Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen - BaFin
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Globalisierung<br />
der Märkte/<br />
Neue Techniken<br />
Änderungen in der<br />
Risikoerfassung<br />
und -kontrolle<br />
Jüngste Krisen<br />
Die drei Eckpunkte<br />
der Revision<br />
Internationale Zusammenarbeit<br />
Anlaß <strong>für</strong> <strong>das</strong> Revisionsvorhaben war die Erkenntnis, daß die gegenwärtigen<br />
Baseler Eigenmittelvorschriften die mit den Bankgeschäften verbundenen<br />
Adressen-Ausfallrisiken nicht mehr ausreichend berücksichtigen.<br />
Die Ursache <strong>für</strong> die unzulängliche Abbildung der mit den<br />
Geschäften eingegangenen Kreditrisiken ergibt sich u.a. aus dem „Alter“<br />
des Baseler Accords. Seit der Übereinkunft aus dem Jahr 1988 haben<br />
sich die Finanzierungstechniken und die auf den Finanzmärkten angebotenen<br />
Produkte wesentlich geändert; zugleich sind neue Risikoerfassungs-<br />
und -steuerungsmethoden entwickelt worden. Die in den 90er<br />
Jahren rasant vorangeschrittene Globalisierung der Finanzmärkte führte<br />
zu signifikanten, konzeptionellen Änderungen im Kreditgeschäft international<br />
tätiger Banken. Diese haben sich nicht nur neue Märkte durch<br />
geographische Ausdehnung erschlossen, sondern auch neue Kreditprodukte<br />
bzw. Finanzinstrumente und damit einen stetig wachsenden Handel<br />
mit Kreditrisiken entwickelt. Als Beispiel hier<strong>für</strong> können u.a. die steigende<br />
Bedeutung der Kreditderivate und die Verbriefung von Forderungen<br />
genannt werden. Darüber hinaus gewinnen Kreditrisiken mit der stärkeren<br />
Verlagerung der Geschäfte auf Handelsaktivitäten und dem Wunsch nach<br />
kurzfristigen Änderungen bzw. Anpassungen der Konditionen nicht nur im<br />
langfristigen Bankgeschäft, sondern auch im kurzfristigeren Handelsgeschäft<br />
zunehmend an Bedeutung.<br />
Mit der Änderung dieser Kreditvergabe- und Finanzierungstechniken<br />
waren deutliche Fortschritte in der Erfassung und Steuerung von Kreditrisiken<br />
(u.a. "Credit Metrics" von J.P. Morgan; "Credit Risk+" von Credit<br />
Suisse Financial Products) verbunden. Die Fortentwicklung dieser von<br />
der Aufsicht noch nicht nachvollzogenen Risikoerfassungstechniken<br />
ermöglicht u.a. eine feinere Abstufung der Bonitätskategorien, eine<br />
gesonderte Erfassung und Steuerung der Risikofaktoren, die <strong>das</strong> Kreditrisiko<br />
insgesamt bestimmen, und eine die Diversifikationseffekte berücksichtigende<br />
Portfoliobetrachtung.<br />
Schließlich haben die jüngsten Krisen auf den lateinamerikanischen und<br />
asiatischen Finanzmärkten Diskussionen über mögliche Unzulänglichkeiten<br />
der Übereinkunft eröffnet. Vor allem wurde die Unterscheidung<br />
zwischen Ländern der Zone A und der Zone B sowie der auf 20 v.H.<br />
abgesenkte Gewichtungssatz <strong>für</strong> kurzfristige Forderungen an Kreditinstitute<br />
mit Sitz in einem Land der Zone B kritisch hinterfragt.<br />
Der Baseler Ausschuß hat sich <strong>für</strong> die Revision der Übereinkunft auf drei<br />
Eckpunkte geeinigt. Die neuen Aufsichtsstandards sollen Mindestanforderungen<br />
an die Eigenmittelausstattung der Banken vorgeben, gemeinsame<br />
Leitlinien zur bankaufsichtlichen Prüfung einer angemessenen Eigenkapitalausstattung<br />
von Banken darstellen und zu international abgestimmten<br />
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