The Rocky hoRRoR Show - Stadtimpuls Krefeld
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GESUNDHEIT<br />
KÖRPERARMEE IM DAUEREINSATZ<br />
WO SITZT EIGENTLICH<br />
DAS IMMUNSYSTEM?<br />
Ein gut funktionierendes Immunsystem<br />
ist für viele Menschen eine<br />
Selbstverständlichkeit.<br />
Wenn Viren, Bakterien, Parasiten oder andere<br />
Keime unseren Organismus attackieren, ist es<br />
immer zur Stelle. Gerade in Zeiten hoher Infektionsgefahr<br />
– wie etwa in der kalten Jahreszeit –<br />
retten uns hochspezialisierte Zellen und Moleküle<br />
täglich neu das Leben, indem sie eine unkontrollierte<br />
Virenvermehrung in Schach halten.<br />
Und solange alles reibungslos funktioniert,<br />
wird kaum ein Gedanke an die Körperpolizei<br />
verschwendet. Doch wo befi nden sich diese<br />
heimlichen Bodyguards eigentlich, wie funktionieren<br />
sie und wie kann man sie unterstützen?<br />
Wo sitzt die Gesundheitspolizei?<br />
Das Immunsystem zieht sich durch den ganzen<br />
Körper. Seine Bestandteile sind quasi überall:<br />
im Blut, im Lymphsystem, in den Organen<br />
und Geweben und auch in der Haut. Über Jahrmillionen<br />
hat sich das komplexe System auf die<br />
Abwehr von Krankheitserregern eingestellt. So<br />
fahnden spezielle Zellen im Körper nach Eindringlingen,<br />
die ihnen als fremd erscheinen.<br />
Antikörper können Krankheitserreger markieren,<br />
etwa Mikroorganismen wie Bakterien, Viren<br />
oder Pilze. Spezialisierte Abwehrzellen gehen<br />
in einem hochkomplexen Zusammenspiel<br />
nicht nur gegen den jeweiligen Eindringling<br />
vor. Sie sorgen auch für eine Art Gedächtnis: So<br />
kann bei weiteren Infektionen durch schon bekannte<br />
Keime eine Immunantwort sofort starten.<br />
Als Training dient jede Infektion, jeder<br />
Körperkontakt mit fremden Stoffen und Krankheitserregern,<br />
aber auch Schutzimpfungen.<br />
Wohlbefi nden ist Ernährungssache<br />
Für Paracelsus galt der Bauch als das Zentrum<br />
des Wohlbefi ndens. Mit gutem Grund, denn<br />
etwa 80 Prozent aller Abwehrzellen sind im<br />
Darmbereich zu fi nden. Darüber hinaus gehen<br />
von den Immunzellen im Darmbereich wichtige<br />
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Impulse für das ganze Immunsystem aus. Über<br />
den Darm fi ndet ein ständiges und notwendiges<br />
Immuntraining statt: durch den intensiven<br />
Kontakt mit der Außenwelt in Form von Nahrung<br />
mit ihren vielen unterschiedlichen Inhaltsstoffen,<br />
durch Bakterien, Pilze, Viren und anderen<br />
Krankheitserregern. Sogar psychische Belastungen<br />
wirken sich auf die Immunsituation<br />
im Darm aus. Daher ist eine intakte bakterielle<br />
Darmfl ora immens wichtig – sie erschwert es<br />
Eindringlingen jeglicher Art, sich dort anzusiedeln.<br />
Mangel- oder Fehlernährung, Missbrauch<br />
von Alkohol und Nikotin sowie psychische Belastung<br />
beeinträchtigen die Mikroorganismen<br />
auf der Darmschleimhaut und bringen so den<br />
Darm aus dem Gleichgewicht. Schädliche Keime<br />
können sich ausbreiten, vermehren und in<br />
die Blutbahn eindringen. Hilfreich ist eine ballaststoffreiche<br />
Ernährung durch möglichst unbelastete<br />
Lebensmittel und die Reduzierung tierischer<br />
Fette und Eiweiße.<br />
Schützender Speichel<br />
Wenig beachtet, aber ein wichtiger Teil des<br />
Immunsystems, ist die Mundhöhle. Sie sollte<br />
gut gepfl egt werden. Zähne, Mundschleimhaut,<br />
Mikroorganismen und Speichel bilden ein komplettes,<br />
sich selbst regelndes Ökosystem, das<br />
möglichst wenig gestört werden sollte. Milde<br />
Zahnpasten und Mundwässer sind hier gegenüber<br />
„harter Chemie“ die bessere Wahl. Sie<br />
sollten keinesfalls eine antibiotische Wirkung<br />
haben, denn nach heutiger Erkenntnis befi nden<br />
sich im Mundraum Billionen Bakterien in einem<br />
labilen Gleichgewicht. Ihre Zahl in nur einem ml<br />
Speichel wird auf ca. 100 Milliarden geschätzt.<br />
Der Speichel ist also keineswegs nur ein Speisenbefeuchter,<br />
sondern schützt das Eingangsportal<br />
ins Körperinnere. Speichel sollte immer<br />
in ausreichender Menge vorhanden sein. Bei<br />
Mundtrockenheit sollte man mit zuckerfreien<br />
Kaugummis oder notfalls Medikamenten nachhelfen.<br />
Mehr Schlummer für die Abwehr<br />
Wer in den Wintermonaten sich täglich eine<br />
halbe Stunde an der frischen Luft bewegt, fördert<br />
nach neuesten medizinischen Erkenntnissen<br />
die Bildung eines bestimmten Typus von<br />
Immunzellen. Darüber hinaus hat auch die Psyche<br />
Einfl uss auf das Immunsystem. So steigt<br />
bei lang anhaltender seelischer Belastung das<br />
Stresshormon Cortisol an und beeinträchtigt<br />
die Arbeit der Abwehr. Ganz wichtig ist ausreichend<br />
Schlaf: In dieser Zeit werden besonders<br />
viele aktive Substanzen ausgeschüttet, die die<br />
Immunabwehr steigern. Bei weniger als acht<br />
Stunden Schlaf kann der Schlafzyklus nicht vollständig<br />
durchlaufen werden, so dass es zu einer<br />
Dezimierung der Immunzellen kommt.<br />
Text: pp/Alistair Lamont · Fotos: Envers AG