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Der Wildhüter - Jagdaufseherverband Nordrhein-Westfalen eV

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<strong>Der</strong> <strong>Wildhüter</strong><br />

28<br />

Mammutbäume mit<br />

neuem Höhenweltrekord<br />

entdeckt – der<br />

Größte misst 115,5<br />

Meter<br />

<strong>Der</strong> „San Francisco Chronicle“ hat<br />

berichtet, dass im Nordwesten des<br />

nordamerikanischen Bundesstaates Kalifornien,<br />

im Redwood-Nationalpark,<br />

drei Mammutbäume gefunden wurden,<br />

die höher sind als der bisher als größter<br />

Baum der Welt bezeichnete, 112 Meter<br />

hohe Küsten-Mammutbaum in Kalifornien.<br />

Das höchste Exemplar misst 115,5<br />

Meter, hat einen Stammdurchmesser<br />

von über 7 Meter und wird „Hyperion“<br />

genannt.<br />

<strong>Der</strong> Küstenmammutbaum (Sequoia<br />

sempervirens) ist ein immergrüner<br />

Nadelbaum. Die im englischen Sprachraum<br />

häufig anzutreffende Bezeichnung<br />

„californian redwood“ ist nicht eindeutig,<br />

da der nahe verwandte Riesenmammutbaum<br />

ebenfalls ein „Kalifornisches<br />

Rotholz“ ist.<br />

Deutschlands höchster Baum ist<br />

eine Douglasie im Stadtwald von Eberbach<br />

im Odenwald. Seine Höhe beträgt<br />

62,45 Meter. (eop)<br />

Erinnerung an ein<br />

Hochwildrevier und<br />

einen Einödhof.<br />

Ich hatte eine Vision, dass es ein Revier,<br />

in dem ich mit meiner jungen Familie<br />

lebte, noch geben würde.<br />

Für einen Jäger war es ein kleiner<br />

Vorgarten Edens von 2000 ha weitab von<br />

Städten, 12 km vom Dorf entfernt, lag<br />

das Jagdhaus und war nur auf schlechten<br />

Wegen zu erreichen.<br />

Has und Fuchs sagten sich hier gute<br />

Nacht, die Wildkatze war Standwild und<br />

das Rotwild konnte vom Frühstückstisch<br />

aus beobachtet werden, wenn es mit den<br />

Kälbern vertraut in die Tageseinstände<br />

zog.<br />

<strong>Der</strong> Dachs schmatzte in den Spätsommernächten<br />

im Obsthof an den<br />

Zwetschgen, die Sauen brachen am<br />

Jagdhaus die für den Winter bestimmten<br />

Einkellerungskartoffeln um und meine<br />

Frau erzählte beim Kaffee, dass am Hühnerstall<br />

nagelfrisch eine starke Saufährte<br />

stehen würde.<br />

Wenn in reifigen Nächten die Hirsche<br />

pausenlos meldeten konnte es passieren,<br />

dass meine bessere Hälfte mit Protest<br />

das Schlafzimmerfenster schloss, auf die<br />

„Blödmänner“ schimpfte, die einen seit<br />

Tagen nicht schlafen ließen.<br />

Mehr als drei Jahrzehnte war das Revier<br />

in der Hand eines Jagdherrn, der mit<br />

dem Herzen jagte.<br />

Von der Möglichkeit, aus dem Vollen<br />

zu schöpfen, wurde nie Gebrauch<br />

gemacht.<br />

Zwei Jäger führten in diesem Revier<br />

die Büchse, der Jagdherr und der Berufsjäger.<br />

Jagdgäste hatten Seltenheitswert.<br />

Doch die kamen, waren ausgesuchte Jägerpersönlichkeiten.<br />

Es war eine Vergünstigung, in diesem<br />

Revier jagen zu dürfen, in dem noch<br />

nicht jeder Hirsch, jeder Bock katalogisiert<br />

war.<br />

