The Rocky hoRRoR Show - Stadtimpuls Krefeld
The Rocky hoRRoR Show - Stadtimpuls Krefeld
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sonelle Vorstellungen mit und deswegen haben<br />
wir uns von einigen Schauspielern, Sängern<br />
und Tänzern getrennt, allerdings im Vergleich<br />
zu anderen Intendantenwechseln in sehr moderatem<br />
Rahmen. Im Spielplan haben wir zusätzliche<br />
Schwerpunkte im Hinblick auf das<br />
<strong>The</strong>ma „Fremd sein –<br />
Heimisch werden“, das<br />
ist ja auch die Situation<br />
der hier neu ankommenden<br />
Künstlerinnen<br />
und Künstler, inklusive<br />
meiner Person. Im Musiktheater<br />
werden wir<br />
in dieser Spielzeit nur<br />
Titel machen, die noch nie hier waren und somit<br />
das Neue mit bewährten Kräften präsentieren.<br />
Haben Sie eine typische Handschrift? Woran<br />
wird das Publikum merken, dass es einen neuen<br />
Intendanten gibt?<br />
Es geht gar nicht darum, dass das Publikum<br />
merkt, dass es einen neuen Intendanten gibt,<br />
vielmehr sollen die Zuschauer merken, dass<br />
hier gute <strong>The</strong>aterleute arbeiten, dabei ist „neu“<br />
als Kategorie nicht unbedingt mit „gut“ gleichzusetzen.<br />
Wir sind an einem sehr publikumsorientierten<br />
Spielplan interessiert, der ein ausgewogenes<br />
Verhältnis zwischen Tradition und<br />
Innovation sowie zwischen Unterhaltung und<br />
Bildung darstellt. Wir werden viel zeitgenössisches<br />
Musiktheater spielen und auch im Bereich<br />
der Unterhaltung Profi l zeigen, indem wir nicht<br />
nur gängige Titel spielen. Als prinzipielle Handschrift<br />
formuliert ist mir wichtig, dass <strong>The</strong>ater<br />
Geschichten erzählt; der Zuschauer muss nachvollziehbare<br />
Geschichten erleben können, mit<br />
denen er sich entweder identifi zieren oder von<br />
denen er sich distanzieren kann, so dass es vor<br />
allem eine emotionale und dann eine intellektuelle<br />
Auseinandersetzung mit einem <strong>The</strong>aterabend<br />
gibt. Das gehört zu meinem prinzipiellen<br />
Grundverständnis von <strong>The</strong>ateraufführungen.<br />
Wie stabil ist die fi nanzielle Ausstattung für<br />
die kommenden Jahre?<br />
Wir sind in der Situation, dass wir bis zum 31.<br />
Juli 2015 eine Planungssicherheit haben. Wir<br />
haben einen gesicherten Etat, der Zuschüsse in<br />
Höhe von 22,9 Mio. Euro beinhaltet – das haben<br />
viele Häuser nicht, das muss man zunächst<br />
einmal wertfrei anerkennen. Insofern befi nden<br />
wir uns die aktuelle Spielzeit betreffend<br />
erst einmal in einer auskömmlichen Situation,<br />
aber wir müssen immense Anstrengungen unternehmen,<br />
die Eigeneinnahmen zu steigern,<br />
in dem wir zusätzliche Sponsoren werben und<br />
mehr Zuschauer gewinnen.<br />
„Wir müssen darauf hinarbeiten,<br />
mit dem zur Verfügung stehen-<br />
den Etat möglichst unbeschadet<br />
das Jahr 2015 zu erreichen.“<br />
Gibt es beim Publikumsgeschmack regionale<br />
Unterschiede und glauben Sie, dass ein <strong>The</strong>ater<br />
in Städten mit geringerem kulturellen Angebot<br />
ein breiteres Spektrum anbieten muss<br />
als eins in Städten mit einer größeren Kulturlandschaft?<br />
Das hat meiner Meinung<br />
nach nichts mit<br />
der Bevölkerung zu<br />
tun, sondern vielmehr<br />
mit dem kulturellen<br />
Angebot in der jeweiligen<br />
Region. In Städten<br />
wie Berlin, Hamburg<br />
oder München gibt es<br />
so viele <strong>The</strong>ater, dass sie über Profi lierung Abgrenzung<br />
betreiben müssen. Ein <strong>The</strong>ater wie<br />
unseres hier muss die gesamte Bandbreite zur<br />
