2009-11 November_2007-06 Juni.qxd - Kölner Karneval
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<strong>2009</strong>-<strong>11</strong> <strong>November</strong>_<strong>2007</strong>-<strong>06</strong> <strong>Juni</strong>.<strong>qxd</strong> 12.01.2010 13:21 Seite 19<br />
NARRENSPIEGEL _ 19<br />
FESTKOMITEE DES KÖLNER KARNEVALS<br />
›Erst 40 Jahre jung... und schon Legende‹<br />
Kölns Kultband, die Bläck Fööss, feiern ein groß(artig)es Bühnenjubiläum<br />
Graham Bonney hatte ein gutes<br />
Gespür, als er den Bandmitgliedern<br />
der „Stowaways“ vor gut 40<br />
Jahren vorschlug, doch mal einen<br />
<strong>Karneval</strong>stitel im Studio einzuspielen.<br />
Die Band spielte in vielen<br />
<strong>Kölner</strong> Sälen unter anderem<br />
auf Kostümbällen und kannte<br />
Graham Bonney aus einem Studio.<br />
Der erste kölsche Titel war der<br />
„Rievkooche-Walzer“, doch der<br />
Name der Band passte nicht dazu,<br />
also entwickelten die Musiker<br />
einen weiteren: Die „Bläck Fööss“<br />
wurden geboren. Der erste kölsche<br />
Titel wurde jedoch nur ein<br />
magerer Erfolg. Der zweite Versuch<br />
hieß „Drink doch ene met“ –<br />
doch er wurde von allen Plattenfirmen<br />
abgelehnt, auch die <strong>Kölner</strong><br />
EMI – heute Rhingtön – wollte<br />
davon nichts wissen. Im pfälzischen<br />
Ludwigshafen „erbarmte“<br />
sich die BASF, nahm den Titel auf,<br />
und er wurde sofort zu einem Erfolg:<br />
Heute ist das Stück eine kölsche<br />
Hymne.<br />
Die Bläck Fööss traten mit Hemden<br />
und in Jeans auf – und zu Be -<br />
ginn auch mit nackten Füßen, dies<br />
war zur damaligen Zeit ein Umstand,<br />
der zu heftigen Diskussio -<br />
nen in der <strong>Kölner</strong> Gesellschaft führ -<br />
te. Zudem spielten sie auf E-Gitarren<br />
und Verstärkern, eine völlig<br />
neue Situation im Sitzungskar -<br />
neval. Doch ihre Musik und vor<br />
allem ihre Texte überzeugen bis<br />
heute ihre treuen Fans. Lieder der<br />
Bläck Fööss sind „handgemacht“<br />
in unterschiedlichsten Musikstilen<br />
und erzählen immer eine Ge -<br />
schich te.<br />
Die Stücke können melancholisch<br />
und leise, aber auch mitreißend<br />
und hymnenartig sein, immer sind<br />
sie ehrlich und treffen die Seele.<br />
Dies macht den Erfolg der Band<br />
seit fast zwei Generationen aus.<br />
Die Gruppe entwickelt Jahr für<br />
Jahr neue Lieder und hat ein feines<br />
Gespür für Entwicklungen in<br />
der Gesellschaft, die humorvoll und<br />
durchaus kritisch in musikalische<br />
Stücke verarbeitet werden. Auch<br />
Herzlichen Glückwunsch, ihr Bläck Fööss: (v.l.) Peter Schütten, Andreas Wegener, Erry Stoklosa,<br />
Kafi Biermann, Ralph Gusovius, Bömmel Lückerath und Hartmut Priess feiern das 40-Jährige.<br />
das Festkomitee des <strong>Kölner</strong> <strong>Karneval</strong>s<br />
hatte seinerzeit so seine<br />
Probleme mit den Bläck Fööss:<br />
Titel wie „De Mama kritt schon<br />
widder e Kind“, die Bundeswehr-<br />
Ballade „Am Arsch der Welt“ oder<br />
das historische „Kackleed“ waren<br />
seinerzeit auf den <strong>Kölner</strong> Bühnen<br />
nicht gewünscht und führten zu<br />
leidenschaftlichen Diskussionen.<br />
Das Werk der Bläck Fööss – so<br />
darf man es bezeichnen – ist heute<br />
untrennbar mit der Musikgeschichte<br />
Kölns verbunden. Unzäh -<br />
lige Titel schenkten sie den <strong>Kölner</strong>n<br />
und wurden zu einer Größe<br />
der Volks- und nicht nur <strong>Karneval</strong>smusik.<br />
Für alle nachfolgenden<br />
Musikgruppen sind die Fööss eine<br />
Orientierung.<br />
Bis heute arbei ten sie oft und gerne<br />
mit Schulkindern und leisten<br />
damit eine wichtige Unterstützung<br />
dabei, kölsches Liedgut zu pflegen<br />
und die kölsche Sproch zu<br />
erlernen.<br />
Bis zum Jahr 1994 wurde die Band<br />
von Frontmann Tommy Engel geprägt,<br />
der die Gruppe dann verließ.<br />
Mancher sah den Untergang<br />
kommen. Doch die Legende lebt<br />
weiter. Kafi Biermann kam dazu<br />
und trug wesentlich zur weiteren<br />
Entwicklung bei. 2005 musste Willi<br />
Schnitzler aus gesundheitlichen<br />
Gründen aussteigen, seither spielt<br />
Andreas Wegener in der Band. Die<br />
weiteren Mitglieder der Gruppe sind<br />
bis heute Ralph Gusovius, Bömmel<br />
Lückerath, Hartmut Priess,<br />
Erry Stoklosa und Peter Schütten.<br />
In den vergangenen 40 Jahren<br />
ha ben die Bläck Föss Freude pur<br />
vermittelt, zum Nachdenken angeregt<br />
und unzählige schöne Stun -<br />
den beschert. Dabei sind die Fööss<br />
immer sich selbst treu und „auf<br />
dem Teppich“ geblieben.<br />
Viele karnevalistische Veranstal -<br />
tungen nehmen in der Session<br />
2010 das große Jubiläum zu Ehren<br />
der Bläck Fööss inhaltlich auf:<br />
das Festkomitee bei der Proklamation<br />
des <strong>Kölner</strong> Dreigestirns,<br />
das Divertissementchen des MGV<br />
Cäcilia Wolkenburg in der <strong>Kölner</strong><br />
Oper, die Matinee in der Philhar -<br />
monie zu Gunsten des <strong>Kölner</strong> Rosenmontagszuges<br />
– und, und,<br />
und... Liebe Bläck Fööss: Der <strong>Kölner</strong><br />
<strong>Karneval</strong> verneigt sich vor<br />
Euch! (sk)