Hier war unsere kleine Welt, von der<br />

wir uns allerdings in den nächsten Jahren,<br />

Mitte 1960 verabschieden mussten,<br />

da Martina schulpflichtig wurde, was<br />

unter den Gegebenheiten eines weiten,<br />

ungesicherten Schulweges, für den es in<br />

den Wintermonaten keinen Räumdienst<br />

zu dem Einödhof gab, notwendig war.<br />

Sie entbehrte wohl auch jetzt schon<br />

den Kontakt zu Gleichaltrigen.<br />

Wenn Martina von Weitem eine Bauernfamilie<br />

mit Kindern sah, was selten<br />

genug geschah, lief sie einen halben Kilometer<br />

auf die Menschen zu. Es konnte<br />

schon mal eine halbe Stunde dauern, bis<br />

sie die steile Wiese wieder hoch kam.<br />

Hier und da pflückte sie eine Blume<br />

unterwegs oder besah sich eingehend einen<br />

Käfer.<br />

Wenn ich sie dann fragte, wie es<br />

denn war, sagte sie meist, dass die anderen<br />

Kinder keine Lust hatten, mit ihr zu<br />

sprechen.<br />

Sie ging dann zurück zu ihren Tieren,<br />

zu ihrem Hasen, der ihr nicht nur<br />

gehörte, sondern auch gehorchte. Dann<br />

besaß sie noch einen Hahn, den Martina<br />

wie eine Puppe trug oder auch gelegentlich<br />

im Puppenwagen herumfuhr.<br />

Die Sommer waren in der Regel<br />

glutheiß, so dass wir die gemähten Wiesen<br />

unbearbeitet zwei Tage liegen ließen,<br />

um sie bereits dann trocken einfahren<br />

zu können. Unser Brunnen wurde von<br />

keiner Quelle, sondern von Niederschlägen<br />

gespeist, was bedeutete, dass wir immer<br />

sparsam mit dem Wasser umgehen<br />

mussten. An den Dächern waren große,<br />

rechteckige Regenfässer aufgestellt, vielleicht<br />

3 x 4 m um die Niederschläge<br />

aufzufangen.<br />

Gelegentlich stiegen wir, wenn wir<br />

an einem Erntetag verstaubt und verschwitzt<br />

waren zu dritt in die Regenfässer<br />

zu den Wasserläufern und anderen<br />

Krabbeltieren um uns abzukühlen.<br />

Die Hirschbrunft, die bunten Wälder<br />

mit den Gedanken, könnt`es Herbst im<br />

ganzen Jahre bleiben, dann hätt ich alles<br />

was mein Herz begehrt, all das lag weit<br />

hinter uns.<br />

So zwischen dem dritten und vierten<br />

Advent bekamen wir einen Vorgeschmack<br />

auf den Winter, der uns nicht nur die Abgeschiedenheit,<br />

sondern auch die Abgeschnittenheit<br />

von allem spüren ließ.<br />

Das Jagdhaus lag hoch auf der Hunsrückseite,<br />

der Anschluss an das Dorf mit<br />

seinen Bewohnern und kleinen Geschäften<br />

an der Mosel war 12 Kilometer auf<br />

schlechtestem Weg nur erreichbar.<br />

Die Winterstürme waren so heftig,<br />

dass man Scheunen- und Stalltüren mit<br />

beiden Händen festhalten musste, weil sie<br />

sonst aus den Angeln gerissen würden.<br />

Die Schneewehen türmten sich drei<br />

Meter, so dass wir über Wochen von der<br />

Außenwelt abgeschlossen waren.<br />

Das einzige Fahrzeug, das wir besaßen<br />

war ein 2-PS Deutz Schlepper für<br />

die 40 Morgen Landwirtschaft, die wir<br />

auf kargen Äckern und steilen Wiesen<br />

bearbeiteten und Bestandteil unserer<br />

Einkünfte waren.

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