ST. GALLER ORGELFREUNDE OFSG
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Orgelgeschichte<br />
Jürg Schmid 1<br />
1670 wurde das Kirchenschiff neu erstellt. Das Innere der Kirche wurde mit einer<br />
Empore, einer Kanzel, einem neuen Seitenaltar und 1705 mit der ersten Orgel<br />
bereichert.<br />
1705 Der erste nachweisbare Hinweis einer Orgel in der Pfarrei Goldach. Auf einem<br />
bemalten und geschnitzten Holzuntergrund mit dem Familienwappen von Hauptmann<br />
Martin Lindenmann steht: "Disse Orgell Gott zue ehren verehrt H. Hauptman Martin<br />
Lindenman zue under 17 Goldach 05".<br />
Das Orgelteilstück befindet sich im Kunstlager der Katholischen Kirche Goldach. Um<br />
was für eine Orgel es sich gehandelt hatte (Erbauer, Grösse, Disposition), ist leider<br />
nicht mehr überliefert. Dieses Instrument wurde zur damaligen Zeit von Kalkanten<br />
(Balgtretern) mit Luft versorgt.<br />
Hauptmann Martin Lindenmann von Untergoldach unterstützte den unternehmenden<br />
Pfarrer Martin Brendlin (1704–1731). Auf seine Kosten liess er 1705 die wohl erste<br />
Orgel erstellen, die 150 Jahre im Dienste der Mauritius-Pfarrei stand. Durch letztwillige<br />
Verfügung vermachte Lindenmann 1710 Gelder zur Unterstützung eines "tauglichen<br />
und genügsamen Organisten und Schulmeisters". Eine Funktionskopplung, die bis in<br />
die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts sehr oft in verschiedensten Gemeinden<br />
gepflegt wurde.<br />
Unter dem damaligen Pfarrer Martin Brendlin von Tuggen wurde auch der heutige<br />
Hochaltar in Auftrag gegeben und 1705 durch Josef Franz Brägger errichtet.<br />
1867 Auf der Rückseite des 300-jährigen Holzteils steht bereits die nächste Orgel<br />
beschrieben. Mit Bleistift spontan ins Holz eingegriffelt: "1867 vom 18. Juli bis 22.<br />
September ist die Orgel erstellt worden. Von Orgelbauer Kiene in Langenargen um<br />
den Preis von Fr. 5410.- für unsern hochw. Kapelan und Mesmer Tanner". Das<br />
Instrument besass 16 Register verteilt auf 2 Manuale und Pedal. Ob das Gehäuse<br />
und/oder die Pfeifen der Lindenmann-Orgel wieder verwendet wurden, wissen wir<br />
nicht. Unter dem Lehrer Josef Anton Keel konstituierte sich 1874 der Kirchenchor als<br />
erster Pfarrei-Caecilienverein.<br />
1883/1884 Die Gebrüder Klingler der gleichnamigen Orgelbaufirma in Rorschach<br />
übernehmen den Unterhalt des Instruments in Goldach. In diesen Jahren stand eine<br />
grössere Renovation bevor, die von Max Klingler ausgeführt wurde. Für Fr. 1586.-<br />
wurde eine Gesamtrevision des Instruments vereinbart. Ein Balgtreter wurde per<br />
Vertrag während der Revision von der Pfarrgemeinde gestellt.<br />
1901 Starker Holzwurmbefall, dem ganze Register zum Opfer fallen und durch Klingler<br />
ersetzt werden mussten.<br />
1910 Erste Gutachten und Berichte über die Planung einer neuen Orgel in der St.-<br />
Mauritius-Kirche Goldach. Als Firmen zur Ausführung wurden auch die Gebrüder<br />
Späth aus Rapperswil genannt. Der offenbar immer noch wütende Holzwurm und die<br />
1 Jürg Schmid ist Musiker und Organist an der Pfarrkirche Goldach. Abdruck dieses Aufsatzes aus der<br />
Broschüre zur Einweihung der neuen Orgel vom April 2008 mit freundlicher Erlaubnis des Autors.<br />
Bulletin <strong>OFSG</strong> 27, Nr.4, 2009