Verfügung stellen, d. h. <strong>The</strong>aterangebote für<br />
Zuschauer ab dem zweiten Lebensjahr bis hin<br />
zu den Senioren. Insofern hat das Profi l nicht<br />
unbedingt etwas mit dem Publikum zu tun. Erstaunlich<br />
ist aber, dass das Rezeptionsverhalten<br />
in <strong>Krefeld</strong> und Mönchengladbach sehr unterschiedlich<br />
ist.<br />
Wenn Sie fi nanziell wie personell aus dem<br />
Vollen schöpfen könnten, welche Wünsche<br />
würden Sie sich für dieses <strong>The</strong>ater erfüllen?<br />
Den Spielplan für diese Saison hätten wir nicht<br />
anders gemacht, zumal wir in einer wirtschaftlich<br />
auskömmlichen Situation stehen. Im Großen<br />
und Ganzen machen wir in dieser Spielzeit<br />
schon das, was wir wollen. Ein <strong>The</strong>ater in dieser<br />
Größenordnung muss immer fachübergreifend<br />
sein, das ist auf der einen Seite eine immense<br />
Herausforderung für das Ensemble. Auf<br />
der anderen Seite haben die Künstlerinnen und<br />
Künstler an einem solchen Haus, die Gelegenheit,<br />
sich mit Rollen auseinanderzusetzen, die<br />
es andernorts an <strong>The</strong>atern beispielsweise mit<br />
einem eigenen Operettenensemble nicht gäbe.<br />
Ein Wunsch, den wir alle hätten, wäre, dass wir<br />
mit einem breiteren Speckgürtel in die Zukunft<br />
blicken könnten, aber wer kann das im Moment<br />
schon, nicht nur auf andere <strong>The</strong>ater bezogen,<br />
sondern die Gesellschaft allgemein. Wichtig ist,<br />
dass ein <strong>The</strong>ater solidarisch ist mit einer Stadt<br />
bzw. einer Region, sowohl mit der Bevölkerung<br />
als auch mit anderen Einrichtungen, wie den<br />
Museen und der freien Szene.<br />
Auf welche Höhepunkte darf sich das PubliPublikum freuen?<br />
Es gibt nur Höhepunkte. Sie können von einem<br />
Intendanten nicht erwarten, dass er in<br />
der Öffentlichkeit graduelle Unterscheidungen<br />
zwischen einzelnen Inszenierungen vor-<br />
nimmt. Bei der Gestaltung eines Spielplans<br />
nach dem Mosaikprinzip weiß man sehr genau,<br />
dass jede Produktion für den Gesamtspielplan<br />
die gleiche Bedeutung hat. Natürlich<br />
ist es spannend und schön, wenn man bestimmte<br />
Titel, die nicht leicht zu bekommen<br />
sind, wie z. B. die „<strong>Rocky</strong> Horror <strong>Show</strong>“ oder<br />
musikalische Raritäten wie „Giovanna d’Arco“,<br />
kriegt – das heißt aber nicht, dass solche Produktionen<br />
wichtiger sind als z. B. die „Bremer<br />
Stadtmusikanten“. Wichtig an diesem Spielplan<br />
ist, dass für alle Zielgruppen etwas dabei<br />
ist und niemand ausgegrenzt wird, ob er sich<br />
für harte zeitgenössische <strong>The</strong>men interessiert,<br />
sich anspruchsvoll unterhalten möchte oder die<br />
Auseinandersetzung mit dem klassischen Kanon<br />
sucht. Ich denke, es ist immer wichtig, dass<br />
die Erwartungssegmente bedient werden und<br />
dass sie so bedient werden, dass sie Erwartung<br />
und Neugier auf Neues schüren.<br />
Auf welche Aufführung in der kommenden<br />
Spielzeit freuen Sie sich besonders?<br />
Auf alle – ich freue mich besonders, und ich<br />
denke, das geht hier allen so, auf das Ankommen<br />
im Alltag; sowohl im <strong>The</strong>ateralltag als auch<br />
im Alltag der Städte <strong>Krefeld</strong> und Mönchengladbach<br />
und da ist, wie es in Goethes Faust heißt,<br />
jeder Tag ein Fest.<br />
Das Interview führten Sascha Broich & Natascha Oberste.<br />
Fotos: Sandra Ophei<br />
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Einsendeschluss ist der 10. Januar 2011.<br />
GEWINN<br />
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