strong>de</strong>s Subjekts ist jedoch<br />

<strong>de</strong>r Verzicht auf jedwe<strong>de</strong> Rolle <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Gestaltung<br />

<strong>de</strong>r äußeren Welt. Die Desillusionsromantik folgt<br />

nicht nur zeitlich-geschichtlich auf <strong>de</strong>n abstrakten<br />

I<strong>de</strong>alismus, sie ist auch begrifflich s<strong>e<strong>in</strong></strong> Erbe, <strong>die</strong><br />

geschichtsphilosophisch auf ihn folgen<strong>de</strong> Stufe im<br />

apriorischen Utopismus: dort wur<strong>de</strong> das<br />

Individuum, <strong>de</strong>r Träger <strong>de</strong>r utopischen For<strong>de</strong>rung<br />

an <strong>die</strong> Wirklichkeit, von ihrer rohen Kraft<br />

erdrückt; hier ist <strong>die</strong>se Nie<strong>de</strong>rlage <strong>die</strong><br />

Voraussetzung <strong>de</strong>r Subjektivität. (Ebd., S.46)<br />

Das dritte Moment nennt Lukács „Lehrjahre“ wobei ihm Goethes<br />

Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795) als bestes Beispiel <strong>die</strong>nen. Der Held<br />

lei<strong>de</strong>t, aber lernt durch <strong>die</strong> Erlebnisse, damit kann er etwas Positives<br />

lernen und verwiklichen:<br />

S<strong>e<strong>in</strong></strong> Thema ist <strong>die</strong> Versöhnung <strong>de</strong>s<br />

problematischen,vom erlebten I<strong>de</strong>al geführten<br />

Individuums mit <strong>de</strong>r konkreten, gesellschaftlichen<br />

Wirklichkeit. Menschentypus und<br />

Handlungsstruktur s<strong>in</strong>d also hier von <strong>de</strong>r formalen<br />

Notwendigkeit bed<strong>in</strong>gt, daß <strong>die</strong> Versöhnung von<br />

Innerlichkeit und Welt problematisch aber<br />

möglich ist; daß sie <strong>in</strong> schweren Kämpfen und<br />

Irrfahrten gesucht wer<strong>de</strong>n muß, aber doch<br />

gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n kann. (Ebd., S.53)<br />

Zur vierten Art gehören <strong>die</strong> Werke Leon Tolstois. Lukács<br />

bestimmt als „mo<strong>de</strong>rne Epopöe“ <strong>die</strong> Werke, <strong>de</strong>ren Thema <strong>die</strong><br />

Überw<strong>in</strong>dung <strong>de</strong>r sozialen Formen ist. Trotz <strong>die</strong>ser Überw<strong>in</strong>dung ist es

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